Zeit für Familie - Kompetenzzentrum Beruf & Familie Baden ...
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Zahlen und Fakten zur <strong>Zeit</strong>gestaltung von <strong>Familie</strong>n in Deutschland<br />
2 Zahlen und Fakten zur <strong>Zeit</strong>gestaltung von <strong>Familie</strong>n in Deutschland<br />
Für alles, was Menschen tun, brauchen sie <strong>Zeit</strong>. Ein Großteil des Lebens, alltägliche Tätigkeiten, genauso wie<br />
emotionale Zuwendung und Sozialisation, spielt sich in der <strong>Familie</strong> ab. Die Erwerbstätigkeit und viele<br />
Freizeitaktivitäten finden aber auch räumlich und funktional außerhalb der <strong>Familie</strong> statt. Es gibt Aktivitäten,<br />
die den Charakter einer Verpflichtung oder Notwendigkeit haben, etwa wenn es um die Erwerbstätigkeit geht,<br />
während andere Aktivitäten, wie z. B. die Mediennutzung im Bereich der Freizeit, frei gestaltet werden<br />
können. Bei manchen Aktivitäten können Personen den <strong>Zeit</strong>punkt frei wählen, etwa bei der Wäsche- und<br />
Raumpflege, während sie bei anderen, wie der Versorgung von Kleinkindern oder der Erwerbsarbeit,<br />
weitestgehend an bestimmte <strong>Zeit</strong>raster gebunden sind.<br />
Der <strong>Zeit</strong>bedarf und die <strong>Zeit</strong>gestaltung einer Person hängen sehr stark vom Alter und der <strong>Familie</strong>nkonstellation<br />
ab, in der sie lebt. Jugendliche und junge Erwachsene sind oftmals noch im Bildungssystem, sodass die<br />
(Hoch-)Schule der wichtigste (externe) Taktgeber <strong>für</strong> ihre <strong>Zeit</strong>gestaltung ist. Mit dem Eintritt ins<br />
Erwerbsleben übernimmt die Arbeit diese Rolle. In diese Lebensphase fallen häufig auch einschneidende<br />
Veränderungen in der <strong>Zeit</strong>gestaltung im familiären Bereich. Der Auszug aus dem Elternhaus und die<br />
Gründung eines eigenen Haushalts führen in der Regel zu deutlich mehr Hausarbeit <strong>für</strong> junge Erwachsene,<br />
wobei das Zusammenziehen mit einer Lebenspartnerin oder einem Lebenspartner die <strong>Zeit</strong>anforderungen im<br />
häuslichen Bereich nochmals ändert. Eine substantielle Änderung der <strong>Zeit</strong>gestaltungsmöglichkeiten ergibt<br />
sich mit der Geburt des ersten Kindes bzw. mit der <strong>Familie</strong>ngründung, da die Versorgung und Betreuung des<br />
Kindes einen völlig neuen <strong>Zeit</strong>bedarf einfordert. Einschnitte in die <strong>Zeit</strong>gestaltung von Personen gibt es auch in<br />
der zweiten Lebenshälfte. Hierzu zählen vor allem das Ausscheiden aus dem <strong>Beruf</strong> und die Übernahme von<br />
Pflegeverantwortung <strong>für</strong> einen Angehörigen.<br />
2.1 <strong>Zeit</strong>gestaltung im Lebenslauf<br />
In Abbildung 2.1 und Abbildung 2.2 sind die Übergänge eines stilisierten Lebenslaufs vom Bildungssystem in<br />
die Erwerbstätigkeit und von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand dargestellt. Während sich mit 17 Jahren<br />
noch 93% aller Männer und 94% aller Frauen in Ausbildung befinden, sind es mit 22 Jahren noch 42% der<br />
Männer und 43% der Frauen und mit 27 Jahren nur noch 18% der Männer und 13% der Frauen. Die<br />
öffentliche Meinung, dass befristete Beschäftigung zu einem generellen Problem <strong>für</strong> Arbeitnehmer geworden<br />
ist, kann die Statistik nicht belegen. Der Anteil der befristet Beschäftigten an der Gesamtbevölkerung beträgt<br />
im Jahr 2008 lediglich 8,4% bei Männern und 9,5% bei Frauen. Zwar lässt sich keine ausgeprägte Phase<br />
befristeter Beschäftigung im Lebenslauf ausmachen, doch die <strong>Zeit</strong> zwischen dem Ende der Ausbildung und<br />
der Etablierung am Arbeitsmarkt ist oft durch befristete Beschäftigungsverhältnisse geprägt. So wurden im<br />
Jahr 2008 mehr als 44% aller neu Eingestellten nur mit einem befristeten Vertrag ausgestattet. 1<br />
Der Austritt aus dem Erwerbsleben erfolgt in der Regel zwischen dem 60. und dem 65. Lebensjahr. Mit 60<br />
Jahren sind 26% der Männer und 33% der Frauen nicht mehr erwerbstätig und beziehen eine Rente, mit 65<br />
Jahren trifft dies auf jeweils 84% der Männer und Frauen zu. Auch während der überwiegend vom<br />
Erwerbsleben geprägten Lebensphase befindet sich ein bestimmter Prozentsatz der Bevölkerung im Status der<br />
Nichterwerbstätigkeit. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Phasen der Arbeitslosigkeit auftreten oder wenn<br />
Mütter zur Betreuung von Kindern vorübergehend oder ganz aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Wie<br />
Abbildung 2.2 zeigt, treten diese Nichterwerbszeiten gehäuft bei Frauen zwischen dem 25. und 40. Lebensjahr<br />
auf.<br />
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