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SGV_KQ_03_2016_www

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niemand trennen!<br />

den 1960er-Jahren wurden die Umweltbelastungen<br />

thematisiert. Im Bundestagswahlkampf<br />

1961 forderte Willy Brandt: „Der<br />

Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder<br />

blau werden.“ Den Begriff „Umweltschutz“<br />

prägte 1969 der damalige Innenminister<br />

Hans-Dietrich Genscher (FDP). Er ist<br />

aus dem amerikanischen Sprachgebrauch<br />

entlehnt und erweitert den Begriff „Naturschutz“.<br />

1974 wird das Umweltbundesamt gegründet.<br />

Ein Jahr später entsteht der heutige<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />

e.V. (BUND). 1979 werden die Grünen<br />

zum ersten Mal in ein Landesparlament<br />

gewählt (in Bremen). 1986 wird Walter<br />

Wallmann (CDU) erster Umweltminister der<br />

Bundesrepublik. Themen sind seit 1981<br />

Waldsterben, Chemieunfälle in Seveso<br />

(1976), Bhopal (1984), Basel (1986) und<br />

die Reaktorunfälle in Harrisburg (1979) und<br />

Tschernobyl (1986). Diese Entwicklungen hinterließen<br />

auch ihre Spuren im <strong>SGV</strong> und seinen<br />

Naturschutzaktivitäten. Der Naturschutzgedanke<br />

war in den 1970ern und 1980ern sehr stark<br />

ausgeprägt. Viele Menschen haben sich engagiert<br />

und die Gesellschaft hat sich gewandelt.<br />

Und aktuell? Das <strong>SGV</strong>-Naturschutzzentrum<br />

versucht, die Naturentfremdung einzudämmen.<br />

Rund 1.500 Teilnehmer zählt die Einrichtung<br />

pro Jahr. 99 Prozent sind Schülerinnen und<br />

Schüler, die im Jugendhof eine Schulfreizeit<br />

verbringen. Der Naturschutz-Gedanke sei im<br />

Moment etwas aus den Köpfen raus – berichtet<br />

Dirk Zimmermann. In Zeiten sozialer Probleme<br />

bleibe das wichtige Thema „Naturschutz“<br />

zurück. Stadtkinder seien heute in der Natur<br />

teilweise ängstlich. „Sie haben Angst, im Laub<br />

zu wühlen oder in den Wald zu gehen“, be-<br />

Auf dem Clemensberg oberhalb von Hildfeld im Winter. Über den Berg,<br />

von dem aus man bei klarer Sicht bis zum kahlen Asten schauen kann,<br />

und die umliegenden Flächen verlaufen zahlreiche Wanderwege – unter<br />

anderem auch der Rothaarsteig und die Winterberger Hochtour: Naturschutz<br />

kann auf der Hochheide direkt erlebt werden.<br />

„Der <strong>SGV</strong> betreibt Heimat- und<br />

Brauchtumspflege und trägt dazu bei,<br />

dass die Natur in ihrer Vielfalt, Eigenart<br />

und Schönheit als Lebensgrundlage<br />

und Erholungsraum nachhaltig<br />

gesichert wird. Der <strong>SGV</strong> setzt sich<br />

deshalb für die Verwirklichung von<br />

Natur- und Umweltschutz und für eine<br />

aktive Landschaftspflege und vorausschauende<br />

Landschaftsplanung ein.“<br />

(aus „§ 2 Aufgaben“ der Satzung des Hauptvereins)<br />

richtet Dirk Zimmermann. Aber man könne<br />

Kinder immer noch begeistern – zum<br />

Beispiel mit Bach-Erkundungen. Zunächst<br />

ängstliche Kinder würden dann auf einmal<br />

ganz aufgeschlossen und hätten viel Freude<br />

am Wasser und im Wald. Sie rufen dann zum<br />

Beispiel: „Das hat Spaß gemacht! Das soll<br />

nie aufhören.“<br />

<strong>SGV</strong> betreibt<br />

konservativen Naturschutz<br />

mit Umsicht<br />

Umweltpolitisch beschäftigt den <strong>SGV</strong> das<br />

Thema „Windkraft“ seit Jahren intensiv.<br />

Auch der A-4-Weiterbau war mal ein intensives<br />

Streitthema, das den Verein fast<br />

gespalten hätte. Eigentlich sind die <strong>SGV</strong>er<br />

aber traditionelle Naturschützer. „Wir betreiben<br />

konservativen Naturschutz mit Umsicht“,<br />

betont Zimmermann. Kritiker gebe es<br />

immer, aber sie seien verschwindend gering.<br />

Die Mitglieder vereine, dass sie schöne Natur<br />

wollten. Und man könne nur schützen, was<br />

man kennt. Daher bleibt die Naturschutzerziehung<br />

ein wichtiges Thema.<br />

Die Naturschutzarbeit vor Ort müssen weiter<br />

die Ehrenamtlichen in den Abteilungen machen.<br />

Eigentlich sollte jede <strong>SGV</strong>-Gliederung<br />

einen eigenen Naturschutzwart haben. Mitunter<br />

ist es aber schwer, Freiwillige zu finden.<br />

In den 1970er- und 1980er-Jahren war es<br />

deutlich leichter, denn da war Natur- und Umweltschutz<br />

in aller Munde. Heute wünschen<br />

sich die Naturschützer deutlich mehr Engagement.<br />

Die Bedeutung des Natur- und Umweltschutzes<br />

hat im Moment abgenommen.<br />

Aber der Naturschutz bleibt auch in Zukunft<br />

eine Kernaufgabe des <strong>SGV</strong>.<br />

Text und Fotos: Torsten Dreyer<br />

Seit vielen Jahren schon ist der Wanderbus der Märkischen Verkehrsgesellschaft<br />

(MGV) von Mai bis Oktober unterwegs und bietet vielen Wanderern die Möglichkeit,<br />

das Märkische Sauerland kennenzulernen.<br />

Danke an den <strong>SGV</strong> für die partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der<br />

Auswahl adäquater Wanderrouten und herzlichen Glückwunsch<br />

zum 125jährigen Vereins-Jubiläum!<br />

Wir sind sicher, auch zukünftig wird<br />

es uns gemeinsam gelingen,<br />

den Wanderbus mit interessanten<br />

und erlebnisreichen Wanderrouten<br />

an Bord wieder auf die Reise zu schicken.<br />

<strong>www</strong>.mvg-online.de<br />

125 JAHRE <strong>SGV</strong><br />

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