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3,2 MB - Verpackungs-Rundschau

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R<br />

<br />

8/99<br />

50. JAHRGANG/D6935<br />

VERPACKUNGS<br />

R U N D S C H A U<br />

Offizielles Organ Bund Deutscher <strong>Verpackungs</strong>-Ingenieure e.V.<br />

mechanische Königswelle<br />

M<br />

3~<br />

elektronische Königswelle<br />

The Future<br />

of Packaging<br />

TITELTHEMA<br />

Paradigmenwechsel ins 21. Jahrhundert


EDITORIAL<br />

Weit weg?<br />

Keine Angst, wir wollen Sie nicht<br />

fragen, wo Sie im Urlaub gewesen<br />

sind, oder wo Sie noch hinreisen<br />

wollen. Wo auch immer Sie waren oder<br />

noch hinfahren, es sei Ihnen gegönnt.<br />

Viel mehr würde uns interessieren, ob<br />

Sie Muße hatten, über die Zukunft Ihres<br />

Unternehmens, über die Zukunft Ihres<br />

Produktes nachzudenken. Als Handelsunternehmen,<br />

als Markenartikler, Wissenschaftler,<br />

als Packstoff-/Packmittelproduzent<br />

oder als <strong>Verpackungs</strong>maschinenbauer.<br />

Wie sieht das dann aus in, sagen<br />

wir einmal, 50 Jahren?<br />

Vielleicht unter dem Eindruck der Sonnenfinsternis<br />

haben der VR schon viele<br />

geantwortet auf diese Fragen. Einige Male<br />

mit dem Hang zur Weltraumsicht. Sehr<br />

schöne Ideen kommen dort rüber, die<br />

man sich zu unserem 50jährigen Jubiläum<br />

und zu unserem 12. Internationalen <strong>Verpackungs</strong>kongreß<br />

macht. Auf dem Kongreß<br />

und in unserer Jubiläumsausgabe<br />

werden wir nicht 50 Jahre zurück schauen,<br />

wie das sonst üblich ist, sondern wir werden<br />

50 Jahre voraus schauen: Vision 2049:<br />

Verpackung, eine Herausforderung mit<br />

Perspektiven!?<br />

Die meisten Befragten, die uns ein Statement<br />

für die <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />

10/99 geschickt haben, wollten deutlich<br />

das Ausrufezeichen gesetzt sehen, bis<br />

jetzt können wir beruhigt sein: Im Jahr<br />

2049 wird Verpackung immer noch eine<br />

Herausforderung mit Perspektive sein!<br />

Und da auch „Spinnen und Träumen“ ausdrücklich<br />

erlaubt ist, sind manche Statements<br />

entsprechend konträr. Einer sagt,<br />

obwohl Getränkeproduzent, wir werden<br />

gar nicht mehr so viele Getränkepackmittel<br />

einsetzen, weil jeder Haushalt aus der<br />

Wasserleitung sein eigenes Getränk zapft.<br />

Feinste Dosierung von Aromen, CO 2 mal<br />

mehr, mal weniger, Farbe nach Wunsch,<br />

eventuell Wirkstoffe gegen Kopfschmerzen<br />

oder Schwangerschaft? Das wissen wir<br />

noch nicht so genau, aber zum Beispiel im<br />

Raum München ist jetzt schon eine kleine<br />

Selbstmischeuphorie ausgebrochen. Speziell<br />

Kinder besuchen andere Familien,<br />

weil Muttern dort mit ihrem hauseigenen<br />

Soda-Gerät die besseren Geschmacksvarianten<br />

zaubert.<br />

Dort benötigt man nur noch wenige<br />

Nachfüllflaschen. Ob die aus PET oder<br />

Glas oder Metall sein werden, vielleicht ist<br />

der Rohstoff für die Getränkepackmittel<br />

der Zukunft noch gar nicht gefunden, läßt<br />

weiteren Raum für Spekulationen. Ist es<br />

Holz mit einer Wahnsinns-Beschichtung,<br />

ist es ein galaktischer Werkstoff aus<br />

einem fernen Sonnensystem? Könnte<br />

sein, schließlich ist die erste Mondlandung<br />

gerade einmal 30 Jahre her und die<br />

Erforschung von erdnahen Planeten beginnt<br />

gerade erst. Es könnten allerdings<br />

auch Standbodenbeutel sein, die man<br />

heute schon auf Erden findet, und die genauso<br />

schnell wie Flaschen durch Abfüllinien<br />

gejagt werden können. Viele Prognosen<br />

der letzten Jahre haben gerade den flexiblen<br />

Verpackungen eine rosige Zukunft<br />

vorausgesagt.<br />

Und wie werden dann Ihre Verpakkungsmaschinen<br />

aussehen? Werden sie<br />

fühlen, schmecken, riechen, hören können?<br />

Werden sie den Befehlen des Operators<br />

via E-mail gehorchen, weil wir ständig<br />

und an jedem Ort eine Kommunikationsquelle<br />

ganz klein und unauffällig mit<br />

uns herumtragen? Vielleicht in unsere<br />

Kleidung integriert? Wie werden Roboter<br />

greifen? Mit immer komplizierteren, genaueren<br />

Steuerungen? Oder schaut man<br />

das Prinzip der Schlingpflanzen ab, bei<br />

denen es manche auf zwei Umdrehungen<br />

pro Minute bringen. Einfach weil Wasser<br />

in den Gefäßen der Fangarme gezielt gepumpt<br />

wird.<br />

Schließlich mündet jedes Produkt von<br />

der Lebensmittelverpackung bis zur Kosmetikverpackung<br />

in den Regalen des Handels?<br />

Oder nicht? Was ist, wenn unser<br />

Konsumverhalten im Jahr 2049 ein ganz<br />

anderes ist? Online-Shopping, Handelskanäle<br />

der Zukunft haben wir heute schon.<br />

Aber ist es das letzte Wort, der letzte Wille<br />

des Verbrauchers?<br />

Visionen, Träumereien, Spekulationen,<br />

die oft ein Körnchen Wahrheit in sich tragen.<br />

Genau das wollen wir den Lesern der<br />

VR und den Besuchern des VR-Kongresses,<br />

vom 11. bis 12. Oktober ’99 – übrigens<br />

zum ersten Mal nicht in Baden-Baden,<br />

sondern in Gravenbruch bei Frankfurt a.M.<br />

– bieten. Falls Sie, verehrte Leser, sich von<br />

diesen Zukunftsthemen inspiriert fühlen,<br />

dann hauen Sie in die Tasten Ihres (wahrscheinlich)<br />

Computers und schicken uns<br />

ein paar Zeilen. Besuchen Sie außerdem<br />

unseren Kongreß und achten Sie auf<br />

die Jubiläumsausgabe der <strong>Verpackungs</strong>-<br />

<strong>Rundschau</strong>. Im Oktober gilt es viel zu<br />

entdecken! Norbert Sauermann<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 3


Inhalt 8/99<br />

EDITORIAL<br />

Norbert Sauermann: Weit weg? 3<br />

TITELTHEMA<br />

Erwin Fertig: Paradigmenwechsel ins 21. Jahrhundert –<br />

Der elektronischen <strong>Verpackungs</strong>maschine gehört die<br />

Zukunft 8<br />

VERPACKUNGSMASCHINEN<br />

Maren Oellerich: Unter der Haut – Große Technik en miniature:<br />

Elektronische Komponenten, Steuerungen, Software 10<br />

Klaus Bechtel: Kontrasterkennung 18<br />

Seite 38<br />

Herzig – Herzig! Schokoladenkuchen einmal nicht gekauft, sondern selber<br />

gebacken: Die Verpackung der Backmischung dient gleichzeitig als wiederverwendbare<br />

Backform. Für den Transport wird die Form mit einer Aluminiumverbundfolie<br />

versiegelt.<br />

IM BLICKFELD: LOHNVERPACKEN<br />

Seite 30<br />

In der pharmazeutischen Industrie werden zunehmend Flaschen aus migrationsempfindlichem<br />

Kunststoff eingesetzt. Für die Etiketten wurde jetzt<br />

ein migrationshemmender Klebstoff entwickelt, damit die Substanzen nicht<br />

bis in den Inhalt der Packung eindringen können.<br />

PHARMA/KOSMETIK<br />

Norbert Sauermann: Turmbau zu Dreiech –<br />

Außergewöhnliche Präsentation für Naturkosmetika 19<br />

High-Tech für Windeln – Windelverschlußsysteme mit<br />

Umreifungsbändern bestens gesichert 20<br />

Rationalisierungspotentiale – Single sourcing im<br />

Pharmapackaging 22<br />

ETIKETTIEREN/KENNZEICHNEN<br />

Neue Ink-Jet-Generation 29<br />

Pharma-Haftetiketten – Migrationshemmende Klebstoffe<br />

auf Verpackungen 30<br />

Beipacketikett – Bronchial-Inhalator mit besonderer<br />

Ausstattung 31<br />

Norbert Sauermann: Darf’s ein Silo mehr sein? –<br />

Transportieren, Verpacken und Verkaufen aus einer Hand 24<br />

Norbert Sauermann: Co-Packen und -Entwickeln 25<br />

NON-FOOD<br />

Willy Tyroler: Hoch ins Regal - Kolbenschmidt packt für<br />

weite Wege 26<br />

On-line-Abfüllanlage 28<br />

Seite 46<br />

Sanft gerundet – und dennoch<br />

eckig: Die Versteifungsrippen erlauben,<br />

daß im Vergleich zu den<br />

Runddosen 15 Prozent an Material<br />

eingespart werden kann. Dazu<br />

bietet dieses unrunde Modell –<br />

gerade als Dose des Jahres ausgezeichnet<br />

– viel Platz für Produktinformationen.


M<br />

3~<br />

R<br />

<br />

NACHRICHTEN<br />

Personalien 6<br />

Frank Landwehr: Doppelpack – BDVI/DVI in der Schweiz 42<br />

BDVI/DVI-Termine 42<br />

Julian Carroll: Aus Brüssel 43<br />

Meldungen 44<br />

Produkt-<strong>Rundschau</strong> 46<br />

VERSCHIEDENES<br />

Ausgepackt 23<br />

Aus dem Handel 38<br />

Gelegenheitsanzeigen 48<br />

Lieferantenverzeichnis 52<br />

Inserentenverzeichnis/Impressum 66<br />

Seite 26<br />

Etwa 2000 „Pickpositionen“ – so wird die Entnahme durch den Gabelstapler<br />

bezeichnet - werden in diesem Hochregallager jeden Tag ausgeführt. Das<br />

Unternehmen stellt Motorteile für Kraftfahrzeuge her. Vieles davon geht in<br />

den Export; die richtige Verpackung schützt die Komponenten während des<br />

Transports.<br />

Dieser Ausgabe liegt die neue Landkarte der<br />

Lohnverpacker bei/The new map of contract packaging<br />

companies is enclosed with this issue<br />

MESSEN/VERANSTALTUNGEN<br />

Maren Oellerich: „Verpackung muß individuell sein!“ –<br />

Kongreß in Freising 32<br />

TITELFOTO<br />

Die anderen Maschinenbaubereiche haben es vorgemacht, jetzt ändern sich<br />

auch massiv die Strukturen im <strong>Verpackungs</strong>maschinenbau. Die Maschinen<br />

müssen sich durch ihre eigene Intelligenz optimieren, bei konstanter Qualität<br />

und gesteigerter Leistung. Elau AG, Dillberg/Marktheidenfeld, „elektronifiziert“<br />

mit dem Steuerungs- und Antriebskonzept PacDrive die Branche.<br />

PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />

Werner Große: Loch an Loch – Mikroperforation von<br />

Packmittelbahnen 34<br />

R. Wilken, M. Angerhöfer und W. Tieltjes: Direkt vor indirekt –<br />

Teil 2 36<br />

Folie und Keramik 37<br />

Leserbrief: Tabakfolie 37<br />

R<br />

VERPACKUNGS<br />

R U N D S C H A U<br />

<br />

Offizielles Organ Bund Deutscher <strong>Verpackungs</strong>-Ingenieure e.V.<br />

8/99<br />

50. JAHRGANG / D 6935<br />

mechanische Königswelle<br />

LEBENSMITTEL<br />

elektronische Königswelle<br />

Maren Oellerich: In aller Munde – „Bärige“ <strong>Verpackungs</strong>trends<br />

bei Haribo 40<br />

R<br />

<br />

im internet:<br />

http://www.verpackungsrundschau.de<br />

TITELTHEMA<br />

Paradigmenwechsel ins 21. Jahrhundert<br />

The Future<br />

of Packaging


PERSONALIEN<br />

Das übergreifende Element,<br />

um Hans-Peter Ast zu beschreiben,<br />

könnte eine gewisse<br />

Akribie sein, bei allem, mit<br />

dem er sich beschäftigt. Beruflich<br />

und privat ist ihm die<br />

Freude am „Sammeln“ jederzeit<br />

anzumerken: So präsentierte<br />

er der VR jetzt, im Vorfeld<br />

zu seinem 60. Geburtstag,<br />

ohne von diesen Zeilen zu wissen,<br />

lückenlos den Nachweis,<br />

das er seit 1958 Leser der VR<br />

ist, wo seine erste Veröffentlichung<br />

stand (1972: natürlich<br />

über Selbstklebeetiketten), an<br />

welchen Diskussionsrunden er<br />

teilnahm, wann er half den<br />

BDVI zu gründen usw. Fast genauso<br />

lückenlos seine Sammlung<br />

von Erst-Ausgaben zur<br />

ostdeutschen Geschichte oder<br />

Hans-Peter Ast<br />

über den spanischen Bürgerkrieg.<br />

Der gebürtige Dresdener<br />

weiß außerdem bis weit in das<br />

letzte Jahrhundert hinein alles<br />

über Straßenbahnen und kaum<br />

eines dieserVehikel konnte ihm<br />

entkommen, auf seinen zahlreichen<br />

Dienstreisen für Nestlé,<br />

Sarotti, seit 1971 erst recht<br />

für Zweckform und jetzt natürlich<br />

auch für Steinbeis Packaging,<br />

als deren Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung er alle<br />

Fäden in den Händen hält.<br />

Das Geburtstags„kind“ hat<br />

eben ein Faible für Technik, so<br />

daß er entweder Straßenbahnschaffner<br />

werden konnte oder<br />

sich in die vielschichtige Verpackung<br />

knien konnte. Letzteres<br />

hat er bekanntermaßen gewählt,<br />

was zur Folge hat, daß<br />

Dipl.-Ing. Ast jeden Klebstoff<br />

dieser Welt kennt, jeden möglichen<br />

Aufbau eines Etiketts<br />

und jede noch so spezielle<br />

Maschine zur Veredelung und<br />

zur Kontrolle von Produktausstattungen.<br />

Gepaart mit seiner<br />

Liebe für Entwicklungen und<br />

gut ausgestattete Laboratorien<br />

verfügt der Jazz-Fan und<br />

-Kenner aber auch über ein<br />

außergewöhnliches Gespür für<br />

Marketing, für neue Ideen: Er<br />

erkennt die ersten Zeichen<br />

schon lange, bevor sich ein<br />

Markt in Bewegung setzt. Wenn<br />

die ersten Anfragen kommen,<br />

hat Ast schon die Neuentwicklung<br />

in der Schublade.<br />

Seine engsten Mitstreiter<br />

beschreiben ihn als liebenswürdig,<br />

feinfühlig, wissen aber<br />

auch, daß der Taktiker Ast ein<br />

produktives Chaos braucht,<br />

daß er durchsetzungsfähig und<br />

impulsiv ist. Gar nicht verstehen<br />

kann er, ganz Verkäufer,<br />

wenn sich jemand ein Geschäft<br />

durch die Lappen gehen<br />

läßt. Wie geschehen zur interpack,<br />

aber das betraf einen<br />

nicht zu Steinbeis gehörenden<br />

Maschinenbauer, bei dem<br />

H.-P. Ast nur höflich anfragte.<br />

Dies könnte ein Anekdötchen<br />

sein, über das Mr. Ausstattung<br />

bei gutem Essen und<br />

einem schönen Rotwein so<br />

spannend und locker, mit viel<br />

Humor erzählen kann. Es kann<br />

aber sein, daß in diesen Genuß<br />

am 21. August ’99 zu seinem<br />

60. Geburtstag nur die eigene<br />

Familie kommt, schließlich gilt<br />

Hans-Peter Ast als ausgesprochener<br />

Familienmensch.<br />

Wir werden bei Frau Ast und<br />

den beiden Töchtern einmal<br />

nachfragen. Alles Gute!<br />

Ebenfalls 60. Geburtstag feiert<br />

am 28. August ’99 Hans Paal,<br />

der Gründer der Hans Paal KG<br />

Maschinenbau GmbH & Co.<br />

Vor 35 Jahren legte er die<br />

Grundsteine für diesen Systemanbieter,<br />

die zweite Generation<br />

mit seinem Sohn Claus<br />

an der Spitze führt das innovative<br />

Unternehmen heute. ❐<br />

Klaus Peter Rambow<br />

Klaus Peter Rambow (52)<br />

wurde zum Vorstandssprecher<br />

der Gerresheimer Glas AG bestellt.<br />

Der Diplom-Volkswirt<br />

ist Präsident des Bundesverbandes<br />

Glasindustrie und Mineralfaserindustrie<br />

e.V., Präsidialmitglied<br />

des BDI sowie<br />

Vorsitzender des BDI-Energieausschusses.<br />

❐<br />

Novoplast-Verpackungen, Hersteller<br />

gespritzter Kunststoffverpackungen<br />

für Lebensmittel-<br />

und Milchfrischprodukte,<br />

steht unter neuer technischer<br />

Leitung. Walter Dick, Diplom-<br />

Ingenieur in Verfahrenstechnik<br />

für Papier- und Kunststoffverarbeitung,<br />

verantwortet zukünftig<br />

das Technik-Ressort. ❐<br />

Der Aufsichtsrat der MAN Roland<br />

Druckmaschinen AG, Offenbach,<br />

hat Gerd Finkbeiner<br />

(42) zum neuen Vorstandsvorsitzenden<br />

des weltweit zweitgrößten<br />

Druckmaschinenherstellers<br />

berufen. Finkbeiner<br />

Gerd Finkbeiner<br />

trat die Nachfolge von Dr. Ing.<br />

Peter Brütt an.<br />

❐<br />

Craig O. Morrison (43) ist<br />

neuer Leiter der Division<br />

Pharma- und Kosmetikverpakkungen<br />

der Algroup Alusuisse<br />

Lonza Gruppe, Zürich. In dieser<br />

Funktion tritt er auch in die<br />

Konzernleitung ein. Morrison<br />

war zuvor bei Paxar Corporation,<br />

Anbieter von Marken- und<br />

Produktinformationen sowie<br />

Codierungs- und Logistiksystemen,<br />

als Chief Operating<br />

Officer tätig. Er löst Hans C.<br />

Noetzli (58) ab, der sich aus<br />

gesundheitlichen Gründen aus<br />

dieser Position zurückzieht. ❐<br />

Siegfried Lemke (47), wurde<br />

vom Aufsichtsrat der ICS International<br />

AG zum Vorstand ernannt.<br />

Der erfahrene Vertriebs-<br />

und Distributionsstratege<br />

tritt die Nachfolge von<br />

Siegfried Lemke<br />

Adrian Thomas an, der das<br />

Unternehmen als Vorstand<br />

seit 1994 geleitet hatte. Lemke,<br />

früher u. a. bei Samsung,<br />

Oki und Rank Xerox tätig, soll<br />

das Unternehmen, Spezialist<br />

für automatische Identifikation<br />

im logistischen Materialfluß,<br />

zu einem kontinuierlichen,<br />

europaweiten Wachstum<br />

führen. Schwerpunkte<br />

seiner neuen Aufgabe sieht<br />

Lemke in der Stärkung von<br />

Kundenbindung und im stetigen<br />

Ausbau alter und neuer<br />

Marktpotentiale. ❐<br />

Pentti Pärssinen wurde auf<br />

eigenen Wunsch zum permanenten<br />

Geschäftsführer von<br />

AssiDomän Kraftliner ernannt.<br />

Zuvor war er als Stellvertreter<br />

tätig. Torbjörn Pettersson<br />

wurde zum neuen Leiter der<br />

Geschäftseinheit Containerboard<br />

berufen. Pettersson war<br />

zuletzt Geschäftsführer bei<br />

Stora Billerud und besitzt umfangreiche<br />

industrielle Erfahrungen.<br />

❐<br />

6 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


TITELTHEMA<br />

Fotos: Elau<br />

Die Zeit war also gekommen, sich über<br />

den grundlegenden Aufbau einer <strong>Verpackungs</strong>maschine<br />

Gedanken zu machen.<br />

Allen Beteiligten ist dabei klar geworden,<br />

daß die Maschine grundlegend neu konstruiert<br />

werden muß. Das Stichwort heißt:<br />

Minimierung von Stahl und sonstigem<br />

mechanischen Aufbau. Die neue Konstruktion<br />

soll einer totalen Flexibilisierung<br />

von einzelnen Bearbeitungsstationen<br />

Rechnung tragen. Es besteht die<br />

Forderung, online auf die einzelnen Bewegungen<br />

Einfluß zu nehmen, um so<br />

Schwankungen des Packgutes oder des<br />

Packstoffes zu eliminieren.<br />

Die Maschine muß sich durch ihre Intelligenz<br />

optimieren, um für eine konstante<br />

Qualität zu sorgen, bei gleichzeitiger<br />

Steigerung der Leistung.<br />

Das ideale Antriebselement für diese<br />

Forderungen ist der intelligente Servomotor.<br />

Durch dieses neue Antriebselement<br />

läßt sich das Design der Maschine komplett<br />

neu gestalten. Die herkömmliche<br />

Kopplung der Bearbeitungsstationen mit<br />

Hilfe von Königswellen, Getriebekombinationen<br />

und Zahnriemen kann dadurch<br />

verlassen werden. Eine elektronische<br />

virtuelle Königswelle sorgt für Synchronität<br />

zwischen den einzelnen Antriebsstationen.<br />

Ein weiterer Vorteil der Servomotoren<br />

ist die hohe Überlastmöglichkeit bei<br />

gleichzeitiger Positioniergenauigkeit von<br />

nur einigen Winkelminuten. Es ist aber<br />

erst heute möglich, durch extreme Steigerung<br />

von Rechenleistung und ausgeklügelter<br />

Software die <strong>Verpackungs</strong>maschine<br />

„elektronisch“ zu steuern.<br />

Bei aller Euphorie müssen dennoch die<br />

außergewöhnlichen Betriebszustände einer<br />

Maschine, wie zum Beispiel Not-Aus,<br />

Stopp oder Spannungsunterbrechung,<br />

beherrscht werden. Wichtig beim Design<br />

einer elektronischen Maschine ist ein klares<br />

einfaches Steuerungskonzept. Als leistungsfähiger<br />

Zentralrechner bietet sich<br />

der PC in besonderer Art an. Für die Visualisierung,<br />

Verwaltung und Antriebstechnik<br />

je eine Rechnerbaugruppe zu installieren<br />

scheidet aus Kostengründen und wegen<br />

der übergroßen Komplexität eines solchen<br />

Gebildes aus. Es ist also notwendig,<br />

die Aufgaben einer einzigen Baugruppe<br />

zu übertragen.<br />

Mit dem Steuerungs- und Antriebskonzept<br />

PacDrive von der Elau AG wurden<br />

auf der interpack ’99 die ersten vollautomatischen<br />

<strong>Verpackungs</strong>maschinen<br />

der Fachwelt vorgestellt. Beispielhaft für<br />

moderne <strong>Verpackungs</strong>maschinen ist die<br />

neue Paketieranlage PMC von Bosch zu<br />

nennen.<br />

Bei diesen Herstellern wurde der gesamte<br />

Maschinenbau „elektronifiziert“.<br />

Der klassische Maschinenbau wurde verlassen<br />

und durch moderne servomotorische<br />

Antriebstechnik ersetzt. Das Design<br />

der Maschinen hat sich signifikant verändert.<br />

Produkt- oder Formatwechsel sind<br />

auf Knopfdruck möglich und sichern somit<br />

kürzeste Stillstandszeiten.<br />

Was verändert sich für den Verpacker?<br />

Es besteht die Forderung, die Bedienung<br />

und das Handling der Maschine einfach<br />

und überschaubar zu gestalten. Die gesamte<br />

Komplexität von Antriebstechnik,<br />

Mechanik und Elektronik soll dem Bedienpersonal<br />

das Leben erleichtern und<br />

gleichzeitig die Gesamtleistung der Maschine<br />

steigern. Die Anforderungen an das<br />

Servicepersonal beim abpackenden Un-<br />

Punktgenaue<br />

Landung<br />

ternehmen werden sich somit grundlegend<br />

ändern. Die <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />

wird ihr Bedienungs-, Service-, und Wartungspersonal<br />

schrittweise den geänderten<br />

Rahmenbedingungen anpassen müssen.<br />

So, wie der Dreher in der Metallbranche<br />

zum „Einrichter“ wurde, wird der<br />

Mechaniker in der <strong>Verpackungs</strong>branche<br />

zum „Mechatroniker“. Das Wartungspersonal<br />

wird also Mechaniker<br />

und Elektriker/Elektroniker<br />

in einer Person<br />

sein.<br />

Facts<br />

❑ Durch die<br />

Neukonstruktion<br />

verringert sich je<br />

nach Maschinentype<br />

der Umfang nischen Königswelle<br />

Teil der mecha-<br />

an mechanischen Baugruppen<br />

um bis zu 30 Prozent.<br />

❑ Die Baumaße der Maschinen reduzieren<br />

sich teilweise um bis zu 40 Prozent.<br />

❑ Die gesamten Hardwarekosten der Maschinen<br />

bleiben konstant oder verringern<br />

sich in geringem Umfang gegenüber mechanischen<br />

Konstruktionen.<br />

❑ Die Rüstzeiten werden auf ein Minimum<br />

reduziert. Es ist nun erstmals möglich,<br />

auf Knopfdruck umzurüsten.<br />

❑ Geringste Stillstandszeiten, da Formatwechsel<br />

oder Änderungen von Parametern<br />

online eingegeben werden.<br />

❑ Erhöhung der Qualität, da durch entsprechende<br />

Software alle Prozeßgrößen<br />

ständig überwacht und nachgeregelt<br />

werden.<br />

❑ Erhöhung der Maschinenleistung je<br />

nach Maschinentype zwischen 20 und 100<br />

Prozent.<br />

❑ Schnellere Problemlösung, im Servicefall<br />

über Internet möglich.<br />

Ein Blick in die Zukunft<br />

Für viele Maschinenproduzenten ist der<br />

Weg hin zur elektronischen Maschine<br />

schon Realität. Der Prozeß ist nicht mehr<br />

aufzuhalten, denn die Vorteile liegen auf<br />

der Hand und werden sehr schnell von der<br />

<strong>Verpackungs</strong>industrie in ihren Forderungskatalog<br />

mit aufgenommen. Wer nicht<br />

rechtzeitig seinen Maschinenbau umstellt,<br />

wird sehr bald einen nicht mehr aufzuholenden<br />

Wettbewerbsnachteil haben.<br />

Für ihn könnte das Wort von „Gorbatschow“<br />

zur Realität werden. „Wer zu spät<br />

kommt, den bestraft das Leben.“<br />

Erwin Fertig*<br />

* Der Autor ist Vorstandsvorsitzender der Elau AG,<br />

Dillberg/Marktheidenfeld<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 9


TITELTHEMA<br />

Paradigmenwechsel ins<br />

21. Jahrhundert<br />

Der elektronischen <strong>Verpackungs</strong>maschine<br />

gehört die Zukunft<br />

Der gesamte <strong>Verpackungs</strong>maschinenbau<br />

zählt zu den wenigen Technologien,<br />

in denen sich erst jetzt ein nachhaltiger<br />

Wandel im Design vollzieht. Was sich bei<br />

Werkzeugmaschinen, Holzverarbeitungsmaschinen,<br />

Kunststoffmaschinen oder bei<br />

den Druckmaschinen vollzogen hat, wird<br />

sich erst jetzt im kompletten <strong>Verpackungs</strong>maschinenbau<br />

fortsetzen.<br />

Komponenten des<br />

Systems PacDrive<br />

Rolf Kuhnke, Vizepräsident des<br />

VDMA, sagte vor kurzem: „Die sogenannte<br />

intelligente Maschine<br />

wird demnächst ein Gerät sein, das<br />

fühlen, riechen und lesen kann.” – Welch<br />

treffende Worte. Es wird sich demnach um<br />

eine Maschine handeln, die sich intelligent<br />

auf wechselnde Prozeßgrößen einstellt<br />

und somit eine gleichbleibende<br />

Qualität sicherstellt. Sie wird uns mit<br />

modernster Visualisierungstechnik ihr<br />

Wohlbefinden oder ihre Fehler mitteilen.<br />

Die CNC-gesteuerte Paketieranlage PMC 4202<br />

Vorausschauendes Handeln und Grundzüge<br />

von logischem Denken wird man ihr<br />

per Software einprogrammiert haben.<br />

Primär wird sie sich schnell umrüsten und<br />

einen Formatwechsel durchführen lassen.<br />

Service wird per Fernwartung via Internet<br />

erfolgen.<br />

Um diesen Paradigmenwechsel im<br />

Maschinenbau verwirklichen zu können,<br />

müssen meist grundlegende Strukturveränderungen<br />

in den Maschinenbauunternehmen<br />

vonstatten gehen. Eine klare<br />

Foto: Bosch<br />

Trennung zwischen Konstruktion, Elektrik,<br />

Antriebstechnik, Steuerung und Software<br />

gehört endgültig der Vergangenheit an.<br />

Globales und technologieübergreifendes<br />

Denken wird gefordert. Die Unternehmen<br />

müssen ihre Konstruktionsabteilungen<br />

reorganisieren, d. h. verschiedenste Technologien<br />

werden zu einer Einheit verschmelzen.<br />

Die Begriffe Mechanik, Kinematik,<br />

Dynamik, Elektrik, Software, Optik,<br />

Sensorik etc. werden zum Oberbegriff<br />

„Mechatronik“ zusammengefaßt. Veränderung<br />

der Konstruktion ist die Folge.<br />

Minimierung von Stahl<br />

Viele Bewegungen erschienen in der Vergangenheit<br />

zu komplex und vor allem<br />

auch viel zu schnell, um sie anders als<br />

mit herkömmlichen Baugruppen zu lösen.<br />

So entstanden in den letzten Jahrzehnten<br />

mechanische Wunderwerke, die an Konstruktionskunst<br />

kaum zu überbieten waren.<br />

Aufwendige Kurvengetriebe, strapazierfähige<br />

Bremskupplungen sowie spielarme<br />

Getriebekombinationen, sorgten für<br />

hohe Funktionalität und hohe Ausbringungsmenge.<br />

Doch bei aller noch so ausgereifter<br />

Ingenieurkunst sind die Grenzen<br />

der Mechanik schon längst erreicht. Convenience<br />

und intelligente Verpackungen<br />

sind neue und herausragende Forderungen<br />

der <strong>Verpackungs</strong>industrie. Flexibilität<br />

sowie schneller Produkt- und Formatwechsel<br />

sind zusätzliche Attribute, die<br />

eine moderne Maschine zu erfüllen hat.<br />

8 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


VERPACKUNGSMASCHINEN<br />

Unter der Haut –<br />

Große Technik en miniature<br />

Elektronische Komponenten, Steuerungen, Software<br />

Mit zunehmender Verlagerung von Hard- zu Software verschwimmen<br />

bisher klar definierte Grenzen zwischen Gerät und<br />

System, wie zum Beispiel bei Maschinensteuerungssystemen.<br />

Statt dessen tauchen immer öfter bei der Projektierung<br />

von <strong>Verpackungs</strong>maschinen und Geräten Schlagworte wie,<br />

„einheitliche Software-Architekturen“, „Kommunikationsfähigkeit“,<br />

„einfache Bedienung“ oder „durchgängige Projektierung“,<br />

auf. Die Bedeutung der Software nimmt immer<br />

mehr zu, der Trend geht vom Gerät zum System.<br />

Mechanische Antriebsstrukturen,<br />

die von einem Elektromotor angetrieben<br />

werden, werden dezentral<br />

von Servomotoren in Gang gehalten.<br />

Antriebsverstärker steuern Motoren<br />

nahezu ohne Schleppabstände durch die<br />

berechneten Bahnen, so daß zum Beispiel<br />

ein oder mehrere Roboterarm(e) fast<br />

ohne sichtbare Korrekturen zu dem gespeicherten<br />

Produkt fahren. Die Gerhard<br />

Schubert GmbH nannte uns einmal 19 000<br />

elektrotechnische Teile von insgesamt<br />

20 000 Einzelteilen, die eine Roboterstation<br />

bilden. Das Materialwertverhältnis<br />

Mechanik zu Elektrik liege bei 28:72. Generell<br />

wächst die Bedeutung der nicht<br />

sichtbaren Vorgänge in einer Anlage:<br />

Steuerungen, lautlose, blitzschnelle Befehle,<br />

Sensoren. Jede Menge Daten, Daten,<br />

Daten ...<br />

Scanner im Kleinformat<br />

Gerade mal so groß wie eine Zigarettenschachtel<br />

ist der 180 g leichte Barcodeleser<br />

BCL 21/22 von Leuze electronic. Um<br />

Platz zu sparen, tritt der Lesestrahl normalerweise<br />

seitlich aus. Das Optikteil<br />

kann bei Bedarf jedoch abgezogen werden,<br />

um es – um 180 ° gedreht – wieder<br />

aufzustecken. Gescannt wird mit stirnseitigem<br />

Strahlaustritt nach vorn. Die<br />

Scanrate liegt zwischen 800 und 1000<br />

Scans/s. Der Scanner kann sowohl als<br />

Stand-alone-Gerät über seine RS-232-<br />

Schnittstelle direkt am Rechner als auch<br />

mit einer zusätzlichen Anschalteinheit<br />

betrieben werden. Über das multiNetplus<br />

desselben Herstellers können außerdem<br />

bis zu 32 Barcodeleser miteinander vernetzt<br />

werden. Der Scanner steckt in einem<br />

robusten Kunststoffgehäuse und erfüllt<br />

serienmäßig die Anforderungen der<br />

Schutzart IP65.<br />

Die Leserichtung des „zigarettenschachtelgroßen“<br />

Scanners läßt sich mit einem<br />

Handgriff verändern: Das<br />

Optikteil kann bei Bedarf<br />

um 180° gedreht werden<br />

Foto: Leuze electronic<br />

Alles bewegt sich<br />

Bereits in der Basisversion ist die universelle<br />

Linearachse HLE von Parker<br />

Hannefin GmbH, Hauser Division, kein<br />

„Schmutzfink“. Denn: Sowohl der Zahnriemenantrieb<br />

als auch das mittels einstellbarer<br />

Kunststofflaufrollen spielfreie<br />

Führungssystem verzichten auf Schmiermittel.<br />

Die innenliegende Führung ist einerseits<br />

gegenüber Verschmutzung durch<br />

die Umgebung geschützt, andererseits<br />

bleiben eventuell entstehende Abriebpartikel<br />

innerhalb des geschlossenen, nur<br />

im Bereich des Läuferaustritts geöffneten,<br />

Führungsprofils. Eine als Option erhältliche<br />

Stahlbandabdeckung bietet zusätzlichen<br />

Schutz. Die Linearachse kann somit<br />

im Reinraum oder in der Lebensmittelund<br />

Pharmaindustrie eingesetzt werden.<br />

Genügt bei Reinraumapplikationen<br />

in aller<br />

Regel eine VA-Ausführung<br />

der eingesetzten<br />

Stahlteile –<br />

Kriterium ist die möglichst<br />

geringe Partikel-Emission<br />

– so<br />

sind für die Lebens-<br />

Linearachse HLE in<br />

modularer Bauweise<br />

Foto: Hauser<br />

mittel-Industrie zusätzlich<br />

speziell gekapselte,<br />

korrosionsfreie<br />

Lager Standard.<br />

Ob als Einzel- oder<br />

Doppelachse, mit Getriebe<br />

und Servomotor<br />

oder mit freier Antriebswelle, die Linearachsen<br />

sind in den drei HLE-Baugrößen<br />

80, 100 und 150 lieferbar.<br />

Seit einiger Zeit werden auch im Bereich<br />

der allgemeinen Automation immer<br />

häufiger lineare Direktantriebe eingesetzt.<br />

Vorteile liegen in der Dynamik und Verfügbarkeit<br />

der Anlagen, da bisher vorhandene<br />

dynamikbegrenzende Teile wegfallen. Der<br />

neue Linearantrieb LSF040 von Rexroth<br />

Indramat mit Vorschubkräften bis 1000 N<br />

bringt nach Angaben des Unternehmens<br />

geringe Life-cycle-costs. Der Anbieter<br />

von elektrischen Antrieben und Steuerungen<br />

hat vor Jahren begonnen, lineare<br />

Direktantriebe auch für low-cost-Anwendungen<br />

zu erschließen. Dazu wurde<br />

eine Standardkapselung entwickelt. Für<br />

Anwendungen in hohen Temperaturbereichen<br />

steht inzwischen die komplette<br />

☞<br />

10 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


VERPACKUNGSMASCHINEN<br />

Lineare Direktantriebe<br />

Foto: Rexroth Indramat<br />

Motorpalette in Thermokapselung zur<br />

Verfügung. Der Schutzgrad IP65 ist bei<br />

allen Linearmotorkomponenten Standard.<br />

Das Unternehmen aus Lohr liefert<br />

das komplette Kräftespektrum von 200 bis<br />

22 000 N in verschiedenen Baugrößen mit<br />

Geschwindigkeiten bis 600 m/min.<br />

Biviator hat mit MicroMultiTask ein<br />

offenes, voll durchgängiges und kommunikationsfreundliches<br />

Steuerungs-System<br />

in modularer Bauform entwickelt. Es ist<br />

entweder als MMT 032 in 19”/3HE Technik<br />

auf Europakarten oder als MMT 3000 in<br />

Kompaktausführung erhältlich. Für dezentrale<br />

Strukturen unterstützt MMT auf<br />

Feldbus-Ebene den CAN-Bus mit CANopen<br />

Profil und auf der Aktor-Sensor-<br />

Ebene den ASI-Bus. Die offene Systemarchitektur<br />

mit normierten Kommunikationsmöglichkeiten<br />

garantiert, daß sich<br />

die Steuerungen, die u.a. in Palettieranlagen<br />

und <strong>Verpackungs</strong>automaten eingesetzt<br />

werden, auch in vorhandene Systeme<br />

integrieren lassen.<br />

Vektordurchsatz verdoppelt<br />

IclA<br />

Foto: SIG Positec<br />

Motor im Rohr<br />

Die bewährte Schrittmotorsteuerung von<br />

Systec für drei Achsen, MCM-Step 310,<br />

ist jetzt doppelt so schnell geworden.<br />

Alle Bahnbewegungen können mit dieser<br />

Steuerung, die u.a. in <strong>Verpackungs</strong>-, Abfüll-<br />

und Palettierautomaten eingesetzt<br />

wird, punktweise berechnet werden. Neben<br />

Linear- und Kreisinterpolation beherrscht<br />

MCM auch die Tangentialsteuerung.<br />

Auch der Vektordurchsatz ist doppelt<br />

so hoch geworden. Das bedeutet noch<br />

feinere Auflösung der Kurven bei gleicher<br />

Geschwindigkeit. Die eingebaute Programmiersprache<br />

MotionBasic erlaube<br />

eine schnelle Realisierung von Projekten,<br />

so der Hersteller. Zur Produktfamilie<br />

gehören außerdem die 3 HE /12 TE großen<br />

19”-Module MSM-Step 320, 420 und 620.<br />

Dezentralisierung der Intelligenz in<br />

Kombination mit Feldbus-Anbindung<br />

könne in der Antriebstechnik ernorme Vereinfachungen<br />

ermöglichen. SIG Positec<br />

Automation stellt dazu einen völlig neuen<br />

Positionierantrieb vor. Er gewährleistet<br />

hohe Positioniergenauigkeit bei hohem<br />

Dreh- und Haltemoment. Die Bauform<br />

ist kompakt. Das Herzstück dieses „IclAs“<br />

(Integrierter closed loop-Antrieb), ist ein<br />

wartungsfreier bürstenloser Gleichstrommotor<br />

mit geschlossenem Regelkreis<br />

und integrierter Leistungsstufe. Ein Getriebe<br />

erweitert den Anwendungsbereich.<br />

Für autonome Positionierabläufe sorgen<br />

Mikroprozessor und der Lagegeber.<br />

Die Position wird über die Busschnittstelle<br />

vorgegeben und vom Lageregler<br />

kontrolliert. Dies geschieht in Echtzeit.<br />

Durch einen internen Regelkreis wird<br />

die hohe Positionierauflösung unterstützt.<br />

Für ein breites Anwendungsspektrum<br />

steht IcIA mit vier Getriebeübersetzungen<br />

mit Nenndrehzahlen von 30<br />

bis 220 min –1 und Nenndrehmomenten<br />

von 3,5 bis 12 Nm, in derselben Baugröße,<br />

zur Verfügung.<br />

Mit „IclA“-Positionierantrieben werden<br />

enorme Vereinfachungen möglich: Auf<br />

den Schaltschrank für Bewegungssteuerungen<br />

kann verzichtet werden. Auch<br />

Kabelbäume, aufwendige Montage und<br />

Installation entfallen, denn wenn der<br />

Positionierantrieb dezentral im Motorgehäuse<br />

integriert ist, reicht eine einzige<br />

Busverbindung und eine Stromversorgung<br />

von Antrieb zu Antrieb.<br />

Der universelle Servoantrieb 1298 Ultra<br />

100 von Rockwell Automation löst flexible<br />

Steuerungsaufgaben. Der bereits in der<br />

<strong>Verpackungs</strong>industrie eingesetzte Antrieb<br />

läßt sich über jede beliebige, kompatible<br />

und mittels DeviceNet eingebundene,<br />

Steuerung individuell parametrieren. DeviceNet,<br />

das offene Industriestandard-<br />

Netzwerk auf der Geräteebene, ermöglicht<br />

die Integration verschiedener Antriebskomponenten,<br />

wie Motorregelungen, Leistungs-<br />

und Schutzschalter usw.<br />

Schunk Fördertechnik erweitert seine<br />

Produktpalette um Rollenbahnen mit Motorrollen.<br />

Das Besondere: Der wartungsfreie<br />

Drehstrommotor mit Getriebe ist bereits<br />

in die Transportrolle integriert. Rollenbahnen<br />

auf diese Weise zu motorisieren,<br />

ist platzsparend und geräuscharm.<br />

Das Unternehmen bietet sowohl kundenorientierte<br />

Komplettlösungen, Sonderausführungen<br />

als auch Einzelkomponenten<br />

und spezielles Zubehör an. Mittels<br />

einer eigenen elektronischen Sektionsschaltung<br />

lassen sich aus Rollenbahnmodulen<br />

staudrucklose Förderstrecken in<br />

nahezu unbegrenzter Länge realisieren.<br />

Analyse<br />

Das Hamburger Systemhaus HLS hat eine<br />

maßgeschneiderte Lösung für die betriebswirtschaftliche<br />

Analyse von Maschinen-<br />

und Betriebsdaten entwickelt. Mit<br />

dem Auswertungssystem Object/2 kann<br />

jederzeit auf der Basis aktueller und historischer<br />

Daten die Wirtschaftlichkeit von<br />

Aufträgen überprüft werden. Das System<br />

erfaßt automatisch die Betriebs- und Störzeiten<br />

sowie den effektiven Output einer<br />

beliebigen Anzahl von Maschinen und<br />

speichert sie in einer Datenbank. Dadurch<br />

werden die Nutzungszeiten der Verpakkungsmaschinen<br />

erst der Überprüfung<br />

und Analyse zugänglich gemacht. Das<br />

System wurde in Zusammenarbeit mit<br />

Hassia Redatron entwickelt und berücksichtigt<br />

die DIN 8743 für <strong>Verpackungs</strong>maschinen.<br />

Totally Integrated Automation<br />

Foto: Schunk<br />

Antriebe arbeiten in einer Vielzahl von<br />

Anwendungen, dabei sind moderne Antriebe<br />

weit mehr als reine Aktoren zur<br />

Wandlung von elektrischer Energie in<br />

Drehmoment: Sie verfügen über eine eigene<br />

Intelligenz und übernehmen Steuerund<br />

Regelungsaufgaben. Komplexe Antriebsregelungen<br />

können deutlich beschleunigt<br />

werden. Siemens hat einen<br />

Schritt in Richtung Totally Integrated Automation<br />

unternommen: Alle drehzahlveränderbaren<br />

Antriebe werden nun nicht<br />

nur über Profibus an die Simatic angeschlossen.<br />

Zusätzlich können Anwender<br />

für die Einbindung in die einheitliche Projektier-<br />

und Programmiersoftware auch<br />

12 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


VERPACKUNGSMASCHINEN<br />

EasyMAP bringt dicke Kartoffeln<br />

Foto: Moeller<br />

das neue Engineering-Tool für Antriebe – das Drive Engineering<br />

System (Drive ES) – nutzen. Drive ES besteht aus einem Inbetriebsetzungstool<br />

für alle Antriebe, einer grafischen Programmierung<br />

der technologischen Intelligenz in den Antrieben sowie<br />

einem Antriebsbausteinpaket für die Simatic S7-Steuerungen<br />

und das Prozeßleitsystem PCS7.<br />

Upmann-<strong>Verpackungs</strong>maschinen wiegen, sortieren und verpacken<br />

Produkte aus dem Food-Bereich. Die automatische<br />

Füll- und Verschließmaschine funktioniert mit Steuerungstechnik<br />

der Moeller Firmengruppe. Im Regieraum laufen Daten über die<br />

Füllhöhe der Fertigwarenbunker, Arbeitsleistungen der Wiegeautomaten,<br />

Laufrichtung oder Stillstand der Förderbänder und den<br />

Betriebszustand der Waschanlage zusammen. Kernstücke der<br />

Anlage sind zwei Moeller SPS vom Typ PS4-201-MM1 und das<br />

Prozeßleitsystem EasyMAP. Die Steuerungen, die über ein Netzwerkmodul<br />

mit Suconet K-Anschluß vernetzt sind, arbeiten<br />

autark. Vorteile ergeben sich durch die integrierte Suconet K-<br />

Feldbusschnittstelle der PS4-201-MM1. Anstelle der konventionellen<br />

Einzelverdrahtung kommen Ein-/Ausgangsmodule EM4<br />

zum Einsatz. Dadurch können die einzelnen Schaltschränke untereinander<br />

vernetzt werden. Durch die Anbindung an den Prozeßleitrechner<br />

und die Prozeßvisualisierung EasyMAP werden<br />

die Betriebszustände der Anlage in Echtzeit dargestellt.<br />

Eurotherm Regler hat mit dem Regel- und Meßdatenerfassungssystem<br />

2500 ein Produkt für die PID-Regelung und Meßdatenverarbeitung<br />

im Bereich der Prozeßautomation und Systemtechnik<br />

entwickelt. Das Konzept ist hardware- und softwareseitig<br />

modular aufgebaut. Anwendungen sind in einem Temperaturbereich<br />

bis 70°C (Luftfeuchtigkeit bis 95 Prozent) möglich. Die<br />

Klemmen sitzen direkt auf dem System und verringern den Verdrahtungsaufwand.<br />

Zur dezentralen Verarbeitung ist das System<br />

mit einer Profibus DP oder einer Modbus RTU-Schnittstelle ausgestattet.<br />

Für die Anlagenbedienung steht beispielsweise ein<br />

Eurotherm 1 / 4 Zoll TFT Display T2900 mit speicherprogrammierbaren<br />

Steuerungen zur Verfügung. Das System ist wahlweise für<br />

die Aufnahme von 4, 8 oder 16 Eingangs- bzw. Ausgangsmodulen<br />

konzipiert.<br />

In Echtzeit<br />

Totale Prozeß- und Datendurchgängigkeit gewährleistet das<br />

System „integrale Automation“ von B&R Industrie-Elektronik<br />

GmbH. Alle Automatisierungskomponente haben eine einheitliche<br />

Systembasis. Das Unternehmen verwendet die sog. RPS<br />

(„Rechnerprogrammierbare Steuerung“), um das Echtzeit-Be-<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 13


VERPACKUNGSMASCHINEN<br />

System 2500 ist ein Regelungskonzept für Anlagen<br />

und Maschinen<br />

Foto: Eurotherm<br />

triebssystem auf einer Basis von hochleistungfähigen<br />

Standardrechner-Bausteinen<br />

aufzubauen. Ein weiteres Merkmal ist<br />

die durchgehende Programmierung im<br />

symbolischen Adressraum: Damit erfolgt<br />

die Programmierung frei von jeglicher<br />

Bindung an einen direkten Hardwarebezug.<br />

Unterschiedliche Techniken, wie SPS,<br />

NC, CNC, Industrie-PC oder das Human<br />

Interface HMI, lassen sich innerhalb eines<br />

Gesamtsystems mit nur einem Entwicklungssystem<br />

und ebenfalls nur einer Bedienoberfläche<br />

einsetzen. Standardprotokolle,<br />

wie CAN, Ethernet oder Profibus gewährleisten<br />

eine durchgehende Kontrolle<br />

von der Feldebene bis zur Leitebene.<br />

Zum B&R Entwicklungssystem zählen<br />

die modulare Steuerungsfamilie B&R 200<br />

RPS/SPS, die mit SPS-Know-how ausgestatteten<br />

Industrie-PCs einschließlich<br />

Slot-PLC oder Soft-PLC sowie das Prozeß-<br />

Visualisierungs-Interface PVI.<br />

Linearführungen<br />

THK zählt nach eigenen Angaben zu den<br />

führenden Herstellern von Linearführungen.<br />

Diese werden außer im Maschinenbau<br />

auch in der Automatisierungstechnik,<br />

Halbleiter- und Elektronikindustrie, Medizintechnik<br />

sowie Automobil- und Zulieferindustrie<br />

eingesetzt. Die heutigen Linearführungssysteme<br />

basieren auf Kugeln als<br />

Wälzkörper, die in einer Kreisbogenlaufrille<br />

laufen. Jetzt gibt es die Kompaktführungen<br />

SHS, SSR und SNR mit Kugelketten.<br />

Der Clou: Die Kette verhindert den<br />

direkten Kontakt der Kugeln. Dadurch entfällt<br />

die typische Geräuschentwicklung<br />

durch das Kollidieren und Aneinanderreiben<br />

der Kugeln, der Geräuschpegel sinkt.<br />

Auch verringert sich die Verschmutzung<br />

des Schmiermittels. Die Käfigtaschen zwischen<br />

den einzelnen Kugeln bilden ein<br />

Schmierstoffreservoir zur permanenten<br />

Fettabgabe während der Bewegungsabläufe.<br />

Sensorik<br />

Das Kugelkettenprinzip:<br />

Bislang liefen<br />

einzelne<br />

Kugeln in einer<br />

Kreisbogenrille<br />

(oben). Die<br />

Kugelkette<br />

garantiert einen<br />

festen Abstand<br />

zwischen<br />

den Kugeln<br />

(unten)<br />

Foto: THK<br />

Mini-Beam: Sensor mit integriertem Mikroprozessor<br />

Foto: Turck<br />

Das französische Unternehmen BTI hat einen<br />

neuen Sicherheitssensor entwickelt,<br />

um Maschinentüren mit einer Kraft von<br />

2 kg magnetisch zu verschließen. Im Gegensatz<br />

zu mechanischen Sensoren, deren<br />

Lebensdauer bei maximal drei Millionen<br />

Betätigungen liegt, schafft „Epinus“ –<br />

Unternehmensangaben zufolge – bis zu<br />

100 Millionen Betätigungen. Durch seinen<br />

Schutzindex kann der robuste Sensor<br />

auch unter extremen Bedingungen eingesetzt<br />

werden. Der Detektor mit einer Reaktionszeit<br />

von 1ms funktioniert in einem<br />

Temperaturbereich von -25°C bis + 90°C.<br />

Typische Einsatzbereiche für Rundhülsen-Sensoren<br />

sind die Förder- und <strong>Verpackungs</strong>technik.<br />

Der Optosensorikspezialist<br />

Leuze elektronic bietet die Lichtschranken<br />

in M18- und M12-Gehäusen in<br />

mehreren Baureihen und unterschiedlichen<br />

Reichweiten an. Die Lichtschranken<br />

der Baureihe 418 im robusten M18-Metallgehäuse<br />

sind gegen mechanische Beanspruchungen<br />

im Förderbetrieb beständig.<br />

Die M18-Lichtschranken der Baureihe<br />

318 benötigen bei einer Länge von 61,5<br />

mm einen geringen Einbauplatz. Die zylindrischen<br />

Sensoren aller Baureihen arbeiten<br />

an 10- bis 30V-Gleichspannung, erfüllen<br />

serienmäßig die Anforderungen<br />

der Schutzart IP 67 und können entweder<br />

über M12-Steckverbinder oder Kabel angeschlossen<br />

werden.<br />

Die Baureihe Mini-Beam von Turck ist<br />

bereits weltweit im Einsatz. Jetzt hat der<br />

Hersteller von Sensor- und Automatisierungstechnik<br />

die Opto-elektronischen<br />

Sensoren weiterentwickelt. Die Expert-<br />

Sensoren mit integriertem Mikroprozessor<br />

sind lernfähig: Ein Knopfdruck genügt,<br />

um die Sensoren an ungünstige Einsatzbedingungen<br />

anzupassen. Expert stellt<br />

sich nicht nur selbständig auf Hell- oder<br />

Dunkelschaltung ein, sondern erkennt<br />

und programmiert auch automatisch die<br />

optimalen Einstellungen zur Detektion<br />

der empfangenen Lichtmenge.<br />

Auch schwierige Aufgabenstellungen,<br />

wie weiße Objekte vor weißem Hintergrund,<br />

Kleinbilderfassung oder Kantendetektion<br />

werden gelöst. Die Reihe ist wahl-<br />

14 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


VERPACKUNGSMASCHINEN<br />

weise auch mit roter, grüner, blauer oder<br />

weißer Sende-LED, auch zur Farbmarkenerkennung,<br />

lieferbar. Dadurch kann er in<br />

der <strong>Verpackungs</strong>- und Druckindustrie eingesetzt<br />

werden. Zur Verfügung stehen Reflexions-Lichtschranken,<br />

Reflexions-Lichttaster,<br />

Winkel-Lichttaster und Basisgeräte<br />

für Glas- und Kunststoff-Lichtleiter.<br />

Die indirekte Positionsabfrage an<br />

Pneumatikzylindern erfolgt hauptsächlich<br />

mit magnetfeldempfindlichen Sensoren.<br />

Der kompakte BMF 305 von Balluff – ein<br />

sehr kleiner und kompakter Permalloysensor<br />

– ist universell für alle Zylinderbauformen<br />

einsetzbar. Die elektronischen<br />

Schalter sind verschleißfrei und haben<br />

eine hohe Schaltgenauigkeit. Bei einer<br />

Magnetfeldstärke von ca. 2 kA/m bis<br />

30 kA/m zeigen sie keine Doppelschaltpunkte.<br />

Unkontrolliertes Schalten durch<br />

Prellen, wie es bei herkömmlichen Reedschaltern<br />

auf Grund von Erschütterungen<br />

und Vibrationen auftreten kann, ist nach<br />

Angaben des Herstellers zufolge ausgeschlossen.<br />

Der BMF 305 kann unabhängig<br />

von deren Bauform für alle Pneumatikzylinder<br />

verwendet werden. Dazu gibt es<br />

universell einsetzbare Befestigungselemente,<br />

mit denen der Sensor sicher montiert<br />

wird. Diese unkomplizierte und<br />

schnelle Montage – der Sensor wird einfach<br />

von oben in die Halterung eingesetzt<br />

– erleichtert das Handling.<br />

Bobst bietet seinen Kunden mit „MOVE“<br />

(Maintenance and Operation through<br />

Video Expertise) einen Teleservice an, der<br />

im Falle von Störungen hilft. Basis ist<br />

eineVideokommunikationslösung, die gemeinsam<br />

mit Siemens entwickelt wurde.<br />

Mit Druck-, Stanz-, Falz- und Klebemaschinen,<br />

die unter dem Namen Bobst,<br />

Martin, Peters, CRC, Schiavi und Asitrade<br />

von knapp 5000 Mitarbeitern gefertigt<br />

werden, ist die Bobst-Gruppe, mit Hauptsitz<br />

im schweizerischen Lausanne, nach<br />

eigenen Angaben der weltweit größte Lieferant<br />

von Anlagen und Dienstleistungen<br />

im Bereich der Herstellung von Verpackungen<br />

aus Vollpappe, Wellpappe<br />

und flexiblen Materialien. Zwischen 60<br />

und 70 Prozent aller Verpackungen weltweit<br />

– ob für Zigaretten, Parfüm, Cornflakes<br />

oder Gummibärchen – werden auf<br />

Bobst-Anlagen hergestellt. „In Deutschland<br />

liegt unser Marktanteil sogar bei 80<br />

Prozent“, freut sich Dr. Rainer Vanck, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung der Bobst<br />

GmbH in Meerbusch. Die Niederlassung<br />

im Rheinland ist eine reine Sales- und<br />

Serviceorganisation, in der 85 Mitarbeiter<br />

für die Erstinstallation und Betreuung<br />

Teleservice: Wenn der Computer zweimal klingelt<br />

sämtlicher Bobst-Maschinen in Deutschland<br />

zuständig sind.<br />

Für das Unternehmen ist die ständige Bereitstellung<br />

von qualifiziertem Wartungspersonal<br />

mit erheblichem Aufwand verbunden.<br />

Besonders ärgerlich für diesen –<br />

so Dr. Vanck – sei es dann, wenn der oft<br />

mit großem Aufwand herbeigeeilte Servicetechniker<br />

innerhalb weniger Minuten<br />

die Fehlerursache erkannt und behoben<br />

habe. Denn häufig sind es nur Kleinigkeiten,<br />

die komplette Produktionsstraßen zu<br />

einem abruptem Stopp bringen können.<br />

Eine Hilfestellung ausschließlich über<br />

Per Videokonferenz<br />

und<br />

Datenaustausch<br />

wird den Kunden<br />

geholfen<br />

Grafik: Bobst<br />

das Telefon – so die Erfahrung – ist dazu<br />

keine Alternative. Denn viele prozeßbedingte<br />

Probleme, wie zum Beispiel mangelnden<br />

Qualität der gefalteten Schachteln<br />

oder plötzliche Störungen im laufenden<br />

Betrieb, lassen sich von den Maschinenbedienern<br />

nur sehr schwer beschreiben.<br />

Um solche Störungen schnell und<br />

ohne die Anreise eines Service-Technikers<br />

beheben zu können, wurde mit<br />

„MOVE” ein Serviceprodukt kreiert, das<br />

den Kunden gegen eine feste Jahresgebühr<br />

Unterstützung über eine komfortable<br />

und flexibel einsetzbare videogestützte<br />

Teleservice-Lösung gibt. Mit Siemens<br />

Information and Communication Networks<br />

(ICN) fand das Unternehmen<br />

schließlich einen kompetenten Kooperationspartner<br />

für die Realisierung.<br />

Technische Basis des innovativen Teleservice-Konzeptes,<br />

das sich mittlerweile<br />

bei Pilotkunden in Deutschland, den<br />

USA, Großbritannien und Indien im Einsatz<br />

befindet, ist der Escort 25 Pro Client<br />

für Hicom Xpress. Dabei handelt es sich<br />

um eine zum Standard H.323 kompatible<br />

Desktop-Lösung für die Sprach-, Audiografik-<br />

und Videokonferenzfunktionen mit<br />

einer Unterstützung für den Datenaustausch.<br />

Auf Kundenseite besteht das Teleservicesystem<br />

aus einem Industrie-PC,<br />

einem Router sowie einem Camcorder<br />

mit Funkübertragungseinheit. Über drei<br />

ISDN-Schnittstellen wird es an die vorhandene<br />

Telekommunikationsanlage angeschlossen.<br />

Im Servicefall nimmt das<br />

Bedienpersonal des Kunden das Telesystem<br />

direkt an der entsprechenden Maschine<br />

in Betrieb, baut eine Videoverbindung<br />

zum nächstgelegenen Service-Center<br />

– oder in besonderen Fällen auch zur<br />

Zentrale in Lausanne – auf und richtet die<br />

Kamera gemäß den Anweisungen von<br />

dort auf die betroffenen Komponenten<br />

der Maschine.<br />

Der Innendienst-Servicetechniker analysiert<br />

die Situation an der Maschine und<br />

gibt beispielsweise Hinweise zur Behebung<br />

einer Störung oder beauftragt die<br />

Lieferung von Ersatzteilen. Über die bestehende<br />

IP-Verbindung (Internet Protokoll)<br />

im lokalen Netz ist dabei neben der<br />

Übermittlung von Videobildern auch Datenaustausch<br />

möglich. “Längerfristig soll<br />

das Teleservicesystem neben der Störanalyse<br />

auch für Teleteaching genutzt<br />

werden“, nennt Dr. Vanck als Pläne für die<br />

Zukunft.<br />

mo<br />

16 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


VERPACKUNGSMASCHINEN<br />

Der „Glanzsensor“<br />

unterscheidet matt<br />

von hochglänzend<br />

Foto: Wenglor<br />

Um die Zylinderschalter elektrisch anzubinden,<br />

bietet Balluff ein Zubehörprogramm.<br />

Generell sind die Zylinderschalter<br />

in kabelgebundener oder steckbarer Ausführung<br />

lieferbar. Auch die Steckverbindung<br />

wird entsprechend den unterschiedlichen<br />

Verbindungstechniken konfektioniert.<br />

Bernstein hat eine neue Baureihe optischer<br />

Sensoren entwickelt. Die Opto M18-<br />

Sensoren sind entweder in Kunststoff,<br />

Messing oder Niro verfügbar. Nach Angaben<br />

des Herstellers sind folgende Funktionsarten<br />

lieferbar: Reflexlichttaster, Reflexlichtschranken<br />

und Einweglichtsysteme.<br />

Als Anschluß ist wahlweise eine<br />

Steckerversion oder ein Festkabelanschluß<br />

lieferbar. Eine Auswahl der Ausgangsfunktion<br />

wird durch eine Anschlußprogrammierung<br />

vereinfacht. Weiterhin<br />

stehen spezielle Funktionsarten zur Verfügung,<br />

z.B. Sensoren zur Erkennung von<br />

transparenten Materialien.<br />

Seinen Namen hat der neue Laserlichttaster<br />

aus dem Hause wenglor aufgrund<br />

seiner Funktion: Der “Glanzsensor” kann<br />

zwischen “matt” und “Hochglanz” unterscheiden.<br />

Damit eignet er sich für die Differenzierung<br />

beliebiger Oberflächen mit<br />

unterschiedlichem Glanzgrad. Sichtbares<br />

Laserlicht und ein großer Öffnungswinkel<br />

machen die Justierung des Sensors auf die<br />

jeweilige Anwendung einfach. Mögliche<br />

Anwendungsgebiete für den Glanzsensor<br />

in der Größe 16 x 26 x 57,5 mm sind in der<br />

Erkennung transparenter Etiketten auf<br />

weißem Trägerband oder nicht-transparenter<br />

Etiketten auf Glas oder transparentem<br />

Kunststoff.<br />

Die zunehmende Automatisierung in<br />

der Lebensmittel-, der chemischen oder<br />

pharmazeutischen Industrie hat zur Folge,<br />

daß Geräte und Anlagen in einen fließenden<br />

Produktions- und Abfüllprozeß integriert<br />

werden. Dazu ist modulare Technologie<br />

erforderlich. Die Sartorius<br />

AG, Göttingen, hat<br />

ihr bestehendes Industriewaagen-Programm<br />

der “Modularen<br />

Baureihe” (Bedienterminal der Baureihe<br />

IL, IS, IU, IF) um die netzwerkfähige Version<br />

der digitalen Sensor-Wägeplattform ergänzt.<br />

Die modulare Baureihe erlaubt eine<br />

individuelle Konfiguration der einzelnen<br />

Komponenten. Das Programm umfaßt<br />

Geräte mit Wägebereichen von 0,001 g bis<br />

600 kg. Die Wägeplattformen können mit<br />

unterschiedlichen Bedieneinheiten der<br />

Baureihe “isi” kombiniert werden. Das “isi”<br />

stellt Anwendungsprogramme (Zählen,<br />

Dosieren, Kontrollieren, Rezeptieren, etc.)<br />

und verschiedene Schnittstellen zur Verfügung.<br />

“Busfähigkeit”, wie der Sartorius<br />

xBus oder der Profibusadapter, ermöglichen<br />

zahlreiche übergeordnete Prozeß-<br />

Steuerungen.<br />

mo<br />

Opto M18-Sensor<br />

Foto: Bernstein<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 17


VERPACKUNGSMASCHINEN<br />

Kontrasterkennung<br />

Kontrastsensoren – auch Farbmarkenleser oder<br />

Grauscanner genannt – dienen zum rapportgenauen<br />

Steuern von bedruckten Materialbahnen.<br />

Dazu wird mit dem eigentlichen Druckbild<br />

eine sogenannte Druckmarke aufgebracht,<br />

üblicherweise in einer Farbe, die ohnehin im<br />

Druckbild vorkommt. Dadurch ist es nicht immer<br />

möglich, den optimalen wünschenswerten<br />

Kontrast (schwarz auf weiß) zu realisieren.<br />

Kontrastsensoren sind fokussierende<br />

Reflexionslichttaster. Sie bilden einen<br />

meist strichförmigen Lichtfleck auf<br />

dem zu inspizierenden Objekt ab und<br />

unterscheiden kleinste Helligkeitsunterschiede.<br />

Aufgrund dieser Anforderungen<br />

liegen die Tastabstände und die Tiefenschärfen<br />

im Millimeterbereich. Sie erfordern<br />

eine präzise Abstandspositionierung<br />

zur Tastebene. Grundsätzlich gilt: je geringer<br />

der zu erfassende Kontrast, desto<br />

genauer der Tastabstand. Üblicherweise<br />

erfordern zudem herkömmliche Kontrasttaster<br />

eine sensible Einstellung des Schaltpunktes.<br />

Bei hellem Untergrund und<br />

dunkler Marke verläuft die Einstellungsprozedur<br />

wie folgt:<br />

Zunächst wird der Untergrund in die<br />

Tastposition gebracht und die Empfindlichkeit<br />

so eingestellt, daß der Sensor<br />

einschaltet. Danach wird die Druckmarke<br />

positioniert. Der Sensor muß abschalten.<br />

Nun wird die Empfindlichkeit so weit erhöht,<br />

bis der Taster wieder einschaltet.<br />

Nach Zurückdrehen des Einstellers zwischen<br />

die beiden Schaltpunkte ist die Einstellung<br />

abgeschlossen.<br />

Die im Sensormarkt verfügbaren neueren<br />

Kontrasttaster verzichten bereits<br />

teilweise auf die Empfindlichkeitseinstellung.<br />

Sie gestatten die Wahl eines Teach-<br />

Modus, bei dem die Remissionswerte des<br />

Untergrundes und der Marke mittels<br />

Tastendruck gelernt und abgespeichert<br />

werden. Bei ausreichendem Kontrast gibt<br />

der Sensor eine Erfolgsmeldung und ist<br />

nach Umschaltung in den Run-Modus<br />

einsatzbereit. Auch bei diesen Sensoren<br />

ist es allerdings erforderlich, zunächst den<br />

Untergrund und anschließend die Druckmarke<br />

in die Tastposition zu bringen. Dieser<br />

Aufwand ist nur beim Einrichten einer<br />

Maschine möglich.<br />

Der neue Kontrasttaster E3M-VG von<br />

Omron setzt neue Maßstäbe im Anwenderkomfort<br />

und bietet drei Einstellmöglichkeiten.<br />

„1-Punkt-Teaching“: Bei hohem Kontrast<br />

genügt es, im Teach-Modus den<br />

Untergrund zu lernen. Nach Umschalten<br />

in den Run-Modus wird der Schaltpunkt<br />

Kontrastsensor<br />

muß Grauwerte<br />

auflösen<br />

Foto: Omron<br />

mit dem ersten gemessenen Kontrast automatisch<br />

gesetzt.<br />

„2-Punkt-Teaching“: Bei geringem Kontrast<br />

müssen der Untergrund und die Marke<br />

nacheinander einzeln gelernt werden.<br />

„Automatisches Teachen“: Der Sensor<br />

arbeitet im Run-Modus. Mit dem Start<br />

der Maschine erhält der E3M- über einen<br />

Steuereingang einen Lernbefehl. Die erste<br />

auftretende Druckmarke wird gemessen<br />

und der Schaltpunkt gesetzt. Die folgenden<br />

fünf Marken werden ebenfalls<br />

gemessen und der Schaltpunkt gegebenenfalls<br />

optimiert. War der Lernvorgang<br />

erfolgreich, gibt der Sensor über seinen<br />

Steuereingang eine Erfolgsmeldung. Bei<br />

Mißerfolg kann auf diese Weise die Maschine<br />

gestoppt und die Situation geprüft<br />

werden.<br />

Der Kontrasttaster E3M-VG bietet vor<br />

allem mit der Betriebsart „Automatisches<br />

Lernen“ eine Funktion, die keinerlei Einstellung<br />

am Sensor bei Produktwechsel<br />

oder bei Inbetriebnahme erfordert. Umrüsten<br />

einer Maschine spart Zeit und der<br />

Bediener wird nicht mit Sensoreinstellarbeiten<br />

belastet. Der Sensor arbeitet mit<br />

einer grünen LED. Er projeziert einen<br />

Lichtfleck von 1 × 4 bzw. 4 × 1 mm. Je nach<br />

Laufrichtung des Tastobjektes und Anbaumöglichkeit<br />

kann man zwischen zwei<br />

Typen wählen. Der PNP-Ausgang hat<br />

eine Ansprechzeit von 50 µs und ist kurzschlußfest.<br />

Eine Hell- Dunkelumschaltung<br />

ist nicht vorgesehen. Der Ausgang<br />

schaltet bei dem zuerst gelernten Wert<br />

ein. Der elektrische Anschluß erfolgt über<br />

einen M12-Stecker, der am Sensor gedreht<br />

werden kann, so daß axiale oder radiale<br />

Kabelzuführung möglich ist. Alle Bedienelemente<br />

sind abgedeckt und vor Fehlbedienung<br />

und vor „Spieltrieb“ geschützt.<br />

Die Schutzart beträgt IP67.<br />

Klaus Bechtel*<br />

*Der Autor ist Produktmanager Sensoren, Omron Electronics<br />

GmbH, Hilden<br />

18 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


PHARMA/KOSMETIK<br />

Turmbau zu Dreieich<br />

Außergewöhnliche Präsentation für Naturkosmetika<br />

Zeitungen lesen beim<br />

Schwimmen im Toten Meer<br />

kennen wir alle von Postkartenidyllen.<br />

Soll auf jeden<br />

Fall entspannend sein. Da<br />

liegt es nahe, mit den Ingredienzen<br />

aus dem Salzwasser<br />

und dem Urschlamm auch<br />

Kosmetik herzustellen. 5000<br />

Jahre Schönheit – Dead Sea<br />

Cosmetics packt es in einen<br />

besonderen Turm.<br />

Abraham Melzer, Marketingleiter<br />

von Mineralis<br />

in Dreieich, kam auf die<br />

Idee, als er immer wieder gebeten<br />

wurde, pflegende Dead<br />

Sea-Produkte, die in seiner<br />

Heimat Israel längst ein Renner<br />

sind, von dort mitzubringen.<br />

Die Rezepte verarbeitet er<br />

bereits seit 1993 in seiner Mineralis-Linie,<br />

aber seit 1995<br />

hat er die Idee für eine ganz<br />

besondere Präsentation. Der<br />

Turmbau zu Dreieich, wenn<br />

man so will. In einer schönen,<br />

nach vier Seiten aufklappenden<br />

Faltschachtel, produziert<br />

von Edelmann, steht ein dekoratives<br />

Türmchen.<br />

Der Turm, man kann ihn<br />

übrigens auch als Marmortiegel<br />

in Chinablau haben, wenn<br />

man ihn bezahlen kann, ist<br />

ein System aus fünf Präsentationsbehältern<br />

aus Kunststoff,<br />

die je einen Tiegel enthalten.<br />

Dieser ist jeweils versiegelt<br />

und mit einem Klarsichtdeckel<br />

verschlossen, so<br />

daß man die spezielle Kennzeichnung<br />

lesen kann.<br />

23 Mineralien<br />

Das Tote Meer ist sehr reich<br />

an Mineralien, 23 verschiedene<br />

kommen darin vor, so<br />

A. Melzer. Viel Magnesium<br />

und zum Beispiel Brom, am<br />

wenigsten Kochsalz. Schon<br />

immer wurde dem Wasser, das<br />

von Mineralis auch pur zu<br />

haben ist, eine nicht nur reinigende,<br />

sondern auch pflegende<br />

und beruhigende Wirkung<br />

zugeschrieben. Folgerichtig<br />

ist der Turm auf alle<br />

verschiedenen Aspekte hin<br />

aufgebaut.<br />

Im größten Tiegel befinden<br />

sich 75 ml-Gesichtsmaske aus<br />

dem Urschlamm des Toten<br />

Meeres zur Förderung der<br />

Durchblutung der Gesichtshaut.<br />

50 ml umfaßt die Moisture<br />

Cream gegen aggressive<br />

Witterung, die außerdem das<br />

Altern verlangsamt. Die Nachtcreme<br />

im 25 ml-Töpfchen reinigt,<br />

ein Gel hilft gegen trockene<br />

Haut und die Augencreme<br />

im kleinsten 5 ml-Töpfchen<br />

glättet Fältchen.<br />

Stolz ist Abraham Melzer<br />

auf die Qualität seiner Produkte,<br />

von der sein israelischer<br />

Produktentwickler behauptet,<br />

„nie eine bessere, als aus<br />

Ein Turm entblättert sich,<br />

alle Bestandteile im Überblick<br />

Foto: Mineralis<br />

Deutschland bekommen zu<br />

haben“. Dafür sorgt offensichtlich<br />

die Szaidel Cosmetic<br />

GmbH im pfälzischen Bruchmühlbach,<br />

bei der Melzer<br />

seine Produkte zusammenstellen<br />

und abfüllen läßt. Dieter<br />

Szaidel ist der gelernte<br />

Chemielaborant, der die eigene<br />

Firma und sein großes Labor<br />

auf Trab hält, seine Frau<br />

und Produktionsleiterin Sigrid<br />

Szaidel setzt die Ideen der<br />

350 europäischen Kunden mit<br />

ihrem Team in der Abfüllung<br />

um.<br />

Neben vollautomatischen<br />

Linien sind es kleine, flexible<br />

Halbautomaten, zum Beispiel<br />

Gasti-Füller, die jeden noch<br />

so speziellen Wunsch möglich<br />

machen. So auch für die<br />

Mineralis-Produkte, deren Tiegel<br />

hier höchst sorgsam und<br />

genau gefüllt und verschlossen<br />

werden.<br />

Salziges Programm<br />

In seinem Betrieb in Dreieich<br />

vor den Toren Frankfurts, will<br />

A. Melzer den Tiegel-Turm vor<br />

der Weihnachtszeit vermarkten.<br />

Das Nachfüllkonzept für<br />

die Pflegeserie, er rechnet mit<br />

vier Füllungen pro Jahr, beinhaltet<br />

den Austausch der Tiegel,<br />

die Turm-Komponenten<br />

an sich halten ein Leben lang.<br />

Optisch attraktiv, außerdem<br />

sehr hochwertig, macht sich<br />

diese Konstruktion gut in jedem<br />

Badezimmer. Falls die<br />

Kundschaft über den Turm<br />

hinausdenkt, kann Dead Sea<br />

Cosmetics aber auch die gesamte<br />

Range und andere Produkte<br />

solo anbieten. Vom einfachen<br />

Beutel mit grobkörnigem<br />

Salz, gegen Schuppen<br />

oder schlimmere Hautreizungen,<br />

über Peeling-Produkte,<br />

Haarkuren, Body Lotion oder<br />

Duschbäder – Naturkosmetik<br />

vom Toten Meer gibt es auch<br />

in allen anderen Packungen.<br />

Aber so reizvoll wie der Turm<br />

sind sie lange nicht.<br />

Norbert Sauermann<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 19


PHARMA/KOSMETIK<br />

High-Tech für Windeln<br />

Windelverschlußsysteme mit Umreifungsbändern bestens gesichert<br />

Der Teufel steckt im Detail! Diese Binsenweisheit trifft bei<br />

einem Zulieferer der Hygieneindustrie gleich zweifach zu.<br />

Schließlich produziert das Unternehmen hauptsächlich komplex<br />

aufgebaute Windelverschlußsysteme, die es zum Schluß für<br />

den Transport mindestens ebenso sicher zu fixieren gilt.<br />

Formatfrei:<br />

Jede Stülpkartongröße läßt<br />

sich sofort umreifen<br />

Das Unternehmen Koester, eine<br />

Tochter der Lohmann-Gruppe,<br />

stellt an seinem Standort Altendorf<br />

mit rund 280 Mitarbeitern zu etwa<br />

90 Prozent Windelverschlußsysteme her.<br />

Bei diesem Produkt handelt es sich in<br />

der Tat um ein Verschlußsystem und<br />

nicht nur um ein simples Klebeband.<br />

Ein Windelverschlußsystem besteht<br />

zunächst aus dem sogenannten Frontaltape,<br />

welches auf der vorderen Windelhälfte<br />

appliziert wird und aus dem<br />

eigentlichen Standardverschluß, der von<br />

den Endverbrauchern bekanntlich mehrfach<br />

auf und zu gemacht wird. Wobei der<br />

Begriff „Standard“ eine gewaltige Untertreibung<br />

darstellt, schließlich besteht<br />

dieser aus einem Hakenverschluß, einem<br />

Non-woven-Tape, einem Elastomerstreifen,<br />

Folie, Silikonpapier sowie aus mehreren<br />

Lagen unterschiedlicher, lösemittel-<br />

freier Klebstoffe. Inklusive den Klebebandprodukten<br />

für beispielsweise Papiertaschentücher<br />

oder zum Abdichten von<br />

Duschwannenfugen, stellt das Unternehmen<br />

am fränkischen Standort circa<br />

100 verschiedene Artikel her. Darüber hinaus<br />

werden – nur zum Eigenverbrauch –<br />

rund 1000 Tonnen Klebstoff pro Jahr gefertigt.<br />

Qualität bis zum Schluß<br />

In der Regel sind die Windelverschlußsysteme<br />

in Form von Endlosrollen mit<br />

Längen von 200 bis 1500 Meter in einen<br />

Stülpkarton zu stapeln und anschließend<br />

für den Transport zu umreifen. Bei der<br />

Auslegung der Umreifungsmaschine vom<br />

Typ „9330“ sowie des dazu speziell abgestimmten<br />

Umreifungsbandes, beides<br />

von Sander, Wuppertal, geliefert, galt<br />

es, spezielle Kundenanforderungen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Da der<br />

Stülpdeckel per Hand<br />

lose aufgesteckt wird,<br />

muß das Umreifungsaggregat<br />

„RS3“ sehr<br />

hohe Bandspannungen<br />

aufbringen, um das<br />

Setzen des Kartons<br />

kompensieren zu können.<br />

Dies gelingt in<br />

Kombination mit dem<br />

speziell für Koester gefertigten<br />

Polypropylen-<br />

Umreifungsband mit<br />

seinen hohen Festigkeitswerten.<br />

Transportgerecht gesichert:<br />

Gestretchte Windelverschlußsystemrollen<br />

werden zusätzlich<br />

umreift Fotos: Sander<br />

Die Herstellung solcher kundenindividuellen<br />

Umreifungsbänder ist eine<br />

Spezialität von Sander, da dieses Unternehmen<br />

seine qualitativ hochwertigen<br />

Bänder in Deutschland, am Standort<br />

Nümbrecht, selbst produziert. Das speziell<br />

vorgereckte Umreifungsband vermag<br />

zudem die hohen Rückstellkräfte, die<br />

durch das stramme Umreifen entstehen,<br />

sicher aufzufangen.<br />

Obwohl das Umreifungsaggregat „RS3“<br />

bereits in der Standardausführung große<br />

Umreifungskräfte von 2500 Newton aufzubringen<br />

vermag, werden die Kartonkanten<br />

dabei bestmöglich geschützt.<br />

Analog zu den Sicherheitsreserven,<br />

welche die Koester-Produkte aufweisen,<br />

setzt das Unternehmen zusätzlich<br />

noch die Kantenschutzwinkel von<br />

Sander ein.<br />

Der Fertigungsleiter forderte von der<br />

Umreifungsmaschine darüber hinaus eine<br />

möglichst einfache Bedienbarkeit sowie<br />

einen geringen Wartungsaufwand.<br />

Rund um die Uhr<br />

Seit Anfang 1998 arbeitet die Umreifungsmaschine<br />

„9330“ störungsfrei rund um<br />

die Uhr, also im 4-Schicht-Betrieb an<br />

sieben Tagen die Woche. Pro Tag werden<br />

bis zu 400 Kartons auf Europaletten<br />

transportgerecht umreift. Ab und<br />

zu gilt es zudem lose, nur umstretchte<br />

Stapel an Windelverschlußrollen auf Paletten<br />

zu umreifen. Insgesamt fünf verschiedene<br />

Stülpkartons mit Kantenlängen<br />

von 800 bis 1400 mm gilt es dabei<br />

zu sichern.<br />

Der Fertigungsleiter bringt es diesbezüglich<br />

auf den Punkt, indem er betont:<br />

„Wir sind höchst flexibel bei der Fertigung<br />

unserer Produkte, deshalb wollen wir<br />

genauso flexibel beim Versand sein“. ❐<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


PHARMA/KOSMETIK<br />

Rationalisierungspotentiale<br />

Single sourcing im Pharmapackaging<br />

Für die Pharma- und Arzneimittelhersteller<br />

können im Packaging erhebliche Rationalisierungspotentiale<br />

durch Kooperationen<br />

mit der <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />

aktiviert werden. Partnerschaften mit supra-nationalen<br />

Faltschachtelproduzenten<br />

versprechen insbesondere dann Erfolge,<br />

wenn deren vielfältige Erfahrungen dazu<br />

beitragen, die komplexen Packaging-Prozesse<br />

besser zu beherrschen und somit<br />

die Konzentration auf die eigene Kernkompetenzen<br />

zu erleichtern.<br />

Manager Karl-Reiner Müller, Geschäftsführer Copaco Gesellschaft für Verpackungen, im Warenkorb der sieben<br />

Mitgliedsunternehmen dieser Allianz<br />

Foto: Copapharm<br />

Viele Hersteller haben Global Sourcing<br />

eingeführt und beschränken<br />

Ihre Lieferantenpools auf einige<br />

wenige, leistungsfähige Zulieferer. Unter<br />

den <strong>Verpackungs</strong>herstellern wird nach<br />

kompetenten Systemanbietern gesucht,<br />

die die gesamte Wertschöpfungskette<br />

abdecken und die geforderte Größe und<br />

Infrastruktur haben.<br />

Faltschachtelhersteller, die supranational<br />

in konzernartigen Strukturen mit<br />

kleinen, eigenständigen Units die Vorteile<br />

von Mittelständlern bieten, sind selten.<br />

Den wachsenden Marktanforderungen<br />

wird die 1997 gegründete europäische<br />

Faltschachtelallianz Copapharm Europe<br />

gerecht. In ihr haben sich sieben Hersteller<br />

aus sechs europäischen Staaten zusammengetan.<br />

Alle Mitgliedsunternehmen<br />

sind langjährige Zulieferer der<br />

pharmazeutischen Industrie, ihre Kernkompetenz<br />

ist das Pharmapackaging.<br />

Neben umfassender Kenntnis pharmazeutischer<br />

Verpackungen bringt die zentral<br />

von Mainz aus gesteuerte Allianz<br />

zudem wichtiges Know-how aus anderen<br />

Branchen, wie Kosmetik/Körperpflege,<br />

Süßwaren sowie Food und Consumer<br />

Products, ein.<br />

Erhöhter Kundennutzen<br />

Die Pharmabranche verlangt heute von<br />

ihren Lieferanten Benchmarking-Systeme<br />

in allen relevanten Bereichen. Ziele sind<br />

eine permanente Steigerung der Liefersicherheit,<br />

Anpassung der Leistungsstandards<br />

und verkürzte Durchlaufzeiten.<br />

Durch Einsatz digitaler Kommunikation<br />

im Angebots- und Bestellwesen, in der Vorstufentechnik,bis<br />

hin zum eigentlichen Produktionsprozeß<br />

und in der bedarfsgerechten<br />

Anlieferlogistik werden die Sicherheit<br />

erhöht und Zeitvorsprung Realität.<br />

Copapharm hat daher unternehmensübergreifende<br />

Projektteams gebildet, die<br />

zusammen mit den Kunden an der Standardisierung<br />

von Packmittel- und Leistungsparametern<br />

Kostensenkungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen und deren Realisierung<br />

überwachen.<br />

Von den Zulieferern werden absolute<br />

Prozeßsicherheit über die gesamte Produktionskette,<br />

Flexibilität und garantierte<br />

Liefersicherheit in gleicher Weise erwartet,<br />

wie die Vertrautheit mit nationalen<br />

Bestimmungen und Besonderheiten.<br />

Nicht minder wichtig sind einheitlich<br />

hohe Qualitätsstandards, Zertifizierungen<br />

nach DIN EN ISO 9001 und Erfüllung der<br />

Anforderungen nach den GMP-Richtlinien<br />

und den Standards der FDA.<br />

Durch den starken Trend zur Selbstmedikation<br />

erfährt das Marketing neue<br />

Bedeutung, denn Verpackungen für frei<br />

verkäufliche Arzneimittel müssen verstärkt<br />

informieren und sich kommunikativ<br />

am Point of Sale durchsetzen. Daher sind<br />

Kooperationen mit Partnern wichtig, die<br />

umfassendes Wissen um die richtige<br />

Präsentation am P.O.S. einbringen. Das<br />

Know-how der <strong>Verpackungs</strong>mittelhersteller<br />

in der Entwicklung „stummer Verkäufer“<br />

wird immer relevanter.<br />

Die Weichen stehen auf Kooperation<br />

Für Copapharm Europe bedeutet dies, daß<br />

in Zukunft ein massiver Know-how-Transfer<br />

und Erfahrungsaustausch zwischen den<br />

Herstellern von Verkaufsverpackungen<br />

und der Pharmaindustrie stattfinden muß.<br />

Die multinationale Kooperation bietet der<br />

Pharmaindustrie ein leistungsfähiges, der<br />

globalisierten Nachfrage gerecht werdendes,<br />

Angebot. Bei der Auftragsabwicklung<br />

legt man in dieser Allianz darauf Wert, daß<br />

bestehende Kommunikationswege genutzt,<br />

ausgebaut und optimiert werden.<br />

Daher übernimmt jeweils das Unternehmen<br />

das Projektmanagement, das bereits<br />

auf gewachsene Beziehungen zum Auftraggeber<br />

zurückgreifen kann.<br />

Die Leistungsfähigkeit der neuen<br />

Allianz drückt sich auch in Zahlen aus.<br />

Ihr Anteil am europäischen Markt für<br />

Pharmafaltschachteln betrug im Geschäftsjahr<br />

1998 nach eigenen Angaben<br />

ca. 18 Prozent. Mit Abnehmern aus der<br />

Pharmaindustrie erzielten die Partner<br />

50 Prozent ihres Gesamtumsatz von rund<br />

325 Millionen Mark. ❐<br />

22 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


PHARMA/KOSMETIK<br />

Füllen und<br />

Verschließen<br />

Die Füll- und Verschließmaschine<br />

MRF 1010 für Injektions-<br />

und Gewindeflaschen bearbeitet<br />

in der Minute bis zu<br />

70 Behältnisse mit maximal<br />

250 Milliliter Volumen. Ihre<br />

drei Varianten unterscheiden<br />

sich in den Verschließstationen<br />

für Bördel-, Schraub- und<br />

MRF 1010 zum Füllen<br />

und Verschließen<br />

von Injektions- und<br />

Gewindeflaschen<br />

MLD 4040 für 12000<br />

Zylinderampullen mit Zeitdruckfüllung<br />

und Isolatortechnik<br />

Fotos: Bosch<br />

AUSGEPACKT<br />

Verkehrte Welt<br />

Manche Maschinenhersteller<br />

investieren mehr in<br />

zusätzliche Dienstleistung<br />

am Kunden als in die Qualität<br />

einer Maschine. Ihr<br />

Kunde benötigt deshalb<br />

einmal monatlich einen<br />

Monteur, ist aber zufrieden<br />

mit seinem Lieferanten,<br />

weil der Monteur<br />

schon in vier Stunden da<br />

ist und die Maschine wieder<br />

in Gang bringt.<br />

Aufgrund seines zuverlässigen,<br />

sprich schnelleren,<br />

Services, hat dieser Maschinenlieferant<br />

einen besseren<br />

Ruf als ein Maschinenhersteller,<br />

dessen Anlagen so<br />

zuverlässig laufen, daß sie<br />

nur einmal jährlich gewartet<br />

werden müssen. Denn die<br />

Zeit, die für einen Notservice<br />

eingeräumt werden muß,<br />

wurde von diesem Maschinenersteller<br />

bereits vorher<br />

in die Qualität der Anlage<br />

gesteckt. Verkehrte Welt?<br />

rbt<br />

PP-Verschlüsse (Pilfer-Proof)<br />

mit den entsprechenden Eindrückstationen.<br />

Die modulare Bauweise der<br />

Maschine hat vor allem den<br />

Vorteil, daß die Verschließstationen<br />

nachträglich leicht umgerüstet<br />

werden können. Die<br />

MRF 1010 arbeitet getaktet mit<br />

einem aus Linear- und Rundläufertechnik<br />

kombinierten<br />

Transportsystem. Die Fülleinrichtung<br />

nutzt Kolben-Drehschieberpumpen<br />

aus Edelstahl<br />

und ist wahlweise mit<br />

zwei oder vier Füllstellen ausgerüstet.<br />

Programmgesteuerte<br />

Servomotoren treiben Pumpen<br />

und Füllnadelbewegung<br />

an. Die unterschiedlichen Füllprogramme<br />

sind gespeichert<br />

und stehen dem Anwender auf<br />

Abruf über das Bedienfeld jederzeit<br />

zur Verfügung. ❐<br />

Ellipse statt Kugel<br />

Weener Plastik hat die Produktvielfalt<br />

im Bereich der<br />

roll- und streichfähigen Deodorants<br />

zum Anlaß genommen<br />

und das völlig neue<br />

Konzept eines ovalen Roll-on<br />

entwickelt. Es ist ein, durch<br />

weltweite Patente geschütztes,<br />

Roll-on-Gesamtsystem entstanden.<br />

Der ovale Roll-on vereint<br />

die ergonomische Form<br />

des ovalen Deo-Sticks mit<br />

der leichten, hautfreundlichen<br />

Applikation eines Roll-on.<br />

Die wesentlichen Merkmale<br />

des ovalen Roll-on sind: Die<br />

breite elliptische Rollfläche<br />

ermöglicht ein großflächiges<br />

Auftragen des Produktes. Dabei<br />

schmiegt sich die ergonomische<br />

Form gut unter den<br />

Arm. Das innovative Design<br />

soll für Aufsehen im Regal<br />

sorgen, wobei Flaschen aus<br />

Kunststoff und Glas variabel<br />

einsetzbar sind. Bedingt durch<br />

die breite Präsentationsfläche<br />

ist viel Raum für Druck oder<br />

Etiketten vorhanden.<br />

Jede Komponente des ovalen<br />

Roll-on kann beliebig<br />

eingefärbt werden. Im Zusammenspiel<br />

mit modernen<br />

Druck- oder Etikettierverfahren<br />

ist die Zahl der Dekorationsmöglichkeiten<br />

somit fast<br />

unbegrenzt. Der Roll-on ist<br />

zunächst in den Größen 50 ml<br />

und 75 ml erhältlich. ❐<br />

Nicht rund und rollt trotzdem<br />

Foto: Weener Plastik<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 23


LOHNVERPACKEN<br />

Darf’s ein Silo mehr sein?<br />

Transportieren, Verpacken und Verkaufen aus einer Hand<br />

Man trifft sie in ganz Europa, die Silo-Züge sind ein Eigenwerbung tragendes<br />

Markensymbol auf unseren Straßen. Wenn man das Unternehmen näher betrachtet,<br />

dann ist die internationale Spedition Alfred Talke aber auch ein Kontraktverpacker<br />

und bietet ebenso das Lager-, Abpack- und Verkaufs-Know-how dazu an.<br />

Von daher ist Logistikdirektor Richard<br />

Heath nicht nur Spediteur, sondern<br />

auch Bauherr von gewaltigen<br />

Silo-Anlagen, Spezialist für flüssige und<br />

feste Stoffe und nicht zuletzt auch <strong>Verpackungs</strong>spezialist.<br />

Uns zeigte er die Installation<br />

Talke Forwarding, Moerdijk,<br />

südlich von Rotterdam. Hier, auf einem<br />

riesigen Areal von Shell, hat sich Talke auf<br />

dem Gelände von Montell angesiedelt,<br />

um deren Kunststoffgranulat vor Ort abzupacken<br />

und zu lagern. Um das Outsourcing<br />

komplett zu machen, auch namens<br />

des Herstellers die Transportdisposition<br />

vorzunehmen.<br />

Dazu gibt es bei Talke, mit Hauptsitz in<br />

Köln/Hürth, verschiedene Modelle, wie uns<br />

R. Heath erklärt: Man übernimmt für Kunden<br />

die gesamte Logistik, entweder, wie<br />

seit 1989 für Borealis in Antwerpen, als Eigentümer<br />

der Anlage oder man handelt<br />

die Projekte als Erbauer und übergibt das<br />

Gebäude an den Kunden wie bei Montell.<br />

Gebäude ist gut, genauer gesagt, handelt<br />

es sich um einen gewaltigen Komplex<br />

mit 45 riesigen Tanks, pro Stück 500 m 3<br />

Inhalt, die über das Jahr einen Durchsatz<br />

von 150 000 Tonnen haben. Von hier ruft<br />

Montell die Bestellungen ab, die Talke<br />

über ein Büro auf dem Gelände managt.<br />

Ein Teil des Volumens geht in Silo-Lkw<br />

raus, ein bedeutender Anteil wird mit<br />

einer Absackanlage von Windmöller &<br />

Hölscher, Lengerich, verpackt und die<br />

restlichen Bestellungen gehen in Big-bags<br />

oder Wellpappen-Achteck-Containern mit<br />

je 1000 kg zum Kunden in der kunststoffverarbeitenden<br />

Industrie.<br />

Die Auswahl<br />

Für diese gewaltigen Mengen hat Talke<br />

erst einmal die richtige Absackanlage finden<br />

müssen. Sie durfte nicht zu groß und<br />

nicht zu klein und auch nicht zu teuer sein.<br />

Schließlich versteht sich Talke als Dienstleister<br />

und rechnet mit jeder Mark zu Gunsten<br />

des Kontraktpartners, so Heath.<br />

Schließlich war in der Topas FFS-Maschine,<br />

mit viel Technik der Diamant-Hochleistungs-Absackanlagen<br />

von W & H, zu<br />

einem realistischen Preis-/Leistungsverhältnis,<br />

die richtige Maschine ausgeguckt.<br />

Die Topas verfügt über eine Besonderheit,<br />

sie fährt zum Produkt, dazu ist sie auf<br />

mehreren Luftkissen gelagert, die bei einem<br />

Standortwechsel aktiviert werden,<br />

und samt den Förderbändern für die fertigen<br />

Säcke zieht die Maschine zum nächsten<br />

Silo. Bei Talke befindet sich Waage,<br />

Staubabsaugung und Schaltschrank in<br />

einem Stahlturm, so daß die Topas alles<br />

dabei hat, wenn sie auf den Luftkissen den<br />

Standort wechselt. Sie ist dann immer<br />

mit kleineren Transportbändern zu den<br />

Haupttransportbändern an der Seite verbunden,<br />

so daß sie in allen Richtungen<br />

unter jedes einzelne der 45 Silos verfahren<br />

werden kann und dort absacken kann.<br />

Die Ausmaße der Halle sind gewaltig,<br />

weil die über eine Pipeline ankommenden<br />

Produktströme so groß sind, die in<br />

Moerdijk von nur wenigen Menschen im<br />

2-Schicht-Betrieb verarbeitet werden. An<br />

der Topas steht nur zeitweise ein Bediener,<br />

der außerdem im unteren Stockwerk<br />

die Palettierung überwacht.<br />

Die Topas arbeitet unter dem jeweiligen<br />

Silo nach dem FFS-Prinzip (Formen,<br />

Füllen, Schließen). Nach Angaben von<br />

W & H hat diese Absacktechnologie wirtschaftliche<br />

Vorteile, weil sie die Säcke aus<br />

einer endlosen Seitenfaltenschlauchfolie<br />

in einem Arbeitsgang herstellt, füllt und<br />

Eine einzelne Topas FFS-Maschine sucht sich eines<br />

von 45 Silos zum Absacken aus Foto: W&H<br />

verschließt. Bei Talke Forwarding leistet<br />

die Topas 1200 Säcke/h, dabei fällt das<br />

Granulat zunächst auf zwei Waagen, die<br />

bei 25 kg Sollgewicht eine Toleranz von<br />

0,05 Prozent erreichen. Die abgewogene<br />

Menge fällt durch den Abschütttrichter<br />

mit nachgeschaltetem Fallrohr über den<br />

Fülltrichter in den geöffneten Sack. Saugerleisten<br />

haben diesen vorher geöffnet<br />

und die ausgeschwenkten Klappen des<br />

Fülltrichters machen den Weg für das Produkt<br />

frei. Ein Rüttler verdichtet das Füllgut,<br />

bevor ein Zangenpaar die Säcke in der<br />

Verschließstation/Kopfnahtstation positioniert.<br />

Staubdicht<br />

Auch kleine Kügelchen, wie die hier<br />

abgepackten PP-Granulate, sind sehr<br />

rieselfähig, so daß R. Heath schon darauf<br />

achtete, daß die unteren und oberen<br />

Ecken beim Abzug der Folie schön geformt<br />

und extra versiegelt werden (Eckenabschweißung),<br />

um einen optisch guten<br />

und dichten Sack zu bekommen. Dabei<br />

sind alle Parameter der Maschine auf Flexibilität<br />

ausgelegt. Sacklänge, Schweißzeit<br />

und Rütteln der gefüllten Packungen sind<br />

auf das Produkt abgestimmt.<br />

Die Topas ist somit für alle freifließenden<br />

Schüttgüter wie Granulate, Salze,<br />

Düngemittel, chemische Zwischenprodukte<br />

usw. geeignet. Nach W & H-Angaben<br />

können aber auch schwerfließende<br />

Produkte wie Vitaminpulver oder pulverige<br />

Produkte in vakuumierten Säcken<br />

verarbeitet werden. Darunter solchen,<br />

die das Schweißen der Nähte hemmen<br />

können. Ermöglicht wird dies durch eine<br />

spezielle Reinigungseinrichtung in der<br />

Kopfnahtverschließstation.<br />

Den einfachsten Weg geht das Kunststoffgranulat<br />

aber direkt durch die Decke<br />

des Silo-Gebäudes, denn neben großen<br />

Lagerkapazitäten mit fertigen Paletten<br />

fahren hier ganze Silo-Züge unter den Abfüllbereich.<br />

Über 400 dieser Transporteinheiten<br />

hat Talke auf den Straßen, 700 Mitarbeiter<br />

erzielen in der Gruppe 250 Mio.<br />

DM Umsatz, so R. Heath. In Köln ist die<br />

internationale Spedition auch für das<br />

Abfüllen von Fässern ausgerüstet und<br />

man packt auch von größeren in kleinere<br />

Gebinde um, wenn der Kunde das will.<br />

Speditieren, abpacken, verkaufen oder<br />

umgekehrt – Kontraktverpacken einmal<br />

ganz anders. Norbert Sauermann<br />

24 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


LOHNVERPACKEN<br />

Co-Packen und<br />

-Entwickeln<br />

Quer durch alle Bereiche des industriellen Abpackens, der<br />

innovativen Produktentwicklung dominiert die Schnelligkeit.<br />

Wer zuletzt kommt, malt zuletzt! Oder umgekehrt! Wenn<br />

man nicht die eigene Power dazu hat, stehen europäische<br />

Co-Packer bereit, einer davon ist Budelpack, Poortvliet, NL.<br />

Mit sieben Standorten in Europa sieht sich das Unternehmen<br />

als Nr. 1 auf dem europäischen Festland und als Nr. 1<br />

unter den kreativen Entwicklungspartnern für Markenartikler der<br />

folgenden Bereiche: Lebensmittel, Tierfutter, Hygiene, Kosmetik,<br />

Detergentien, technische Artikel und Pharmazeutika.<br />

Dazu stehen in den Werken nach eigenen Angaben um die<br />

250 Maschinen und Linien zur Verfügung. Man übernimmt nicht<br />

nur das Abpacken und Abfüllen, sondern erarbeitet auch das<br />

Konzept eines Produktes, übernimmt die Produktion, entwirft<br />

das <strong>Verpackungs</strong>design, wählt die Packstoffe/-mittel aus und geht<br />

bis hinein in die Logistik für einen Markenartikel.<br />

Konzentration<br />

Der Markenartikler hat nämlich seine ganze Konzentration der<br />

Idee für ein innovatives Produkt zu widmen. Er muß sich auf seine<br />

Kernkompetenzen besinnen und was ein Kontraktverpacker<br />

für ihn leisten kann, will Budelpack ihm abnehmen. Daß die niederländische<br />

Gruppe dabei sehr erfolgreich ist, zeigt ein Blick auf<br />

die Umsatzentwicklung: 1988 wurden 9,3 Mio. DM umgesetzt,<br />

1993 lag man schon bei 38,7 Mio. DM und für das abgelaufene<br />

Geschäftsjahr gibt die in Privatbesitz liegende Gesellschaft schon<br />

118 Mio. DM Umsatz an.<br />

Budelpack kommen die europäischen Bestrebungen quer<br />

durch alle Bereiche entgegen: ein Lebensmittel soll immer noch<br />

besser schmecken als sein Vorgänger, ein Waschmittel soll noch<br />

sauberer sein, Wirkstoffe sollen noch schneller, intensiver anschlagen<br />

u. v. a. m. Um weiter eine Alleinstellung zu haben, sind<br />

Innovationen, Technologie und Investitionen erforderlich, bei<br />

denen ein Kontraktverpacker immer ein bißchen flexibler und kostengünstiger<br />

sein kann, als der große Apparat der Konzerne.<br />

Schließlich sei der Aufwand gewaltig, nach Schätzungen von<br />

Budelpack bleiben bei einem „Einzelkämpfer“ in der Entwicklung<br />

von 1000 kreativen Ideen nur zwei seriöse Produkte übrig. Dies<br />

könne man in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Kontraktverpacker<br />

auf 15 realistische Entwicklungen bringen. ns<br />

Ein Teil der Bandbreite eines internationalen Co-Packers<br />

Foto: Budelpack<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


NON-FOOD<br />

Hoch ins Regal<br />

Kolbenschmidt packt für weite Wege<br />

Die ersten VW-Käfer hatten bereits Kolbenschmidt-Kolben<br />

im Triebwerk. Und wie man weiß: Sie liefen und liefen und<br />

liefen. Hergestellt werden in verschiedenen Werken der Unternehmensgruppe<br />

Kolben, Motorblöcke, Gleitlager und<br />

Pumpen sowie Systeme und Komponenten zur Luft- und<br />

Kraftstoffversorgung, nebst solchen zur Reduzierung von<br />

Schadstoffen. Da 90 Prozent der Ware exportiert wird, ist<br />

eine optimale Transportverpackung überaus wichtig.<br />

Aluminium, das silberfarbene Leichtmetall<br />

ist schmied-, hämmer- und<br />

streckbar. Es läßt sich zu dünnen<br />

Drähten ziehen, zu feinstem Blech auswalzen,<br />

kurz ein sehr vielseitiger Werkstoff.<br />

Deshalb findet er auch in der <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />

breite Anwendung. Um<br />

die Jahrhundertwende begann man damit,<br />

es im Kraftfahrzeug- und Motorenbau einzusetzen.<br />

Die Wahrscheinlichkeit, daß<br />

auch im Motor Ihres Fahrzeuges Kolben<br />

dieses Unternehmens zu Werke gehen, ist<br />

groß. Auch der renommierte Automobilzulieferer<br />

Pierburg gehört zur Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe,<br />

die im Rheinmetallkonzern<br />

den Unternehmensbereich<br />

„Automotive“ bildet.<br />

1998 erzielte die Gruppe mit rund<br />

11.500 Mitarbeitern einen Umsatz von<br />

2,88 Mrd. DM. Die KS Motorservice International<br />

GmbH liefert als Handelsbereich<br />

von Kolbenschmidt weltweit Kraftfahrzeugteile<br />

für Motorinstandsetzungsbetriebe.<br />

Heute beschäftigt das Werk in<br />

Neckarsulm nach Rationalisierungsmaßnahmen<br />

noch ca. 2000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Die Entnahme aus<br />

dem Lager durch<br />

den Stapler wird als<br />

„Pick“ bezeichnet<br />

Schrumpfhülle als Transportsicherung<br />

Natürlich spielt hier auch die Verpackung<br />

eine wichtige Rolle. Obwohl Produkte aus<br />

Stahl und Aluminium gemeinhin als nahezu<br />

unzerstörbar gelten, sind hochtechnische<br />

Teile aus diesen Werkstoffen – vor<br />

allem Kolben und Kolbenbuchsen – sehr<br />

kratzempfindlich. Gleitlager werden auf<br />

Kartonträgern in Folien eingeschrumpft,<br />

Motorteile „satzkonform“, das heißt, so<br />

wie sie gemäß der Stückliste hintereinander<br />

zum Einbau gebraucht werden: Mal<br />

eine Schale für diesen, mal eine andere<br />

Hochregallager<br />

im Kolbenschmidt-<br />

Service-Zentrum<br />

für jenen Motorentyp. Anschließend<br />

werden die vollgestapelten Paletten zur<br />

Transportsicherung noch einmal mit einer<br />

Schrumpfhülle überzogen.<br />

Für einige Großkunden werden die Paletten<br />

so gepackt, daß sie beim Automobilhersteller<br />

direkt ans Montageband<br />

gestellt werden können. So werden Zylinderbuchsen<br />

(in denen die Kolben laufen)<br />

mit Rostschutzfolie umwickelt, dann mit<br />

Wellpappe ausgepolstert und in Mehrwegbehälter<br />

eingesetzt, die mit den leeren<br />

Paletten wieder zurückkommen. Diese<br />

Zylinderbuchsen gibt es in den verschiedensten<br />

Varianten, für die bescheidenen<br />

Kleinstwagenmotörchen bis zum gewaltigen<br />

LKW-Diesel.<br />

Ein gigantisches Hochregallager<br />

Im Hochregallager der KS Motorservice<br />

International verkehren die Gabelstapler<br />

wegeoptimiert, sie wickeln ihren Auftrag<br />

in der geringstmöglichen Zeit ab, indem<br />

jeder überflüssige Fahrtmeter vermieden<br />

wird. Die Entnahme aus dem Lager durch<br />

den Stapler wird als „Pick“ bezeichnet.<br />

Etwa 2000 Pickpositionen/Tag werden hier<br />

aufgenommen. Für die verkaufte Fertigware,<br />

zum Beispiel Kleinteile in blauen<br />

Schachteln, bekommt der Fahrer einen<br />

Auslagerungsbeleg. Mit diesem fährt er an<br />

das bestimmte Regal, holt die Ware und<br />

bringt sie zum Versand. Dort wird sie ein<br />

26 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


NON-FOOD<br />

weiteres Mal kontrolliert und eingescannt. Gleichzeitig wird damit<br />

automatisch der Bestand kontrolliert und die Sendung wird<br />

als im Versand eingetroffen registriert.<br />

Es werden auch Lieferungspartien aus verschiedenen Artikeln<br />

zusammengestellt und gemeinsam verladen. Ein vollautomatisches,<br />

allein vom Computer gesteuertes Lager wurde absichtlich<br />

nicht gebaut, damit ohne Verzug weiter ein- und ausgestapelt<br />

werden kann, sollte ein Rechner abstürzen. Deshalb wird auch<br />

immer ein sogenannter „Pickvorrat“ von bis zu 300 Positionen bereitgehalten,<br />

der ausreicht, um eine eventuelle Rechnerpanne<br />

von ein bis zwei Stunden überbrücken zu können.<br />

Das Lager ist 110 Meter lang, und fast 40 Meter breit, elf Meter<br />

hoch. Ausgelastet ist es oft zu 99 Prozent, gelagert werden hier im<br />

Schnitt etwa 8000 Paletten. Zum Teil stehen Produkte drei und<br />

vier Jahre im Lager, weil Ersatzteile vorgehalten werden müssen.<br />

Für den „Urkäfer“ lagern auch noch Ersatzteile hier, denn bei so<br />

langlebigen und häufig liebevoll gepflegten Typen sind 20 Jahre<br />

kein Alter.<br />

90 Prozent Export<br />

Das Unternehmen hat relativ wenig Paletten im Einsatz, denn 90<br />

Prozent der Ware wird exportiert. Aber auch im reinen <strong>Verpackungs</strong>bereich<br />

ist Kolbenschmidt ein guter Kunde der <strong>Verpackungs</strong>industrie.<br />

Für Gleitlager, ein wichtiges Motorenteil, werden<br />

etwa 13 bis 14 verschiedene Schachteln benutzt. Empfindliche<br />

Teile werden in Wellpappe verpackt, um zum Beispiel schwere<br />

LKW-Lager optimal zu schützen. Eine “schwache” Verpackung<br />

würde sich unter solcher Last schon beim Anheben verformen.<br />

Im Übrigen wird normale Flachpappe verwendet. Generell wird<br />

die ausgehende Sendung so verpackt, wie es der Kunde wünscht:<br />

Kleinere Ersatzteile werden beispielsweise auf Karton in Folie<br />

eingeschweißt.<br />

Der Großkunde, das Automobilwerk etwa, will meist Gitterpaletten.<br />

Vorteil: Die Gitterbox kann beim Empfänger direkt an die<br />

Produktionsstraße gestellt werden. Nach einem Werksrundgang<br />

wird klar: Eine schützende Verpackung spielt auch bei den Kraftfahrzeug-Zulieferern<br />

eine wichtige Rolle, denn selbst Motorteile<br />

aus Metall sind gegen Oberflächenverletzungen nicht unempfindlich.<br />

w.tyroler<br />

Elektronische Kontrollstation für Dieselkolben<br />

Fotos: Kolbenschmidt<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 27


NON-FOOD<br />

On-line-Abfüllanlage<br />

Am Ende jedes Produktionsprozesses,<br />

der Pulver- und Schüttgüter verarbeitet,<br />

befindet sich die Abfüllung des<br />

Produktes in Gebinde. Die Prodima<br />

SA/Schweiz besitzt seit bald 25 Jahren<br />

unter anderem im Pharmazie-, Chemie-,<br />

Veterinärbereich, sowie in der Papierund<br />

Kunststoffindustrie große Erfahrung<br />

mit dem Geräte- und Anlagenbau<br />

der Schüttguttechnologie.<br />

Die On-line-Abfüllanlage zeichnet<br />

sich vor allem durch die Flexibilität<br />

des Abfüllvolumens aus,<br />

das zwischen 20 und 200 Litern variiert<br />

werden kann. Die kontinuierliche Füllung<br />

von mehreren Gebinden mit Pulver und<br />

Schüttgut und eine vollständige Trennung<br />

des Vorgangs von der Umgebungsluft,<br />

sind weitere Vorteile. Dadurch ist es möglich,<br />

auch Produkte, die toxische Eigenschaften<br />

besitzen, und solche, die unter<br />

Stickstoffatmosphäre stehen, problemlos<br />

abzufüllen.<br />

Ein Nachteil herkömmlicher Abfüllanlagen<br />

ist der Staubaustritt. Vor der Abfüllung<br />

wird der Rohrausgang und die Öffnung<br />

des Sackes mit einer Sackschnalle<br />

oder Blähdichtung verbunden, um einen<br />

Austritt von Pulverstaub zu vermeiden.<br />

Nach der Füllung wird der Sack vom Füllkopf<br />

entfernt und geschlossen, dabei ist<br />

der Austritt von feinem Pulver, das sich<br />

noch in Suspension befindet, nicht zu vermeiden.<br />

Die erwähnten Probleme eines herkömmlichen<br />

Abfüllvorgangs sind in dieser<br />

neuen Anlage berücksichtigt und verbessert<br />

worden. Vor allem in der pharmazeutischen<br />

und Chemieindustrie sowie der<br />

Lebensmittelproduktion ist eine einwandfreie<br />

Abgrenzung der Umgebungsluft mit<br />

der Prozeßluft notwendig, um Kontaminationen<br />

zu vermeiden.<br />

Anlage auf Rollen<br />

Die Anlage füllt mehrere Gebindesäcke<br />

nacheinander ab, die aus einem in<br />

Achsenrichtung komprimierten Folienschlauch<br />

kontinuierlich während des Abfüllvorgangs<br />

gebildet werden. Die ganze<br />

Anlage ist auf Rollen montiert, sowie mit<br />

höhenverstellbaren Füßen zur Arretierung<br />

der Anlage versehen. Der Dosierbehälter<br />

mit Rührwerk ist trichterförmig angefertigt<br />

und faßt ein maximales Pulvervolumen<br />

von ca. 350 Litern. Die sich am Boden des<br />

Vorratsbehälters befindlichen, parallel<br />

angeordneten und ungleich großen<br />

Schnecken sind zur Dosierung des Pulvers<br />

sowie dessen Förderung zur Abfülleinheit<br />

angebracht. Ein Sack von 25 l Inhalt kann<br />

mit diesem System innerhalb einer Minute<br />

gefüllt werden. Dies ergibt eine Stundenleistung<br />

von bis zu 1500 kg/h.<br />

Auf die eichfähige Waage mit Rollenbahn<br />

wird das Gebinde zur Abfüllung plaziert.<br />

Das Gewicht des abgefüllten Pulvers<br />

Anlagenskizze:<br />

pneumatische Hubsäule<br />

Dosierbehälter<br />

Oberer Füllkopf mit<br />

Doppelklappensystem<br />

Kartusche komprimiert<br />

aus Folienschlauch<br />

Blähschlauch zur Fixierung<br />

und Abdichtung der Folie<br />

während des Füllvorgangs<br />

Waage mit Rollenbahn<br />

Clip- oder Schweissgerät<br />

zum Verschliessen der<br />

Gebindesäcke<br />

On-line-Abfüllanlage<br />

kombiniert mit einem<br />

Kontrolldrehsieb<br />

Fotos: Prodima<br />

wird dadurch auf ± 10 g genau bestimmt<br />

und kann elektronisch gesteuert werden.<br />

Dichtes System<br />

Durch den Einsatz eines Doppelklappensystems<br />

vor dem Füllkopf wird die Abdichtung<br />

des Systems gewährleistet. Die<br />

Doppelklappe besteht aus einer aktiven<br />

und passiven Hälfte, die unabhängig voneinander<br />

den Ein- und Austritt des Füllkopfes<br />

staubdicht verschließen sowie den<br />

Abfüllvorgang je nach Stellung steuern.<br />

Die Klappen können sich in den Zuständen<br />

offen, halb geschlossen oder geschlossen<br />

befinden. Der Klappenantrieb<br />

erfolgt pneumatisch mit einem erforderlichen<br />

Betriebsdruck von max. 6 bar.<br />

Die Entleerung des Dosierbehälters<br />

mit der genauen Dosierung des Pulvers erfolgt<br />

durch gemeinsames Drehen beider<br />

Klappen. Zum Zeitpunkt des Füllens gibt<br />

es keine Verbindung zwischen Außen- und<br />

Innenfläche der Klappen – der Vorgang<br />

geht hermetisch vor sich.<br />

Zur Staubrückführung wird suspendiertes<br />

Pulver durch ein Verbindungsrohr von<br />

der Abfülleinheit direkt in den Vorratsbehälter<br />

zurückgeführt. Die einzelnen<br />

Säcke werden aus einem komprimierten<br />

PE-Folienschlauch gebildet, der eine Länge<br />

von bis zu 50 m besitzt. Eine Kunststoffkartusche<br />

ist unter den Klappen und<br />

außerhalb des Füllkopfes befestigt. Die<br />

Folie wird mittels einem Blähschlauch<br />

zwischen Kartusche und zu füllendem<br />

Gebinde gehalten und abgedichtet. Wird<br />

mit Stickstoff abgefüllt, ist als Option ein<br />

zweiter Blähschlauch erhältlich, der direkt<br />

unter ersterem angebracht ist und eine<br />

vollständige Sicherheit zur hermetischen<br />

Abfüllung bietet.<br />

Nachdem ein Gebinde gefüllt ist, werden<br />

die Klappen geschlossen, der Beutel<br />

mit einem Clip- oder Schweißgerät verschlossen<br />

und ein neuer Verschluß direkt<br />

über dem letzteren angebracht. Dies bildet<br />

den Boden für einen neuen abzufüllenden<br />

Sack, nachdem die Verbindung getrennt<br />

wurde.<br />

❐<br />

28 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


ETIKETTIEREN/KENNZEICHNEN<br />

Neue Ink-jet-<br />

Generation<br />

Außer dem Namen alphaJET<br />

hat das Modell – C – mit seinem<br />

Vorgänger fast nichts<br />

mehr gemeinsam. Angefangen<br />

vom eleganten Design des<br />

Gerätes über die einfache Bedienbarkeit<br />

bis hin zur Funktionalität<br />

zeigt sich ein<br />

rundum gelungenes Gesamtkonzept.<br />

Der alphaJET kann für die<br />

Beschriftung von fast allen<br />

Produkten und Materialien<br />

eingesetzt werden. Der optimierte<br />

Druckkopf produziert<br />

in jeder Einbaulage ein 1- bis<br />

4-zeiliges Schriftbild sowie<br />

Codes oder Logos in gleichbleibend<br />

guter Qualität. Die<br />

Schriftmatrix ist frei wählbar<br />

mit Schrifthöhen von 0,8 mm<br />

bis 15 mm. Auch pigmentierte<br />

Tinten können eingesetzt werden,<br />

um spezielle Oberflächen<br />

kontrastreich und lichtecht zu<br />

beschriften. Der alphaJET kann<br />

mit zwei Druckköpfen ausgerüstet<br />

werden und ist dann in<br />

der Lage, zwei Produktionslinien<br />

gleichzeitig zu bedienen<br />

– mit unterschiedlichen Daten<br />

und Anwendungen.<br />

Beim alphaJET arbeiten<br />

Kontrolleinheit und Druckeinheit<br />

unabhängig voneinander.<br />

So können über ein Komplettgerät<br />

weitere Drucker angesteuert<br />

werden. Ebenso ist<br />

es möglich, über definierte<br />

Schnittstellen Zusatzgeräte<br />

wie Achsensteuerung, Bilderkennung,<br />

Codeleser etc. zu bedienen<br />

und zu synchronisieren<br />

oder das Gerät über eine Netzanbindung<br />

in einen Maschinenverbund<br />

zu integrieren.<br />

Zu den Verbrauchsdaten<br />

des Druckers: Eine integrierte<br />

Lösemittelrückgewinnung<br />

senkt den Verbrauch auf ein<br />

Minimum. Damit arbeitet das<br />

Gerät praktisch emissionsfrei,<br />

was in sensiblen Bereichen,<br />

alphaJET - C<br />

Foto: Metronic<br />

wie z. B. Lebensmittel oder<br />

Pharma, besonders wichtig ist.<br />

Der Preis des alphaJET – C –<br />

wird nach Metronic-Angaben<br />

trotz seiner vielfältigen Möglichkeiten<br />

und der verbesserten<br />

Serienausstattung nicht<br />

höher liegen als beim Vorgängermodell.<br />

❐<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 29


ETIKETTIEREN/KENNZEICHNEN<br />

Pharma-Haftetiketten<br />

Migrationshemmende Klebstoffe auf Verpackungen<br />

Raflatac ist ein weltweit führender<br />

Hersteller von papierbasierten und<br />

synthetischen Haftmaterialien. Das<br />

Unternehmen entwickelt und fertigt<br />

Haftverbunde für eine Menge von Etiketten<br />

und verfügt über langjährige<br />

Erfahrung in der Herstellung von Haftmaterialien<br />

für den Etikettenbedarf<br />

der Pharmaindustrie. Der migrationsresistente<br />

Kleber RP 31 C wurde speziell<br />

auf die Anforderungen an Pharmaetiketten<br />

abgestimmt.<br />

Die zunehmende Vermehrung migrationsempfindlicher<br />

Kunststoffe<br />

für Pharmaverpackungen hat<br />

die Entwicklung eines geeigneten Klebstoffs<br />

notwendig gemacht, der sich durch<br />

migrationshemmende Eigenschaften auszeichnet.<br />

Doch der Erfolg eines Haftetiketts<br />

hängt auch von vielen weiteren<br />

Faktoren ab wie Lebenszyklus, Substrat,<br />

Form des Produktes, die Umgebungsbedingungen<br />

während und nach dem Etikettieren,<br />

der Anpreßdruck beim Aufbringen<br />

und die Wahl des Etikettenmaterials.<br />

Die Anforderungen an Pharmaetiketten<br />

sind vergleichsweise höher als in den<br />

meisten anderen Industriebereichen. Besondere<br />

Umstände beeinflussen den gelungenen<br />

Einsatz des Etiketts: Hitze und<br />

Dampf im Autoklav, die Anwesenheit von<br />

Ethylenoxid bei Gassterilisation, 25 oder<br />

50 k Graustrahlung bei Gamma-Sterilisation,<br />

Hochspannung bei Elektronenstrahl-Sterilisation,<br />

besondere Anforderungen<br />

an Etiketten für Blutkonserven,<br />

kleine zylindrische Packungen, sehr nied-<br />

Transparente PE-LD-Verpackungen werden häufig<br />

für weiche Fläschchen und Ampullen eingesetzt<br />

Fotos: Raflatac<br />

rige Temperaturen beim Tiefkühlen in<br />

Stickstoff. Dann kommen die Bedruckbarkeit,<br />

Schärfe des Druckbildes, Beständigkeit<br />

gegen Umgebungseinflüsse, Zuverlässigkeit<br />

und Sicherheit. Neuerdings diskutiert<br />

man in Herstellerkreisen auch über<br />

den Lebenszyklus des Etiketts in Relation<br />

zum Lebenszyklus des pharmazeutischen<br />

Produkts.<br />

Produkt- oder Datenetikett<br />

Pharmaetiketten lassen sich grob in zwei<br />

Kategorien einteilen: Produktetiketten<br />

und Datenetiketten. Bei Produktetikettierungen<br />

werden die vorbedruckten Etiketten<br />

direkt auf die Erzeugnisse aufgebracht.<br />

Beispiele aus dem Pharmabereich<br />

sind glänzende, mehrfarbige PE-Kunstdrucketiketten<br />

auf Arzneiflaschen aus<br />

PE/PP bzw. Glas oder Produktetiketten auf<br />

Infusionsbeuteln und kleinen Fläschchen.<br />

Datenetiketten werden vor dem Aufkleben<br />

auf das Produkt mit variablen Informationen<br />

beschriftet wie EAN-Barcodes,<br />

Chargennummern, Herstellungsdatum<br />

usw. Anwendungsbeispiele sind<br />

Etiketten auf Blutkonserven, Rezepturen,<br />

Arzneiflaschen, Reagenzgläser für Analysen<br />

oder Blisterverpackungen. Obwohl<br />

neue Trends bei Produkt- und Datenetiketten<br />

meist in anderen Bereichen entstehen,<br />

vor allem in der Lebensmittelindustrie,<br />

kann die pharmazeutische Industrie<br />

davon auch profitieren. So wurden<br />

aus Umweltgründen für Produktetikettierungen<br />

in der Lebensmittelindustrie Haftfolienetiketten<br />

entwickelt.<br />

Glas ist traditionell das wichtigste Material<br />

für Pharmaverpackungen. Seine Vorteile<br />

sind Sicherheit, Hygiene und Transparenz.<br />

Als das Glas noch die Hauptrolle<br />

spielte, brauchte man allerdings ein Migrieren<br />

der Etikettenklebstoffe nicht zu<br />

befürchten. Die technischen Eigenschaften<br />

des Etikettenmaterials und die richtige<br />

Kombination von Obermaterial,<br />

Kleber und Trägerpapier wurden in der<br />

Qualitätskontrolle überprüft. Und weil<br />

die Etiketten mit den pharmazeutischen<br />

Produkten nicht in Direktkontakt kamen,<br />

schenkte man den Haftklebstoffen keine<br />

besondere Beachtung. Glas hat aber<br />

auch seine Nachteile. Es ist zerbrechlich,<br />

schwer und nicht elastisch. Darum hielt<br />

man Ausschau nach alternativen Materialien.<br />

In den letzten Jahren wurden neue<br />

Stoffe wie PE, PP, PEN usw. entwickelt und<br />

Das Migrationsverhalten hängt vom Grad der<br />

Kristallinität des PE ab<br />

von der pharmazeutischen Industrie in<br />

Gebrauch genommen. Die Barriereeigenschaften<br />

sind allerdings nicht so gut wie<br />

bei Glas, denn Kunststoffe sind für einige<br />

Kleberkomponenten durchlässig.<br />

Haftkleber<br />

Die wichtigsten Rohmaterialien für die<br />

Herstellung von Haftklebern sind Komponenten<br />

mit hohem Molekulargewicht,<br />

wie Polymerisate auf Acrylbasis oder<br />

Synthesekautschukpolymerisate. Da die<br />

Adhäsionseigenschaften auf eine Vielfalt<br />

von Endanwendungen abgestimmt werden<br />

müssen, ist es oft notwendig, die<br />

Klebkraft durch Verwendung verschiedener<br />

Komponenten mit niedrigerem Molekulargewicht<br />

zu verbessern. Dies können<br />

Kunstharze und selbst Öle und Weichmacher<br />

sein. Durch solche Zusätze wächst<br />

die Gefahr, daß Substanzen aus dem Haftkleber<br />

migrieren und bis in den Inhalt<br />

der Verpackung eindringen, wenn die<br />

Verpackung nicht aus einem Material mit<br />

guten Barriereeigenschaften gefertigt ist.<br />

Raflatacs Haftkleber haben die richtige<br />

Kombination von Eigenschaften, die den<br />

spezifischen Anforderungen vieler Endanwendungen<br />

im Bereich des Gesundheitswesens<br />

entsprechen. Der migrationsresistente<br />

Kleber RP 31 C wurde speziell für<br />

die anspruchsvollsten pharmazeutischen<br />

Anwendungen entwickelt.<br />

Nach Angaben von Raflatac, ein Unternehmen<br />

der UPM-Kymmene Gruppe, existiert<br />

im Augenblick noch keine europaweit<br />

akzeptierte Prüfmethode für etikettenbedingte<br />

Migration. Die pharmazeutische<br />

Industrie hat aber das Problem<br />

erkannt, und führende europäische Pharma-Unternehmen<br />

testen Etikettenmaterialien<br />

in Kooperation mit dem Unternehmen.<br />

Der Haftkleber RP 31 C mit seinen<br />

migrationshemmenden Eigenschaften<br />

hat sich in den Tests bewährt und<br />

wird für das Etikettieren von einigen PE-<br />

Verpackungen und flüssigen Produkten<br />

verwendet.<br />

❐<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


ETIKETTIEREN/KENNZEICHNEN<br />

Beipacketikett<br />

Bronchial-Inhalator mit besonderer Ausstattung<br />

Bei der Entwicklung der Diskus Verpackung,<br />

genaugenommen dem Multidose<br />

Powder Inhaler (MDPI), war ein<br />

Team von Glaxo Wellcome, Ware (UK),<br />

auch in die Linie involviert. Für die anstehenden<br />

Aufgaben wählte es Spezialisten<br />

des Maschinenbaus aus, wie<br />

z.B. Harland für den schwierigen Teil<br />

der Etikettierung.<br />

Als die Verkaufszahlen dieses für<br />

Glaxo erfolgreichen Produktes abzuheben<br />

begannen, war es notwendig,<br />

die Zusammenarbeit mit dem<br />

End-of-line-Lieferanten wieder aufzunehmen.<br />

Begonnen hatte damals alles mit<br />

einer Lösung des Etikettiersystemlieferanten<br />

Harland Machine Systems und<br />

wurde durch die weiterführende Zusammenarbeit,<br />

um die Anforderungen für<br />

die nächste Ausbaustufe sowie die Anforderungen<br />

der GMP-Richtlinien zu erfüllen,<br />

noch weiter vertieft.<br />

Dies ermöglichte Sonoco, zu der Harland<br />

bis März ‘99 gehörte, eigene Ideen<br />

einzubringen und weiterzuentwickeln.<br />

Darüber hinaus wurden noch Vision-<br />

Systeme integriert und auch andere<br />

<strong>Verpackungs</strong>maschinenhersteller in die<br />

Linie miteinbezogen.<br />

70 Takte pro Minute<br />

Entscheidend für die Verbesserung der<br />

zweiten Stufe war das automatische Zuführen<br />

der Produkte zum Etikettiersystem.<br />

Die Etikettierung von bis zu 70 Produkten<br />

pro Minute wurde durch ein vollautomatisches<br />

Einlegen der Produkte in ein Transportband<br />

erreicht. Speziell angefertigte<br />

tiefe Kunststoffpaletten, spezifiziert von<br />

Glaxo Welcome, die sieben Fünferreihen<br />

des Diskuspacks aufnehmen können, wurden<br />

so zugeschnitten, daß sie ökonomisch<br />

auf einer Standardpalette Platz finden.<br />

Der Depalettierer bedient sich aus einem<br />

vertikalem 10-Tray-Magazin, welches manuell<br />

mit den vom Lager abgerufenen<br />

Produkten gefüllt wird. Jedes Tray wird<br />

nun zu einer Pick & Place-Zone gefördert,<br />

wo ein Roboter die Inhalatoren in die<br />

Aufnahmen des Transportbandes setzt.<br />

Das geforderte GMP-Format verbesserte<br />

das Harland-Sirius-System grundlegend.<br />

Durch die Verwendung von Comet-<br />

Etikettierköpfen für Vorder- und Rückenetikettierung,<br />

den notwendigen Extras<br />

und den Anpassungen an kurze Produktlaufzeiten<br />

und Produktwechselzeiten,<br />

wurde das System zusätzlich aufgewertet.<br />

Da bereits 18 Prozent des Harland-Machine-Umsatzes<br />

durch Aufträge aus der<br />

Pharmaindustrie kommen, war es sinnvoll,<br />

nach einem Partner im Bereich der<br />

optischen Kontrollsysteme zu suchen.<br />

Dieser war schnell gefunden, da nach<br />

mehreren erfolgreichen Projekten in den<br />

USA, Sonoco den amerikanischen Hersteller<br />

Systech mit ins Boot brachte. Auf<br />

beiden Seiten der Linie angebrachte<br />

Kameras überprüfen die festen und variablen<br />

Daten auf dem gespendeten Etikett<br />

und übertragen zusätzlich das Bild auf<br />

den Touch-Screen des Bedieners.<br />

Teil des Sicherheitskonzeptes der Maschine<br />

ist, daß nur autorisierte Mitarbeiter<br />

Daten verändern können, um Fehlbedienungen<br />

auszuschließen. Jeder Eingriff<br />

bis hin zum höchsten Zugriffslevel erfordert<br />

die „Zustimmung“ der darunter liegenden,<br />

um aktiviert zu werden. Auszu-<br />

schleusende Produkte werden ohne Maschinenstopps<br />

im Auslaufband in einen<br />

speziellen Behälter geworfen. Dies erfolgt<br />

über einen sich drehenden Greifarm mit<br />

zwei Stationen, der die Produkte aus<br />

den Aufnahmen entnimmt. Die gesamte<br />

Aktion wird mittels weiterer Sensoren<br />

überprüft.<br />

Beipackzettel zusätzlich<br />

Externe Siegeletiketten an der Umverpackung<br />

werden durch eine bereits vorhandene<br />

Harland-Etikettiermaschine angebracht.<br />

Der wachsende Bedarf an gefalteten<br />

Beipackzetteln für den US-Markt,<br />

die auf die Außenseite der Verpackung<br />

angebracht werden, hat zu einer umwälzenden<br />

Veränderung bei Glaxo geführt.<br />

Hieraus resultierte die erste Installation<br />

des Harland-Outserter-Systems in England.<br />

Dieses System arbeitet mittels eines<br />

3M 920 XL-Tapes. Es besteht aus einem<br />

Trägerband und einem speziell ablösbaren<br />

Klebstoffilm, der in einem modifizierten<br />

Etikettierkopf von Rolle auf Rolle verarbeitet<br />

wird. Die vorgefalteten Beipackzettel<br />

werden von einem Magazin zugeführt,<br />

vereinzelt und vor der Spendekante<br />

auf das Tape gesetzt, so daß sie sich<br />

ähnlich wie ein Etikett aufspenden lassen.<br />

Da der Klebstoffilm am Beipackzettel<br />

besser haftet als auf dem beidseitig silikonisierten<br />

Trägerband, reißt dieser beim<br />

Ziehen über eine Spenderkante. Der nun<br />

mit genügend permanent haftendem<br />

Klebstoff versehene Beipackzettel wird in<br />

diesem Fall, auf die Oberseite der Umverpackung,<br />

gespendet. Die Linie ist auf eine<br />

60er Taktleistung ausgelegt, kann aber,<br />

je nach Anforderungen und wie schon realisiert,<br />

bis zu 300 Outserts pro Minute verarbeiten.<br />

❐<br />

Von außen Etikett und Beipackzettel Etikettierung des Produktes Fotos: Harland<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 31


MESSEN/VERANSTALTUNGEN<br />

„Verpackung<br />

muß individuell sein!“<br />

Konzepte und Perspektiven: Kongreß in Freising<br />

Zu dem Thema „Verpackung als Marketing-Instrument“<br />

luden Handelsblatt Veranstaltungen und Lebensmittel Praxis<br />

ins München Airport Marriott Hotel. 72 Teilnehmer aus<br />

den Bereichen Konsumgüterindustrie und Handel informierten<br />

sich über <strong>Verpackungs</strong>konzepte und -perspektiven.<br />

Klaus von Schmeling, Direktor<br />

Public Affairs, und Espen Mile,<br />

Research & Plastic Manager (beide<br />

Tetra Pak), zeigten Perspektiven für das<br />

nützliche und sinnvolle Umhüllung, auf<br />

den Prüfstand gestellt werden!“<br />

Othmar von Diemar, Vorstand der<br />

Schmalbach-Lubeca AG, sprach über das<br />

Potential der Getränkedose. Als Beispiele<br />

dafür nannte er die Konturdose („Shaped<br />

Can“) und die geprägte Dose („Embossed<br />

Can“). Die DSD-Gebühren hätten das Gewicht<br />

von Weißblechdosen beeinflußt.<br />

Von Diemar: „Wog eine Getränkedose in<br />

den 60er Jahren 80 g, wiegt sie heute gerade<br />

noch 20 g.“ Grundsätzlich werde sich<br />

die Substitution von Glas zu PET weiter<br />

fortsetzen, meinte von Diemar.<br />

S. 22). Die mittelständischen Verpakkungshersteller<br />

seien zwischen Zulieferern<br />

und der Pharmaindustrie eingezwängt<br />

(„Sandwicheffekt“). Müller: „Der<br />

Zwang zur Größe ist für die Unternehmen<br />

im Markt für Pharmaverpackungen eine<br />

Überlebensnotwendigkeit“.<br />

Die Bedeutung der Verpackung im<br />

Marketing-Mix kommentierte Claudia<br />

Rivinius so: „Produkte sind so lange austauschbar,<br />

bis die Verpackung aus einem<br />

Produkt eine unverwechselbare Marke<br />

macht!“ Als Beispiel nannte die Marketingleiterin<br />

der STI-Gustav Stabernack<br />

GmbH, Lauterbach, die Odolverpackung<br />

und die Maggi-Flasche.<br />

Klaus Neuhaus-Wever, Mitglied des<br />

Vorstandes der Rasselstein Hoesch GmbH,<br />

beleuchtete die Innovationspotentiale<br />

des Packstoffs Weißblech. Heinz Grothe,<br />

Unternehmensberater Infoteam Königstein,<br />

sagte über die „Zukunft des <strong>Verpackungs</strong>marktes“:<br />

„Wenn Service und<br />

Klaus von Schmeling, Tetra Pak<br />

nächste Jahrtausend auf. Wie könnte Verpackung<br />

in 30 Jahren aussehen? Anhand<br />

von vier Szenarien entwickelten sie <strong>Verpackungs</strong>lösungen.<br />

Dabei berücksichtigten<br />

sie sowohl soziodemographische<br />

Trends („Menschen in Deutschland werden<br />

immer älter“) als auch weiche Faktoren.<br />

Szenario „1“ beschreibt die Gesellschaft<br />

im Technologiewahn; Mile: „Eine<br />

Gesellschaft, die Technologien gerne und<br />

optimal einsetzt, bevorzugt intelligente<br />

Verpackungen, die z. B. mit der Umgebung<br />

kommunizieren können. „Die Welt in der<br />

Krise“ – Fallbeispiel zwei – malt die<br />

Zukunft in düsteren Farben. Das dritte<br />

Szenario wird durch „Konsumraserei“ bestimmt.<br />

Das letzte zeigt den „bewußten<br />

Konsumenten“. Abschließend kamen beide<br />

zu dem Schluß: „Das Erreichte muß<br />

ständig, besonders die Verpackung als<br />

Taillierte Flasche<br />

„Verpackung muß individuell sein“, das<br />

verdeutlichte Heinz Wiezorek, Aufsichtsrat<br />

Coca-Cola Essen, am Beispiel der<br />

„Erfolgsgeschichte der Konturflasche“.<br />

Nach der geglückten Revitalisierung<br />

der Glas-Konturflasche erwartet Wiezorek<br />

in Zukunft die Entwicklung einer marktreifen<br />

Konturdose.<br />

Über die Auswirkungen der Globalisierung<br />

auf den <strong>Verpackungs</strong>markt<br />

sprach Karl-Reiner Müller, Geschäftsführer<br />

Copaco Gesellschaft für Verpakkungen/Copapharm<br />

Europe (siehe auch<br />

Die <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> veranstaltet<br />

vom 11. bis 12. Oktober 1999<br />

den 12. Internationalen <strong>Verpackungs</strong>kongreß<br />

in Gravenbruch bei Frankfurt,<br />

„Vision 2049 – Verpackung, eine<br />

Herausforderung mit Perspektive?!“<br />

Zum 50. Geburtstag der VR steht auch<br />

die Oktoberausgabe ganz unter<br />

diesem Motto.<br />

Espen Mile, Tetra Pak<br />

Innovationen als Überlebenskonzept helfen<br />

sollen, sind Kreativität, Flexibilität,<br />

Schnelligkeit sowie neue Organisationen<br />

und Kooperationen erforderlich.“<br />

Politik und Umwelt<br />

Nachdem Dr. Dietrich Ruchay, Abteilungsleiter<br />

des Bundesministeriums für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit,<br />

die Anforderungen der Politik an Verpackungen<br />

dargestellt hatte („Jeder Pro-<br />

32 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


MESSEN/VERANSTALTUNGEN<br />

Heinz Wiezorek, Aufsichtsrat<br />

Coca-Cola, sagt: „Auch<br />

die Getränkedose muß<br />

individualisiert werden.“<br />

Foto: Coca-Cola<br />

duktentwickler muß sich Gedanken darüber machen, wie sein<br />

Produkt entsorgt werden kann“), sprach Thomas Reiner, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter Berndt & Partner, über die<br />

„Kunst, Verbrauchergunst zu erlangen“. Reiner: „Produkte ohne<br />

Verpackung haben keine Identität, keinen langen Bestand.“ Er<br />

vertrat die Meinung, daß die Umweltfrage im <strong>Verpackungs</strong>bereich<br />

fast ausschließlich an Abfallmengen festgemacht würde.<br />

Zukünftig erwarte er, daß sie sich den Vorgaben der UNO-Umweltkonferenzen<br />

unterordnen, beipielsweise den CO 2 -Emissionen.<br />

Schaffung von Mehrwert durch Design<br />

Stellenmarkt<br />

der Branchen<br />

Druck – Papier –<br />

Verpackung<br />

Jetzt auch im<br />

Internet.<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<br />

<strong>Rundschau</strong><br />

mit<br />

einem<br />

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www.verpackungsrundschau.de<br />

„Design schafft Marken“, sagte Roland Schmid von der Coleman<br />

Schmidlin AG. Denn: Jede noch so kleine Marke habe<br />

Besonderheiten. Schmid: „Wenn diese Merkmale nicht herausgestellt<br />

werden, ist es keine Marke und das Produkt verkauft sich<br />

über den Preis.“ Von jährlich 10 000 Neuheiten überlebten lediglich<br />

300 – 400 Einführungen im deutschen Markt.<br />

Andreas Lankenfeld, Geschäftsführer Informationszentrum<br />

Weißblech, zeigte am Beipiel des IZW „erfolgreiches Innovationsmanagement<br />

im <strong>Verpackungs</strong>markt“.<br />

Über die Erfahrungen,<br />

die Gerolsteiner<br />

Brunnen mit der im November<br />

1998 eingeführten PET-Mehrwegflasche<br />

gemacht hat, referierte<br />

Manfred Rinderer (Bereichsleiter<br />

Marketing).<br />

„<strong>Verpackungs</strong>recycling als Prototyp<br />

der Kreislaufwirtschaft“ –<br />

Petra Rob, Direktorin Kommunikation<br />

und Marketing DSD,<br />

formulierte abschließend<br />

Anforderung des DSD an die<br />

Verpackung der Zukunft. mo<br />

Der Fehlerteufel hat sich eingeschlichen.<br />

Leider haben<br />

wir in VR 6/99 (S. 61) eine<br />

falsche Telefonnummer der<br />

Firma Englass Dispensing &<br />

Packaging Systems veröffentlicht.<br />

Die richtige lautet<br />

074 40 - 91 30 54.<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 33


PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />

Loch an Loch<br />

Mikroperforation<br />

von Packmittelbahnen<br />

Mikroporen machen Packmittel und<br />

andere Bahnmaterialien wasserdampfund<br />

luftdurchlässig und somit atmungsaktiv.<br />

Für Flüssigkeiten ist es<br />

weitestgehend undurchlässig und bildet<br />

somit eine Barriereschicht. Derartig<br />

neue Produkte sind für zahlreiche Aufgaben<br />

im <strong>Verpackungs</strong>bereich, u.a. bei<br />

der Produktgutverfüllung im Nonfood-Bereich,<br />

für die Vliesindustrie<br />

und für technische Anwendungen interessant.<br />

Die Mikroporen lassen sich<br />

elektrostatisch in die laufenden Bahnen<br />

auch bei hohen Bahngeschwindigkeiten<br />

und Bahnbreiten einbringen.<br />

Seit vielen Jahren werden Fein- und<br />

andere Papierbahnen mit Flächengewichten<br />

von 20 bis 150 g/m 2 elektrostatisch<br />

flächen- oder zonenperforiert.<br />

Dies sind: Zigaretten-, Mundstückbelag-,<br />

Filter- und Kraftpapiere sowie verschiedene<br />

Vliese und Verbundstoffe. Mit der<br />

elektrostatischen Mikroperforation sind<br />

Porengrößen von 10 bis 200 mm bei Porendichten<br />

bis zu 1 Mio./m 2 mit Flächenbzw.<br />

200/cm 2 mit Zonenperforationen<br />

erzielbar. Die Luftdurchlässigkeitsbereiche<br />

bewegen sich hierbei von 100 bis<br />

1000 C.U.(Coresta: ml/min/cm 2 ) bzw. 5 bis<br />

50 l/m 2 /Sek. (Frankesystem).<br />

Luft- und/oder Wasserdampfdurchlässigkeiten<br />

aber gleichzeitiger Wasserdichtigkeit<br />

gegen Flüssigkeiten lassen sich mit<br />

der elektrostatischen Mikroperforationstechnik<br />

bei einigen Materialarten erfüllen,<br />

da die Flüssigkeitströpfchen nicht durch<br />

die kleinen Mikroporen das Material<br />

Tabelle: Packmittel und ihre Perforierbarkeit<br />

Ein Teilstrich<br />

entspricht<br />

10 µm. Der<br />

Meß-Bereich<br />

erstreckt<br />

sich von<br />

0 bis 600 µm<br />

Foto: MPE<br />

durchtreten. Damit ist es möglich, eine<br />

Wasserdampf- und Gasdurchlässigkeit,<br />

gegebenenfalls einen Aromaaustausch<br />

oder Luftauslaß zu erzielen und gleichzeitig<br />

die Barriereschicht zu erhalten. Mit<br />

dem Trend der <strong>Verpackungs</strong>industrie,<br />

dünne Papiere mit speziellen Sperreigenschaften<br />

herzustellen, gewinnt die<br />

elektrostatische Mikroperforationstechnik<br />

weiter an Bedeutung, da nur mit dieser<br />

Quelle: MPE<br />

Materialart/Verbund Perfo.barkeit Poren µm WD-Durch.g/m 2 /Tag WD.Dicht. mmWS<br />

BOOP-Folie ... 8 µm mittel 20 - 30 – –<br />

LDPE-Folien... 12 µm mittel 15 - 30 – –<br />

PTFE-Folien... 50 µm gut 20 - 60 – –<br />

PET-Folien... 10 µm schlecht 20 - 100 – –<br />

PSU-Folien... 30 µm sehr gut 5 - 50 – –<br />

hydrophile... 40 µm sehr gut 5 - 200 – –<br />

non-wovens... 40 µm gut 5 - 200 – –<br />

spunbonded-PE-vlies gut 3 - 20 30 - 800 60 - 750<br />

PE-coated vlies gut 5 - 50 10 - 25 20 - 40<br />

PE-coated-Papier gut 5 - 100 – –<br />

Feinpapier ... 40 g/m 2 sehr gut 10 - 80 – –<br />

Kraftpapier... 140 g/m 2 gut 50 - 150 – –<br />

Filterpapier... 100 g/m 2 sehr gut 20 - 100 – –<br />

Veredelungstechnik derart kleine Poren<br />

und hohe Porendichten in die relativ<br />

schnell laufenden Bahnen generierbar<br />

sind.<br />

Ein Perforationssystem besteht aus<br />

vielzahligen Gruppen von Elektrodenstiftpaaren<br />

über die Bahnbreite und in Laufrichtung<br />

aufgeteilt, die sich in einem<br />

Spaltabstand von ca. 1 bis 2 mm gegenüberstehen.<br />

Mittels Hochspannungsimpulse<br />

und genau dosierter Energieentladungsanteile<br />

erfolgt die Perforation beim<br />

Funkenüberschlag zwischen den Elektrodenstiftpaaren,<br />

in deren Spalt die Materialbahn<br />

durchbewegt wird. Porengrößen<br />

und Porendichten bestimmen sich durch<br />

die Einzelenergieanteile und Funkenrepetitionsraten.<br />

Abhängig von der Materialkonsistenz,<br />

den physikalischen Umgebungsbedingungen<br />

und Elektrodenstiften läßt sich die<br />

Durchschlagstelle des Funkens partiell<br />

nicht exakt vorher bestimmen. Daher sind<br />

Minimalabstände für die Lochreihen oder<br />

Lochdichtenerzeugung zu berücksichtigen,<br />

um Mehrfachdurchschläge zu vermeiden<br />

oder, wenn dies erwünscht ist, zu erzielen.<br />

Für die elektrostatische Mikroperforation<br />

von Packmitteln, wie PE-beschichtete<br />

Papiere, PP/Vlies/PE, PE/Vlies/PE usw.,<br />

sind nach dem derzeitigen Stand und je<br />

nach Applikation folgende Qualitätskriterien<br />

und Produktforderungen anzusetzen:<br />

❐ Wasserdurchlässigkeiten nach ASTM<br />

E 96-80/E-96-84 : 300 bis 1000 g/m 2 /Tag;<br />

❐ Wasserdichtigkeit nach DIN 59886 : 40<br />

bis 1500 mmWS;<br />

❐ Porengrößen : 10 bis 100 mm;<br />

❐ Porendichten: 10 000/m 2 bis 1000 000/m 2 ;<br />

❐ Keine Verbrennungsrückstände und<br />

Kontamination des Materials;<br />

❐ Keine Geruchsbildung oder Ausgasung<br />

bei und nach der Perforation;<br />

❐ Keine farbliche Veränderung durch den<br />

Perforationsprozeß;<br />

❐ Nichtsichtbarkeit der Mikroperforationen;<br />

❐ Statistisch gut verteiltes Porenbild;<br />

❐ Erhaltung der Materialgrundeigenschaften<br />

und Spezifikation.<br />

Aufgrund der physikalischen Arbeitsweise<br />

sind im allgemeinen PE- oder<br />

34 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />

PP-Schichten in Dicken von > 10 µm elektrostatisch<br />

nicht perforierbar. Desweiteren<br />

kann es schwierig sein, in verschiedenen<br />

Materialien gleichmäßig kleine Poren<br />

und geringe Lochgrößenvariationen einzubringen.<br />

Anderseits können durchweg<br />

50 mm dicke PVC- oder andere Folien mikroperforierbar<br />

sein. Eindeutige Aussagen<br />

über die Perforierbarkeit von verschiedenen<br />

Packmitteln, Folienarten, Verbundstoffen<br />

und anderen Materialbahnen lassen<br />

sich nur durch entsprechende Vortests<br />

ermitteln.<br />

Produktanwendungen<br />

Mikroperforierte Packmittel und Folienverbunde<br />

der verschiedensten Art lassen<br />

sich unter anderem für folgende Applikationen<br />

und Produkte verwenden bzw. nur<br />

durch deren Veredelung realisieren:<br />

❐ Beschichtete Papiere für Füllgutbeutel<br />

oder Säcke, Zementsäcke oder andere <strong>Verpackungs</strong>einheiten,<br />

die einen Luftauslaß<br />

bei der Befüllung benötigen;<br />

❐ Babywindeln mit atmungsaktiven PE-<br />

Verbundstoffen;<br />

❐ Seifenverpackungen mit gezieltem Aromaaustritt;<br />

❐ Trage-, Gemüse- oder Blumenverpakkungen<br />

mit Gasaustausch;<br />

❐ Brot- oder Brötchenverpackungen aus<br />

Papierverbunden zur Erhaltung des<br />

Frischheitsgrades.<br />

Nur die elektrostatische Perforation ermöglicht<br />

eine Mikroperforierung von<br />

Packmittelbahnen mit Barriereeigenschaften,<br />

Vliesstoffen und insbesondere<br />

Papierbahnen verschiedenster Art in<br />

großen Bahnbreiten und Geschwindigkeiten.<br />

Dieser Trend wird sich für neue<br />

Produkte und Anwendungen in der<br />

<strong>Verpackungs</strong>industrie weiter fortsetzen.<br />

BOPP, LDPE, PET-Kunststoffolien o.ä.<br />

lassen sich nur mit hot-needle oder anderen<br />

mechanischen Perforationssystemen<br />

perforieren. In diesen Produktbereichen<br />

ist es denkbar, auch angepaßte<br />

Laserperforationssysteme für Breitbahnen<br />

einzusetzen. Werner Große*<br />

* Werner Große ist seit 1979 als Projekt- und Entwicklungsingenieur<br />

im internationalen Geschäftsbereich der<br />

elektrostatischen Mikroperforationstechnik und optischen<br />

in-line Porositätsmeßtechnik tätig. Während dieser<br />

Zeit und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungsinstituten<br />

initiierte er ein Vielzahl nationaler und<br />

internationaler Patente. Seit 1993 ist er Geschäftsführer<br />

der von ihm gegründeten Micro Perforation Engineering<br />

GmbH, die der weltweit und im Feinpapierbereich tätigen<br />

Benkert-Gruppe mit Sitz in Herne angehört.<br />

http://www.verpackungsrundschau.de<br />

kostenlose<br />

Recherche<br />

zum Thema<br />

Verpackung<br />

im Online-<br />

Archiv der<br />

R<br />

VERPACKUNGS<br />

R U N D S C H A U<br />

<br />

Kalligrafie jetzt am Computer<br />

Schriftkünstler Hermann Zapf hat vielen „Schriften“<br />

seinen Namen geben: „Zapf Book, Zapf Chancery,<br />

Zapf International oder Zapf Dingbats“ sind nur<br />

einige Beispiele.<br />

Linotype Library hat mit der „Zapfino“ eine neue<br />

Schrift von Zapf auf den Markt gebracht, mit der<br />

Kalligrafie am Computer möglich wird. Die kunstvolle<br />

komplexe Schrift besteht aus einem Grundalphabet<br />

mit Antiquaversalien und drei alternativen<br />

Alphabetvarianten. Das Besondere ist der saubere<br />

Buchstabenanschluß, der die Berührung der Buchstaben<br />

ermöglicht.<br />

Daher können die Kleinbuchstaben aus den verschiedenen<br />

Alphabetvarianten so miteinander kombiniert<br />

werden, daß durch die Mischung das variantenreiche<br />

Schriftbild dem Charakter einer Handschrift nahekommt.<br />

Die ausladenden Schwungfiguren bei den<br />

Über- und Unterlängen greifen stellenweise in die<br />

Buchstaben der folgenden Schriftzeilen. Designer<br />

haben damit die Mögichkeit, wie ein Kalligraph das<br />

Schriftbild selbst kreativ zu gestalten.<br />

Über die Geschichte dieser kunstvollen Schrift informierte<br />

ein Artikel in der Fachzeitschrift Desktop<br />

Dialog 5/99. Hermann Zapf besuchte kürzlich den<br />

P. Keppler-Verlag, um den Seiten in der Gestaltung<br />

mit Zapfino den letzten künstlerischen Schliff zu<br />

geben.<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 35


PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />

Direkt vor indirekt (Teil II)<br />

Die Autoren betrachteten bereits in<br />

Teil I dieses Artikels (VR 5/99, S. 36)<br />

die Stapelfähigkeit von Schachteln aus<br />

Wellpappe, Karton oder Vollpappe.<br />

Die Aussagen des Box Compression<br />

Test (= BCT) für die Performance solcher<br />

Schachteln wurden bejaht.<br />

Den BCT als Maß zu nehmen, lohne<br />

nachzufragen, warum die Schwankungsbreite<br />

der Messungen so<br />

groß ist und ob die Daten der Wellpappe<br />

auf Karton bzw. Vollpappe übertragen werden<br />

können. In Teil I wurden die Ursachen<br />

für die Ungenauigkeiten aufgeführt, der<br />

Artikel endet mit dem Hinweis, daß nach<br />

innen einbeulende Schachtelwände wegen<br />

des in der Praxis vorhandenen Füllgutes<br />

nicht berücksichtigt werden brauchen.<br />

Meßergebnisse an Schachteln, die<br />

dieses Verhalten während des Versuches<br />

zeigen, müssen verworfen werden.<br />

Neue Methode<br />

Wenn, wie in VR 5/99 gezeigt wurde, das<br />

Beulverhalten der Schachteln Einfluß auf<br />

den BCT-Wert nimmt, dann sollten nur<br />

die Meßwerte verwendet werden, die an<br />

Schachteln mit dem korrekten Beulverhalten<br />

(alle 4 Wände nach außen) gewonnen<br />

wurden. Nun ist es natürlich sehr unökonomisch,<br />

wenn Messungen durchgeführt<br />

und anschließend die falschen Werte<br />

eliminiert werden. Besser ist es, von vornherein<br />

das Beulen von Wänden nach innen<br />

zu verhindern, also gewissermaßen<br />

das Packgut zu simulieren. Hierzu leistet<br />

ein „Dummy“ gute Dienste, wie er in [3]<br />

vorgeschlagen wird. Der Dummy ist ein<br />

höhenverstellbares Metallkreuz, dessen<br />

Arme auf die Schachtel-Innenabmessungen<br />

eingestellt werden können. Vor der<br />

Prüfung wird der Dummy in die Schachtel<br />

eingesetzt und so justiert, daß die Enden<br />

der Arme an den Mittelpunkten der<br />

Schachtelwände anliegen. Im Versuch verhindert<br />

diese Anordnung das Beulen nach<br />

innen. Da nach dem Einsetzen des Beulens<br />

kein Kontakt mehr zwischen Dummy<br />

und Schachtelwand besteht, beeinflußt<br />

der Dummy die weitere BCT-Messung<br />

nicht. Seine Verwendung ist somit einfacher<br />

und sinnvoller, als die Verwendung<br />

von Füllgutsimulantien aus beispielsweise<br />

schüttfähigen Kunststoffgranulaten<br />

oder anderen Materialien.<br />

Unter Verwendung des Dummys wurden<br />

nun weitere 45 Wellpappeschachteln<br />

vermessen. Diese Schachteln stammten<br />

aus der gleichen Produktion, der auch die<br />

oben erwähnten 43 Schachteln entnommen<br />

worden waren. Die Ergebnisse der<br />

BCT-Messungen zeigt Abbildung 4. Die<br />

viel geringere Streuung der Einzelwerte im<br />

Vergleich zur denen, die nach der konventionellen<br />

Methode erzielt wurden (vgl.<br />

Abb. 2), ist offensichtlich.<br />

Die Tabelle oben rechts zeigt die statistischen<br />

Kennwerte: Bemerkenswert ist<br />

die starke Verringerung der Streuung,<br />

ausgedrückt durch die Standardabweichung<br />

bzw. den Variationskoeffizienten.<br />

Sie bewegen sich nun in einem durchaus<br />

akzeptablen Bereich. Die geschilderte<br />

Vorgehensweise erlaubt somit wesentlich<br />

präzisere BCT-Messungen, als es zuvor<br />

möglich war. Mit einem Variations-<br />

Mittelwert, kN 2,55<br />

Standardabweichung, kN 0,068<br />

Variationskoeffizient, % 2,69<br />

Minimalwert, kN 2,37<br />

Maximalwert, kN 2,69<br />

koeffizienten von etwa 3 Prozent ist der<br />

BCT nun sehr gut geeignet, die Performance<br />

von Wellpappeschachteln zu kennzeichnen.<br />

Bei Faltschachteln aus Karton spielt<br />

das Beulverhalten der Seitenwände eine<br />

deutlich geringere Rolle, wenngleich auch<br />

hier die BCT-Meßwerte verworfen werden<br />

sollten, wenn ausgeprägtes anormales<br />

Beulverhalten beobachtet worden ist. Wie<br />

bei Wellpappeschachteln können auch bei<br />

kleinformatigen Faltschachteln aus Karton<br />

die BCT-Werte berechnet werden, wobei<br />

in die Berechnungsalgorithmen die<br />

Biegesteifigkeit und der SCT-Wert des Kartons<br />

eingeht, nicht jedoch der Schachtelumfang.<br />

R. Wilken, M. Angerhöfer und W. Tieltjes*<br />

*Dr. R. Wilken u. Dr.-Ing. M. Angerhöfer, PTS, W. Tieltjes,<br />

Kappa Packaging, NL<br />

[3] Tieltjes, W. – Ein neues Verfahren zur BCT-Messung<br />

Vortrag gehalten auf dem 19. PTS-Symposium für Wellpappentechnik,<br />

München (1998). [4] DIN 54518 (06.1987)<br />

– Prüfung von Papier und Pappe: Streifenstauchwiderstand.<br />

[5] Angerhöfer M. – Ist der BCT doch geeignet, die<br />

Performance von Faltschachteln und Wellkisten zu beschreiben?<br />

Vortrag gehalten auf den PTS F&E-Tagen,<br />

München (1999).<br />

Abb. 3: Unterscheidung zwischen dem Beulverhalten der Wellpappeschachteln<br />

während der BCT-Messung. Die BCT-Werte sind hoch, wenn alle<br />

vier Schachtelwände nach außen beulen, sie sind niedrig, wenn wenigstens<br />

eine Wand nach innen beult.<br />

Abb. 4: BCT-Messungen an 45 Wellpappeschachteln ohne Füllgut, aber<br />

unter Verwendung eines Dummys, der das unkontrollierte Einbeulen von<br />

Seitenwänden nach innen verhindert [3].<br />

36 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />

Eine der beiden Folienoberflächen entspricht<br />

in ihrer Topographie einer<br />

Standard-PET-Folie und kann wie eine<br />

solche bedruckt, beschichtet oder kaschiert<br />

werden. Der Reibungskoeffizient<br />

von 0,3 bis 0,4 ermöglicht ein problemloses<br />

Wickeln und normale Maschinengängigkeit.<br />

Die Funktionsschicht von Hostaphan<br />

RHB wurde für den Aufbau von im Vakuum<br />

aufgebrachten Barriereschichten optimiert.<br />

Die Metallisierung von PET-Folien<br />

zur Verbesserung der Barriere gegenüber<br />

Gasen gehört seit Jahren zum Standard in<br />

der Herstellung von Verbunden für flexible<br />

Verpackungen.<br />

Standardmäßig werden mit dieser<br />

Technologie für die Sauerstoffbarriere<br />

Werte um 1 cm 3 /m 2 · d · bar erreicht. Unter<br />

gleichen Bedingungen erreicht ein metallisiertes<br />

Hostaphan RHB Werte, die in der<br />

Regel bei 0,1 cm 3 /m 2 · d · bar liegen.<br />

Hohe Transparenz<br />

Folie und Keramik<br />

Hostaphan RHB ist eine coextrudierte<br />

PET-Folie, deren Aufbau nach Angaben<br />

von Mitsubishi Polyester Film GmbH<br />

optimiert wurde, um nach der Vakuumbeschichtung<br />

mit Aluminium, Al 2 O 3<br />

oder SiO x bisher nicht erreichbare<br />

Barrieren gegenüber Sauerstoff, Wasserdampf<br />

und anderen Gasen sowie<br />

Aromastoffen zu bieten.<br />

Die in den letzten Jahren entwickelten<br />

transparenten Barriereschichten aus im<br />

Vakuum aufgedampften keramischen Materialien<br />

wie Al 2 O 3 und SiO x bieten eine<br />

hohe Transparenz und gute Haftung der<br />

stabilen Barriereschichten.<br />

Einige der großen Nachteile dieser<br />

Schichten, wie Grau- oder Gelbfärbung<br />

oder die hohen Kosten der Verfahren,<br />

konnten mittlerweile ausgeräumt oder<br />

doch deutlich verbessert werden. Das<br />

größte Problem in der Markteinführung ist<br />

jedoch, daß die mit den keramischen<br />

Schichten erreichten Barrierewerte die der<br />

Aluminiumbedampfung nicht erreichen.<br />

Für Al 2 O 3 werden mit Standard-PET-Folien<br />

Sauerstoffbarrieren um 6-10 cm 3 /m 2 · d<br />

· bar erreicht. Bei der Beschichtung solcher<br />

Folien mit SiO x sind Werte um 2<br />

cm 3 /m 2 · d · bar möglich.<br />

Setzt man dagegen Hostaphan RHB für<br />

diese Anwendungen ein, so stoßen den<br />

Angaben nach die keramischen Barriereschichten<br />

in den Bereich der konventionellen<br />

Aluminiumbedampfung vor<br />

oder übertreffen diese sogar. Es sind<br />

transparente, keramische Schichten mit<br />

hoher Gasbarriere mögich.<br />

Jedes Jahr verleiht die „Association of Industrial<br />

Metallizers, Coaters and Laminators<br />

(Aimcal) in den USA den Technology<br />

of the year Award. 1999 gewann diese Auszeichnung<br />

die Mitsubishi Polyester-Film-<br />

Gruppe mit ihrer Entwicklung von Hostaphan<br />

RHB.<br />

❐<br />

Konfektionierung<br />

der neuen<br />

Hostaphan-Anlage<br />

Foto: Mitsubishi<br />

Leserbrief: Tabakfolie<br />

Bezug nehmend auf einen Artikel über<br />

„Tabakfolie“ als <strong>Verpackungs</strong>material<br />

habe ich doch eine sehr abweichende<br />

Erfahrung aus meiner Zeit als Einkaufsingenieur<br />

bei der Cigarettenfabrik<br />

Reemtsma.<br />

Etwa 1959, also vor 40 Jahren, experimentierte<br />

der Laborchef, mit dem<br />

mich eine fast freundschaftliche Beziehung<br />

verband, mit Hilfe einer Miniatur-<br />

Papiermaschine (Arbeitsbreite 30 cm)<br />

Tabakfolie herzustellen. Hierbei ging es<br />

darum, aus einer Mischung von Cellulose<br />

und Tabakstaub, der täglich mit<br />

zwei Tonnen bei Reemtsma anfiel und<br />

unter Zollaufsicht vergällt werden<br />

mußte, eine Tabakfolienbahn herzustellen.<br />

Diese dann in der Zigarrenfertigung<br />

weiter zu verwenden für die preisgünstigen<br />

Zigarrensorten mit Tabakfoliendeckblatt<br />

(wenn man das überhaupt<br />

so nennen darf).<br />

Das erwies sich als äußerst schwierig,<br />

weil wegen des kurzen Tabakstaubes<br />

trotz langer Cellulosefasern keine<br />

ausreichende Festigkeit erzielt werden<br />

konnte. Da kam eines Tages ein Maschinenbauer<br />

zu mir, der eine Maschine<br />

anbot, bei der ein „hauchdünnes<br />

Japanpapier“ in ausreichender Festigkeit<br />

in der Maschine mit flüssiger<br />

Cellulose besprüht wurde und dann<br />

beidseitig der Tabakstaub in größtmöglicher<br />

Menge aufgebracht wurde, so<br />

daß dadurch eine gut feste Tabakfolie<br />

entstand, die geeignet war, in der mechanischen<br />

Herstellung von Zigarren<br />

als Deckblatt verwendet zu werden.<br />

Später brachte man auch noch Prägungen<br />

an, um ein echtes Deckblatt zu imitieren,<br />

und um auch durch Bedruckung<br />

in die Farbnuance zu gelangen, die gewünscht<br />

wurde, nachdem der Tabakstaub<br />

als solcher eher gelblich-oliv zu<br />

nennen war.<br />

Ich erinnere mich an die Geschichte<br />

sehr genau, weil ich vom Laborchef ein<br />

höchstes Lob erhielt, ihm eine Lösung<br />

angeboten zu haben, aber andererseits<br />

von der Technischen Direktion einen<br />

erheblichen Anpfiff, weil ich nicht den<br />

Dienstweg eingehalten hatte und es<br />

der Techn. Direktion angeboten haben<br />

sollte.<br />

Auch in neuerer Zeit werden immer<br />

noch preisgünstige Zigarren mit Tabakfolie<br />

gewickelt. Bei Zigarren mittlerer<br />

Preislage findet man wegen der mechanischen<br />

Herstellung Tabakfolie teilweise<br />

auch unter dem später aufgebrachten<br />

Naturdeckblatt.<br />

gez. Waltram E. Ebmeyer<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 37


AUS DEM HANDEL<br />

Leicht<br />

Herzig<br />

Immer dasselbe Bild: Joghurtbecher<br />

in den Kühlregalen der<br />

Supermärkte, soweit das Auge<br />

reicht. Der Migros-Genossenschafts-Bund<br />

wollte daher für<br />

die neueste Joghurtlinie eine<br />

Verpackung einsetzen, die es<br />

bislang in der Schweiz nicht<br />

gab: Auf einer Intersleeve-<br />

3200-Maschine bekommen die<br />

Becher bei Sandherr in Diepoldsau<br />

einen PET-Sleeve.<br />

Die durchsichtigen Hüllen von<br />

Fuji Seal Europe gibt es für<br />

sieben Geschmacksrichtungen<br />

des zuckerarmen und fettreduzierten<br />

Joghurts. Deckel<br />

aus Aluminiumfolie versiegeln<br />

den empfindlichen Inhalt. ❐<br />

Foto: Aurora Mühlen<br />

Fotos: Migros<br />

Wem die Liebe durch den<br />

Magen geht, für den gibt es die<br />

Backmischung „Sweet Love“<br />

für Schokokuchen. In kurzer<br />

Zeit kann selbst der ungeübte<br />

Bäcker ein Schokoladenkuchenherz<br />

zaubern. Das Kombinationsprodukt<br />

von Aurora<br />

Mühlen GmbH besteht aus<br />

einer Convenience-Backmischung,<br />

die in einer Herz-<br />

Backform abgepackt wird. Der<br />

Clou: Die innenseitig beschichtete<br />

Form ist wiederverwendbar.<br />

Die Beutel mit der<br />

Backmischung werden beim<br />

Hersteller maschinell abgepackt.<br />

Ein Copacker packt die<br />

Beutel halbautomatisch in<br />

die Herzformen, die mit einer<br />

Aluminiumverbundfolie<br />

(38 µm) versiegelt werden.<br />

Dem Lebensmittel-Einzelhandel<br />

stehen zwei unterschiedliche<br />

Plazierungseinheiten zur<br />

Verfügung: Entweder als Chep-<br />

1<br />

/4-Palette mit sechs Lagen à<br />

15 Produkte; oder als 30er-Verkaufseinheit<br />

(zweilagig). ❐<br />

Hochprozentig<br />

„Pure thrill“ verspricht der<br />

Distributor UDV beim Genuß<br />

von Smirnoff Vodka. Der Hochprozentige<br />

wird bereits seit<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts abgefüllt,<br />

das Design der Flasche<br />

wurde aber seit 1950 kaum<br />

verändert. Jetzt gibt<br />

es eine neue 0,7-<br />

Liter-Glasflasche<br />

im Handel<br />

– 20 mm<br />

höher und<br />

e t w a s<br />

schlanker<br />

als das Vorgängermodell<br />

– mit<br />

wesentlich<br />

kleinerem<br />

Etikett. Auf<br />

dem Label do-<br />

Foto:<br />

Edelmann<br />

minieren die<br />

Farben rot und<br />

gold: Die Goldfolie<br />

wird dafür auf<br />

Jarvis-Porter-Maschinen<br />

gestanzt und aufgelegt;<br />

Cromolux-Zanders-Papier<br />

wird im Offset bedruckt.<br />

Der Clou sind Prägungen<br />

auf dem Flaschenglas. ❐<br />

Foto: UDV<br />

Opulent<br />

Schwerer, roter Marmor, Warrior-Wappen<br />

und eine auffällige<br />

Goldprägung – die Verpackung<br />

der Zigarettenmarke „Russian<br />

Style“ erinnert an längst<br />

vergangene Zarenzeiten. Seit<br />

April dieses Jahres gibt es<br />

die Edel-Glimmstengel aus<br />

dem Hause R. J. Reynolds<br />

International im russischen<br />

Handel. Für die Light-Version<br />

wurde eine blau-marmorierte<br />

Packung entworfen. Die<br />

Carl Edelmann GmbH druckt<br />

den Karton im Bogenoffset<br />

auf hochmodernen 6-Farben-<br />

„Speedmaster“-Druckmaschinen<br />

im Computer-to-plate-Verfahren;<br />

die Goldreliefs prägt<br />

der Faltschachtelhersteller auf<br />

einer kürzlich in Betrieb genommenen<br />

Heißfolienrotationsprägemaschine.<br />

❐<br />

Wellig<br />

Nach dem bekannten „Bier<br />

zuviel“, kann es schon mal passieren,<br />

daß sich die Flasche<br />

bewegt. Die Welde-Bierflasche<br />

von Weldebräu erzeugt diesen<br />

Effekt vor dem ersten Schluck<br />

aus der Flasche: Der Flaschenhals<br />

der 0,33-Liter-Welde-<br />

Lustflasche ist auffällig gedreht.<br />

Neu ist der Ringpull, der<br />

gleichzeitig als Originalitätsverschluß<br />

dient: Die Flasche<br />

kann nicht geöffnet werden,<br />

ohne daß er beschädigt wird.<br />

Hersteller der Glasflaschen,<br />

die optisch aus dem Rahmen<br />

altdeutscher Bierseligkeit fallen,<br />

ist die österreichische<br />

Glashütte der Vetropack in<br />

Kremsmünster. Auf einer Anlage<br />

von Kronseder werden<br />

die Flaschen mit dem Gerstensaft<br />

aus der Privatbrauerei<br />

gefüllt; die Papieretiketten<br />

werden mit umweltfreundlichen<br />

Farben gedruckt. ❐<br />

Foto:<br />

Weldebräu<br />

38


LEBENSMITTEL<br />

In aller Munde<br />

„Bärige“ <strong>Verpackungs</strong>trends bei Haribo<br />

Kaiser Wilhelm II. liebte<br />

sie heiß und innig,<br />

Erich Kästner konnte<br />

beim Schreiben nicht<br />

von ihnen lassen, Albert<br />

Einstein und Heinz<br />

Rühmann waren ihnen<br />

zugetan: Die Rede ist<br />

von Gummibären.<br />

Fruchtgummis aus dem<br />

Hause Haribo gibt es<br />

nicht nur in den bewährten<br />

Schlauchbeuteln,<br />

sondern auch in Kunststoffdosen<br />

und – jetzt<br />

neu – in Kartonverpackungen.<br />

Die Schlauchbeutel<br />

setzt Haribo seit 1961 ein<br />

Hans-Riegel-Straße 11, Bonn- Kessenich.<br />

Inmitten eines ruhigen<br />

Wohngebietes tauchen plötzlich<br />

Büro- und Fabrikgebäude auf, den hohen<br />

Schornsteinen entweicht ein fruchtig-süßlicher<br />

Duft: Hier ist sie also, die Geburtsstätte<br />

der Goldbären, Lakritzschnecken<br />

und sauren Pommes.<br />

Über 70 Millionen Goldbären verlassen<br />

Tag für Tag die insgesamt 15 Produktionsstandorte<br />

in Europa. Fruchtgummi gibt es<br />

In der Twist-Verpackung stecken sieben unterschiedlich<br />

gefüllte Minibeutel Foto: Sonoco<br />

aber nicht nur im Bären-Look. Alle erdenklichen<br />

Formen, ob Saurier, Politikerköpfe<br />

oder Korksandalen, lassen sich in<br />

Fruchtgummi gießen.<br />

Dafür wird ein Model aus Modelliergips<br />

gefertigt, das als Vorlage für die Stempel<br />

auf der Prägeplatte dient. In der<br />

Produktion werden diese Stempel<br />

in Platten mit Maismehl gepreßt.<br />

In das so entstandene<br />

Negativ läuft flüssige Fruchtgummimasse.<br />

Die noch mehligen<br />

Bären werden in Trommeln<br />

von ihrem weißen Staub befreit.<br />

Ein Hauch Honig verleiht ihnen<br />

Glanz.<br />

Ab in die Tüte<br />

Die glänzenden Bären „reisen“ über Transportbänder<br />

zu den Yamatho- und Multipond-Waagen,<br />

die die Fruchtgummis für<br />

die unterschiedlichen Beutelgrößen (75 g<br />

bis 1 kg) portionieren. Die nachgeschaltete<br />

Schlauchbeutelmaschine siegelt die<br />

Längsnaht, füllt die Bären ein und versiegelt<br />

die Beutel. Etwa 60 pro Minute<br />

werden maschinell in einen bedruckten<br />

Displaykarton gelegt. Dieser dient nicht<br />

nur als reine Transportverpackung, sondern<br />

kann auch im SB-Regal positioniert<br />

werden.<br />

Seit den 60er Jahren kommen die bei<br />

Jung und Alt beliebten Tiere in die Tüte.<br />

Vorher wurde Fruchtgummi in dekorativen<br />

Blechdosen angeboten oder stand als<br />

lose Ware in Kartons auf den Theken der<br />

Tante-Emma-Läden. 1961 entdeckte<br />

das Unternehmen unter der<br />

Leitung der Brüder Riegel<br />

Let’s Twist<br />

Die Twist-Verpakkung<br />

mit einer tieferliegenden<br />

Frischemembran<br />

wird von Sonoco<br />

Deutschland im Werk Mayen hergestellt.<br />

Sie verfügt über ein Etikett<br />

im farbigen Goldbären-Design. Die<br />

Kartonverpackung besteht aus fünf<br />

Ringen. Drei dieser Ringe sind drehbar<br />

und dienen als Puzzle-Spiel. Die<br />

Kunststoffkappe mit einem zusätzlichen<br />

Spiel ist wiederverschließbar.<br />

Die Packung ist aus Recyclingpapier<br />

hergestellt. Sie besitzt eine Feuchtigkeitssperre<br />

zum Schutz der<br />

abgepackten Mini-Beutel<br />

(siehe links).<br />

40 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong>


LEBENSMITTEL<br />

den heute bekannten Schlauchbeutel für<br />

die bunten Bären; noch bestand er aus relativ<br />

schwerem Cellophan.<br />

Im Laufe der Zeit glichen sich Verpackung<br />

und Logo den Zeitströmungen<br />

an. In den „unruhigen 68ern“ wurde der<br />

Marktauftritt „entstaubt“: Der Schlauchbeutel<br />

erschien erstmals im charakteristischen<br />

Goldton. 1978 hatte sich das Produkt<br />

als Marke bei den Verbrauchern positioniert,<br />

so daß aufgrund der vielen<br />

Nachahmer der Aufdruck „Die Echten“ auf<br />

der Packung ergänzt wurde.<br />

An gleicher Stelle prangt elf Jahre<br />

später „Ohne Farbstoff“. Seitdem werden<br />

die süßen Naschereien lediglich mit Auszügen<br />

aus Früchten und Pflanzen gefärbt.<br />

Fruchtgummi- und Lakritzprodukte kommen<br />

nicht nur in den Schlauchbeutel,<br />

sondern werden auch in 1-kg-Runddosen<br />

gefüllt, aus denen die Süßigkeiten einzeln<br />

als Stückartikel verkauft werden. Diese<br />

Dosen aus PVC mit einem Klebestreifen<br />

als Originalitätsverschluß werden vor<br />

Ort in Bonn geformt. In der firmeneigenen<br />

Druckerei stellt das Unternehmen die Etiketten<br />

her, die später in der Dose liegen.<br />

„Süßholzraspler“<br />

So fing alles an<br />

Bonbonkocher Hans Riegel gründete<br />

1920 eine eigene Firma in Bonn Kessenich.<br />

Für den Namen wählte er die<br />

ersten beiden Buchstaben seines Vorund<br />

seines Nachnamens sowie die<br />

seiner Heimatstadt. Zwei Jahre später<br />

entwarf er den ersten „Tanzbären“ aus<br />

Fruchtgummi, inzwischen als Goldbär<br />

„in aller Munde“. Heute leiten Dr.<br />

Hans Riegel und sein Bruder Paul Riegel<br />

gemeinsam das Familienunternehmen.<br />

Im Fruchtgummibereich hatte<br />

das Unternehmen in Deutschland<br />

1998 nach eigenen Angaben einen<br />

Marktanteil von 58 Prozent;<br />

Schätzungen zufolge lag der<br />

Umsatz im vergangenen Jahr<br />

bei etwa zwei Milliarden DM.<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />

Für die kleinen Frucht Snacks-<br />

Tüten wurde als Verkaufsverpackung<br />

erstmals eine Faltschachtel gewählt<br />

Firmengründer Hans Riegel erkannte früh<br />

die heilsame Wirkung der Süßholzwurzel.<br />

Bereits 1925 produzierte er in Bonn Lakritzprodukte,<br />

die im Laufe der Jahre<br />

verfeinert wurden. Seit Jahren ein Dauerbrenner<br />

ist die Kokos-Lakritz-Mischung<br />

„Konfekt“.<br />

Für diese Mischung präsentierte Haribo<br />

Ende Januar auf der ISM einen wiederverschließbaren<br />

Schlauchbeutel. Diese<br />

400-g-Beutel sind mit einem Zip-Grip-Verschluß<br />

ausgestattet. „Mit der Packungsgröße<br />

und der Verschlußart zielen wir auf<br />

verstärkte Vorratshaltung beim Verbraucher“,<br />

sagt Dr. Franz-J. Weihrauch, Haribo.<br />

Die Zunahme der Packungsgrößen<br />

sieht er als generellen Trend – trotz<br />

Anstiegs der Ein-Personen-Haushalte.<br />

„Inzwischen hat sich als Standard der<br />

300-g-Beutel durchgesetzt“. In den 60er<br />

Jahren hatten die Beutel nur 1/3 des heutigen<br />

Gewichts.<br />

„Minis“ sind gefragt<br />

Die Ausnahme bilden die kleinen Probierbeutel,<br />

die sog. Minibeutel, die oft<br />

in Hotels auf den Kopfkissen liegen.<br />

Weihrauch: „Eltern lieben diese Packungsgrößen,<br />

mit denen sie die Süßigkeiten für<br />

ihre Kleinen besser portionieren können.“<br />

In Zeiten der DSD-Gebühren denkt<br />

auch der Fruchtgummiproduzent ständig<br />

über Materialreduzierung nach. Seit 1995<br />

verzichtet Haribo auf Verbundfolien und<br />

setzt für die Schlauchbeutel statt dessen<br />

dünnere Monofolien ein.<br />

Keine Abfallgebühren fallen bei den<br />

ebenfalls auf der letzten ISM vorgestellten<br />

Dosen der „Mexicana“-Mischung an.<br />

Denn: Diese PP-Dosen können als Vorratsdosen<br />

wiederverwendet werden.<br />

Trends in der Verpackung? Weihrauch:<br />

„Gerade bei unseren Produkten ist es ‘in’,<br />

daß Verpackungen den Spielcharakter unserer<br />

Produkte unterstreichen“. Neu im<br />

Sortiment ist eine Twist-Verpackung, die<br />

Sonoco für das Familienunternehmen<br />

herstellt (siehe Kasten).<br />

Convenience etabliert sich auch bei<br />

den Süßwaren, Fruchtgummi speziell für<br />

Autofahrer: Sieben unterschiedliche Produkte<br />

gibt es jetzt in 200-g-Dosen (PVC),<br />

die in die Halterung für Getränkedosen<br />

passen.<br />

Kommen die Goldbären inzwischen<br />

ohne künstliche Farbstoffe aus, haben die<br />

Gummi-Schlümpfe noch chemische Zusätze.<br />

Weihrauch: „Es gibt leider keine<br />

blaue Farbe in der Natur“. Parallel zu dieser<br />

Entwicklung – Reduzierung des Einsatzes<br />

von Farbstoffen – werden vielen<br />

Produkten inzwischen Vitamine zugegeben.<br />

So auch bei einem Produkt, für<br />

das der Fruchtgummihersteller erstmals<br />

eine Kartonverpackung einsetzt: „Frucht<br />

Snacks“ sind Gummidrops mit Erdbeergeschmack,<br />

die als Beigabe zu Cornflakes,<br />

Müsli, Quark oder Joghurt gedacht sind.<br />

Die Wahl fiel auf die Kartonverpackung,<br />

damit das Produkt in den SB-Märkten im<br />

Cerealienbereich plaziert werden kann.<br />

Wohin werden sich die Verpackungen<br />

in Zukunft entwickeln? Weihrauch: „Sie<br />

werden noch intelligenter, service- und<br />

verbraucherfreundlicher. Der wiederverschließbare<br />

Beutel ist erst der Anfang!“<br />

mo<br />

Die süßen Nachereien werden aus den 1 kg-<br />

Dosen einzeln verkauft<br />

Fotos: Haribo


NACHRICHTEN<br />

Doppelpack<br />

BDVI/DVI in der Schweiz<br />

Die Teilnehmer vor dem<br />

Firmengebäude der<br />

SIG Pack Systems in Beringen<br />

Foto: VR<br />

Vor kurzem traf sich eine Delegation<br />

des BDVI/DVI in der Schweiz, um zwei<br />

namhafte Firmen der dortigen <strong>Verpackungs</strong>branche<br />

näher kennenzulernen.<br />

40 Teilnehmer und Gäste des<br />

mittlerweile auf über 400 Mitglieder<br />

angewachsenen „Bundes Deutscher<br />

<strong>Verpackungs</strong>-Ingenieure“ nahmen die<br />

Gelegenheit wahr.<br />

Die Besichtigung am Vormittag galt<br />

der SIG Pack Systems AG in Beringen,<br />

der Nachmittag war für Lawson<br />

Mardon Packaging Systems in Neuhausen<br />

am Rheinfall reserviert. Nach einer<br />

sehr freundlichen Begrüßung durch<br />

Heinz Schenk, General Marketing Manager<br />

der SIG Pack Systems AG, erhielt die<br />

Gruppe einen kurzen Überblick über die<br />

Firmengeschichte und -philosophie.<br />

Die drei Buchstaben „SIG“ stehen für<br />

„Schweizerische Industrie Gesellschaft“.<br />

Der Konzern gliedert sich in vier Bereiche<br />

auf, von denen sich zwei schwerpunktmäßig<br />

mit Verpackungen befassen:<br />

❐ SIG Combiblock: Maschinen für<br />

Kartonverpackungen zum Verpacken von<br />

Flüssigkeiten;<br />

❐ SIG Pack: <strong>Verpackungs</strong>maschinen.<br />

Der SIG-Konzern erzielte 1998 mit 7300<br />

Mitarbeitern einen Umsatz von 1,95 Mrd.<br />

CHF, davon entfiel auf die SIG Pack ein<br />

Umsatz von 405 Mio. CHF. Das Produktprogramm<br />

umfaßt folgende Bereiche: <strong>Verpackungs</strong>maschinen<br />

und -systeme für<br />

Stück- und Schüttgüter, flexible Roboterlösungen,<br />

Sammelpack- und Kartoniermaschinen<br />

für die Weiterverarbeitung,<br />

Transportbänder und Bandsysteme sowie<br />

System-Engineering, d.h. die Planung,<br />

Projektierung und Lieferung kompletter<br />

<strong>Verpackungs</strong>systeme.<br />

An die Einführung schlossen sich drei<br />

Fachvorträge an, die von Bruno Oberle,<br />

Theo H. Zens und Patrick Russi gehalten<br />

wurden. Doch auch praktisches Anschauungsmaterial<br />

und ein Rundgang durch die<br />

Produktion standen auf dem Programm.<br />

Junge Packstoffe<br />

Der Firmensitz von Lawson Mardon Packaging<br />

Services liegt nur etwa zehn Autominuten<br />

von der SIG entfernt. Die Begrüßung<br />

und Einführung in die Firmengeschichte<br />

sowie die Aufschlüsselung<br />

der einzelnen Tätigkeitsbereiche erfolgte<br />

durch Dr. Christian Styger, Geschäftsführer<br />

„Research and Development“. Darüber<br />

hinaus führte er auch in die Geschichte<br />

des Aluminiums als Verpakkungsmaterial<br />

ein, das – verglichen mit Papier und<br />

Glas – ein sehr „junger“ <strong>Verpackungs</strong>stoff<br />

ist.<br />

Um jeder Müdigkeit vorzubeugen,<br />

schloß sich ein „hochinteressanter Rundgang“<br />

durch die Produktion SiOx-bedampfter<br />

Kunststoffolien an. Die Beschichtungsstärken<br />

liegen im Bereich<br />

von 0,0001 mm. Außerdem besichtigte der<br />

BDVI ein Technikum, in dem maschinelle<br />

Verarbeitungsverfahren vom Labor in den<br />

produktionstechnischen Maßstab umgesetzt<br />

werden. Der Rundgang durch die<br />

Labore gewährte einen Einblick in die<br />

moderne technische Ausrüstung, wie zum<br />

Beispiel ein hochauflösendes Elektronenmikroskop.<br />

Um das Bild dieses „Technologietrusts“<br />

abzurunden, folgten drei Kurzreferate<br />

über Highlights der Entwicklungsabteilungen.<br />

Ludwig Wandinger berichtete<br />

über SiOx-Beschichtungen von Kunststoffolien,<br />

„Ceramis“, und erläuterte Einsatzmöglichkeiten<br />

in der Praxis. Daniel<br />

Bossel erklärte anhand des AFT-Prozesses,<br />

wieviel Packstoff in der Pharma-<br />

Industrie durch die Anwendung dieses<br />

Prozesses bei der Herstellung von Blisterstreifen<br />

eingespart werden kann. Last but<br />

not least gab uns Christian Pfeiffer einen<br />

Einblick in das zukunftsweisende SDP-<br />

Projekt (SDP = Shelflife Designed Packaging<br />

System). Anhand von Erfahrungswerten<br />

über die Lagerungseigenschaften von<br />

Lebensmitteln, den Lagerbedingungen,<br />

den Abfüllbedingungen und der Pakkungsgröße<br />

können Verpackungen nebst<br />

deren Barriereeigenschaften sozusagen<br />

„maßgeschneidert“ werden.<br />

Die nächste Veranstaltung des BDVI-<br />

Süd findet am 8. Oktober 1999 in Crailsheim<br />

statt. (siehe Termine).<br />

Frank Landwehr<br />

BDVI/DVI-Termine<br />

Gäste (auch Nichtmitglieder) sind<br />

immer willkommen<br />

Regionalgruppe Mitte: Besuch eines<br />

Lohnabfüllers, Rhein-Main-Gebiet<br />

(wird noch festgelgt). Termin: 14.09.99<br />

Regionalgruppe West: Einführung in das<br />

<strong>Verpackungs</strong>design – Agentur Brösske,<br />

Meyer und Ruf, Düsseldorf.<br />

Termin: 17.09.99<br />

Regionalgruppe Südost: Exkursion zu<br />

Roman Bauernfeind, <strong>Verpackungs</strong>werk<br />

GmbH, Schwepnitz. Termin: 21.09.99<br />

Regionalgruppe Süd:<br />

Besuch bei der Robert Bosch GmbH,<br />

<strong>Verpackungs</strong>maschinen, Crailsheim<br />

Termin: 08.10.99.<br />

Regionalgruppe Nord:<br />

Besuch bei der Willy Michel KG,<br />

Göttingen. Termin: 08.10.99<br />

Mitgliederversammlung des<br />

Deutschen <strong>Verpackungs</strong>instituts e.V.,<br />

Frankfurt. Termin: 11.10.99, 12.30 Uhr<br />

Mitgliederversammlung des<br />

Bund Deutscher <strong>Verpackungs</strong>ingenieure<br />

e.V., Frankfurt.<br />

Termin: 11.10.99, 18.00 Uhr<br />

DVI Arbeitsstelle Leipzig: 17. Leipziger<br />

<strong>Verpackungs</strong>seminar zum Thema<br />

„<strong>Verpackungs</strong>innovationen – Erkenntnisse,<br />

Erfahrungen und Probleme“<br />

Termin: 28.10.99<br />

Regionalgruppe Mitte: Workshop<br />

Modellbau/Prototypenfertigung.<br />

Termin: 23.11.99<br />

Regionalgruppe Süd: Lumonics GmbH –<br />

Kennzeichnungssysteme –, München.<br />

Termin: 26.11.99<br />

Regionalgruppe Südost:<br />

Treffen am Rande der 9. Dresdner<br />

<strong>Verpackungs</strong>-Tagung. Termin: 03.12.99<br />

42 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


NACHRICHTEN<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

22. 9. bis 25. 9. 1999, Sorrento/Italien<br />

ECMA-Kongreß<br />

ECMA,<br />

Telefon 0031/70/3123911, Telefax 0031/70/3636348<br />

23. 9. bis 24. 9. 1999, Düsseldorf/Neuss<br />

Nova-Pack Europe ‘99 – 6th International Congress<br />

on Polyester Containers for Food and Beverages<br />

Schotland Business Research,<br />

Telefon 001/609/466/9191, Telefax 001/609/466/8833<br />

28. 9. bis 30. 9. 1999, Anaheim (USA)<br />

WestPack ‘99 – Internationale <strong>Verpackungs</strong>messe<br />

Reed Packaging Exhibition,<br />

Telefon 001/203/840/5975, Telefax 001/203/840/9975<br />

29. 9. bis 30. 9. 1999, Köln<br />

<strong>Verpackungs</strong>Optimierung –<br />

Kriterien, Konflikte, Kompromisse<br />

EuroHandelsinstitute e.V.,<br />

Telefon 0221/57993-54, Telefax 0221/5799346<br />

4. 10. bis 5. 10. 1999, Freising<br />

Migrationsprüfung und Konformität von<br />

Verpackungen für den Lebensmittelkontakt<br />

Fraunhofer-Institut IVV,<br />

Telefon 08161/491701<br />

13. 10. bis 16. 10. 1999, Brüssel/Belgien<br />

Labelexpo Europe 99 –<br />

Internationale Messe für die Druckindustrie<br />

Tarsus Exhibitions Limited, Bromley Kent/England,<br />

Telefon 0044/181/3133535, Telefax 0044/181/4687472<br />

19. 10. bis 23. 10. 1999, Friedrichshafen<br />

13. Fakuma –<br />

Internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung<br />

P. E. Schall GmbH,<br />

Telefon 07025/92060, Telefax 07025/9206620<br />

26. 10. bis 28. 10. 1999, Köln<br />

Blister-Pack 2000<br />

The Packaging Group Inc.,<br />

Telefon 001/732/636/0885, Telefax 001/732/390/1402<br />

26. 10. bis 29. 10. 1999, Budapest<br />

BudaTransPack –<br />

18. Internationale <strong>Verpackungs</strong>-Messe<br />

Hungexpo,<br />

Telefon: 0036/1/2636091, Telefax: 0036/1/2636092<br />

26. 10. bis 29. 10. 1999, Budapest<br />

Print Expo –<br />

Internationale Messe für die Druckindustrie<br />

Hungexpo,<br />

Telefon: 0036/1/2636000, Telefax: 0036/1/2636098<br />

Aus Brüssel<br />

Die <strong>Verpackungs</strong>kette könnte<br />

letztendlich vielleicht – aber<br />

nur vielleicht – von der derzeitigen<br />

Kontroverse innerhalb der<br />

EU über die Verwertung von Altautos<br />

und Fernsehgeräten profitieren.<br />

Der mächtigen Automobillobby in<br />

Brüssel ist es gelungen, eine Überprüfung<br />

der Richtlinie über Altautos<br />

Julian Carroll, Managing<br />

Director, EUROPEN,<br />

The European Organization<br />

for Packaging<br />

and the Environment<br />

★★★<br />

★ ★<br />

★ ★<br />

★ ★<br />

★★★<br />

zu erzwingen, und die Elektroindustrie schickt sich auch gerade<br />

an, mit dem ihre Branche betreffenden Entwurf das gleiche<br />

Ziel zu erreichen. Die Autohersteller bemühten sich erfolgreich<br />

um die Unterstützung keines Geringeren als Kanzler Schröder,<br />

der sich wiederum die Hilfe von UK-Premierminister Tony Blair<br />

sicherte, um eine Abstimmung über die Autorichtlinie in der<br />

letzten Woche der deutschen EU-Präsidentschaft zu Fall zu<br />

bringen.<br />

Die Entwürfe für Richtlinien über die Verwertung von Altautos<br />

und von elektronischem und elektrischem Schrott haben<br />

mit der Richtlinie über <strong>Verpackungs</strong>abfälle vieles gemeinsam,<br />

wie zum Beispiel Verwertungsvorgaben mit eindeutiger finanzieller<br />

Verantwortung bei der Industrie. Die <strong>Verpackungs</strong>lobby<br />

argumentiert seit Jahren, daß die EU-Abfallwirtschaftsstrategie<br />

Mängel aufweist und zu Vorschriften (wie die Richtlinie<br />

über <strong>Verpackungs</strong>abfälle) geführt hat, die für Verbraucher sehr<br />

teuer sind, aber den Gesamtzustand unserer Umwelt wenig<br />

verbessern. Bisher haben wir mit diesen Argumenten nicht viel<br />

erreicht.<br />

Vor kurzem griff das Wall-Street-Journal Europe die Logik des<br />

Entwurfs der Richtlinie über Altautos scharf an, der von der Kommission<br />

erstellt wurde, die auch für die Richtlinie über <strong>Verpackungs</strong>abfälle<br />

zuständig sind. Die Zeitung meinte, daß die Beamten<br />

nach dem „beinahe religiösen (aber wissenschaftlich unbegründeten)<br />

Grundsatz arbeiteten: wenn Verwertung an sich gut<br />

ist, dann muß mehr Recycling immer besser sein.“<br />

Knapp vor Ablauf der österreichischen EU-Präsidentschaft<br />

Ende 1998 wurde in ähnlicher Weise gegen den EU-Ansatz<br />

im Bereich Abfallwirtschaft protestiert. Die Sozialpartner Österreichs<br />

(Wirtschaft, Arbeit, Industrie und Gewerkschaften) legten<br />

dem Präsidenten der EU-Kommission einen gemeinsamen Beschluß<br />

vor, in dem sie Veränderungen des Umfangs der Altautorichtlinie<br />

sowie der geplanten Richtlinien über Elektronikschrott<br />

und Batterien forderten. Kopien dieses Schreibens erhielten der<br />

EU-Umweltrat, das Parlament und der Europäische Wirtschaftsund<br />

Sozialausschuß. Der Beschluß bezog sich auf die „bedauernswerten<br />

Erfahrungen bei der Umsetzung der <strong>Verpackungs</strong>richtlinie“,<br />

die zu „unverhältnismäßig hohen Kosten für die Wirtschaft<br />

des Landes ohne die Erzielung ausreichender ökologischer<br />

Vorteile“ geführt hätten.<br />

Könnten die Bemühungen dieser beiden Großindustrien dort<br />

vom Erfolg gekrönt werden, wo die fragmentierten Bereiche der<br />

<strong>Verpackungs</strong>kette Niederlagen erlitten? Es könnte sich als sehr<br />

hilfreich erweisen, wenn eine grundsätzliche Überprüfung der<br />

Strategie und Philosophie der europäischen Gesetzgebung im<br />

Bereich Abfallwirtschaft eingeleitet wird. Ein positives Ergebnis<br />

würde die Kosten für die Industrie und Verbraucher verringern,<br />

unsere europäische Wirtschaft im weltweiten Markt wettbewerbsfähiger<br />

machen und unnötige Handelshemmnisse abbauen<br />

– bei gleichzeitig verbessertem Schutz unserer Umwelt. Eine<br />

Situation, in der alle nur gewinnen können. Hören Sie zu, Herr<br />

Prodi?<br />

Julian Carroll<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 43


NACHRICHTEN<br />

Produktion in<br />

Frankreich<br />

Die Werit Kunststoffwerke haben<br />

im französischen Wissembourg<br />

eine zweite Produktionsstätte<br />

eröffnet. Das Werk II<br />

liegt etwa 500 m vom alten<br />

Standort entfernt. Da dort alle<br />

Kapazitäten ausgelastet waren,<br />

entschloß sich der Hersteller<br />

von Intermediate Bulk<br />

Containers (IBCs) zu einem<br />

Neubau. Im Oktober 1997 begannen<br />

die Erdarbeiten, im<br />

Juni ’99 – rechtzeitig zum<br />

50jährigen Firmenjubiläum –<br />

konnte mit der Fertigung der<br />

Transportcontainer begonnen<br />

Der Handling-Automat der neuen<br />

Container-Montagelinie in Wissembourg<br />

setzt den Innenbehälter<br />

in das vormontierte Gitter<br />

Foto: Werit<br />

werden. Produziert wird auf<br />

einer Fläche von 4000 m 2 :<br />

Die Extrusionsblasmaschine<br />

fertigt IBC-Innenbehälter mit<br />

Volumina von 600 bis 1100<br />

Litern. Diese werden anschließend<br />

auf der automatischen<br />

Container-Montagelinie<br />

fertig montiert: Die<br />

Schweißanlage setzt die Rohre<br />

für das Gestell zusammen und<br />

formt sie. Der IBC wird in<br />

das vorgefertigte Gitter eingesetzt<br />

und erhält einen Produktcode.<br />

Mit dem Ausbau des<br />

Standortes in Frankreich setzt<br />

das Familienunternehmen auf<br />

Kapazitätsausbau. Inzwischen<br />

hat Werit auch seine Fühler in<br />

Richtung USA ausgestreckt:<br />

Seit 1998 unterhält das Unternehmen<br />

ein Verkaufsbüro in<br />

Chicago.<br />

mo<br />

Licht für Luce?<br />

Das Licht (=Luce) brennt für<br />

die F. Luce KG in jeder Beziehung<br />

auf kleiner Flamme. Der<br />

Produzent von Verpackungen<br />

ausVollpappe, bedruckter Wellpappe<br />

und Displays ist 1998<br />

bedingt durch persönliche<br />

Gründe des Geschäftsführenden<br />

Gesellschafters Jürgen<br />

Pollnow, auch Präsident des<br />

VVK, in Schwierigkeiten geraten.<br />

Nach Angaben des Insolvenzverwalters<br />

habe das Unternehmen<br />

den Turn arround<br />

geschafft, sei nicht überschuldet<br />

aber illiquide. Zuletzt erwirtschaftete<br />

die KG 22 Mio.<br />

DM Umsatz, die 74 Mitarbeiter<br />

halten die Produktion aufrecht.<br />

Am 1. 8. 1999 sollte das Insolvenzverfahren<br />

eröffnet werden,<br />

der Verwalter sprach gegenüber<br />

der VR von einer guten<br />

Substanz, von einem Insolvenzplan<br />

mit hoher Quote.<br />

Das neue Insolvenzrecht als<br />

wirkliches Gestalten eines Neubeginns.<br />

14 Firmen, darunter<br />

dreiausländische,seien an dem<br />

1887 gegründeten Traditionsunternehmen<br />

interessiert. ns<br />

Nicht übertragbar<br />

In einem Statement für die VR<br />

zum Modell Hessen, wo man<br />

Kunststoffverpackungen nach<br />

dem Schweizer Modell wieder<br />

in der Restmülltonne belassen<br />

will und zudem mit dem Landbell-System<br />

wie im Lahn-Dill-<br />

Kreis liebäugelt, erinnert DSD-<br />

Vorsitzender Wolfram Brück<br />

an logische Fehler, die immer<br />

wieder gerne wiederholt werden,<br />

wenn man „Äpfel mit Birnen<br />

vergleicht“. In der Schweiz<br />

würden Glas, Papier, Metalle<br />

und PET-Flaschen getrennt erfaßt,<br />

Kunststoff- und Verbundverpackungen<br />

bleiben im Kehrichtsack<br />

und würden verbrannt.<br />

Kunststoffverpackungen<br />

aus Industrie und Gewerbe<br />

würden jedoch getrennt<br />

gesammelt und verwertet, so<br />

Brück.<br />

So könnten bereits heute<br />

80 Prozent der Siedlungsabfällen<br />

in der Schweiz verbrannt<br />

werden. In Deutschland seien<br />

dies „lediglich 35 Prozent“. Die<br />

Anzahl der Müllheizkraftwerke,<br />

die unterschiedliche regionale<br />

Einbindung und die unterschiedlichen<br />

Abfallmengen<br />

müßten in der für das Modell<br />

zugrunde liegenden Studie mit<br />

berücksichtigt werden.<br />

Kunststoffverpackungen<br />

wieder in der Restmülltonne<br />

zu belassen, wäre nach Brück<br />

ein Rückschritt bei der Energieeffienz<br />

um den Faktor sieben:<br />

„Dies kann nicht das<br />

Ziel einer verantwortungsvollen<br />

Umweltpolitik sein.“ Für<br />

die DSD AG sieht der Vorstandsvorsitzende,<br />

dem zu<br />

Landbell kein Kommentar zu<br />

entlocken war, Kostenoptimierung<br />

als eines der wichtigsten<br />

Unternehmensziele, seit 1.1.<br />

1999 gilt eine pauschale Lizenzentgeltkürzung<br />

um 9, 5 Prozent,<br />

neue Techniken eröffneten<br />

weitere Einspareffekte:<br />

Nach 2003 könnten Gewichtsentgelte<br />

für Kunststoffe von<br />

derzeit 2,67 DM auf 1,50 DM<br />

gesenkt werden – ohne die<br />

ökologischen Standards zu<br />

senken.<br />

❐<br />

Sidel<br />

Die Groupe Sidel meldet für<br />

das erste Halbjahr ’99 einen<br />

um 9,8% auf über 3 Mrd. FF<br />

(468 Mio. Euro) gestiegenen<br />

Umsatz, 2,24 Mrd. im Blow<br />

Molding und 831,8 Mio. FF im<br />

Packaging. Insbesondere das<br />

Geschäft der Füll-Linien, resultierend<br />

aus den Akquisitionen<br />

von La Girondine und Alsim,<br />

sei signifikant gewachsen. „Bemerkenswertes“<br />

Wachstum<br />

wird von den Actis-Maschinen<br />

noch dieses Jahr erwartet. ❐<br />

DFTA-Fachtagung<br />

Auf Einladung der Deutschsprachigen<br />

Flexodruck-Fachgruppe<br />

findet vom 22. bis 23.<br />

September 1999 in Stuttgart<br />

die 40. DFTA-Fachtagung statt.<br />

Neben „Endlosdruckformen im<br />

Wettbewerb“, „Technischen<br />

Neuerungen zur Produktionssteigerung”<br />

werden in der<br />

Hochschule für Druck und<br />

Medien, Stuttgart, auch Bedruckstoff<br />

und Druckqualität<br />

in Fachbeiträgen erörtert. Der<br />

zweite Tag schließt mit dem<br />

Themenblock „Umwelt und<br />

Flexodruck“. Teilnehmer können<br />

an beiden Tagen das<br />

DFTA-Technologiezentrum besichtigen<br />

und sich bei über<br />

80 Ausstellern informieren.<br />

Informationen unter DFTA,<br />

Telefon 07 11/67 96 00. ❐<br />

Kombiniere<br />

Nach langem hin und her,<br />

schon zur interpack wurde spekuliert,<br />

wollen Huhtamäki Oyi<br />

und Royal Packaging Indu-<br />

Nova-Pack<br />

Europe ’99<br />

Auf PET-Behälter warten<br />

nicht nur Soft Drinks, Wasser<br />

und andere Produkte,<br />

auch Sauerstoff-sensible<br />

Nahrungsmittel und vor<br />

allen Dingen Bier steht auf<br />

der Wunschliste. Entscheidend<br />

ist die Sauerstoffbarriere<br />

für die Haltbarkeit, für<br />

die Frische der Produkte.<br />

Hier muß PET gegen erprobte<br />

Barriereschichten<br />

antreten und vor allen Dingen<br />

deren Preisniveau erreichen.<br />

Dazu wird die Nova-Pack<br />

Europe ’99, „The 6 th International<br />

Congress on Polyester<br />

Containers for Food<br />

& Beverages“, vom 23. bis<br />

24. September 1999 in<br />

Neuss, einige Beispiele liefern.<br />

Schotland business<br />

research, Inc., USA, hat vorgesehen:<br />

Sidel’s Actis Plasma<br />

Technologie, Multisorb<br />

Technologies mit einem<br />

Sauerstoffänger in der Mittelschicht<br />

von PET-Behältern,<br />

Eastman’s „nanocomposite-filled“<br />

PET-Flaschen,<br />

Sipa’s Bierflaschen mit<br />

Barrierebeschichtung, eine<br />

Barriere von Shell für pasteurisierbare<br />

Bierflaschen<br />

und Inca/Dow mit einer<br />

neuen Option für Barriereschichten.<br />

Mehr Informationen<br />

unter: Schotland<br />

business research, USA:<br />

Fax: 001609 466 8833.<br />

44 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


NACHRICHTEN<br />

stries Van Leer N.V. jetzt fusionieren.<br />

Huhtamäki, Espoo/<br />

Finnland, mit ihrem Großaktionär<br />

und Van Leer Group<br />

Foundation werden an dem<br />

neuen Unternehmen Huthamäki<br />

Van Leer zu je 14,6<br />

Prozent beteiligt sein. Das<br />

„kombinierte“ Unternehmen<br />

wird 2,8 Mrd. Euro Umsatz<br />

haben und in 55 Ländern<br />

ca. 22000 Mitarbeiter beschäftigen.<br />

Industrie-, Lebensmittel-<br />

und Serviceverpackungen<br />

werden die Divisionen sein.<br />

Huthamäki CEO Timo Peltola<br />

führt den neuen Konzern, der<br />

amtierende Van Leer-Chef<br />

Francisco de Miguel wird sein<br />

Vize und gleichzeitig Direktor<br />

weltweite Industrieverpackungen.<br />

❐<br />

Joint-venture<br />

Gerresheimer Glas AG hat mit<br />

der französischen Groupe Danone<br />

und dem Finanzinvestor<br />

CVC Capital Partners eine Einigung<br />

über den Verkauf von<br />

sechs Gerresheimer Tochtergesellschaften,<br />

die hauptsächlich<br />

im Standard-Behälterglasmarkt<br />

für Getränke und Nahrungsmittel<br />

aktiv sind, erzielt.<br />

Diese Vereinbarung steht unter<br />

dem Vorbehalt der Zustimmung<br />

der entsprechenden<br />

Gremien und der europäischen<br />

Kartellbehörde sowie<br />

einer außerordentlichen<br />

Hauptversammlung.<br />

Entsprechend der Vereinbarung<br />

faßt Groupe Danone<br />

sämtliche Behälterglasaktivitäten<br />

in ihrer französischen<br />

Tochtergesellschaft BSN Emballage<br />

zusammen. Diese übernimmt<br />

auch die Anteile der<br />

Gerresheimer Glas AG an<br />

den Gesellschaften Glashütte<br />

Achern GmbH, Glashütte Budenheim<br />

GmbH, Glashütte<br />

Gerresheim GmbH, Glashüttenwerk<br />

Holzminden GmbH &<br />

Co., Gebr. Stoevesandt AG und<br />

Bernsdorfer Glas GmbH &<br />

Co. KG.<br />

Auf Basis der Zahlen von<br />

1998 repräsentiert das neue<br />

Unternehmen einen Umsatz<br />

von rund 2,5 Mrd. DM und ein<br />

Ergebnis vor Steuern und Zinsen<br />

von rund 210 Mio. DM und<br />

wird damit Platz zwei in Europa<br />

mit Aktivitäten in Deutschland,<br />

Frankreich, Niederlande<br />

und Spanien einnehmen. ❐<br />

PET-Vorformlinge<br />

im Internet<br />

Tetra Pak hat einen umfassenden<br />

Angebotsdienst für PET-<br />

Vorformlinge unter der neuen<br />

Internetadresse seines Geschäftsbereichs<br />

Kunststoffverpackung<br />

(www.tetrapak-plastics.com)<br />

eingeführt. Kunden<br />

haben jetzt die Möglichkeit,<br />

ihre gesamte Vorformlingbestellung<br />

– einschließlich Angaben<br />

wie Menge, Größe, Gewicht,<br />

Halsausführung, Farbe<br />

und Lieferort – einzugeben.<br />

Die neue Adresse bietet<br />

außerdem Produkt- und Kontaktinformationen<br />

über das<br />

gesamte Programm für Kunststoffverpackungsanlagen:<br />

❐ Aseptische PET-Abfüllsysteme<br />

mit kleinen Kammern,<br />

❐ PET-Streckblasformmaschinen<br />

und Hilfsaggregate,<br />

❐ Lieferung von extrusionsgeblasenen<br />

HDPE-Flaschen<br />

(„Loch durch die Wand“) und<br />

entsprechenden Abfüllsystemen,<br />

❐ Verschlüsse.<br />

Über diese Adresse erhält man<br />

außerdem die neuesten Nachrichten<br />

vom Tetra Pak-Geschäftsbereich<br />

Kunststoffverpackung,<br />

umfassende Angaben<br />

über Ansprechpartner für<br />

weitere Informationen – sowie<br />

eine Verbindung zur internationalen<br />

Tetra Pak-Gruppe. ❐<br />

Expansion<br />

Am 1. Juli 1999 übernahmen<br />

die Gesellschafter der A. Faller<br />

KG/Waldkirch 75 Prozent der<br />

Anteile an der St. Göppert<br />

KG/Waldkirch. Erst vor vier<br />

Monaten waren die beiden<br />

mittelständischen Verpakkungshersteller<br />

eine Kooperation<br />

unter der Führung des<br />

Copaco- und Copapharm<br />

Europe-Mitglieds A. Faller KG<br />

eingegangen. Die Produktion<br />

bei St. Göppert sei zu kostenintensiv,<br />

hieß es nun. Faller<br />

setzt verstärkt auf Synergieeffekte<br />

aus der gemeinsamen<br />

Geschäftspolitik. Gleichzeitig<br />

will das Unternehmen sich<br />

weiterhin auf sein Spezialgebiet,<br />

das Pharma-Packaging,<br />

konzentrieren, während Göppert<br />

seine Produktion von<br />

Industrieverpakkungen aller<br />

Art ausbauen soll.<br />

AssiDomän<br />

verkauft Anteile<br />

❐<br />

AssiDomän verkauft ihre 49,9<br />

prozentige Beteiligung an<br />

Giepac Bourgogne an den spanischen<br />

Papier- und <strong>Verpackungs</strong>konzern<br />

SAICA. Giepac<br />

Bourgogne unterhält ein<br />

Wellpappewerk und vier Verarbeitungsanlagen<br />

im Osten<br />

Frankreichs und erzielt damit<br />

einen Gesamtumsatz von rund<br />

360 Millionen französische<br />

Franc. SAICA kontrolliert heut<br />

50,1 Prozent der Aktien von<br />

Giepac Bourgogne. Die Übernahme<br />

der Anteile von Assi-<br />

Domän bedeutet, daß Giepac<br />

Bourgogne zu 100 Prozent<br />

Eigentum von SAICA sein<br />

wird.<br />

❐<br />

Neue Fachmesse<br />

Vom 18. bis 21. Oktober 1999<br />

wird die Messe München gemeinsam<br />

mit chinesischen<br />

Partnern erstmals eine Fachmesse<br />

für Brau- und Getränketechnik<br />

in Shanghai, die B + D<br />

Shanghai, durchführen. Die<br />

Fachgemeinschaft Nahrungsmittelmaschinen<br />

und Verpakkungsmaschinen<br />

im Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau,<br />

VDMA, unterstützt<br />

die ebenso wie der CCPIT –<br />

Council for the Promotion of<br />

International Trade und das<br />

State Bureau of Light Industry<br />

der VR China.<br />

Zielsetzung der B+D Shanghai<br />

’99 ist es, den Getränkeherstellern<br />

in China die neuesten<br />

Maschinen und Produkte vorzustellen<br />

sowie den Ausstellern<br />

eine Marketing-Plattform<br />

zu bieten. Das Warenangebot<br />

umfaßt Maschinen und Anlagen<br />

für die Getränkeproduk-<br />

tion, Messe zur Abfüllung und<br />

Verpackung von Getränken,<br />

Prozeßautomation und Qualitätskontrolle<br />

ebenso wie<br />

Roh- und Hilfsstoffe und deren<br />

Weiterverarbeitung sowie<br />

Endprodukte der Getränkeindustrie.<br />

Ein Rahmenprogramm<br />

mit Symposien und<br />

Vorträgen zu messerelevanten<br />

Themen ist in Vorbereitung.<br />

Bereits jetzt haben deutsche<br />

und internationale Marktführer<br />

der Getränkeindustrie<br />

großes Interesse an der B + D<br />

Shanghai ’99 signalisiert. Eine<br />

deutsche Gemeinschaftsbeteiligung<br />

steht fest. ❐<br />

Im Aufwind<br />

Das internationale Agenturnetzwerk<br />

McCann-Erickson<br />

Worldwide ist in der Schweiz<br />

seit 30 Jahren mit zwei unabhängigen<br />

Werbeagenturen in<br />

Genf und Zürich operativ tätig.<br />

Durch die Eingliederung von<br />

Zu den Kunden von Coleman<br />

Schmidlin & Partner gehört die<br />

Feldschlößchen<br />

AG<br />

Foto: McCann-Erickson<br />

zwei Spezialagenturen baut<br />

die Nummer drei im Schweizer<br />

Agenturmarkt ihr Dienstleistungsangebot<br />

aus: Die Bereiche<br />

Corporate Identity und<br />

Packaging Design sowie Relationship<br />

& Database Marketing<br />

werden in Zukunft von<br />

Coleman Schmidlin & Partner<br />

in Reinach, der größten<br />

Schweizer Agentur für Brand &<br />

Packaging Design, mit Niederlassungen<br />

in Barcelona, Düsseldorf<br />

und Hamburg, und<br />

Target Group AG (Marketing<br />

und Kommunikation), Zürich<br />

abgedeckt.<br />

❐<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 45


PRODUKT-RUNDSCHAU<br />

OTTO BÜRKLE G<strong>MB</strong>H<br />

Handabfüllgeräte<br />

Die Firma aus Lörrach, international<br />

tätiges Unternehmen<br />

und nach eigenen Angaben<br />

Marktführer im Bereich manueller<br />

Abfüll- und Probenahmegeräte,<br />

bietet mit DosiFüll<br />

VR 219 und DosiPast VR 219<br />

zwei Handabfüllgeräte für<br />

Flüssigkeiten und Pasten an.<br />

Konzipiert wurden die portablen<br />

Geräte für das Abfüllen<br />

von Kleinserien.<br />

Die beiden portablen Geräte<br />

lassen sich mit wenigen Handgriffen<br />

auf jeder Arbeitsplatte<br />

installieren und sind sofort betriebsbereit.<br />

Der Unterschied<br />

liegt in der Art des Abfüllmediums:<br />

DosiFüll kommt bei<br />

flüssigen Produkten zum Einsatz,<br />

wobei das Medium direkt<br />

aus dem Originalgebinde angesaugt<br />

wird. DosiPast wurde<br />

für das manuelle Abfüllen von<br />

hochviskosen Produkten wie<br />

Cremes, Salben, Emulsionen<br />

etc. entwickelt. Das Medium<br />

wird über einen Trichter zugeführt.<br />

HOOGOVENS PACKAGING STEEL (HPS)<br />

Neues Dosenkonzept<br />

Dose des Jahres ’99<br />

Foto: HPS<br />

DosiFüll für das Dosieren von Flüssigkeiten<br />

Foto: Bürkle<br />

Über einen Handhebel wird<br />

ein Saug-Druckkolben bewegt,<br />

der das Medium erst ansaugt<br />

und danach exakt ausstößt.<br />

Das Dosiervolumen kann mit<br />

einem Handrad präzise und<br />

stufenlos justiert und an<br />

einer Skala abgelesen werden.<br />

Zusätzliche Werkzeuge sind<br />

nicht erforderlich. Der Kunde<br />

kann zwischen einem manuellen<br />

oder pneumatischen Antrieb<br />

wählen.<br />

❐<br />

Während der Wärmebehandlung<br />

muß eine Dose innen<br />

und außen einem Überdruck<br />

standhalten. Herkömmliche<br />

Runddosen sind so konzipiert,<br />

daß sie während der Sterilisierung<br />

diesen Druckunterschieden<br />

widerstehen. Die von<br />

HPS in Zusammenarbeit mit<br />

Stork Food & Dairy Systems<br />

entwickelte Dose „Le Carré“<br />

beruht auf einem neuen Prinzip<br />

– dem der „flexiblen Dose“.<br />

Durch die quadratische Form<br />

in Verbindung mit Versteifungsrippen<br />

und einem dünnen<br />

Dosenrumpf bleibt die<br />

Dose während der Sterilisierung<br />

flexibel, die Wand unterliegt<br />

einem kleineren Druckunterschied.<br />

Der Einsatz eines<br />

dünneren Materials (zum Beispiel<br />

0,12 mm) ist möglich.<br />

Die quadratische Form eröffnet<br />

zusätzliche Gestaltungs-<br />

und Druckmöglichkeiten.<br />

Im Supermarktregal beansprucht<br />

sie 20 Prozent weniger<br />

Platz als Runddosen.<br />

Die Verwendung von Verstei-<br />

fungsrippen führe zu einer<br />

Gewichtsverringerung von 15<br />

Prozent im Vergleich zu heutigen<br />

Dosen, verbessere die<br />

axiale Tragfähigkeit und verhindere<br />

Beulen, so der Hersteller<br />

weiter.<br />

Das neue Konzept läßt sich<br />

mit nur wenigen Veränderungen<br />

auf herkömmlichen Dosenfertigungslinien<br />

produzieren.<br />

Runddosen werden geschweißt<br />

und unmittelbar<br />

nach dem Schweißen gesickt.<br />

Die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen dem italienischen<br />

Kunden Prodigi, Bologna und<br />

ISHIDA EUROPE<br />

„System Hubschrauber“<br />

Danach wird aus der runden<br />

Form die „unrunde“ Endform<br />

hergestellt, mit Versteifungsrippen<br />

versehen und geflanscht.<br />

Die Bildung des gesickten<br />

Bereichs unmittelbar<br />

nach dem Schweißen des noch<br />

runden Rumpfs aber vor der<br />

Formveränderung stellt eine<br />

Besonderheit des Verfahrens<br />

dar. Die Folienenden werden<br />

von Algroup Lawson Mardon<br />

geliefert und auf Rychiger-Anlagen<br />

produziert. ❐<br />

ENGLASS<br />

Lotionpumpe mit metallisierter Oberfläche<br />

Dosierspender<br />

für Haarshampoo<br />

Foto:<br />

Englass<br />

Der neue ACP-211-Sammelpacker<br />

von Ishida arbeitet mit<br />

Sensoren und Servosteuerung.<br />

Der doppelte Greif- und<br />

Plaziermechanismus („System<br />

Hubschrauber“) ermöglicht es,<br />

die zweite Lage in Stellung zu<br />

bringen, während die erste in<br />

Englass machte es möglich,<br />

rechtzeitig zur Einführung der<br />

neuen „Aromalogic“-Produktserie<br />

die Lotionpumpe Elan<br />

fertigzustellen. Das italienische<br />

Unternehmen war auf<br />

der Suche nach einem speziellen<br />

und anwenderfreundlichen<br />

Spender für die neue Haarund<br />

Körperpflegeserie. Um die<br />

Höherwertigkeit dieser Produkte<br />

zu unterstreichen bevorzugte<br />

der Kunde eine metallisierte<br />

Oberfläche.<br />

Der Spender hat einen feststehenden<br />

Auslauf, der das gezielte<br />

Dosieren eines breiten<br />

Spektrums von Flüssigkeiten<br />

und Gelen erlaubt. Ein Originalitätsring<br />

erhöht die Produktsicherheit<br />

und verringert<br />

das Risiko des „Probierens“<br />

im Geschäft. Um den dekorativen<br />

Effekt zu erzielen, wurde<br />

die Lotionpumpe zunächst in<br />

einem weißen Grundton hergestellt.<br />

Anschließend kam<br />

die metallisierte, deckende<br />

Schicht dazu.<br />

❐<br />

den Karton gelegt wird. Dies<br />

ergibt eine Betriebsgeschwindigkeit<br />

von bis zu 150 Packungen<br />

pro Minute. Damit kann<br />

der Sammelpacker den Ausstoß<br />

von mehr als einer <strong>Verpackungs</strong>maschine<br />

verarbeiten.<br />

Zum Hochgeschwindig-<br />

46 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999


PRODUKT-RUNDSCHAU<br />

BEHN + BATES<br />

Ventilsack-Verschließstation<br />

Die Konstruktionsmerkmale des ACP-211 erlauben eine vielseitige Plazierung<br />

und Orientierung der Packungen im Karton<br />

Foto: Ishida<br />

keitsbetrieb paßt die kurze<br />

Umstellzeit bei Produktwechseln;<br />

zur Senkung der Standzeiten<br />

können einhundert<br />

Voreinstellungen gespeichert<br />

werden.<br />

Das Bedienpersonal kann<br />

bei einspuriger Zuführung zwischen<br />

einer ein- und zweispurigen<br />

Weiterverarbeitung<br />

wählen. Zusätzlich sind verschiedene<br />

Schichtungsmuster<br />

möglich, wobei die Überlappung<br />

der Beutel in zwei Rich-<br />

RENGGLI<br />

Spritzgußteile für die Medizin<br />

Das Unternehmen, das sich<br />

seit 25 Jahren mit der Herstellung<br />

von thermoplastischen<br />

Kunststoffartikeln beschäftigt,<br />

hat sich auf die Fertigung von<br />

Kunststoffspritzgußteilen für<br />

die Medizintechnik spezialisiert.<br />

Dazu zählen technisch<br />

anspruchsvolle Zubehörteile<br />

für chirurgische Instrumente,<br />

tungen eingestellt werden<br />

kann. Je nach Schichtungsmuster<br />

können diese um bis<br />

zu 90° gedreht werden.<br />

Zusätzlich zur eigentlichen<br />

Verpackung in Kartons kann<br />

(durch Einsatz der DACS-W-<br />

Technologie) das Kontrollwägen<br />

eingeschlossen werden,<br />

ebenso die Prüfung der<br />

Quer- und Längssiegelnaht<br />

der Beutel und das Aufrichten<br />

der Kartons.<br />

❐<br />

Kanülen, Griffe, Ein- und<br />

Mehrwegspritzen sowie Geräteteile<br />

für die Endoskopie. Für<br />

die Fertigung von Spezialprodukten<br />

stehen Laminarflow-<br />

Anlagen und ein Spezialraum<br />

für Montagearbeiten mit erhöhter<br />

Fertigungstiefe unter<br />

kontrollierter Atmosphäre zur<br />

Verfügung.<br />

❐<br />

Das Unternehmen fertigt nach dem prozeßorientierten Qualitätsmanagementsystem<br />

Foto: Renggli<br />

MORLOCK<br />

Tampon-Mehrfarbdruck<br />

Die Serie MKM 80 und MKM<br />

125 des Unternehmens aus<br />

Baiersbronn verwendet einen<br />

Klischeeteller und einen Tamponstern<br />

mit jeweils fünf<br />

Aufnahmen für Klischees bzw.<br />

Tampons. Dadurch werden<br />

Farbaufnahme, Druck und<br />

Tamponreinigung simultan<br />

durchgeführt. Ergebnis: Das<br />

Konzept ermöglicht Mehrfarbdruck<br />

mit nur einer Werkstückaufnahme.<br />

Dabei wird ein Antriebskonzept<br />

mit Präzisionszahnrädern<br />

für die Drehbewegung<br />

des Tamponsterns und<br />

einem leistungsstarken, spielarmen<br />

Getriebemotor eingesetzt.<br />

Mit der flexiblen SPS-<br />

Steuerung werden sämtliche<br />

Kontroll- und Steuerfunktionen<br />

zentral bedient. Das gilt<br />

auch für die Multi-Speed-<br />

Funktion, die individuelle Maschinengeschwindigkeiten<br />

für<br />

Die Ventilsack-Verschließstation<br />

verschließt befüllte Ventilsäcke<br />

aller gängigen Größen<br />

mit kurzem Außenventil aus<br />

Kunststoff oder innenbeschichtetem<br />

Papier. Dieser<br />

Vorgang erfolgt durch kalte<br />

Schweißwerkzeuge unter Einwirkung<br />

von Ultraschall-Energie<br />

und gleichzeitiger Anwendung<br />

von Druck.<br />

Durch anwendungspezifisch<br />

ausgewählte Werkzeuge<br />

und variabel einstellbare Parameter<br />

werden kürzeste Verschließzeiten<br />

von nur 0,5 Sekunden<br />

bei optimaler Verschließqualität<br />

erreicht. Die<br />

Stundenleistung beträgt abhängig<br />

von der Anwendung<br />

bis zu 350 Sack/h.<br />

Die Verschließstation wird<br />

bei Neuanlagen platzsparend<br />

in das Gestell einer Füllmaschine<br />

integriert, so daß aufwendige<br />

Sackübergabestationen<br />

überflüssig werden. Auch<br />

bereits vorhandene Füllmaschinen<br />

können problemlos<br />

um die Verschließstation<br />

nachgerüstet werden. Durch<br />

den rieseldichten Verschluß<br />

Verschließstation Foto: Behn+Bates<br />

kann beim Sackabwurf und<br />

weiteren Sackhandling kein<br />

Produkt aus dem Sackventil<br />

austreten. Der gesamte Bereich<br />

der <strong>Verpackungs</strong>anlage<br />

bleibt sauber.<br />

❐<br />

Professioneller Tampon-Mehrfarbdruck<br />

mit einer einzigen Werkstückaufnahme<br />

Foto: Morlock<br />

die einzelnen Farbgeber ermöglicht,<br />

oder die Ansteuerung<br />

der unterschiedlichen<br />

Peripheriegeräte. Der Antrieb<br />

ist elektrisch.<br />

Die Druckleistungen der<br />

MKM 80 bzw. MKM 125 reichen<br />

von 800 bis 600 Zyklen<br />

pro Stunde, bei einer Druckbildgröße<br />

von 65 bis 100 mm<br />

Durchmesser.<br />

❐<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 47


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

ISSN 0341–7131<br />

Verlag: P. Keppler Verlag GmbH & Co KG,<br />

63150 Heusenstamm, Industriestraße 2<br />

Fax: +49-6104-606323 und 60 63 33<br />

URL: http://www.verpackungsrundschau.de<br />

e-mail: verpackungsrundschau@t-online.de<br />

Offizielles Organ „Bund Deutscher<br />

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Herausgeber:<br />

Eckhart Thomas<br />

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Hans-Gerd Koenen, Eckhart Thomas<br />

Objektleitung:<br />

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Redaktion <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong>:<br />

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Tel.: +49-6104-606379<br />

email: nsauermann@verpackungsrundschau.de<br />

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Dr. Jürgen Briem (Frankreich)<br />

Tel./Fax: 0033-1-4081 0321<br />

Redaktionsanfragen:<br />

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Doris Maier, Tel.: +49-6104-60 63 21<br />

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34, rue Camille Pelletan<br />

F-92309 Levallois Cedex<br />

Tel: 0033-1-4731 7530<br />

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vom 1.1.99<br />

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66 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999

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