Ausgabe 3_2016 komplett
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LEICHTATHLETIK<br />
Leichtathletik-Nachwuchs top in Form<br />
So unterschiedlich ihre Disziplinen<br />
sind, so ähnlich war sich<br />
der Verlauf der letzten Nachwuchs-Saison<br />
unserer beiden<br />
Top-Nachwuchsathleten Alina<br />
Reh und Manuel Eitel. Beide<br />
schon in der Hallensaison<br />
Spitze drauf, danach ein<br />
schwieriger Saisoneinstieg<br />
und Verletzungen. Dennoch<br />
ein Top-Abschneiden bei den<br />
U20-Weltmeisterschaften und<br />
schließlich Doppelsiege bei<br />
den deutschen Jugendmeisterschaften<br />
Ende Juli in Mönchengladbach.<br />
© Iris Hensel<br />
Alina Reh zeigte nach ihrem<br />
Wechsel im Herbst zum SSV<br />
Ulm 1846 schon in der Hallensaison<br />
superstarke Leistungen,<br />
wo sie bereits ihren eigenen<br />
württembergischen 3.000<br />
m-Rekord auf der schwerer<br />
zu laufenden Hallenrunde um<br />
fünf Sekunden auf 9:00,58 Minuten<br />
verbesserte. Im Freien<br />
gelang ihr auch über 1.500 m<br />
eine deutliche Steigerung auf<br />
4:14,64 Minuten. Nur auf ihrer<br />
Spezialstrecke 5.000 m lief<br />
es trotz Titelverteidigung bei<br />
der DM nicht rund. Ein Trainerwechsel<br />
von Wieland Pokorny<br />
zu Jürgen Austin-Kerl kostete<br />
Energie, ehe ein Ermüdungsbruch<br />
im Fuß die 19-jährige<br />
mehrere Wochen ins Wasser<br />
Leichathletik-Jugend<br />
zum Aquajogging zwang. Entsprechend<br />
groß war die Unsicherheit<br />
vor den U20-Weltmeisterschaften<br />
im polnischen<br />
Bydgoszcz. Erst zwei Wochen<br />
vor dem Start erfolgten<br />
die ersten Joggingschritte,<br />
ein Tag zuvor die ersten Läufe<br />
in Spikes. Mit der Sicherheit,<br />
dass der Fuß halten würde,<br />
kam Runde für Runde auch<br />
die Überzeugung, mithalten zu<br />
können in einem Rennen, das<br />
wie ein Steigerungslauf wirkte.<br />
Zunächst machten die Japanerinnen<br />
und die US-Amerikanerin<br />
Roher das Tempo mit Kilometerschnitten<br />
von 3:14 und<br />
3:11. Dann übernahmen die<br />
sieben Ostafrikanerinnen und<br />
drückten den Schnitt bis zum<br />
Ende unter die drei Minuten.<br />
In der Verfolgergruppe „Rest<br />
der Welt“ wurde auch Reh immer<br />
schneller und musste sich<br />
erst im Spurt noch von der Japanerin<br />
Kaseda als einziger<br />
Nicht-Afrika-Stämmigen überholen<br />
lassen. Mit 15:41,62 Minuten<br />
unterbot sie ihren eigenen<br />
deutschen Rekord um fast<br />
zehn Sekunden – ein „Hammer“,<br />
wie sie selbst im Ziel bekannte.<br />
Die deutschen Meistertitel<br />
waren eine Woche<br />
später fast nur noch eine Zugabe.<br />
Weder über 1.500 m noch<br />
eine Stunde später über 3.000<br />
m wollte und konnte eine der<br />
Konkurrentinnen das Tempo<br />
von Alina mitgehen, so dass sie<br />
mit Zeiten von 4:27 bzw. 9:18<br />
nicht an ihre Grenzen gehen<br />
musste. Die schnellen Rennen<br />
will das Gespann Reh und Austin-Kerl<br />
nach Olympia im Aktiven-Bereich<br />
suchen, in dem<br />
sich Reh, die eine duale Ausbildung<br />
im Groß- und Einzelhandel<br />
macht, ab dem nächsten<br />
Jahr behaupten muss.<br />
© Iris Hensel<br />
Sport Sohn Mini-Marathon<br />
und ratiopharm-Schülerund<br />
Jugendläufe<br />
Am 17. September startet das<br />
Laufevent im Ulmer Donaustadion<br />
mit rund 6.000 Teilnehmern.<br />
Der AOK Vorbereitungstag<br />
Anfang Juli war bereits ein<br />
voller Erfolg, rund 750 Schüler<br />
aus unterschiedlichen Jahrgangstufen<br />
waren vor Ort, um<br />
die Strecken kennenzulernen.<br />
Olympiastarter Arthur Abele<br />
Auch bei Manuel Eitel lief es<br />
in der Halle rund. Nach einem<br />
Top-Mehrkampfergebnis und<br />
einer phantastischen Hürdenzeit<br />
bei den jeweiligen deutschen<br />
Hallenmeisterschaften<br />
ging er mit großer Zuversicht in<br />
die zweite Vorbereitung. Doch<br />
dann zog sich der 19-jährige,<br />
der nach seinem Abitur ein<br />
Praktikum in der sportmedizinischen<br />
Abteilung der Uniklinik<br />
absolviert hat, beim Sprungtraining<br />
Anfang März einen<br />
Bänderriss (innen und außen)<br />
sowie ein Knochenmarksödem<br />
im Sprunggelenk zu, so dass<br />
bereits die ganze Bahnsaison<br />
vor dem Ende stand. Anfang<br />
Juni fiel die endgültige Entscheidung<br />
gegen Mehrkampfstarts,<br />
aber für den Versuch,<br />
es im Sprint probieren zu wollen.<br />
Eine gute Entscheidung<br />
von Eitel und seinem Coach<br />
Christopher Hallmann. Schon<br />
mit seinem ersten Sprint in<br />
Regensburg setzte sich Eitel<br />
an die deutsche Spitze, die er<br />
bei der Juniorengala in Mannheim<br />
mit einem württembergischen<br />
Rekord von 10,31 Sekunden<br />
eindrucksvoll verteidigte.<br />
Die Nominierung für die U20-<br />
WM in Polen war der Lohn für<br />
den Mut, sich im Sprint auszuprobieren.<br />
Dort beeindruckte<br />
Eitel mit dem Vorrücken ins<br />
Halbfinale, noch mehr aber mit<br />
seiner Stärke in der deutschen<br />
4 x 100 m-Staffel. Mit seinem<br />
Biss ließ er im Vorlauf wie im<br />
Finale seinen im Einzel stärkeren<br />
jamaikanischen Konkurrenten<br />
nicht vorbei und sicherte<br />
seinem Team mit deutschem<br />
Rekord von 39,13 Sekunden<br />
sensationell die Bronzemedaille.<br />
Die ganzen Erfahrungen<br />
machten Eitel so stark, dass<br />
ihm bei den folgenden deutschen<br />
Meisterschaften auch<br />
eine einstündige Verzögerung<br />
vor dem 100 m-Finale oder eine<br />
lange Regenpause im Weitsprung,<br />
den er mit nur ganz<br />
wenigen Trainingseinheiten<br />
anging, etwas anhaben konnten.<br />
Über 100 m zündete er<br />
nach mäßigem Start im letzten<br />
Renndrittel und ließ die<br />
Konkurrenz in 10,45 geradezu<br />
stehen. Und im Weitsprung<br />
schockte er die Konkurrenz<br />
gleich im ersten Versuch und<br />
baute seine Führung nach der<br />
Regenpause mit 7,42 m noch<br />
weiter aus. Mit diesen Leistungen<br />
erhofft sich Eitel jetzt einen<br />
Platz in der Sportfördergruppe<br />
der Bundeswehr, um<br />
im Training unter den Top-Bedingungen<br />
von Ulm im nächsten<br />
Jahr auch in seiner Liebe<br />
„Zehnkampf“ wieder antreten<br />
zu können. ■<br />
Christian Hummel<br />
und Manuel Eitel wärmten sich<br />
mit den Teilnehmern im Stadion<br />
auf, bevor es in verschiedenen<br />
Läufen auf die Strecke<br />
ging. Der gleiche Ablauf erwartet<br />
die Kids auch am 17.<br />
September. Von kurz zu lang,<br />
von klein nach groß werden<br />
die Läufe der verschiedenen<br />
Altersklassen gestartet. ■<br />
Julian Rudziok<br />
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