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Landshuter Mama Ausgabe 3

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Andrea Tscholl:<br />

M. Sc. Ernährungswissenschaft,<br />

Ansprechpartnerin<br />

Netzwerk<br />

Junge Eltern / Familien<br />

am Amt<br />

für Ernährung,<br />

Landwirtschaft<br />

und Forsten<br />

Landshut<br />

1. Was gesund ist und was nicht,<br />

wissen die meisten Eltern. Aber<br />

wie überzeugt man den Nachwuchs<br />

nicht nur die geliebten<br />

Nudeln mit Ketchup sondern<br />

auch das Gemüse zu essen?<br />

In der Kindheit lassen sich bestimmte<br />

evolutionsbiologische Programme<br />

feststellen, die den Kindern eine sichere<br />

Lebensmittelauswahl ermöglichen sollen.<br />

Hierzu gehört zum einen die Neophobie,<br />

also die Angst vor unbekannten Lebensmitteln<br />

und zum anderen der sog.<br />

Mere-Exposure-Effect, wonach Kinder<br />

nur das essen, was sie auch kennen.<br />

Demzufolge greifen Kinder bevorzugt<br />

nach Lebensmitteln, die sie gut kennen,<br />

wie zum Beispiel die geliebten Nudeln mit<br />

Ketchup. Kommt unbekanntes Gemüse,<br />

wie z.B. Broccoli mit auf den Teller, wird<br />

es erst mal abgelehnt. Um Kinder aber<br />

auch an neue Geschmackseindrücke heranzuführen,<br />

ist es wichtig, diese immer<br />

wieder anzubieten. Eltern müssen dabei<br />

geduldig sein, denn es braucht oft bis zu<br />

zehn Versuche, bis das bisher abgelehnte<br />

Gemüse endlich gegessen und akzeptiert<br />

wird. Wichtig ist es, Kinder immer wieder<br />

zum Probieren zu ermutigen, aber sie auf<br />

keinen Fall dazu zu zwingen. Am besten<br />

kombiniert man kleine Mengen neuer<br />

Lebensmittel mit bereits bekannten Speisen.<br />

So fällt die Gewöhnung an das Gemüse<br />

leichter. Aber auch die Vorbildrolle<br />

der Eltern ist entscheidend. Nur wenn sie<br />

selbst regelmäßig und mit Genuss Gemüse<br />

essen, können sie beim Kind die Neugierde<br />

dafür wecken. Demzufolge kommt<br />

gemeinsamen Mahlzeiten von Eltern und<br />

Kindern eine große Bedeutung zu. Kinder<br />

mögen es bekanntlicherweise auch bunt.<br />

Daher werden farbenfrohe Gemüsesorten,<br />

wie beispielsweise Karotten oder<br />

Paprika leichter akzeptiert. Somit hilft<br />

auch eine farblich abwechslungsreiche<br />

Zusammenstellung der Mahlzeiten und<br />

ein ansprechendes Anrichten auf dem<br />

Teller dabei, Kinder für mehr Gemüse zu<br />

begeistern. Auch ist es sinnvoll, Kinder in<br />

die Zubereitung der Mahlzeiten miteinzubeziehen.<br />

Dabei können sie auch die<br />

verschiedenen Gemüsesorten schon<br />

vorab mit allen Sinnen kennenlernen. An<br />

unbekannten Lebensmitteln zu riechen,<br />

sie zu fühlen, zu probieren und gemeinsam<br />

mit den Eltern zuzubereiten, hilft dabei,<br />

sie kennen und mögen zu lernen. Auf<br />

all diese Weisen erkunden Kinder mit der<br />

Zeit die große Vielfalt der Lebensmittel<br />

und können neue Vorlieben entwickeln.<br />

2. Die Experten sind sich einig:<br />

Essen muss man lernen.<br />

Weshalb?<br />

Nur wenige Vorlieben, wie z.B. für die<br />

Geschmacksrichtungen süß und umami<br />

(fleischig und herzhaft) sind uns angeboren.<br />

Die Geschmacksrichtungen bitter<br />

und sauer werden hingegen von Geburt<br />

an abgelehnt. Unser Auswahlhorizont an<br />

Lebensmitteln wäre daher sehr begrenzt.<br />

Kinder müssen es also im Laufe der Zeit<br />

lernen, auch bittere und saure Lebensmittel<br />

zu essen, neue Geschmackseindrücke<br />

zu sammeln und zu akzeptieren<br />

und weitere Vorlieben zu entwickeln.<br />

So kann eine vielfältige Lebensmittelauswahl<br />

und damit ausgewogene<br />

Ernährung auch für das spätere Leben<br />

sichergestellt werden. Aber auch weitere<br />

Aspekte, wie die Wertschätzung für<br />

unsere Lebensmittel, das Gespür für<br />

Hunger und Sättigung oder auch die<br />

Esskultur müssen in der Kindheit erst<br />

erlernt werden.<br />

3. Und wie können wir unsere<br />

Kinder dabei unterstützen?<br />

Was das „Essenlernen“ bei Kindern<br />

anbelangt, spielt das Beobachtungslernen<br />

eine ganz entscheidende Rolle.<br />

Die Esskultur und die Essgewohnheiten<br />

in der Familie bestimmen maßgeblich<br />

das Ernährungsverhalten von Kindern,<br />

auch in ihrem späteren Leben.<br />

Was zu Hause auf den Tisch kommt,<br />

aber auch wann, wie und in welchem<br />

Umfeld gegessen wird, prägt sich bei<br />

den Kindern ein. Eltern und Großeltern<br />

haben als Bezugspersonen daher eine<br />

große Vorbildfunktion, den Kindern eine<br />

gesunde Ernährungsweise und Esskultur<br />

vorzuleben.<br />

Qualifizierung und Vermittlung von Tagesmüttern<br />

Die Vermittlungsstellen für Tagespflege des Stadt- und<br />

Kreisjugendamtes suchen für den neu beginnenden Qualifizierungskurs<br />

interessierte Frauen und Männer für die<br />

Ausbildung zur qualifizierten Tagesmutter bzw. Tagesvater.<br />

• Bei persönlicher Eignung übernimmt das Jugendamt<br />

die Kosten der Qualifizierung.<br />

• Oder suchen Sie selbst eine Tagesmutter für Ihr Kind?<br />

Gerne sind wir Ihnen behilflich, wenn Sie eine verlässliche<br />

und familiäre Betreuungsmöglichkeit suchen.<br />

1. Als Ökotrophologin wissen sie<br />

genau was unseren Kindern<br />

gut tut. Wie sieht eine gesunde<br />

Ernährung aus?<br />

Lisa Schmidl:<br />

Ökotrophologin<br />

und Bio-Caterer,<br />

kocht für Kitas<br />

Eine gesunde Ernährung ist abwechslungsreich.<br />

Eltern müssen keine<br />

Ernährungsexperten und auch keine<br />

Chemiker sein, um ihre Kinder gesund<br />

zu ernähren. Sie sollten jedoch darauf<br />

achten, dass die Lebensmittel nicht<br />

zu stark verarbeitet sind und dass sie<br />

ein breites Spektrum an Möglichkeiten<br />

bieten. Das gilt für alle Sinne. Essen<br />

ist nicht ausschließlich die Zufuhr von<br />

Nährstoffen. Essen kann man fühlen,<br />

riechen, schmecken und sehen; das<br />

Befriedigen aller Sinne ist wichtig.<br />

Stadtjugendamt Landshut, Kindertagespfl ege<br />

Luitpoldstraße 29a<br />

Tel. 0871/88-2391, 88-2392 und 88-2393<br />

margit.bornschlegl@landshut.de<br />

Kreisjugendamt Landshut, Kindertagespfl ege<br />

Veldener Straße 15. Tel. 0871/4082187<br />

sieglinde.raab@landkreis-landshut.de<br />

Gestaltung: www.benkler.com · 2016

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