PT-Magazin_5_2016
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Gesellschaft <strong>PT</strong>-MAGAZIN 5/<strong>2016</strong><br />
10<br />
Erfolgsfaktoren<br />
Ganzheitliches Standortmarketing mit<br />
aktiver Unternehmerbeteiligung ist<br />
natürlich kein Selbstläufer sondern eine<br />
sehr anspruchsvolle Gemeinschaftsaufgabe.<br />
Und da die Menschen sind, wie<br />
sie sind, gibt es sicher zu Beginn eine<br />
Fülle von Bedenken und Hemmnissen.<br />
Unsere Erfahrungen aus der Kommunalberatung<br />
und der Analyse Dutzender<br />
von Fallstudien zu unterschiedlichen<br />
Kommunen zeigen aber: Es funktioniert,<br />
wenn diese kritischen Erfolgsfaktoren<br />
bei der Konzeption des Standortmarketings<br />
und seiner Durchführung konsequent<br />
beachtet werden:<br />
• Erklärung des politischen Willens,<br />
Einbindung der politischen Gremien<br />
und Initiative von Promotoren, also<br />
aktiven Förderern des Projekts (des<br />
Bürgermeisters als des wichtigsten<br />
„Machtpromotors“ und aktiver<br />
Unternehmer als wirtschaftlich<br />
fachkundiger „Sachpromotoren“) zur<br />
Überwindung der üblichen Anfangswiderstände<br />
• Einbezug aller Akteure (insbesondere<br />
der mittelständischen Unternehmer)<br />
in die Kommunikation und sorgfältige<br />
prozessbegleitende Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Bereitstellung angemessener finanzieller<br />
Mittel zu Sicherung der Nachhaltigkeit<br />
• Effiziente Gestaltung des Stadtmarketing-Prozesses<br />
und konsequentes<br />
Projektmanagement<br />
Warum sollte die Kommunalpolitik sich<br />
auf einen solchen Prozess einlassen und<br />
die interessierten Unternehmer daran so<br />
aktiv beteiligen? Aus eigenem Interesse:<br />
Shoppingspaß muss sein!<br />
Handlungsempfehlungen<br />
Was kann man weitblickenden Unternehmern<br />
raten, die in ihrer Gemeinde<br />
einen wirksamen Standortmarketing-<br />
Prozess in Gang setzen wollen? Wie<br />
können sie vorgehen? Aufgrund unserer<br />
praktischen Erfahrungen ist dies ein<br />
geeigneter Weg:<br />
1<br />
Identifizieren Sie die Unternehmer an<br />
Ihrem Standort, bei denen Sie Interesse<br />
an Ihrem Vorhaben erkennen<br />
können und die als kooperationsfähig<br />
bekannt sind. Holen Sie sie an einen<br />
runden Tisch und stellen Sie in offener<br />
Diskussion fest, wie die anderen ihren<br />
Standort bewerten und wo sie Ansatzpunkte<br />
für Verbesserungsmaßnahmen<br />
sehen. Fassen Sie das Ergebnis der Diskussion<br />
zusammen und leiten Sie das<br />
Protokoll allen Teilnehmern zu, je schneller<br />
desto besser.<br />
• Bündelung der Unternehmerinteressen<br />
in einer gut organisierten örtlichen<br />
Unternehmervereinigung mit<br />
Mitgliedern aus allen Branchen und<br />
Ortsteilen und mit Öffnung gegenüber<br />
Immobilieneigentümern auch<br />
ohne Geschäftsbetrieb aber mit Interesse<br />
an der Standortentwicklung<br />
• Klärung der Begriffe und der Erwartungen<br />
der Beteiligten an das Stadtmarketing<br />
und klare Zielsetzung für<br />
das Gemeinschaftswerk<br />
• Schaffung einer soliden Datengrundlage<br />
zur Standortqualität, am besten<br />
mit einer SWOT-Analyse<br />
• Organisatorische Verankerung mit<br />
klarer Zuordnung der Kompetenzen,<br />
administrative Unterstützung des<br />
Unternehmer-Netzwerks durch die<br />
Verwaltung, am besten durch die<br />
Wirtschaftsförderung<br />
© Fotomek<br />
Denn wenn wie in den meisten Kommunen<br />
das eigene (Gewerbe-)Steueraufkommen<br />
nicht reicht und staatliche<br />
Zuschüsse kaum noch für Stadtentwicklung<br />
zur Verfügung stehen, gibt es nur<br />
eine Quelle, aus der die gewünschten<br />
Investitionsmittel in die Stadt fließen:<br />
die Gelder, die die Immobilieneigentümer<br />
und die Unternehmer an diesem<br />
Standort investieren, weil er ihnen<br />
günstige Bedingungen, Mitsprache und<br />
Planungssicherheit bietet und ihnen<br />
deshalb attraktiver erscheint als andere<br />
Kommunen, die weniger unternehmerfreundlich<br />
sind.<br />
2<br />
Tragen Sie in einem ersten Gespräch<br />
Ihrem Bürgermeister Ihre Gedanken<br />
vor und übergeben Sie ihm das<br />
Ergebnisprotokoll mit der Bitte, sich<br />
dazu zu äußern.<br />
3<br />
Nehmen Sie seine Fragen und<br />
– gegebenenfalls – Bedenken auf.<br />
Erstellen Sie a) eine schriftliche Nutzenargumentation<br />
aus Sicht der Unternehmer,<br />
der Immobilieneigentümer und<br />
der Kommune und b) eine schriftliche<br />
Einwandbehandlung, in der Sie auf alle<br />
wesentlichen Bedenken kurz und bündig<br />
eingehen. Diskutieren Sie das Papier in<br />
Ihrem Unternehmerkreis und aktualisieren<br />
sie es unter Berücksichtigung der<br />
Diskussionsergebnisse.<br />
4<br />
Gewinnen Sie den Bürgermeister<br />
und seinen Wirtschaftsförderer<br />
dafür, unter Mitwirkung der interessierten<br />
Unternehmer aus Ihrem Kreis<br />
eine SWOT-Analyse für Ihren Standort