s'Positive Magazin 09.2016
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der Spieleragent<br />
André Rufener<br />
arbeitet ausschliesslich<br />
mit Schweizer<br />
Hockeyspielern<br />
zusammen.<br />
sollte. Weil jedoch die Sportchefs und Präsidenten<br />
zu wenig oft nein sagen, machen<br />
die Hockey-Unternehmen keinen Gewinn?<br />
Es gibt in der Schweiz zwei Klubs, die Gewinne<br />
schreiben. Der SC Bern auf der einen<br />
Seite der Tabelle und die SCL Tigers auf der<br />
anderen. Da kann man sich fragen, was machen<br />
beispielsweise die Langnauer besser als<br />
«Ein guter Sportchef kann eine<br />
Mannschaft so zusammenstellen,<br />
dass jeder sein Potenzial entfalten<br />
kann. Dann kostet ein erfolgreiches<br />
Team gar nicht so viel.»<br />
die Verantwortlichen in Ambri? Wie gesagt,<br />
kann man zu Forderungen auch nein sagen.<br />
Wir erleben das jetzt beim EHC Kloten. Dort<br />
zieht der Präsident seine Linie knallhart<br />
durch. Erfolg ist auch mit weniger Geld möglich,<br />
wenn die Mischung stimmt. In Kloten<br />
gibt es eine gute Mischung aus verschiedenen<br />
Spielertypen, die Mannschaft wird von<br />
starken Persönlichkeiten wie Tim Ramholt<br />
geführt. Ein guter Sportchef ist dazu in der<br />
Lage, das Potenzial und den Charakter eines<br />
Spielers richtig einzuschätzen. Dann kann<br />
er die Mannschaft so zusammenstellen,<br />
dass jeder sein<br />
Potenzial entfalten kann und<br />
dem Mitspieler nicht ins Gehege<br />
kommt. Dann kostet<br />
eine erfolgreiche Mannschaft<br />
gar nicht so viel.<br />
Aber viele Sportchefs können<br />
die Spieler gar nicht<br />
richtig einschätzen.<br />
Das sagen Sie. Aber ich bin<br />
schon ein wenig erstaunt,<br />
dass die Sportchefs meistens nur die Spiele<br />
ihres eigenen Teams auf der Tribüne verfolgen.<br />
Ein Sportchef müsste auch viele andere<br />
Teams beobachten. Er muss jeden Spieler in<br />
der NLA und NLB und auch die besten der<br />
Elitejunioren mit ihren Stärken, Schwächen<br />
und Eigenschaften kennen. Sonst muss man<br />
ihn entlassen. Es kann nicht sein, dass ich<br />
dem Sportchef einen Spieler empfehle, den<br />
er nicht kennt.<br />
Wie kommt es zu Verhandlungen mit den<br />
Klubs? Nehmen Sie den Kontakt auf und<br />
sagen zum Beispiel, ich hätte da einen<br />
Spieler, der helfen könnte, oder meldet<br />
sich der Sportchef, der nachfragt, ob Sie<br />
einen Spieler haben, der diese oder jene<br />
Anforderungen erfüllt?<br />
Wenn es um Ausländer geht, kommen oft die<br />
Sportchefs auf die Agenten zu. Doch ich arbeite<br />
nur mit Schweizern. Geht es um einen<br />
Spieler mit Schweizer Lizenz, sollte der Sportchef<br />
wissen, für welchen Spieler er sich interessiert,<br />
und dann konkret für diesen Spieler<br />
bei dessen Agenten nachfragen. Wie gesagt:<br />
Der Sportchef muss die Spieler der NLA und<br />
NLB kennen. Dies tut er aber nur, wenn er<br />
auch in den Eishallen unterwegs ist, in denen<br />
seine Mannschaft gerade nicht spielt.<br />
s’Positive 9 / 2016 9