Etikettierte Dekoration - Verpackungs-Rundschau
Etikettierte Dekoration - Verpackungs-Rundschau
Etikettierte Dekoration - Verpackungs-Rundschau
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R<br />
VERPACKUNGS-RUNDSCHAU<br />
Produkte · Technik · Trends<br />
<br />
51. JAHRGANG |D 6935<br />
N o 10 2000<br />
PHARMA/KOSMETIK<br />
Intelligente Blisterpackung überwacht<br />
Medikamenteneinnahme<br />
LEBENSMITTEL<br />
Ein Kater im Wurstregal<br />
PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />
Multipacks voll im Griff<br />
VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
Cermex: Mit Sidel ins nächste<br />
Jahrtausend<br />
Multiprozess – mehr als ein Druckverfahren<br />
<strong>Etikettierte</strong><br />
<strong>Dekoration</strong>
Editorial<br />
ZEHN JAHRE DSD<br />
Auf den grünen Punkt gebracht<br />
In zehn Jahren<br />
DSD haben die Bundesbürger<br />
ihren<br />
<strong>Verpackungs</strong>verbrauch<br />
von 95 auf<br />
82 kg/Kopf/Jahr<br />
gesenkt.<br />
Foto: DSD<br />
Ein bisschen Beklemmung hatte die<br />
Branche schon, als sie 1991 nach<br />
Bonn fuhr, aber es nutzte alles nichts,<br />
die allgemeine politische Lage und<br />
speziell das Vehikel Verpackung<br />
waren in den Fokus gerückt, die<br />
<strong>Verpackungs</strong>verordnung tickte und<br />
sollte am 1. Dezember ‘91 zunächst<br />
für Transportverpackungen in Kraft<br />
treten. Am 28. September 1990 wurde<br />
vorbereitend die DSD Duales<br />
System Deutschland gegründet (der<br />
grüne Punkt wird also jetzt zehn<br />
Jahre alt), aus der damaligen IZW-<br />
Geschäftsführung heraus bildete sich<br />
ein, mit Verlaub gesagt, mageres<br />
Trüppchen, um den grünen Punkt anzuschieben.<br />
Ein Entsorgungssymbol,<br />
eine Geisel, ein Fluch für die <strong>Verpackungs</strong>industrie,<br />
die abpackende Industrie<br />
und den Handel? Das wussten<br />
wir damals wie heute noch nicht<br />
richtig zu beantworten. Auf jeden<br />
Fall ein gewaltiges, neues System,<br />
das seine Spuren hinterlassen sollte,<br />
nicht nur auf jeder Verkaufsverpackung,<br />
sondern auch in unseren<br />
Straßen mit der gelben Tonne und<br />
den eigenen Müllsammelwagen.<br />
Töpfers Handschellen<br />
Rund sieben bis zehn Milliarden DM<br />
soll der Aufbau des DSD damals gekosten<br />
haben, die Entsorger kamen<br />
damals mit Mittelklassewagen angetuckert,<br />
heute in den größten<br />
Limousinen und als Teil von milliardenschweren<br />
Konzernen. Das Bundesumweltministerium<br />
mit Minister<br />
Töpfer hatte die Verpackung entdeckt<br />
als großvolumigen Verstopfer<br />
der Deponien und Müllverbrennungsanlagen.<br />
Die „VerpackV als Folterinstrument,<br />
weil die Industrie keine<br />
geeigneten Vorschläge zur Minimierung<br />
machte“, so Töpfer damals. Der<br />
Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft<br />
mit Produktverantwortung der Hersteller<br />
bis in die Entsorgung, aus<br />
heutiger Darstellung.<br />
Dr. Wolfram Brück, heute Vorstandsvors.<br />
der DSD AG, war derjenige,<br />
der die Entsorgung in Deutschland<br />
zu organisieren wusste. Er übernahm<br />
bald nach dem Start die Geschäftsführung,<br />
weil u.a. eine flächendeckende<br />
Entsorgung gegeben sein<br />
musste, um als Packmittel der Rücknahmepflicht<br />
zu entgehen. Er sagte<br />
der VR jetzt in einem „Geburtstagsinterview“,<br />
dass der Beginn ein<br />
großes Experiment war, weil keiner<br />
auf der Welt je ein solches System installiert<br />
hatte. Sieben Entsorgungsverträge,<br />
sprich, sieben Kommunen<br />
oder Kreise, die man hätte entsorgen<br />
können, gab es damals im DSD-<br />
Bestand. Er als erfahrener Kommunalpolitiker<br />
konnte sich damals<br />
nicht vorstellen, wie man in 15 Monaten<br />
alle Verträge bundesweit abschließen<br />
sollte. Deswegen wäre<br />
auch der grüne Punkt als „Vorabzahlung“<br />
so wichtig gewesen, bis Anfang<br />
‘93 die Verkaufsverpackungen eigentlich<br />
fällig wurden in der VerpackV.<br />
So stürzte der umfassende<br />
Aufbau des Systems die DSD 1993 in<br />
eine Finanzierungskrise, aus der die<br />
Organisation nach VR-Informationen<br />
nur mit Zahlungen des Handels gerettet<br />
werden konnte.<br />
Die Gemeinden stuften das „DSD als<br />
Gegner ein, weil es schließlich eine<br />
private Organisation ist“, so Brück.<br />
Dies habe sich aber mittlerweile<br />
geändert. Auch die Grünen kritisierten<br />
reichlich und der Handel nutzte<br />
natürlich die Entsorgungsgebühren<br />
als Wettbewerbsinstrument. Nach<br />
meiner Ansicht war es aber gerade<br />
der Handel, der am meisten vom<br />
grünen Punkt profitierte, schließlich<br />
hätte der Verbraucher die Verpackungen<br />
im Laden lassen können.<br />
Herausforderungen<br />
W. Brück sieht, nachdem das DSD<br />
nun schon lange in trockenen<br />
Tüchern ist, die größte Herausforderung<br />
der Zukunft in einer deponiefreien<br />
Abfallentsorgung. Es ginge<br />
nicht nur um Recyclingquoten, sondern<br />
um Ressourcenschonung. So<br />
sieht er auch das Selbstverständnis<br />
des DSD, ökologisch sinnvoll und<br />
eine Bilanz nach der Schonung von<br />
Rohstoffen. Es gelte die Qualität<br />
von Sekundärrohstoffen zu steigern,<br />
Recyclingmaterialien sollen in Konkurrenz<br />
zu neuen Rohstoffen treten.<br />
Dazu müsse man innovative Technologien,<br />
Entwicklungen, Rohstoffe<br />
generieren und die Kosten deutlich<br />
herunterfahren.<br />
Die Geschichte der „jungen DSD“<br />
zeige auch, mit der VerpackV als<br />
Instrument des Umsteuerns in der<br />
Abfallwirtschaft und mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
als Töpfers<br />
großes Verdienst, dass eine Optimierung<br />
von Produkten durch ihre spätere<br />
Verwertung möglich ist. Die<br />
Kartonverbundverpackungen stünden<br />
dafür, wie ein Packmittel sich<br />
über seine Recyclingqualitäten so<br />
fit gemacht habe, dass es jetzt so<br />
günstig in der UBA II-Studie bewertet<br />
würde, so der DSD-Vorsitzende.<br />
Abschließend haben wir W. Brück gefragt,<br />
welches Aha-Erlebnis er denn<br />
einmal in der Verpackung gehabt<br />
habe? Da könne er nichts Konkretes<br />
nennen, aber er registriere speziell<br />
im Ausland, zum Beispiel in Japan,<br />
eine große Bewunderung.<br />
Aus meiner Sicht ist die Entsorgung<br />
und das Schlankmachen von Verpackungen<br />
kein Thema mehr in der<br />
Branche. Das Grüne-Punkt-System<br />
läuft geräuschlos. Hin und wieder<br />
geärgert durch aufkeimende Konkurrenten<br />
wie Landbell. Aber die großen<br />
Packstoffproduzenten, die Verbände,<br />
der Handel haben einfach kein besseres<br />
System zu bieten und wollen<br />
gar kein andere Entsorgung. Von da<br />
her kann man sich beruhigt den Gratulanten<br />
anschließen.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
N. Sauermann<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000 3
Inhalt <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000<br />
Titelthema<br />
<strong>Etikettierte</strong> <strong>Dekoration</strong><br />
Wenn sich die Tische biegen mit vielen verschiedenen Packmitteln,<br />
dann ist man vermutlich bei einem Etikettierspezialisten zu Gast.<br />
Denn nur die Etikettierer verfügen über eine so große Bandbreite<br />
von Ausstattungen. Alleine die Varianten zeigen, wie flexibel<br />
diese Branche sein muss.<br />
Seite12<br />
Titelthema<br />
12 <strong>Etikettierte</strong> <strong>Dekoration</strong><br />
Multiprozess – mehr als ein Druckverfahren<br />
,<br />
Ein Kater im<br />
Wurstregal<br />
Der ewig hungrige Kater Garfield wirbt<br />
erfolgreich für ein neues Würstchenimage.<br />
Seite 76<br />
Dieser Ausgabe liegt ein Beilagenhinweis der<br />
Firma Logopack Systeme, 24628 Hartenholm,<br />
bei, den wir unseren Lesern zur besonderen Beachtung<br />
empfehlen.<br />
Eduard R. Dörrenberg<br />
„Unser Unternehmen<br />
ist flexibel<br />
genug, innovative<br />
Ideen zügig umzusetzen.“<br />
„Kundenzufriedenheit,<br />
Entwicklungsund<br />
Reaktionszeiten<br />
spielen eine<br />
wichtige Rolle.“<br />
Ernst Martin Behrens<br />
„Den richtigen Durchbruch<br />
haben wir<br />
in Deutschland noch<br />
nicht erreicht.“<br />
Bernard Broye<br />
Nachrichten<br />
6 Wirtschaftsinformationen<br />
Etikettieren/Kennzeichnen<br />
14 Die Botschaft steht auf der Rückseite<br />
Zwei Funktionen auf einmal: Werbung für<br />
Fremdprodukte und Veranstaltungshinweise<br />
21 Offensive gegen Produktfälschung<br />
Optischer oder versteckter Produktschutz durch<br />
Hologramme<br />
Messen/Veranstaltungen<br />
24 Messe Nürnberg glänzt<br />
FachPack 2000 mit Sonderschau<br />
26 Ausstellerberichte zur FachPack<br />
48 Komplementäre Module – Starke Partner<br />
Durch Kooperation zu variablen Kundenlösungen<br />
und mehr Resourcen<br />
Pharma/Kosmetik<br />
52 Eine runde Sache Umsetzung innerhalb einer<br />
kostenverträglichen Zweijahresfrist<br />
58 Blisterfolie mit Leiterbahnaufdruck<br />
Elektronischer Arzneimittelblister fördert die<br />
Therapietreue von Patienten<br />
62 Innensilikonisierung<br />
Silikonschicht schützt vor Auslaugung<br />
66 Lösung mit Ecken und Kanten<br />
Ein Jahr Kopfzerbrechen über die neue<br />
PET-Flasche hat sich am Schluss gelohnt<br />
Seite<br />
67<br />
Seite<br />
83<br />
Seite<br />
108<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000
BDVI-Mitteilungen<br />
68 Süßer Rundgang zwischen merci, Toffifee und<br />
nimm2 Die BDVI-Regionalgruppe Berlin zu Besuch<br />
bei der Storck Schokoladenwerke GmbH<br />
Lebensmittel<br />
70 Schokoladen-Seite Downunder F44-Packstraße<br />
für Cadbury Schweppes Australia in Betrieb<br />
72 Lecker im Giebel Suppenverpackungen –<br />
ein wachsendes Anwendungsgebiet für Karton<br />
76 Ein Kater im Wurstregal Mit Garfield von<br />
Eilenburg aus den Markt erschließen<br />
80 Vom Hähnchen bis zum Schnitzel<br />
Schnellere Produktentwicklung dank Computer-<br />
Kombinationswaage<br />
81 Neues <strong>Verpackungs</strong>konzept Umweltfreundliche<br />
Lebensmittelverpackung aus Faserform<br />
Packstoffe/Packmittel<br />
82 Eilige Drucksache<br />
Behrens Pack & Print setzt auf Digitaldruck<br />
86 Der Blick des Produktes „Packaging hat keine<br />
Grenzen – es ist ein Prozess“<br />
88 Liebe und leidenschaftliche Indianer<br />
Aluminium-Aerosoldose des Jahres 2000<br />
89 Selbstschließender Behälter Squeeze-Box –<br />
vielseitig in der Kartonagentechnik<br />
90 Kein Genuss ohne Verschluss<br />
Neue Anforderungen an Verschlusslösungen<br />
94 Sixpacks voll im Griff Bei Multipack-Lösungen<br />
geht der Trend zu Convenience<br />
Logistik/Handel<br />
98 B2B und mehr Viele Anbieter von Handelsplattformen<br />
im Netz<br />
100 Auf luftige Höhe bringen Optimieren von<br />
Produktion und Endverpackung<br />
103 Lösungen für das E-Fulfillment Transportoptimierte<br />
Bestandskenngrößen und Mechatronik<br />
<strong>Verpackungs</strong>maschinen<br />
108 Cermex 2000: mit Sidel ins nächste Jahrtausend<br />
Angebot ohne Lücke, am weitesten<br />
beim Getränkeverpacken<br />
112 Unter Reinraum-Bedingungen verpacken<br />
Mit reinraumfähigen Siegelpressen <strong>Verpackungs</strong>arbeiten<br />
automatisieren<br />
114 Deckel drauf: 30 Nm ohne Reaktionsmoment<br />
Kanisterdeckel mit gesteuerten Elektroschraubern<br />
Rubriken<br />
3 Editorial<br />
68 BDVI-DVI-Termine<br />
87 Ausgepackt (siehe auch S. 93)<br />
97 Aus dem Handel<br />
115 Veranstaltungskalender<br />
116 Produkt-<strong>Rundschau</strong><br />
139 Inserentenverzeichnis<br />
154 Impressum<br />
155 Leser-Service-Seite<br />
Unsere Internetadresse:<br />
http://www.verpackungsrundschau.de<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000
Nachrichten<br />
+++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++<br />
VDW Wie der Verband der Wellpappenindustrie e.V. bekannt gab, stieg der Wellpappenabsatz im ersten<br />
Halbjahr 2000 um 7,3 % im Vergleich zum Vorjahr. • JAGENBERG Die innerhalb der Jagenberg-Gruppe<br />
tätige Lemo Maschienbau GmbH, Niederkassel-Mondorf, übernimmt ab sofort den Geschäftsbetrieb der<br />
SMR Stiegler Maschinenfabrik GmbH in Rudersberg bei Stuttgart. • ROBOS Die Etikettenfabrik hat ein<br />
kostenloses Nachschlagewerk rund um das Thema ,Etiketten’ veröffentlicht.<br />
Insolvenz: VT und OE werden geprüft<br />
Die VT <strong>Verpackungs</strong> Technik GmbH, Satteldorf/Crailsheim,<br />
hat am 24.08.00 den Antrag auf Prüfung eines<br />
Insolvenzverfahrens gestellt, am 15.09.00 folgte ein<br />
Antrag bei OE Odenthal Engineering GmbH, Weilerswist.<br />
Beide Unternehmen sind eng mit Heinz F. Odenthal<br />
verbunden, der bei beiden Unternehmen als Geschäftsführer<br />
fungierte. VT befasst sich mit Maschinen der<br />
flexiblen Endverpackung und machte zuletzt rund<br />
15 Mio. DM Umsatz mit 62 Mitarbeitern. Der Insolvenzprüfer<br />
RA Eisner wird in der 39. Kalenderwoche über<br />
die Eröffnung des Verfahrens entscheiden. Von dort<br />
hieß es, dass 13 von 14 Auszubildenden bei <strong>Verpackungs</strong>unternehmen<br />
in Crailsheim untergebracht werden konnten.<br />
Der vorläufige Insolvenzverwalter bei OE macht<br />
vor Ende der 39. KW keine Angaben. Nach Angaben von<br />
H. F. Odenthal sei „OE durch Bürgschaften bei den VT-<br />
Banken in Mitleidenschaft gezogen worden“. Es sähe aber<br />
günstig aus, eine Auffanggesellschaft schaffen zu können,<br />
bei OE wären 35 Mitarbeiter betroffen. Laut Odenthal<br />
hätte OE die VT gebraucht, um die dort akquirierten<br />
Aufträge zu fertigen. Aufträge wären schon seit Anfang<br />
‘99 für OE über VT eingegangen, die zum Zeitpunkt seines<br />
Einstieges schon „todkrank“ gewesen sei. Aus VT-Kreisen<br />
wurde der VR gegenüber gesagt, „VT sei Richtung OE<br />
gezielt ausgeblutet worden“. Odenthal war vor seinem<br />
Engagement bei der ‘98 ebenfalls im Konkurs befindlichen<br />
Ostma in Zülpich ausgestiegen.<br />
ns<br />
Neue Organisations- und Führungsstruktur<br />
Vor dem geplanten Zusammenschluss<br />
Alcan-algroup hat der neue<br />
Konzern, der unter Alcan firmieren<br />
wird, seine neue Organisations- und<br />
Führungsstruktur bekannt gegeben.<br />
Durch den Zusammenschluss wird<br />
nach eigenen Angaben mit weltweit<br />
53 000 Mitarbeitern eines der<br />
größten Aluminiumunternehmen entstehen,<br />
das u.a. Spezialverpackungen<br />
für die Nahrungsmittel-, Pharmaund<br />
Kosmetikindustrie produziert.<br />
Der Hauptsitz wird in Montreal sein,<br />
das europäische Geschäft wird von<br />
Zürich aus geleitet.<br />
Die Leiter der vier Geschäftsbereiche,<br />
Emery LeBlanc (Primärmetall<br />
weltweit), Brian Sturgell (Aluminiumverarbeitung<br />
Nord- und Südamerika/<br />
Asien), Richard Evans (Aluminiumverarbeitung<br />
Europa) sowie Henk<br />
van de Meent (<strong>Verpackungs</strong>geschäft<br />
weltweit) sind CEO Jacques Bougie<br />
unterstellt.<br />
Marcus Oscar Greinke ist neuer Managing Director Creation bei Winderlich<br />
Enterprise IG. Greinke war zuvor als Geschäftsführer der Hamburger Agentur<br />
Syndicate Brand & Corporate Design tätig. Hans-Jörg Labusga, Geschäftsführer<br />
der Nestler Wellpappe, feiert sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Peter<br />
M.O. Greinke Kurtz ist neuer Leiter des Geschäftsgebiets System Engineering (A&D SE),<br />
das zum Bereich Automatisierungs- und Antriebstechnik von Siemens gehört. Kurtz löst<br />
Dr. Bodo Ulrich ab, der in den Ruhestand tritt. Erich Heuberger, bisheriger Bereichsleiter<br />
<strong>Verpackungs</strong>entwicklung, Projektierung, neue Produkte, bei Edelmann trat in den<br />
Ruhestand. Ihm folgte als Bereichsleiter sein bisheriger Stellvertreter Michael Fuchs nach.<br />
Dr. Michael Scriba scheidet zum Jahresende aus der Deutschen Gesellschaft für Kunststoff-Recycling<br />
mbH (DKR) aus. Zum 1.1.2001 wird er als geschäftsführender Gesellschafter<br />
zu den Purus Kunststoffwerken wechseln.<br />
6<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000
Nachrichten<br />
VFW<br />
Vfw bedauert Entscheidung<br />
Die Vfw bedauert die Anfang September gefällte<br />
Entscheidung des Landgerichts Köln zu den geplanten<br />
Preissenkungen des DSD zum Oktober diesen<br />
Jahres. Nach Auffassung von Vfw handelt es sich<br />
hierbei um die ungerechtfertigte Quersubventionierung<br />
eines Monopolisten. Ein Antrag der<br />
Vfw AG zur Erteilung einer einstweiligen Verfügung<br />
wurde jedoch vom Gericht abgelehnt. Bei dem<br />
abgelehnten Antrag ging es laut Vfw ausschließlich<br />
um medizinische Röntgenfilme, für die DSD<br />
neben den üblichen Kürzungen auch anfallstellenbezogene<br />
Kürzungen und Rabatte bei Groß- und<br />
Serviceverpackungen angekündigt habe. Der „Quasi-Monopolbetrieb<br />
gewähre sonderbarerweise nur<br />
dort erhebliche Preisnachlässe, wo sich Wettbewerber<br />
wie Vfw AG Marktnischen erobert hätten“, kommentierte<br />
eine Vfw-Sprecherin. Außerdem argumentiere<br />
DSD, dass die Rabatte anfallstellenbezogen<br />
gewährt würden. Dies sei falsch, so die Sprecherin.<br />
Die Entsorgungspartner von DSD würden<br />
gebiets- und einwohnerbezogen bezahlt. Dies sei<br />
im 4. Änderungsvertrag klar und eindeutig geregelt.<br />
Da DSD somit anfallstellenbezogen keine geringeren<br />
Kosten entstünden, könne sie diese auch nicht an<br />
den Lizenznehmer weitergeben. Hier liege ein klassischer<br />
Fall von Quersubventionierung vor.<br />
Aluminiumindustrie<br />
auf Erfolgskurs<br />
Die deutsche Aluminiumindustrie befindet<br />
sich weiter auf Erfolgskurs.<br />
Das gab Dr.-Ing. Walter Hueck, Präsident<br />
des GDA Gesamtverband der<br />
Deutschen Aluminiumindustrie e.V.,<br />
anlässlich der Jahrespressekonferenz<br />
bekannt. Der Aluminiumbedarf lag<br />
1999 in Deutschland bei rund 2,6<br />
Mio. t. Die 104 Mitgliedsunternehmen<br />
des GDA haben im vergangenen<br />
Jahr mit rund 74500 Beschäftigten<br />
23 Mrd. DM umgesetzt. Für 2000 erwartet<br />
die Branche einen Umsatzanstieg<br />
von 4,3 %. Auf den <strong>Verpackungs</strong>sektor<br />
entfällt ein Marktanteil<br />
von rund 7 %. Die Produktion von<br />
Tuben, Dosen und Fließpressteilen<br />
legte im ersten Halbjahr 2000 im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 4,9 % auf<br />
32 000 t zu. Positiv bewertete Hueck<br />
die Recyclingquoten. Für Aluminiumprodukte<br />
in der Verpackung lag sie<br />
bei 87 %, auf EU-Ebene läge die<br />
Quote bei 40 %. Kritik übte der Verband<br />
an der kürzlich vorgelegten<br />
Ökobilanz für Getränkeverpackungen<br />
UBA II: Die existierende Mehrwegklausel<br />
der geltenden <strong>Verpackungs</strong>verordnung<br />
müsse überarbeitet<br />
werden.<br />
Westvaco übernimmt<br />
Mehrheit an Wall<br />
Westvaco Corporation, New York,<br />
wird Mehrheitsaktionär der Alfred<br />
Wall AG, Graz. Der bisherige<br />
Hauptaktionär und Alleinvorstand Alfred<br />
Wall tauscht nach Angaben der<br />
Österreicher 85,1 % seiner Aktien gegen<br />
gleichwertige Westvaco-Aktien<br />
und behält 10 % an Wall (außerdem<br />
sei noch die Mayr-Melnhof AG seit<br />
1997 mit 4,9 % beteiligt). Der Gesamtwert<br />
der Transaktion wird mit<br />
2 Mrd. ATS angegeben.<br />
Wall gilt als Spezialist für bedruckte<br />
Tabak- und Markenartikelverpackungen,<br />
verfügt über insgesamt<br />
6 Werke in Polen, GB und Deutschland/Dresden<br />
und Crimmitschau<br />
und erzielte zuletzt nach eigenen Angaben<br />
einen Umsatz von 1,7 Mrd.<br />
ATS. Westvaco ist als Waldbesitzer<br />
ein großer Produzent von Karton und<br />
Papier mit bisher 36 Druckereien<br />
weltweit. Der CEO John A. Luke, Jr.,<br />
betonte, dass die Mehrzahl der Wall-<br />
Kunden keine Verpackungen bei<br />
Westvcao kaufte. Die Transaktion<br />
muss noch genehmigt werden.<br />
Schmalbach in Polen<br />
ganz groß<br />
Continental Can Polska, ein Geschäftsbereich<br />
der Continental Can<br />
Europe der Schmalbach-Lubeca AG,<br />
Ratingen, steigerte den Getränkedosenabsatz<br />
im 1. Halbjahr ‘00 auf 300<br />
Mio. Einheiten, eine Verdoppelung<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
Wie es weiter heißt, wurde eine zweite<br />
Linie im Werk Radomsko im Juli in<br />
Betrieb genommen - die Kapazität<br />
verdoppelte sich damit nahezu auf<br />
1,2 Mrd. Dosen/Jahr. 90 % der Dosen<br />
von Schmalbach werden für Bier in<br />
Polen eingesetzt, der Biermarkt dort<br />
wachse seit ‘93 jährlich zwischen<br />
7 und 13 %, der Pro-Kopf-Verbrauch<br />
liege bei 58 Liter im Jahr.<br />
Schmalbach-Lubeca hat auch ihre<br />
Metallverschlusskapazitäten aufgestockt<br />
von 1,5 auf 1,8 Mrd. Einheiten,<br />
der White Cap-Absatz soll sich bis<br />
2003 auf 1,25 Mrd. Stück erhöhen<br />
(‘99: 1,17 Mrd.). Bei PET-Flaschen<br />
will man die derzeit abgesetzten<br />
300 Mio. Einheiten pro Jahr in den<br />
nächsten vier Jahren verdoppeln. Mit<br />
mehr als 10 % am gesamten Produktionswert<br />
sei man jetzt schon<br />
der größte Packmittelhersteller in<br />
Polen, heißt es aus Ratingen.<br />
NEWS<br />
Mehr wissen mit VR-News im internet<br />
www.verpackungsrundschau.de<br />
8<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000
Nachrichten<br />
JULIAN CARROLL AUS BRÜSSEL<br />
Deutschland und Dänemark am Pranger<br />
Julian Carroll,<br />
Managing Director,<br />
EUROPEN<br />
Zwei politische Entwicklungen<br />
der letzten Zeit – eine davon in<br />
Deutschland, die andere in Dänemark<br />
– bergen die Gefahr in sich,<br />
die Strategie der <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />
in Umweltfragen auseinander<br />
zu reißen.<br />
Im vergangenen Monat gaben Umweltminister<br />
Jürgen Trittin mit der<br />
Unterstützung des Präsidenten des<br />
Umweltbundesamtes (UBA), Dr.<br />
Andreas Tröger, in Berlin Teile der<br />
Ergebnisse einer Ökobilanz für<br />
Verpackungen bekannt, die für<br />
kohlensäurehaltige und stille Erfrischungsgetränke,<br />
Säfte, Mineralwasser<br />
und Weine eingesetzt<br />
werden.<br />
Auch wenn lediglich ein Teil der<br />
Untersuchung veröffentlicht worden<br />
ist und das UBA lediglich vier<br />
der acht bewerteten Umweltbelastungskategorien<br />
nutzten, um seine<br />
Schlussfolgerungen zu ziehen, erklärte<br />
der Minister, dass Einwegflaschen<br />
und -getränkedosen ökologisch<br />
nachteilig und – welche<br />
Überraschung – Mehrwegverpackungen<br />
ökologisch vorteilhaft seien.<br />
Die ungenaue „Wissenschaft“<br />
von Ökobilanzen ist wieder einmal<br />
für politische Zwecke missbraucht<br />
worden.<br />
Eine Woche später gab die dänische<br />
Umweltschutzbehörde (EPA) in<br />
Kopenhagen ihre Empfehlung bekannt,<br />
dass die dänische Regierung<br />
eine unterschiedliche Besteuerung<br />
von <strong>Verpackungs</strong>materialien auf<br />
der Grundlage der neuen, von ihr<br />
durchgeführten Ökobilanzen einführen<br />
soll. Laut EPA zeigen die Ergebnisse,<br />
dass Verpackungen aus<br />
Papier, Karton und Glas mit einem<br />
niedrigeren Steuersatz als Materialien<br />
wie Aluminium, PVC und EPS<br />
belegt werden sollten.<br />
Treffen vor Gericht<br />
Es ist kein Zufall, dass sowohl<br />
die deutsche Regierung als auch<br />
die dänische Regierung zurzeit vor<br />
Gerichtsprozessen stehen, die<br />
Brüssel auf Grund ihrer jeweiligen<br />
<strong>Verpackungs</strong>gesetzgebung anstrengt.<br />
Beide Fälle betreffen Getränkeverpackungen<br />
sowie den freien<br />
Verkehr mit verpackten Waren<br />
innerhalb des europäischen Binnenmarktes.<br />
Die Regierungen beider<br />
Länder bereiten intensiv die politischen<br />
Grundlagen für die Verteidigung<br />
ihrer politischen Einstellung<br />
zu Getränkeverpackungen vor –<br />
eine Politik, die jeweils von den<br />
meisten neutralen Beobachtern<br />
seit langem als regelrechtes Handelshemmnis<br />
betrachtet wird, das<br />
sich als Umweltschutzmaßnahme<br />
ausgibt.<br />
Das vom UBA verfasste Positionspapier<br />
anlässlich der Bekanntgabe<br />
in Berlin, unterstützt die politischen<br />
Vorgesetzten des Amtes<br />
geschickt durch „Ratschläge für<br />
Verbraucher“ – u.a. die Empfehlung,<br />
dass man Gutes tut, wenn<br />
man Getränke aus der eigenen<br />
Region kauft, um die örtliche Wirtschaft<br />
und regionale Initiativen zu<br />
stärken. Das Papier schlägt außerdem<br />
einen Verbraucherboykott von<br />
Metalldosen und Einweg-Glasflaschen<br />
vor, weil die Ergebnisse der<br />
Ökobilanzen des UBA sie als<br />
„ökologische Verlierer“ identifiziert<br />
hätten.<br />
Diese Entwicklungen verdeutlichen<br />
in aller Klarheit zwei gefährliche<br />
Tendenzen, die Handel und Industrie<br />
nicht ignorieren dürfen.<br />
Zunächst einmal zeigen sie, wie ein<br />
sinnvolles analytisches Instrument<br />
wie Ökobilanzen von Regierungsbeamten<br />
zunehmend manipuliert und<br />
missbraucht wird, um fragwürdige,<br />
politisch motivierte Ideologien zu<br />
rechtfertigen – statt sie als eins von<br />
mehreren nützlichen Werkzeugen<br />
zu gebrauchen, um einen Prozess<br />
der ständigen ökologischen Verbesserung<br />
von verpackten Waren voranzutreiben.<br />
Der politische Versuch, <strong>Verpackungs</strong>materialien<br />
in gute und<br />
schlechte Kategorien aufzuteilen,<br />
stellt zweitens eine ernsthafte Bedrohung<br />
der bestehenden Solidarität<br />
innerhalb der Branche bezüglich<br />
des Werts eines jeden Packstoffes<br />
in unterschiedlichen Anwendungen<br />
dar.<br />
Wenn es um Materialien geht, gibt<br />
es keinen Heiligen Gral – auch<br />
wenn dies einige sehnlichst wünschen<br />
mögen. Ernst zu nehmende<br />
Untersuchungen, die das Gegenteil<br />
beweisen wollen, scheitern immer<br />
wieder.<br />
Je früher die Industrie die derzeitige<br />
Campagne von bestimmten<br />
Politikern und ihren Beamten<br />
durchschaut, die Branche zu<br />
spalten und dadurch gefügig zu<br />
machen, desto schneller wird es<br />
uns allen gelingen, sinnvolle und<br />
vernünftige Vorgaben in der <strong>Verpackungs</strong>politik<br />
sowie einen wirklich<br />
hemmnisfreien Markt für verpackte<br />
Waren in ganz Europa zu<br />
erreichen.<br />
■<br />
Pack Expo 2000 in Chicago<br />
Die Pack Expo International 2000, findet vom 5. bis 9. November<br />
2000 in Chicago, Illinois, USA, statt. Mehr als<br />
1600 Aussteller präsentieren auf einer Netto-Ausstellungsfläche<br />
von über 110 000 Quadratmetern ihre neuesten<br />
Innovationen im Bereich der <strong>Verpackungs</strong>technik.<br />
Parallel finden die International Exposition for Food Prosessors<br />
(IEPP) und ein großer Kongress der <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />
„Solutions 2000“ statt.<br />
10<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000
„Vorbildliches Design“<br />
Beim diesjährigen Deutschen <strong>Verpackungs</strong>design<br />
Wettbewerb erhielt<br />
die Flasche „Apollinaris Private“<br />
den Preis für vorbildliches Design<br />
als „Beste Arbeit“. Verantwortlich<br />
für die Gestaltung zeichnet Armin<br />
Angerer, Kreativ-Direktor der Gruppe<br />
Packaging bei Peter Schmidt<br />
Studios, und sein Team.<br />
Gestaltungsziel war es, eine Wasserflasche<br />
für die private Tafel zu entwickeln,<br />
die in ihrer ästhetischen<br />
Form die Wasserkaraffe ersetzen<br />
kann. Mit nur wenigen Gestaltungselementen<br />
ausgestattet, ist sie das<br />
Pendant zur „Apollinaris Selection<br />
Flasche“, die für die Gastronomie<br />
entwickelt wurde.<br />
Foto: Peter Schmidt Studios<br />
Ersetzt die Wasserkaraffe<br />
= Die<br />
Designer-Wasserflasche.<br />
Chesapeake<br />
will First Carton<br />
Die US-amerikanische Chesapeake<br />
Corporation beabsichtigt First Carton<br />
Group Ltd., Birmingham/GB, zu<br />
übernehmen. Chesapeake wurde in<br />
Europa im März ‘99 bekannt, als man<br />
die Field Group, London, übernahm.<br />
Field ist jetzt Teil des „Speciality<br />
Packaging“, das ebenfalls, seit Februar<br />
2000, Boxmore International<br />
beinhaltet.<br />
In diesen Bereich passt jetzt für<br />
Beobachter perfekt, die First Carton,<br />
ein im Februar ‘98 durch ein MBI<br />
geschaffener Verbund rund um die<br />
Veredelung von Faltschachteln für<br />
Lebensmittel und Getränke.<br />
First Carton sind die englischen und<br />
deutschen Werke aus der früheren<br />
Alusuisse Lawson Mardon. Unter<br />
den drei deutschen Werken zum<br />
Beispiel die Rotopack GmbH, ein<br />
kreativer Faltschachtelspezialist mit<br />
einem Schwerpunkt Süßwarenverpackungen.<br />
First Carton umfasst sechs Werke<br />
mit insgesamt 810 Beschäftigten.<br />
Chesapeake meldet im Packaging<br />
in Europa 34 Produktionsstätten<br />
(17 in GB, 3 in Irland, 14 in<br />
Kontinentaleuropa) für Karton, Etiketten<br />
und Beipackzettel mit noch<br />
einmal 4200 Beschäftigten.<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000 11
Titelthema<br />
Der Relaunch für dusch das aus diesem<br />
Sommer: Das PE-Etikett, metallisiert, wird<br />
im 7-Farben-Flexo bedruckt. Im Frühjahr<br />
gibt’s dusch das auch für Kids mit Pfirsichextrakten.<br />
<strong>Etikettierte</strong> <strong>Dekoration</strong><br />
MULTIPROZESS – MEHR ALS NUR EIN DRUCKVERFAHREN Wenn sich die Tische biegen mit vielen<br />
verschiedenen Packmitteln, dann ist man vermutlich bei einem Etikettierspezialisten zu Gast. Denn nur die<br />
Etikettierer verfügen über eine so große Bandbreite von Ausstattungen. Alleine die Varianten zeigen,<br />
wie flexibel diese Branche sein muss.<br />
Querbeet gehen die Anwendungen, von der hochwertigen<br />
Kosmetik über Pharmaprodukte bis hin zu<br />
Lebensmitteln, Getränken und zum Beispiel technischen<br />
Anwendungen. Bei Pago Etikettiersysteme GmbH im<br />
schwäbischen Aichtal-Aich, direkt neben dem Stuttgarter<br />
Flughafen, kann man die ganze moderne Palette innovativ<br />
etikettierter Produkte ansehen und anfassen. Falls man<br />
Pago nicht besuchen kann, genügt ein Gang in den<br />
Supermarkt oder ins heimische Bad, überall stehen<br />
Produkte des Unternehmens, sozusagen als Untermieter<br />
der großen Markenartikler.<br />
Multiprozess<br />
Angefangen hat alles einst 1896 in der Schweiz, wo auch<br />
heute noch die Pago AG, Buchs, residiert, die Konzernmutter.<br />
Allerdings wurden auf dem Papierhof, wie das Vorgängerunternehmen<br />
hieß, nur einfache Anhänger aus<br />
Papier gefertigt. Damals kannte man noch nicht alle<br />
Druckverfahren und Veredelungsverfahren, alle Farbkombinationen<br />
und werbetechnischen Ausstattungen,<br />
die moderne Marken heute wollen. Wenn Pago heute<br />
„Etikettieren auf den Punkt bringt“, dann sind es zunächst<br />
Selbstklebe-Etiketten für Körperpflegemittel, dann<br />
Lebensmittel, dann Pharma und chemisch/technische<br />
Produkte, die man verschönert. Vor allen Dingen auf Folien<br />
und dies auf 100 000 km Materialbahnen, wie uns<br />
Andreas Homola und Rolf Jäger berichten, das 2,5-fache<br />
des Erdumfanges. Summa summarum: Zuletzt 110 Mio.<br />
DM Umsatz bei Pago Deutschland, 409 Mio. DM Umsatz<br />
und 1240 Mitarbeiter im Konzern.<br />
Im Multiprozess ist der Kunde der Ausgangspunkt<br />
allen Waltens, denn dessen Anforderungen bestimmen<br />
die Verfahrens- und Druckreihenfolgen. Auf gar keinen<br />
Fall soll es umgekehrt sein, sprich, dass ein Auftrag<br />
den installierten Maschinen angepasst wird. Bis zu vier<br />
unterschiedliche Druckverfahren sind im Multiprozess in<br />
einem Arbeitsgang möglich: Offset, Siebdruck, Flexodruck<br />
und Tiefdruck. Gedruckt wird in bis zu zehn Farben,<br />
dazu kommen Veredelungen wie Folienheißprägung,<br />
Metallex, Lackieren oder Folienkaschierung. In den Inline-<br />
Prozessen kann aber auch eine Selbstklebe-Beschichtung<br />
oder Silikonisierung durchgeführt werden.<br />
Die Beispiele auf den Tischen bei Pago und im Ausstellungsraum<br />
sprechen Bände. Noch vor drei Jahren<br />
wurden eher einfach und plakativ gedruckte Etiketten<br />
nachgefragt, sagte uns R. Jäger, jetzt will zum Beispiel<br />
die Kosmetik mehr Farben, hochwertige Designs oder<br />
Formflaschen, die schwer zu etikettieren sind. Man fragt<br />
innovative Etiketten nach”, sagt A. Homola. Als Beispiel<br />
dient die neue Alpecin-Pflegeserie, an deren ungewöhnliche<br />
Flaschenform kein anderer Etikettenhersteller ran<br />
wollte. Pago hat es gemacht und sowohl Etikett als auch<br />
<strong>Etikettierte</strong>chnik in den Griff gekriegt.<br />
In der Regel würden sieben bis acht Farben nachgefragt,<br />
allerdings gebe es immer noch die klassische Denke in<br />
4-Farbsätzen, speziell bei den Agenturen, die Markenartikler<br />
heute im <strong>Verpackungs</strong>design beraten. Da wünschen<br />
sich die Gestalter von Pago schon einmal „Aufklärungsunterricht“,<br />
damit es zwischen Kunde, Agentur und Veredeler<br />
einen einzigen, zusammenlaufenden Prozess gibt.<br />
Seitens der Markenprodukte gebe es einen eindeutigen<br />
Kostendruck, allerdings ohne auf einen hochwertigen<br />
Charakter der Ausstattungen verzichten zu wollen.<br />
In der Pago-Rezeptküche gibt es 300 bis 400 denkbare<br />
Material- und Klebstoffkombinationen, damit sollte<br />
12<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000
Promotionetiketten lassen Produkte fliegen. Techno-Outfit nicht nur für Raver. Gerollte Informationen bei Lackstiften.<br />
Fotos: Pago<br />
eigentlich jeder Anspruch zu erfüllen<br />
sein. Auch wenn die Generalisten bei<br />
den großen Marken schon einmal fragen:<br />
Was gibt es denn Neues?<br />
Von der Noppe bis zum Metall<br />
Dann könnten sie in Aichtal die Noppenetiketten<br />
vorzeigen, die auch die<br />
Haptik beim Verbraucher ansprechen<br />
sollen. Matt oder glänzend auf einer<br />
Standard-PE-Folie mit 85 µm oder<br />
einer PP-Folie werden spezielle Siebdruckfarben<br />
aufgebracht, die mit<br />
Spezialsieben gedruckt werden. Dieses<br />
Verfahren ist eine Alternative<br />
zu relativ teuren Schmuckfarben.<br />
Interessenten können sich hierüber<br />
auch auf der FachPack informieren<br />
(Halle 4, Stand 343).<br />
Erst recht metallisch wird es mit Metallex-Etiketten.<br />
Das Beispiel Pantene<br />
zeigt, wie dieses No-Label-Look-<br />
Etikett als Techno-Outfit auffallen<br />
kann. Dabei werden Farben verwendet,<br />
die an den Charakter einer Heißfolienprägung<br />
erinnern. Die hochpigmentierten<br />
Metallex-Farben sind<br />
allerdings überdruckbar. So ist die<br />
Taft-Tube von Schwarzkopf ein 3-Farben-Offset<br />
über der Metallschicht. Bei<br />
einigen Etiketten in Metallex Classic<br />
wird die Rückseite inline auf eine<br />
hochtransparente Folie sowohl flächig<br />
als auch im Rasterverlauf gedruckt.<br />
Metallex gibt es aber auch als<br />
„Brush“ für den Charakter einer gebürsteten<br />
Aluminiumoberfläche auf<br />
allen Behältern mit entsprechenden<br />
Etiketten.<br />
Innovative Etiketten drücken sich<br />
aber auch in Sonderprodukten aus,<br />
wie zum Beispiel Pago-Close. Ein<br />
Etikett wird hier mit bis zu drei<br />
verschiedenen Klebstoffen versehen,<br />
die zunächst eine Verpackung für<br />
feuchte Tücher/Brillenputztücher fest<br />
verschließen. Dann muss die Verschlusslasche<br />
definiert wieder ablösbar<br />
sein und sie muss permanent<br />
haften als Wiederverschluss.<br />
Mit und ohne Funktion<br />
Als Clou gibt es weitere Sonderanwendungen<br />
auch als Scharnieretiketten<br />
ebenfalls wiederverschließbar.<br />
Zu nennen sind hier außerdem<br />
Aufreißstreifen als Originalitätsverschluss<br />
im Produktetikett oder Etiketten,<br />
die gleichzeitig als Aufhänger<br />
dienen. So kann das Duschbad<br />
oder das Schampon in der<br />
Dusche verbraucherfreundlich hingehängt<br />
werden.<br />
Auch bei den Inforoll-Etiketten werden<br />
drei verschiedene Klebstoffzonen<br />
benötigt. Diese Produkte kennen<br />
wir aus der Pharmazie als Beipackzettel<br />
am Produkt. Inforoll wird<br />
praktisch auf sich selbst gewickelt.<br />
Diese Kennzeichnung kann einfarbig<br />
vorbedruckt ausgeliefert werden,<br />
falls der Kunde vor Ort variabel Daten<br />
oder Texte eindrucken will.<br />
Der Renner scheinen zurzeit etikettierte<br />
Tuben zu sein. Beinahe alle Produkte<br />
werden heute in diesen Packmitteln<br />
angeboten, nicht nur Kosmetika<br />
und Zahnpasta, sondern auch<br />
technische Produkte wandern mehr<br />
und mehr in Tuben. Früher hätten sie<br />
den Wettbewerb gegen Flaschen oft<br />
verloren, heute wollen alle Marken<br />
etikettierte Tuben haben.<br />
Maschinen setzen um<br />
Sowohl der Druck von Produktdekorationen<br />
als auch das Applizieren<br />
von Etiketten hängen eng mit der<br />
eingesetzten Maschinentechnologie<br />
zusammen. In den großzügigen Ausstellungsräumen<br />
kann man das Pago-<br />
Maschinenprogramm betrachten.<br />
Von einfachen Tischdruckern im Fortbildungsraum<br />
bis hin zu Kartonetikettierern<br />
oder Palettenetikettierern bis<br />
hin zur industriellen, vernetzten Etikettieranlage.<br />
Ein Großteil des Knowhows<br />
steckt aber vor allen Dingen<br />
in den zahlreichen Druckmaschinen.<br />
Entweder als Solo-Verfahren, zum<br />
Beispiel nur Siebdruck, oder in den<br />
Multiprozess-Anlagen. Da musste<br />
schon mancher Produktionsraum<br />
neu verplant werden, um dem Maschinenpark<br />
Platz zu schaffen. Nach<br />
Angaben von Pago verfügt man über<br />
30 Druckmaschinen mit 150 Druckwerken.<br />
Als „stark im Kommen“ bezeichnen<br />
Andreas Homola und Rolf<br />
Jäger den Flexodruck unter ihren<br />
Druckverfahren, weil dieser gerade<br />
im Halbtonbereich sensationell zugelegt<br />
habe.<br />
ns ■<br />
Zu einem innovativen<br />
Etikett gehören<br />
innovative Etikettierer,<br />
die Hochleistungsetikettiermaschine<br />
System<br />
200/157.<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000 13
Etikettieren/Kennzeichnen<br />
Als ein neues Werbemedium hatte die „Flaschenpost“<br />
ihren Auftritt in den Markt. Limonaden-,<br />
Mineralwasser- und Bierflaschen können dadurch<br />
bundesweit oder regional doppelt genutzt werden.<br />
Fotos: FLM<br />
Die Botschaft steht auf der Rückseite<br />
Zwei Funktionen auf einmal: Werbung für Fremdprodukte und Veranstaltungshinweise<br />
Durch eine Idee wurden sie zu Partnern. Denn Hubert<br />
Errass und Gerhard Kaufmann entwickelten und<br />
verfeinerten einen Gedanken bis zur Marktreife, den<br />
eigentlich auch schon andere hätten haben können:<br />
Werberückenetiketten auf Mehrwegflaschen.<br />
Dass für eine solche Doppelnutzung „Erstmarken“ kaum<br />
infrage kommen dürften, das war Gerhard Kaufmann<br />
schnell klar. Als Geschäftsführer der Unternehmensgruppe<br />
Winkels mit den drei eigenen Mineralbrunnenbetrieben<br />
Griesbacher, Fontanis und Alwa und den Fruchtsaftmarken<br />
Früwe und Lucull sowie der Winkels Getränke Logistik<br />
kannte er den Markt und seine Gewohnheiten. Zweit- und<br />
Drittmarken aber würden sich für die „Flaschenpost“, wie<br />
die beiden ihr Kind schnell tauften, bestens eignen.<br />
8 × 8 cm groß sind die Rückenetiketten, sie eignen sich für<br />
die klassischen Werbebotschaften, können als Hinweise<br />
auf befristete Aktionen genutzt werden, können Verlosungen,<br />
Gewinnspiele, Preisausschreiben transportieren<br />
oder Veranstaltungs-, Konzert- oder Tourneeveranstaltungen<br />
propagieren. Der Vierfarbdruck erregt Aufmerksamkeit,<br />
auf Wunsch können auch „Peel-off“-Etiketten produziert<br />
werden, die für den Taschenkalender, die häusliche<br />
Pinnwand oder zum Einsenden auf Preisausschreiben<br />
geeignet sind. Eine erste Testserie im Raum Baden-Württemberg,<br />
bei der auf Flaschen der Winkels-Zweitmarke<br />
„Alwa“ fünf Produkte der Marke funny-frisch beworben<br />
wurden, erreichte „eine überaus positive Resonanz“, wie<br />
„Funny-frisch“-Marketingleiter Willi Maukisch den „Flaschenpost“-Initiatoren<br />
bestätigte.<br />
Nationale Abdeckung<br />
Vor dem eigentlichen Start stellte sich für Kaufmann und<br />
Errass als „die schwierigste Aufgabe“, für ihre „Flaschenpost“<br />
nun auch „eine nationale Abdeckung mit anderen<br />
Abfüllern zu erreichen“. Als Erste konnten der Leisslinger<br />
Mineralbrunnen für die neuen Bundesländer und der<br />
Heemann Mineralbrunnen für Nord- und Westdeutschland<br />
gewonnen werden. „Die Flaschenpost ist aber auch offen<br />
für andere Mineralbrunnen, Erfrischungsgetränke und<br />
Fruchtsaftbetriebe“, betonen die beiden. Da die Mindestauflage<br />
bei zwei Millionen Etiketten pro Auftrag für regionale<br />
und zehn Millionen Etiketten für nationale Aktionen<br />
liegt, ist auch bei den Abfüllbetrieben eine bestimmte<br />
Größenordnung Voraussetzung für die Teilnahme. Insbesondere<br />
setzen Kaufmann und Errass auch auf „eine Erweiterung<br />
des Angebots auf Bierflaschen und Tetra-Paks“.<br />
Für die gesamte Akquisition von Werbepartnern, die Koordination<br />
zwischen Druckern und Abfüllern sowie die Abwicklung<br />
bis zum Druck wurde die Flaschenpost Label<br />
Marketing GmbH, kurz FLM Flaschenpost, gegründet.<br />
Bisher wurden ausschließlich Mehrwegflaschen für die<br />
„Flaschenpost“-Botschaften benutzt, die Etiketten verbleiben<br />
bislang also nur für einen Rundlauf auf der Fla-<br />
14<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000
Etikettieren/Kennzeichnen<br />
Nicht nur Mineralwasser,<br />
sondern<br />
auch Chips oder<br />
Hilfsaktionen<br />
wurden schon beworben.<br />
sche. Wobei FLM Flaschenpost auf<br />
Grund vorliegender Marktanalysen<br />
den Partnern anbietet, auf klassischen<br />
Mineralwasserflaschen gezielt<br />
alle 29- bis 59-Jährigen anzusprechen,<br />
auf Mineralwasserflaschen mit<br />
wenig Kohlensäure vornehmlich<br />
Frauen und Senioren, mit Fruchtsaftgetränken<br />
junge Familien mit Kindern<br />
und mit Botschaften auf Limonadenflaschen<br />
die Zielgruppe „Kids und<br />
Teens“.<br />
Auch für gemeinnützige Hilfsorganisationen<br />
Für Zeitschriften und Freizeitparks,<br />
Versandhauskataloge und Telefone<br />
wurde bereits auf Flaschenrückseiten<br />
geworben. „Sympathiestarke<br />
Werbeauftritte“ sieht Hubert Errass<br />
aber auch für Spenden- oder Hilfsaufrufe<br />
gemeinnütziger Organisationen.<br />
Für das UNICEF-Programm<br />
„Helft den Kindern aus dem<br />
Kosovo“ wurden in Kooperation<br />
mit dem „Fontanis“-Mineralbrunnen<br />
mehrere Millionen Rückenetiketten<br />
kostenlos auf Mineralwasserflaschen<br />
geklebt. Für solche Aktionen<br />
aber sind Sponsoren gesucht,<br />
die dann auf dem Rückenetikett<br />
mit erwähnt werden.<br />
Als wichtige Pluspunkte für die „Flaschenpost“-Idee<br />
nennen ihre Erfinder,<br />
dass Mineralwässer und ähnliche<br />
Getränke in Mehrwegflaschen<br />
sich fast in jedem Haushalt finden<br />
und von allen Haushaltsmitgliedern<br />
konsumiert werden, dass solche<br />
Flaschen über längere Zeiträume<br />
auf dem Esstisch oder in der Küche<br />
„im direkten Blickfeld der Bewohner“<br />
stehen und dass durch die gezielte<br />
Auswahl bestimmter Produktgruppen<br />
zielgenau geworben werden<br />
könne.<br />
Auch „Mixkisten“ mit zwei bis vier<br />
unterschiedlichen Motiven in einem<br />
Kasten oder mit mehreren Werbepartnern<br />
werden inzwischen angeboten<br />
und „erhöhen die Reichweite“,<br />
wie Gerhard Kaufmann betont. Regionale<br />
Werbe- oder Promotions-<br />
Campagnen über die „Flaschenpost“<br />
sollten auf das Absatzgebiet der jeweils<br />
beteiligten Abfüller abgestimmt<br />
sein, um dann aber auch zielgenau<br />
in vordefinierte geografische<br />
Räume gebracht werden zu können.<br />
Die Flaschenpost ist vom Start<br />
weg alles andere als ein Schlag ins<br />
Wasser...<br />
ubi ■<br />
DIE INDIVIDUELLE CAN AB 312 STÜCK<br />
Franchising läuft bereits erfolgreich<br />
Getränkedosen als Werbeträger – die Idee ist auch nicht gerade neu.<br />
Der Bayer Gerhard Hackenberg entwickelte in der Schweiz jedoch<br />
ein Verfahren, nach dem Mengen deutlich unter den 250 000 Stück<br />
bedruckt werden können, unter denen die großen Dosenhersteller<br />
und Getränkeabfüller sich mit dem Thema angeblich nicht befassen.<br />
Schon ab 312 Dosen liefert die Firma Canpet 33-cl-Dosen inkl.<br />
Mineralwasser, Cola, Zitronenlimonade oder Bier – bedruckt jeweils<br />
nach kundenseitig gelieferten Vorlagen. Je größer die bestellte Anzahl,<br />
umso niedriger der Preis pro Stück, versteht sich. 312 Stück<br />
einfarbig kosten 2,60 DM pro Stück, ab 5016 Stück vierfarbig bedruckt<br />
kostet die Dose 2,20 DM. In Zusammenarbeit mit einem Hersteller<br />
von Siebdruckmaschinen entwickelte das Unternehmen im<br />
schweizerischen St. Gallen eine flexible, vollautomatische Anlage,<br />
mit der Dosen aller gängigen Größen aber auch PET-Flaschen bedruckt<br />
werden können. Hackenberg sah schnell „einen riesigen<br />
Markt nicht nur in der Schweiz“ und arbeitete daher ein Franchise-<br />
System aus, das flächendeckend für Europa und Übersee ausgebaut<br />
werden soll. Die deutsche Canpet GmbH hat ihren Sitz inzwischen<br />
in Bocholt und bietet von dort die „erfrischende“ Marketing-Idee für<br />
Firmen-Jubiläen, Vereinsfeste, Events und Produkt-Neueinführungen<br />
sowie Ausstellungen, Sponsoring-Anlässe oder Incentive-Veranstaltungen.<br />
Denn schon Hackenberg hatte erkannt: „Welcher andere<br />
Werbeträger bietet ihnen die Gewähr, mehrere Minuten lang intensiv<br />
genossen und betrachtet zu werden?“<br />
ubi ■<br />
16<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000
Etikettieren/Kennzeichnen<br />
Etikettierkontrollsystem<br />
Invico<br />
Foto: Zebra<br />
Der Z6000 druckt Etiketten bis zu<br />
170 mm Breite.<br />
Z6000 konnte jetzt eine Etikettenbreite<br />
von bis zu 170 mm verwirklicht<br />
werden. Er verfügt Herstellerangaben<br />
zufolge über eine einfache<br />
Möglichkeit, neue Bänder einzulegen<br />
und druckt Etiketten von 50 bis<br />
170 mm Breite.<br />
Dank seiner modularen Gestaltung<br />
lässt sich der Drucker nach Bedarf<br />
anpassen oder rekonfigurieren –<br />
unabhängig davon, wie oft sich die<br />
Etikettierungsanforderungen eines<br />
Unternehmens ändern. Wenn zum<br />
Beispiel ein Anwender eine andere<br />
Etiketten-Ausgabemöglichkeit benötigt,<br />
wie eine Schneide- oder<br />
Aufwickelvorrichtung, kann diese<br />
ganz einfach in kürzester Zeit an<br />
den vorhandenen Drucker angepasst<br />
werden.<br />
■<br />
Mit der Etikettierung von Weinflaschen<br />
im No-Label-Look geht die Moselland-Winzergenossenschaft,<br />
Bernkastel-Kues,<br />
jetzt neue Wege des Trading<br />
up: Speziell für den skandinavischen<br />
Markt entwickelte sie jetzt<br />
einen neuen Auftritt für Riesling-<br />
Qualitätsweine. Die Flaschen sind in<br />
Türkisblau gehalten, die Oberfläche<br />
mattiert und mit Clear-on-clear-<br />
Material etikettiert. Die beauftragte<br />
Talis-Haftetiketten GmbH & Co. in<br />
Tönisvorst wählte das Material Fasson-PP<br />
TOP-Transparent mit Klebstoff<br />
S 4000. Dieter Bausch, Marketingleiter<br />
der Moselland-Winzergenossenschaft:<br />
„Das Material passt zu<br />
unserem Produkt. Mit dem Druckergebnis<br />
sind wir sehr zufrieden.“<br />
In der Moselland-Winzergenossenschaft<br />
haben sie 50 Prozent der<br />
Winzer- rund 3500 Familien – im<br />
Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer zusammengeschlossen.<br />
20 Millionen<br />
Flaschen vermarktet die größte Genossenschaft<br />
ihres Anbaugebiets<br />
pro Jahr, die darüber hinaus Nummer<br />
eins unter den exportierenden<br />
Winzergenossenschaften Deutschlands<br />
und im Bereich Präsentflaschen<br />
ist. „Wir exportieren in die<br />
ganze Welt und stellen uns auf<br />
die Wünsche der Weinfreunde in<br />
Um Staub und<br />
Feuchtigkeit abzuhalten,<br />
steckt das<br />
System in einem<br />
IP 64-geschützten<br />
Gehäuse, das Herstellerangaben<br />
zufolge<br />
detergenzienbeständig<br />
ist.<br />
Falsche Etikettierung ist oft mehr als<br />
nur ein Schönheitsfehler. Nicht nur<br />
aus ökonomischen Gründen dürfen<br />
sich Hersteller bei der Verpackung<br />
keine Verwechslungen leisten. Gerade<br />
in der Pharmaindustrie, wo es um<br />
das Abfüllen hochsensibler Produkte<br />
geht, muss stets eine eindeutige<br />
Identifizierung von Etiketten gewährleistet<br />
sein, können hier Irrtümer<br />
doch lebensgefährlich sein.<br />
Die Firma Intravis, nach eigenen Angaben<br />
spezialisiert auf Bildverarbeitungssysteme<br />
im Bereich Qualitätssicherung,<br />
hat nun ein Gerät entwickelt,<br />
um dieses Problem zu lösen.<br />
Das visuelle Kontrollsystem Invico<br />
verhindert Herstellerangaben zufolge<br />
durch eine genaue Klarschriftzeichenerkennung<br />
mögliche Produktverwechslungen.<br />
Das System liest<br />
und verifiziert Reinzeichnungsnummern<br />
und Chargencodes. Stimmt<br />
nun eine Kennung nicht mit der Vorgabe<br />
überein, gibt es einen deutlichen<br />
Alarm und die fehlerhaften Produkte<br />
werden automatisch ausgesondert.<br />
Das Programm ist bei<br />
Schriftart, Position, Größe oder Ausrichtung<br />
der Nummern selbstlernend<br />
und sei leicht zu bedienen. ■<br />
Große Etiketten<br />
Speziell für den Bedarf des Marktes<br />
für großformatige Etiketten hat Zebra<br />
den Z6000-Barcode-Drucker entwickelt.<br />
Im letzten Jahr präsentierte<br />
das Unternehmen mit dem Z4000<br />
für Etiketten mit einer maximalen<br />
Breite von 100 mm den ersten,<br />
modular aufgebauten und einfach<br />
zu bedienenden Drucker. Mit dem<br />
Foto: Intravis<br />
Riesling-Flaschen im<br />
No-Label-Look<br />
NORMEN<br />
Foto: Avery Dennison Fasson Roll Division<br />
Farbig und im No-Label-Look veredelt präsentiert<br />
sich die neue Riesling-Linie der Moselland-Winzergenossenschaft<br />
in Skandinavien.<br />
jedem einzelnen Land ein“, berichtet<br />
D. Bausch. Er setzt für die Zukunft<br />
auf die Selbstklebe-Etikettierung.<br />
Weil unterschiedliche Etikettenformate<br />
auch in kleineren Serien eingesetzt<br />
werden, könne man von der flexibleren<br />
Maschinenführung profitieren,<br />
so der Marketingleiter. ■<br />
<strong>Verpackungs</strong>normen online<br />
www.verpackungsrundschau.de<br />
18<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000
Etikettieren/Kennzeichnen<br />
Offensive gegen Produktfälschung<br />
Optischer oder versteckter Produktschutz durch Hologramme<br />
Hologramm – für den Verbraucher<br />
unsichtbar angebracht. Der Ablöseversuch<br />
endet mit der Zerstörung<br />
des Hologramms und zeigt so die<br />
Manipulation an. Der Gestaltung und<br />
Ausführung der Produkte sind dabei<br />
keine Grenzen gesetzt. Ob dekoratives<br />
Hologramm oder individuelles<br />
Sicherheitsmerkmal gegen Produktfalschung<br />
– die Beratung beruht auf<br />
50 Jahren Erfahrung in der Herstellung<br />
von Etiketten und Schildern. ■<br />
Versteckte<br />
Hologramme.<br />
Gelegenheit macht Diebe! Das<br />
Geschäft mit Produktfälschungen<br />
blüht – gleichzeitig ermöglichen<br />
aber auch neue Technologien den<br />
Schutz vor Piraterie und Fälschung.<br />
Viele Hersteller, besonders im Bereich<br />
der Markenartikel, leisten meist<br />
selbst Vorschub, in dem aus Sorglosigkeit<br />
und Nachlässigkeit keine<br />
Vorkehrungen gegen Produktfälschungen<br />
getroffen werden. Der<br />
wirtschaftliche Schaden sowie der<br />
Imageverlust sind enorm. Eine Maßnahme<br />
im Kampf gegen Produktfälschung<br />
ist der Einsatz von Hologrammen,<br />
die präventiv gegen diese<br />
Kriminalität wirken. Sowohl Standard-Hologramme<br />
als auch individuelle<br />
Sonderanfertigungen ergänzen<br />
nun das Produktspektrum der Rathgeber<br />
GmbH, Oberhaching, einem<br />
Spezialisten für Etiketten, Typenschilder,<br />
Beschriftungssysteme, Folienplakate<br />
u.a.<br />
Die visuellen Sicherheitsetiketten –<br />
2-dimensional oder auch 3-dimensional<br />
gestaltet – bewirken nicht<br />
nur eine optische Aufwertung des<br />
Produktes. Durch ihren Wiedererkennungswert<br />
lassen sich Hologramme<br />
und Markenmotiv zu einer Einheit<br />
verbinden. Das Selbstklebeetikett<br />
kann einen Beweis für eine<br />
Produktfälschung liefern. Das Hologramm<br />
wird durch den Ablöseversuch<br />
zerstört. Bei einem Kombi-Etikett<br />
erhält ein Selbstklebeetikett<br />
auf der Riickseite ein individuelles<br />
Foto: Rathgeber<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 10/2000 21