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Endokrinologie Informationen - Deutsche Gesellschaft für ...

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ABSTRACTS<br />

Abb. 1: Iodtransport und Schilddrüsenhormonsynthese in der<br />

Schilddrüse.<br />

NIS: Natrium-Iodid-Symporter; TPO: Schilddrüsenperoxidase; Tg:<br />

Thyreoglobulin; TSH: Thyreoidea-stimulierendes Hormon; TSHR:<br />

TSH-Rezeptor<br />

neuem therapeutischen Gen bei der Therapie extrathyroidaler<br />

und thyreoidaler Tumoren. Nachfolgend werden<br />

die klinisch relevanten Forschungsergebnisse und<br />

Perspektiven zum NIS zusammengefasst und diskutiert.<br />

Klonierung, molekulare Charakterisierung und<br />

Funktion des Natrium-Iodid-Symporters<br />

Ein Jahr nach der Klonierung des Natrium-Iodid-Symporters<br />

der Ratte wurde 1997 der humane NIS aus einer<br />

humanen Schilddrüsen-cDNA-Bibliothek kloniert und<br />

charakterisiert (1–3). Das humane NIS-Gen ist auf<br />

Chromosom 19p12–13.2 lokalisiert und kodiert <strong>für</strong> ein<br />

Glykoprotein von 643 Aminosäuren mit einer Molekülmasse<br />

von etwa 70–90 kDa. Die Kodierungsregion des<br />

NIS-Gens besteht aus 15 Exons und kodiert <strong>für</strong> eine 3.9<br />

kb große Boten-RNA. Der zur Familie der Natriumabhängigen<br />

Transportermoleküle zählende NIS ist ein<br />

integrales Membranprotein mit 13 Transmembrandomänen,<br />

dessen Aminoterminus extrazellulär und dessen<br />

Carboxyterminus intrazellulär liegt (Abb. 2) (4, 5).<br />

Durch die Funktion des NIS-Proteins wird Iodid in der<br />

Schilddrüse etwa 20–40fach konzentriert und <strong>für</strong> die<br />

Schilddrüsenhormonsynthese bereitgestellt. Die treibende<br />

Kraft <strong>für</strong> den Iodidtransport, bei dem zwei Na + -<br />

Ionen zusammen mit einem I - -Ion in die gleiche Richtung<br />

transportiert werden, ist ein ins Zellinnere gerichteter<br />

Na + -Gradient, der durch eine Na + /K + -ATPase aufrechterhalten<br />

wird (Abb. 1). Dementsprechend ist der<br />

vom NIS vermittelte Iodidtransport durch den Na + / K + -<br />

ATPase-Hemmer Quabain hemmbar. Thiocyanat (SCN-<br />

) und Perchlorat (ClO4-) sind „klassische“ kompetitive<br />

Inhibitoren des Iodidtransports (6). Bereits vor der<br />

Klonierung des NIS-Gens wurde die Regulation des<br />

Iodidtransportes in die Schilddrüse intensiv untersucht.<br />

Schon seit langem ist bekannt, dass das von der<br />

Hypophyse gebildete Thyreoidea-stimulierende Hormon<br />

(TSH) den Iodidtransport über den Adenylatzyklase-cAMP-Weg<br />

stimuliert. Nach der Klonierung von<br />

NIS konnte gezeigt werden, dass die Behandlung von<br />

Schilddrüsenzellen mit TSH in vitro neben dem Iodtransport<br />

auch die NIS-Gen- und Proteinexpression<br />

erhöht (7, 8). Da cAMP und Forskolin diesen Effekt<br />

ebenfalls hervorrufen, ist davon auszugehen, dass TSH<br />

die NIS-Expression über den Adenylatzyklase-cAMP-<br />

Weg stimuliert (8). Die im Schilddrüsengewebe von<br />

Patienten mit Morbus Basedow im Vergleich zu normalem<br />

Schilddrüsengewebe etwa drei- bis vierfach erhöhte<br />

NIS-RNA und Proteinexpression ist sehr wahrscheinlich<br />

Folge der pathologischen TSH-Rezeptor-stimulierenden<br />

Antikörper, die über den TSH-Rezeptor<br />

die cAMP-Produktion und NIS-Expression stimulieren<br />

(7). Erst kürzlich konnte gezeigt werden, dass TSH außerdem<br />

eine wesentliche Rolle spielt bei der adäquaten<br />

Membranverankerung von NIS, die eine Grundvoraussetzung<br />

darstellt <strong>für</strong> seine Iodtransportfähigkeit (9).<br />

Transforming growth factor-�1 (TGF�1) ein potenter<br />

Inhibitor von Wachstum und DNA-Synthese in Schilddrüsenzellen<br />

und Signalvermittler bei der Entstehung<br />

der euthyreoten Struma und des „Euthyroid Sick“-<br />

Syndroms, supprimiert in Ratten-Schilddrüsenzellen<br />

(FRTL-5) sowohl die TSH-induzierte NIS-Expression<br />

als auch die Iodaufnahme (10). Darüber hinaus unterdrücken<br />

auch Tumor-Nekrose-Faktor � (TNF�), Cera-<br />

Abb. 2: Schematische Darstellung des Natrium-Iodid-Symporter-<br />

Proteins.<br />

44 <strong>Endokrinologie</strong> <strong>Informationen</strong><br />

27 (2003) 2

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