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Bahnsport NR: 9/2016

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SPEEDWAY-EM<br />

Finale 2 - Daugavpils/LV<br />

Favoritensieg<br />

Grigori Laguta lebt seit zehn Jahren in Daugavpils.<br />

Hier gründete der Russe eine Familie und<br />

hat eine große Fangemeinde. Logischerweise<br />

kennt „Grischa“ die hiesige Speedwaybahn inund<br />

auswendig. Kein Wunder also, dass der Pilot<br />

vor dem zweiten EM-Finale, das im Lokomotiv-Stadion<br />

ausgetragen wurde, als großer Favorit<br />

galt. Der Rennanfang verlief für den 32-<br />

Jährigen nach Maß. Nach zwei Durchgängen<br />

hatte er schon 6 Zähler auf dem Konto, doch in<br />

Heat 11 kam Laguta als Letzter ins Ziel. Nach einem<br />

schwachen Start von der Außenbahn<br />

kämpfte der Russe mit Maksims Bogdanovs um<br />

Position 3, musste sich jedoch geschlagen geben.<br />

Der Fahrer kam in den Vorläufen auf insgesamt<br />

10 Punkte und musste noch den Last-<br />

Chance-Heat bestreiten, um ins Finale zu kommen.<br />

Dieses Hindernis meisterte Grigori problemlos<br />

und landete einen Start-Ziel-Sieg.<br />

Grigorij Laguta vor Antonio Lindbäck und Nicki Pedersen<br />

Joonas Kylmäkorpi, Grigorij Laguta und Emil Saifutdinow (v.l.)<br />

Der Endlauf musste wegen eines Sturzes von<br />

Bogdanovs wiederholt werden. Im Re-run lag<br />

Joonas Kylmäkorpi zunächst vor Laguta in Führung,<br />

aber in der dritten Runde machte der Finne<br />

einen entscheidenden Fehler. Er ließ innen<br />

zu viel Platz, was der Russe sofort eiskalt ausnutzte.<br />

Er stach in die Lücke, übernahm die Führung<br />

und meldete sich vor zirka 6000 Zuschauern<br />

als Sieger im Ziel. „Der Kampf um den Sieg<br />

war sehr hart. Ich möchte mich bei den Fans bedanken,<br />

dass sie ins Stadion gekommen sind,<br />

obwohl das Wetter unbeständig war. In einem<br />

Lauf wurde ich Letzter, ansonsten bin ich mit<br />

meiner Leistung zufrieden“, sagte Grigori Laguta.<br />

Die Performance von Kylmäkorpi war sicherlich<br />

eine große Überraschung. Der Schwede begann<br />

die Qualifikation eher mäßig und hatte nach<br />

zwei Durchgängen nur 3 Punkte. Danach fand<br />

der 36-Jährige jedoch keinen Bezwinger mehr,<br />

schloss die Vorläufe mit 12 Zählern ab und zog<br />

direkt ins Finale ein. Obwohl der Finne sich am<br />

Ende Laguta beugen musste, konnte er mit dem<br />

Ergebnis sehr zufrieden sein. Man muss noch<br />

erwähnen, dass beide Piloten im ersten Finale<br />

in Güstrow verletzungsbedingt nicht starten<br />

konnten.<br />

Emil Saifutdinow wurde in Lettland Dritter. Der<br />

Titelverteidiger wurde in seinem ersten Rennen<br />

Letzter, aber danach lief es für ihn viel besser.<br />

Mit 9 Zählern erreichte der Russe die nächste<br />

Runde und im Last-Chance-Lauf kam er hinter<br />

Laguta als Zweiter ins Ziel. „Ich freue mich,<br />

dass ich heute viele Punkte erzielt habe. Dadurch<br />

konnte ich die Gesamtführung übernehmen.<br />

Mein Ziel ist, zum dritten Mal Europameister<br />

zu werden“, sagte Saifutdinow. Bogdanovs<br />

startete in Daugavpils mit der Wildcard und der<br />

Lette zeigte sich vor eigenem Publikum in sehr<br />

guter Form. Der 27-Jährige verzeichnete in den<br />

Vorläufen zwei Siege und qualifizierte sich mit<br />

11 Punkten direkt fürs Finale. Nach dem Start<br />

lag Bogdanovs an 2. Stelle, aber auf der Gerade<br />

kollidierte er mit dem außen fahrenden Saifutdinow<br />

und stürzte. Der Lauf wurde abgebrochen<br />

und Referee Craig Ackroyd schloss den<br />

Letten aus. „Solche Situationen, wie die im Finale,<br />

passieren manchmal. Saifutdinow wollte<br />

mich überholen. Es kam zu einem Kontakt zwischen<br />

uns und ich stürzte. Da es schon nach der<br />

Startkurve passierte, musste der Schiedsrichter<br />

jemanden disqualifizieren. Er hat gegen<br />

mich entschieden, aber ich kann es verstehen“,<br />

so Bogdanovs.<br />

Przemyslaw Pawlicki und Vaclav Milik qualifizierten<br />

sich mit 9 Punkten für den Last-Chance-<br />

Heat, beugten sich jedoch Laguta sowie Saifutdinow<br />

und schieden aus. „Es lief für mich eigentlich<br />

ganz gut. Wir konnten unsere Technik<br />

optimal abstimmen. Leider musste ich vor dem<br />

21. Lauf meine Startbahn als Letzter auswählen<br />

und es blieb mir nur Bahn 2. Das war der<br />

schlechteste Startplatz. Ich kam ganz gut aus<br />

den Bändern, aber meine Gegner fuhren besser<br />

durch die Startkurve als ich und später konnte<br />

ich nichts machen“, erzählte der tschechische<br />

Pilot, der Tagessechster wurde. Auch Anders<br />

Thomsen erzielte 9 Punkte. Da der Däne nur einen<br />

Sieg vorzuweisen hatte, schied er nach der<br />

Qualifikation als Siebter aus.<br />

Unter den Erwartungen fuhr Antonio Lindbäck.<br />

Der Schwede holte nur einen Dreier und belegte<br />

mit 7 Zählern Platz 10. Nicki Pedersen sieht immer<br />

noch kein Licht am Ende des Tunnels. Der<br />

Skandinavier war in Daugavpils langsam und<br />

kam auf nur 6 Punkte. Zu allem Übel holte der<br />

39-Jährige in Rennen 18 Peter Ljung vom Motorrad<br />

und wurde folgerichtig disqualifiziert. Pedersen<br />

wurde in Lettland Zwölfter. Viel mehr<br />

hätte man auch von Martin Vaculik erwarten<br />

können. Der Europameister von 2013 schrieb<br />

insgesamt 4 Punkte. In Lauf 14 drehte der Slowake<br />

in der Startkurve eine effektvolle Pirouette<br />

und ging zu Boden. Glücklicherweise erlitt<br />

Vaculik keine Verletzungen, wurde jedoch korrekterweise<br />

disqualifiziert.<br />

Nach zwei EM-Finals hat sich noch kein Fahrer<br />

in der Gesamtwertung etwas absetzen können.<br />

Den Führenden und den Vierzehnten trennen<br />

nur 5 Zähler. Momentan liegen Emil Saifutdinow<br />

und Przemyslaw Pawlicki mit jeweils<br />

18 Punkten an der Spitze, gefolgt von Vaclav Milik<br />

(17), Martin Vaculik und Krzysztof Kasprzak<br />

(je 16). Sogar Joonas Kylmäkorpi und Grigori Laguta,<br />

die in Güstrow nicht fahren konnten, haben<br />

noch Chancen auf eine gute Platzierung.<br />

Das Rennen war sehr spannend und interessant.<br />

Es gab viele Überholvorgänge und harte<br />

Fights. Gute Starts hatten diesmal keine große<br />

Bedeutung. Die Fans kamen voll auf ihre Kosten<br />

und verließen das Stadion sehr zufrieden.<br />

• Text: Georg Dobes; Fotos: Jarek Pabijan<br />

Speedway-EM - Finale 2 - Daugavpils/LV - 6.8.<strong>2016</strong><br />

Ergebnis:<br />

1. Grigori Laguta, RUS 10+3=13 Punkte; 2. Joonas Kylmäkorpi,<br />

S, 12+2=14; 3. Emil Saifutdinow, RUS, 9+1=10; 4. Maksims Bogdanovs,<br />

LV, 11+S/D=11; 5. Przemyslaw Pawlicki, PL, 9; 6. Vaclav<br />

Milik, CZ, 9; 7. Anders Thomsen, DK, 9; 8. Hans Andersen, DK, 8;<br />

9. Leon Madsen, DK, 8; 10. Antonio Lindbäck, S, 7; 11. Andzejs<br />

Lebedevs, LV, 7; 12. Nicki Pedersen, DK, 6; 13. Krzysztof<br />

Kasprzak, PL, 5; 14. Janusz Kolodziej, PL, 4; 15. Martin Vaculik,<br />

SK, 4; 16. Peter Ljung, S, 2.<br />

EM-Stand (nach 2 von 4 Finals): 1. Saifutdinow, 18 Punkte;<br />

2. Pawlicki, 18; 3. Milik, 17; 4. Vaculik, 16; 5. Kasprzak, 16;<br />

6. Lindbäck, 15; 7. Andersen, 15; 8. Thomsen, 15; 9. Madsen, 15;<br />

10. Lebedevs, 15; 11. Kylmäkorpi, 14; 12. Pedersen, 13; 13. Kolodziej,<br />

13; 14. Laguta, 13; 15. Bogdanovs, 11; 16. Kai Huckenbeck,<br />

D, 9; 17. Ljung, 7.<br />

16 BAHNSPORT AKTUELL September '16

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