Endokrinologie Informationen - Deutsche Gesellschaft für ...
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ABSTRACTS<br />
Das Hyperthyreose-Rezidiv nach vorangegangener<br />
subtotaler Schilddrüsenresektion wird bevorzugt mit<br />
Radiojod behandelt.<br />
Komplikationen<br />
Die Rate einer permanenten Rekurrensparese liegt in<br />
erfahrenen Zentren unter 2%. Ein permanenter Hypoparathyreoidismus<br />
kann durch routinemäßige Darstellung<br />
und Schonung der Nebenschilddrüsen reduziert<br />
werden. Nebenschilddrüsen, die ihre Durchblutung<br />
hauptsächlich aus der Schilddrüsenkapsei<br />
erhalten, werden in den M. sternocleidomastoideus<br />
autotransplantiert. Auf diese Weise gelingt die Reduktion<br />
des Risikos eines permanenten Hypoparathyreoidismus<br />
unter 2%. Aufgrund der Gefahr einer post-<br />
Einführung<br />
Die endokrine Orbitopathie (EO) stellt eine häufige<br />
extrathyreoidale Manifestation der Immunthyreopathie<br />
vom Typ Morbus Basedow (MB) dar. An ihrer Entstehung<br />
sind diverse zelluläre und humorale Mechanismen<br />
beteiligt, die erst in jüngster Zeit näher charakterisiert<br />
wurden. Die klinischen Zeichen und Symptome<br />
der EO resultieren aus der Volumenzunahme des retrobulbären<br />
Binde- und Fettgewebes sowie der interstitiellen<br />
Verdickung der Augenmuskeln. Die Diagnose<br />
einer EO ist im Allgemeinen zuverlässig durch die einschlägige<br />
Anamnese, die klinische Untersuchung einschließlich<br />
Orbitasonographie und den Nachweis einer<br />
Immunthyreopathie zu stellen. Nur in Ausnahmefällen<br />
sind zur Diagnosestellung weitere bildgebende<br />
Verfahren wie die Computertomographie oder die<br />
Kernspintomographie erforderlich. Die enge Kooperation<br />
des behandelnden Ärzteteams (Hausarzt, Endokrinologe,<br />
Augenarzt, Strahlentherapeut) ist <strong>für</strong> den<br />
individuellen Therapieerfolg unerlässlich. Für die<br />
Zukunft ergeben sich aus den Ergebnissen experimenteller<br />
Untersuchungen zur Pathogenese der EO Ansatzpunkte<br />
<strong>für</strong> innovative Therapiestrategien mit stärker<br />
kausal orientierter Zielsetzung.<br />
Pathophysiologie der endokrinen Orbitopathie<br />
Die Immunthyreopathie vom Typ MB ist Folge eines<br />
Autoimmunprozesses, der neben der Schilddrüse als<br />
primärem Zielgewebe auch das in den Orbitahöhlen<br />
gelegene Binde-, Fett- und Augenmuskelgewebe<br />
Endokrine Orbitopathie<br />
Was soll man wann tun?<br />
Armin E. Heufelder<br />
operativen Nachblutung (1–2%) dürfen Schilddrüsenoperationen<br />
nicht als Tageschirurgie durchgeführt werden.<br />
Die Gefahr einer trotz gründlicher Resektion postoperativ<br />
resultierenden Hyperthyreose ist nicht vollständig<br />
auszuschließen und erreicht auch bei kleinen<br />
Resten eine Häufigkeit bis 5%.<br />
Thomas Steinmüller<br />
Klinik <strong>für</strong> Allgemein-, Viszeral- und<br />
Transplantationschirurgie der Charitlä<br />
Campus Virchow-Klinikum<br />
Humboldt-Universität Berlin<br />
Augustenburger Platz 1<br />
D 13353 Berlin<br />
E-mail: thomas.steinmueller@charite.de<br />
betrifft. Bei einem kleinen Teil der Patienten mit MB und<br />
EO kommt es darüber hinaus zu einer charakteristischen<br />
gallertartigen Schwellung der Unterschenkel<br />
oder Vorfüße (prätibiales Myxödem) sowie zu Hautveränderungen<br />
im Bereich der Finger und Zehen (Akropachie).<br />
Der EO liegt eine immunologische Entzündungsreaktion<br />
zugrunde, die zur ausgeprägten<br />
Schwellung des peri- und retroorbitalen Gewebes mit<br />
rasch einsetzender räumlicher Enge in den knöchern<br />
begrenzten Orbitae führt. Durch den intraorbitalen<br />
Druckanstieg kommt es zu einem Vortreten des Auges<br />
(Protrusio bulbi) und zu einer Schwellung bis hin zum<br />
Prolaps der inflammatorisch veränderten Binde- und<br />
Fettgewebsanteile im Bereich der Ober- und Unterlider<br />
(periorbitale Ödeme). Zusätzlich können Motilitätsstörungen<br />
der äußeren Augenmuskeln auftreten, die je<br />
nach Ausmaß der asymmetrischen Beeinträchtigung<br />
mit Doppelbildern einhergehen. Im Extremfall kann<br />
eine massive Volumenzunahme der Orbitastrukturen zu<br />
einem eingeschränkten venösen und arteriellen Blutfluß<br />
führen. Eine permanente Visusreduktion durch<br />
Kompression oder Traktion des Nervus opticus im<br />
Rahmen einer EO ist selten.<br />
Internistische und laborchemische Diagnostik<br />
Bei typischer Manifestation lässt sich die Diagnose<br />
eines Morbus Basedow mit begleitender EO bereits klinisch<br />
auf Anhieb stellen. Eine charakteristische Prominenz<br />
in der lateralen Lidregion (Tränendrüsenbeteiligung<br />
und Fettgewebsprolaps) weisen bei genauer<br />
Inspektion nahezu alle Patienten mit Morbus<br />
66 <strong>Endokrinologie</strong> <strong>Informationen</strong><br />
27 (2003) 2