VR 0799 Titel - Verpackungs-Rundschau
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Übernahme<br />
Mitte April übernahm Danisco<br />
Flexible alle Aktien der britischen<br />
Sidlaw Group plc. Damit<br />
werden sämtliche Produktions-<br />
und Vertriebseinheiten<br />
des britischen <strong>Verpackungs</strong>herstellers<br />
in die Danisco Flexible<br />
eingegliedert.<br />
Sidlaw hat sich auf die Herstellung<br />
hochwertiger Ver-<br />
NACHRICHTEN<br />
Henrik<br />
Jansdorf<br />
packungen primär für die Lebensmittelindustriespezialisiert.<br />
Mit Produktionsstätten<br />
in Großbritannien, den Niederlanden,<br />
Frankreich und<br />
Spanien paßt das Unternehmen<br />
fertigungsmäßig zu Danisco<br />
Flexible wie in puncto<br />
Sortiment, Marktabdeckung<br />
und Kundendienst.<br />
„Ein riesiger Schritt nach<br />
vorn für beide Unternehmen.<br />
Ihre Produkte ergänzen sich<br />
perfekt. Durch die Zusammenlegung<br />
werden wir zum drittgrößten<br />
Hersteller flexibler<br />
Verpackung in Europa und<br />
zum siebtgrößten weltweit“,<br />
erklärt Henrik Jansdorf, President<br />
der Danisco Flexible am<br />
Hauptsitz in Kopenhagen.<br />
Flexible Verpackungen stellen<br />
als einer der drei Kerngeschäftsbereiche<br />
im Konzern<br />
einen wesentlichen Schwerpunkt<br />
für künftige Entwicklungen<br />
und Investitionen dar. Angesichts<br />
des fortschreitenden<br />
Wandels im Verbraucher- und<br />
Umweltbewußtsein hofft das<br />
Unternehmen auf eine allgemeine<br />
Aufwertung flexibler<br />
Verpackungen in der Konsumwarenindustrie.<br />
❐<br />
Gerresheimer kauft<br />
US-Hersteller<br />
Die Gerresheimer Glas AG,<br />
Düsseldorf, stärkt ihre Präsenz<br />
in den USA auf dem Markt<br />
für Pharmaverpackungen. Das<br />
Unternehmen erwirbt das<br />
Werk Chicago Heights von<br />
dem amerikanischen Unternehmen<br />
Owens-Illinois. Das<br />
Werk produziert pharmazeutische<br />
Verpackungen aus Behälterglas<br />
und erzielt einen<br />
Umsatz von rund 65 Mio. DM.<br />
Bereits seit 1993 ist Gerresheimer<br />
im strategisch wichtigen<br />
US-Markt für Pharmaverpackungen<br />
präsent. Durch<br />
ein Joint-Venture mit Owens-<br />
Illinois erwarb die Gruppe<br />
zunächst 51 Prozent an Kimble<br />
USA, einem führenden amerikanischen<br />
Glasproduzenten<br />
für die Bereiche Röhren- und<br />
Laborglas. Anfang 1997 übernahm<br />
Gerresheimer die restlichen<br />
49 Prozent. Die Akquisition<br />
des zusätzlichen Standortes<br />
ist ein weiterer Schritt in<br />
der konsequenten Globalisierungsstrategie.<br />
Die Behälterglasaktivitäten<br />
des Werkes<br />
Chicago Heights ergänzen das<br />
Produktangebot von Kimble<br />
USA. Schon heute vertreibt<br />
Kimble einen Großteil der Produkte,<br />
die Chicago Heights mit<br />
rund 275 Mitarbeitern herstellt.<br />
❐<br />
Laminat und<br />
optische Effekte<br />
Im Mai gingen zwei der begehrten<br />
WorldStars ’98 an<br />
Lawson Mardon Neher AG,<br />
Kreuzlingen: Für das Kunststoff-Deckelmaterial<br />
Dualid<br />
und für ein Verfahren zum<br />
Schutz vor Plagiaten. Als Verbundmaterial<br />
wurde Dualid<br />
speziell für den „Convenience-<br />
Food“-Markt entwickelt. Die<br />
Laminate bestehen aus drei<br />
Kunststoffolien, von denen<br />
eine mit einer nur 0,1 µm<br />
dünnen keramischen Sperrschicht<br />
versehen ist. Als Basis<br />
aller Dualid-Strukturen dient<br />
ein Ceramis-PETP-Film.<br />
Das Deckelmaterial mit<br />
Barriere gegen Gase, Aromen<br />
und Wasserdampf ist als festsiegelndes<br />
und peelfähiges<br />
System auch in transparenter<br />
Ausführung erhältlich.<br />
Den zweiten „Star“ erhielt<br />
das Unternehmen aus der<br />
Schweiz in der Kategorie „Prototypen“<br />
für „Colour Shifting<br />
(CS) Surface“. Mit dem Verfahren<br />
soll vor Plagiaten im<br />
Arzneimittelbereich geschützt<br />
werden. Auf die Aluminiumoberfläche<br />
einer Pharma-Blisterverpackung<br />
wird in einem<br />
Hochvakuumprozeß eine CS-<br />
Beschichtung auf die Alufolie<br />
appliziert. Je nach Lichteinfallswinkel<br />
ergeben sich optische<br />
Effekte, die das Produkt<br />
vor Fälschungen schützen sollen;<br />
als kostengünstige Alternative<br />
zu Hologrammen. ❐<br />
Combibloc-Gruppe<br />
legt zu<br />
Trotz eines schwierigen Marktumfelds<br />
hat die SIG Combibloc-Gruppe,<br />
Linnich – nach<br />
eigenen Angaben weltweit die<br />
Nummer zwei für Getränkekartons<br />
und entsprechende Abfüllanlagen<br />
– auch das Geschäftsjahr<br />
1998 mit einem er-<br />
folgreichen Ergebnis abgeschlossen.<br />
Wie Dr. Walter<br />
Körmer, CEO der SIG Combibloc-Gruppe<br />
mitteilte, stieg<br />
im Vergleich zum Vorjahr der<br />
Packungsabsatz um fast 10%<br />
auf 7,7 Mrd. Getränkekartons.<br />
Damit konnte das Unternehmen<br />
seinen Umsatz um 5% auf<br />
rund 1,4 Mrd. DM erhöhen.<br />
International liegt der<br />
Schwerpunkt weiterhin auf<br />
Westeuropa, wo 64% des Umsatzes<br />
erwirtschaftet wurden.<br />
Die Regionalgesellschaften für<br />
Osteuropa und Asien tragen<br />
mit jeweils 15% zum Gesamtergebnis<br />
bei. Ausbaubedarf<br />
besteht auf dem nord- und<br />
südamerikanischen Markt, die<br />
bisher mit 6% am Gesamtumsatz<br />
beteiligt sind. Hier sieht<br />
die Unternehmensführung besonders<br />
in Chile, Brasilien und<br />
Mexiko attraktive Märkte mit<br />
erheblichem, Potential.<br />
Mit einer starken Ausweitung<br />
des Geschäftes rechnet<br />
Combibloc weiterhin auf dem<br />
asiatischen Markt, der sich<br />
nach der Wirtschaftskrise der<br />
vergangenen Jahre wieder zu<br />
erholen beginnt.<br />
SIG Combibloc ist mit einem<br />
Umsatzanteil von 59%<br />
der größte Unternehmensbereich<br />
der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft<br />
Holding<br />
AG (SIG) mit Sitz in Neuhausen<br />
am Rheinfall. Der zweitgrößte<br />
Unternehmensbereich<br />
SIG Pack ist ein weltweit<br />
führender Anbieter von <strong>Verpackungs</strong>maschinen.<br />
Die SIG<br />
Positec stellt hochpräzise Antriebe<br />
und Automatisierungssysteme<br />
für den Maschinenbau<br />
her. Der SIG-Konzern hat<br />
im vergangenen Jahr seinen<br />
Umsatz um 3% auf 1,95 Mrd.<br />
sfr steigern können. ❐<br />
Schwarze Zahlen<br />
Trotz eines schwierigen Jahresmeldet<br />
die Thimm-Gruppe mit<br />
Hauptsitz in Northeim/Niedersachsen<br />
in allen Geschäftsbereichen<br />
schwarze Zahlen.<br />
Positiv entwickeln sich die<br />
Auslandsmärkte, in denen die<br />
Gruppe nach wie vor stark<br />
wächst.<br />
Inhaber Klaus Thimm erklärte,<br />
die Gruppe habe sich<br />
1998 im schwierigen deutschen<br />
Markt gut behauptet.<br />
Der Umsatz der Gruppe<br />
beläuft sich auf 268 Mio. DM<br />
(1997: 244,8 Mio. DM für<br />
Thimm Verpackung). Die Produktion<br />
stieg auf 338,1 Mio.<br />
m 2 .<br />
Mathias Schliep, Sprecher<br />
der Geschäftsführung, sprach<br />
über die Auslandsmärkte.<br />
„Nach wie vor arbeiten wir mit<br />
großem Erfolg an der Ausdehnung<br />
unserer Märkte in Euro-<br />
44 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999
pa.“ In Zentraleuropa tragen zu<br />
diesem Wachstum vornehmlich<br />
internationale Kunden<br />
bei. Auch die Tochter- und Vertriebsgesellschaften<br />
in Frankreich,<br />
Holland, Dänemark und<br />
Tschechien arbeiteten 1998<br />
mit Erfolg.<br />
Um die europäischen Aktivitäten<br />
zu stärken, hatte das<br />
Unternehmen Ende 1998 mit<br />
ihren Allianzpartnern in Großbritannien<br />
und Frankreich das<br />
Unternehmen European Packaging<br />
Partners (EPP) mit Sitz<br />
in Paris gegründet. Dessen<br />
Hauptaufgabe ist es, Neukunden,<br />
die zentral für den europäischen<br />
Markt einkaufen,<br />
zu akquirieren, das Marketing<br />
unter einem einheitlichen Namen<br />
zu koordinieren und als<br />
zentraler Verhandlungspartner<br />
zu agieren. Alle drei Partner<br />
sind zu gleichen Teilen am Untenehmen<br />
beteiligt. ❐<br />
Umsatzplus<br />
Die Seyfert Holding GmbH +<br />
Co. hat 1998 einen Umsatz von<br />
462 Mio. DM erzielt. Zum Vergleich:<br />
1997 waren es 454 Mio.<br />
DM. Damit zählt das Unternehmen<br />
nach eigenen Angaben<br />
zu den zehn größten Wellpappenherstellern<br />
in Europa.<br />
Seyfert GmbH mit den Standorten<br />
Reichenbach/Fils, Salzgitter<br />
und Monheim deckt das<br />
Deutschlandgeschäft ab, während<br />
die internationale Ausrichtung<br />
in Frankreich, England<br />
und Südafrika operativ<br />
tätig ist, wo 1998 ein zweites<br />
Wellpappenwerk errichtet wurde.<br />
Insgesamt wurden im vergangenen<br />
Jahr 261000 t Wellpappe<br />
und 136 000 t Papier<br />
produziert. ❐<br />
15 Jahre jung<br />
Am 8. Juni 1999 feierte die topac<br />
MultimediaPrint in Gütersloh<br />
Geburtstag: 15 Jahre<br />
jung, aber doch schon mit einer<br />
bewegten Vergangenheit.<br />
Gegründet als ein Unternehmen<br />
der Bertelsmann AG<br />
war die topac von Anbeginn<br />
spezialisiert auf Tonträgerverpackungen.<br />
Ursprünglich wa-<br />
ren es die Hüllen für die gute,<br />
alte Schallplatte, die hergestellt<br />
wurden. Mit dem plötzlichen<br />
Niedergang dieses Produktes<br />
wurde die Umstellung<br />
auf Printprodukte für die allseits<br />
bekannte CD-Kunststoff-<br />
(genannt: Jewel-) Box notwendig.<br />
Dieses gelang und seit Anfang<br />
der 90er Jahre wird das<br />
Sortiment erfolgreich ergänzt<br />
durch alternative CD-Verpakkungen<br />
aus Kartonmaterial.<br />
Dabei konnte die topac mit<br />
Verpackungen wie dem 3 Pac,<br />
dem Single Pac, dem Mail Pac,<br />
der TopBox und dem Discbox<br />
Slider die eigene Kreativität<br />
positiv unter Beweis stellen.<br />
Auch für Datenträger der Zukunft,<br />
wie der DVD oder der<br />
Chipkarte, befinden sich mit<br />
beispielsweise dem CinePac<br />
attraktive Verpackungen im<br />
Sortiment. Nicht vergessen<br />
sollte man allerdings, daß<br />
auch der konsequente und<br />
zukunftsorientierte Technologieaufbau<br />
im Unternehmen einen<br />
guten Teil zur erfolgreichen<br />
Entwicklung der topac<br />
beigetragen hat. Das digitale<br />
Zeitalter hat mit dem reinen<br />
Digitaldruck schon länger Einzug<br />
gehalten. Neu für den Offsetdruck<br />
ist die digitale Druckvorstufe<br />
mit Computer-to-Plate<br />
(CTP), also Daten ohne Filme,<br />
ohne Montage direkt auf<br />
die Druckplatte zu bringen. ❐<br />
Zusammenschluß<br />
Bucher+Krütli und das Unternehmen<br />
Elpac haben zu Repropac<br />
fusioniert. Standort<br />
der neugegründeten Firma,<br />
nach eigenen Angaben erster<br />
Schweizer Vorstufen-Anbieter<br />
für alle Druckverfahren der Verpackung,<br />
ist der Unternehmenssitz<br />
von Bucher+Krütli in<br />
Worb. Digitales Produzieren<br />
NACHRICHTEN<br />
der Vorstufe für Faltschachteln,<br />
Wellpappe, Schwergutsäcke<br />
aus Papier und Kunststoff,<br />
Tragetaschen, flexible<br />
Verpackungen, Etiketten sowie<br />
Blisterverpackungen sind im<br />
Angebot. Als besonderen Service<br />
bietet das Unternehmen<br />
CTP-Flexoclichés an: Die je<br />
nach Druckmaschine unterschiedlichen<br />
Druckkennlinien<br />
werden in die Vorstufenarbeit<br />
integriert, weil Flexodruck – im<br />
Gegensatz zu anderen Druckverfahren<br />
– noch nicht standardisiert<br />
ist. ❐<br />
Startschuß<br />
Rund 80 Mio. DM investierte<br />
Schmalbach-Lubeca in den<br />
Wiederaufbau des Getränkedosenwerkes<br />
Haßloch und die<br />
Erneuerung einzelner Anlagen,<br />
darunter auch die gesamte Abluftreinigung.<br />
Dadurch wurde<br />
die Gesamtemission des Werkes<br />
nochmals deutlich und<br />
weit unter die zulässigen Werte<br />
gesenkt. Anfang Juni wurde<br />
die Produktion in dem 1998<br />
bei einem Brand beschädigten<br />
Werk wieder aufgenommen.<br />
Die Kapazität ist wie bisher<br />
auf die Produktion von 1,6<br />
Mrd. Dosen pro Jahr ausgelegt.<br />
Die Zahl der Linien dagegen<br />
wurde von drei auf zwei reduziert.<br />
„Die Ausstattung mit modernster<br />
Produktionstechnik<br />
verbessert unsere Position im<br />
internationalen Wettbewerb.<br />
Auch unsere Kunden profitieren:<br />
Produktqualität, Flexibilität<br />
und Schnelligkeit werden<br />
wir noch steigern können,“ betont<br />
Othmar von Diemar, Mitglied<br />
des Vorstands der<br />
Schmalbach-Lubeca AG. Mit<br />
dem Werk Haßloch beliefert<br />
Schmalbach-Lubeca bedeutende<br />
Brauereien und Soft-<br />
Drink-Hersteller der Region<br />
sowie in benachbarten EU-<br />
Ländern.<br />
Das Unternehmen ist ein<br />
bedeutender Wirtschaftsfaktor<br />
der Region. Für über 100 Mio.<br />
DM bezieht das Werk Haßloch<br />
Rohstoffe und Vorprodukte<br />
von Firmen aus Rheinland-<br />
Pfalz. Bedeutendster Lieferant<br />
ist die Rasselstein-Hoesch<br />
GmbH, Andernach. ❐<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999 45
GETRÄNKE<br />
Emotionale Vorzüge<br />
Traditionelle Keramik ist heute maschinengängig<br />
Verpackungen aus Original-Steinzeug für Getränke- und<br />
Lebensmittel-Spezialitäten: darauf setzt die Max Krüger GmbH &<br />
Co KG (MKM), Moschheim, nach eigenen Angaben Europas<br />
größter Produzent von Keramikverpackungen. Schätzungsweise<br />
über 80 Prozent aller Keramikgefäße in den Regalen<br />
europäischer Lebensmittelhändler stammen von dort. Und der<br />
Exportanteil nimmt ständig zu, denn als Besonderheit verweist<br />
man auf 10tel Millimeter maßgenau hergestellte Krüge und<br />
Töpfe für Lebensmittel in großen Stückzahlen, die auf Abfüllanlagen<br />
der Lebensmittelindustrie gefüllt werden können.<br />
Begonnen hat die Erfolgsgeschichte<br />
von MKM mit einem technischen<br />
Durchbruch: vor über 20 Jahren<br />
schaffte es der Unternehmensgründer,<br />
Wolfgang Krüger, als erster – und bisher<br />
einziger – Steinzeugkrüge für Spirituosen<br />
mit Schraubverschluß-Mündungen in Serie<br />
herzustellen. Das besondere Problem<br />
der Schwindung des Naturmaterials Ton<br />
während des Produktionsprozesses wurde<br />
durch spezielle, selbst entwickelte Verfahren<br />
gelöst.<br />
Aufgrund der besonderen Anmutung<br />
des traditionellen <strong>Verpackungs</strong>stoffes<br />
Keramik kamen rasch Anfragen aus anderen<br />
Lebensmittelbereichen, für die<br />
ebenso vorher undenkbare Innovationen<br />
realisiert wurden: So können z.B. Original-<br />
Steinzeugtöpfe heute mit Weithals-Verschlüssen<br />
vakuumdicht und Krüge für<br />
Bier mit Kronkorken (oder den beliebten<br />
Bügelverschlüssen) bei der Abfüllung automatisch<br />
gefüllt und verschlossen werden.<br />
Daß dem so ist, garantiert ein ausgeklügeltes<br />
und spezialisiertes Produktionsverfahren,<br />
das von der eigenen Rohstoffaufbereitung<br />
über die Formgebung<br />
bis hin zum Brennen der Krüge und Töpfe<br />
in eigens konstruierten und stetig weiterentwickelten<br />
Öfen auf die Belange der<br />
Kunden hin zugeschnitten wurde. Eine<br />
Öko-Bilanz des Fraunhofer-Institutes bestätigt<br />
dem Unternehmen darüber hinaus,<br />
daß Steinzeug auch unter ökologischen<br />
Gesichtspunkten leistungsfähig ist.<br />
Lange und dünne Hälse<br />
Aufgrund der besonderen Eigenschaften<br />
der Keramik – 100% Lichtschutz und gute<br />
Temperaturhaltung – sind diese Verpackungen<br />
somit für Abfüller interessant<br />
geworden, die<br />
einerseits auffällige<br />
und natürliche Verpackungen<br />
suchen,<br />
welche aber andererseits<br />
auf vorhandenenAbfüllanlagen<br />
gefüllt werden<br />
können. Bei der neuesten<br />
Entwicklung<br />
wird dies für besonderslichtempfindliche<br />
Produkte verknüpft:<br />
neue Krüge<br />
mit eleganten Langhals-Mündungen<br />
wurden speziell für<br />
hochwertige Weine<br />
oder Olivenöle entwikkelt,<br />
die bekanntermaßenlichtgeschützt<br />
und kühl gelagert<br />
werden müs-<br />
sen. „Vor ein paar Jahren hätte noch<br />
niemand gedacht, daß wir so bald in der<br />
Lage sein würden, Flaschen mit langen,<br />
dünnen Hälsen zu produzieren“, sagt<br />
W. Krüger.<br />
Das große Interesse aus beiden Bereichen<br />
zeigt, daß damit eine Verpakkungslösung<br />
gefunden wurde, welche zugleich<br />
die Qualität des Inhaltes schützt<br />
und durch die besondere Anmutung den<br />
Abverkauf fördert und sogar neue Zielgruppen<br />
anspricht. Nicht zuletzt aufgrund<br />
dieser besonderen Eigenschaften von Original-Steinzeug<br />
wurden die Verpackungen<br />
bereits mehrfach ausgezeichnet: so wurden<br />
z. B. von einer renommierten deutschen<br />
Fachzeitschrift die beiden einzigen<br />
in Steinzeug gefüllten Öle unter 99 internationalen<br />
Olivenölen unter die ersten<br />
drei gewählt, und in New York wurde ein<br />
MKM-Krug im letzten Jahr als „Outstanding<br />
Packaging” gefeiert.<br />
Um die besondere Stellung im <strong>Verpackungs</strong>sektor<br />
weiterhin zu sichern,<br />
werden auch in Zukunft alle Anstrengungen<br />
unternommen, die Produkte noch<br />
spezieller auf die Ansprüche der Kunden<br />
zuzuschneiden. So werden zur Zeit viele<br />
neue Glasuren entwickelt, und es wird<br />
daran gearbeitet, das Gewicht der Krüge<br />
und Töpfe zu reduzieren, denn, so Wolfgang<br />
Krüger, „die Verbraucher werden<br />
dieses Material neu entdecken, wenn sie<br />
erst feststellen, daß Keramik nicht mehr<br />
klobig, zerbrechlich und schwer sein<br />
muß”. Künftig stünden auch die „emotionalen<br />
Vorzüge” dieser traditionellen<br />
Verpackung mehr im Vordergrund, denn<br />
Keramik besitze als Gebrauchsgegenstand<br />
den gewissen „Touch” von Lebensqualität,<br />
Landhausstil und persönlicher Ästhetik –<br />
Faktoren, die zunehmend die Einkaufsentscheidung<br />
von Verbrauchern beeinflussen.<br />
❑<br />
46 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999
Chocomel<br />
Hollands beste Schokomilch in Deutschland<br />
Es ist immer gut, wenn man mit verschiedenen<br />
Packungsformen in den<br />
Kühlregalen des Handels vertreten ist.<br />
Aus der großen Masse hebt man sich<br />
nur mit ungewöhnlichen Produkten<br />
und immer neuen Packmitteln hervor.<br />
Chocomel soll in Deutschland genauso beliebt werden<br />
wie in Holland<br />
So sieht es auch die Immergut-Milch<br />
GmbH, Schlüchtern, die mit Chocomel-Schokoladen-Milchgetränk<br />
ein erfolgreiches Produkt in einer neuen<br />
Verpackung in den deutschen Markt eingeführt<br />
hat. Chocomel ist den Angaben<br />
nach Hollands erfolgreichste Schokomilch<br />
und die Topmarke in Benelux von<br />
Nutricia Dairy & Drinks. Immergut, als Teil<br />
dieser Division, setzt hierfür 200 ml- und<br />
1-l-Kartonverbundpackungen von Inter-<br />
Zwei Geschmacksrichtungen mit 2,4 Prozent Fett<br />
national Paper ein und hat auch eine<br />
250-ml-Weißblechdose ins Kühlregal gebracht.<br />
Mit beiden letztgenannten Gebinden<br />
erhofft sich die Molkerei in diesem<br />
Jahr einen Absatz von 20 bis 25 Mio. Einheiten.<br />
Mit allen Produkten von Milch bis<br />
speziellen Drinks für Ernährung und Sport<br />
sowie Kaffeeweißer verarbeitet man 100<br />
Mio. kg/Jahr, Umsatz rund 160 Mio. DM.<br />
Kult-Charakter<br />
Beflügeln soll diesen Absatz das bei unseren<br />
westlichen Nachbarn so erfolgreiche<br />
Konzept. Chocomel ist eine Schokoladenmilch<br />
mit 2,4 Prozent Fett, die seit 1932<br />
nach der gleichen Rezeptur hergestellt<br />
wird. Sie wird sowohl kalt als auch im<br />
Winter heiß getrunken, weswegen sie<br />
nicht zu fett aber auch nicht zu mager<br />
eingestellt sein darf. Numico (Umsatz ‘97:<br />
3 Mrd. DM), entstanden aus Nutricia (700<br />
Mio. DM), Milupa und Cow & Gate, will<br />
das erfolgreiche Konzept auch auf dem<br />
deutschen Markt durchsetzen. Nachdem<br />
bereits deutsche Verbraucher im kleinen<br />
Grenzverkehr für dieses Milchmischgetränk<br />
Schlange stehen.<br />
International Paper setzt hier auf die<br />
Kombination zwischen Packstoff und seinen<br />
aseptischen Füller-Systemen MA-60.<br />
Da stört es auch nicht, daß auch konkurrierende<br />
Systeme mit ihren Packstoffen in<br />
der gleichen Abfüllung laufen. Für Stig<br />
Holm von International Paper Beverage<br />
Packaging Europa ist dies aber eine Gelegenheit,<br />
zusammen mit einem neuen,<br />
modernen Produkt in Deutschland ins<br />
Rennen zu gehen. Der weltgrößte Forst<br />
und Papierkonzern mit einem Umsatz von<br />
23 Mrd. US-$ in 1997, inklusive eines<br />
<strong>Verpackungs</strong>umsatzes von 4,9 Mrd. US-$<br />
(darin Beverage mit 1 Mrd.), bezeichnet<br />
sich selber als „erste Wahl mit dem System<br />
Aseptik und Frischfaser-Verbundverpakkung<br />
von Flüssigkeiten“. Weltweit<br />
bedient man hiermit Milchprodukte,<br />
Säfte, Wein und andere Erzeugnisse.<br />
Aseptik-Kartons<br />
Entwicklungszentren gibt es in den USA<br />
und Europa, europäische Maschinen<br />
werden in Italien gebaut und das Kartonmaterial<br />
wird in Lyon im Tief- oder Flexodruck<br />
veredelt. Die aseptischen MA-60-<br />
Fuji-Füller setzen Technologie von<br />
Shikoku Kakoki ein, produzieren 6000<br />
GETRÄNKE<br />
Die Aseptiklinie formt den Schlauch<br />
Fotos (3): Int. Paper<br />
Packungen/h und werden oft ergänzt<br />
durch Verschlußapplikatoren. Eingesetzt<br />
werden solche wiederverschließbaren<br />
Packungen zum Beispiel schon lange in<br />
Frankreich für sahnige Soßen. Die Aseptik-<br />
Kartons sind aus weißer Frischfaser, verfügen<br />
über sechs Barriereschichten und<br />
sind in sieben Größen von 200 ml bis 1000<br />
ml plus einer Slim-Version erhältlich.<br />
Norbert Sauermann<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999 47<br />
http://www.verpackungsrundschau.de<br />
kostenlose<br />
Recherche<br />
zum Thema<br />
Verpackung<br />
im Online-<br />
Archiv der<br />
R<br />
�
GETRÄNKE<br />
Was gibt es Neues ...<br />
... an der Getränkekarton-Front?<br />
Neue Formen, neue Größen und neue<br />
Verschlüsse bilden in den verschiedensten<br />
Kombinationen neue Kartonverpackungen<br />
für Getränke aus dem<br />
Hause Tetra Pak, von denen hier einige<br />
vorgestellt werden. Das ist die Stoßrichtung,<br />
die auch das Jahr 1999 prägen<br />
wird. Für PET kündigen sich Weiterentwicklungen<br />
an.<br />
Als Konkurrenz zur Dose ist in<br />
Deutschland zusätzlich zur 0,33-lnun<br />
die 0,2-l- Tetra-Prisma-Packung<br />
erhältlich. Im Handel zieren neben GoBanana!<br />
nun auch Milchgetränke von Emmi,<br />
Schweiz, und Müllermilch die Regale. Die<br />
Absatzmengen der Prisma-Packung sind<br />
beachtlich: Allein 50 Mio. Stück wurden<br />
1998 in Deutschland verkauft; in 23 Ländern<br />
waren es mehr als 328 Mio., heißt es<br />
bei Tetra Pak.<br />
Convenience mit Verschluß<br />
Mit dem runden SpinCap, dessen Öffnung<br />
20 mm Durchmesser aufweist, ist ein sicherer<br />
Wiederverschluß, auch unterwegs,<br />
gewährleistet. Ein Knacken beim ersten<br />
Öffnen stellt sicher, daß die Packung nicht<br />
bereits angebrochen war. Bei Frischmilch<br />
macht FlexiCap aus PE – im Handel an<br />
Hansano-Markenmilch zu finden – Hilfsmitteln<br />
wie Schere oder Messer ein Ende<br />
und bietet ebenfalls einen Wiederverschluß.<br />
Derzeit wird in Frankreich ein Verschluß<br />
getestet, der beim Aufschrauben auf die<br />
Packung ein Loch gräbt: ScrewCap. Er<br />
ist auf eine entsprechend vorbereitete<br />
Öffnung (analog zum Strohhalm-Loch)<br />
aufgeklebt. Beim Schrauben öffnet eine<br />
Kralle die Packung.<br />
Mehr Komfort beim Ausgießen bietet<br />
der ReCap in der Doppellochvariante. Ein<br />
zusätzliches Luftloch ermöglicht gleichmäßig<br />
schnelles Auslaufen des Packungsinhalts.<br />
In einem Markttest des Marktforschungsinstituts<br />
A.C. Nielsen, Frankfurt<br />
– so nachzulesen unter http://www.<br />
tetrapak.de – zur 2-l-Tetra Prisma mit<br />
ReCap-Verschluß lobten 82 Prozent der<br />
befragten Verbraucher das Verschlußsystem:<br />
Die Packung sei „gut bzw. sehr gut<br />
zu öffnen“. 86 Prozent würden Getränke<br />
in dieser Packung wieder kaufen.<br />
Zwar hat der Wiederverschluß nach wie<br />
vor die größte Akzeptanz beim Konsumen-<br />
Markenmilch von<br />
Hansano mit FlexiCap<br />
Foto: Tetra Pak<br />
ten, ob er bereit ist, auch dafür zu bezahlen,<br />
ist wiederum eine andere Frage. Ein<br />
Schraubverschluß kostet in der jetzigen<br />
Form zwischen vier und fünf Pfennige, andere<br />
Varianten über zwei Pfennige. Deshalb<br />
seien die meisten Kartonpackungen<br />
mit Wiederverschluß im Premiumbereich<br />
zu finden, so Wolfgang Niestroj, Direktor<br />
Vertrieb von Tetra Pak Deutschland. „Morgen<br />
hat Karton grundsätzlich einen Wiederverschluß“,<br />
auch wenn er derzeit von<br />
den meisten Kunden verneint wird.<br />
Konsequenter Dienstleistungsausbau<br />
„Die Lieferzeit für <strong>Verpackungs</strong>material<br />
wird in Zukunft konsequent an den Produktions-<br />
und Lieferzeiten des Abfüllers<br />
orientiert”, so Geschäftsführer Harry Salonaho.<br />
Die Planung der Produktion und<br />
des Bedruckens der Getränkekartons in<br />
den Tetra Pak-Werken wird mit den Produktionszeiten<br />
des Kunden koordiniert,<br />
was einen individuellen Just-in-time-<br />
Lieferservice ermöglicht. Dabei wird das<br />
Unternehmen die Planung eines großen<br />
Teils des Materialbedarfs, des Materialeinsatzes<br />
sowie begleitende logistische<br />
Aufgaben übernehmen.<br />
Gemeinsam mit Experten und Marktpartnern<br />
wurden auf einem Fachseminar<br />
neue Produktkonzepte für zusätzliche<br />
Wertschöpfung im Milchmarkt ausgelotet:<br />
Es ging um „Value Added Milch“ – Milch<br />
mit Mehrwert, ein Konzept, das im Ausland<br />
bereits Erfolge zeigt. Die spanische<br />
Molkerei Puleva verkauft beispielsweise<br />
ihre kalziumangereicherte H-Milch zu 51<br />
Prozent über dem Durchschnittspreis im<br />
Tetra Brik mit Verschluß und konnte damit<br />
einen Marktanteil von zehn Prozent erreichen.<br />
Barrieren für PET<br />
Der PET-Arm des Unternehmens, Tetra<br />
Pak Plastic Packaging Division (TPPPD),<br />
untersucht zwei Technologien zur Verbesserung<br />
der Barriere für Bier und kohlensäurehaltige<br />
Getränke. Die eine Technologie<br />
basiert auf der Beschichtung der<br />
Innenseite der PET-Flasche mit beispielsweise<br />
einer SiO x -Schicht. Die andere setzt<br />
an der Beschichtung der Außenseite der<br />
Preforms an.<br />
„Diese Lösungen werden Barriere-Eigenschaften<br />
bieten, die am oberen Ende<br />
des Marktes liegen“, so Peter Woods, Direktor<br />
Communications bei TPPPD. „Es ist<br />
anzunehmen, daß die jeweils notwendige<br />
Barriere auch preislich mit existierenden<br />
Systemen wird konkurrieren können.“ Ob<br />
noch in diesem Jahr eine entsprechende<br />
PET-Flasche von einer deutschen Brauerei<br />
getestet wird, wollte er weder bestätigen<br />
noch dementieren. rbt<br />
AUSGEPACKT<br />
Zufriedene Kunden<br />
Der Gast des Restaurants bestellt<br />
ein alkoholfreies Bier, denn man<br />
weiß ja nie, wem man auf dem<br />
Heimweg in die Arme läuft. Gebracht<br />
werden ihm eine Flasche „Pfungstädter<br />
Frei“ und ein Glas.<br />
Bei näherer Betrachtung des<br />
Rückenetiketts, auf dem ein Hufeisen<br />
gedruckt ist, fällt dem aufmerksamen<br />
Gast auf, daß es eine besondere<br />
Bewandnis mit den Sternen<br />
im Hufeisen hat. Denn der mittlere<br />
und zugleich oberste Stern wandelt<br />
bei Temperaturänderung die Farbe.<br />
Wenn er rot ist, hat der Flascheninhalt<br />
die richtige Temperatur für<br />
den optimalen Genuß.<br />
Leider leuchtet der Stern auf der<br />
dem Gast gebrachten Flasche nicht<br />
rot auf. Grund genug, das Bier mit<br />
dem Kommentar „Bier warm“ zurückgehen<br />
zu lassen? Der Wirt hat Glück.<br />
Der Gast nimmt diesen Mangel stoisch<br />
hin und trinkt das Bier trotzdem.<br />
Bekommen die Wirte durch<br />
Thermoetiketten auf Flaschen nun<br />
mehr zufriedene oder mehr unzufriedene<br />
Kunden? rbt<br />
48 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999
VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
Matec kommt voran<br />
Maschinenbau und Technik sind in den neuen Bundesländern<br />
nicht gerade üppig repräsentiert. Seit 1991 wagt Eberhard<br />
Klingner, Geschäftsführender Gesellschafter der Matec<br />
GmbH, den erfolgreichen Spagat mit <strong>Verpackungs</strong>equipment.<br />
Aus der Zentralwerkstatt des Wellpappenwerkes in Waren an<br />
der Müritz heraus gründete er 1991 das Unternehmen. Im Oktober<br />
1997 meldete dann die Foodlogistik GmbH, eine Nachgründung<br />
aus der früheren Nagema in Neubrandenburg, Konkurs an.<br />
Die hier beschäftigten Ingenieure, darunter auch ein Cousin von<br />
Klingner, hielten aber einen Geschäftsbetrieb notdürftig aufrecht,<br />
Klemmbleche greifen<br />
Getränkekisten zum<br />
Umsetzen<br />
mit dem Ziel, den Getränke-Anlagenbau in der Region am Leben<br />
zu erhalten. Nach der Übernahme der Mitarbeiter aus Neubrandenburg<br />
arbeitet die Matec GmbH in drei Geschäftsbereichen:<br />
Pack- und Palettiertechnik für Getränke- und Lebensmittel, Packund<br />
Palettiertechnik für die Wellpappenindustrie und die örtliche<br />
Industrie sowie Roboter- und Automatisierungstechnik.<br />
Stück für Stück<br />
Stolz waren die Mitarbeiter auf die erste Roboter-Palettieranlage<br />
bei der Danone in Hagenow, die 1997 in Betrieb ging. Die Installation<br />
war der Startschuß für komplette Projekte mit ABB-Robotern.<br />
Mittlerweile ist die Matec kontinuierlich gewachsen, hat<br />
eine neue Betriebsstätte errichtet und richtig Kapital in F+E gesteckt.<br />
Es wurde eine Roboter-Palettieranlage entwickelt für die<br />
Wellpappenindustrie für schnell laufende Inliner-Maschinen (Miniline<br />
616). CNC-Werkzeugmaschinen, Laser-Schneidsysteme<br />
und CAD/CAM-Arbeitsplätze wurden eingerichtet. Gegenwärtig<br />
befaßt sich Matec mit der Entwicklung eines neuartigen Roboters<br />
zum Packen und Palettieren, der im Herbst zum Einsatz kommt.<br />
Das Warener Unternehmen projektiert und liefert komplette<br />
Roboter-Anlagen, mit Greiferwerkzeugen, Software und Zu- und<br />
Abführung der Produkte. Daneben Transporteure für Flaschen,<br />
Gläser, Kästen, Kartons oder Trays, die vor allem in der Getränkeindustrie<br />
eingesetzt werden. Bei den Förderelementen sind es<br />
Gruppierstationen, Kombibahnen oder Rollförderer für Paletten,<br />
großflächige Stapel oder Platten aus Wellpappe.<br />
Ein Unternehmen, das als echter Nischenfertiger, auch zusammen<br />
mit großen Getränkemaschinenbauern, galt, mausert<br />
sich zum eigenständigen Anlagenbauer. Im Blick hat Eberhard<br />
Klingner verstärkte Exportaktivitäten. N. Sauermann<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999 49
GETRÄNKE<br />
Bewährungsprobe bestanden<br />
Meypack packt die Zukunft an<br />
Das Unternehmen Meypack ist seit<br />
vielen Jahren bekannt als Spezialist<br />
für <strong>Verpackungs</strong>maschinen und kompetenter<br />
Partner für komplette Endverpackungslinien.<br />
Operiert wird dabei<br />
weltweit von den Standorten Nottuln-<br />
Appelhülsen (Kreis Coesfeld) und<br />
Schenefeld (Bezirk Hamburg) sowie<br />
von eigenen Auslandsvertretungen<br />
aus. Nach der 1997 erfolgten Übernahme<br />
des Unternehmens im Rahmen<br />
eines Management-Buy-Outs aus der<br />
ITW-Unternehmensgruppe hat die<br />
Meypack GmbH ihre Bewährungsprobe<br />
bestanden, so Geschäftsführer<br />
Klaus Pekruhl.<br />
Die Umsatzzahlen steigen stetig,<br />
inzwischen beschäftigt das Unternehmen<br />
wieder 105 Mitarbeiter<br />
und konnte seine Marktposition weiter<br />
ausbauen. Dies sowohl im Inland als auch<br />
im Exportgeschäft. Grund für den stetig<br />
wachsenden Erfolg des Unternehmens ist<br />
der dahinterstehende Anspruch, nicht nur<br />
Standard-<strong>Verpackungs</strong>maschinen, sondern<br />
vor allem individuell zugeschnittene<br />
Lösungskonzepte zu entwickeln.<br />
Zum Leistungspaket von Meypack<br />
zählen <strong>Verpackungs</strong>maschinen für Wraparound-Karton<br />
oder Folie. Der Kunde<br />
kann dabei zwischen unterschiedlichen<br />
Gestaltungstechniken wie z. B. Kartonvolleinschlag,<br />
zweiteiliger Display-Verpackung<br />
oder Trays mit und ohne Folie<br />
bzw. Multipacks im Folieneinschlagsystem<br />
wählen. Im Bereich der Kartonverpackungsmaschinen<br />
mit bis zu 20 Takten<br />
pro Minute bietet das Unternehmen die<br />
Serie VP 200 für Display-Verpackungen mit<br />
Tray und Deckel an. „Die Produkte bleiben<br />
in der bevorzugten Transportlage, so können<br />
sie innerhalb der Primärverpackung<br />
nicht verrutschen“, erläutert Pekruhl. Die<br />
VP 200 verpackt in Trays mit und ohne<br />
Deckel mit Displaywirkung. Die Ware kann<br />
durch einfaches Abtrennen des Deckels<br />
auf dem Tray stehend im Laden präsentiert<br />
werden.<br />
Vielseitigkeit<br />
Im mittleren Leistungsspektrum offeriert<br />
Meypack den Alleskönner VP 400, der in<br />
Trays, Wrap-around-Karton, oder Tray mit<br />
Retrofit-Anlage für die Getränkebranche<br />
Deckel verpackt. Die Kunden verpacken<br />
mit dieser Maschine sowohl Getränkeflaschen<br />
und Dosen, als auch Computerpapier,<br />
Getränke-Weichpackungen und sogar<br />
Glühbirnen. Die bisher schon 500 mal gebaute<br />
VP 400 schafft dabei servobetrieben<br />
bis zu 30 Takte in der Minute. Gearbeitet<br />
wird in diskontinuierlichem Betrieb auf<br />
zwei Ebenen. Die Produkte werden mit<br />
wenig Belastung verpackt, so daß auch bei<br />
Flaschen mit geringem Glasgewicht und<br />
empfindlichen Oberflächen die Produktsicherheit<br />
gewährleistet bleibt.<br />
Für Kunden mit erweiterten Ansprüchen<br />
bietet man im oberen Leistungssegment<br />
die bis zu 80 Takte pro<br />
Minute schnelle Tray- und Wrap-around-<br />
Karton-<strong>Verpackungs</strong>maschinen der Serie<br />
VP 520 T WA an. Diese Maschinen können<br />
mit der Folieneinschlagsektion SW 60<br />
T/System Doboy kombiniert werden.<br />
Zur interpack zeigte man interessante<br />
Neuentwicklungen. Im Hochleistungsbereich<br />
die Baureihe SW 60 M für Multipacks<br />
im Folieneinschlagsystem: Geeignet für<br />
die auch auf dem deutschen Markt erfolgreichen<br />
PET-Flaschen. In 4er, 6er und 8er<br />
Gebinden werden die Flaschen schnell<br />
(durch zweibahnigen Durchlauf 180 Multipacks/min)<br />
verpackt und können so direkt<br />
im Supermarkt präsentiert werden.<br />
Die kompakte Trayverpackungsanlage<br />
VP 400 K ist in der Lage, auf kleinstem<br />
Raum Trayverpackungen mit oder ohne<br />
Folie zu realisieren. Bei einem interessan-<br />
ten Preis-Leistungs-Verhältnis bietet sie<br />
eine Packgeschwindigkeit von bis zu 30<br />
Trays pro Minute.<br />
Mehrlinien-<strong>Verpackungs</strong>anlage<br />
Die Serie VP 200 bietet die Möglichkeit,<br />
Faltschachteln in zwei unterschiedlichen<br />
Größen und bis zu sieben verschiedenen<br />
Volumina zentral der Endverpackungsanlage<br />
zuzuführen. Die unterschiedlichen<br />
Einzelverpackungen werden anhand eines<br />
EAN-Codes erkannt und entsprechend<br />
der gewünschten Sortierung den Endverpackungseinheiten<br />
zugeführt. Durch jeweils<br />
zwei Boden- und Deckeltraymagazine<br />
kann die Maschine wechselweise zwei<br />
<strong>Verpackungs</strong>größen mit unterschiedlichen<br />
Faltschachtelgrößen bzw. Faltschachtelzahlen<br />
pro Endverpackungseinheit<br />
verpacken. Möglich ist eine Verarbeitung<br />
von 160 Faltschachteln/min in 15<br />
Tray-Deckel-Endverpackungen.<br />
Obwohl Meypack für jeden Bedarf die<br />
richtige <strong>Verpackungs</strong>technik anbieten<br />
kann, steht auch die Dienstleistung ganz<br />
oben. Um den Kunden optimale und<br />
gleichzeitig günstigste Lösungen anzubieten,<br />
hat man das auf Ökonomie ausgerichtete<br />
Konzept Retrofit entwickelt.<br />
Möglich wird die Modernisierung durch<br />
die modulare Bauweise der Meypack-<br />
Maschinen von Beginn an. Alte und neue<br />
Bauteile können individuell und flexibel<br />
miteinander kombiniert werden. ❐<br />
50 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999
Schuß für Schuß<br />
Auf Einladung der Firma Indigo<br />
trafen sich Mitte Juni<br />
Mitglieder der BDVI-Regionalgruppe<br />
West zu einem<br />
Workshop über digitalen<br />
<strong>Verpackungs</strong>druck in der Europazentrale<br />
in Maastricht.<br />
Trotz des weiten Weges<br />
fanden 25 BDVI/DVI-<br />
Mitglieder den Weg<br />
zur Europazentrale der Firma<br />
Indigo, um an einem Workshop<br />
mit dem innovativen und<br />
zukunftsträchtigen Thema „Digitaler<br />
<strong>Verpackungs</strong>druck“ teilzunehmen.<br />
Nach einer herzlichen<br />
Begrüßung wurde die<br />
Firma sowie die von Indigo<br />
entwickelte Technologie durch<br />
einen Vortrag von Gernot<br />
Schneider (Sales Manager<br />
Omnius Germany) vorgestellt.<br />
Indigo ist eines der weltweit<br />
führenden Unternehmen für<br />
die Entwicklung und Vertrieb<br />
von digitalen Drucksystemen<br />
auf Rollen- und Bogenmaterialien.<br />
Von besonderem Interesse<br />
war hier die Tatsache, daß<br />
die gesamte technologische<br />
Entwicklung sowie die Farbproduktion<br />
für das digitale<br />
Drucksystem in Israel erfolgt.<br />
Im Vordergrund für die Workshopteilnehmer<br />
stand das<br />
Drucksystem mit dem Namen<br />
„Omnius“, welches speziell für<br />
Applikationen im Bereich der<br />
Verpackung und der Etiketten<br />
entwickelt wurde. G. Schneider<br />
erläuterte in seinem Vortrag<br />
sowohl Funktion als auch<br />
Anwendungsbereiche dieses<br />
Systems. So ist es zum Beispiel<br />
möglich, alle in der <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />
üblichen<br />
Materialien von Papier, über<br />
Aluminium bis hin zu Kunstoffen<br />
und Verbundmaterialien in<br />
Offset Qualität zu bedrucken.<br />
Ein enormer Vorteil des voll<br />
digitalen Workflows ist, daß<br />
sämtliche Kosten für Filmbelichtung<br />
und Druckplattenherstellung<br />
entfallen.<br />
Ähnlich dem Offset<br />
Zudem fallen nur geringe Kosten<br />
für die Rüstzeiten an, da<br />
das digitale Verfahren einen<br />
Wechsel des Druckdesigns in<br />
sekundenschnelle ermöglicht.<br />
Diese Flexibilität der Maschine<br />
entspricht den heutigen<br />
Erwartungen der modernen<br />
<strong>Verpackungs</strong>industrie, in der<br />
Kleinauflagen, Dummies, Marketingaktionen<br />
und Andrucke<br />
auf Originalsubstrat immer<br />
wichtiger werden. Zum Ende<br />
des Vortrages ging Schneider<br />
noch einmal gezielt auf die<br />
Funktionsweise der Omnius<br />
ein. Einfach ausgedrückt, handelt<br />
es sich hier um ein System<br />
ähnlich einem Offsetdruckverfahren,<br />
mit dem großen<br />
und entscheidenden Unterschied,<br />
daß die selbe Druckplatte<br />
bei jeder Umdrehung<br />
durch einen Laser neu beschriftet<br />
wird.<br />
Die von Indigo entwickelten<br />
Farbpigmente werden an den<br />
laserbeschrifteten Stellen angezogen<br />
und auf ein Drucktuch<br />
übertragen. Mit ein und dem<br />
selben Druckwerk werden bei<br />
jeder Umdrehung die entsprechenden<br />
Farben aufgebaut<br />
und auf dem Drucktuch gesammelt,<br />
um dann mit einem<br />
„Schuß“ auf das zu bedruckende<br />
Substrat übertragen zu werden.<br />
Dieses System schließt<br />
somit Passerschwankungen<br />
aus, benötigt keine Überfüllungen<br />
und garantiert eine optimale<br />
Druckqualität in bis zu<br />
sechs Farben, einschließlich<br />
Weiß und Sonderfarben.<br />
Im Anschluß wurde das<br />
Indigo interne Schulungszentrum<br />
besichtigt, in dem die<br />
zukünftigen Operators innerhalb<br />
von zwei Wochen speziell<br />
für diese Drucktechnologie<br />
theoretisch und praktisch ge-<br />
NACHRICHTEN<br />
BDVI-Workshop „Digitaler <strong>Verpackungs</strong>druck“ im Hause Indigo<br />
An der geöffneten Omnius<br />
BDVI/DVI-Termine<br />
Gäste auch Nichtmitglieder sind immer willkommen<br />
Regionalgruppe Mitte: Besuch eines Lohnabfüllers, Rhein-Main-<br />
Gebiet (wird noch festgelgt)<br />
Treffpunkt bei Anmeldung – Mitglieder der RG Mitte werden direkt<br />
von P. Lamboy eingeladen.<br />
Termin: 14.09.99<br />
Regionalgruppe Süd: Besuch bei der Fa. Bosch, <strong>Verpackungs</strong>maschinen,<br />
Crailsheim<br />
Termin: 24.09.99<br />
Regionalgruppe Nord: Besuch bei der Fa.Willy Michel KG, Göttingen<br />
Termin: 09.10.99<br />
schult werden. Ebenso konnten<br />
die Teilnehmer einen Blick<br />
in das Servicezentrum werfen,<br />
welches die europaweiten Serviceleistungen<br />
für bereits installierte<br />
Systeme gewährleistet.<br />
Zum Abschluß der kleinen<br />
Führung war das Democenter<br />
zu besichtigen, in dem<br />
alle auf dem Markt bestehenden<br />
Maschinenarten von Indigo<br />
vertreten sind. Hier wird in<br />
die Praxis umgesetzt, was die<br />
Teilnehmer zuvor theoretisch<br />
hören konnten.<br />
Im Anschluß an diese praxisnahe<br />
Vorführung stand<br />
Gernot Schneider für weitere<br />
Fragen zur Verfügung, dem für<br />
diesen gelungenen Tag ein besonderer<br />
Dank gilt sowie der<br />
Firma Indigo für die freundliche<br />
Einladung.<br />
Michael Dosch (BDVI)<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999 51
Drink für die Tasche<br />
Die Nummern zeigen an, wie<br />
man es macht: Zuerst das Salz,<br />
dann 20 ml Tequila und zum<br />
Schluß ein herzhafter Schluck<br />
Zitronensaft. Für den „kleinen<br />
Alkoholkick“ zwischendurch<br />
müssen die Kammern des flachen<br />
Teq-Lemon in der vorgegebenen<br />
Reihenfolge geöffnet<br />
werden. Sculpt hat das Konzept<br />
für die Verpackung aus<br />
PE-beschichteter Aluminiumfolie<br />
entwickelt, die von Acku,<br />
Mühlheim, bedruckt wird.<br />
Klöckner Pentapack in Ranstadt<br />
füllt mexikanischen Tequila<br />
„Orendain de Jalisco“ in<br />
die glänzenden Beutel. Teq<br />
Lemon gibt es in Thekenspender-Kartons<br />
mit 30 Packungen;<br />
fünf Kartons werden in einem<br />
Umkarton plaziert. Alternativ<br />
sind auch Promille-Streifen<br />
mit vier aneinander hängenden<br />
Packungen erhältlich. ❐<br />
Runde Sache<br />
Daß auch für Teetrinker die<br />
Welt rund ist, hat die Union<br />
Deutsche Lebensmittel mit<br />
den runden Lipton-Tee-Dosen<br />
schon seit längerem bewie-<br />
AUS DEM HANDEL<br />
sen. Diese gibt es<br />
jetzt auch mit<br />
grünem Tee. Als<br />
Alternative zum<br />
schwarzen hat<br />
sich der grüne Tee<br />
vom Geheimtip<br />
zum Modegetränk<br />
entwickelt: 1998<br />
wurden gegenüber<br />
dem Vorjahr<br />
70 Prozent<br />
mehr aufgebrüht.<br />
Tchaé<br />
von Lipton wird<br />
in zwei Geschmacksrichtungen<br />
angeboten,<br />
„Grapefruit“ und<br />
„Orient“.PE-beschichtes<br />
Papier schützt jeden<br />
der 25 runden Teebeutel<br />
vor dem Aromaverlust.<br />
Die Runddose aus<br />
Triplexkarton wird von der<br />
französischen Firma Fralib<br />
hergestellt und im Offset bedruckt.<br />
Deckel und Boden<br />
sind aus Duplexkarton. Anders<br />
als beispielsweise Kartonverpackungen<br />
für Kartoffel-chips<br />
kann die Verpackung, nachdem<br />
der Aufreißfaden entfernt<br />
wurde, wieder verschlossen<br />
werden. ❐<br />
Soße in Pappe<br />
Vinaigrette zum Verfeinern von<br />
Salaten ist nicht einfach zu<br />
verpacken, da Essig leicht die<br />
Packstoffe angreift. In den Supermärkten<br />
liegen häufig Portionsbeutel<br />
für Salatsoßen aus<br />
kunststoffbeschichtetem Aluminiumlaminat.<br />
Jetzt gibt es<br />
eine Variante aus Karton, die<br />
Fratelli Mantova für den italienischen<br />
Markt mit drei Sorten<br />
Salatvinaigrette füllt. Zusammen<br />
mit Stora Enso Paperboard<br />
hat Italpak einen <strong>Verpackungs</strong>karton<br />
mit Ensobarr-<br />
Beschichtung entwickelt, der<br />
eine Sauerstoffbarriere und<br />
Feuchtigkeitssperre besitzt. ❐<br />
Schraub’ auf<br />
PET-Behälter gibt es in den<br />
USA nicht nur für Getränke,<br />
sondern auch für Suppen. Seit<br />
vergangenem Jahr füllt Camp-<br />
Foto: Schmalbach-Lubeca<br />
bell’s die „Ready to serve“-<br />
Tomatensuppe und die Cremige<br />
Tomatensuppe in PET-<br />
Weihalsbehälter von Schmalbach-Lubeca<br />
ab. Die Behälter,<br />
die in den Werken Novi,<br />
Michigan und Fort Worth,<br />
Texas, gefertigt werden, halten<br />
einer Abfülltemperatur<br />
von 95 °C stand. Papieretiketten<br />
auf Vorder- und Rückseite<br />
kennzeichnen das Produkt.<br />
Der Verschluß – ein 63<br />
mm Plasti Twist – wird ebenfalls<br />
von SL im White Cap<br />
Technical Center, Chicago,<br />
hergestellt. ❐<br />
52 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999
Open FH<br />
Die FH Stuttgart, Hochschule<br />
für Druck und<br />
Medien (HDM), will<br />
den Kontakt zu den Unternehmen<br />
der Branche intensivieren.<br />
Daher lud die FH Absolventen<br />
und Förderer zu einem<br />
Tag der offenen Tür und informierte<br />
über die jüngsten Entwicklungen<br />
und Vorhaben der<br />
Fachhochschule.<br />
Zu den Neuerungen zählt ein<br />
deutsch-chinesischer Studiengang,<br />
der zum Ingenieurabschluß<br />
in Drucktechnik führen<br />
soll. Geplant ist, den Studiengang<br />
mit 80 Plätzen jeweils zur<br />
Hälfte mit deutschen und chinesischen<br />
Studenten zu besetzen.<br />
Neben den technischen<br />
Inhalten gehört auch ein<br />
Sprachkurs zum Lehrplan, der<br />
die Studenten auf einen 3-semestrigen<br />
China-Aufenthalt<br />
vorbereitet. Generell sei die<br />
Nachfrage nach den Absolventen<br />
aus den Fachbereichen<br />
Der nächste Tag der offenen<br />
Tür findet am 16. November<br />
1999 statt. Weitere Informationen<br />
zum Thema der Veranstaltung<br />
„Perspektiven in<br />
Druck und Verpackung“ bei<br />
der Fachhochschule Stuttgart,<br />
Hochschule für Druck<br />
und Medien, Nobelstraße 10,<br />
70569 Stuttgart, Telefon 0711/<br />
685 28 88, Fax 0711/685 66 12,<br />
e-Mail: ritz@hdm-stuttgart.de<br />
Druck, Verpackung, Kommunikation<br />
und Wirtschaft so groß,<br />
daß die Hochschule sie kaum<br />
befriedigen könne. Zumal die<br />
Zahl der Bewerber in letzter<br />
Zeit rückläufig sei.<br />
Verstaubter Gutenberg<br />
Das liege vor allem am Image<br />
des „verstaubten Gutenberg“<br />
Bald wird<br />
in Chinesisch<br />
gedruckt<br />
monierte Prof. Axel Ritz. Daß<br />
moderne Drucktechnik längst<br />
nicht mehr den Bleisatz beinhalte,<br />
sei dem Nachwuchs<br />
weithin unbekannt. An der<br />
HDM sei beispielsweise der<br />
Lehrstoff in Informatik in diesem<br />
Jahr verdoppelt worden.<br />
Auch im Bereich der <strong>Verpackungs</strong>technik<br />
sei die Nachwuchssituation<br />
„prekär“, berichtete<br />
Prof. Eckard Conze,<br />
wohingegen sich der wirtschaftswissenschaftlicheStudiengang<br />
steigender Beliebtheit<br />
erfreue.<br />
In der Diskussion wurde<br />
deutlich, daß die akademische<br />
Ausbildung mitunter Schwierigkeiten<br />
hat, mit dem Tempo<br />
der technischen Neuerungen<br />
in der Branche Schritt zu halten.<br />
Möglich sei dies zuweilen<br />
nur mit Unterstützung der Industrie:<br />
Dank einer Spende der<br />
Heidelberg PrePress sei nun in<br />
Stuttgart auch die Ausbildung<br />
in CTP gesichert.<br />
Rektor Prof. Dr. Uwe Schlegel<br />
berichtete, daß gegenwärtig<br />
zwei neue Studiengänge im<br />
Bereich der sogenannten Neu-<br />
en Medien ausgearbeitet würden.<br />
Außerdem würde überlegt,<br />
ob das traditionelle Studium<br />
zum Diplom-Ingenieur<br />
künftig nach angelsächsischem<br />
Vorbild in zwei akademische<br />
Grade aufgespalten<br />
werden solle. Nach einer 6-semestrigen<br />
Ausbildung könne<br />
der Grad des Bachelor, nach<br />
einem viersemestrigen Aufbaustudiengang<br />
der des Ma-<br />
NACHRICHTEN<br />
Es darf auch praktisch studiert werden<br />
ster erworben werden. Die<br />
HDM bildet derzeit 1600 Studenten<br />
aus in den drei Fachbereichen<br />
Druck, Verpackung<br />
und Kommunikationstechnik,<br />
Wirtschaftsingenieurwesen<br />
und Medientechnik. Im Jahr<br />
2001 wird sie mit der Hochschule<br />
für Bibliotheks- und Informationswesen<br />
HBI vereinigt,<br />
die 600 Studenten zählt.<br />
Barbara Duffner<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999 53
VERPACKUNGSDESIGN<br />
„Verpackung der Zukunft“<br />
im innovativen Design<br />
14 Prototypen des Designers Marcello Minale/<br />
Entwicklungsprogramm von Stora Enso<br />
Die Gestaltung der Verpackung<br />
ist ein fundamentaler Faktor bei<br />
der Entwicklung einer Produktmarke.<br />
Die Verpackung muß das<br />
Grundwesen des Produkts ausdrücken<br />
und ihm ein einzigartiges<br />
Image verleihen“,<br />
sagt Marcello Minale, einer<br />
der bekanntesten europäischen<strong>Verpackungs</strong>-Designer.<br />
Sein Londoner Büro<br />
vollendete die erste Phase<br />
des von Stora Enso Paperboards<br />
eingeleiteten<br />
Entwicklungsprogramms<br />
„Verpackung der Zukunft“.<br />
Im Rahmen dieses<br />
Projekts sollen neue, stimulierende<br />
Ideen für Lebensmittelverpackungen<br />
und Produktmarken<br />
der Zukunft entwickelt werden.<br />
Bei dem Projekt wurden die<br />
vielseitigen Eigenschaften des<br />
Kartons Enso Performa aufgezeigt.<br />
54<br />
Wie soll die Verpackung der Zukunft<br />
sein? Was benötigt der Verbraucher?<br />
Kann gutes Design<br />
auf die Herausforderungen der Zukunft<br />
antworten? Welche Möglichkeiten bietet<br />
ein reiner, stabiler Karton für den Designer?<br />
Und welche Einschränkungen? Das<br />
sind einige der Fragen, mit denen<br />
sich das Designer-<br />
Team von Marcello<br />
Minale während<br />
eines<br />
Prozesses<br />
beschäftigte, bei dem<br />
14 verschiedene Prototypen für<br />
Verpackungen der Zukunft gestaltet<br />
wurden. Es wurde eine ganze Reihe von<br />
neuen Ideen vorgestellt: Eine Sandwich-<br />
Verpackung, die sich in ein Tablett umwandeln<br />
läßt. Eine Hundefutterverpackung<br />
mit Freßnapf. Eine mit Griffen<br />
versehene, für Mikrowellenherde geeignete<br />
Lebensmittelverpackung. Eine Einwegflasche<br />
aus Karton usw. Alle Verpackungen<br />
hatten etwas gemeinsam: Das angewandte<br />
Material war „Enso Performa“,<br />
und als Leitfaden der Gestaltung diente<br />
Minales „Philosophie der drei R“.<br />
„Reduce, Reuse and Recycle – das sind<br />
wichtige Kriterien einer Verpackung der<br />
Zukunft“, sagt der Designer. „Reduzieren<br />
heißt daß wir sowohl aus wirtschaftlichen<br />
als auch aus ökologischen Gründen<br />
die Materialmenge einer Verpackung reduzieren<br />
müssen. Die Wiederverwendung<br />
bedeutet, daß wir immer mehr Verpackungen<br />
entwerfen werden, die später anderen<br />
Zwecken dienen können. Als Beispiel<br />
hierfür könnte die Verpackung einer Teenager-Kamera<br />
später z.B. als Schmuckschachtel<br />
Anwendung finden. Die Bedeutung<br />
von Recycling wird heute überall ver-<br />
standen.<br />
Der Verbraucherverlangt<br />
Produkte<br />
in recycelbaren Verpackungen“,<br />
erläuterte Minale.<br />
Das Projekt „Verpackung der Zukunft“<br />
zielt auch auf praktische, kommerzielle<br />
Applikationen. Laut Verkaufsleiter Yrjö<br />
Aho bieten die entwickelten Prototypen<br />
Potential für eine ganze Reihe von spannenden<br />
<strong>Verpackungs</strong>lösungen. „Wir haben<br />
vor, die <strong>Verpackungs</strong>projekte mit interessierten<br />
Kunden weiterzuführen. Große<br />
Lebensmittelhersteller und Marketing-<br />
Unternehmen suchen für ihre Brands genau<br />
das: Neue Ideen für <strong>Verpackungs</strong>lösungen.<br />
Wir wollen bei dieser Entwicklung<br />
dabei sein“: Die erste Phase des<br />
Projekts „Verpackung der Zukunft“ wurde<br />
in einem 60-seitigen Buch und in einem<br />
CD-Multimedia-Programm dokumentiert.<br />
Die Prototypen werden im Imatra-Werk<br />
von Stora Enso ausgestellt. In der zweiten<br />
Projektphase wird sich das Unternehmen<br />
auf die neuesten Drucktechnologien sowie<br />
die Logistik konzentrieren. ❐<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999
EMA-Awards 1999<br />
Hologramme unterstützen Markenidentität<br />
Bereits zum dritten Mal lud<br />
die European Metallizer’s<br />
Association zur Teilnahme am<br />
EMA-Award ein. Die hochkarätig<br />
besetzte Jury, bestehend<br />
aus Dr. Horst-Christian Langowski,<br />
Fraunhofer IVV aus<br />
Freising, Prof. Ulrich Mack,<br />
Packaging Consultant, Hamburg<br />
und Rob Verhaart, Creativ<br />
Director Desinger’s Company<br />
aus Amsterdam, urteilte: „Die<br />
eingereichten Beispiele metallisierter<br />
Produkte zeigen eindrucksvoll,<br />
daß „Dekoration“<br />
und „Schutzeigenschaften“ vakuumbedampfter<br />
Substrate zusammen<br />
intelligent realisiert<br />
werden.“<br />
„Metallized-Product-of-the-<br />
Year“-Sieger ist die Verpakkungsfolie<br />
für Snack-Artikel<br />
von Frito-Lay (Simba Niknaks<br />
und Grafitti). Auf Polypropylenbasis<br />
entstand (30 µm<br />
BOPP) ein Substitut für eine<br />
vormals eingesetzte Laminatfolie<br />
(20/20 µm). Die metallisierte<br />
Mono-PP-Folie ist mit<br />
einem wasserbasierten Primer<br />
und 5- bzw. 6-farbigem Druck<br />
veredelt. Bei besseren Sperreigenschaften<br />
sind auch die<br />
optischen Eigenschaften der<br />
neuen Verpackung verbessert<br />
worden. Der Clou: Der aus der<br />
Folie zu fertigende Schlauchbeutel<br />
benötigt eine Siegelnaht,<br />
die normalerweise Innenseite<br />
zu Innenseite gefertigt<br />
wird, dadurch eine mehrlagige<br />
Naht bildet und zumeist<br />
flachgelegt wird – eine traditionelle<br />
Schwachstelle von<br />
Beuteln. Jetzt gewährleistet<br />
die partielle Metallisierung<br />
eine sichere Siegelung. Auf der<br />
Folie wird ein Streifen der Metallisierung<br />
ausgespart, so daß<br />
im Siegelbereich eine Lage<br />
metallisierter auf eine transparente,<br />
unlackierte Lage PP-<br />
Folie stößt. Die Siegelnaht<br />
wird nahezu unsichtbar und<br />
fällt nicht störend ins Auge des<br />
Konsumenten.<br />
Der Verzicht auf den Arbeitsschritt<br />
Laminierung birgt einen<br />
deutlichen Zeitvorsprung bei<br />
der Fertigung (und damit klare<br />
Kostenvorteile) der neuen Folie;<br />
gleichzeitig ist die Monofolien-Lösung<br />
um bis zu 15 µm<br />
dünner als das Laminat (für<br />
einen 50-Gramm-Beutel sind<br />
Folien von 25 bis 30 µm realistisch).<br />
Die Folie wird von Rotoflex-Quix<br />
gefertigt, die Metallisierung<br />
stammt von Metalvuoto<br />
S.p.A., Vormateriallieferant<br />
ist Wolff-Walsrode.<br />
Süße Convenience<br />
Metallisierte <strong>Verpackungs</strong>folie<br />
des Jahres 1999: Der Snackartikel<br />
Daim (Kraft Freia Marabou<br />
AB) überzeugte die Jury mit<br />
der Easy-Opening-Technik. Für<br />
den 100-Gramm-Beutel entstand<br />
ein lösemittelfreies Folienlaminat<br />
bestehend aus PET<br />
12 µm/Kleber/PE 70 µm. Der<br />
daraus gefertigte Standbeutel,<br />
ist dank der Inline-Laserperforation<br />
besonders leicht zu<br />
öffnen.<br />
Dabei verliert die Folie<br />
nicht wesentlich an ihren<br />
Sperreigenschaften, da der Laser<br />
durch spezifische Wellenlänge<br />
lediglich eine der Folienlagen<br />
graviert. Diese spezielle<br />
Technologie verlangt keine<br />
weiteren Investitionen oder<br />
Zusatzaggregate beim Endanwender<br />
der Folie. Verantwortlich<br />
für die neue Folien-<br />
VERPACKUNGSDESIGN<br />
lösungen sind LPF Flexible<br />
Packaging BV als Verarbeiter<br />
sowie Entwickler der Lasertechnik<br />
und als Metallisierer<br />
Metalvuoto S.p.A.<br />
3D optimiert<br />
Der EMA-Award Decoration<br />
ging an Verpackungen für Ariel<br />
(Procter & Gamble). Für die<br />
drei Packungsgrößen (1 Liter,<br />
1,5 und 3 Liter) des flüssigen<br />
Waschmittels werden Standbeutel<br />
eingesetzt, die aus einem<br />
LDPP/PET-Laminat bestehen.<br />
Ebenso wie die Beutel<br />
werden auch die selbstklebenden<br />
PE-Etiketten für PET-Flaschen<br />
(für 0,4 sowie 1,5 und<br />
3 Liter) von Ariel mit einem<br />
holographischen Motiv versehen.<br />
Einzige Kritik der Jury an<br />
der Umsetzung der Packungsgestaltung:<br />
Die dominante<br />
Farbe Weiß als Font hinter<br />
dem Markennamen sollte<br />
ebenfalls einen schimmernden<br />
Effekt erhalten, damit der<br />
Kontrast (holographischer Namenszug<br />
zum Hintergrund)<br />
nicht zum Bruch wird. Für den<br />
Endanwender Procter & Gamble<br />
entwickelte Applied Holographics<br />
das Substrat, das Hologramm<br />
und zeichnete für die<br />
Metallisierung verantwortlich,<br />
der Verarbeiter der Folie ist die<br />
Bischof + Klein GmbH & Co.❐<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/1999 55
Forum<br />
Wissenschaft<br />
Technisch-Wissenschaftliche Beilage · 50 · 1999 · N°7<br />
Durch ein auf der Plasmatechnologie basierendes Verfahren wird die für die Bierabfüllung<br />
notwendige Gasbarriere von PET-Flaschen erreicht.<br />
Dr. Claudia Holley ist verantwortlich<br />
für die redaktionelle Betreuung von<br />
Forum Wissenschaft<br />
Die Ansprüche, die ein <strong>Verpackungs</strong>material<br />
erfüllen muß, werden immer höher<br />
geschraubt. Dies gilt insbesondere für<br />
den Einsatz als Nahrungsmittelverpackung.<br />
Meist genügen die ursprünglichen Eigenschaften<br />
eines Polymers nicht für eine<br />
Anwendung als <strong>Verpackungs</strong>material. Entweder<br />
sind die Barriereeigenschaften nicht<br />
ausreichend oder die Bedruckungseigenschaften<br />
ungenügend. Durch verschiedene<br />
Oberflächenbehandlungen, wie beispielsweise<br />
die Corona-Behandlung oder Niederdruck-Plasmaverfahren<br />
können Polymeroberflächen<br />
gezielt modifiziert werden.<br />
Als Methode zur Oberflächenbehandlung<br />
für <strong>Verpackungs</strong>polymere eignet sich<br />
die Plasmatechnologie, mit der Adhäsionseigenschaften,<br />
Siegelfähigkeit, Benetzbarkeit,<br />
Bedruckbarkeit und Barriereeigenschaften<br />
des Polymers verbessert werden<br />
können. Der Clou dabei ist, daß sich diese<br />
Behandlung aufgrund ihrer geringen Eindringtiefe<br />
wirklich nur auf die Oberfläche<br />
des <strong>Verpackungs</strong>materials auswirkt und<br />
somit die eigentlichen Eigenschaften des<br />
PLASMA MACHT’S MÖGLICH<br />
Polymers nicht beeinträchtigt. Auch die<br />
Behandlung von hitzeempfindlichen Materialien<br />
und dreidimensionalen Formkörpern<br />
ist möglich. Außerdem wird ein solches<br />
Material als Monomaterial angesehen und<br />
gilt auch beim Recycling als solches.<br />
Unter Plasma versteht man einen ganz<br />
besonderer Zustand, den „vierten Aggregatzustand“<br />
einer Substanz. Obwohl einerseits<br />
Ähnlichkeiten mit dem gasförmigen<br />
Zustand bestehen, zeichnet sich der Plasmazustand<br />
durch seine freien Ladungsträger<br />
aus. Trotz der positiven und negativen<br />
Ionen, Elektronen, Radikale, angeregten und<br />
nicht-angeregten Neutralteilchen ist das<br />
Plasma nach außen elektrisch neutral; man<br />
sagt quasineutral. Allerdings liegt im<br />
mikroskopischen Maßstab keine homogene<br />
Verteilung der positiven und negativen<br />
Ladungen vor. Es bilden sich stark fluktuierende<br />
Ladungsüberschüsse und damit verbundene<br />
elektrische Felder. Im Gegensatz<br />
zum Gas besitzt ein Plasma daher eine hohe<br />
elektrische Leitfähigkeit.<br />
Durch Beschuß mit im Plasmazustand<br />
befindlichen Edelgasen können Polymeroberflächen<br />
modifiziert werden – beispielsweise<br />
für eine bessere Bedruckbarkeit oder<br />
für die Plasma-unterstützte Bedampfung mit<br />
einem Barrierematerial. Die Plasmatechnologie<br />
ist also eine vielversprechende aber –<br />
wenn das Plasma unter Vakuum erzeugt<br />
wird – technisch wie wirtschaftlich aufwendige<br />
Methode, die bislang bei schnelllebigen<br />
Gütern, wie Verpackungen es nun<br />
mal sind, noch nicht ausreichend wirtschaftlich<br />
eingesetzt werden konnte.<br />
Ich sage „bislang“, denn auf der letzten<br />
Interpack stellte ein weltweit operierender<br />
französischer Hersteller von PET-Blasformmaschinen<br />
ein neuartiges Verfahren vor,<br />
das auf der Plasmatechnologie basiert.<br />
Durch diese Methode mit dem Namen<br />
ACTIS, was für „Amorphous Carbon<br />
Treatment on Internal Surface“ steht, soll<br />
die Barrierewirkung von einschichtigem<br />
PET gegenüber Kohlendioxid siebenmal und<br />
gegenüber Sauerstoff sogar dreißigmal<br />
höher sein. Damit wären die für Bierflaschen<br />
geforderten Werte erreicht.<br />
Bei diesem Verfahren werden die Innenwände<br />
der PET-Flaschen mit amorphem<br />
Kohlenstoff beschichtet, der stark mit<br />
Wasserstoff angereichert ist. Ausgangsmaterial<br />
für das Plasma ist ein für den Kontakt<br />
mit Lebensmitteln zugelassener Kohlenwasserstoff.<br />
Laut Angaben des Herstellers<br />
wurde dem etwa 0,1 µm starken Barriereschichtmaterial<br />
von der bei der Europäischen<br />
Kommission akkreditierten, niederländischen<br />
Forschungseinrichtung TNO<br />
die Lebensmittelkonformität bestätigt.<br />
Das Verfahren wurde zwar auf der Interpack<br />
vorgestellt, eine Anlage war jedoch<br />
noch nicht zu besichtigen. Sollte das Verfahren<br />
allerdings wirklich die versprochenen<br />
Eigenschaften bringen, wäre die Plasmabeschichtete<br />
Flasche eine scharfe Konkurrenz<br />
zur mehrschichtigen PET-Flasche.<br />
Das Unternehmen ist optimistisch und<br />
propagiert selbstbewußt wettbewerbsfähige<br />
Kosten. Den Beweis wird der industrielle<br />
Einsatz führen müssen.<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/99<br />
Seite 57
Biologisch abbaubare Verpackungen sollen<br />
nach ihrer Nutzung schadlos sein und vollständig<br />
verotten. Diese Ansprüche werden<br />
von Stärkeprodukten erfüllt. Die für die<br />
Nutzung und den Schutz des verpackten<br />
Produkts notwendige Festigkeit der Stärkeformteile<br />
kann durch Holzfaserstoffe<br />
erreicht werden.<br />
Dünnwandige <strong>Verpackungs</strong>formteile, die<br />
in der Lebensmittelindustrie als Teller, Schalen,<br />
Trinkbecher, Fast-Food-Behälter oder in<br />
der <strong>Verpackungs</strong>industrie als Transportschachteln<br />
von kleinen Gegenständen Anwendung<br />
finden, werden traditionell aus<br />
Kunststoffen hergestellt. Diese Produkte<br />
sind in den letzten Jahren angesichts der<br />
wachsenden Belastung der Umwelt durch<br />
Müll und der begrenzten Ressourcen an<br />
fossilen Rohstoffen zunehmender Kritik ausgesetzt.<br />
Der Einsatz von nachwachsenden<br />
Rohstoffen und biologisch abbaubaren<br />
Materialien im <strong>Verpackungs</strong>bereich ist ein<br />
Weg, die Situation zu entspannen. Es können<br />
dadurch Umwelt-, Klima- und Abfallprobleme<br />
entschärft, neue Anwendungsfelder<br />
für Agrarprodukte geschaffen und gegebenenfalls<br />
stillgelegte landwirtschaftliche<br />
Flächen wieder genutzt werden. Gegenstand<br />
umfangreicher Untersuchungen sind Getreidestärken<br />
und insbesondere die Kartoffelstärke<br />
[1, 2].<br />
Neuentwickelte <strong>Verpackungs</strong>körper auf<br />
Stärkebasis müssen bestimmten Anforderungen<br />
genügen, damit sie auf dem <strong>Verpackungs</strong>markt<br />
konkurrenzfähig sein können.<br />
Dazu gehören der Schutz des Gutes vor<br />
mechanischen Einwirkungen (mechanische<br />
Eigenschaften) und vor weiteren äußeren<br />
Einflüssen (gutsspezifische Gebrauchseigenschaften).<br />
In [3, 4, 5, 6, 7] werden Möglichkeiten<br />
beschrieben, wie Stärkeformkörper-Eigenschaften<br />
durch Zugabe von<br />
verschiedenen Fasermaterialien – Altpapier,<br />
Cellulose, Stroh, Baumwolle – verbessert<br />
werden können. In diesem Beitrag wird die<br />
Eignung von Holzfasern zur Herstellung von<br />
porösen Stärkeformkörpern behandelt.<br />
Druckthermische Formgebung<br />
Das natürliche Polymer Stärke ist ein aus<br />
Glukosemolekülen aufgebautes Polysaccharid,<br />
das aus den Bestandteilen Amylose<br />
(lineare Kette) und Amylopektin (verzweigte<br />
Kette) besteht. Als Reservekohlen-<br />
Seite 58<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/99<br />
Technisch-Wissenschaftliche Beilage · 50 · 1999 · N°7<br />
Holzfaserstoffe in Stärkeformkörpern<br />
A. Tsiapouris, L. Linke; Dresden<br />
hydrat in Form von Stärkekörnern ist sie in<br />
pflanzlichem Gewebe häufig anzutreffen.<br />
Stärken verschiedener Herkunft haben<br />
unterschiedliche, charakteristische Eigenschaften,<br />
die die Form, Größe, Größenverteilung,<br />
Zusammensetzung und Kristallinität<br />
der Körner betreffen [8].<br />
Aufgrund ihres Quell-, Verkleisterungsund<br />
Vernetzungsverhaltens bildet Stärke<br />
unter bestimmten thermischen Prozeßbedingungen<br />
ein Feststoffgerüst – die Matrix –<br />
aus. Für ihre diesbezügliche Verarbeitung<br />
sind verschiedene Verfahren anwendbar,<br />
unter anderem die druckthermische Formgebung.<br />
Mittels dieses Verfahrens ist es<br />
möglich, geometrisch vielfältige Formteile<br />
auf Stärkebasis herzustellen.<br />
Bei diesem Prinzip wird eine stärkehaltige<br />
Masse in einem Thermoformgerät<br />
zwischen zwei auf etwa 180 °C erhitzte<br />
Platten gebracht (Abbildung 1). Die<br />
Stärkekörner quellen und verkleistern in<br />
sehr kurzer Zeit und das Ausgangsgemisch<br />
wird fließfähig. Unter Hitzeeinwirkung verdampft<br />
das in der Masse enthaltene Wasser,<br />
der entstehende Wasserdampf bewirkt<br />
als treibende Kraft das Breitfließen und<br />
Formausfüllen der Masse und kann über<br />
Abdampföffnungen entweichen. Das Material<br />
nimmt eine poröse Struktur an, verfestigt<br />
sich und kann nach bestimmter Zeit<br />
aus dem Gerät entnommen werden. Der<br />
Abstand zwischen den erhitzten Platten setzt<br />
die Dicke des Formkörpers fest, die entsprechend<br />
dem Anwendungsfall zwischen<br />
2 und 8 mm variieren kann [9].<br />
Wenn das Ausgangsgemisch nur reine<br />
Stärke und Wasser enthält, besitzen die nach<br />
diesem Verfahren hergestellten Formkörper<br />
eine Festigkeit, die für viele Anwendungen<br />
nicht ausreicht. Deswegen ist es notwendig,<br />
Naturfaserstoffe zuzusetzen, um die Festigkeit<br />
der resultierenden Materialien zu erhöhen<br />
[9].<br />
Holzfaserstoffe für die<br />
mechanische Festigkeit<br />
Für die Herstellung des Fasermaterials sind<br />
nicht alle Holzarten gleich gut einsetzbar, da<br />
sie sich in ihrem morphologischen Aufbau<br />
und der chemischen Zusammensetzung<br />
voneinander unterscheiden. Fichtenholz ist<br />
für die Faserstoffgewinnung ein günstiger<br />
Rohstoff [10]. Er besteht aus den Hauptbestandteilen<br />
Cellulose, Hemicellulose und<br />
Lignin sowie aus verschiedenen Begleitstoffen<br />
(Öle, Harze, Wachse, Fette, Mineralstoffe).<br />
Die Cellulose bildet die Fibrillen der<br />
Faserwandschichten, während die Hemicellulose<br />
und das Lignin als amorphe Substanz<br />
zwischen den Fibrillen und den Fasern eingelagert<br />
sind.<br />
Die Cellulose ist die häufigste an der<br />
Erdoberfläche vorkommende organische<br />
Substanz, die mit 40 bis 44% am Aufbau<br />
des Holzes beteiligt ist. Sie ist ein fadenförmiges<br />
Makromolekül, das aus 1➝4-bglucosidisch<br />
verbundenen D-Glucose-Einheiten<br />
aufgebaut ist. Auf Grund des hohen<br />
Abbildung 1: Einrichtung zur Herstellung von <strong>Verpackungs</strong>formkörpern durch druckthermische<br />
Formgebung
Molekulargewichts und der hochgeordneten<br />
Struktur ist Cellulose in Wasser unlöslich.<br />
Auch ihr Quellvermögen ist gering.<br />
Die Hemicellulosen sind Polysaccharide<br />
von relativ niedriger Molekülmasse (etwa<br />
8 000 bis 11 000), die in den Pflanzengeweben<br />
zusammen mit der Cellulose vorkommen.<br />
Sie sind meist linear und tragen<br />
zahlreiche, kurze Seitenketten.<br />
Unter dem Begriff Lignin wird eine<br />
Gruppe von amorphen, hochmolekularen<br />
Verbindungen aromatischer Natur zusammengefaßt,<br />
die aus verschiedenen, in vielfältiger<br />
Weise verknüpften Phenylpropan-<br />
Struktureinheiten aufgebaut sind. Die Einheiten<br />
sind vielgestaltig verknüpft, ohne<br />
daß ein festes Baumuster zu erkennen ist<br />
[10, 11].<br />
Der Holzfaserstoff besteht aus Einzelfasern,<br />
die durch verschiedene Verfahren<br />
aus dem Faserrohstoff gewonnen werden<br />
können. Das Prinzip der Aufbereitung des<br />
eingesetzten Rohstoffes ist das Herauslösen<br />
der Fasern aus dem Holzverband. Durch<br />
thermomechanische Einwirkungen wird das<br />
meistens vorzerkleinerte und hydrothermisch<br />
vorbehandelte Material schonend in<br />
Fasern, Faserbündel oder in sehr kleine<br />
Teilchen zerlegt. Bei der Zerlegung im Mahlprozeß<br />
wird ein bestimmtes Längen- und<br />
Dickenverhältnis der Partikel sowie eine<br />
erforderliche Faserlängenverteilung angestrebt.<br />
Beim Mahlen in Wasser tritt eine<br />
Quellung ein, die insbesondere die Längsspaltung<br />
und Fibrillierung der Fasern fördert.<br />
Durch diese Vorgänge wird die aktive<br />
Faseroberfläche vergrößert und die ungebundenen<br />
Hydroxylgruppen, die fähig sind,<br />
Wasser zu absorbieren, werden frei [10,<br />
12, 13]. Die durch dieses Verfahren gewonnenen<br />
Holzfasern bildeten den Ausgangsstoff<br />
für die weiteren Untersuchungen.<br />
Im Institut für Holz- und Papiertechnik<br />
der TU Dresden wurde mittels Projektionsbildanalyse<br />
die Faserlänge des verwendeten<br />
Holzfaserstoffes bestimmt. Die Gerätetechnik<br />
bestand aus dem Meßprojektor MP 320<br />
von Carl Zeiss, der Längenmeßeinrichtung<br />
Technisch-Wissenschaftliche Beilage · 50 · 1999 · N°7<br />
(Meßrad) und der Auswertetechnik in einem<br />
Computer. Die Ergebnisse der Laboranalyse<br />
sind in der Tabelle 1 dargestellt.<br />
Fester Fasermaterial-<br />
Stärkeverbund<br />
Zur Charakterisierung der thermisch geformten<br />
<strong>Verpackungs</strong>körper auf Stärkebasis<br />
wurden in [9] verschiedene Meßmethoden<br />
ausgewählt, modifiziert und angewendet:<br />
● Elastizitätsmodul: Das Deformationsverhalten<br />
geformter <strong>Verpackungs</strong>körper<br />
wird verbreitet durch die Bestimmung des<br />
Elastizitätsmoduls (E-Modul) im 3-Punkt-<br />
Biegeversuch charakterisiert. Daher<br />
wurde eine Methode in Anlehnung an<br />
DIN 53 457/Prüfung von Kunststoffen:<br />
Bestimmung des Elastizitätsmoduls im<br />
Zug-, Druck- und Biegeversuch erarbeitet.<br />
Als Meßgerät wurde ein INSTRON-<br />
Universalprüfgerät der Serie 4500 eingesetzt,<br />
das neben der Messung auch die<br />
Auswertung der Meßergebnisse gestattet.<br />
Erreicht der E-Modul Werte über 600<br />
MPa, gilt der Prüfkörper als hinreichend<br />
fest.<br />
Tabelle 1: Ergebnisse der Längenbestimmung der Holzfasern mittels Projektionsbildanalyse<br />
Mittlere Faserlänge l F [µm] 1706<br />
Uneinheitlichkeit U 0,857<br />
Relativer Feinstoffanteil FS (bis 177 µm) [%] 1,2<br />
Relativer Kurzstoffanteil KS (bis 177-707 µm) [%] 27,0<br />
Relativer Langstoffanteil LS (bis 707-8000 µm) [%] 71,8<br />
Abbildung 2: Veränderung des E-Moduls und der Dichte bei Zugabe von Holzfasern<br />
● Dichte: Die Dichte der Materialien wird<br />
aus Masse und Volumen der Prüfkörper<br />
ermittelt. Anzustreben sind Dichtewerte<br />
in einem Größenbereich von 0,150 bis<br />
0,300 g/cm 3 [9].<br />
● Relative Feuchteaufnahme: Die neuen<br />
<strong>Verpackungs</strong>körper auf Stärkebasis sind<br />
aufgrund des hydrophilen Verhaltens der<br />
Stärke nur begrenzt hydrostabil. Deswegen<br />
ist es notwendig, ihr Sorptionsverhalten<br />
zu untersuchen. Grundlage für die<br />
Ausarbeitung der Meßmethode bildete die<br />
Norm DIN 53 495/Prüfung von Kunststoffen:<br />
Bestimmung der Wasseraufnahme.<br />
Von den darin beschriebenen<br />
Verfahren wurde die Methode der Bestimmung<br />
der relativen Feuchteaufnahme<br />
durch Lagerung in feuchter Luft<br />
(ϕ = 93%, θ = 23 °C, t = 24 h) ausgewählt.<br />
Aufnahmewerte bis 15% können für Einsatzbereiche<br />
mit nicht unmittelbarer Flüssigkeitseinwirkung<br />
akzeptiert werden[9].<br />
Der Stärkesuspension zugesetzte Holzfasern<br />
bilden mit der verkleisterten Stärke einen<br />
festen Fasermaterial-Stärke-Verbund. Die<br />
Stärke wird in die gelockerten Holzfasern<br />
eingelagert und erzeugt somit eine stabile<br />
Bindung der Faserstruktur mit der verfestigten<br />
Stärkematrix.<br />
Abbildungen 2 und 3 zeigen Meßergebnisse<br />
von Materalien, die aus einer Mischung<br />
aus nativer Kartoffelstärke, Wasser und<br />
Holzfasern hergestellt wurden. Dabei wird<br />
deutlich, daß der E-Modul durch die Zugabe<br />
von Holzfasern erheblich erhöht werden<br />
kann. Weiterhin wird sichtbar, daß zwischen<br />
Dichte und E-Modul ein Zusammenhang<br />
besteht. Je höher der Anteil der in das Aus-<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/99<br />
Seite 59
gangsgemisch zugegebenen Holzfasern,<br />
desto größer die Dichte und der E-Modul.<br />
Aus Abbildung 3 erkennt man, daß der<br />
Zusatz von Holzfasern zu einer deutlichen<br />
Verbesserung der Feuchtigkeitsbeständigkeit<br />
führt. Gründe dafür sind die kompaktere<br />
Struktur und die verminderte Porengröße<br />
im Inneren des Formkörpers, das Verschließen<br />
offener Poren auf der Oberfläche<br />
des Materials und die Barrierewirkung der<br />
weniger hydrophilen Holzfasern gegenüber<br />
der Stärkematrix.<br />
Gleichmäßige Dichte durch<br />
Faseranteil<br />
Durch Zusatz vom Holzfaserstoff wird Einfluß<br />
auf die Dichte und die Makrostruktur<br />
der hergestellten Materialien genommen.<br />
Die Dichteverteilung von porösen Körpern<br />
über den Querschnitt läßt sich mittels Rohdichtemessungen<br />
erfassen. Entsprechende<br />
Untersuchungen wurden im Institut für<br />
Holz- und Papiertechnik der TU Dresden<br />
mit dem Gerät ATR der Firma Siempelkamp<br />
durchgeführt. Mittels α-Strahlenabsorptionsverfahren<br />
ist es möglich, den Verlauf der<br />
Rohdichte über der Dicke, also senkrecht<br />
zur Plattenebene von porösen Körpern zu<br />
ermitteln. Dabei werden schrittweise dünne<br />
Plattenschichten (Dicke: 0,01 mm an der<br />
Oberfläche und 0,02 mm im Inneren des<br />
Prüfkörpers) abgetastet und jeweils die Rohdichte<br />
gemessen.<br />
Die angewendete Software bietet neben<br />
der graphischen Darstellung des Rohdichteprofils<br />
auch die Möglichkeit den<br />
Rohdichtegradient für den untersuchten<br />
Werkstoff zu ermitteln. Der Rohdichtegra-<br />
Seite 60<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/99<br />
Technisch-Wissenschaftliche Beilage · 50 · 1999 · N°7<br />
Abbildung 3: Veränderung der relativen Feuchteaufnahme bei Zugabe von Holzfasern<br />
dient wird als das Verhältnis zwischen<br />
Rohdichte der Mittelschicht (inneren Zone)<br />
und der Mittelwert-Rohdichte des Prüfkörpers<br />
definiert. Er ist ein Maß für die Gleichmäßigkeit<br />
des Rohdichteprofils senkrecht<br />
zur Plattenebene [13]. Abbildung 4 zeigt<br />
das Rohdichteprofil eines Prüfkörpers aus<br />
Kartoffelstärke mit 20% Holzfasern. Es<br />
wird deutlich, daß die Dichte an den Außenzonen<br />
größer als in der Mitte ist. Die<br />
Feuchtigkeit kann während des Verfestigungsprozesses<br />
aus den Randzonen<br />
schneller entweichen, so daß sich in diesen<br />
Bereichen eine kompaktere Struktur bildet.<br />
In der Mitte des Materials verursachen<br />
die großen vorhandenen Poren eine Ab-<br />
nahme in der gemessenen Rohdichte.<br />
Diese Abnahme ist in einem Prüfkörper<br />
ohne Fasern besonders ausgeprägt<br />
(D min = 63 kg/m 3 ).<br />
Im Gegensatz dazu weisen die Formkörper<br />
mit Holzfasern ein weitgehend ausgeglichenes<br />
Profil auf. Je höher der Anteil<br />
der zugegebenen Fasern ist, desto kleiner<br />
sind die Unterschiede in der Porengröße<br />
zwischen Rand und Mitte. Diese Aussage<br />
kann auch mit Hilfe des Rohdichtegradienten<br />
bestätigt werden. Von 27,5% bei einer<br />
Probe ohne Fasern steigt er auf 72,0% und<br />
92,5% bei Proben mit 10% beziehungsweise<br />
20% Holzfasern.<br />
REM-Aufnahmen zeigen<br />
kompakte Struktur<br />
Die Strukturunterschiede zwischen den verschiedenen<br />
<strong>Verpackungs</strong>formkörpern auf<br />
Stärkebasis können mit Hilfe der Raster-<br />
Elektronenmikroskopie (REM) anschaulich<br />
dargestellt werden. Im Zentrum für Partikeltechnik<br />
und Granulometrie des Instituts<br />
für Verfahrenstechnik und Umwelttechnik<br />
der TU Dresden wurden REM-Aufnahmen<br />
von verschiedenen Stärkeformkörpern mit<br />
dem Zeiss Digitalen Raster-Elektronenmikroskop<br />
DSM982 Gemini angefertigt.<br />
Abbildung 5 zeigt eine REM-Aufnahme<br />
des Querschnittes einer Probe mit 20%<br />
Holzfasern. Die rechte Kante – mit Pfeil<br />
markiert – zeigt die Oberfläche des Materials,<br />
während der linke Rand die Probenmitte<br />
kennzeichnet. Die deutlich erkennbaren<br />
Holzfasern sind parallel zur Oberfläche<br />
Abbildung 4: Rohdichteprofil einer Probe aus Kartoffelstärke und 20% Holzfasern
Abbildung 5: REM-Aufnahme einer Probe mit<br />
20% Holzfasern<br />
orientiert und bilden zusammen mit der<br />
Stärke ein festes Gerüst. Das Produkt weist<br />
eine weitgehend kompakte und einheitliche<br />
Struktur auf, was zu einer höheren Festigkeit<br />
führt.<br />
Wasserbeständigkeit für Obst<br />
und Gemüse ausreichend<br />
Holzfasermaterial ist ein geeigneter Naturfaserstoff<br />
zur Herstellung von <strong>Verpackungs</strong>körpern<br />
auf Stärkebasis mittels druckthermischer<br />
Formgebung. Die Verwendung von<br />
Holzfasern erhöht die Festigkeit der hergestellten<br />
Produkte und macht sich auch<br />
bei der Feuchtigkeitsbeständigkeit positiv<br />
bemerkbar. Ein Faseranteil zwischen 10 und<br />
20% ist dabei anzustreben.<br />
Druckthermisch geformte, holzfaserhaltige<br />
Stärkeformkörper besitzen eine hohe<br />
Festigkeit, eine niedrigere Dichte im Vergleich<br />
zu Kunststoffen wie PP und PVC oder<br />
zu Spritzgußprodukten aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen und eine für viele Anwendungen<br />
hinreichende Wasserbeständigkeit.<br />
Sie können im Lebensmittelbereich als<br />
Einwegprodukte zur Aufbewahrung von<br />
Lebensmitteln, beispielsweise als Obst- und<br />
Gemüseschalen, oder auch im technischen<br />
Bereich als Verpackungen für kleine Konsumgüter<br />
Anwendung finden.<br />
Literatur<br />
1 Korn, M.<br />
Nachwachsende und bioabbaubare Materialien<br />
im <strong>Verpackungs</strong>bereich, 1. Auflage<br />
Verlag Roman Kovar, München, 1993<br />
2 Westermann, K.<br />
Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen,<br />
1. Auflage<br />
Vogel, Würzburg, 1994<br />
Technisch-Wissenschaftliche Beilage · 50 · 1999 · N°7<br />
3 Kienle, C.<br />
Patent: DE 40 09 408. 23.03.90<br />
4 Tiefenbacher, K.; Haas, F.<br />
Patent: WO 91/12186. 05.02.91<br />
Franz Haas Waffelmaschinen Industriegesellschaft<br />
m.b.H.<br />
5 Rinderle, K.<br />
Patent: DE 42 03 211. 05.02.92<br />
6 Tauchner, P.<br />
Patent: DE 43 17 694. 27.05.93<br />
Biotec Biologische Naturverpackungen<br />
GmbH & Co. Forschungs- und Entwicklungs<br />
KG<br />
7 Baar, A.; Gebel, W.; Imhof,<br />
U.; Mihalik, H.<br />
Patent: WO 97/10293. 12.09.96<br />
Rapido Waagen- und Maschinenfabrik<br />
GmbH<br />
8 Tegge, G.<br />
Stärke und Stärkederivate<br />
Behr’s Verlag, Hamburg, 1984<br />
9 Hofmann, T.; Linke, L.; Tsiapouris,<br />
A.; Ziems, A.<br />
Poröse Werkstoffe auf Stärkebasis<br />
Chemie Ingenieur Technik 70 (1998)<br />
Nr.6, S. 722–726<br />
10 Zerler, D.<br />
Lehrbuch der Papier- und Kartonerzeugung,<br />
2. Auflage<br />
VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1989<br />
11 Belitz, A.-D.; Grosch, W.<br />
Lehrbuch der Lebensmittelchemie, 4. Auflage<br />
Springer-Verlag, Berlin, 1992<br />
12 Lampert, H.<br />
Faserplatten. Rohstoffe, Herstellungsverfahren,<br />
Eigenschaften<br />
VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1967<br />
13 Lexikon der Holztechnik, 4. Auflage<br />
VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1990<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. Alexander Tsiapouris, Prof.<br />
Dr.-Ing. habil. Lothar Linke<br />
TU Dresden, Institut für Lebensmittelund<br />
Bioverfahrenstechnik<br />
NACHGELESEN<br />
Migration<br />
M.S. Choudhry, F. Lox, A. Buekens,<br />
P. Decroly: Evaluation of migrational<br />
behaviour of plastic food-contact materials:<br />
A comparison of methods. Packaging<br />
Technology and Science 11 (1998),<br />
S. 275–283<br />
Beim Einsatz von Kunststoff als <strong>Verpackungs</strong>material<br />
von Nahrungsmitteln ist<br />
die Migration von Kunststoffinhaltsstoffen<br />
in das Lebensmittel ein wesentlicher Parameter<br />
für die Eignung des Materials. Dabei<br />
ist das Langzeitverhalten, insbesondere<br />
unter extremen Bedingungen wie Hitze oder<br />
Vibrationen wesentlich. Untersuchungen an<br />
PVC zeigen, daß die beim Transport auftretenden<br />
Vibrationen die Migration deutlich<br />
verstärken. Dies wurde simuliert, indem<br />
während der Lagerung ein Teil der Proben<br />
ruhig und ein anderer Teil unter Vibration<br />
gehalten wurden. Zur Untersuchung wurden<br />
zwei Methoden verwendet, die UV-<br />
Spektrophotometrie und die Gaschromatographie.<br />
Bei beiden Methoden wurden ähnliche<br />
Ergebnisse ermittelt.<br />
Lagerung bei wechselnden<br />
Temperaturen<br />
J. P. Fernandez-Trujillo, F. Artés:<br />
Intermittent warming during cold storage<br />
of peaches packed in perforated polypropylene.<br />
Lebensm.-Wiss. u. -Technol. 31<br />
(1998), S. 38–43<br />
Pfirsiche, die zwischen dem Pflücken und<br />
dem Verkauf an den Endverbraucher bis zu<br />
zwei Wochen bei niedrigen Temperaturen<br />
gelagert und transportiert werden, färben<br />
sich meist im Inneren der Frucht braun,<br />
der Geschmack entfaltet sich nicht und die<br />
Textur nimmt einen pelzigen Charakter an.<br />
Durch zwischengeschaltete Aufwärmphasen<br />
können solche Kälteschäden vermieden<br />
werden.<br />
Werden Pfirsiche in perforierter Polypropylenfolie<br />
abgepackt gelagert, bleibt die<br />
frische Qualität ebenfalls erhalten. Allerdings<br />
muß hier der Lagerphase noch eine<br />
Reifungsphase nachgeschaltet werden.<br />
Bei der Kombination von perforierter<br />
Polypropylenfolie mit zwischengeschalteten<br />
Wärmephasen wird demgegenüber der<br />
Alterungsprozeß der Früchte zwar leicht<br />
beschleunigt, der Verbraucher bevorzugt<br />
jedoch diese Pfirsiche aufgrund ihres Geschmacks<br />
und ihrer Farbe.<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/99<br />
Seite 61
Polstermaterial<br />
B. Shi, J.Y. Cha, P.A. Seib: Humidity- and<br />
age-tolerant starch-based sponge for loosefill<br />
packaging. Journal of Environmental<br />
Degradation 6 (1998) Nr. 3, S. 133–140<br />
Um das Abfallproblem zu reduzieren, wurden<br />
in den letzten zehn Jahren zunehmend<br />
geschäumte Stärkekörper als loses Polstermaterial<br />
für <strong>Verpackungs</strong>zwecke eingesetzt.<br />
Stärkebasiertes Polstermaterial ist nahezu<br />
vollständig biologisch abbaubar, lädt sich<br />
nicht statisch auf, wirkt wärmeisolierend<br />
und ist verbrennbar.<br />
Jedoch zerbröselt es leicht bei niedriger<br />
Feuchtigkeit, da es sehr spröde ist. Bei hoher<br />
Feuchtigkeit kommt es dagegen zu einer<br />
Schrumpfung. Außerdem ist die Schüttdichte<br />
im Vergleich zu expandiertem Polystyrol<br />
mindestens doppelt so hoch.<br />
Eine Mischung aus hydroxypropylierter<br />
Weizen- und Amylomaisstärke, EVOH,<br />
PS und Polystyrolmaleinanhydrit zeigt, als<br />
Polstermaterial expandiert, geeignete Eigenschaften.<br />
Bei 25 °C und einer relativen<br />
Feuchtigkeit von 90% schrumpft das Material<br />
nur um etwa 15%. Alterung verursacht<br />
kein Verspröden. Dabei ist das Material<br />
bis auf die rund 14% PS biologisch abbaubar.<br />
Epoxidiertes Sojaöl<br />
L. Hammarling, H. Gustavsson,<br />
K. Svensson, S. Karlsson, A. Oskarsson:<br />
Migration of epoxidized soya bean oil from<br />
plasticized PVC gaskets into baby food.<br />
Food Additives and Contaminants 15<br />
(1998) Nr. 2, S. 203–208<br />
Epoxidiertes Sojaöl wird als Weichmacher<br />
in PVC-Dichtungen für Schraubverschlüsse<br />
von Babygläschen eingesetzt. Um eine mögliche<br />
Migration des epoxidierten Sojaöls in<br />
die Babynahrung zu untersuchen, wurden<br />
81 unterschiedliche Babygerichte mit Hilfe<br />
der kombinierten Gaschromatographie/<br />
Massenspektroskopie untersucht. Außer bei<br />
pürierten Heidelbeeren wurde in allen Proben<br />
Rückstände des epoxidierten Sojaöls<br />
zwischen weniger als 1,5 und 50,8 mg/kg<br />
gefunden.<br />
Da epoxidiertes Sojaöl auch natürlicherweise<br />
in Lebensmitteln vorkommen kann,<br />
wurden in einer zusätzlichen Testreihe die<br />
gleichen Produkte untersucht, jedoch ohne<br />
vorigen Kontakt mit PVC-Dichtungen.<br />
Dabei stellte sich heraus, daß diese Proben<br />
keine Rückstände von epoxidiertem Sojaöl<br />
aufwiesen.<br />
Seite 62<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 7/99<br />
Technisch-Wissenschaftliche Beilage · 50 · 1999 · N°7<br />
Dies läßt den Schluß zu, daß die in der<br />
ersten Testreihe gefundenen Rückstände<br />
ausschließlich auf die PVC-Dichtungen zurückzuführen<br />
sind.<br />
Hygiene<br />
M. Tacker: Hygiene zahlt sich aus.<br />
Kunststoffe 88 (1998) Nr. 6, S. 882–883<br />
Lebensmittelhersteller fordern verstärkt die<br />
Einhaltung mikrobieller Grenzwerte für<br />
Verpackungen. Dadurch werden auch Hersteller<br />
von Verpackungen zu einer hygienischen<br />
Optimierung der Produktionsbedingungen<br />
bis hin zur HACCP-gerechten Produktion<br />
veranlaßt. Dabei ist das Verpacken<br />
als kritischer Kontrollpunkt innerhalb der<br />
Produktionslinie zu betrachten.<br />
So muß beispielsweise der Waschvorgang<br />
von PET-Flaschen, die wiederbefüllt<br />
werden sollen, kontrolliert werden. Dadurch<br />
können widmungsfremd verwendete, z. B.<br />
mit Dieselöl kontaminierte Flaschen rechzeitig<br />
aussortiert werden, da derartige Kontaminanten<br />
nicht durch den Waschvorgang<br />
entfernt werden.<br />
Bei Einwegverpackungen ist die mikrobielle<br />
Belastung zu überwachen. Sporen im<br />
Papier können bei Luftfeuchte über 80 %<br />
auskeimen und zur Verkeimung von verpackter<br />
Ware führen. Auch tiefgezogene<br />
Kunststoffbecher können insbesondere in<br />
den warmen Monaten stark mit Hefen und<br />
Schimmelsporen verkeimt sein.<br />
Der <strong>Verpackungs</strong>hersteller muß daher<br />
durch Optimierung der Produktions-, Lagerund<br />
Transportbedingungen und durch kontinuierliche<br />
innerbetriebliche und externe<br />
Überwachung der Produktion einschließlich<br />
eines jährlichen Audits durch akkreditierte<br />
Prüfer präventiv für eine minimale Verkeimung<br />
sorgen.<br />
Recycling von PP<br />
L. Incarnato, L. Di Maio, D. Acierno,<br />
M. Denaro, L. Arrivabene: Relationships<br />
between processing-structure-migration<br />
properties for recycled polypropylene in<br />
food packaging. Food Additives and Contaminants<br />
15 (1998) Nr. 2, S. 195–202<br />
Die Möglichkeit, recycliertes Kunstoffmaterial<br />
wieder in Lebensmittelverpackungen<br />
einzusetzen, hängt von den Veränderungen<br />
ab, die das Material durch wiederholtes<br />
Recycling erfährt.<br />
Untersuchungen zur Abhängigkeit zwischen<br />
der Verarbeitung des Kunststoffs und<br />
seiner Struktur beziehungsweise seinen<br />
Migrationseigenschaften zeigen im Falle von<br />
spritzgegossenen Verpackungen einen deutlichen<br />
Polymerabbau.<br />
GPC-Daten beweisen, daß sich die molekularen<br />
Strukturparameter beim Wiederverwerten<br />
ändern und die Oligomerfraktion<br />
im Vergleich zum virginen PP ansteigt. Die<br />
Globalmigration nimmt aus diesem Grunde<br />
zu, was bei Verwendung von Iso-Octan als<br />
Fettsimulans besonders deutlich wird. Die<br />
Bruchdehnung erweist sich als die auf<br />
wiederholtes Recycling anfälligste der mechanischen<br />
Eigenschaften.<br />
Enzymatischer Stärkeabbau<br />
A. Copinet, V. Coma, J. P. Onteniente,<br />
Y. Couturier: Enzymatic degradation<br />
of native and acetylated starch-based<br />
extruded blends. Packaging Technology<br />
and Science 11 (1998), S. 69–81<br />
Stärkemischungen werden aufgrund ihrer<br />
potentiellen Bioabbaubarkeit immer wieder<br />
für den Einsatz als <strong>Verpackungs</strong>material<br />
in Betracht gezogen. Die Beimischung von<br />
acetylierter Stärke verbessert die mechanischen<br />
Eigenschaften von nativer Stärke<br />
erheblich.<br />
Verschiedene Mischungen aus nativer<br />
Weizenstärke und acetylierter Stärke wurden<br />
zu einem neuen Material extrudiert. Für<br />
die verschiedenen Mischungsverhältnisse<br />
wurde durch colorimetrische Bestimmung<br />
der reduzierenden Zucker und durch chromatographische<br />
Bestimmung des Anteils an<br />
Abbauprodukten untersucht, welchen Einfluß<br />
der Extrusionsprozeß auf die Bioabbaubarkeit<br />
hat.<br />
Das Enzym α-Amylase führt dabei nur<br />
zum Abbau des nicht-modifizierten Anteils<br />
der Stärkemischung. Wird Acetylesterase<br />
gemeinsam mit α-Amylase eingesetzt, kommt<br />
es zu einem signifikanten Abbau beider<br />
Stärkekomponenten in der extrudierten<br />
Mischung. Allerdings sind die untersuchten<br />
Blends zu hydrophob und in dieser Form<br />
nicht als <strong>Verpackungs</strong>material geeignet.