blu Oktober 2016
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Film<br />
„Ich habe<br />
einige<br />
Versprechen<br />
eingelöst“<br />
Interview<br />
RENÉE ZELLWEGER<br />
Sechs Jahre ist es her, dass Renée Zellweger in den Kinos im<br />
Gruselthriller „Fall 39“ des deutschen Regisseurs Christian Alvart<br />
zu sehen war. Es folgte noch das Drama „My Own Love Song“,<br />
das es bei uns nie auf die Leinwand schaffte, anschließend zog<br />
sich die Schauspielerin erst einmal aus der Öffentlichkeit zurück.<br />
Dabei gehörte Zellweger nach ihrem großen Durchbruch an der<br />
Seite von Tom Cruise in der Komödie „Jerry Maguire“ über viele<br />
Jahre zu Hollywoods größten und beliebtesten Stars. Mit der<br />
Romanadaption „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“<br />
und deren Fortsetzung feierte sie Welterfolge, für „Unterwegs<br />
nach Cold Mountain“ gewann sie den Oscar und mit dem Musical<br />
„Chicago“ oder der Satire „Nurse Betty“ begeisterte sie Publikum<br />
wie Kritiker gleichermaßen. Nun meldet sich die inzwischen<br />
47-jährige Texanerin mit dem Film „Bridget Jones’ Baby“ zurück,<br />
für den sie zum dritten Mal in ihrer Paraderolle vor der Kamera<br />
stand. Wir trafen sie in ihrer Wahlheimat Los Angeles zum<br />
Interview, wenige Tage, bevor sie in der Huffington Post einen<br />
viel beachteten Aufsatz über Spekulationen zu ihrem Aussehen<br />
veröffentlichte. www.huffingtonpost.com<br />
MISS ZELLWEGER, ES IST EINE WEILE HER, DASS SIE AUF DER LEIN-<br />
WAND ZU SEHEN WAREN. HABEN SIE IHRE AUSZEIT VON HOLLY-<br />
WOOD GENOSSEN?<br />
Oh ja, und wie. Ich habe unglaublich viel gelernt. Ich habe mich<br />
ja nicht einfach nur in ein Strandhaus zurückgezogen und<br />
sechs Jahre lang die Beine hochgelegt, sondern mich in anderen<br />
Bereichen der Filmbranche ausprobiert, um zu sehen, wo meine<br />
Talente und Interessen jenseits der Schauspielerei liegen. Unter<br />
anderem habe ich eine Fernsehserie entwickelt und die Pilotfolge<br />
auf den Weg gebracht, auch wenn es darüber am Ende dann<br />
nicht hinausging. Außerdem habe ich Kurse an der Uni besucht,<br />
mein Leben gelebt. Insgesamt kann man sagen: Ich habe einige<br />
Versprechen eingelöst, die ich mir selbst vor langer Zeit gegeben<br />
hatte.<br />
DAS KLINGT SEHR POSITIV. WARUM HAT ES SIE NUN ÜBERHAUPT<br />
ZURÜCK VOR DIE KAMERA GEZOGEN?<br />
Es war an der Zeit, ich fühlte mich wieder bereit dazu. Ja, ich<br />
muss sogar sagen, dass ich die Schauspielerei irgendwann vermisst<br />
habe. Sie ist für mich ein Weg, mich kreativ auszudrücken,<br />
der mir viel bedeutet. Es ist mir manchmal unerklärlich, aber<br />
tatsächlich verspüre ich ein echtes Bedürfnis nach ihr. Als dann<br />
die Pläne für einen neuen „Bridget Jones“-Film konkreter wurden,<br />
war ich freudig aufgeregt. Daran merkte ich, dass meine Auszeit<br />
wohl zu einem Ende kommen würde.<br />
ALLER FREUDE ZUM TROTZ: GAB ES AUCH EINEN MOMENT DES<br />
ZÖGERNS ANGESICHTS EINES NEUEN „BRIDGET JONES“-FILMS<br />
NACH ALL DEN JAHREN?<br />
Selbstverständlich. Man muss sich viel Mühe geben, wenn man<br />
sich einer Figur annimmt, die so vielen Menschen etwas bedeutet.<br />
Ich wollte sichergehen, dass wir wirklich etwas zu erzählen<br />
haben und nicht leichtfertig mit dieser Welt umgehen, die Helen<br />
Fielding geschaffen hat. Deswegen war es eine solche Freude,<br />
dass Helen am Drehbuch mitgearbeitet hat. Sobald mir klar<br />
war, dass dieser Film und seine Geschichte Bridget absolut treu<br />
bleiben würden, waren meine Zweifel beseitigt.<br />
MUSSTEN SIE SICH DIE FIGUR ERST WIEDER ERARBEITEN ODER<br />
WAREN SIE MIT BRIDGET IMMER NOCH VERTRAUT?