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SPEEDWAY-EM<br />
Finale 2 - Daugavpils/LV<br />
Favoritensieg<br />
Grigori Laguta lebt seit zehn Jahren in Daugavpils.<br />
Hier gründete der Russe eine Familie und<br />
hat eine große Fangemeinde. Logischerweise<br />
kennt „Grischa“ die hiesige Speedwaybahn inund<br />
auswendig. Kein Wunder also, dass der Pilot<br />
vor dem zweiten EM-Finale, das im Lokomotiv-Stadion<br />
ausgetragen wurde, als großer Favorit<br />
galt. Der Rennanfang verlief für den 32-<br />
Jährigen nach Maß. Nach zwei Durchgängen<br />
hatte er schon 6 Zähler auf dem Konto, doch in<br />
Heat 11 kam Laguta als Letzter ins Ziel. Nach einem<br />
schwachen Start von der Außenbahn<br />
kämpfte der Russe mit Maksims Bogdanovs um<br />
Position 3, musste sich jedoch geschlagen geben.<br />
Der Fahrer kam in den Vorläufen auf insgesamt<br />
10 Punkte und musste noch den Last-<br />
Chance-Heat bestreiten, um ins Finale zu kommen.<br />
Dieses Hindernis meisterte Grigori problemlos<br />
und landete einen Start-Ziel-Sieg.<br />
Grigorij Laguta vor Antonio Lindbäck und Nicki Pedersen<br />
Joonas Kylmäkorpi, Grigorij Laguta und Emil Saifutdinow (v.l.)<br />
Der Endlauf musste wegen eines Sturzes von<br />
Bogdanovs wiederholt werden. Im Re-run lag<br />
Joonas Kylmäkorpi zunächst vor Laguta in Führung,<br />
aber in der dritten Runde machte der Finne<br />
einen entscheidenden Fehler. Er ließ innen<br />
zu viel Platz, was der Russe sofort eiskalt ausnutzte.<br />
Er stach in die Lücke, übernahm die Führung<br />
und meldete sich vor zirka 6000 Zuschauern<br />
als Sieger im Ziel. „Der Kampf um den Sieg<br />
war sehr hart. Ich möchte mich bei den Fans bedanken,<br />
dass sie ins Stadion gekommen sind,<br />
obwohl das Wetter unbeständig war. In einem<br />
Lauf wurde ich Letzter, ansonsten bin ich mit<br />
meiner Leistung zufrieden“, sagte Grigori Laguta.<br />
Die Performance von Kylmäkorpi war sicherlich<br />
eine große Überraschung. Der Schwede begann<br />
die Qualifikation eher mäßig und hatte nach<br />
zwei Durchgängen nur 3 Punkte. Danach fand<br />
der 36-Jährige jedoch keinen Bezwinger mehr,<br />
schloss die Vorläufe mit 12 Zählern ab und zog<br />
direkt ins Finale ein. Obwohl der Finne sich am<br />
Ende Laguta beugen musste, konnte er mit dem<br />
Ergebnis sehr zufrieden sein. Man muss noch<br />
erwähnen, dass beide Piloten im ersten Finale<br />
in Güstrow verletzungsbedingt nicht starten<br />
konnten.<br />
Emil Saifutdinow wurde in Lettland Dritter. Der<br />
Titelverteidiger wurde in seinem ersten Rennen<br />
Letzter, aber danach lief es für ihn viel besser.<br />
Mit 9 Zählern erreichte der Russe die nächste<br />
Runde und im Last-Chance-Lauf kam er hinter<br />
Laguta als Zweiter ins Ziel. „Ich freue mich,<br />
dass ich heute viele Punkte erzielt habe. Dadurch<br />
konnte ich die Gesamtführung übernehmen.<br />
Mein Ziel ist, zum dritten Mal Europameister<br />
zu werden“, sagte Saifutdinow. Bogdanovs<br />
startete in Daugavpils mit der Wildcard und der<br />
Lette zeigte sich vor eigenem Publikum in sehr<br />
guter Form. Der 27-Jährige verzeichnete in den<br />
Vorläufen zwei Siege und qualifizierte sich mit<br />
11 Punkten direkt fürs Finale. Nach dem Start<br />
lag Bogdanovs an 2. Stelle, aber auf der Gerade<br />
kollidierte er mit dem außen fahrenden Saifutdinow<br />
und stürzte. Der Lauf wurde abgebrochen<br />
und Referee Craig Ackroyd schloss den<br />
Letten aus. „Solche Situationen, wie die im Finale,<br />
passieren manchmal. Saifutdinow wollte<br />
mich überholen. Es kam zu einem Kontakt zwischen<br />
uns und ich stürzte. Da es schon nach der<br />
Startkurve passierte, musste der Schiedsrichter<br />
jemanden disqualifizieren. Er hat gegen<br />
mich entschieden, aber ich kann es verstehen“,<br />
so Bogdanovs.<br />
Przemyslaw Pawlicki und Vaclav Milik qualifizierten<br />
sich mit 9 Punkten für den Last-Chance-<br />
Heat, beugten sich jedoch Laguta sowie Saifutdinow<br />
und schieden aus. „Es lief für mich eigentlich<br />
ganz gut. Wir konnten unsere Technik<br />
optimal abstimmen. Leider musste ich vor dem<br />
21. Lauf meine Startbahn als Letzter auswählen<br />
und es blieb mir nur Bahn 2. Das war der<br />
schlechteste Startplatz. Ich kam ganz gut aus<br />
den Bändern, aber meine Gegner fuhren besser<br />
durch die Startkurve als ich und später konnte<br />
ich nichts machen“, erzählte der tschechische<br />
Pilot, der Tagessechster wurde. Auch Anders<br />
Thomsen erzielte 9 Punkte. Da der Däne nur einen<br />
Sieg vorzuweisen hatte, schied er nach der<br />
Qualifikation als Siebter aus.<br />
Unter den Erwartungen fuhr Antonio Lindbäck.<br />
Der Schwede holte nur einen Dreier und belegte<br />
mit 7 Zählern Platz 10. Nicki Pedersen sieht immer<br />
noch kein Licht am Ende des Tunnels. Der<br />
Skandinavier war in Daugavpils langsam und<br />
kam auf nur 6 Punkte. Zu allem Übel holte der<br />
39-Jährige in Rennen 18 Peter Ljung vom Motorrad<br />
und wurde folgerichtig disqualifiziert. Pedersen<br />
wurde in Lettland Zwölfter. Viel mehr<br />
hätte man auch von Martin Vaculik erwarten<br />
können. Der Europameister von 2013 schrieb<br />
insgesamt 4 Punkte. In Lauf 14 drehte der Slowake<br />
in der Startkurve eine effektvolle Pirouette<br />
und ging zu Boden. Glücklicherweise erlitt<br />
Vaculik keine Verletzungen, wurde jedoch korrekterweise<br />
disqualifiziert.<br />
Nach zwei EM-Finals hat sich noch kein Fahrer<br />
in der Gesamtwertung etwas absetzen können.<br />
Den Führenden und den Vierzehnten trennen<br />
nur 5 Zähler. Momentan liegen Emil Saifutdinow<br />
und Przemyslaw Pawlicki mit jeweils<br />
18 Punkten an der Spitze, gefolgt von Vaclav Milik<br />
(17), Martin Vaculik und Krzysztof Kasprzak<br />
(je 16). Sogar Joonas Kylmäkorpi und Grigori Laguta,<br />
die in Güstrow nicht fahren konnten, haben<br />
noch Chancen auf eine gute Platzierung.<br />
Das Rennen war sehr spannend und interessant.<br />
Es gab viele Überholvorgänge und harte<br />
Fights. Gute Starts hatten diesmal keine große<br />
Bedeutung. Die Fans kamen voll auf ihre Kosten<br />
und verließen das Stadion sehr zufrieden.<br />
• Text: Georg Dobes; Fotos: Jarek Pabijan<br />
Speedway-EM - Finale 2 - Daugavpils/LV - 6.8.<strong>2016</strong><br />
Ergebnis:<br />
1. Grigori Laguta, RUS 10+3=13 Punkte; 2. Joonas Kylmäkorpi,<br />
S, 12+2=14; 3. Emil Saifutdinow, RUS, 9+1=10; 4. Maksims Bogdanovs,<br />
LV, 11+S/D=11; 5. Przemyslaw Pawlicki, PL, 9; 6. Vaclav<br />
Milik, CZ, 9; 7. Anders Thomsen, DK, 9; 8. Hans Andersen, DK, 8;<br />
9. Leon Madsen, DK, 8; 10. Antonio Lindbäck, S, 7; 11. Andzejs<br />
Lebedevs, LV, 7; 12. Nicki Pedersen, DK, 6; 13. Krzysztof<br />
Kasprzak, PL, 5; 14. Janusz Kolodziej, PL, 4; 15. Martin Vaculik,<br />
SK, 4; 16. Peter Ljung, S, 2.<br />
EM-Stand (nach 2 von 4 Finals): 1. Saifutdinow, 18 Punkte;<br />
2. Pawlicki, 18; 3. Milik, 17; 4. Vaculik, 16; 5. Kasprzak, 16;<br />
6. Lindbäck, 15; 7. Andersen, 15; 8. Thomsen, 15; 9. Madsen, 15;<br />
10. Lebedevs, 15; 11. Kylmäkorpi, 14; 12. Pedersen, 13; 13. Kolodziej,<br />
13; 14. Laguta, 13; 15. Bogdanovs, 11; 16. Kai Huckenbeck,<br />
D, 9; 17. Ljung, 7.<br />
16 BAHNSPORT AKTUELL September '16