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Menschen im <strong>SGV</strong><br />

Karl Féaux<br />

de Lacroix<br />

geb. 5. August 1860 in Paderborn;<br />

gest. 12. November 1927 in Arnsberg<br />

Zu den Mitgründern des Sauerländischen<br />

Gebirgsvereins zählt zu Recht Karl Féaux<br />

de Lacroix. Er wurde in Paderborn geboren,<br />

machte aber in Arnsberg das Abitur und<br />

kam schließlich nach seinem Examen und<br />

einigen Stationen im Jahr 1886 als Lehrer ans Gymnasium Laurentianum<br />

in Arnsberg. Dort begeisterte er über die Jahre Schüler und<br />

Kollegen für das Wandern im Arnsberger Wald – er war sozusagen<br />

das pädagogische „Pendant“ zu Forstrat Ernst Ehmsen. Gemeinsam<br />

mit dem Forstrat strebte er nachdrücklich und beharrlich die Gründung<br />

eines „Sauerländischen Touristenvereins“ an – und übernahm<br />

nach der Gründung des <strong>SGV</strong> die Redaktion des „Sauerländischen<br />

Gebirgsboten“. Der Start war wahrlich nicht einfach: Gleich in<br />

der ersten Ausgabe musste er den Tod des umtriebigen Forstrats<br />

Ehmsen vermelden.<br />

Neben seiner Tätigkeit im <strong>SGV</strong> war er auch als Autor tätig: So<br />

stammen von ihm mehrere Werke zur Lokal- und Regionalgeschichte,<br />

darunter ein Führer durch Arnsberg, der 1895 erstmals erschien.<br />

Wegen seiner Verdienste um die Regionalgeschichte wurde er<br />

Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen. Doch nicht nur<br />

das: 1926 erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Arnsberg.<br />

bald wieder auf die Sonnenseite des Weltgeschehens gelangt und unser aller<br />

Arbeit für das Gemeinwohl letzten und allerhöchsten Sinn gewinnt.“<br />

Im Mai 1934 brachte der „Sauerländische Gebirgsbote“ unter der Überschrift<br />

„Wir steigen wieder!“ einen Rückblick auf das 1. Vereinsjahr im nationalsozialistischen<br />

Deutschland. Demnach betrug die Mitgliederzahl zu Anfang des<br />

Jahres 1934 fast 22.000 – ein Plus von 1.000 gegenüber dem Vorjahr. Die<br />

größte <strong>SGV</strong>-Abteilung war Hagen (1.542 Mitglieder), es folgten Bochum mit<br />

885 und Dortmund mit 773 Mitgliedern. Für das Jahr 1936 liegt eine Auflistung<br />

der Mitglieder nach Geschlechtern vor: 85 Prozent der <strong>SGV</strong>-Mitglieder<br />

waren demnach männlich, 15 Prozent weiblich.<br />

Die Mitgliederwerbung blieb auch in der NS-Zeit ein wichtiges Thema für<br />

den <strong>SGV</strong>. Der „Gebirgsbote“ startete in seiner Ausgabe vom Februar 1937<br />

den folgenden Aufruf: „Der beste Werber des Jahres 1936<br />

erbrachte dem S.G.V. 88, der zweitbeste 57 neue Mitglieder.<br />

Lieber Wanderkamerad! Wir sind auch mit weniger zufrieden,<br />

nur hilf auch Du uns 1937, die Reihe unserer Wanderfreunde<br />

erheblich zu verstärken. Es kann gewiss nicht jeder ein ,Großwerber‘<br />

sein, aber jedes unserer Mitglieder vermag sehr wohl<br />

ein neues zu werben. Wir rechnen bestimmt mit Deiner Hilfe<br />

im laufenden Jahre!“<br />

Der „Gebirgsbote“ stellt sein<br />

Erscheinen ein<br />

1914 – 1945<br />

Der Zweite Weltkrieg sorgte für eine dramatische Zäsur, von<br />

der sich der <strong>SGV</strong> nur schwerlich erholen konnte. In den Jahren<br />

1940 und 1941 wurden noch Hauptversammlungen abgehalten.<br />

Am 8. Juni 1941 trafen sich überdies 500 Ehrengäste<br />

zum 50. Geburtstag des Vereins im Kammermusiksaal der<br />

Stadthalle Hagen, die stolze Zahlen vernahmen: So seien im<br />

Jahr 1940 insgesamt 4.000 Wanderfahrten unternommen<br />

worden, an denen 47.000 Wanderer teilgenommen hatten.<br />

Im Mai 1942 hatte der <strong>SGV</strong> 35.700 Mitglieder. Ab 1942<br />

fand keine Hauptversammlung mehr statt, der Krieg forderte<br />

seinen Tribut. 6.000 Wanderfreunde waren eingezogen, 1.200<br />

von ihnen blieben auf den Schlachtfeldern. Der „Sauerländische<br />

Gebirgsbote“ erschien<br />

noch bis 1943 – mit dem<br />

Heft 3 jenes Jahres stellte er<br />

sein Erscheinen ein. Der Redakteur<br />

verabschiedete sich<br />

mit markigen Worten: „Die<br />

Kriegswirtschaft erfordert<br />

stärkste Zusammenfassung<br />

aller Kräfte. Dies macht notwendig,<br />

daß unsere Zeitschrift<br />

mit dieser Nummer ihr Erscheinen<br />

einstellt, um Menschen und<br />

Material für andere kriegswichtige<br />

Ziele freizumachen. … Auf<br />

Wiedersehen nach glücklich beendetem<br />

Krieg! Einstweilen heißt<br />

unser aller Ziel: Deutschland den<br />

Sieg zu sichern.“<br />

Schon seit 1939 bestimmte der<br />

Krieg selbstredend die Themen<br />

und die Wortwahl des „Gebirgsboten“:<br />

In Heft 1 vom Januar 1940<br />

wünschte der „Deutsche Wanderführer“ Ferdinand Werner zum neuen Jahr<br />

„Glück und Heil allewege! Dem deutschen Wandertum ein frohes Jahr! Dem<br />

deutschen Heer ein sieghaftes Schwert! Dem Deutschen Führer Gesundheit<br />

und Kraft! Dem deutschen Vaterland Ehre und Ruhm!“<br />

<strong>SGV</strong>-Führer Karl Eugen Dellenbusch schreibt an gleicher Stelle an seine Wanderkameraden<br />

und Wanderkameradinnen: „An der Wende schicksalschwerer<br />

Jahre blick unser Volk mit Stolz auf die Taten seiner Soldaten und erwartet<br />

es in Entschlossenheit und Siegeszuversicht die kommenden Jahre. Front<br />

und Heimat sind gleichermaßen von der Erkenntnis durchdrungen, daß es<br />

in diesem Kampfe um unseres Volkes Zukunft geht, und daß uns im festen<br />

Zusammenhalten nichts umbringen kann. Diese verschworene Gemeinschaft<br />

in der Heimat zu stärken und die Verbundenheit mit unseren eingezogenen Kameraden<br />

zu pflegen, wird auch unsere vornehmste Aufgabe im Gebirgsverein<br />

sein. … Aus den Briefen unserer Soldaten von der Front wird uns die Gewißheit,<br />

daß ihnen die in der Wandergemeinschaft erlebte Heimat nun auch im<br />

Felde das Bewußtsein schenkt, ein schönes Vaterland verteidigen zu dürfen.“<br />

125 JAHRE <strong>SGV</strong><br />

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