3,2 MB - Verpackungs-Rundschau
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R<br />
<br />
8/99<br />
50. JAHRGANG/D6935<br />
VERPACKUNGS<br />
R U N D S C H A U<br />
Offizielles Organ Bund Deutscher <strong>Verpackungs</strong>-Ingenieure e.V.<br />
mechanische Königswelle<br />
M<br />
3~<br />
elektronische Königswelle<br />
The Future<br />
of Packaging<br />
TITELTHEMA<br />
Paradigmenwechsel ins 21. Jahrhundert
EDITORIAL<br />
Weit weg?<br />
Keine Angst, wir wollen Sie nicht<br />
fragen, wo Sie im Urlaub gewesen<br />
sind, oder wo Sie noch hinreisen<br />
wollen. Wo auch immer Sie waren oder<br />
noch hinfahren, es sei Ihnen gegönnt.<br />
Viel mehr würde uns interessieren, ob<br />
Sie Muße hatten, über die Zukunft Ihres<br />
Unternehmens, über die Zukunft Ihres<br />
Produktes nachzudenken. Als Handelsunternehmen,<br />
als Markenartikler, Wissenschaftler,<br />
als Packstoff-/Packmittelproduzent<br />
oder als <strong>Verpackungs</strong>maschinenbauer.<br />
Wie sieht das dann aus in, sagen<br />
wir einmal, 50 Jahren?<br />
Vielleicht unter dem Eindruck der Sonnenfinsternis<br />
haben der VR schon viele<br />
geantwortet auf diese Fragen. Einige Male<br />
mit dem Hang zur Weltraumsicht. Sehr<br />
schöne Ideen kommen dort rüber, die<br />
man sich zu unserem 50jährigen Jubiläum<br />
und zu unserem 12. Internationalen <strong>Verpackungs</strong>kongreß<br />
macht. Auf dem Kongreß<br />
und in unserer Jubiläumsausgabe<br />
werden wir nicht 50 Jahre zurück schauen,<br />
wie das sonst üblich ist, sondern wir werden<br />
50 Jahre voraus schauen: Vision 2049:<br />
Verpackung, eine Herausforderung mit<br />
Perspektiven!?<br />
Die meisten Befragten, die uns ein Statement<br />
für die <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />
10/99 geschickt haben, wollten deutlich<br />
das Ausrufezeichen gesetzt sehen, bis<br />
jetzt können wir beruhigt sein: Im Jahr<br />
2049 wird Verpackung immer noch eine<br />
Herausforderung mit Perspektive sein!<br />
Und da auch „Spinnen und Träumen“ ausdrücklich<br />
erlaubt ist, sind manche Statements<br />
entsprechend konträr. Einer sagt,<br />
obwohl Getränkeproduzent, wir werden<br />
gar nicht mehr so viele Getränkepackmittel<br />
einsetzen, weil jeder Haushalt aus der<br />
Wasserleitung sein eigenes Getränk zapft.<br />
Feinste Dosierung von Aromen, CO 2 mal<br />
mehr, mal weniger, Farbe nach Wunsch,<br />
eventuell Wirkstoffe gegen Kopfschmerzen<br />
oder Schwangerschaft? Das wissen wir<br />
noch nicht so genau, aber zum Beispiel im<br />
Raum München ist jetzt schon eine kleine<br />
Selbstmischeuphorie ausgebrochen. Speziell<br />
Kinder besuchen andere Familien,<br />
weil Muttern dort mit ihrem hauseigenen<br />
Soda-Gerät die besseren Geschmacksvarianten<br />
zaubert.<br />
Dort benötigt man nur noch wenige<br />
Nachfüllflaschen. Ob die aus PET oder<br />
Glas oder Metall sein werden, vielleicht ist<br />
der Rohstoff für die Getränkepackmittel<br />
der Zukunft noch gar nicht gefunden, läßt<br />
weiteren Raum für Spekulationen. Ist es<br />
Holz mit einer Wahnsinns-Beschichtung,<br />
ist es ein galaktischer Werkstoff aus<br />
einem fernen Sonnensystem? Könnte<br />
sein, schließlich ist die erste Mondlandung<br />
gerade einmal 30 Jahre her und die<br />
Erforschung von erdnahen Planeten beginnt<br />
gerade erst. Es könnten allerdings<br />
auch Standbodenbeutel sein, die man<br />
heute schon auf Erden findet, und die genauso<br />
schnell wie Flaschen durch Abfüllinien<br />
gejagt werden können. Viele Prognosen<br />
der letzten Jahre haben gerade den flexiblen<br />
Verpackungen eine rosige Zukunft<br />
vorausgesagt.<br />
Und wie werden dann Ihre Verpakkungsmaschinen<br />
aussehen? Werden sie<br />
fühlen, schmecken, riechen, hören können?<br />
Werden sie den Befehlen des Operators<br />
via E-mail gehorchen, weil wir ständig<br />
und an jedem Ort eine Kommunikationsquelle<br />
ganz klein und unauffällig mit<br />
uns herumtragen? Vielleicht in unsere<br />
Kleidung integriert? Wie werden Roboter<br />
greifen? Mit immer komplizierteren, genaueren<br />
Steuerungen? Oder schaut man<br />
das Prinzip der Schlingpflanzen ab, bei<br />
denen es manche auf zwei Umdrehungen<br />
pro Minute bringen. Einfach weil Wasser<br />
in den Gefäßen der Fangarme gezielt gepumpt<br />
wird.<br />
Schließlich mündet jedes Produkt von<br />
der Lebensmittelverpackung bis zur Kosmetikverpackung<br />
in den Regalen des Handels?<br />
Oder nicht? Was ist, wenn unser<br />
Konsumverhalten im Jahr 2049 ein ganz<br />
anderes ist? Online-Shopping, Handelskanäle<br />
der Zukunft haben wir heute schon.<br />
Aber ist es das letzte Wort, der letzte Wille<br />
des Verbrauchers?<br />
Visionen, Träumereien, Spekulationen,<br />
die oft ein Körnchen Wahrheit in sich tragen.<br />
Genau das wollen wir den Lesern der<br />
VR und den Besuchern des VR-Kongresses,<br />
vom 11. bis 12. Oktober ’99 – übrigens<br />
zum ersten Mal nicht in Baden-Baden,<br />
sondern in Gravenbruch bei Frankfurt a.M.<br />
– bieten. Falls Sie, verehrte Leser, sich von<br />
diesen Zukunftsthemen inspiriert fühlen,<br />
dann hauen Sie in die Tasten Ihres (wahrscheinlich)<br />
Computers und schicken uns<br />
ein paar Zeilen. Besuchen Sie außerdem<br />
unseren Kongreß und achten Sie auf<br />
die Jubiläumsausgabe der <strong>Verpackungs</strong>-<br />
<strong>Rundschau</strong>. Im Oktober gilt es viel zu<br />
entdecken! Norbert Sauermann<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 3
Inhalt 8/99<br />
EDITORIAL<br />
Norbert Sauermann: Weit weg? 3<br />
TITELTHEMA<br />
Erwin Fertig: Paradigmenwechsel ins 21. Jahrhundert –<br />
Der elektronischen <strong>Verpackungs</strong>maschine gehört die<br />
Zukunft 8<br />
VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
Maren Oellerich: Unter der Haut – Große Technik en miniature:<br />
Elektronische Komponenten, Steuerungen, Software 10<br />
Klaus Bechtel: Kontrasterkennung 18<br />
Seite 38<br />
Herzig – Herzig! Schokoladenkuchen einmal nicht gekauft, sondern selber<br />
gebacken: Die Verpackung der Backmischung dient gleichzeitig als wiederverwendbare<br />
Backform. Für den Transport wird die Form mit einer Aluminiumverbundfolie<br />
versiegelt.<br />
IM BLICKFELD: LOHNVERPACKEN<br />
Seite 30<br />
In der pharmazeutischen Industrie werden zunehmend Flaschen aus migrationsempfindlichem<br />
Kunststoff eingesetzt. Für die Etiketten wurde jetzt<br />
ein migrationshemmender Klebstoff entwickelt, damit die Substanzen nicht<br />
bis in den Inhalt der Packung eindringen können.<br />
PHARMA/KOSMETIK<br />
Norbert Sauermann: Turmbau zu Dreiech –<br />
Außergewöhnliche Präsentation für Naturkosmetika 19<br />
High-Tech für Windeln – Windelverschlußsysteme mit<br />
Umreifungsbändern bestens gesichert 20<br />
Rationalisierungspotentiale – Single sourcing im<br />
Pharmapackaging 22<br />
ETIKETTIEREN/KENNZEICHNEN<br />
Neue Ink-Jet-Generation 29<br />
Pharma-Haftetiketten – Migrationshemmende Klebstoffe<br />
auf Verpackungen 30<br />
Beipacketikett – Bronchial-Inhalator mit besonderer<br />
Ausstattung 31<br />
Norbert Sauermann: Darf’s ein Silo mehr sein? –<br />
Transportieren, Verpacken und Verkaufen aus einer Hand 24<br />
Norbert Sauermann: Co-Packen und -Entwickeln 25<br />
NON-FOOD<br />
Willy Tyroler: Hoch ins Regal - Kolbenschmidt packt für<br />
weite Wege 26<br />
On-line-Abfüllanlage 28<br />
Seite 46<br />
Sanft gerundet – und dennoch<br />
eckig: Die Versteifungsrippen erlauben,<br />
daß im Vergleich zu den<br />
Runddosen 15 Prozent an Material<br />
eingespart werden kann. Dazu<br />
bietet dieses unrunde Modell –<br />
gerade als Dose des Jahres ausgezeichnet<br />
– viel Platz für Produktinformationen.
M<br />
3~<br />
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<br />
NACHRICHTEN<br />
Personalien 6<br />
Frank Landwehr: Doppelpack – BDVI/DVI in der Schweiz 42<br />
BDVI/DVI-Termine 42<br />
Julian Carroll: Aus Brüssel 43<br />
Meldungen 44<br />
Produkt-<strong>Rundschau</strong> 46<br />
VERSCHIEDENES<br />
Ausgepackt 23<br />
Aus dem Handel 38<br />
Gelegenheitsanzeigen 48<br />
Lieferantenverzeichnis 52<br />
Inserentenverzeichnis/Impressum 66<br />
Seite 26<br />
Etwa 2000 „Pickpositionen“ – so wird die Entnahme durch den Gabelstapler<br />
bezeichnet - werden in diesem Hochregallager jeden Tag ausgeführt. Das<br />
Unternehmen stellt Motorteile für Kraftfahrzeuge her. Vieles davon geht in<br />
den Export; die richtige Verpackung schützt die Komponenten während des<br />
Transports.<br />
Dieser Ausgabe liegt die neue Landkarte der<br />
Lohnverpacker bei/The new map of contract packaging<br />
companies is enclosed with this issue<br />
MESSEN/VERANSTALTUNGEN<br />
Maren Oellerich: „Verpackung muß individuell sein!“ –<br />
Kongreß in Freising 32<br />
TITELFOTO<br />
Die anderen Maschinenbaubereiche haben es vorgemacht, jetzt ändern sich<br />
auch massiv die Strukturen im <strong>Verpackungs</strong>maschinenbau. Die Maschinen<br />
müssen sich durch ihre eigene Intelligenz optimieren, bei konstanter Qualität<br />
und gesteigerter Leistung. Elau AG, Dillberg/Marktheidenfeld, „elektronifiziert“<br />
mit dem Steuerungs- und Antriebskonzept PacDrive die Branche.<br />
PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />
Werner Große: Loch an Loch – Mikroperforation von<br />
Packmittelbahnen 34<br />
R. Wilken, M. Angerhöfer und W. Tieltjes: Direkt vor indirekt –<br />
Teil 2 36<br />
Folie und Keramik 37<br />
Leserbrief: Tabakfolie 37<br />
R<br />
VERPACKUNGS<br />
R U N D S C H A U<br />
<br />
Offizielles Organ Bund Deutscher <strong>Verpackungs</strong>-Ingenieure e.V.<br />
8/99<br />
50. JAHRGANG / D 6935<br />
mechanische Königswelle<br />
LEBENSMITTEL<br />
elektronische Königswelle<br />
Maren Oellerich: In aller Munde – „Bärige“ <strong>Verpackungs</strong>trends<br />
bei Haribo 40<br />
R<br />
<br />
im internet:<br />
http://www.verpackungsrundschau.de<br />
TITELTHEMA<br />
Paradigmenwechsel ins 21. Jahrhundert<br />
The Future<br />
of Packaging
PERSONALIEN<br />
Das übergreifende Element,<br />
um Hans-Peter Ast zu beschreiben,<br />
könnte eine gewisse<br />
Akribie sein, bei allem, mit<br />
dem er sich beschäftigt. Beruflich<br />
und privat ist ihm die<br />
Freude am „Sammeln“ jederzeit<br />
anzumerken: So präsentierte<br />
er der VR jetzt, im Vorfeld<br />
zu seinem 60. Geburtstag,<br />
ohne von diesen Zeilen zu wissen,<br />
lückenlos den Nachweis,<br />
das er seit 1958 Leser der VR<br />
ist, wo seine erste Veröffentlichung<br />
stand (1972: natürlich<br />
über Selbstklebeetiketten), an<br />
welchen Diskussionsrunden er<br />
teilnahm, wann er half den<br />
BDVI zu gründen usw. Fast genauso<br />
lückenlos seine Sammlung<br />
von Erst-Ausgaben zur<br />
ostdeutschen Geschichte oder<br />
Hans-Peter Ast<br />
über den spanischen Bürgerkrieg.<br />
Der gebürtige Dresdener<br />
weiß außerdem bis weit in das<br />
letzte Jahrhundert hinein alles<br />
über Straßenbahnen und kaum<br />
eines dieserVehikel konnte ihm<br />
entkommen, auf seinen zahlreichen<br />
Dienstreisen für Nestlé,<br />
Sarotti, seit 1971 erst recht<br />
für Zweckform und jetzt natürlich<br />
auch für Steinbeis Packaging,<br />
als deren Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung er alle<br />
Fäden in den Händen hält.<br />
Das Geburtstags„kind“ hat<br />
eben ein Faible für Technik, so<br />
daß er entweder Straßenbahnschaffner<br />
werden konnte oder<br />
sich in die vielschichtige Verpackung<br />
knien konnte. Letzteres<br />
hat er bekanntermaßen gewählt,<br />
was zur Folge hat, daß<br />
Dipl.-Ing. Ast jeden Klebstoff<br />
dieser Welt kennt, jeden möglichen<br />
Aufbau eines Etiketts<br />
und jede noch so spezielle<br />
Maschine zur Veredelung und<br />
zur Kontrolle von Produktausstattungen.<br />
Gepaart mit seiner<br />
Liebe für Entwicklungen und<br />
gut ausgestattete Laboratorien<br />
verfügt der Jazz-Fan und<br />
-Kenner aber auch über ein<br />
außergewöhnliches Gespür für<br />
Marketing, für neue Ideen: Er<br />
erkennt die ersten Zeichen<br />
schon lange, bevor sich ein<br />
Markt in Bewegung setzt. Wenn<br />
die ersten Anfragen kommen,<br />
hat Ast schon die Neuentwicklung<br />
in der Schublade.<br />
Seine engsten Mitstreiter<br />
beschreiben ihn als liebenswürdig,<br />
feinfühlig, wissen aber<br />
auch, daß der Taktiker Ast ein<br />
produktives Chaos braucht,<br />
daß er durchsetzungsfähig und<br />
impulsiv ist. Gar nicht verstehen<br />
kann er, ganz Verkäufer,<br />
wenn sich jemand ein Geschäft<br />
durch die Lappen gehen<br />
läßt. Wie geschehen zur interpack,<br />
aber das betraf einen<br />
nicht zu Steinbeis gehörenden<br />
Maschinenbauer, bei dem<br />
H.-P. Ast nur höflich anfragte.<br />
Dies könnte ein Anekdötchen<br />
sein, über das Mr. Ausstattung<br />
bei gutem Essen und<br />
einem schönen Rotwein so<br />
spannend und locker, mit viel<br />
Humor erzählen kann. Es kann<br />
aber sein, daß in diesen Genuß<br />
am 21. August ’99 zu seinem<br />
60. Geburtstag nur die eigene<br />
Familie kommt, schließlich gilt<br />
Hans-Peter Ast als ausgesprochener<br />
Familienmensch.<br />
Wir werden bei Frau Ast und<br />
den beiden Töchtern einmal<br />
nachfragen. Alles Gute!<br />
Ebenfalls 60. Geburtstag feiert<br />
am 28. August ’99 Hans Paal,<br />
der Gründer der Hans Paal KG<br />
Maschinenbau GmbH & Co.<br />
Vor 35 Jahren legte er die<br />
Grundsteine für diesen Systemanbieter,<br />
die zweite Generation<br />
mit seinem Sohn Claus<br />
an der Spitze führt das innovative<br />
Unternehmen heute. ❐<br />
Klaus Peter Rambow<br />
Klaus Peter Rambow (52)<br />
wurde zum Vorstandssprecher<br />
der Gerresheimer Glas AG bestellt.<br />
Der Diplom-Volkswirt<br />
ist Präsident des Bundesverbandes<br />
Glasindustrie und Mineralfaserindustrie<br />
e.V., Präsidialmitglied<br />
des BDI sowie<br />
Vorsitzender des BDI-Energieausschusses.<br />
❐<br />
Novoplast-Verpackungen, Hersteller<br />
gespritzter Kunststoffverpackungen<br />
für Lebensmittel-<br />
und Milchfrischprodukte,<br />
steht unter neuer technischer<br />
Leitung. Walter Dick, Diplom-<br />
Ingenieur in Verfahrenstechnik<br />
für Papier- und Kunststoffverarbeitung,<br />
verantwortet zukünftig<br />
das Technik-Ressort. ❐<br />
Der Aufsichtsrat der MAN Roland<br />
Druckmaschinen AG, Offenbach,<br />
hat Gerd Finkbeiner<br />
(42) zum neuen Vorstandsvorsitzenden<br />
des weltweit zweitgrößten<br />
Druckmaschinenherstellers<br />
berufen. Finkbeiner<br />
Gerd Finkbeiner<br />
trat die Nachfolge von Dr. Ing.<br />
Peter Brütt an.<br />
❐<br />
Craig O. Morrison (43) ist<br />
neuer Leiter der Division<br />
Pharma- und Kosmetikverpakkungen<br />
der Algroup Alusuisse<br />
Lonza Gruppe, Zürich. In dieser<br />
Funktion tritt er auch in die<br />
Konzernleitung ein. Morrison<br />
war zuvor bei Paxar Corporation,<br />
Anbieter von Marken- und<br />
Produktinformationen sowie<br />
Codierungs- und Logistiksystemen,<br />
als Chief Operating<br />
Officer tätig. Er löst Hans C.<br />
Noetzli (58) ab, der sich aus<br />
gesundheitlichen Gründen aus<br />
dieser Position zurückzieht. ❐<br />
Siegfried Lemke (47), wurde<br />
vom Aufsichtsrat der ICS International<br />
AG zum Vorstand ernannt.<br />
Der erfahrene Vertriebs-<br />
und Distributionsstratege<br />
tritt die Nachfolge von<br />
Siegfried Lemke<br />
Adrian Thomas an, der das<br />
Unternehmen als Vorstand<br />
seit 1994 geleitet hatte. Lemke,<br />
früher u. a. bei Samsung,<br />
Oki und Rank Xerox tätig, soll<br />
das Unternehmen, Spezialist<br />
für automatische Identifikation<br />
im logistischen Materialfluß,<br />
zu einem kontinuierlichen,<br />
europaweiten Wachstum<br />
führen. Schwerpunkte<br />
seiner neuen Aufgabe sieht<br />
Lemke in der Stärkung von<br />
Kundenbindung und im stetigen<br />
Ausbau alter und neuer<br />
Marktpotentiale. ❐<br />
Pentti Pärssinen wurde auf<br />
eigenen Wunsch zum permanenten<br />
Geschäftsführer von<br />
AssiDomän Kraftliner ernannt.<br />
Zuvor war er als Stellvertreter<br />
tätig. Torbjörn Pettersson<br />
wurde zum neuen Leiter der<br />
Geschäftseinheit Containerboard<br />
berufen. Pettersson war<br />
zuletzt Geschäftsführer bei<br />
Stora Billerud und besitzt umfangreiche<br />
industrielle Erfahrungen.<br />
❐<br />
6 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
TITELTHEMA<br />
Fotos: Elau<br />
Die Zeit war also gekommen, sich über<br />
den grundlegenden Aufbau einer <strong>Verpackungs</strong>maschine<br />
Gedanken zu machen.<br />
Allen Beteiligten ist dabei klar geworden,<br />
daß die Maschine grundlegend neu konstruiert<br />
werden muß. Das Stichwort heißt:<br />
Minimierung von Stahl und sonstigem<br />
mechanischen Aufbau. Die neue Konstruktion<br />
soll einer totalen Flexibilisierung<br />
von einzelnen Bearbeitungsstationen<br />
Rechnung tragen. Es besteht die<br />
Forderung, online auf die einzelnen Bewegungen<br />
Einfluß zu nehmen, um so<br />
Schwankungen des Packgutes oder des<br />
Packstoffes zu eliminieren.<br />
Die Maschine muß sich durch ihre Intelligenz<br />
optimieren, um für eine konstante<br />
Qualität zu sorgen, bei gleichzeitiger<br />
Steigerung der Leistung.<br />
Das ideale Antriebselement für diese<br />
Forderungen ist der intelligente Servomotor.<br />
Durch dieses neue Antriebselement<br />
läßt sich das Design der Maschine komplett<br />
neu gestalten. Die herkömmliche<br />
Kopplung der Bearbeitungsstationen mit<br />
Hilfe von Königswellen, Getriebekombinationen<br />
und Zahnriemen kann dadurch<br />
verlassen werden. Eine elektronische<br />
virtuelle Königswelle sorgt für Synchronität<br />
zwischen den einzelnen Antriebsstationen.<br />
Ein weiterer Vorteil der Servomotoren<br />
ist die hohe Überlastmöglichkeit bei<br />
gleichzeitiger Positioniergenauigkeit von<br />
nur einigen Winkelminuten. Es ist aber<br />
erst heute möglich, durch extreme Steigerung<br />
von Rechenleistung und ausgeklügelter<br />
Software die <strong>Verpackungs</strong>maschine<br />
„elektronisch“ zu steuern.<br />
Bei aller Euphorie müssen dennoch die<br />
außergewöhnlichen Betriebszustände einer<br />
Maschine, wie zum Beispiel Not-Aus,<br />
Stopp oder Spannungsunterbrechung,<br />
beherrscht werden. Wichtig beim Design<br />
einer elektronischen Maschine ist ein klares<br />
einfaches Steuerungskonzept. Als leistungsfähiger<br />
Zentralrechner bietet sich<br />
der PC in besonderer Art an. Für die Visualisierung,<br />
Verwaltung und Antriebstechnik<br />
je eine Rechnerbaugruppe zu installieren<br />
scheidet aus Kostengründen und wegen<br />
der übergroßen Komplexität eines solchen<br />
Gebildes aus. Es ist also notwendig,<br />
die Aufgaben einer einzigen Baugruppe<br />
zu übertragen.<br />
Mit dem Steuerungs- und Antriebskonzept<br />
PacDrive von der Elau AG wurden<br />
auf der interpack ’99 die ersten vollautomatischen<br />
<strong>Verpackungs</strong>maschinen<br />
der Fachwelt vorgestellt. Beispielhaft für<br />
moderne <strong>Verpackungs</strong>maschinen ist die<br />
neue Paketieranlage PMC von Bosch zu<br />
nennen.<br />
Bei diesen Herstellern wurde der gesamte<br />
Maschinenbau „elektronifiziert“.<br />
Der klassische Maschinenbau wurde verlassen<br />
und durch moderne servomotorische<br />
Antriebstechnik ersetzt. Das Design<br />
der Maschinen hat sich signifikant verändert.<br />
Produkt- oder Formatwechsel sind<br />
auf Knopfdruck möglich und sichern somit<br />
kürzeste Stillstandszeiten.<br />
Was verändert sich für den Verpacker?<br />
Es besteht die Forderung, die Bedienung<br />
und das Handling der Maschine einfach<br />
und überschaubar zu gestalten. Die gesamte<br />
Komplexität von Antriebstechnik,<br />
Mechanik und Elektronik soll dem Bedienpersonal<br />
das Leben erleichtern und<br />
gleichzeitig die Gesamtleistung der Maschine<br />
steigern. Die Anforderungen an das<br />
Servicepersonal beim abpackenden Un-<br />
Punktgenaue<br />
Landung<br />
ternehmen werden sich somit grundlegend<br />
ändern. Die <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />
wird ihr Bedienungs-, Service-, und Wartungspersonal<br />
schrittweise den geänderten<br />
Rahmenbedingungen anpassen müssen.<br />
So, wie der Dreher in der Metallbranche<br />
zum „Einrichter“ wurde, wird der<br />
Mechaniker in der <strong>Verpackungs</strong>branche<br />
zum „Mechatroniker“. Das Wartungspersonal<br />
wird also Mechaniker<br />
und Elektriker/Elektroniker<br />
in einer Person<br />
sein.<br />
Facts<br />
❑ Durch die<br />
Neukonstruktion<br />
verringert sich je<br />
nach Maschinentype<br />
der Umfang nischen Königswelle<br />
Teil der mecha-<br />
an mechanischen Baugruppen<br />
um bis zu 30 Prozent.<br />
❑ Die Baumaße der Maschinen reduzieren<br />
sich teilweise um bis zu 40 Prozent.<br />
❑ Die gesamten Hardwarekosten der Maschinen<br />
bleiben konstant oder verringern<br />
sich in geringem Umfang gegenüber mechanischen<br />
Konstruktionen.<br />
❑ Die Rüstzeiten werden auf ein Minimum<br />
reduziert. Es ist nun erstmals möglich,<br />
auf Knopfdruck umzurüsten.<br />
❑ Geringste Stillstandszeiten, da Formatwechsel<br />
oder Änderungen von Parametern<br />
online eingegeben werden.<br />
❑ Erhöhung der Qualität, da durch entsprechende<br />
Software alle Prozeßgrößen<br />
ständig überwacht und nachgeregelt<br />
werden.<br />
❑ Erhöhung der Maschinenleistung je<br />
nach Maschinentype zwischen 20 und 100<br />
Prozent.<br />
❑ Schnellere Problemlösung, im Servicefall<br />
über Internet möglich.<br />
Ein Blick in die Zukunft<br />
Für viele Maschinenproduzenten ist der<br />
Weg hin zur elektronischen Maschine<br />
schon Realität. Der Prozeß ist nicht mehr<br />
aufzuhalten, denn die Vorteile liegen auf<br />
der Hand und werden sehr schnell von der<br />
<strong>Verpackungs</strong>industrie in ihren Forderungskatalog<br />
mit aufgenommen. Wer nicht<br />
rechtzeitig seinen Maschinenbau umstellt,<br />
wird sehr bald einen nicht mehr aufzuholenden<br />
Wettbewerbsnachteil haben.<br />
Für ihn könnte das Wort von „Gorbatschow“<br />
zur Realität werden. „Wer zu spät<br />
kommt, den bestraft das Leben.“<br />
Erwin Fertig*<br />
* Der Autor ist Vorstandsvorsitzender der Elau AG,<br />
Dillberg/Marktheidenfeld<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 9
TITELTHEMA<br />
Paradigmenwechsel ins<br />
21. Jahrhundert<br />
Der elektronischen <strong>Verpackungs</strong>maschine<br />
gehört die Zukunft<br />
Der gesamte <strong>Verpackungs</strong>maschinenbau<br />
zählt zu den wenigen Technologien,<br />
in denen sich erst jetzt ein nachhaltiger<br />
Wandel im Design vollzieht. Was sich bei<br />
Werkzeugmaschinen, Holzverarbeitungsmaschinen,<br />
Kunststoffmaschinen oder bei<br />
den Druckmaschinen vollzogen hat, wird<br />
sich erst jetzt im kompletten <strong>Verpackungs</strong>maschinenbau<br />
fortsetzen.<br />
Komponenten des<br />
Systems PacDrive<br />
Rolf Kuhnke, Vizepräsident des<br />
VDMA, sagte vor kurzem: „Die sogenannte<br />
intelligente Maschine<br />
wird demnächst ein Gerät sein, das<br />
fühlen, riechen und lesen kann.” – Welch<br />
treffende Worte. Es wird sich demnach um<br />
eine Maschine handeln, die sich intelligent<br />
auf wechselnde Prozeßgrößen einstellt<br />
und somit eine gleichbleibende<br />
Qualität sicherstellt. Sie wird uns mit<br />
modernster Visualisierungstechnik ihr<br />
Wohlbefinden oder ihre Fehler mitteilen.<br />
Die CNC-gesteuerte Paketieranlage PMC 4202<br />
Vorausschauendes Handeln und Grundzüge<br />
von logischem Denken wird man ihr<br />
per Software einprogrammiert haben.<br />
Primär wird sie sich schnell umrüsten und<br />
einen Formatwechsel durchführen lassen.<br />
Service wird per Fernwartung via Internet<br />
erfolgen.<br />
Um diesen Paradigmenwechsel im<br />
Maschinenbau verwirklichen zu können,<br />
müssen meist grundlegende Strukturveränderungen<br />
in den Maschinenbauunternehmen<br />
vonstatten gehen. Eine klare<br />
Foto: Bosch<br />
Trennung zwischen Konstruktion, Elektrik,<br />
Antriebstechnik, Steuerung und Software<br />
gehört endgültig der Vergangenheit an.<br />
Globales und technologieübergreifendes<br />
Denken wird gefordert. Die Unternehmen<br />
müssen ihre Konstruktionsabteilungen<br />
reorganisieren, d. h. verschiedenste Technologien<br />
werden zu einer Einheit verschmelzen.<br />
Die Begriffe Mechanik, Kinematik,<br />
Dynamik, Elektrik, Software, Optik,<br />
Sensorik etc. werden zum Oberbegriff<br />
„Mechatronik“ zusammengefaßt. Veränderung<br />
der Konstruktion ist die Folge.<br />
Minimierung von Stahl<br />
Viele Bewegungen erschienen in der Vergangenheit<br />
zu komplex und vor allem<br />
auch viel zu schnell, um sie anders als<br />
mit herkömmlichen Baugruppen zu lösen.<br />
So entstanden in den letzten Jahrzehnten<br />
mechanische Wunderwerke, die an Konstruktionskunst<br />
kaum zu überbieten waren.<br />
Aufwendige Kurvengetriebe, strapazierfähige<br />
Bremskupplungen sowie spielarme<br />
Getriebekombinationen, sorgten für<br />
hohe Funktionalität und hohe Ausbringungsmenge.<br />
Doch bei aller noch so ausgereifter<br />
Ingenieurkunst sind die Grenzen<br />
der Mechanik schon längst erreicht. Convenience<br />
und intelligente Verpackungen<br />
sind neue und herausragende Forderungen<br />
der <strong>Verpackungs</strong>industrie. Flexibilität<br />
sowie schneller Produkt- und Formatwechsel<br />
sind zusätzliche Attribute, die<br />
eine moderne Maschine zu erfüllen hat.<br />
8 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
Unter der Haut –<br />
Große Technik en miniature<br />
Elektronische Komponenten, Steuerungen, Software<br />
Mit zunehmender Verlagerung von Hard- zu Software verschwimmen<br />
bisher klar definierte Grenzen zwischen Gerät und<br />
System, wie zum Beispiel bei Maschinensteuerungssystemen.<br />
Statt dessen tauchen immer öfter bei der Projektierung<br />
von <strong>Verpackungs</strong>maschinen und Geräten Schlagworte wie,<br />
„einheitliche Software-Architekturen“, „Kommunikationsfähigkeit“,<br />
„einfache Bedienung“ oder „durchgängige Projektierung“,<br />
auf. Die Bedeutung der Software nimmt immer<br />
mehr zu, der Trend geht vom Gerät zum System.<br />
Mechanische Antriebsstrukturen,<br />
die von einem Elektromotor angetrieben<br />
werden, werden dezentral<br />
von Servomotoren in Gang gehalten.<br />
Antriebsverstärker steuern Motoren<br />
nahezu ohne Schleppabstände durch die<br />
berechneten Bahnen, so daß zum Beispiel<br />
ein oder mehrere Roboterarm(e) fast<br />
ohne sichtbare Korrekturen zu dem gespeicherten<br />
Produkt fahren. Die Gerhard<br />
Schubert GmbH nannte uns einmal 19 000<br />
elektrotechnische Teile von insgesamt<br />
20 000 Einzelteilen, die eine Roboterstation<br />
bilden. Das Materialwertverhältnis<br />
Mechanik zu Elektrik liege bei 28:72. Generell<br />
wächst die Bedeutung der nicht<br />
sichtbaren Vorgänge in einer Anlage:<br />
Steuerungen, lautlose, blitzschnelle Befehle,<br />
Sensoren. Jede Menge Daten, Daten,<br />
Daten ...<br />
Scanner im Kleinformat<br />
Gerade mal so groß wie eine Zigarettenschachtel<br />
ist der 180 g leichte Barcodeleser<br />
BCL 21/22 von Leuze electronic. Um<br />
Platz zu sparen, tritt der Lesestrahl normalerweise<br />
seitlich aus. Das Optikteil<br />
kann bei Bedarf jedoch abgezogen werden,<br />
um es – um 180 ° gedreht – wieder<br />
aufzustecken. Gescannt wird mit stirnseitigem<br />
Strahlaustritt nach vorn. Die<br />
Scanrate liegt zwischen 800 und 1000<br />
Scans/s. Der Scanner kann sowohl als<br />
Stand-alone-Gerät über seine RS-232-<br />
Schnittstelle direkt am Rechner als auch<br />
mit einer zusätzlichen Anschalteinheit<br />
betrieben werden. Über das multiNetplus<br />
desselben Herstellers können außerdem<br />
bis zu 32 Barcodeleser miteinander vernetzt<br />
werden. Der Scanner steckt in einem<br />
robusten Kunststoffgehäuse und erfüllt<br />
serienmäßig die Anforderungen der<br />
Schutzart IP65.<br />
Die Leserichtung des „zigarettenschachtelgroßen“<br />
Scanners läßt sich mit einem<br />
Handgriff verändern: Das<br />
Optikteil kann bei Bedarf<br />
um 180° gedreht werden<br />
Foto: Leuze electronic<br />
Alles bewegt sich<br />
Bereits in der Basisversion ist die universelle<br />
Linearachse HLE von Parker<br />
Hannefin GmbH, Hauser Division, kein<br />
„Schmutzfink“. Denn: Sowohl der Zahnriemenantrieb<br />
als auch das mittels einstellbarer<br />
Kunststofflaufrollen spielfreie<br />
Führungssystem verzichten auf Schmiermittel.<br />
Die innenliegende Führung ist einerseits<br />
gegenüber Verschmutzung durch<br />
die Umgebung geschützt, andererseits<br />
bleiben eventuell entstehende Abriebpartikel<br />
innerhalb des geschlossenen, nur<br />
im Bereich des Läuferaustritts geöffneten,<br />
Führungsprofils. Eine als Option erhältliche<br />
Stahlbandabdeckung bietet zusätzlichen<br />
Schutz. Die Linearachse kann somit<br />
im Reinraum oder in der Lebensmittelund<br />
Pharmaindustrie eingesetzt werden.<br />
Genügt bei Reinraumapplikationen<br />
in aller<br />
Regel eine VA-Ausführung<br />
der eingesetzten<br />
Stahlteile –<br />
Kriterium ist die möglichst<br />
geringe Partikel-Emission<br />
– so<br />
sind für die Lebens-<br />
Linearachse HLE in<br />
modularer Bauweise<br />
Foto: Hauser<br />
mittel-Industrie zusätzlich<br />
speziell gekapselte,<br />
korrosionsfreie<br />
Lager Standard.<br />
Ob als Einzel- oder<br />
Doppelachse, mit Getriebe<br />
und Servomotor<br />
oder mit freier Antriebswelle, die Linearachsen<br />
sind in den drei HLE-Baugrößen<br />
80, 100 und 150 lieferbar.<br />
Seit einiger Zeit werden auch im Bereich<br />
der allgemeinen Automation immer<br />
häufiger lineare Direktantriebe eingesetzt.<br />
Vorteile liegen in der Dynamik und Verfügbarkeit<br />
der Anlagen, da bisher vorhandene<br />
dynamikbegrenzende Teile wegfallen. Der<br />
neue Linearantrieb LSF040 von Rexroth<br />
Indramat mit Vorschubkräften bis 1000 N<br />
bringt nach Angaben des Unternehmens<br />
geringe Life-cycle-costs. Der Anbieter<br />
von elektrischen Antrieben und Steuerungen<br />
hat vor Jahren begonnen, lineare<br />
Direktantriebe auch für low-cost-Anwendungen<br />
zu erschließen. Dazu wurde<br />
eine Standardkapselung entwickelt. Für<br />
Anwendungen in hohen Temperaturbereichen<br />
steht inzwischen die komplette<br />
☞<br />
10 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
Lineare Direktantriebe<br />
Foto: Rexroth Indramat<br />
Motorpalette in Thermokapselung zur<br />
Verfügung. Der Schutzgrad IP65 ist bei<br />
allen Linearmotorkomponenten Standard.<br />
Das Unternehmen aus Lohr liefert<br />
das komplette Kräftespektrum von 200 bis<br />
22 000 N in verschiedenen Baugrößen mit<br />
Geschwindigkeiten bis 600 m/min.<br />
Biviator hat mit MicroMultiTask ein<br />
offenes, voll durchgängiges und kommunikationsfreundliches<br />
Steuerungs-System<br />
in modularer Bauform entwickelt. Es ist<br />
entweder als MMT 032 in 19”/3HE Technik<br />
auf Europakarten oder als MMT 3000 in<br />
Kompaktausführung erhältlich. Für dezentrale<br />
Strukturen unterstützt MMT auf<br />
Feldbus-Ebene den CAN-Bus mit CANopen<br />
Profil und auf der Aktor-Sensor-<br />
Ebene den ASI-Bus. Die offene Systemarchitektur<br />
mit normierten Kommunikationsmöglichkeiten<br />
garantiert, daß sich<br />
die Steuerungen, die u.a. in Palettieranlagen<br />
und <strong>Verpackungs</strong>automaten eingesetzt<br />
werden, auch in vorhandene Systeme<br />
integrieren lassen.<br />
Vektordurchsatz verdoppelt<br />
IclA<br />
Foto: SIG Positec<br />
Motor im Rohr<br />
Die bewährte Schrittmotorsteuerung von<br />
Systec für drei Achsen, MCM-Step 310,<br />
ist jetzt doppelt so schnell geworden.<br />
Alle Bahnbewegungen können mit dieser<br />
Steuerung, die u.a. in <strong>Verpackungs</strong>-, Abfüll-<br />
und Palettierautomaten eingesetzt<br />
wird, punktweise berechnet werden. Neben<br />
Linear- und Kreisinterpolation beherrscht<br />
MCM auch die Tangentialsteuerung.<br />
Auch der Vektordurchsatz ist doppelt<br />
so hoch geworden. Das bedeutet noch<br />
feinere Auflösung der Kurven bei gleicher<br />
Geschwindigkeit. Die eingebaute Programmiersprache<br />
MotionBasic erlaube<br />
eine schnelle Realisierung von Projekten,<br />
so der Hersteller. Zur Produktfamilie<br />
gehören außerdem die 3 HE /12 TE großen<br />
19”-Module MSM-Step 320, 420 und 620.<br />
Dezentralisierung der Intelligenz in<br />
Kombination mit Feldbus-Anbindung<br />
könne in der Antriebstechnik ernorme Vereinfachungen<br />
ermöglichen. SIG Positec<br />
Automation stellt dazu einen völlig neuen<br />
Positionierantrieb vor. Er gewährleistet<br />
hohe Positioniergenauigkeit bei hohem<br />
Dreh- und Haltemoment. Die Bauform<br />
ist kompakt. Das Herzstück dieses „IclAs“<br />
(Integrierter closed loop-Antrieb), ist ein<br />
wartungsfreier bürstenloser Gleichstrommotor<br />
mit geschlossenem Regelkreis<br />
und integrierter Leistungsstufe. Ein Getriebe<br />
erweitert den Anwendungsbereich.<br />
Für autonome Positionierabläufe sorgen<br />
Mikroprozessor und der Lagegeber.<br />
Die Position wird über die Busschnittstelle<br />
vorgegeben und vom Lageregler<br />
kontrolliert. Dies geschieht in Echtzeit.<br />
Durch einen internen Regelkreis wird<br />
die hohe Positionierauflösung unterstützt.<br />
Für ein breites Anwendungsspektrum<br />
steht IcIA mit vier Getriebeübersetzungen<br />
mit Nenndrehzahlen von 30<br />
bis 220 min –1 und Nenndrehmomenten<br />
von 3,5 bis 12 Nm, in derselben Baugröße,<br />
zur Verfügung.<br />
Mit „IclA“-Positionierantrieben werden<br />
enorme Vereinfachungen möglich: Auf<br />
den Schaltschrank für Bewegungssteuerungen<br />
kann verzichtet werden. Auch<br />
Kabelbäume, aufwendige Montage und<br />
Installation entfallen, denn wenn der<br />
Positionierantrieb dezentral im Motorgehäuse<br />
integriert ist, reicht eine einzige<br />
Busverbindung und eine Stromversorgung<br />
von Antrieb zu Antrieb.<br />
Der universelle Servoantrieb 1298 Ultra<br />
100 von Rockwell Automation löst flexible<br />
Steuerungsaufgaben. Der bereits in der<br />
<strong>Verpackungs</strong>industrie eingesetzte Antrieb<br />
läßt sich über jede beliebige, kompatible<br />
und mittels DeviceNet eingebundene,<br />
Steuerung individuell parametrieren. DeviceNet,<br />
das offene Industriestandard-<br />
Netzwerk auf der Geräteebene, ermöglicht<br />
die Integration verschiedener Antriebskomponenten,<br />
wie Motorregelungen, Leistungs-<br />
und Schutzschalter usw.<br />
Schunk Fördertechnik erweitert seine<br />
Produktpalette um Rollenbahnen mit Motorrollen.<br />
Das Besondere: Der wartungsfreie<br />
Drehstrommotor mit Getriebe ist bereits<br />
in die Transportrolle integriert. Rollenbahnen<br />
auf diese Weise zu motorisieren,<br />
ist platzsparend und geräuscharm.<br />
Das Unternehmen bietet sowohl kundenorientierte<br />
Komplettlösungen, Sonderausführungen<br />
als auch Einzelkomponenten<br />
und spezielles Zubehör an. Mittels<br />
einer eigenen elektronischen Sektionsschaltung<br />
lassen sich aus Rollenbahnmodulen<br />
staudrucklose Förderstrecken in<br />
nahezu unbegrenzter Länge realisieren.<br />
Analyse<br />
Das Hamburger Systemhaus HLS hat eine<br />
maßgeschneiderte Lösung für die betriebswirtschaftliche<br />
Analyse von Maschinen-<br />
und Betriebsdaten entwickelt. Mit<br />
dem Auswertungssystem Object/2 kann<br />
jederzeit auf der Basis aktueller und historischer<br />
Daten die Wirtschaftlichkeit von<br />
Aufträgen überprüft werden. Das System<br />
erfaßt automatisch die Betriebs- und Störzeiten<br />
sowie den effektiven Output einer<br />
beliebigen Anzahl von Maschinen und<br />
speichert sie in einer Datenbank. Dadurch<br />
werden die Nutzungszeiten der Verpakkungsmaschinen<br />
erst der Überprüfung<br />
und Analyse zugänglich gemacht. Das<br />
System wurde in Zusammenarbeit mit<br />
Hassia Redatron entwickelt und berücksichtigt<br />
die DIN 8743 für <strong>Verpackungs</strong>maschinen.<br />
Totally Integrated Automation<br />
Foto: Schunk<br />
Antriebe arbeiten in einer Vielzahl von<br />
Anwendungen, dabei sind moderne Antriebe<br />
weit mehr als reine Aktoren zur<br />
Wandlung von elektrischer Energie in<br />
Drehmoment: Sie verfügen über eine eigene<br />
Intelligenz und übernehmen Steuerund<br />
Regelungsaufgaben. Komplexe Antriebsregelungen<br />
können deutlich beschleunigt<br />
werden. Siemens hat einen<br />
Schritt in Richtung Totally Integrated Automation<br />
unternommen: Alle drehzahlveränderbaren<br />
Antriebe werden nun nicht<br />
nur über Profibus an die Simatic angeschlossen.<br />
Zusätzlich können Anwender<br />
für die Einbindung in die einheitliche Projektier-<br />
und Programmiersoftware auch<br />
12 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
EasyMAP bringt dicke Kartoffeln<br />
Foto: Moeller<br />
das neue Engineering-Tool für Antriebe – das Drive Engineering<br />
System (Drive ES) – nutzen. Drive ES besteht aus einem Inbetriebsetzungstool<br />
für alle Antriebe, einer grafischen Programmierung<br />
der technologischen Intelligenz in den Antrieben sowie<br />
einem Antriebsbausteinpaket für die Simatic S7-Steuerungen<br />
und das Prozeßleitsystem PCS7.<br />
Upmann-<strong>Verpackungs</strong>maschinen wiegen, sortieren und verpacken<br />
Produkte aus dem Food-Bereich. Die automatische<br />
Füll- und Verschließmaschine funktioniert mit Steuerungstechnik<br />
der Moeller Firmengruppe. Im Regieraum laufen Daten über die<br />
Füllhöhe der Fertigwarenbunker, Arbeitsleistungen der Wiegeautomaten,<br />
Laufrichtung oder Stillstand der Förderbänder und den<br />
Betriebszustand der Waschanlage zusammen. Kernstücke der<br />
Anlage sind zwei Moeller SPS vom Typ PS4-201-MM1 und das<br />
Prozeßleitsystem EasyMAP. Die Steuerungen, die über ein Netzwerkmodul<br />
mit Suconet K-Anschluß vernetzt sind, arbeiten<br />
autark. Vorteile ergeben sich durch die integrierte Suconet K-<br />
Feldbusschnittstelle der PS4-201-MM1. Anstelle der konventionellen<br />
Einzelverdrahtung kommen Ein-/Ausgangsmodule EM4<br />
zum Einsatz. Dadurch können die einzelnen Schaltschränke untereinander<br />
vernetzt werden. Durch die Anbindung an den Prozeßleitrechner<br />
und die Prozeßvisualisierung EasyMAP werden<br />
die Betriebszustände der Anlage in Echtzeit dargestellt.<br />
Eurotherm Regler hat mit dem Regel- und Meßdatenerfassungssystem<br />
2500 ein Produkt für die PID-Regelung und Meßdatenverarbeitung<br />
im Bereich der Prozeßautomation und Systemtechnik<br />
entwickelt. Das Konzept ist hardware- und softwareseitig<br />
modular aufgebaut. Anwendungen sind in einem Temperaturbereich<br />
bis 70°C (Luftfeuchtigkeit bis 95 Prozent) möglich. Die<br />
Klemmen sitzen direkt auf dem System und verringern den Verdrahtungsaufwand.<br />
Zur dezentralen Verarbeitung ist das System<br />
mit einer Profibus DP oder einer Modbus RTU-Schnittstelle ausgestattet.<br />
Für die Anlagenbedienung steht beispielsweise ein<br />
Eurotherm 1 / 4 Zoll TFT Display T2900 mit speicherprogrammierbaren<br />
Steuerungen zur Verfügung. Das System ist wahlweise für<br />
die Aufnahme von 4, 8 oder 16 Eingangs- bzw. Ausgangsmodulen<br />
konzipiert.<br />
In Echtzeit<br />
Totale Prozeß- und Datendurchgängigkeit gewährleistet das<br />
System „integrale Automation“ von B&R Industrie-Elektronik<br />
GmbH. Alle Automatisierungskomponente haben eine einheitliche<br />
Systembasis. Das Unternehmen verwendet die sog. RPS<br />
(„Rechnerprogrammierbare Steuerung“), um das Echtzeit-Be-<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 13
VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
System 2500 ist ein Regelungskonzept für Anlagen<br />
und Maschinen<br />
Foto: Eurotherm<br />
triebssystem auf einer Basis von hochleistungfähigen<br />
Standardrechner-Bausteinen<br />
aufzubauen. Ein weiteres Merkmal ist<br />
die durchgehende Programmierung im<br />
symbolischen Adressraum: Damit erfolgt<br />
die Programmierung frei von jeglicher<br />
Bindung an einen direkten Hardwarebezug.<br />
Unterschiedliche Techniken, wie SPS,<br />
NC, CNC, Industrie-PC oder das Human<br />
Interface HMI, lassen sich innerhalb eines<br />
Gesamtsystems mit nur einem Entwicklungssystem<br />
und ebenfalls nur einer Bedienoberfläche<br />
einsetzen. Standardprotokolle,<br />
wie CAN, Ethernet oder Profibus gewährleisten<br />
eine durchgehende Kontrolle<br />
von der Feldebene bis zur Leitebene.<br />
Zum B&R Entwicklungssystem zählen<br />
die modulare Steuerungsfamilie B&R 200<br />
RPS/SPS, die mit SPS-Know-how ausgestatteten<br />
Industrie-PCs einschließlich<br />
Slot-PLC oder Soft-PLC sowie das Prozeß-<br />
Visualisierungs-Interface PVI.<br />
Linearführungen<br />
THK zählt nach eigenen Angaben zu den<br />
führenden Herstellern von Linearführungen.<br />
Diese werden außer im Maschinenbau<br />
auch in der Automatisierungstechnik,<br />
Halbleiter- und Elektronikindustrie, Medizintechnik<br />
sowie Automobil- und Zulieferindustrie<br />
eingesetzt. Die heutigen Linearführungssysteme<br />
basieren auf Kugeln als<br />
Wälzkörper, die in einer Kreisbogenlaufrille<br />
laufen. Jetzt gibt es die Kompaktführungen<br />
SHS, SSR und SNR mit Kugelketten.<br />
Der Clou: Die Kette verhindert den<br />
direkten Kontakt der Kugeln. Dadurch entfällt<br />
die typische Geräuschentwicklung<br />
durch das Kollidieren und Aneinanderreiben<br />
der Kugeln, der Geräuschpegel sinkt.<br />
Auch verringert sich die Verschmutzung<br />
des Schmiermittels. Die Käfigtaschen zwischen<br />
den einzelnen Kugeln bilden ein<br />
Schmierstoffreservoir zur permanenten<br />
Fettabgabe während der Bewegungsabläufe.<br />
Sensorik<br />
Das Kugelkettenprinzip:<br />
Bislang liefen<br />
einzelne<br />
Kugeln in einer<br />
Kreisbogenrille<br />
(oben). Die<br />
Kugelkette<br />
garantiert einen<br />
festen Abstand<br />
zwischen<br />
den Kugeln<br />
(unten)<br />
Foto: THK<br />
Mini-Beam: Sensor mit integriertem Mikroprozessor<br />
Foto: Turck<br />
Das französische Unternehmen BTI hat einen<br />
neuen Sicherheitssensor entwickelt,<br />
um Maschinentüren mit einer Kraft von<br />
2 kg magnetisch zu verschließen. Im Gegensatz<br />
zu mechanischen Sensoren, deren<br />
Lebensdauer bei maximal drei Millionen<br />
Betätigungen liegt, schafft „Epinus“ –<br />
Unternehmensangaben zufolge – bis zu<br />
100 Millionen Betätigungen. Durch seinen<br />
Schutzindex kann der robuste Sensor<br />
auch unter extremen Bedingungen eingesetzt<br />
werden. Der Detektor mit einer Reaktionszeit<br />
von 1ms funktioniert in einem<br />
Temperaturbereich von -25°C bis + 90°C.<br />
Typische Einsatzbereiche für Rundhülsen-Sensoren<br />
sind die Förder- und <strong>Verpackungs</strong>technik.<br />
Der Optosensorikspezialist<br />
Leuze elektronic bietet die Lichtschranken<br />
in M18- und M12-Gehäusen in<br />
mehreren Baureihen und unterschiedlichen<br />
Reichweiten an. Die Lichtschranken<br />
der Baureihe 418 im robusten M18-Metallgehäuse<br />
sind gegen mechanische Beanspruchungen<br />
im Förderbetrieb beständig.<br />
Die M18-Lichtschranken der Baureihe<br />
318 benötigen bei einer Länge von 61,5<br />
mm einen geringen Einbauplatz. Die zylindrischen<br />
Sensoren aller Baureihen arbeiten<br />
an 10- bis 30V-Gleichspannung, erfüllen<br />
serienmäßig die Anforderungen<br />
der Schutzart IP 67 und können entweder<br />
über M12-Steckverbinder oder Kabel angeschlossen<br />
werden.<br />
Die Baureihe Mini-Beam von Turck ist<br />
bereits weltweit im Einsatz. Jetzt hat der<br />
Hersteller von Sensor- und Automatisierungstechnik<br />
die Opto-elektronischen<br />
Sensoren weiterentwickelt. Die Expert-<br />
Sensoren mit integriertem Mikroprozessor<br />
sind lernfähig: Ein Knopfdruck genügt,<br />
um die Sensoren an ungünstige Einsatzbedingungen<br />
anzupassen. Expert stellt<br />
sich nicht nur selbständig auf Hell- oder<br />
Dunkelschaltung ein, sondern erkennt<br />
und programmiert auch automatisch die<br />
optimalen Einstellungen zur Detektion<br />
der empfangenen Lichtmenge.<br />
Auch schwierige Aufgabenstellungen,<br />
wie weiße Objekte vor weißem Hintergrund,<br />
Kleinbilderfassung oder Kantendetektion<br />
werden gelöst. Die Reihe ist wahl-<br />
14 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
weise auch mit roter, grüner, blauer oder<br />
weißer Sende-LED, auch zur Farbmarkenerkennung,<br />
lieferbar. Dadurch kann er in<br />
der <strong>Verpackungs</strong>- und Druckindustrie eingesetzt<br />
werden. Zur Verfügung stehen Reflexions-Lichtschranken,<br />
Reflexions-Lichttaster,<br />
Winkel-Lichttaster und Basisgeräte<br />
für Glas- und Kunststoff-Lichtleiter.<br />
Die indirekte Positionsabfrage an<br />
Pneumatikzylindern erfolgt hauptsächlich<br />
mit magnetfeldempfindlichen Sensoren.<br />
Der kompakte BMF 305 von Balluff – ein<br />
sehr kleiner und kompakter Permalloysensor<br />
– ist universell für alle Zylinderbauformen<br />
einsetzbar. Die elektronischen<br />
Schalter sind verschleißfrei und haben<br />
eine hohe Schaltgenauigkeit. Bei einer<br />
Magnetfeldstärke von ca. 2 kA/m bis<br />
30 kA/m zeigen sie keine Doppelschaltpunkte.<br />
Unkontrolliertes Schalten durch<br />
Prellen, wie es bei herkömmlichen Reedschaltern<br />
auf Grund von Erschütterungen<br />
und Vibrationen auftreten kann, ist nach<br />
Angaben des Herstellers zufolge ausgeschlossen.<br />
Der BMF 305 kann unabhängig<br />
von deren Bauform für alle Pneumatikzylinder<br />
verwendet werden. Dazu gibt es<br />
universell einsetzbare Befestigungselemente,<br />
mit denen der Sensor sicher montiert<br />
wird. Diese unkomplizierte und<br />
schnelle Montage – der Sensor wird einfach<br />
von oben in die Halterung eingesetzt<br />
– erleichtert das Handling.<br />
Bobst bietet seinen Kunden mit „MOVE“<br />
(Maintenance and Operation through<br />
Video Expertise) einen Teleservice an, der<br />
im Falle von Störungen hilft. Basis ist<br />
eineVideokommunikationslösung, die gemeinsam<br />
mit Siemens entwickelt wurde.<br />
Mit Druck-, Stanz-, Falz- und Klebemaschinen,<br />
die unter dem Namen Bobst,<br />
Martin, Peters, CRC, Schiavi und Asitrade<br />
von knapp 5000 Mitarbeitern gefertigt<br />
werden, ist die Bobst-Gruppe, mit Hauptsitz<br />
im schweizerischen Lausanne, nach<br />
eigenen Angaben der weltweit größte Lieferant<br />
von Anlagen und Dienstleistungen<br />
im Bereich der Herstellung von Verpackungen<br />
aus Vollpappe, Wellpappe<br />
und flexiblen Materialien. Zwischen 60<br />
und 70 Prozent aller Verpackungen weltweit<br />
– ob für Zigaretten, Parfüm, Cornflakes<br />
oder Gummibärchen – werden auf<br />
Bobst-Anlagen hergestellt. „In Deutschland<br />
liegt unser Marktanteil sogar bei 80<br />
Prozent“, freut sich Dr. Rainer Vanck, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung der Bobst<br />
GmbH in Meerbusch. Die Niederlassung<br />
im Rheinland ist eine reine Sales- und<br />
Serviceorganisation, in der 85 Mitarbeiter<br />
für die Erstinstallation und Betreuung<br />
Teleservice: Wenn der Computer zweimal klingelt<br />
sämtlicher Bobst-Maschinen in Deutschland<br />
zuständig sind.<br />
Für das Unternehmen ist die ständige Bereitstellung<br />
von qualifiziertem Wartungspersonal<br />
mit erheblichem Aufwand verbunden.<br />
Besonders ärgerlich für diesen –<br />
so Dr. Vanck – sei es dann, wenn der oft<br />
mit großem Aufwand herbeigeeilte Servicetechniker<br />
innerhalb weniger Minuten<br />
die Fehlerursache erkannt und behoben<br />
habe. Denn häufig sind es nur Kleinigkeiten,<br />
die komplette Produktionsstraßen zu<br />
einem abruptem Stopp bringen können.<br />
Eine Hilfestellung ausschließlich über<br />
Per Videokonferenz<br />
und<br />
Datenaustausch<br />
wird den Kunden<br />
geholfen<br />
Grafik: Bobst<br />
das Telefon – so die Erfahrung – ist dazu<br />
keine Alternative. Denn viele prozeßbedingte<br />
Probleme, wie zum Beispiel mangelnden<br />
Qualität der gefalteten Schachteln<br />
oder plötzliche Störungen im laufenden<br />
Betrieb, lassen sich von den Maschinenbedienern<br />
nur sehr schwer beschreiben.<br />
Um solche Störungen schnell und<br />
ohne die Anreise eines Service-Technikers<br />
beheben zu können, wurde mit<br />
„MOVE” ein Serviceprodukt kreiert, das<br />
den Kunden gegen eine feste Jahresgebühr<br />
Unterstützung über eine komfortable<br />
und flexibel einsetzbare videogestützte<br />
Teleservice-Lösung gibt. Mit Siemens<br />
Information and Communication Networks<br />
(ICN) fand das Unternehmen<br />
schließlich einen kompetenten Kooperationspartner<br />
für die Realisierung.<br />
Technische Basis des innovativen Teleservice-Konzeptes,<br />
das sich mittlerweile<br />
bei Pilotkunden in Deutschland, den<br />
USA, Großbritannien und Indien im Einsatz<br />
befindet, ist der Escort 25 Pro Client<br />
für Hicom Xpress. Dabei handelt es sich<br />
um eine zum Standard H.323 kompatible<br />
Desktop-Lösung für die Sprach-, Audiografik-<br />
und Videokonferenzfunktionen mit<br />
einer Unterstützung für den Datenaustausch.<br />
Auf Kundenseite besteht das Teleservicesystem<br />
aus einem Industrie-PC,<br />
einem Router sowie einem Camcorder<br />
mit Funkübertragungseinheit. Über drei<br />
ISDN-Schnittstellen wird es an die vorhandene<br />
Telekommunikationsanlage angeschlossen.<br />
Im Servicefall nimmt das<br />
Bedienpersonal des Kunden das Telesystem<br />
direkt an der entsprechenden Maschine<br />
in Betrieb, baut eine Videoverbindung<br />
zum nächstgelegenen Service-Center<br />
– oder in besonderen Fällen auch zur<br />
Zentrale in Lausanne – auf und richtet die<br />
Kamera gemäß den Anweisungen von<br />
dort auf die betroffenen Komponenten<br />
der Maschine.<br />
Der Innendienst-Servicetechniker analysiert<br />
die Situation an der Maschine und<br />
gibt beispielsweise Hinweise zur Behebung<br />
einer Störung oder beauftragt die<br />
Lieferung von Ersatzteilen. Über die bestehende<br />
IP-Verbindung (Internet Protokoll)<br />
im lokalen Netz ist dabei neben der<br />
Übermittlung von Videobildern auch Datenaustausch<br />
möglich. “Längerfristig soll<br />
das Teleservicesystem neben der Störanalyse<br />
auch für Teleteaching genutzt<br />
werden“, nennt Dr. Vanck als Pläne für die<br />
Zukunft.<br />
mo<br />
16 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
Der „Glanzsensor“<br />
unterscheidet matt<br />
von hochglänzend<br />
Foto: Wenglor<br />
Um die Zylinderschalter elektrisch anzubinden,<br />
bietet Balluff ein Zubehörprogramm.<br />
Generell sind die Zylinderschalter<br />
in kabelgebundener oder steckbarer Ausführung<br />
lieferbar. Auch die Steckverbindung<br />
wird entsprechend den unterschiedlichen<br />
Verbindungstechniken konfektioniert.<br />
Bernstein hat eine neue Baureihe optischer<br />
Sensoren entwickelt. Die Opto M18-<br />
Sensoren sind entweder in Kunststoff,<br />
Messing oder Niro verfügbar. Nach Angaben<br />
des Herstellers sind folgende Funktionsarten<br />
lieferbar: Reflexlichttaster, Reflexlichtschranken<br />
und Einweglichtsysteme.<br />
Als Anschluß ist wahlweise eine<br />
Steckerversion oder ein Festkabelanschluß<br />
lieferbar. Eine Auswahl der Ausgangsfunktion<br />
wird durch eine Anschlußprogrammierung<br />
vereinfacht. Weiterhin<br />
stehen spezielle Funktionsarten zur Verfügung,<br />
z.B. Sensoren zur Erkennung von<br />
transparenten Materialien.<br />
Seinen Namen hat der neue Laserlichttaster<br />
aus dem Hause wenglor aufgrund<br />
seiner Funktion: Der “Glanzsensor” kann<br />
zwischen “matt” und “Hochglanz” unterscheiden.<br />
Damit eignet er sich für die Differenzierung<br />
beliebiger Oberflächen mit<br />
unterschiedlichem Glanzgrad. Sichtbares<br />
Laserlicht und ein großer Öffnungswinkel<br />
machen die Justierung des Sensors auf die<br />
jeweilige Anwendung einfach. Mögliche<br />
Anwendungsgebiete für den Glanzsensor<br />
in der Größe 16 x 26 x 57,5 mm sind in der<br />
Erkennung transparenter Etiketten auf<br />
weißem Trägerband oder nicht-transparenter<br />
Etiketten auf Glas oder transparentem<br />
Kunststoff.<br />
Die zunehmende Automatisierung in<br />
der Lebensmittel-, der chemischen oder<br />
pharmazeutischen Industrie hat zur Folge,<br />
daß Geräte und Anlagen in einen fließenden<br />
Produktions- und Abfüllprozeß integriert<br />
werden. Dazu ist modulare Technologie<br />
erforderlich. Die Sartorius<br />
AG, Göttingen, hat<br />
ihr bestehendes Industriewaagen-Programm<br />
der “Modularen<br />
Baureihe” (Bedienterminal der Baureihe<br />
IL, IS, IU, IF) um die netzwerkfähige Version<br />
der digitalen Sensor-Wägeplattform ergänzt.<br />
Die modulare Baureihe erlaubt eine<br />
individuelle Konfiguration der einzelnen<br />
Komponenten. Das Programm umfaßt<br />
Geräte mit Wägebereichen von 0,001 g bis<br />
600 kg. Die Wägeplattformen können mit<br />
unterschiedlichen Bedieneinheiten der<br />
Baureihe “isi” kombiniert werden. Das “isi”<br />
stellt Anwendungsprogramme (Zählen,<br />
Dosieren, Kontrollieren, Rezeptieren, etc.)<br />
und verschiedene Schnittstellen zur Verfügung.<br />
“Busfähigkeit”, wie der Sartorius<br />
xBus oder der Profibusadapter, ermöglichen<br />
zahlreiche übergeordnete Prozeß-<br />
Steuerungen.<br />
mo<br />
Opto M18-Sensor<br />
Foto: Bernstein<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 17
VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
Kontrasterkennung<br />
Kontrastsensoren – auch Farbmarkenleser oder<br />
Grauscanner genannt – dienen zum rapportgenauen<br />
Steuern von bedruckten Materialbahnen.<br />
Dazu wird mit dem eigentlichen Druckbild<br />
eine sogenannte Druckmarke aufgebracht,<br />
üblicherweise in einer Farbe, die ohnehin im<br />
Druckbild vorkommt. Dadurch ist es nicht immer<br />
möglich, den optimalen wünschenswerten<br />
Kontrast (schwarz auf weiß) zu realisieren.<br />
Kontrastsensoren sind fokussierende<br />
Reflexionslichttaster. Sie bilden einen<br />
meist strichförmigen Lichtfleck auf<br />
dem zu inspizierenden Objekt ab und<br />
unterscheiden kleinste Helligkeitsunterschiede.<br />
Aufgrund dieser Anforderungen<br />
liegen die Tastabstände und die Tiefenschärfen<br />
im Millimeterbereich. Sie erfordern<br />
eine präzise Abstandspositionierung<br />
zur Tastebene. Grundsätzlich gilt: je geringer<br />
der zu erfassende Kontrast, desto<br />
genauer der Tastabstand. Üblicherweise<br />
erfordern zudem herkömmliche Kontrasttaster<br />
eine sensible Einstellung des Schaltpunktes.<br />
Bei hellem Untergrund und<br />
dunkler Marke verläuft die Einstellungsprozedur<br />
wie folgt:<br />
Zunächst wird der Untergrund in die<br />
Tastposition gebracht und die Empfindlichkeit<br />
so eingestellt, daß der Sensor<br />
einschaltet. Danach wird die Druckmarke<br />
positioniert. Der Sensor muß abschalten.<br />
Nun wird die Empfindlichkeit so weit erhöht,<br />
bis der Taster wieder einschaltet.<br />
Nach Zurückdrehen des Einstellers zwischen<br />
die beiden Schaltpunkte ist die Einstellung<br />
abgeschlossen.<br />
Die im Sensormarkt verfügbaren neueren<br />
Kontrasttaster verzichten bereits<br />
teilweise auf die Empfindlichkeitseinstellung.<br />
Sie gestatten die Wahl eines Teach-<br />
Modus, bei dem die Remissionswerte des<br />
Untergrundes und der Marke mittels<br />
Tastendruck gelernt und abgespeichert<br />
werden. Bei ausreichendem Kontrast gibt<br />
der Sensor eine Erfolgsmeldung und ist<br />
nach Umschaltung in den Run-Modus<br />
einsatzbereit. Auch bei diesen Sensoren<br />
ist es allerdings erforderlich, zunächst den<br />
Untergrund und anschließend die Druckmarke<br />
in die Tastposition zu bringen. Dieser<br />
Aufwand ist nur beim Einrichten einer<br />
Maschine möglich.<br />
Der neue Kontrasttaster E3M-VG von<br />
Omron setzt neue Maßstäbe im Anwenderkomfort<br />
und bietet drei Einstellmöglichkeiten.<br />
„1-Punkt-Teaching“: Bei hohem Kontrast<br />
genügt es, im Teach-Modus den<br />
Untergrund zu lernen. Nach Umschalten<br />
in den Run-Modus wird der Schaltpunkt<br />
Kontrastsensor<br />
muß Grauwerte<br />
auflösen<br />
Foto: Omron<br />
mit dem ersten gemessenen Kontrast automatisch<br />
gesetzt.<br />
„2-Punkt-Teaching“: Bei geringem Kontrast<br />
müssen der Untergrund und die Marke<br />
nacheinander einzeln gelernt werden.<br />
„Automatisches Teachen“: Der Sensor<br />
arbeitet im Run-Modus. Mit dem Start<br />
der Maschine erhält der E3M- über einen<br />
Steuereingang einen Lernbefehl. Die erste<br />
auftretende Druckmarke wird gemessen<br />
und der Schaltpunkt gesetzt. Die folgenden<br />
fünf Marken werden ebenfalls<br />
gemessen und der Schaltpunkt gegebenenfalls<br />
optimiert. War der Lernvorgang<br />
erfolgreich, gibt der Sensor über seinen<br />
Steuereingang eine Erfolgsmeldung. Bei<br />
Mißerfolg kann auf diese Weise die Maschine<br />
gestoppt und die Situation geprüft<br />
werden.<br />
Der Kontrasttaster E3M-VG bietet vor<br />
allem mit der Betriebsart „Automatisches<br />
Lernen“ eine Funktion, die keinerlei Einstellung<br />
am Sensor bei Produktwechsel<br />
oder bei Inbetriebnahme erfordert. Umrüsten<br />
einer Maschine spart Zeit und der<br />
Bediener wird nicht mit Sensoreinstellarbeiten<br />
belastet. Der Sensor arbeitet mit<br />
einer grünen LED. Er projeziert einen<br />
Lichtfleck von 1 × 4 bzw. 4 × 1 mm. Je nach<br />
Laufrichtung des Tastobjektes und Anbaumöglichkeit<br />
kann man zwischen zwei<br />
Typen wählen. Der PNP-Ausgang hat<br />
eine Ansprechzeit von 50 µs und ist kurzschlußfest.<br />
Eine Hell- Dunkelumschaltung<br />
ist nicht vorgesehen. Der Ausgang<br />
schaltet bei dem zuerst gelernten Wert<br />
ein. Der elektrische Anschluß erfolgt über<br />
einen M12-Stecker, der am Sensor gedreht<br />
werden kann, so daß axiale oder radiale<br />
Kabelzuführung möglich ist. Alle Bedienelemente<br />
sind abgedeckt und vor Fehlbedienung<br />
und vor „Spieltrieb“ geschützt.<br />
Die Schutzart beträgt IP67.<br />
Klaus Bechtel*<br />
*Der Autor ist Produktmanager Sensoren, Omron Electronics<br />
GmbH, Hilden<br />
18 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
PHARMA/KOSMETIK<br />
Turmbau zu Dreieich<br />
Außergewöhnliche Präsentation für Naturkosmetika<br />
Zeitungen lesen beim<br />
Schwimmen im Toten Meer<br />
kennen wir alle von Postkartenidyllen.<br />
Soll auf jeden<br />
Fall entspannend sein. Da<br />
liegt es nahe, mit den Ingredienzen<br />
aus dem Salzwasser<br />
und dem Urschlamm auch<br />
Kosmetik herzustellen. 5000<br />
Jahre Schönheit – Dead Sea<br />
Cosmetics packt es in einen<br />
besonderen Turm.<br />
Abraham Melzer, Marketingleiter<br />
von Mineralis<br />
in Dreieich, kam auf die<br />
Idee, als er immer wieder gebeten<br />
wurde, pflegende Dead<br />
Sea-Produkte, die in seiner<br />
Heimat Israel längst ein Renner<br />
sind, von dort mitzubringen.<br />
Die Rezepte verarbeitet er<br />
bereits seit 1993 in seiner Mineralis-Linie,<br />
aber seit 1995<br />
hat er die Idee für eine ganz<br />
besondere Präsentation. Der<br />
Turmbau zu Dreieich, wenn<br />
man so will. In einer schönen,<br />
nach vier Seiten aufklappenden<br />
Faltschachtel, produziert<br />
von Edelmann, steht ein dekoratives<br />
Türmchen.<br />
Der Turm, man kann ihn<br />
übrigens auch als Marmortiegel<br />
in Chinablau haben, wenn<br />
man ihn bezahlen kann, ist<br />
ein System aus fünf Präsentationsbehältern<br />
aus Kunststoff,<br />
die je einen Tiegel enthalten.<br />
Dieser ist jeweils versiegelt<br />
und mit einem Klarsichtdeckel<br />
verschlossen, so<br />
daß man die spezielle Kennzeichnung<br />
lesen kann.<br />
23 Mineralien<br />
Das Tote Meer ist sehr reich<br />
an Mineralien, 23 verschiedene<br />
kommen darin vor, so<br />
A. Melzer. Viel Magnesium<br />
und zum Beispiel Brom, am<br />
wenigsten Kochsalz. Schon<br />
immer wurde dem Wasser, das<br />
von Mineralis auch pur zu<br />
haben ist, eine nicht nur reinigende,<br />
sondern auch pflegende<br />
und beruhigende Wirkung<br />
zugeschrieben. Folgerichtig<br />
ist der Turm auf alle<br />
verschiedenen Aspekte hin<br />
aufgebaut.<br />
Im größten Tiegel befinden<br />
sich 75 ml-Gesichtsmaske aus<br />
dem Urschlamm des Toten<br />
Meeres zur Förderung der<br />
Durchblutung der Gesichtshaut.<br />
50 ml umfaßt die Moisture<br />
Cream gegen aggressive<br />
Witterung, die außerdem das<br />
Altern verlangsamt. Die Nachtcreme<br />
im 25 ml-Töpfchen reinigt,<br />
ein Gel hilft gegen trockene<br />
Haut und die Augencreme<br />
im kleinsten 5 ml-Töpfchen<br />
glättet Fältchen.<br />
Stolz ist Abraham Melzer<br />
auf die Qualität seiner Produkte,<br />
von der sein israelischer<br />
Produktentwickler behauptet,<br />
„nie eine bessere, als aus<br />
Ein Turm entblättert sich,<br />
alle Bestandteile im Überblick<br />
Foto: Mineralis<br />
Deutschland bekommen zu<br />
haben“. Dafür sorgt offensichtlich<br />
die Szaidel Cosmetic<br />
GmbH im pfälzischen Bruchmühlbach,<br />
bei der Melzer<br />
seine Produkte zusammenstellen<br />
und abfüllen läßt. Dieter<br />
Szaidel ist der gelernte<br />
Chemielaborant, der die eigene<br />
Firma und sein großes Labor<br />
auf Trab hält, seine Frau<br />
und Produktionsleiterin Sigrid<br />
Szaidel setzt die Ideen der<br />
350 europäischen Kunden mit<br />
ihrem Team in der Abfüllung<br />
um.<br />
Neben vollautomatischen<br />
Linien sind es kleine, flexible<br />
Halbautomaten, zum Beispiel<br />
Gasti-Füller, die jeden noch<br />
so speziellen Wunsch möglich<br />
machen. So auch für die<br />
Mineralis-Produkte, deren Tiegel<br />
hier höchst sorgsam und<br />
genau gefüllt und verschlossen<br />
werden.<br />
Salziges Programm<br />
In seinem Betrieb in Dreieich<br />
vor den Toren Frankfurts, will<br />
A. Melzer den Tiegel-Turm vor<br />
der Weihnachtszeit vermarkten.<br />
Das Nachfüllkonzept für<br />
die Pflegeserie, er rechnet mit<br />
vier Füllungen pro Jahr, beinhaltet<br />
den Austausch der Tiegel,<br />
die Turm-Komponenten<br />
an sich halten ein Leben lang.<br />
Optisch attraktiv, außerdem<br />
sehr hochwertig, macht sich<br />
diese Konstruktion gut in jedem<br />
Badezimmer. Falls die<br />
Kundschaft über den Turm<br />
hinausdenkt, kann Dead Sea<br />
Cosmetics aber auch die gesamte<br />
Range und andere Produkte<br />
solo anbieten. Vom einfachen<br />
Beutel mit grobkörnigem<br />
Salz, gegen Schuppen<br />
oder schlimmere Hautreizungen,<br />
über Peeling-Produkte,<br />
Haarkuren, Body Lotion oder<br />
Duschbäder – Naturkosmetik<br />
vom Toten Meer gibt es auch<br />
in allen anderen Packungen.<br />
Aber so reizvoll wie der Turm<br />
sind sie lange nicht.<br />
Norbert Sauermann<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 19
PHARMA/KOSMETIK<br />
High-Tech für Windeln<br />
Windelverschlußsysteme mit Umreifungsbändern bestens gesichert<br />
Der Teufel steckt im Detail! Diese Binsenweisheit trifft bei<br />
einem Zulieferer der Hygieneindustrie gleich zweifach zu.<br />
Schließlich produziert das Unternehmen hauptsächlich komplex<br />
aufgebaute Windelverschlußsysteme, die es zum Schluß für<br />
den Transport mindestens ebenso sicher zu fixieren gilt.<br />
Formatfrei:<br />
Jede Stülpkartongröße läßt<br />
sich sofort umreifen<br />
Das Unternehmen Koester, eine<br />
Tochter der Lohmann-Gruppe,<br />
stellt an seinem Standort Altendorf<br />
mit rund 280 Mitarbeitern zu etwa<br />
90 Prozent Windelverschlußsysteme her.<br />
Bei diesem Produkt handelt es sich in<br />
der Tat um ein Verschlußsystem und<br />
nicht nur um ein simples Klebeband.<br />
Ein Windelverschlußsystem besteht<br />
zunächst aus dem sogenannten Frontaltape,<br />
welches auf der vorderen Windelhälfte<br />
appliziert wird und aus dem<br />
eigentlichen Standardverschluß, der von<br />
den Endverbrauchern bekanntlich mehrfach<br />
auf und zu gemacht wird. Wobei der<br />
Begriff „Standard“ eine gewaltige Untertreibung<br />
darstellt, schließlich besteht<br />
dieser aus einem Hakenverschluß, einem<br />
Non-woven-Tape, einem Elastomerstreifen,<br />
Folie, Silikonpapier sowie aus mehreren<br />
Lagen unterschiedlicher, lösemittel-<br />
freier Klebstoffe. Inklusive den Klebebandprodukten<br />
für beispielsweise Papiertaschentücher<br />
oder zum Abdichten von<br />
Duschwannenfugen, stellt das Unternehmen<br />
am fränkischen Standort circa<br />
100 verschiedene Artikel her. Darüber hinaus<br />
werden – nur zum Eigenverbrauch –<br />
rund 1000 Tonnen Klebstoff pro Jahr gefertigt.<br />
Qualität bis zum Schluß<br />
In der Regel sind die Windelverschlußsysteme<br />
in Form von Endlosrollen mit<br />
Längen von 200 bis 1500 Meter in einen<br />
Stülpkarton zu stapeln und anschließend<br />
für den Transport zu umreifen. Bei der<br />
Auslegung der Umreifungsmaschine vom<br />
Typ „9330“ sowie des dazu speziell abgestimmten<br />
Umreifungsbandes, beides<br />
von Sander, Wuppertal, geliefert, galt<br />
es, spezielle Kundenanforderungen<br />
zu berücksichtigen.<br />
Da der<br />
Stülpdeckel per Hand<br />
lose aufgesteckt wird,<br />
muß das Umreifungsaggregat<br />
„RS3“ sehr<br />
hohe Bandspannungen<br />
aufbringen, um das<br />
Setzen des Kartons<br />
kompensieren zu können.<br />
Dies gelingt in<br />
Kombination mit dem<br />
speziell für Koester gefertigten<br />
Polypropylen-<br />
Umreifungsband mit<br />
seinen hohen Festigkeitswerten.<br />
Transportgerecht gesichert:<br />
Gestretchte Windelverschlußsystemrollen<br />
werden zusätzlich<br />
umreift Fotos: Sander<br />
Die Herstellung solcher kundenindividuellen<br />
Umreifungsbänder ist eine<br />
Spezialität von Sander, da dieses Unternehmen<br />
seine qualitativ hochwertigen<br />
Bänder in Deutschland, am Standort<br />
Nümbrecht, selbst produziert. Das speziell<br />
vorgereckte Umreifungsband vermag<br />
zudem die hohen Rückstellkräfte, die<br />
durch das stramme Umreifen entstehen,<br />
sicher aufzufangen.<br />
Obwohl das Umreifungsaggregat „RS3“<br />
bereits in der Standardausführung große<br />
Umreifungskräfte von 2500 Newton aufzubringen<br />
vermag, werden die Kartonkanten<br />
dabei bestmöglich geschützt.<br />
Analog zu den Sicherheitsreserven,<br />
welche die Koester-Produkte aufweisen,<br />
setzt das Unternehmen zusätzlich<br />
noch die Kantenschutzwinkel von<br />
Sander ein.<br />
Der Fertigungsleiter forderte von der<br />
Umreifungsmaschine darüber hinaus eine<br />
möglichst einfache Bedienbarkeit sowie<br />
einen geringen Wartungsaufwand.<br />
Rund um die Uhr<br />
Seit Anfang 1998 arbeitet die Umreifungsmaschine<br />
„9330“ störungsfrei rund um<br />
die Uhr, also im 4-Schicht-Betrieb an<br />
sieben Tagen die Woche. Pro Tag werden<br />
bis zu 400 Kartons auf Europaletten<br />
transportgerecht umreift. Ab und<br />
zu gilt es zudem lose, nur umstretchte<br />
Stapel an Windelverschlußrollen auf Paletten<br />
zu umreifen. Insgesamt fünf verschiedene<br />
Stülpkartons mit Kantenlängen<br />
von 800 bis 1400 mm gilt es dabei<br />
zu sichern.<br />
Der Fertigungsleiter bringt es diesbezüglich<br />
auf den Punkt, indem er betont:<br />
„Wir sind höchst flexibel bei der Fertigung<br />
unserer Produkte, deshalb wollen wir<br />
genauso flexibel beim Versand sein“. ❐<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
PHARMA/KOSMETIK<br />
Rationalisierungspotentiale<br />
Single sourcing im Pharmapackaging<br />
Für die Pharma- und Arzneimittelhersteller<br />
können im Packaging erhebliche Rationalisierungspotentiale<br />
durch Kooperationen<br />
mit der <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />
aktiviert werden. Partnerschaften mit supra-nationalen<br />
Faltschachtelproduzenten<br />
versprechen insbesondere dann Erfolge,<br />
wenn deren vielfältige Erfahrungen dazu<br />
beitragen, die komplexen Packaging-Prozesse<br />
besser zu beherrschen und somit<br />
die Konzentration auf die eigene Kernkompetenzen<br />
zu erleichtern.<br />
Manager Karl-Reiner Müller, Geschäftsführer Copaco Gesellschaft für Verpackungen, im Warenkorb der sieben<br />
Mitgliedsunternehmen dieser Allianz<br />
Foto: Copapharm<br />
Viele Hersteller haben Global Sourcing<br />
eingeführt und beschränken<br />
Ihre Lieferantenpools auf einige<br />
wenige, leistungsfähige Zulieferer. Unter<br />
den <strong>Verpackungs</strong>herstellern wird nach<br />
kompetenten Systemanbietern gesucht,<br />
die die gesamte Wertschöpfungskette<br />
abdecken und die geforderte Größe und<br />
Infrastruktur haben.<br />
Faltschachtelhersteller, die supranational<br />
in konzernartigen Strukturen mit<br />
kleinen, eigenständigen Units die Vorteile<br />
von Mittelständlern bieten, sind selten.<br />
Den wachsenden Marktanforderungen<br />
wird die 1997 gegründete europäische<br />
Faltschachtelallianz Copapharm Europe<br />
gerecht. In ihr haben sich sieben Hersteller<br />
aus sechs europäischen Staaten zusammengetan.<br />
Alle Mitgliedsunternehmen<br />
sind langjährige Zulieferer der<br />
pharmazeutischen Industrie, ihre Kernkompetenz<br />
ist das Pharmapackaging.<br />
Neben umfassender Kenntnis pharmazeutischer<br />
Verpackungen bringt die zentral<br />
von Mainz aus gesteuerte Allianz<br />
zudem wichtiges Know-how aus anderen<br />
Branchen, wie Kosmetik/Körperpflege,<br />
Süßwaren sowie Food und Consumer<br />
Products, ein.<br />
Erhöhter Kundennutzen<br />
Die Pharmabranche verlangt heute von<br />
ihren Lieferanten Benchmarking-Systeme<br />
in allen relevanten Bereichen. Ziele sind<br />
eine permanente Steigerung der Liefersicherheit,<br />
Anpassung der Leistungsstandards<br />
und verkürzte Durchlaufzeiten.<br />
Durch Einsatz digitaler Kommunikation<br />
im Angebots- und Bestellwesen, in der Vorstufentechnik,bis<br />
hin zum eigentlichen Produktionsprozeß<br />
und in der bedarfsgerechten<br />
Anlieferlogistik werden die Sicherheit<br />
erhöht und Zeitvorsprung Realität.<br />
Copapharm hat daher unternehmensübergreifende<br />
Projektteams gebildet, die<br />
zusammen mit den Kunden an der Standardisierung<br />
von Packmittel- und Leistungsparametern<br />
Kostensenkungsmöglichkeiten<br />
aufzeigen und deren Realisierung<br />
überwachen.<br />
Von den Zulieferern werden absolute<br />
Prozeßsicherheit über die gesamte Produktionskette,<br />
Flexibilität und garantierte<br />
Liefersicherheit in gleicher Weise erwartet,<br />
wie die Vertrautheit mit nationalen<br />
Bestimmungen und Besonderheiten.<br />
Nicht minder wichtig sind einheitlich<br />
hohe Qualitätsstandards, Zertifizierungen<br />
nach DIN EN ISO 9001 und Erfüllung der<br />
Anforderungen nach den GMP-Richtlinien<br />
und den Standards der FDA.<br />
Durch den starken Trend zur Selbstmedikation<br />
erfährt das Marketing neue<br />
Bedeutung, denn Verpackungen für frei<br />
verkäufliche Arzneimittel müssen verstärkt<br />
informieren und sich kommunikativ<br />
am Point of Sale durchsetzen. Daher sind<br />
Kooperationen mit Partnern wichtig, die<br />
umfassendes Wissen um die richtige<br />
Präsentation am P.O.S. einbringen. Das<br />
Know-how der <strong>Verpackungs</strong>mittelhersteller<br />
in der Entwicklung „stummer Verkäufer“<br />
wird immer relevanter.<br />
Die Weichen stehen auf Kooperation<br />
Für Copapharm Europe bedeutet dies, daß<br />
in Zukunft ein massiver Know-how-Transfer<br />
und Erfahrungsaustausch zwischen den<br />
Herstellern von Verkaufsverpackungen<br />
und der Pharmaindustrie stattfinden muß.<br />
Die multinationale Kooperation bietet der<br />
Pharmaindustrie ein leistungsfähiges, der<br />
globalisierten Nachfrage gerecht werdendes,<br />
Angebot. Bei der Auftragsabwicklung<br />
legt man in dieser Allianz darauf Wert, daß<br />
bestehende Kommunikationswege genutzt,<br />
ausgebaut und optimiert werden.<br />
Daher übernimmt jeweils das Unternehmen<br />
das Projektmanagement, das bereits<br />
auf gewachsene Beziehungen zum Auftraggeber<br />
zurückgreifen kann.<br />
Die Leistungsfähigkeit der neuen<br />
Allianz drückt sich auch in Zahlen aus.<br />
Ihr Anteil am europäischen Markt für<br />
Pharmafaltschachteln betrug im Geschäftsjahr<br />
1998 nach eigenen Angaben<br />
ca. 18 Prozent. Mit Abnehmern aus der<br />
Pharmaindustrie erzielten die Partner<br />
50 Prozent ihres Gesamtumsatz von rund<br />
325 Millionen Mark. ❐<br />
22 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
PHARMA/KOSMETIK<br />
Füllen und<br />
Verschließen<br />
Die Füll- und Verschließmaschine<br />
MRF 1010 für Injektions-<br />
und Gewindeflaschen bearbeitet<br />
in der Minute bis zu<br />
70 Behältnisse mit maximal<br />
250 Milliliter Volumen. Ihre<br />
drei Varianten unterscheiden<br />
sich in den Verschließstationen<br />
für Bördel-, Schraub- und<br />
MRF 1010 zum Füllen<br />
und Verschließen<br />
von Injektions- und<br />
Gewindeflaschen<br />
MLD 4040 für 12000<br />
Zylinderampullen mit Zeitdruckfüllung<br />
und Isolatortechnik<br />
Fotos: Bosch<br />
AUSGEPACKT<br />
Verkehrte Welt<br />
Manche Maschinenhersteller<br />
investieren mehr in<br />
zusätzliche Dienstleistung<br />
am Kunden als in die Qualität<br />
einer Maschine. Ihr<br />
Kunde benötigt deshalb<br />
einmal monatlich einen<br />
Monteur, ist aber zufrieden<br />
mit seinem Lieferanten,<br />
weil der Monteur<br />
schon in vier Stunden da<br />
ist und die Maschine wieder<br />
in Gang bringt.<br />
Aufgrund seines zuverlässigen,<br />
sprich schnelleren,<br />
Services, hat dieser Maschinenlieferant<br />
einen besseren<br />
Ruf als ein Maschinenhersteller,<br />
dessen Anlagen so<br />
zuverlässig laufen, daß sie<br />
nur einmal jährlich gewartet<br />
werden müssen. Denn die<br />
Zeit, die für einen Notservice<br />
eingeräumt werden muß,<br />
wurde von diesem Maschinenersteller<br />
bereits vorher<br />
in die Qualität der Anlage<br />
gesteckt. Verkehrte Welt?<br />
rbt<br />
PP-Verschlüsse (Pilfer-Proof)<br />
mit den entsprechenden Eindrückstationen.<br />
Die modulare Bauweise der<br />
Maschine hat vor allem den<br />
Vorteil, daß die Verschließstationen<br />
nachträglich leicht umgerüstet<br />
werden können. Die<br />
MRF 1010 arbeitet getaktet mit<br />
einem aus Linear- und Rundläufertechnik<br />
kombinierten<br />
Transportsystem. Die Fülleinrichtung<br />
nutzt Kolben-Drehschieberpumpen<br />
aus Edelstahl<br />
und ist wahlweise mit<br />
zwei oder vier Füllstellen ausgerüstet.<br />
Programmgesteuerte<br />
Servomotoren treiben Pumpen<br />
und Füllnadelbewegung<br />
an. Die unterschiedlichen Füllprogramme<br />
sind gespeichert<br />
und stehen dem Anwender auf<br />
Abruf über das Bedienfeld jederzeit<br />
zur Verfügung. ❐<br />
Ellipse statt Kugel<br />
Weener Plastik hat die Produktvielfalt<br />
im Bereich der<br />
roll- und streichfähigen Deodorants<br />
zum Anlaß genommen<br />
und das völlig neue<br />
Konzept eines ovalen Roll-on<br />
entwickelt. Es ist ein, durch<br />
weltweite Patente geschütztes,<br />
Roll-on-Gesamtsystem entstanden.<br />
Der ovale Roll-on vereint<br />
die ergonomische Form<br />
des ovalen Deo-Sticks mit<br />
der leichten, hautfreundlichen<br />
Applikation eines Roll-on.<br />
Die wesentlichen Merkmale<br />
des ovalen Roll-on sind: Die<br />
breite elliptische Rollfläche<br />
ermöglicht ein großflächiges<br />
Auftragen des Produktes. Dabei<br />
schmiegt sich die ergonomische<br />
Form gut unter den<br />
Arm. Das innovative Design<br />
soll für Aufsehen im Regal<br />
sorgen, wobei Flaschen aus<br />
Kunststoff und Glas variabel<br />
einsetzbar sind. Bedingt durch<br />
die breite Präsentationsfläche<br />
ist viel Raum für Druck oder<br />
Etiketten vorhanden.<br />
Jede Komponente des ovalen<br />
Roll-on kann beliebig<br />
eingefärbt werden. Im Zusammenspiel<br />
mit modernen<br />
Druck- oder Etikettierverfahren<br />
ist die Zahl der Dekorationsmöglichkeiten<br />
somit fast<br />
unbegrenzt. Der Roll-on ist<br />
zunächst in den Größen 50 ml<br />
und 75 ml erhältlich. ❐<br />
Nicht rund und rollt trotzdem<br />
Foto: Weener Plastik<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 23
LOHNVERPACKEN<br />
Darf’s ein Silo mehr sein?<br />
Transportieren, Verpacken und Verkaufen aus einer Hand<br />
Man trifft sie in ganz Europa, die Silo-Züge sind ein Eigenwerbung tragendes<br />
Markensymbol auf unseren Straßen. Wenn man das Unternehmen näher betrachtet,<br />
dann ist die internationale Spedition Alfred Talke aber auch ein Kontraktverpacker<br />
und bietet ebenso das Lager-, Abpack- und Verkaufs-Know-how dazu an.<br />
Von daher ist Logistikdirektor Richard<br />
Heath nicht nur Spediteur, sondern<br />
auch Bauherr von gewaltigen<br />
Silo-Anlagen, Spezialist für flüssige und<br />
feste Stoffe und nicht zuletzt auch <strong>Verpackungs</strong>spezialist.<br />
Uns zeigte er die Installation<br />
Talke Forwarding, Moerdijk,<br />
südlich von Rotterdam. Hier, auf einem<br />
riesigen Areal von Shell, hat sich Talke auf<br />
dem Gelände von Montell angesiedelt,<br />
um deren Kunststoffgranulat vor Ort abzupacken<br />
und zu lagern. Um das Outsourcing<br />
komplett zu machen, auch namens<br />
des Herstellers die Transportdisposition<br />
vorzunehmen.<br />
Dazu gibt es bei Talke, mit Hauptsitz in<br />
Köln/Hürth, verschiedene Modelle, wie uns<br />
R. Heath erklärt: Man übernimmt für Kunden<br />
die gesamte Logistik, entweder, wie<br />
seit 1989 für Borealis in Antwerpen, als Eigentümer<br />
der Anlage oder man handelt<br />
die Projekte als Erbauer und übergibt das<br />
Gebäude an den Kunden wie bei Montell.<br />
Gebäude ist gut, genauer gesagt, handelt<br />
es sich um einen gewaltigen Komplex<br />
mit 45 riesigen Tanks, pro Stück 500 m 3<br />
Inhalt, die über das Jahr einen Durchsatz<br />
von 150 000 Tonnen haben. Von hier ruft<br />
Montell die Bestellungen ab, die Talke<br />
über ein Büro auf dem Gelände managt.<br />
Ein Teil des Volumens geht in Silo-Lkw<br />
raus, ein bedeutender Anteil wird mit<br />
einer Absackanlage von Windmöller &<br />
Hölscher, Lengerich, verpackt und die<br />
restlichen Bestellungen gehen in Big-bags<br />
oder Wellpappen-Achteck-Containern mit<br />
je 1000 kg zum Kunden in der kunststoffverarbeitenden<br />
Industrie.<br />
Die Auswahl<br />
Für diese gewaltigen Mengen hat Talke<br />
erst einmal die richtige Absackanlage finden<br />
müssen. Sie durfte nicht zu groß und<br />
nicht zu klein und auch nicht zu teuer sein.<br />
Schließlich versteht sich Talke als Dienstleister<br />
und rechnet mit jeder Mark zu Gunsten<br />
des Kontraktpartners, so Heath.<br />
Schließlich war in der Topas FFS-Maschine,<br />
mit viel Technik der Diamant-Hochleistungs-Absackanlagen<br />
von W & H, zu<br />
einem realistischen Preis-/Leistungsverhältnis,<br />
die richtige Maschine ausgeguckt.<br />
Die Topas verfügt über eine Besonderheit,<br />
sie fährt zum Produkt, dazu ist sie auf<br />
mehreren Luftkissen gelagert, die bei einem<br />
Standortwechsel aktiviert werden,<br />
und samt den Förderbändern für die fertigen<br />
Säcke zieht die Maschine zum nächsten<br />
Silo. Bei Talke befindet sich Waage,<br />
Staubabsaugung und Schaltschrank in<br />
einem Stahlturm, so daß die Topas alles<br />
dabei hat, wenn sie auf den Luftkissen den<br />
Standort wechselt. Sie ist dann immer<br />
mit kleineren Transportbändern zu den<br />
Haupttransportbändern an der Seite verbunden,<br />
so daß sie in allen Richtungen<br />
unter jedes einzelne der 45 Silos verfahren<br />
werden kann und dort absacken kann.<br />
Die Ausmaße der Halle sind gewaltig,<br />
weil die über eine Pipeline ankommenden<br />
Produktströme so groß sind, die in<br />
Moerdijk von nur wenigen Menschen im<br />
2-Schicht-Betrieb verarbeitet werden. An<br />
der Topas steht nur zeitweise ein Bediener,<br />
der außerdem im unteren Stockwerk<br />
die Palettierung überwacht.<br />
Die Topas arbeitet unter dem jeweiligen<br />
Silo nach dem FFS-Prinzip (Formen,<br />
Füllen, Schließen). Nach Angaben von<br />
W & H hat diese Absacktechnologie wirtschaftliche<br />
Vorteile, weil sie die Säcke aus<br />
einer endlosen Seitenfaltenschlauchfolie<br />
in einem Arbeitsgang herstellt, füllt und<br />
Eine einzelne Topas FFS-Maschine sucht sich eines<br />
von 45 Silos zum Absacken aus Foto: W&H<br />
verschließt. Bei Talke Forwarding leistet<br />
die Topas 1200 Säcke/h, dabei fällt das<br />
Granulat zunächst auf zwei Waagen, die<br />
bei 25 kg Sollgewicht eine Toleranz von<br />
0,05 Prozent erreichen. Die abgewogene<br />
Menge fällt durch den Abschütttrichter<br />
mit nachgeschaltetem Fallrohr über den<br />
Fülltrichter in den geöffneten Sack. Saugerleisten<br />
haben diesen vorher geöffnet<br />
und die ausgeschwenkten Klappen des<br />
Fülltrichters machen den Weg für das Produkt<br />
frei. Ein Rüttler verdichtet das Füllgut,<br />
bevor ein Zangenpaar die Säcke in der<br />
Verschließstation/Kopfnahtstation positioniert.<br />
Staubdicht<br />
Auch kleine Kügelchen, wie die hier<br />
abgepackten PP-Granulate, sind sehr<br />
rieselfähig, so daß R. Heath schon darauf<br />
achtete, daß die unteren und oberen<br />
Ecken beim Abzug der Folie schön geformt<br />
und extra versiegelt werden (Eckenabschweißung),<br />
um einen optisch guten<br />
und dichten Sack zu bekommen. Dabei<br />
sind alle Parameter der Maschine auf Flexibilität<br />
ausgelegt. Sacklänge, Schweißzeit<br />
und Rütteln der gefüllten Packungen sind<br />
auf das Produkt abgestimmt.<br />
Die Topas ist somit für alle freifließenden<br />
Schüttgüter wie Granulate, Salze,<br />
Düngemittel, chemische Zwischenprodukte<br />
usw. geeignet. Nach W & H-Angaben<br />
können aber auch schwerfließende<br />
Produkte wie Vitaminpulver oder pulverige<br />
Produkte in vakuumierten Säcken<br />
verarbeitet werden. Darunter solchen,<br />
die das Schweißen der Nähte hemmen<br />
können. Ermöglicht wird dies durch eine<br />
spezielle Reinigungseinrichtung in der<br />
Kopfnahtverschließstation.<br />
Den einfachsten Weg geht das Kunststoffgranulat<br />
aber direkt durch die Decke<br />
des Silo-Gebäudes, denn neben großen<br />
Lagerkapazitäten mit fertigen Paletten<br />
fahren hier ganze Silo-Züge unter den Abfüllbereich.<br />
Über 400 dieser Transporteinheiten<br />
hat Talke auf den Straßen, 700 Mitarbeiter<br />
erzielen in der Gruppe 250 Mio.<br />
DM Umsatz, so R. Heath. In Köln ist die<br />
internationale Spedition auch für das<br />
Abfüllen von Fässern ausgerüstet und<br />
man packt auch von größeren in kleinere<br />
Gebinde um, wenn der Kunde das will.<br />
Speditieren, abpacken, verkaufen oder<br />
umgekehrt – Kontraktverpacken einmal<br />
ganz anders. Norbert Sauermann<br />
24 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
LOHNVERPACKEN<br />
Co-Packen und<br />
-Entwickeln<br />
Quer durch alle Bereiche des industriellen Abpackens, der<br />
innovativen Produktentwicklung dominiert die Schnelligkeit.<br />
Wer zuletzt kommt, malt zuletzt! Oder umgekehrt! Wenn<br />
man nicht die eigene Power dazu hat, stehen europäische<br />
Co-Packer bereit, einer davon ist Budelpack, Poortvliet, NL.<br />
Mit sieben Standorten in Europa sieht sich das Unternehmen<br />
als Nr. 1 auf dem europäischen Festland und als Nr. 1<br />
unter den kreativen Entwicklungspartnern für Markenartikler der<br />
folgenden Bereiche: Lebensmittel, Tierfutter, Hygiene, Kosmetik,<br />
Detergentien, technische Artikel und Pharmazeutika.<br />
Dazu stehen in den Werken nach eigenen Angaben um die<br />
250 Maschinen und Linien zur Verfügung. Man übernimmt nicht<br />
nur das Abpacken und Abfüllen, sondern erarbeitet auch das<br />
Konzept eines Produktes, übernimmt die Produktion, entwirft<br />
das <strong>Verpackungs</strong>design, wählt die Packstoffe/-mittel aus und geht<br />
bis hinein in die Logistik für einen Markenartikel.<br />
Konzentration<br />
Der Markenartikler hat nämlich seine ganze Konzentration der<br />
Idee für ein innovatives Produkt zu widmen. Er muß sich auf seine<br />
Kernkompetenzen besinnen und was ein Kontraktverpacker<br />
für ihn leisten kann, will Budelpack ihm abnehmen. Daß die niederländische<br />
Gruppe dabei sehr erfolgreich ist, zeigt ein Blick auf<br />
die Umsatzentwicklung: 1988 wurden 9,3 Mio. DM umgesetzt,<br />
1993 lag man schon bei 38,7 Mio. DM und für das abgelaufene<br />
Geschäftsjahr gibt die in Privatbesitz liegende Gesellschaft schon<br />
118 Mio. DM Umsatz an.<br />
Budelpack kommen die europäischen Bestrebungen quer<br />
durch alle Bereiche entgegen: ein Lebensmittel soll immer noch<br />
besser schmecken als sein Vorgänger, ein Waschmittel soll noch<br />
sauberer sein, Wirkstoffe sollen noch schneller, intensiver anschlagen<br />
u. v. a. m. Um weiter eine Alleinstellung zu haben, sind<br />
Innovationen, Technologie und Investitionen erforderlich, bei<br />
denen ein Kontraktverpacker immer ein bißchen flexibler und kostengünstiger<br />
sein kann, als der große Apparat der Konzerne.<br />
Schließlich sei der Aufwand gewaltig, nach Schätzungen von<br />
Budelpack bleiben bei einem „Einzelkämpfer“ in der Entwicklung<br />
von 1000 kreativen Ideen nur zwei seriöse Produkte übrig. Dies<br />
könne man in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Kontraktverpacker<br />
auf 15 realistische Entwicklungen bringen. ns<br />
Ein Teil der Bandbreite eines internationalen Co-Packers<br />
Foto: Budelpack<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
NON-FOOD<br />
Hoch ins Regal<br />
Kolbenschmidt packt für weite Wege<br />
Die ersten VW-Käfer hatten bereits Kolbenschmidt-Kolben<br />
im Triebwerk. Und wie man weiß: Sie liefen und liefen und<br />
liefen. Hergestellt werden in verschiedenen Werken der Unternehmensgruppe<br />
Kolben, Motorblöcke, Gleitlager und<br />
Pumpen sowie Systeme und Komponenten zur Luft- und<br />
Kraftstoffversorgung, nebst solchen zur Reduzierung von<br />
Schadstoffen. Da 90 Prozent der Ware exportiert wird, ist<br />
eine optimale Transportverpackung überaus wichtig.<br />
Aluminium, das silberfarbene Leichtmetall<br />
ist schmied-, hämmer- und<br />
streckbar. Es läßt sich zu dünnen<br />
Drähten ziehen, zu feinstem Blech auswalzen,<br />
kurz ein sehr vielseitiger Werkstoff.<br />
Deshalb findet er auch in der <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />
breite Anwendung. Um<br />
die Jahrhundertwende begann man damit,<br />
es im Kraftfahrzeug- und Motorenbau einzusetzen.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, daß<br />
auch im Motor Ihres Fahrzeuges Kolben<br />
dieses Unternehmens zu Werke gehen, ist<br />
groß. Auch der renommierte Automobilzulieferer<br />
Pierburg gehört zur Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe,<br />
die im Rheinmetallkonzern<br />
den Unternehmensbereich<br />
„Automotive“ bildet.<br />
1998 erzielte die Gruppe mit rund<br />
11.500 Mitarbeitern einen Umsatz von<br />
2,88 Mrd. DM. Die KS Motorservice International<br />
GmbH liefert als Handelsbereich<br />
von Kolbenschmidt weltweit Kraftfahrzeugteile<br />
für Motorinstandsetzungsbetriebe.<br />
Heute beschäftigt das Werk in<br />
Neckarsulm nach Rationalisierungsmaßnahmen<br />
noch ca. 2000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Die Entnahme aus<br />
dem Lager durch<br />
den Stapler wird als<br />
„Pick“ bezeichnet<br />
Schrumpfhülle als Transportsicherung<br />
Natürlich spielt hier auch die Verpackung<br />
eine wichtige Rolle. Obwohl Produkte aus<br />
Stahl und Aluminium gemeinhin als nahezu<br />
unzerstörbar gelten, sind hochtechnische<br />
Teile aus diesen Werkstoffen – vor<br />
allem Kolben und Kolbenbuchsen – sehr<br />
kratzempfindlich. Gleitlager werden auf<br />
Kartonträgern in Folien eingeschrumpft,<br />
Motorteile „satzkonform“, das heißt, so<br />
wie sie gemäß der Stückliste hintereinander<br />
zum Einbau gebraucht werden: Mal<br />
eine Schale für diesen, mal eine andere<br />
Hochregallager<br />
im Kolbenschmidt-<br />
Service-Zentrum<br />
für jenen Motorentyp. Anschließend<br />
werden die vollgestapelten Paletten zur<br />
Transportsicherung noch einmal mit einer<br />
Schrumpfhülle überzogen.<br />
Für einige Großkunden werden die Paletten<br />
so gepackt, daß sie beim Automobilhersteller<br />
direkt ans Montageband<br />
gestellt werden können. So werden Zylinderbuchsen<br />
(in denen die Kolben laufen)<br />
mit Rostschutzfolie umwickelt, dann mit<br />
Wellpappe ausgepolstert und in Mehrwegbehälter<br />
eingesetzt, die mit den leeren<br />
Paletten wieder zurückkommen. Diese<br />
Zylinderbuchsen gibt es in den verschiedensten<br />
Varianten, für die bescheidenen<br />
Kleinstwagenmotörchen bis zum gewaltigen<br />
LKW-Diesel.<br />
Ein gigantisches Hochregallager<br />
Im Hochregallager der KS Motorservice<br />
International verkehren die Gabelstapler<br />
wegeoptimiert, sie wickeln ihren Auftrag<br />
in der geringstmöglichen Zeit ab, indem<br />
jeder überflüssige Fahrtmeter vermieden<br />
wird. Die Entnahme aus dem Lager durch<br />
den Stapler wird als „Pick“ bezeichnet.<br />
Etwa 2000 Pickpositionen/Tag werden hier<br />
aufgenommen. Für die verkaufte Fertigware,<br />
zum Beispiel Kleinteile in blauen<br />
Schachteln, bekommt der Fahrer einen<br />
Auslagerungsbeleg. Mit diesem fährt er an<br />
das bestimmte Regal, holt die Ware und<br />
bringt sie zum Versand. Dort wird sie ein<br />
26 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
NON-FOOD<br />
weiteres Mal kontrolliert und eingescannt. Gleichzeitig wird damit<br />
automatisch der Bestand kontrolliert und die Sendung wird<br />
als im Versand eingetroffen registriert.<br />
Es werden auch Lieferungspartien aus verschiedenen Artikeln<br />
zusammengestellt und gemeinsam verladen. Ein vollautomatisches,<br />
allein vom Computer gesteuertes Lager wurde absichtlich<br />
nicht gebaut, damit ohne Verzug weiter ein- und ausgestapelt<br />
werden kann, sollte ein Rechner abstürzen. Deshalb wird auch<br />
immer ein sogenannter „Pickvorrat“ von bis zu 300 Positionen bereitgehalten,<br />
der ausreicht, um eine eventuelle Rechnerpanne<br />
von ein bis zwei Stunden überbrücken zu können.<br />
Das Lager ist 110 Meter lang, und fast 40 Meter breit, elf Meter<br />
hoch. Ausgelastet ist es oft zu 99 Prozent, gelagert werden hier im<br />
Schnitt etwa 8000 Paletten. Zum Teil stehen Produkte drei und<br />
vier Jahre im Lager, weil Ersatzteile vorgehalten werden müssen.<br />
Für den „Urkäfer“ lagern auch noch Ersatzteile hier, denn bei so<br />
langlebigen und häufig liebevoll gepflegten Typen sind 20 Jahre<br />
kein Alter.<br />
90 Prozent Export<br />
Das Unternehmen hat relativ wenig Paletten im Einsatz, denn 90<br />
Prozent der Ware wird exportiert. Aber auch im reinen <strong>Verpackungs</strong>bereich<br />
ist Kolbenschmidt ein guter Kunde der <strong>Verpackungs</strong>industrie.<br />
Für Gleitlager, ein wichtiges Motorenteil, werden<br />
etwa 13 bis 14 verschiedene Schachteln benutzt. Empfindliche<br />
Teile werden in Wellpappe verpackt, um zum Beispiel schwere<br />
LKW-Lager optimal zu schützen. Eine “schwache” Verpackung<br />
würde sich unter solcher Last schon beim Anheben verformen.<br />
Im Übrigen wird normale Flachpappe verwendet. Generell wird<br />
die ausgehende Sendung so verpackt, wie es der Kunde wünscht:<br />
Kleinere Ersatzteile werden beispielsweise auf Karton in Folie<br />
eingeschweißt.<br />
Der Großkunde, das Automobilwerk etwa, will meist Gitterpaletten.<br />
Vorteil: Die Gitterbox kann beim Empfänger direkt an die<br />
Produktionsstraße gestellt werden. Nach einem Werksrundgang<br />
wird klar: Eine schützende Verpackung spielt auch bei den Kraftfahrzeug-Zulieferern<br />
eine wichtige Rolle, denn selbst Motorteile<br />
aus Metall sind gegen Oberflächenverletzungen nicht unempfindlich.<br />
w.tyroler<br />
Elektronische Kontrollstation für Dieselkolben<br />
Fotos: Kolbenschmidt<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 27
NON-FOOD<br />
On-line-Abfüllanlage<br />
Am Ende jedes Produktionsprozesses,<br />
der Pulver- und Schüttgüter verarbeitet,<br />
befindet sich die Abfüllung des<br />
Produktes in Gebinde. Die Prodima<br />
SA/Schweiz besitzt seit bald 25 Jahren<br />
unter anderem im Pharmazie-, Chemie-,<br />
Veterinärbereich, sowie in der Papierund<br />
Kunststoffindustrie große Erfahrung<br />
mit dem Geräte- und Anlagenbau<br />
der Schüttguttechnologie.<br />
Die On-line-Abfüllanlage zeichnet<br />
sich vor allem durch die Flexibilität<br />
des Abfüllvolumens aus,<br />
das zwischen 20 und 200 Litern variiert<br />
werden kann. Die kontinuierliche Füllung<br />
von mehreren Gebinden mit Pulver und<br />
Schüttgut und eine vollständige Trennung<br />
des Vorgangs von der Umgebungsluft,<br />
sind weitere Vorteile. Dadurch ist es möglich,<br />
auch Produkte, die toxische Eigenschaften<br />
besitzen, und solche, die unter<br />
Stickstoffatmosphäre stehen, problemlos<br />
abzufüllen.<br />
Ein Nachteil herkömmlicher Abfüllanlagen<br />
ist der Staubaustritt. Vor der Abfüllung<br />
wird der Rohrausgang und die Öffnung<br />
des Sackes mit einer Sackschnalle<br />
oder Blähdichtung verbunden, um einen<br />
Austritt von Pulverstaub zu vermeiden.<br />
Nach der Füllung wird der Sack vom Füllkopf<br />
entfernt und geschlossen, dabei ist<br />
der Austritt von feinem Pulver, das sich<br />
noch in Suspension befindet, nicht zu vermeiden.<br />
Die erwähnten Probleme eines herkömmlichen<br />
Abfüllvorgangs sind in dieser<br />
neuen Anlage berücksichtigt und verbessert<br />
worden. Vor allem in der pharmazeutischen<br />
und Chemieindustrie sowie der<br />
Lebensmittelproduktion ist eine einwandfreie<br />
Abgrenzung der Umgebungsluft mit<br />
der Prozeßluft notwendig, um Kontaminationen<br />
zu vermeiden.<br />
Anlage auf Rollen<br />
Die Anlage füllt mehrere Gebindesäcke<br />
nacheinander ab, die aus einem in<br />
Achsenrichtung komprimierten Folienschlauch<br />
kontinuierlich während des Abfüllvorgangs<br />
gebildet werden. Die ganze<br />
Anlage ist auf Rollen montiert, sowie mit<br />
höhenverstellbaren Füßen zur Arretierung<br />
der Anlage versehen. Der Dosierbehälter<br />
mit Rührwerk ist trichterförmig angefertigt<br />
und faßt ein maximales Pulvervolumen<br />
von ca. 350 Litern. Die sich am Boden des<br />
Vorratsbehälters befindlichen, parallel<br />
angeordneten und ungleich großen<br />
Schnecken sind zur Dosierung des Pulvers<br />
sowie dessen Förderung zur Abfülleinheit<br />
angebracht. Ein Sack von 25 l Inhalt kann<br />
mit diesem System innerhalb einer Minute<br />
gefüllt werden. Dies ergibt eine Stundenleistung<br />
von bis zu 1500 kg/h.<br />
Auf die eichfähige Waage mit Rollenbahn<br />
wird das Gebinde zur Abfüllung plaziert.<br />
Das Gewicht des abgefüllten Pulvers<br />
Anlagenskizze:<br />
pneumatische Hubsäule<br />
Dosierbehälter<br />
Oberer Füllkopf mit<br />
Doppelklappensystem<br />
Kartusche komprimiert<br />
aus Folienschlauch<br />
Blähschlauch zur Fixierung<br />
und Abdichtung der Folie<br />
während des Füllvorgangs<br />
Waage mit Rollenbahn<br />
Clip- oder Schweissgerät<br />
zum Verschliessen der<br />
Gebindesäcke<br />
On-line-Abfüllanlage<br />
kombiniert mit einem<br />
Kontrolldrehsieb<br />
Fotos: Prodima<br />
wird dadurch auf ± 10 g genau bestimmt<br />
und kann elektronisch gesteuert werden.<br />
Dichtes System<br />
Durch den Einsatz eines Doppelklappensystems<br />
vor dem Füllkopf wird die Abdichtung<br />
des Systems gewährleistet. Die<br />
Doppelklappe besteht aus einer aktiven<br />
und passiven Hälfte, die unabhängig voneinander<br />
den Ein- und Austritt des Füllkopfes<br />
staubdicht verschließen sowie den<br />
Abfüllvorgang je nach Stellung steuern.<br />
Die Klappen können sich in den Zuständen<br />
offen, halb geschlossen oder geschlossen<br />
befinden. Der Klappenantrieb<br />
erfolgt pneumatisch mit einem erforderlichen<br />
Betriebsdruck von max. 6 bar.<br />
Die Entleerung des Dosierbehälters<br />
mit der genauen Dosierung des Pulvers erfolgt<br />
durch gemeinsames Drehen beider<br />
Klappen. Zum Zeitpunkt des Füllens gibt<br />
es keine Verbindung zwischen Außen- und<br />
Innenfläche der Klappen – der Vorgang<br />
geht hermetisch vor sich.<br />
Zur Staubrückführung wird suspendiertes<br />
Pulver durch ein Verbindungsrohr von<br />
der Abfülleinheit direkt in den Vorratsbehälter<br />
zurückgeführt. Die einzelnen<br />
Säcke werden aus einem komprimierten<br />
PE-Folienschlauch gebildet, der eine Länge<br />
von bis zu 50 m besitzt. Eine Kunststoffkartusche<br />
ist unter den Klappen und<br />
außerhalb des Füllkopfes befestigt. Die<br />
Folie wird mittels einem Blähschlauch<br />
zwischen Kartusche und zu füllendem<br />
Gebinde gehalten und abgedichtet. Wird<br />
mit Stickstoff abgefüllt, ist als Option ein<br />
zweiter Blähschlauch erhältlich, der direkt<br />
unter ersterem angebracht ist und eine<br />
vollständige Sicherheit zur hermetischen<br />
Abfüllung bietet.<br />
Nachdem ein Gebinde gefüllt ist, werden<br />
die Klappen geschlossen, der Beutel<br />
mit einem Clip- oder Schweißgerät verschlossen<br />
und ein neuer Verschluß direkt<br />
über dem letzteren angebracht. Dies bildet<br />
den Boden für einen neuen abzufüllenden<br />
Sack, nachdem die Verbindung getrennt<br />
wurde.<br />
❐<br />
28 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
ETIKETTIEREN/KENNZEICHNEN<br />
Neue Ink-jet-<br />
Generation<br />
Außer dem Namen alphaJET<br />
hat das Modell – C – mit seinem<br />
Vorgänger fast nichts<br />
mehr gemeinsam. Angefangen<br />
vom eleganten Design des<br />
Gerätes über die einfache Bedienbarkeit<br />
bis hin zur Funktionalität<br />
zeigt sich ein<br />
rundum gelungenes Gesamtkonzept.<br />
Der alphaJET kann für die<br />
Beschriftung von fast allen<br />
Produkten und Materialien<br />
eingesetzt werden. Der optimierte<br />
Druckkopf produziert<br />
in jeder Einbaulage ein 1- bis<br />
4-zeiliges Schriftbild sowie<br />
Codes oder Logos in gleichbleibend<br />
guter Qualität. Die<br />
Schriftmatrix ist frei wählbar<br />
mit Schrifthöhen von 0,8 mm<br />
bis 15 mm. Auch pigmentierte<br />
Tinten können eingesetzt werden,<br />
um spezielle Oberflächen<br />
kontrastreich und lichtecht zu<br />
beschriften. Der alphaJET kann<br />
mit zwei Druckköpfen ausgerüstet<br />
werden und ist dann in<br />
der Lage, zwei Produktionslinien<br />
gleichzeitig zu bedienen<br />
– mit unterschiedlichen Daten<br />
und Anwendungen.<br />
Beim alphaJET arbeiten<br />
Kontrolleinheit und Druckeinheit<br />
unabhängig voneinander.<br />
So können über ein Komplettgerät<br />
weitere Drucker angesteuert<br />
werden. Ebenso ist<br />
es möglich, über definierte<br />
Schnittstellen Zusatzgeräte<br />
wie Achsensteuerung, Bilderkennung,<br />
Codeleser etc. zu bedienen<br />
und zu synchronisieren<br />
oder das Gerät über eine Netzanbindung<br />
in einen Maschinenverbund<br />
zu integrieren.<br />
Zu den Verbrauchsdaten<br />
des Druckers: Eine integrierte<br />
Lösemittelrückgewinnung<br />
senkt den Verbrauch auf ein<br />
Minimum. Damit arbeitet das<br />
Gerät praktisch emissionsfrei,<br />
was in sensiblen Bereichen,<br />
alphaJET - C<br />
Foto: Metronic<br />
wie z. B. Lebensmittel oder<br />
Pharma, besonders wichtig ist.<br />
Der Preis des alphaJET – C –<br />
wird nach Metronic-Angaben<br />
trotz seiner vielfältigen Möglichkeiten<br />
und der verbesserten<br />
Serienausstattung nicht<br />
höher liegen als beim Vorgängermodell.<br />
❐<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 29
ETIKETTIEREN/KENNZEICHNEN<br />
Pharma-Haftetiketten<br />
Migrationshemmende Klebstoffe auf Verpackungen<br />
Raflatac ist ein weltweit führender<br />
Hersteller von papierbasierten und<br />
synthetischen Haftmaterialien. Das<br />
Unternehmen entwickelt und fertigt<br />
Haftverbunde für eine Menge von Etiketten<br />
und verfügt über langjährige<br />
Erfahrung in der Herstellung von Haftmaterialien<br />
für den Etikettenbedarf<br />
der Pharmaindustrie. Der migrationsresistente<br />
Kleber RP 31 C wurde speziell<br />
auf die Anforderungen an Pharmaetiketten<br />
abgestimmt.<br />
Die zunehmende Vermehrung migrationsempfindlicher<br />
Kunststoffe<br />
für Pharmaverpackungen hat<br />
die Entwicklung eines geeigneten Klebstoffs<br />
notwendig gemacht, der sich durch<br />
migrationshemmende Eigenschaften auszeichnet.<br />
Doch der Erfolg eines Haftetiketts<br />
hängt auch von vielen weiteren<br />
Faktoren ab wie Lebenszyklus, Substrat,<br />
Form des Produktes, die Umgebungsbedingungen<br />
während und nach dem Etikettieren,<br />
der Anpreßdruck beim Aufbringen<br />
und die Wahl des Etikettenmaterials.<br />
Die Anforderungen an Pharmaetiketten<br />
sind vergleichsweise höher als in den<br />
meisten anderen Industriebereichen. Besondere<br />
Umstände beeinflussen den gelungenen<br />
Einsatz des Etiketts: Hitze und<br />
Dampf im Autoklav, die Anwesenheit von<br />
Ethylenoxid bei Gassterilisation, 25 oder<br />
50 k Graustrahlung bei Gamma-Sterilisation,<br />
Hochspannung bei Elektronenstrahl-Sterilisation,<br />
besondere Anforderungen<br />
an Etiketten für Blutkonserven,<br />
kleine zylindrische Packungen, sehr nied-<br />
Transparente PE-LD-Verpackungen werden häufig<br />
für weiche Fläschchen und Ampullen eingesetzt<br />
Fotos: Raflatac<br />
rige Temperaturen beim Tiefkühlen in<br />
Stickstoff. Dann kommen die Bedruckbarkeit,<br />
Schärfe des Druckbildes, Beständigkeit<br />
gegen Umgebungseinflüsse, Zuverlässigkeit<br />
und Sicherheit. Neuerdings diskutiert<br />
man in Herstellerkreisen auch über<br />
den Lebenszyklus des Etiketts in Relation<br />
zum Lebenszyklus des pharmazeutischen<br />
Produkts.<br />
Produkt- oder Datenetikett<br />
Pharmaetiketten lassen sich grob in zwei<br />
Kategorien einteilen: Produktetiketten<br />
und Datenetiketten. Bei Produktetikettierungen<br />
werden die vorbedruckten Etiketten<br />
direkt auf die Erzeugnisse aufgebracht.<br />
Beispiele aus dem Pharmabereich<br />
sind glänzende, mehrfarbige PE-Kunstdrucketiketten<br />
auf Arzneiflaschen aus<br />
PE/PP bzw. Glas oder Produktetiketten auf<br />
Infusionsbeuteln und kleinen Fläschchen.<br />
Datenetiketten werden vor dem Aufkleben<br />
auf das Produkt mit variablen Informationen<br />
beschriftet wie EAN-Barcodes,<br />
Chargennummern, Herstellungsdatum<br />
usw. Anwendungsbeispiele sind<br />
Etiketten auf Blutkonserven, Rezepturen,<br />
Arzneiflaschen, Reagenzgläser für Analysen<br />
oder Blisterverpackungen. Obwohl<br />
neue Trends bei Produkt- und Datenetiketten<br />
meist in anderen Bereichen entstehen,<br />
vor allem in der Lebensmittelindustrie,<br />
kann die pharmazeutische Industrie<br />
davon auch profitieren. So wurden<br />
aus Umweltgründen für Produktetikettierungen<br />
in der Lebensmittelindustrie Haftfolienetiketten<br />
entwickelt.<br />
Glas ist traditionell das wichtigste Material<br />
für Pharmaverpackungen. Seine Vorteile<br />
sind Sicherheit, Hygiene und Transparenz.<br />
Als das Glas noch die Hauptrolle<br />
spielte, brauchte man allerdings ein Migrieren<br />
der Etikettenklebstoffe nicht zu<br />
befürchten. Die technischen Eigenschaften<br />
des Etikettenmaterials und die richtige<br />
Kombination von Obermaterial,<br />
Kleber und Trägerpapier wurden in der<br />
Qualitätskontrolle überprüft. Und weil<br />
die Etiketten mit den pharmazeutischen<br />
Produkten nicht in Direktkontakt kamen,<br />
schenkte man den Haftklebstoffen keine<br />
besondere Beachtung. Glas hat aber<br />
auch seine Nachteile. Es ist zerbrechlich,<br />
schwer und nicht elastisch. Darum hielt<br />
man Ausschau nach alternativen Materialien.<br />
In den letzten Jahren wurden neue<br />
Stoffe wie PE, PP, PEN usw. entwickelt und<br />
Das Migrationsverhalten hängt vom Grad der<br />
Kristallinität des PE ab<br />
von der pharmazeutischen Industrie in<br />
Gebrauch genommen. Die Barriereeigenschaften<br />
sind allerdings nicht so gut wie<br />
bei Glas, denn Kunststoffe sind für einige<br />
Kleberkomponenten durchlässig.<br />
Haftkleber<br />
Die wichtigsten Rohmaterialien für die<br />
Herstellung von Haftklebern sind Komponenten<br />
mit hohem Molekulargewicht,<br />
wie Polymerisate auf Acrylbasis oder<br />
Synthesekautschukpolymerisate. Da die<br />
Adhäsionseigenschaften auf eine Vielfalt<br />
von Endanwendungen abgestimmt werden<br />
müssen, ist es oft notwendig, die<br />
Klebkraft durch Verwendung verschiedener<br />
Komponenten mit niedrigerem Molekulargewicht<br />
zu verbessern. Dies können<br />
Kunstharze und selbst Öle und Weichmacher<br />
sein. Durch solche Zusätze wächst<br />
die Gefahr, daß Substanzen aus dem Haftkleber<br />
migrieren und bis in den Inhalt<br />
der Verpackung eindringen, wenn die<br />
Verpackung nicht aus einem Material mit<br />
guten Barriereeigenschaften gefertigt ist.<br />
Raflatacs Haftkleber haben die richtige<br />
Kombination von Eigenschaften, die den<br />
spezifischen Anforderungen vieler Endanwendungen<br />
im Bereich des Gesundheitswesens<br />
entsprechen. Der migrationsresistente<br />
Kleber RP 31 C wurde speziell für<br />
die anspruchsvollsten pharmazeutischen<br />
Anwendungen entwickelt.<br />
Nach Angaben von Raflatac, ein Unternehmen<br />
der UPM-Kymmene Gruppe, existiert<br />
im Augenblick noch keine europaweit<br />
akzeptierte Prüfmethode für etikettenbedingte<br />
Migration. Die pharmazeutische<br />
Industrie hat aber das Problem<br />
erkannt, und führende europäische Pharma-Unternehmen<br />
testen Etikettenmaterialien<br />
in Kooperation mit dem Unternehmen.<br />
Der Haftkleber RP 31 C mit seinen<br />
migrationshemmenden Eigenschaften<br />
hat sich in den Tests bewährt und<br />
wird für das Etikettieren von einigen PE-<br />
Verpackungen und flüssigen Produkten<br />
verwendet.<br />
❐<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
ETIKETTIEREN/KENNZEICHNEN<br />
Beipacketikett<br />
Bronchial-Inhalator mit besonderer Ausstattung<br />
Bei der Entwicklung der Diskus Verpackung,<br />
genaugenommen dem Multidose<br />
Powder Inhaler (MDPI), war ein<br />
Team von Glaxo Wellcome, Ware (UK),<br />
auch in die Linie involviert. Für die anstehenden<br />
Aufgaben wählte es Spezialisten<br />
des Maschinenbaus aus, wie<br />
z.B. Harland für den schwierigen Teil<br />
der Etikettierung.<br />
Als die Verkaufszahlen dieses für<br />
Glaxo erfolgreichen Produktes abzuheben<br />
begannen, war es notwendig,<br />
die Zusammenarbeit mit dem<br />
End-of-line-Lieferanten wieder aufzunehmen.<br />
Begonnen hatte damals alles mit<br />
einer Lösung des Etikettiersystemlieferanten<br />
Harland Machine Systems und<br />
wurde durch die weiterführende Zusammenarbeit,<br />
um die Anforderungen für<br />
die nächste Ausbaustufe sowie die Anforderungen<br />
der GMP-Richtlinien zu erfüllen,<br />
noch weiter vertieft.<br />
Dies ermöglichte Sonoco, zu der Harland<br />
bis März ‘99 gehörte, eigene Ideen<br />
einzubringen und weiterzuentwickeln.<br />
Darüber hinaus wurden noch Vision-<br />
Systeme integriert und auch andere<br />
<strong>Verpackungs</strong>maschinenhersteller in die<br />
Linie miteinbezogen.<br />
70 Takte pro Minute<br />
Entscheidend für die Verbesserung der<br />
zweiten Stufe war das automatische Zuführen<br />
der Produkte zum Etikettiersystem.<br />
Die Etikettierung von bis zu 70 Produkten<br />
pro Minute wurde durch ein vollautomatisches<br />
Einlegen der Produkte in ein Transportband<br />
erreicht. Speziell angefertigte<br />
tiefe Kunststoffpaletten, spezifiziert von<br />
Glaxo Welcome, die sieben Fünferreihen<br />
des Diskuspacks aufnehmen können, wurden<br />
so zugeschnitten, daß sie ökonomisch<br />
auf einer Standardpalette Platz finden.<br />
Der Depalettierer bedient sich aus einem<br />
vertikalem 10-Tray-Magazin, welches manuell<br />
mit den vom Lager abgerufenen<br />
Produkten gefüllt wird. Jedes Tray wird<br />
nun zu einer Pick & Place-Zone gefördert,<br />
wo ein Roboter die Inhalatoren in die<br />
Aufnahmen des Transportbandes setzt.<br />
Das geforderte GMP-Format verbesserte<br />
das Harland-Sirius-System grundlegend.<br />
Durch die Verwendung von Comet-<br />
Etikettierköpfen für Vorder- und Rückenetikettierung,<br />
den notwendigen Extras<br />
und den Anpassungen an kurze Produktlaufzeiten<br />
und Produktwechselzeiten,<br />
wurde das System zusätzlich aufgewertet.<br />
Da bereits 18 Prozent des Harland-Machine-Umsatzes<br />
durch Aufträge aus der<br />
Pharmaindustrie kommen, war es sinnvoll,<br />
nach einem Partner im Bereich der<br />
optischen Kontrollsysteme zu suchen.<br />
Dieser war schnell gefunden, da nach<br />
mehreren erfolgreichen Projekten in den<br />
USA, Sonoco den amerikanischen Hersteller<br />
Systech mit ins Boot brachte. Auf<br />
beiden Seiten der Linie angebrachte<br />
Kameras überprüfen die festen und variablen<br />
Daten auf dem gespendeten Etikett<br />
und übertragen zusätzlich das Bild auf<br />
den Touch-Screen des Bedieners.<br />
Teil des Sicherheitskonzeptes der Maschine<br />
ist, daß nur autorisierte Mitarbeiter<br />
Daten verändern können, um Fehlbedienungen<br />
auszuschließen. Jeder Eingriff<br />
bis hin zum höchsten Zugriffslevel erfordert<br />
die „Zustimmung“ der darunter liegenden,<br />
um aktiviert zu werden. Auszu-<br />
schleusende Produkte werden ohne Maschinenstopps<br />
im Auslaufband in einen<br />
speziellen Behälter geworfen. Dies erfolgt<br />
über einen sich drehenden Greifarm mit<br />
zwei Stationen, der die Produkte aus<br />
den Aufnahmen entnimmt. Die gesamte<br />
Aktion wird mittels weiterer Sensoren<br />
überprüft.<br />
Beipackzettel zusätzlich<br />
Externe Siegeletiketten an der Umverpackung<br />
werden durch eine bereits vorhandene<br />
Harland-Etikettiermaschine angebracht.<br />
Der wachsende Bedarf an gefalteten<br />
Beipackzetteln für den US-Markt,<br />
die auf die Außenseite der Verpackung<br />
angebracht werden, hat zu einer umwälzenden<br />
Veränderung bei Glaxo geführt.<br />
Hieraus resultierte die erste Installation<br />
des Harland-Outserter-Systems in England.<br />
Dieses System arbeitet mittels eines<br />
3M 920 XL-Tapes. Es besteht aus einem<br />
Trägerband und einem speziell ablösbaren<br />
Klebstoffilm, der in einem modifizierten<br />
Etikettierkopf von Rolle auf Rolle verarbeitet<br />
wird. Die vorgefalteten Beipackzettel<br />
werden von einem Magazin zugeführt,<br />
vereinzelt und vor der Spendekante<br />
auf das Tape gesetzt, so daß sie sich<br />
ähnlich wie ein Etikett aufspenden lassen.<br />
Da der Klebstoffilm am Beipackzettel<br />
besser haftet als auf dem beidseitig silikonisierten<br />
Trägerband, reißt dieser beim<br />
Ziehen über eine Spenderkante. Der nun<br />
mit genügend permanent haftendem<br />
Klebstoff versehene Beipackzettel wird in<br />
diesem Fall, auf die Oberseite der Umverpackung,<br />
gespendet. Die Linie ist auf eine<br />
60er Taktleistung ausgelegt, kann aber,<br />
je nach Anforderungen und wie schon realisiert,<br />
bis zu 300 Outserts pro Minute verarbeiten.<br />
❐<br />
Von außen Etikett und Beipackzettel Etikettierung des Produktes Fotos: Harland<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 31
MESSEN/VERANSTALTUNGEN<br />
„Verpackung<br />
muß individuell sein!“<br />
Konzepte und Perspektiven: Kongreß in Freising<br />
Zu dem Thema „Verpackung als Marketing-Instrument“<br />
luden Handelsblatt Veranstaltungen und Lebensmittel Praxis<br />
ins München Airport Marriott Hotel. 72 Teilnehmer aus<br />
den Bereichen Konsumgüterindustrie und Handel informierten<br />
sich über <strong>Verpackungs</strong>konzepte und -perspektiven.<br />
Klaus von Schmeling, Direktor<br />
Public Affairs, und Espen Mile,<br />
Research & Plastic Manager (beide<br />
Tetra Pak), zeigten Perspektiven für das<br />
nützliche und sinnvolle Umhüllung, auf<br />
den Prüfstand gestellt werden!“<br />
Othmar von Diemar, Vorstand der<br />
Schmalbach-Lubeca AG, sprach über das<br />
Potential der Getränkedose. Als Beispiele<br />
dafür nannte er die Konturdose („Shaped<br />
Can“) und die geprägte Dose („Embossed<br />
Can“). Die DSD-Gebühren hätten das Gewicht<br />
von Weißblechdosen beeinflußt.<br />
Von Diemar: „Wog eine Getränkedose in<br />
den 60er Jahren 80 g, wiegt sie heute gerade<br />
noch 20 g.“ Grundsätzlich werde sich<br />
die Substitution von Glas zu PET weiter<br />
fortsetzen, meinte von Diemar.<br />
S. 22). Die mittelständischen Verpakkungshersteller<br />
seien zwischen Zulieferern<br />
und der Pharmaindustrie eingezwängt<br />
(„Sandwicheffekt“). Müller: „Der<br />
Zwang zur Größe ist für die Unternehmen<br />
im Markt für Pharmaverpackungen eine<br />
Überlebensnotwendigkeit“.<br />
Die Bedeutung der Verpackung im<br />
Marketing-Mix kommentierte Claudia<br />
Rivinius so: „Produkte sind so lange austauschbar,<br />
bis die Verpackung aus einem<br />
Produkt eine unverwechselbare Marke<br />
macht!“ Als Beispiel nannte die Marketingleiterin<br />
der STI-Gustav Stabernack<br />
GmbH, Lauterbach, die Odolverpackung<br />
und die Maggi-Flasche.<br />
Klaus Neuhaus-Wever, Mitglied des<br />
Vorstandes der Rasselstein Hoesch GmbH,<br />
beleuchtete die Innovationspotentiale<br />
des Packstoffs Weißblech. Heinz Grothe,<br />
Unternehmensberater Infoteam Königstein,<br />
sagte über die „Zukunft des <strong>Verpackungs</strong>marktes“:<br />
„Wenn Service und<br />
Klaus von Schmeling, Tetra Pak<br />
nächste Jahrtausend auf. Wie könnte Verpackung<br />
in 30 Jahren aussehen? Anhand<br />
von vier Szenarien entwickelten sie <strong>Verpackungs</strong>lösungen.<br />
Dabei berücksichtigten<br />
sie sowohl soziodemographische<br />
Trends („Menschen in Deutschland werden<br />
immer älter“) als auch weiche Faktoren.<br />
Szenario „1“ beschreibt die Gesellschaft<br />
im Technologiewahn; Mile: „Eine<br />
Gesellschaft, die Technologien gerne und<br />
optimal einsetzt, bevorzugt intelligente<br />
Verpackungen, die z. B. mit der Umgebung<br />
kommunizieren können. „Die Welt in der<br />
Krise“ – Fallbeispiel zwei – malt die<br />
Zukunft in düsteren Farben. Das dritte<br />
Szenario wird durch „Konsumraserei“ bestimmt.<br />
Das letzte zeigt den „bewußten<br />
Konsumenten“. Abschließend kamen beide<br />
zu dem Schluß: „Das Erreichte muß<br />
ständig, besonders die Verpackung als<br />
Taillierte Flasche<br />
„Verpackung muß individuell sein“, das<br />
verdeutlichte Heinz Wiezorek, Aufsichtsrat<br />
Coca-Cola Essen, am Beispiel der<br />
„Erfolgsgeschichte der Konturflasche“.<br />
Nach der geglückten Revitalisierung<br />
der Glas-Konturflasche erwartet Wiezorek<br />
in Zukunft die Entwicklung einer marktreifen<br />
Konturdose.<br />
Über die Auswirkungen der Globalisierung<br />
auf den <strong>Verpackungs</strong>markt<br />
sprach Karl-Reiner Müller, Geschäftsführer<br />
Copaco Gesellschaft für Verpakkungen/Copapharm<br />
Europe (siehe auch<br />
Die <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> veranstaltet<br />
vom 11. bis 12. Oktober 1999<br />
den 12. Internationalen <strong>Verpackungs</strong>kongreß<br />
in Gravenbruch bei Frankfurt,<br />
„Vision 2049 – Verpackung, eine<br />
Herausforderung mit Perspektive?!“<br />
Zum 50. Geburtstag der VR steht auch<br />
die Oktoberausgabe ganz unter<br />
diesem Motto.<br />
Espen Mile, Tetra Pak<br />
Innovationen als Überlebenskonzept helfen<br />
sollen, sind Kreativität, Flexibilität,<br />
Schnelligkeit sowie neue Organisationen<br />
und Kooperationen erforderlich.“<br />
Politik und Umwelt<br />
Nachdem Dr. Dietrich Ruchay, Abteilungsleiter<br />
des Bundesministeriums für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit,<br />
die Anforderungen der Politik an Verpackungen<br />
dargestellt hatte („Jeder Pro-<br />
32 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
MESSEN/VERANSTALTUNGEN<br />
Heinz Wiezorek, Aufsichtsrat<br />
Coca-Cola, sagt: „Auch<br />
die Getränkedose muß<br />
individualisiert werden.“<br />
Foto: Coca-Cola<br />
duktentwickler muß sich Gedanken darüber machen, wie sein<br />
Produkt entsorgt werden kann“), sprach Thomas Reiner, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter Berndt & Partner, über die<br />
„Kunst, Verbrauchergunst zu erlangen“. Reiner: „Produkte ohne<br />
Verpackung haben keine Identität, keinen langen Bestand.“ Er<br />
vertrat die Meinung, daß die Umweltfrage im <strong>Verpackungs</strong>bereich<br />
fast ausschließlich an Abfallmengen festgemacht würde.<br />
Zukünftig erwarte er, daß sie sich den Vorgaben der UNO-Umweltkonferenzen<br />
unterordnen, beipielsweise den CO 2 -Emissionen.<br />
Schaffung von Mehrwert durch Design<br />
Stellenmarkt<br />
der Branchen<br />
Druck – Papier –<br />
Verpackung<br />
Jetzt auch im<br />
Internet.<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<br />
<strong>Rundschau</strong><br />
mit<br />
einem<br />
Klick<br />
http://<br />
www.verpackungsrundschau.de<br />
„Design schafft Marken“, sagte Roland Schmid von der Coleman<br />
Schmidlin AG. Denn: Jede noch so kleine Marke habe<br />
Besonderheiten. Schmid: „Wenn diese Merkmale nicht herausgestellt<br />
werden, ist es keine Marke und das Produkt verkauft sich<br />
über den Preis.“ Von jährlich 10 000 Neuheiten überlebten lediglich<br />
300 – 400 Einführungen im deutschen Markt.<br />
Andreas Lankenfeld, Geschäftsführer Informationszentrum<br />
Weißblech, zeigte am Beipiel des IZW „erfolgreiches Innovationsmanagement<br />
im <strong>Verpackungs</strong>markt“.<br />
Über die Erfahrungen,<br />
die Gerolsteiner<br />
Brunnen mit der im November<br />
1998 eingeführten PET-Mehrwegflasche<br />
gemacht hat, referierte<br />
Manfred Rinderer (Bereichsleiter<br />
Marketing).<br />
„<strong>Verpackungs</strong>recycling als Prototyp<br />
der Kreislaufwirtschaft“ –<br />
Petra Rob, Direktorin Kommunikation<br />
und Marketing DSD,<br />
formulierte abschließend<br />
Anforderung des DSD an die<br />
Verpackung der Zukunft. mo<br />
Der Fehlerteufel hat sich eingeschlichen.<br />
Leider haben<br />
wir in VR 6/99 (S. 61) eine<br />
falsche Telefonnummer der<br />
Firma Englass Dispensing &<br />
Packaging Systems veröffentlicht.<br />
Die richtige lautet<br />
074 40 - 91 30 54.<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 33
PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />
Loch an Loch<br />
Mikroperforation<br />
von Packmittelbahnen<br />
Mikroporen machen Packmittel und<br />
andere Bahnmaterialien wasserdampfund<br />
luftdurchlässig und somit atmungsaktiv.<br />
Für Flüssigkeiten ist es<br />
weitestgehend undurchlässig und bildet<br />
somit eine Barriereschicht. Derartig<br />
neue Produkte sind für zahlreiche Aufgaben<br />
im <strong>Verpackungs</strong>bereich, u.a. bei<br />
der Produktgutverfüllung im Nonfood-Bereich,<br />
für die Vliesindustrie<br />
und für technische Anwendungen interessant.<br />
Die Mikroporen lassen sich<br />
elektrostatisch in die laufenden Bahnen<br />
auch bei hohen Bahngeschwindigkeiten<br />
und Bahnbreiten einbringen.<br />
Seit vielen Jahren werden Fein- und<br />
andere Papierbahnen mit Flächengewichten<br />
von 20 bis 150 g/m 2 elektrostatisch<br />
flächen- oder zonenperforiert.<br />
Dies sind: Zigaretten-, Mundstückbelag-,<br />
Filter- und Kraftpapiere sowie verschiedene<br />
Vliese und Verbundstoffe. Mit der<br />
elektrostatischen Mikroperforation sind<br />
Porengrößen von 10 bis 200 mm bei Porendichten<br />
bis zu 1 Mio./m 2 mit Flächenbzw.<br />
200/cm 2 mit Zonenperforationen<br />
erzielbar. Die Luftdurchlässigkeitsbereiche<br />
bewegen sich hierbei von 100 bis<br />
1000 C.U.(Coresta: ml/min/cm 2 ) bzw. 5 bis<br />
50 l/m 2 /Sek. (Frankesystem).<br />
Luft- und/oder Wasserdampfdurchlässigkeiten<br />
aber gleichzeitiger Wasserdichtigkeit<br />
gegen Flüssigkeiten lassen sich mit<br />
der elektrostatischen Mikroperforationstechnik<br />
bei einigen Materialarten erfüllen,<br />
da die Flüssigkeitströpfchen nicht durch<br />
die kleinen Mikroporen das Material<br />
Tabelle: Packmittel und ihre Perforierbarkeit<br />
Ein Teilstrich<br />
entspricht<br />
10 µm. Der<br />
Meß-Bereich<br />
erstreckt<br />
sich von<br />
0 bis 600 µm<br />
Foto: MPE<br />
durchtreten. Damit ist es möglich, eine<br />
Wasserdampf- und Gasdurchlässigkeit,<br />
gegebenenfalls einen Aromaaustausch<br />
oder Luftauslaß zu erzielen und gleichzeitig<br />
die Barriereschicht zu erhalten. Mit<br />
dem Trend der <strong>Verpackungs</strong>industrie,<br />
dünne Papiere mit speziellen Sperreigenschaften<br />
herzustellen, gewinnt die<br />
elektrostatische Mikroperforationstechnik<br />
weiter an Bedeutung, da nur mit dieser<br />
Quelle: MPE<br />
Materialart/Verbund Perfo.barkeit Poren µm WD-Durch.g/m 2 /Tag WD.Dicht. mmWS<br />
BOOP-Folie ... 8 µm mittel 20 - 30 – –<br />
LDPE-Folien... 12 µm mittel 15 - 30 – –<br />
PTFE-Folien... 50 µm gut 20 - 60 – –<br />
PET-Folien... 10 µm schlecht 20 - 100 – –<br />
PSU-Folien... 30 µm sehr gut 5 - 50 – –<br />
hydrophile... 40 µm sehr gut 5 - 200 – –<br />
non-wovens... 40 µm gut 5 - 200 – –<br />
spunbonded-PE-vlies gut 3 - 20 30 - 800 60 - 750<br />
PE-coated vlies gut 5 - 50 10 - 25 20 - 40<br />
PE-coated-Papier gut 5 - 100 – –<br />
Feinpapier ... 40 g/m 2 sehr gut 10 - 80 – –<br />
Kraftpapier... 140 g/m 2 gut 50 - 150 – –<br />
Filterpapier... 100 g/m 2 sehr gut 20 - 100 – –<br />
Veredelungstechnik derart kleine Poren<br />
und hohe Porendichten in die relativ<br />
schnell laufenden Bahnen generierbar<br />
sind.<br />
Ein Perforationssystem besteht aus<br />
vielzahligen Gruppen von Elektrodenstiftpaaren<br />
über die Bahnbreite und in Laufrichtung<br />
aufgeteilt, die sich in einem<br />
Spaltabstand von ca. 1 bis 2 mm gegenüberstehen.<br />
Mittels Hochspannungsimpulse<br />
und genau dosierter Energieentladungsanteile<br />
erfolgt die Perforation beim<br />
Funkenüberschlag zwischen den Elektrodenstiftpaaren,<br />
in deren Spalt die Materialbahn<br />
durchbewegt wird. Porengrößen<br />
und Porendichten bestimmen sich durch<br />
die Einzelenergieanteile und Funkenrepetitionsraten.<br />
Abhängig von der Materialkonsistenz,<br />
den physikalischen Umgebungsbedingungen<br />
und Elektrodenstiften läßt sich die<br />
Durchschlagstelle des Funkens partiell<br />
nicht exakt vorher bestimmen. Daher sind<br />
Minimalabstände für die Lochreihen oder<br />
Lochdichtenerzeugung zu berücksichtigen,<br />
um Mehrfachdurchschläge zu vermeiden<br />
oder, wenn dies erwünscht ist, zu erzielen.<br />
Für die elektrostatische Mikroperforation<br />
von Packmitteln, wie PE-beschichtete<br />
Papiere, PP/Vlies/PE, PE/Vlies/PE usw.,<br />
sind nach dem derzeitigen Stand und je<br />
nach Applikation folgende Qualitätskriterien<br />
und Produktforderungen anzusetzen:<br />
❐ Wasserdurchlässigkeiten nach ASTM<br />
E 96-80/E-96-84 : 300 bis 1000 g/m 2 /Tag;<br />
❐ Wasserdichtigkeit nach DIN 59886 : 40<br />
bis 1500 mmWS;<br />
❐ Porengrößen : 10 bis 100 mm;<br />
❐ Porendichten: 10 000/m 2 bis 1000 000/m 2 ;<br />
❐ Keine Verbrennungsrückstände und<br />
Kontamination des Materials;<br />
❐ Keine Geruchsbildung oder Ausgasung<br />
bei und nach der Perforation;<br />
❐ Keine farbliche Veränderung durch den<br />
Perforationsprozeß;<br />
❐ Nichtsichtbarkeit der Mikroperforationen;<br />
❐ Statistisch gut verteiltes Porenbild;<br />
❐ Erhaltung der Materialgrundeigenschaften<br />
und Spezifikation.<br />
Aufgrund der physikalischen Arbeitsweise<br />
sind im allgemeinen PE- oder<br />
34 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />
PP-Schichten in Dicken von > 10 µm elektrostatisch<br />
nicht perforierbar. Desweiteren<br />
kann es schwierig sein, in verschiedenen<br />
Materialien gleichmäßig kleine Poren<br />
und geringe Lochgrößenvariationen einzubringen.<br />
Anderseits können durchweg<br />
50 mm dicke PVC- oder andere Folien mikroperforierbar<br />
sein. Eindeutige Aussagen<br />
über die Perforierbarkeit von verschiedenen<br />
Packmitteln, Folienarten, Verbundstoffen<br />
und anderen Materialbahnen lassen<br />
sich nur durch entsprechende Vortests<br />
ermitteln.<br />
Produktanwendungen<br />
Mikroperforierte Packmittel und Folienverbunde<br />
der verschiedensten Art lassen<br />
sich unter anderem für folgende Applikationen<br />
und Produkte verwenden bzw. nur<br />
durch deren Veredelung realisieren:<br />
❐ Beschichtete Papiere für Füllgutbeutel<br />
oder Säcke, Zementsäcke oder andere <strong>Verpackungs</strong>einheiten,<br />
die einen Luftauslaß<br />
bei der Befüllung benötigen;<br />
❐ Babywindeln mit atmungsaktiven PE-<br />
Verbundstoffen;<br />
❐ Seifenverpackungen mit gezieltem Aromaaustritt;<br />
❐ Trage-, Gemüse- oder Blumenverpakkungen<br />
mit Gasaustausch;<br />
❐ Brot- oder Brötchenverpackungen aus<br />
Papierverbunden zur Erhaltung des<br />
Frischheitsgrades.<br />
Nur die elektrostatische Perforation ermöglicht<br />
eine Mikroperforierung von<br />
Packmittelbahnen mit Barriereeigenschaften,<br />
Vliesstoffen und insbesondere<br />
Papierbahnen verschiedenster Art in<br />
großen Bahnbreiten und Geschwindigkeiten.<br />
Dieser Trend wird sich für neue<br />
Produkte und Anwendungen in der<br />
<strong>Verpackungs</strong>industrie weiter fortsetzen.<br />
BOPP, LDPE, PET-Kunststoffolien o.ä.<br />
lassen sich nur mit hot-needle oder anderen<br />
mechanischen Perforationssystemen<br />
perforieren. In diesen Produktbereichen<br />
ist es denkbar, auch angepaßte<br />
Laserperforationssysteme für Breitbahnen<br />
einzusetzen. Werner Große*<br />
* Werner Große ist seit 1979 als Projekt- und Entwicklungsingenieur<br />
im internationalen Geschäftsbereich der<br />
elektrostatischen Mikroperforationstechnik und optischen<br />
in-line Porositätsmeßtechnik tätig. Während dieser<br />
Zeit und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungsinstituten<br />
initiierte er ein Vielzahl nationaler und<br />
internationaler Patente. Seit 1993 ist er Geschäftsführer<br />
der von ihm gegründeten Micro Perforation Engineering<br />
GmbH, die der weltweit und im Feinpapierbereich tätigen<br />
Benkert-Gruppe mit Sitz in Herne angehört.<br />
http://www.verpackungsrundschau.de<br />
kostenlose<br />
Recherche<br />
zum Thema<br />
Verpackung<br />
im Online-<br />
Archiv der<br />
R<br />
VERPACKUNGS<br />
R U N D S C H A U<br />
<br />
Kalligrafie jetzt am Computer<br />
Schriftkünstler Hermann Zapf hat vielen „Schriften“<br />
seinen Namen geben: „Zapf Book, Zapf Chancery,<br />
Zapf International oder Zapf Dingbats“ sind nur<br />
einige Beispiele.<br />
Linotype Library hat mit der „Zapfino“ eine neue<br />
Schrift von Zapf auf den Markt gebracht, mit der<br />
Kalligrafie am Computer möglich wird. Die kunstvolle<br />
komplexe Schrift besteht aus einem Grundalphabet<br />
mit Antiquaversalien und drei alternativen<br />
Alphabetvarianten. Das Besondere ist der saubere<br />
Buchstabenanschluß, der die Berührung der Buchstaben<br />
ermöglicht.<br />
Daher können die Kleinbuchstaben aus den verschiedenen<br />
Alphabetvarianten so miteinander kombiniert<br />
werden, daß durch die Mischung das variantenreiche<br />
Schriftbild dem Charakter einer Handschrift nahekommt.<br />
Die ausladenden Schwungfiguren bei den<br />
Über- und Unterlängen greifen stellenweise in die<br />
Buchstaben der folgenden Schriftzeilen. Designer<br />
haben damit die Mögichkeit, wie ein Kalligraph das<br />
Schriftbild selbst kreativ zu gestalten.<br />
Über die Geschichte dieser kunstvollen Schrift informierte<br />
ein Artikel in der Fachzeitschrift Desktop<br />
Dialog 5/99. Hermann Zapf besuchte kürzlich den<br />
P. Keppler-Verlag, um den Seiten in der Gestaltung<br />
mit Zapfino den letzten künstlerischen Schliff zu<br />
geben.<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 35
PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />
Direkt vor indirekt (Teil II)<br />
Die Autoren betrachteten bereits in<br />
Teil I dieses Artikels (VR 5/99, S. 36)<br />
die Stapelfähigkeit von Schachteln aus<br />
Wellpappe, Karton oder Vollpappe.<br />
Die Aussagen des Box Compression<br />
Test (= BCT) für die Performance solcher<br />
Schachteln wurden bejaht.<br />
Den BCT als Maß zu nehmen, lohne<br />
nachzufragen, warum die Schwankungsbreite<br />
der Messungen so<br />
groß ist und ob die Daten der Wellpappe<br />
auf Karton bzw. Vollpappe übertragen werden<br />
können. In Teil I wurden die Ursachen<br />
für die Ungenauigkeiten aufgeführt, der<br />
Artikel endet mit dem Hinweis, daß nach<br />
innen einbeulende Schachtelwände wegen<br />
des in der Praxis vorhandenen Füllgutes<br />
nicht berücksichtigt werden brauchen.<br />
Meßergebnisse an Schachteln, die<br />
dieses Verhalten während des Versuches<br />
zeigen, müssen verworfen werden.<br />
Neue Methode<br />
Wenn, wie in VR 5/99 gezeigt wurde, das<br />
Beulverhalten der Schachteln Einfluß auf<br />
den BCT-Wert nimmt, dann sollten nur<br />
die Meßwerte verwendet werden, die an<br />
Schachteln mit dem korrekten Beulverhalten<br />
(alle 4 Wände nach außen) gewonnen<br />
wurden. Nun ist es natürlich sehr unökonomisch,<br />
wenn Messungen durchgeführt<br />
und anschließend die falschen Werte<br />
eliminiert werden. Besser ist es, von vornherein<br />
das Beulen von Wänden nach innen<br />
zu verhindern, also gewissermaßen<br />
das Packgut zu simulieren. Hierzu leistet<br />
ein „Dummy“ gute Dienste, wie er in [3]<br />
vorgeschlagen wird. Der Dummy ist ein<br />
höhenverstellbares Metallkreuz, dessen<br />
Arme auf die Schachtel-Innenabmessungen<br />
eingestellt werden können. Vor der<br />
Prüfung wird der Dummy in die Schachtel<br />
eingesetzt und so justiert, daß die Enden<br />
der Arme an den Mittelpunkten der<br />
Schachtelwände anliegen. Im Versuch verhindert<br />
diese Anordnung das Beulen nach<br />
innen. Da nach dem Einsetzen des Beulens<br />
kein Kontakt mehr zwischen Dummy<br />
und Schachtelwand besteht, beeinflußt<br />
der Dummy die weitere BCT-Messung<br />
nicht. Seine Verwendung ist somit einfacher<br />
und sinnvoller, als die Verwendung<br />
von Füllgutsimulantien aus beispielsweise<br />
schüttfähigen Kunststoffgranulaten<br />
oder anderen Materialien.<br />
Unter Verwendung des Dummys wurden<br />
nun weitere 45 Wellpappeschachteln<br />
vermessen. Diese Schachteln stammten<br />
aus der gleichen Produktion, der auch die<br />
oben erwähnten 43 Schachteln entnommen<br />
worden waren. Die Ergebnisse der<br />
BCT-Messungen zeigt Abbildung 4. Die<br />
viel geringere Streuung der Einzelwerte im<br />
Vergleich zur denen, die nach der konventionellen<br />
Methode erzielt wurden (vgl.<br />
Abb. 2), ist offensichtlich.<br />
Die Tabelle oben rechts zeigt die statistischen<br />
Kennwerte: Bemerkenswert ist<br />
die starke Verringerung der Streuung,<br />
ausgedrückt durch die Standardabweichung<br />
bzw. den Variationskoeffizienten.<br />
Sie bewegen sich nun in einem durchaus<br />
akzeptablen Bereich. Die geschilderte<br />
Vorgehensweise erlaubt somit wesentlich<br />
präzisere BCT-Messungen, als es zuvor<br />
möglich war. Mit einem Variations-<br />
Mittelwert, kN 2,55<br />
Standardabweichung, kN 0,068<br />
Variationskoeffizient, % 2,69<br />
Minimalwert, kN 2,37<br />
Maximalwert, kN 2,69<br />
koeffizienten von etwa 3 Prozent ist der<br />
BCT nun sehr gut geeignet, die Performance<br />
von Wellpappeschachteln zu kennzeichnen.<br />
Bei Faltschachteln aus Karton spielt<br />
das Beulverhalten der Seitenwände eine<br />
deutlich geringere Rolle, wenngleich auch<br />
hier die BCT-Meßwerte verworfen werden<br />
sollten, wenn ausgeprägtes anormales<br />
Beulverhalten beobachtet worden ist. Wie<br />
bei Wellpappeschachteln können auch bei<br />
kleinformatigen Faltschachteln aus Karton<br />
die BCT-Werte berechnet werden, wobei<br />
in die Berechnungsalgorithmen die<br />
Biegesteifigkeit und der SCT-Wert des Kartons<br />
eingeht, nicht jedoch der Schachtelumfang.<br />
R. Wilken, M. Angerhöfer und W. Tieltjes*<br />
*Dr. R. Wilken u. Dr.-Ing. M. Angerhöfer, PTS, W. Tieltjes,<br />
Kappa Packaging, NL<br />
[3] Tieltjes, W. – Ein neues Verfahren zur BCT-Messung<br />
Vortrag gehalten auf dem 19. PTS-Symposium für Wellpappentechnik,<br />
München (1998). [4] DIN 54518 (06.1987)<br />
– Prüfung von Papier und Pappe: Streifenstauchwiderstand.<br />
[5] Angerhöfer M. – Ist der BCT doch geeignet, die<br />
Performance von Faltschachteln und Wellkisten zu beschreiben?<br />
Vortrag gehalten auf den PTS F&E-Tagen,<br />
München (1999).<br />
Abb. 3: Unterscheidung zwischen dem Beulverhalten der Wellpappeschachteln<br />
während der BCT-Messung. Die BCT-Werte sind hoch, wenn alle<br />
vier Schachtelwände nach außen beulen, sie sind niedrig, wenn wenigstens<br />
eine Wand nach innen beult.<br />
Abb. 4: BCT-Messungen an 45 Wellpappeschachteln ohne Füllgut, aber<br />
unter Verwendung eines Dummys, der das unkontrollierte Einbeulen von<br />
Seitenwänden nach innen verhindert [3].<br />
36 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />
Eine der beiden Folienoberflächen entspricht<br />
in ihrer Topographie einer<br />
Standard-PET-Folie und kann wie eine<br />
solche bedruckt, beschichtet oder kaschiert<br />
werden. Der Reibungskoeffizient<br />
von 0,3 bis 0,4 ermöglicht ein problemloses<br />
Wickeln und normale Maschinengängigkeit.<br />
Die Funktionsschicht von Hostaphan<br />
RHB wurde für den Aufbau von im Vakuum<br />
aufgebrachten Barriereschichten optimiert.<br />
Die Metallisierung von PET-Folien<br />
zur Verbesserung der Barriere gegenüber<br />
Gasen gehört seit Jahren zum Standard in<br />
der Herstellung von Verbunden für flexible<br />
Verpackungen.<br />
Standardmäßig werden mit dieser<br />
Technologie für die Sauerstoffbarriere<br />
Werte um 1 cm 3 /m 2 · d · bar erreicht. Unter<br />
gleichen Bedingungen erreicht ein metallisiertes<br />
Hostaphan RHB Werte, die in der<br />
Regel bei 0,1 cm 3 /m 2 · d · bar liegen.<br />
Hohe Transparenz<br />
Folie und Keramik<br />
Hostaphan RHB ist eine coextrudierte<br />
PET-Folie, deren Aufbau nach Angaben<br />
von Mitsubishi Polyester Film GmbH<br />
optimiert wurde, um nach der Vakuumbeschichtung<br />
mit Aluminium, Al 2 O 3<br />
oder SiO x bisher nicht erreichbare<br />
Barrieren gegenüber Sauerstoff, Wasserdampf<br />
und anderen Gasen sowie<br />
Aromastoffen zu bieten.<br />
Die in den letzten Jahren entwickelten<br />
transparenten Barriereschichten aus im<br />
Vakuum aufgedampften keramischen Materialien<br />
wie Al 2 O 3 und SiO x bieten eine<br />
hohe Transparenz und gute Haftung der<br />
stabilen Barriereschichten.<br />
Einige der großen Nachteile dieser<br />
Schichten, wie Grau- oder Gelbfärbung<br />
oder die hohen Kosten der Verfahren,<br />
konnten mittlerweile ausgeräumt oder<br />
doch deutlich verbessert werden. Das<br />
größte Problem in der Markteinführung ist<br />
jedoch, daß die mit den keramischen<br />
Schichten erreichten Barrierewerte die der<br />
Aluminiumbedampfung nicht erreichen.<br />
Für Al 2 O 3 werden mit Standard-PET-Folien<br />
Sauerstoffbarrieren um 6-10 cm 3 /m 2 · d<br />
· bar erreicht. Bei der Beschichtung solcher<br />
Folien mit SiO x sind Werte um 2<br />
cm 3 /m 2 · d · bar möglich.<br />
Setzt man dagegen Hostaphan RHB für<br />
diese Anwendungen ein, so stoßen den<br />
Angaben nach die keramischen Barriereschichten<br />
in den Bereich der konventionellen<br />
Aluminiumbedampfung vor<br />
oder übertreffen diese sogar. Es sind<br />
transparente, keramische Schichten mit<br />
hoher Gasbarriere mögich.<br />
Jedes Jahr verleiht die „Association of Industrial<br />
Metallizers, Coaters and Laminators<br />
(Aimcal) in den USA den Technology<br />
of the year Award. 1999 gewann diese Auszeichnung<br />
die Mitsubishi Polyester-Film-<br />
Gruppe mit ihrer Entwicklung von Hostaphan<br />
RHB.<br />
❐<br />
Konfektionierung<br />
der neuen<br />
Hostaphan-Anlage<br />
Foto: Mitsubishi<br />
Leserbrief: Tabakfolie<br />
Bezug nehmend auf einen Artikel über<br />
„Tabakfolie“ als <strong>Verpackungs</strong>material<br />
habe ich doch eine sehr abweichende<br />
Erfahrung aus meiner Zeit als Einkaufsingenieur<br />
bei der Cigarettenfabrik<br />
Reemtsma.<br />
Etwa 1959, also vor 40 Jahren, experimentierte<br />
der Laborchef, mit dem<br />
mich eine fast freundschaftliche Beziehung<br />
verband, mit Hilfe einer Miniatur-<br />
Papiermaschine (Arbeitsbreite 30 cm)<br />
Tabakfolie herzustellen. Hierbei ging es<br />
darum, aus einer Mischung von Cellulose<br />
und Tabakstaub, der täglich mit<br />
zwei Tonnen bei Reemtsma anfiel und<br />
unter Zollaufsicht vergällt werden<br />
mußte, eine Tabakfolienbahn herzustellen.<br />
Diese dann in der Zigarrenfertigung<br />
weiter zu verwenden für die preisgünstigen<br />
Zigarrensorten mit Tabakfoliendeckblatt<br />
(wenn man das überhaupt<br />
so nennen darf).<br />
Das erwies sich als äußerst schwierig,<br />
weil wegen des kurzen Tabakstaubes<br />
trotz langer Cellulosefasern keine<br />
ausreichende Festigkeit erzielt werden<br />
konnte. Da kam eines Tages ein Maschinenbauer<br />
zu mir, der eine Maschine<br />
anbot, bei der ein „hauchdünnes<br />
Japanpapier“ in ausreichender Festigkeit<br />
in der Maschine mit flüssiger<br />
Cellulose besprüht wurde und dann<br />
beidseitig der Tabakstaub in größtmöglicher<br />
Menge aufgebracht wurde, so<br />
daß dadurch eine gut feste Tabakfolie<br />
entstand, die geeignet war, in der mechanischen<br />
Herstellung von Zigarren<br />
als Deckblatt verwendet zu werden.<br />
Später brachte man auch noch Prägungen<br />
an, um ein echtes Deckblatt zu imitieren,<br />
und um auch durch Bedruckung<br />
in die Farbnuance zu gelangen, die gewünscht<br />
wurde, nachdem der Tabakstaub<br />
als solcher eher gelblich-oliv zu<br />
nennen war.<br />
Ich erinnere mich an die Geschichte<br />
sehr genau, weil ich vom Laborchef ein<br />
höchstes Lob erhielt, ihm eine Lösung<br />
angeboten zu haben, aber andererseits<br />
von der Technischen Direktion einen<br />
erheblichen Anpfiff, weil ich nicht den<br />
Dienstweg eingehalten hatte und es<br />
der Techn. Direktion angeboten haben<br />
sollte.<br />
Auch in neuerer Zeit werden immer<br />
noch preisgünstige Zigarren mit Tabakfolie<br />
gewickelt. Bei Zigarren mittlerer<br />
Preislage findet man wegen der mechanischen<br />
Herstellung Tabakfolie teilweise<br />
auch unter dem später aufgebrachten<br />
Naturdeckblatt.<br />
gez. Waltram E. Ebmeyer<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 37
AUS DEM HANDEL<br />
Leicht<br />
Herzig<br />
Immer dasselbe Bild: Joghurtbecher<br />
in den Kühlregalen der<br />
Supermärkte, soweit das Auge<br />
reicht. Der Migros-Genossenschafts-Bund<br />
wollte daher für<br />
die neueste Joghurtlinie eine<br />
Verpackung einsetzen, die es<br />
bislang in der Schweiz nicht<br />
gab: Auf einer Intersleeve-<br />
3200-Maschine bekommen die<br />
Becher bei Sandherr in Diepoldsau<br />
einen PET-Sleeve.<br />
Die durchsichtigen Hüllen von<br />
Fuji Seal Europe gibt es für<br />
sieben Geschmacksrichtungen<br />
des zuckerarmen und fettreduzierten<br />
Joghurts. Deckel<br />
aus Aluminiumfolie versiegeln<br />
den empfindlichen Inhalt. ❐<br />
Foto: Aurora Mühlen<br />
Fotos: Migros<br />
Wem die Liebe durch den<br />
Magen geht, für den gibt es die<br />
Backmischung „Sweet Love“<br />
für Schokokuchen. In kurzer<br />
Zeit kann selbst der ungeübte<br />
Bäcker ein Schokoladenkuchenherz<br />
zaubern. Das Kombinationsprodukt<br />
von Aurora<br />
Mühlen GmbH besteht aus<br />
einer Convenience-Backmischung,<br />
die in einer Herz-<br />
Backform abgepackt wird. Der<br />
Clou: Die innenseitig beschichtete<br />
Form ist wiederverwendbar.<br />
Die Beutel mit der<br />
Backmischung werden beim<br />
Hersteller maschinell abgepackt.<br />
Ein Copacker packt die<br />
Beutel halbautomatisch in<br />
die Herzformen, die mit einer<br />
Aluminiumverbundfolie<br />
(38 µm) versiegelt werden.<br />
Dem Lebensmittel-Einzelhandel<br />
stehen zwei unterschiedliche<br />
Plazierungseinheiten zur<br />
Verfügung: Entweder als Chep-<br />
1<br />
/4-Palette mit sechs Lagen à<br />
15 Produkte; oder als 30er-Verkaufseinheit<br />
(zweilagig). ❐<br />
Hochprozentig<br />
„Pure thrill“ verspricht der<br />
Distributor UDV beim Genuß<br />
von Smirnoff Vodka. Der Hochprozentige<br />
wird bereits seit<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts abgefüllt,<br />
das Design der Flasche<br />
wurde aber seit 1950 kaum<br />
verändert. Jetzt gibt<br />
es eine neue 0,7-<br />
Liter-Glasflasche<br />
im Handel<br />
– 20 mm<br />
höher und<br />
e t w a s<br />
schlanker<br />
als das Vorgängermodell<br />
– mit<br />
wesentlich<br />
kleinerem<br />
Etikett. Auf<br />
dem Label do-<br />
Foto:<br />
Edelmann<br />
minieren die<br />
Farben rot und<br />
gold: Die Goldfolie<br />
wird dafür auf<br />
Jarvis-Porter-Maschinen<br />
gestanzt und aufgelegt;<br />
Cromolux-Zanders-Papier<br />
wird im Offset bedruckt.<br />
Der Clou sind Prägungen<br />
auf dem Flaschenglas. ❐<br />
Foto: UDV<br />
Opulent<br />
Schwerer, roter Marmor, Warrior-Wappen<br />
und eine auffällige<br />
Goldprägung – die Verpackung<br />
der Zigarettenmarke „Russian<br />
Style“ erinnert an längst<br />
vergangene Zarenzeiten. Seit<br />
April dieses Jahres gibt es<br />
die Edel-Glimmstengel aus<br />
dem Hause R. J. Reynolds<br />
International im russischen<br />
Handel. Für die Light-Version<br />
wurde eine blau-marmorierte<br />
Packung entworfen. Die<br />
Carl Edelmann GmbH druckt<br />
den Karton im Bogenoffset<br />
auf hochmodernen 6-Farben-<br />
„Speedmaster“-Druckmaschinen<br />
im Computer-to-plate-Verfahren;<br />
die Goldreliefs prägt<br />
der Faltschachtelhersteller auf<br />
einer kürzlich in Betrieb genommenen<br />
Heißfolienrotationsprägemaschine.<br />
❐<br />
Wellig<br />
Nach dem bekannten „Bier<br />
zuviel“, kann es schon mal passieren,<br />
daß sich die Flasche<br />
bewegt. Die Welde-Bierflasche<br />
von Weldebräu erzeugt diesen<br />
Effekt vor dem ersten Schluck<br />
aus der Flasche: Der Flaschenhals<br />
der 0,33-Liter-Welde-<br />
Lustflasche ist auffällig gedreht.<br />
Neu ist der Ringpull, der<br />
gleichzeitig als Originalitätsverschluß<br />
dient: Die Flasche<br />
kann nicht geöffnet werden,<br />
ohne daß er beschädigt wird.<br />
Hersteller der Glasflaschen,<br />
die optisch aus dem Rahmen<br />
altdeutscher Bierseligkeit fallen,<br />
ist die österreichische<br />
Glashütte der Vetropack in<br />
Kremsmünster. Auf einer Anlage<br />
von Kronseder werden<br />
die Flaschen mit dem Gerstensaft<br />
aus der Privatbrauerei<br />
gefüllt; die Papieretiketten<br />
werden mit umweltfreundlichen<br />
Farben gedruckt. ❐<br />
Foto:<br />
Weldebräu<br />
38
LEBENSMITTEL<br />
In aller Munde<br />
„Bärige“ <strong>Verpackungs</strong>trends bei Haribo<br />
Kaiser Wilhelm II. liebte<br />
sie heiß und innig,<br />
Erich Kästner konnte<br />
beim Schreiben nicht<br />
von ihnen lassen, Albert<br />
Einstein und Heinz<br />
Rühmann waren ihnen<br />
zugetan: Die Rede ist<br />
von Gummibären.<br />
Fruchtgummis aus dem<br />
Hause Haribo gibt es<br />
nicht nur in den bewährten<br />
Schlauchbeuteln,<br />
sondern auch in Kunststoffdosen<br />
und – jetzt<br />
neu – in Kartonverpackungen.<br />
Die Schlauchbeutel<br />
setzt Haribo seit 1961 ein<br />
Hans-Riegel-Straße 11, Bonn- Kessenich.<br />
Inmitten eines ruhigen<br />
Wohngebietes tauchen plötzlich<br />
Büro- und Fabrikgebäude auf, den hohen<br />
Schornsteinen entweicht ein fruchtig-süßlicher<br />
Duft: Hier ist sie also, die Geburtsstätte<br />
der Goldbären, Lakritzschnecken<br />
und sauren Pommes.<br />
Über 70 Millionen Goldbären verlassen<br />
Tag für Tag die insgesamt 15 Produktionsstandorte<br />
in Europa. Fruchtgummi gibt es<br />
In der Twist-Verpackung stecken sieben unterschiedlich<br />
gefüllte Minibeutel Foto: Sonoco<br />
aber nicht nur im Bären-Look. Alle erdenklichen<br />
Formen, ob Saurier, Politikerköpfe<br />
oder Korksandalen, lassen sich in<br />
Fruchtgummi gießen.<br />
Dafür wird ein Model aus Modelliergips<br />
gefertigt, das als Vorlage für die Stempel<br />
auf der Prägeplatte dient. In der<br />
Produktion werden diese Stempel<br />
in Platten mit Maismehl gepreßt.<br />
In das so entstandene<br />
Negativ läuft flüssige Fruchtgummimasse.<br />
Die noch mehligen<br />
Bären werden in Trommeln<br />
von ihrem weißen Staub befreit.<br />
Ein Hauch Honig verleiht ihnen<br />
Glanz.<br />
Ab in die Tüte<br />
Die glänzenden Bären „reisen“ über Transportbänder<br />
zu den Yamatho- und Multipond-Waagen,<br />
die die Fruchtgummis für<br />
die unterschiedlichen Beutelgrößen (75 g<br />
bis 1 kg) portionieren. Die nachgeschaltete<br />
Schlauchbeutelmaschine siegelt die<br />
Längsnaht, füllt die Bären ein und versiegelt<br />
die Beutel. Etwa 60 pro Minute<br />
werden maschinell in einen bedruckten<br />
Displaykarton gelegt. Dieser dient nicht<br />
nur als reine Transportverpackung, sondern<br />
kann auch im SB-Regal positioniert<br />
werden.<br />
Seit den 60er Jahren kommen die bei<br />
Jung und Alt beliebten Tiere in die Tüte.<br />
Vorher wurde Fruchtgummi in dekorativen<br />
Blechdosen angeboten oder stand als<br />
lose Ware in Kartons auf den Theken der<br />
Tante-Emma-Läden. 1961 entdeckte<br />
das Unternehmen unter der<br />
Leitung der Brüder Riegel<br />
Let’s Twist<br />
Die Twist-Verpakkung<br />
mit einer tieferliegenden<br />
Frischemembran<br />
wird von Sonoco<br />
Deutschland im Werk Mayen hergestellt.<br />
Sie verfügt über ein Etikett<br />
im farbigen Goldbären-Design. Die<br />
Kartonverpackung besteht aus fünf<br />
Ringen. Drei dieser Ringe sind drehbar<br />
und dienen als Puzzle-Spiel. Die<br />
Kunststoffkappe mit einem zusätzlichen<br />
Spiel ist wiederverschließbar.<br />
Die Packung ist aus Recyclingpapier<br />
hergestellt. Sie besitzt eine Feuchtigkeitssperre<br />
zum Schutz der<br />
abgepackten Mini-Beutel<br />
(siehe links).<br />
40 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong>
LEBENSMITTEL<br />
den heute bekannten Schlauchbeutel für<br />
die bunten Bären; noch bestand er aus relativ<br />
schwerem Cellophan.<br />
Im Laufe der Zeit glichen sich Verpackung<br />
und Logo den Zeitströmungen<br />
an. In den „unruhigen 68ern“ wurde der<br />
Marktauftritt „entstaubt“: Der Schlauchbeutel<br />
erschien erstmals im charakteristischen<br />
Goldton. 1978 hatte sich das Produkt<br />
als Marke bei den Verbrauchern positioniert,<br />
so daß aufgrund der vielen<br />
Nachahmer der Aufdruck „Die Echten“ auf<br />
der Packung ergänzt wurde.<br />
An gleicher Stelle prangt elf Jahre<br />
später „Ohne Farbstoff“. Seitdem werden<br />
die süßen Naschereien lediglich mit Auszügen<br />
aus Früchten und Pflanzen gefärbt.<br />
Fruchtgummi- und Lakritzprodukte kommen<br />
nicht nur in den Schlauchbeutel,<br />
sondern werden auch in 1-kg-Runddosen<br />
gefüllt, aus denen die Süßigkeiten einzeln<br />
als Stückartikel verkauft werden. Diese<br />
Dosen aus PVC mit einem Klebestreifen<br />
als Originalitätsverschluß werden vor<br />
Ort in Bonn geformt. In der firmeneigenen<br />
Druckerei stellt das Unternehmen die Etiketten<br />
her, die später in der Dose liegen.<br />
„Süßholzraspler“<br />
So fing alles an<br />
Bonbonkocher Hans Riegel gründete<br />
1920 eine eigene Firma in Bonn Kessenich.<br />
Für den Namen wählte er die<br />
ersten beiden Buchstaben seines Vorund<br />
seines Nachnamens sowie die<br />
seiner Heimatstadt. Zwei Jahre später<br />
entwarf er den ersten „Tanzbären“ aus<br />
Fruchtgummi, inzwischen als Goldbär<br />
„in aller Munde“. Heute leiten Dr.<br />
Hans Riegel und sein Bruder Paul Riegel<br />
gemeinsam das Familienunternehmen.<br />
Im Fruchtgummibereich hatte<br />
das Unternehmen in Deutschland<br />
1998 nach eigenen Angaben einen<br />
Marktanteil von 58 Prozent;<br />
Schätzungen zufolge lag der<br />
Umsatz im vergangenen Jahr<br />
bei etwa zwei Milliarden DM.<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />
Für die kleinen Frucht Snacks-<br />
Tüten wurde als Verkaufsverpackung<br />
erstmals eine Faltschachtel gewählt<br />
Firmengründer Hans Riegel erkannte früh<br />
die heilsame Wirkung der Süßholzwurzel.<br />
Bereits 1925 produzierte er in Bonn Lakritzprodukte,<br />
die im Laufe der Jahre<br />
verfeinert wurden. Seit Jahren ein Dauerbrenner<br />
ist die Kokos-Lakritz-Mischung<br />
„Konfekt“.<br />
Für diese Mischung präsentierte Haribo<br />
Ende Januar auf der ISM einen wiederverschließbaren<br />
Schlauchbeutel. Diese<br />
400-g-Beutel sind mit einem Zip-Grip-Verschluß<br />
ausgestattet. „Mit der Packungsgröße<br />
und der Verschlußart zielen wir auf<br />
verstärkte Vorratshaltung beim Verbraucher“,<br />
sagt Dr. Franz-J. Weihrauch, Haribo.<br />
Die Zunahme der Packungsgrößen<br />
sieht er als generellen Trend – trotz<br />
Anstiegs der Ein-Personen-Haushalte.<br />
„Inzwischen hat sich als Standard der<br />
300-g-Beutel durchgesetzt“. In den 60er<br />
Jahren hatten die Beutel nur 1/3 des heutigen<br />
Gewichts.<br />
„Minis“ sind gefragt<br />
Die Ausnahme bilden die kleinen Probierbeutel,<br />
die sog. Minibeutel, die oft<br />
in Hotels auf den Kopfkissen liegen.<br />
Weihrauch: „Eltern lieben diese Packungsgrößen,<br />
mit denen sie die Süßigkeiten für<br />
ihre Kleinen besser portionieren können.“<br />
In Zeiten der DSD-Gebühren denkt<br />
auch der Fruchtgummiproduzent ständig<br />
über Materialreduzierung nach. Seit 1995<br />
verzichtet Haribo auf Verbundfolien und<br />
setzt für die Schlauchbeutel statt dessen<br />
dünnere Monofolien ein.<br />
Keine Abfallgebühren fallen bei den<br />
ebenfalls auf der letzten ISM vorgestellten<br />
Dosen der „Mexicana“-Mischung an.<br />
Denn: Diese PP-Dosen können als Vorratsdosen<br />
wiederverwendet werden.<br />
Trends in der Verpackung? Weihrauch:<br />
„Gerade bei unseren Produkten ist es ‘in’,<br />
daß Verpackungen den Spielcharakter unserer<br />
Produkte unterstreichen“. Neu im<br />
Sortiment ist eine Twist-Verpackung, die<br />
Sonoco für das Familienunternehmen<br />
herstellt (siehe Kasten).<br />
Convenience etabliert sich auch bei<br />
den Süßwaren, Fruchtgummi speziell für<br />
Autofahrer: Sieben unterschiedliche Produkte<br />
gibt es jetzt in 200-g-Dosen (PVC),<br />
die in die Halterung für Getränkedosen<br />
passen.<br />
Kommen die Goldbären inzwischen<br />
ohne künstliche Farbstoffe aus, haben die<br />
Gummi-Schlümpfe noch chemische Zusätze.<br />
Weihrauch: „Es gibt leider keine<br />
blaue Farbe in der Natur“. Parallel zu dieser<br />
Entwicklung – Reduzierung des Einsatzes<br />
von Farbstoffen – werden vielen<br />
Produkten inzwischen Vitamine zugegeben.<br />
So auch bei einem Produkt, für<br />
das der Fruchtgummihersteller erstmals<br />
eine Kartonverpackung einsetzt: „Frucht<br />
Snacks“ sind Gummidrops mit Erdbeergeschmack,<br />
die als Beigabe zu Cornflakes,<br />
Müsli, Quark oder Joghurt gedacht sind.<br />
Die Wahl fiel auf die Kartonverpackung,<br />
damit das Produkt in den SB-Märkten im<br />
Cerealienbereich plaziert werden kann.<br />
Wohin werden sich die Verpackungen<br />
in Zukunft entwickeln? Weihrauch: „Sie<br />
werden noch intelligenter, service- und<br />
verbraucherfreundlicher. Der wiederverschließbare<br />
Beutel ist erst der Anfang!“<br />
mo<br />
Die süßen Nachereien werden aus den 1 kg-<br />
Dosen einzeln verkauft<br />
Fotos: Haribo
NACHRICHTEN<br />
Doppelpack<br />
BDVI/DVI in der Schweiz<br />
Die Teilnehmer vor dem<br />
Firmengebäude der<br />
SIG Pack Systems in Beringen<br />
Foto: VR<br />
Vor kurzem traf sich eine Delegation<br />
des BDVI/DVI in der Schweiz, um zwei<br />
namhafte Firmen der dortigen <strong>Verpackungs</strong>branche<br />
näher kennenzulernen.<br />
40 Teilnehmer und Gäste des<br />
mittlerweile auf über 400 Mitglieder<br />
angewachsenen „Bundes Deutscher<br />
<strong>Verpackungs</strong>-Ingenieure“ nahmen die<br />
Gelegenheit wahr.<br />
Die Besichtigung am Vormittag galt<br />
der SIG Pack Systems AG in Beringen,<br />
der Nachmittag war für Lawson<br />
Mardon Packaging Systems in Neuhausen<br />
am Rheinfall reserviert. Nach einer<br />
sehr freundlichen Begrüßung durch<br />
Heinz Schenk, General Marketing Manager<br />
der SIG Pack Systems AG, erhielt die<br />
Gruppe einen kurzen Überblick über die<br />
Firmengeschichte und -philosophie.<br />
Die drei Buchstaben „SIG“ stehen für<br />
„Schweizerische Industrie Gesellschaft“.<br />
Der Konzern gliedert sich in vier Bereiche<br />
auf, von denen sich zwei schwerpunktmäßig<br />
mit Verpackungen befassen:<br />
❐ SIG Combiblock: Maschinen für<br />
Kartonverpackungen zum Verpacken von<br />
Flüssigkeiten;<br />
❐ SIG Pack: <strong>Verpackungs</strong>maschinen.<br />
Der SIG-Konzern erzielte 1998 mit 7300<br />
Mitarbeitern einen Umsatz von 1,95 Mrd.<br />
CHF, davon entfiel auf die SIG Pack ein<br />
Umsatz von 405 Mio. CHF. Das Produktprogramm<br />
umfaßt folgende Bereiche: <strong>Verpackungs</strong>maschinen<br />
und -systeme für<br />
Stück- und Schüttgüter, flexible Roboterlösungen,<br />
Sammelpack- und Kartoniermaschinen<br />
für die Weiterverarbeitung,<br />
Transportbänder und Bandsysteme sowie<br />
System-Engineering, d.h. die Planung,<br />
Projektierung und Lieferung kompletter<br />
<strong>Verpackungs</strong>systeme.<br />
An die Einführung schlossen sich drei<br />
Fachvorträge an, die von Bruno Oberle,<br />
Theo H. Zens und Patrick Russi gehalten<br />
wurden. Doch auch praktisches Anschauungsmaterial<br />
und ein Rundgang durch die<br />
Produktion standen auf dem Programm.<br />
Junge Packstoffe<br />
Der Firmensitz von Lawson Mardon Packaging<br />
Services liegt nur etwa zehn Autominuten<br />
von der SIG entfernt. Die Begrüßung<br />
und Einführung in die Firmengeschichte<br />
sowie die Aufschlüsselung<br />
der einzelnen Tätigkeitsbereiche erfolgte<br />
durch Dr. Christian Styger, Geschäftsführer<br />
„Research and Development“. Darüber<br />
hinaus führte er auch in die Geschichte<br />
des Aluminiums als Verpakkungsmaterial<br />
ein, das – verglichen mit Papier und<br />
Glas – ein sehr „junger“ <strong>Verpackungs</strong>stoff<br />
ist.<br />
Um jeder Müdigkeit vorzubeugen,<br />
schloß sich ein „hochinteressanter Rundgang“<br />
durch die Produktion SiOx-bedampfter<br />
Kunststoffolien an. Die Beschichtungsstärken<br />
liegen im Bereich<br />
von 0,0001 mm. Außerdem besichtigte der<br />
BDVI ein Technikum, in dem maschinelle<br />
Verarbeitungsverfahren vom Labor in den<br />
produktionstechnischen Maßstab umgesetzt<br />
werden. Der Rundgang durch die<br />
Labore gewährte einen Einblick in die<br />
moderne technische Ausrüstung, wie zum<br />
Beispiel ein hochauflösendes Elektronenmikroskop.<br />
Um das Bild dieses „Technologietrusts“<br />
abzurunden, folgten drei Kurzreferate<br />
über Highlights der Entwicklungsabteilungen.<br />
Ludwig Wandinger berichtete<br />
über SiOx-Beschichtungen von Kunststoffolien,<br />
„Ceramis“, und erläuterte Einsatzmöglichkeiten<br />
in der Praxis. Daniel<br />
Bossel erklärte anhand des AFT-Prozesses,<br />
wieviel Packstoff in der Pharma-<br />
Industrie durch die Anwendung dieses<br />
Prozesses bei der Herstellung von Blisterstreifen<br />
eingespart werden kann. Last but<br />
not least gab uns Christian Pfeiffer einen<br />
Einblick in das zukunftsweisende SDP-<br />
Projekt (SDP = Shelflife Designed Packaging<br />
System). Anhand von Erfahrungswerten<br />
über die Lagerungseigenschaften von<br />
Lebensmitteln, den Lagerbedingungen,<br />
den Abfüllbedingungen und der Pakkungsgröße<br />
können Verpackungen nebst<br />
deren Barriereeigenschaften sozusagen<br />
„maßgeschneidert“ werden.<br />
Die nächste Veranstaltung des BDVI-<br />
Süd findet am 8. Oktober 1999 in Crailsheim<br />
statt. (siehe Termine).<br />
Frank Landwehr<br />
BDVI/DVI-Termine<br />
Gäste (auch Nichtmitglieder) sind<br />
immer willkommen<br />
Regionalgruppe Mitte: Besuch eines<br />
Lohnabfüllers, Rhein-Main-Gebiet<br />
(wird noch festgelgt). Termin: 14.09.99<br />
Regionalgruppe West: Einführung in das<br />
<strong>Verpackungs</strong>design – Agentur Brösske,<br />
Meyer und Ruf, Düsseldorf.<br />
Termin: 17.09.99<br />
Regionalgruppe Südost: Exkursion zu<br />
Roman Bauernfeind, <strong>Verpackungs</strong>werk<br />
GmbH, Schwepnitz. Termin: 21.09.99<br />
Regionalgruppe Süd:<br />
Besuch bei der Robert Bosch GmbH,<br />
<strong>Verpackungs</strong>maschinen, Crailsheim<br />
Termin: 08.10.99.<br />
Regionalgruppe Nord:<br />
Besuch bei der Willy Michel KG,<br />
Göttingen. Termin: 08.10.99<br />
Mitgliederversammlung des<br />
Deutschen <strong>Verpackungs</strong>instituts e.V.,<br />
Frankfurt. Termin: 11.10.99, 12.30 Uhr<br />
Mitgliederversammlung des<br />
Bund Deutscher <strong>Verpackungs</strong>ingenieure<br />
e.V., Frankfurt.<br />
Termin: 11.10.99, 18.00 Uhr<br />
DVI Arbeitsstelle Leipzig: 17. Leipziger<br />
<strong>Verpackungs</strong>seminar zum Thema<br />
„<strong>Verpackungs</strong>innovationen – Erkenntnisse,<br />
Erfahrungen und Probleme“<br />
Termin: 28.10.99<br />
Regionalgruppe Mitte: Workshop<br />
Modellbau/Prototypenfertigung.<br />
Termin: 23.11.99<br />
Regionalgruppe Süd: Lumonics GmbH –<br />
Kennzeichnungssysteme –, München.<br />
Termin: 26.11.99<br />
Regionalgruppe Südost:<br />
Treffen am Rande der 9. Dresdner<br />
<strong>Verpackungs</strong>-Tagung. Termin: 03.12.99<br />
42 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
NACHRICHTEN<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
22. 9. bis 25. 9. 1999, Sorrento/Italien<br />
ECMA-Kongreß<br />
ECMA,<br />
Telefon 0031/70/3123911, Telefax 0031/70/3636348<br />
23. 9. bis 24. 9. 1999, Düsseldorf/Neuss<br />
Nova-Pack Europe ‘99 – 6th International Congress<br />
on Polyester Containers for Food and Beverages<br />
Schotland Business Research,<br />
Telefon 001/609/466/9191, Telefax 001/609/466/8833<br />
28. 9. bis 30. 9. 1999, Anaheim (USA)<br />
WestPack ‘99 – Internationale <strong>Verpackungs</strong>messe<br />
Reed Packaging Exhibition,<br />
Telefon 001/203/840/5975, Telefax 001/203/840/9975<br />
29. 9. bis 30. 9. 1999, Köln<br />
<strong>Verpackungs</strong>Optimierung –<br />
Kriterien, Konflikte, Kompromisse<br />
EuroHandelsinstitute e.V.,<br />
Telefon 0221/57993-54, Telefax 0221/5799346<br />
4. 10. bis 5. 10. 1999, Freising<br />
Migrationsprüfung und Konformität von<br />
Verpackungen für den Lebensmittelkontakt<br />
Fraunhofer-Institut IVV,<br />
Telefon 08161/491701<br />
13. 10. bis 16. 10. 1999, Brüssel/Belgien<br />
Labelexpo Europe 99 –<br />
Internationale Messe für die Druckindustrie<br />
Tarsus Exhibitions Limited, Bromley Kent/England,<br />
Telefon 0044/181/3133535, Telefax 0044/181/4687472<br />
19. 10. bis 23. 10. 1999, Friedrichshafen<br />
13. Fakuma –<br />
Internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung<br />
P. E. Schall GmbH,<br />
Telefon 07025/92060, Telefax 07025/9206620<br />
26. 10. bis 28. 10. 1999, Köln<br />
Blister-Pack 2000<br />
The Packaging Group Inc.,<br />
Telefon 001/732/636/0885, Telefax 001/732/390/1402<br />
26. 10. bis 29. 10. 1999, Budapest<br />
BudaTransPack –<br />
18. Internationale <strong>Verpackungs</strong>-Messe<br />
Hungexpo,<br />
Telefon: 0036/1/2636091, Telefax: 0036/1/2636092<br />
26. 10. bis 29. 10. 1999, Budapest<br />
Print Expo –<br />
Internationale Messe für die Druckindustrie<br />
Hungexpo,<br />
Telefon: 0036/1/2636000, Telefax: 0036/1/2636098<br />
Aus Brüssel<br />
Die <strong>Verpackungs</strong>kette könnte<br />
letztendlich vielleicht – aber<br />
nur vielleicht – von der derzeitigen<br />
Kontroverse innerhalb der<br />
EU über die Verwertung von Altautos<br />
und Fernsehgeräten profitieren.<br />
Der mächtigen Automobillobby in<br />
Brüssel ist es gelungen, eine Überprüfung<br />
der Richtlinie über Altautos<br />
Julian Carroll, Managing<br />
Director, EUROPEN,<br />
The European Organization<br />
for Packaging<br />
and the Environment<br />
★★★<br />
★ ★<br />
★ ★<br />
★ ★<br />
★★★<br />
zu erzwingen, und die Elektroindustrie schickt sich auch gerade<br />
an, mit dem ihre Branche betreffenden Entwurf das gleiche<br />
Ziel zu erreichen. Die Autohersteller bemühten sich erfolgreich<br />
um die Unterstützung keines Geringeren als Kanzler Schröder,<br />
der sich wiederum die Hilfe von UK-Premierminister Tony Blair<br />
sicherte, um eine Abstimmung über die Autorichtlinie in der<br />
letzten Woche der deutschen EU-Präsidentschaft zu Fall zu<br />
bringen.<br />
Die Entwürfe für Richtlinien über die Verwertung von Altautos<br />
und von elektronischem und elektrischem Schrott haben<br />
mit der Richtlinie über <strong>Verpackungs</strong>abfälle vieles gemeinsam,<br />
wie zum Beispiel Verwertungsvorgaben mit eindeutiger finanzieller<br />
Verantwortung bei der Industrie. Die <strong>Verpackungs</strong>lobby<br />
argumentiert seit Jahren, daß die EU-Abfallwirtschaftsstrategie<br />
Mängel aufweist und zu Vorschriften (wie die Richtlinie<br />
über <strong>Verpackungs</strong>abfälle) geführt hat, die für Verbraucher sehr<br />
teuer sind, aber den Gesamtzustand unserer Umwelt wenig<br />
verbessern. Bisher haben wir mit diesen Argumenten nicht viel<br />
erreicht.<br />
Vor kurzem griff das Wall-Street-Journal Europe die Logik des<br />
Entwurfs der Richtlinie über Altautos scharf an, der von der Kommission<br />
erstellt wurde, die auch für die Richtlinie über <strong>Verpackungs</strong>abfälle<br />
zuständig sind. Die Zeitung meinte, daß die Beamten<br />
nach dem „beinahe religiösen (aber wissenschaftlich unbegründeten)<br />
Grundsatz arbeiteten: wenn Verwertung an sich gut<br />
ist, dann muß mehr Recycling immer besser sein.“<br />
Knapp vor Ablauf der österreichischen EU-Präsidentschaft<br />
Ende 1998 wurde in ähnlicher Weise gegen den EU-Ansatz<br />
im Bereich Abfallwirtschaft protestiert. Die Sozialpartner Österreichs<br />
(Wirtschaft, Arbeit, Industrie und Gewerkschaften) legten<br />
dem Präsidenten der EU-Kommission einen gemeinsamen Beschluß<br />
vor, in dem sie Veränderungen des Umfangs der Altautorichtlinie<br />
sowie der geplanten Richtlinien über Elektronikschrott<br />
und Batterien forderten. Kopien dieses Schreibens erhielten der<br />
EU-Umweltrat, das Parlament und der Europäische Wirtschaftsund<br />
Sozialausschuß. Der Beschluß bezog sich auf die „bedauernswerten<br />
Erfahrungen bei der Umsetzung der <strong>Verpackungs</strong>richtlinie“,<br />
die zu „unverhältnismäßig hohen Kosten für die Wirtschaft<br />
des Landes ohne die Erzielung ausreichender ökologischer<br />
Vorteile“ geführt hätten.<br />
Könnten die Bemühungen dieser beiden Großindustrien dort<br />
vom Erfolg gekrönt werden, wo die fragmentierten Bereiche der<br />
<strong>Verpackungs</strong>kette Niederlagen erlitten? Es könnte sich als sehr<br />
hilfreich erweisen, wenn eine grundsätzliche Überprüfung der<br />
Strategie und Philosophie der europäischen Gesetzgebung im<br />
Bereich Abfallwirtschaft eingeleitet wird. Ein positives Ergebnis<br />
würde die Kosten für die Industrie und Verbraucher verringern,<br />
unsere europäische Wirtschaft im weltweiten Markt wettbewerbsfähiger<br />
machen und unnötige Handelshemmnisse abbauen<br />
– bei gleichzeitig verbessertem Schutz unserer Umwelt. Eine<br />
Situation, in der alle nur gewinnen können. Hören Sie zu, Herr<br />
Prodi?<br />
Julian Carroll<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 43
NACHRICHTEN<br />
Produktion in<br />
Frankreich<br />
Die Werit Kunststoffwerke haben<br />
im französischen Wissembourg<br />
eine zweite Produktionsstätte<br />
eröffnet. Das Werk II<br />
liegt etwa 500 m vom alten<br />
Standort entfernt. Da dort alle<br />
Kapazitäten ausgelastet waren,<br />
entschloß sich der Hersteller<br />
von Intermediate Bulk<br />
Containers (IBCs) zu einem<br />
Neubau. Im Oktober 1997 begannen<br />
die Erdarbeiten, im<br />
Juni ’99 – rechtzeitig zum<br />
50jährigen Firmenjubiläum –<br />
konnte mit der Fertigung der<br />
Transportcontainer begonnen<br />
Der Handling-Automat der neuen<br />
Container-Montagelinie in Wissembourg<br />
setzt den Innenbehälter<br />
in das vormontierte Gitter<br />
Foto: Werit<br />
werden. Produziert wird auf<br />
einer Fläche von 4000 m 2 :<br />
Die Extrusionsblasmaschine<br />
fertigt IBC-Innenbehälter mit<br />
Volumina von 600 bis 1100<br />
Litern. Diese werden anschließend<br />
auf der automatischen<br />
Container-Montagelinie<br />
fertig montiert: Die<br />
Schweißanlage setzt die Rohre<br />
für das Gestell zusammen und<br />
formt sie. Der IBC wird in<br />
das vorgefertigte Gitter eingesetzt<br />
und erhält einen Produktcode.<br />
Mit dem Ausbau des<br />
Standortes in Frankreich setzt<br />
das Familienunternehmen auf<br />
Kapazitätsausbau. Inzwischen<br />
hat Werit auch seine Fühler in<br />
Richtung USA ausgestreckt:<br />
Seit 1998 unterhält das Unternehmen<br />
ein Verkaufsbüro in<br />
Chicago.<br />
mo<br />
Licht für Luce?<br />
Das Licht (=Luce) brennt für<br />
die F. Luce KG in jeder Beziehung<br />
auf kleiner Flamme. Der<br />
Produzent von Verpackungen<br />
ausVollpappe, bedruckter Wellpappe<br />
und Displays ist 1998<br />
bedingt durch persönliche<br />
Gründe des Geschäftsführenden<br />
Gesellschafters Jürgen<br />
Pollnow, auch Präsident des<br />
VVK, in Schwierigkeiten geraten.<br />
Nach Angaben des Insolvenzverwalters<br />
habe das Unternehmen<br />
den Turn arround<br />
geschafft, sei nicht überschuldet<br />
aber illiquide. Zuletzt erwirtschaftete<br />
die KG 22 Mio.<br />
DM Umsatz, die 74 Mitarbeiter<br />
halten die Produktion aufrecht.<br />
Am 1. 8. 1999 sollte das Insolvenzverfahren<br />
eröffnet werden,<br />
der Verwalter sprach gegenüber<br />
der VR von einer guten<br />
Substanz, von einem Insolvenzplan<br />
mit hoher Quote.<br />
Das neue Insolvenzrecht als<br />
wirkliches Gestalten eines Neubeginns.<br />
14 Firmen, darunter<br />
dreiausländische,seien an dem<br />
1887 gegründeten Traditionsunternehmen<br />
interessiert. ns<br />
Nicht übertragbar<br />
In einem Statement für die VR<br />
zum Modell Hessen, wo man<br />
Kunststoffverpackungen nach<br />
dem Schweizer Modell wieder<br />
in der Restmülltonne belassen<br />
will und zudem mit dem Landbell-System<br />
wie im Lahn-Dill-<br />
Kreis liebäugelt, erinnert DSD-<br />
Vorsitzender Wolfram Brück<br />
an logische Fehler, die immer<br />
wieder gerne wiederholt werden,<br />
wenn man „Äpfel mit Birnen<br />
vergleicht“. In der Schweiz<br />
würden Glas, Papier, Metalle<br />
und PET-Flaschen getrennt erfaßt,<br />
Kunststoff- und Verbundverpackungen<br />
bleiben im Kehrichtsack<br />
und würden verbrannt.<br />
Kunststoffverpackungen<br />
aus Industrie und Gewerbe<br />
würden jedoch getrennt<br />
gesammelt und verwertet, so<br />
Brück.<br />
So könnten bereits heute<br />
80 Prozent der Siedlungsabfällen<br />
in der Schweiz verbrannt<br />
werden. In Deutschland seien<br />
dies „lediglich 35 Prozent“. Die<br />
Anzahl der Müllheizkraftwerke,<br />
die unterschiedliche regionale<br />
Einbindung und die unterschiedlichen<br />
Abfallmengen<br />
müßten in der für das Modell<br />
zugrunde liegenden Studie mit<br />
berücksichtigt werden.<br />
Kunststoffverpackungen<br />
wieder in der Restmülltonne<br />
zu belassen, wäre nach Brück<br />
ein Rückschritt bei der Energieeffienz<br />
um den Faktor sieben:<br />
„Dies kann nicht das<br />
Ziel einer verantwortungsvollen<br />
Umweltpolitik sein.“ Für<br />
die DSD AG sieht der Vorstandsvorsitzende,<br />
dem zu<br />
Landbell kein Kommentar zu<br />
entlocken war, Kostenoptimierung<br />
als eines der wichtigsten<br />
Unternehmensziele, seit 1.1.<br />
1999 gilt eine pauschale Lizenzentgeltkürzung<br />
um 9, 5 Prozent,<br />
neue Techniken eröffneten<br />
weitere Einspareffekte:<br />
Nach 2003 könnten Gewichtsentgelte<br />
für Kunststoffe von<br />
derzeit 2,67 DM auf 1,50 DM<br />
gesenkt werden – ohne die<br />
ökologischen Standards zu<br />
senken.<br />
❐<br />
Sidel<br />
Die Groupe Sidel meldet für<br />
das erste Halbjahr ’99 einen<br />
um 9,8% auf über 3 Mrd. FF<br />
(468 Mio. Euro) gestiegenen<br />
Umsatz, 2,24 Mrd. im Blow<br />
Molding und 831,8 Mio. FF im<br />
Packaging. Insbesondere das<br />
Geschäft der Füll-Linien, resultierend<br />
aus den Akquisitionen<br />
von La Girondine und Alsim,<br />
sei signifikant gewachsen. „Bemerkenswertes“<br />
Wachstum<br />
wird von den Actis-Maschinen<br />
noch dieses Jahr erwartet. ❐<br />
DFTA-Fachtagung<br />
Auf Einladung der Deutschsprachigen<br />
Flexodruck-Fachgruppe<br />
findet vom 22. bis 23.<br />
September 1999 in Stuttgart<br />
die 40. DFTA-Fachtagung statt.<br />
Neben „Endlosdruckformen im<br />
Wettbewerb“, „Technischen<br />
Neuerungen zur Produktionssteigerung”<br />
werden in der<br />
Hochschule für Druck und<br />
Medien, Stuttgart, auch Bedruckstoff<br />
und Druckqualität<br />
in Fachbeiträgen erörtert. Der<br />
zweite Tag schließt mit dem<br />
Themenblock „Umwelt und<br />
Flexodruck“. Teilnehmer können<br />
an beiden Tagen das<br />
DFTA-Technologiezentrum besichtigen<br />
und sich bei über<br />
80 Ausstellern informieren.<br />
Informationen unter DFTA,<br />
Telefon 07 11/67 96 00. ❐<br />
Kombiniere<br />
Nach langem hin und her,<br />
schon zur interpack wurde spekuliert,<br />
wollen Huhtamäki Oyi<br />
und Royal Packaging Indu-<br />
Nova-Pack<br />
Europe ’99<br />
Auf PET-Behälter warten<br />
nicht nur Soft Drinks, Wasser<br />
und andere Produkte,<br />
auch Sauerstoff-sensible<br />
Nahrungsmittel und vor<br />
allen Dingen Bier steht auf<br />
der Wunschliste. Entscheidend<br />
ist die Sauerstoffbarriere<br />
für die Haltbarkeit, für<br />
die Frische der Produkte.<br />
Hier muß PET gegen erprobte<br />
Barriereschichten<br />
antreten und vor allen Dingen<br />
deren Preisniveau erreichen.<br />
Dazu wird die Nova-Pack<br />
Europe ’99, „The 6 th International<br />
Congress on Polyester<br />
Containers for Food<br />
& Beverages“, vom 23. bis<br />
24. September 1999 in<br />
Neuss, einige Beispiele liefern.<br />
Schotland business<br />
research, Inc., USA, hat vorgesehen:<br />
Sidel’s Actis Plasma<br />
Technologie, Multisorb<br />
Technologies mit einem<br />
Sauerstoffänger in der Mittelschicht<br />
von PET-Behältern,<br />
Eastman’s „nanocomposite-filled“<br />
PET-Flaschen,<br />
Sipa’s Bierflaschen mit<br />
Barrierebeschichtung, eine<br />
Barriere von Shell für pasteurisierbare<br />
Bierflaschen<br />
und Inca/Dow mit einer<br />
neuen Option für Barriereschichten.<br />
Mehr Informationen<br />
unter: Schotland<br />
business research, USA:<br />
Fax: 001609 466 8833.<br />
44 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
NACHRICHTEN<br />
stries Van Leer N.V. jetzt fusionieren.<br />
Huhtamäki, Espoo/<br />
Finnland, mit ihrem Großaktionär<br />
und Van Leer Group<br />
Foundation werden an dem<br />
neuen Unternehmen Huthamäki<br />
Van Leer zu je 14,6<br />
Prozent beteiligt sein. Das<br />
„kombinierte“ Unternehmen<br />
wird 2,8 Mrd. Euro Umsatz<br />
haben und in 55 Ländern<br />
ca. 22000 Mitarbeiter beschäftigen.<br />
Industrie-, Lebensmittel-<br />
und Serviceverpackungen<br />
werden die Divisionen sein.<br />
Huthamäki CEO Timo Peltola<br />
führt den neuen Konzern, der<br />
amtierende Van Leer-Chef<br />
Francisco de Miguel wird sein<br />
Vize und gleichzeitig Direktor<br />
weltweite Industrieverpackungen.<br />
❐<br />
Joint-venture<br />
Gerresheimer Glas AG hat mit<br />
der französischen Groupe Danone<br />
und dem Finanzinvestor<br />
CVC Capital Partners eine Einigung<br />
über den Verkauf von<br />
sechs Gerresheimer Tochtergesellschaften,<br />
die hauptsächlich<br />
im Standard-Behälterglasmarkt<br />
für Getränke und Nahrungsmittel<br />
aktiv sind, erzielt.<br />
Diese Vereinbarung steht unter<br />
dem Vorbehalt der Zustimmung<br />
der entsprechenden<br />
Gremien und der europäischen<br />
Kartellbehörde sowie<br />
einer außerordentlichen<br />
Hauptversammlung.<br />
Entsprechend der Vereinbarung<br />
faßt Groupe Danone<br />
sämtliche Behälterglasaktivitäten<br />
in ihrer französischen<br />
Tochtergesellschaft BSN Emballage<br />
zusammen. Diese übernimmt<br />
auch die Anteile der<br />
Gerresheimer Glas AG an<br />
den Gesellschaften Glashütte<br />
Achern GmbH, Glashütte Budenheim<br />
GmbH, Glashütte<br />
Gerresheim GmbH, Glashüttenwerk<br />
Holzminden GmbH &<br />
Co., Gebr. Stoevesandt AG und<br />
Bernsdorfer Glas GmbH &<br />
Co. KG.<br />
Auf Basis der Zahlen von<br />
1998 repräsentiert das neue<br />
Unternehmen einen Umsatz<br />
von rund 2,5 Mrd. DM und ein<br />
Ergebnis vor Steuern und Zinsen<br />
von rund 210 Mio. DM und<br />
wird damit Platz zwei in Europa<br />
mit Aktivitäten in Deutschland,<br />
Frankreich, Niederlande<br />
und Spanien einnehmen. ❐<br />
PET-Vorformlinge<br />
im Internet<br />
Tetra Pak hat einen umfassenden<br />
Angebotsdienst für PET-<br />
Vorformlinge unter der neuen<br />
Internetadresse seines Geschäftsbereichs<br />
Kunststoffverpackung<br />
(www.tetrapak-plastics.com)<br />
eingeführt. Kunden<br />
haben jetzt die Möglichkeit,<br />
ihre gesamte Vorformlingbestellung<br />
– einschließlich Angaben<br />
wie Menge, Größe, Gewicht,<br />
Halsausführung, Farbe<br />
und Lieferort – einzugeben.<br />
Die neue Adresse bietet<br />
außerdem Produkt- und Kontaktinformationen<br />
über das<br />
gesamte Programm für Kunststoffverpackungsanlagen:<br />
❐ Aseptische PET-Abfüllsysteme<br />
mit kleinen Kammern,<br />
❐ PET-Streckblasformmaschinen<br />
und Hilfsaggregate,<br />
❐ Lieferung von extrusionsgeblasenen<br />
HDPE-Flaschen<br />
(„Loch durch die Wand“) und<br />
entsprechenden Abfüllsystemen,<br />
❐ Verschlüsse.<br />
Über diese Adresse erhält man<br />
außerdem die neuesten Nachrichten<br />
vom Tetra Pak-Geschäftsbereich<br />
Kunststoffverpackung,<br />
umfassende Angaben<br />
über Ansprechpartner für<br />
weitere Informationen – sowie<br />
eine Verbindung zur internationalen<br />
Tetra Pak-Gruppe. ❐<br />
Expansion<br />
Am 1. Juli 1999 übernahmen<br />
die Gesellschafter der A. Faller<br />
KG/Waldkirch 75 Prozent der<br />
Anteile an der St. Göppert<br />
KG/Waldkirch. Erst vor vier<br />
Monaten waren die beiden<br />
mittelständischen Verpakkungshersteller<br />
eine Kooperation<br />
unter der Führung des<br />
Copaco- und Copapharm<br />
Europe-Mitglieds A. Faller KG<br />
eingegangen. Die Produktion<br />
bei St. Göppert sei zu kostenintensiv,<br />
hieß es nun. Faller<br />
setzt verstärkt auf Synergieeffekte<br />
aus der gemeinsamen<br />
Geschäftspolitik. Gleichzeitig<br />
will das Unternehmen sich<br />
weiterhin auf sein Spezialgebiet,<br />
das Pharma-Packaging,<br />
konzentrieren, während Göppert<br />
seine Produktion von<br />
Industrieverpakkungen aller<br />
Art ausbauen soll.<br />
AssiDomän<br />
verkauft Anteile<br />
❐<br />
AssiDomän verkauft ihre 49,9<br />
prozentige Beteiligung an<br />
Giepac Bourgogne an den spanischen<br />
Papier- und <strong>Verpackungs</strong>konzern<br />
SAICA. Giepac<br />
Bourgogne unterhält ein<br />
Wellpappewerk und vier Verarbeitungsanlagen<br />
im Osten<br />
Frankreichs und erzielt damit<br />
einen Gesamtumsatz von rund<br />
360 Millionen französische<br />
Franc. SAICA kontrolliert heut<br />
50,1 Prozent der Aktien von<br />
Giepac Bourgogne. Die Übernahme<br />
der Anteile von Assi-<br />
Domän bedeutet, daß Giepac<br />
Bourgogne zu 100 Prozent<br />
Eigentum von SAICA sein<br />
wird.<br />
❐<br />
Neue Fachmesse<br />
Vom 18. bis 21. Oktober 1999<br />
wird die Messe München gemeinsam<br />
mit chinesischen<br />
Partnern erstmals eine Fachmesse<br />
für Brau- und Getränketechnik<br />
in Shanghai, die B + D<br />
Shanghai, durchführen. Die<br />
Fachgemeinschaft Nahrungsmittelmaschinen<br />
und Verpakkungsmaschinen<br />
im Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau,<br />
VDMA, unterstützt<br />
die ebenso wie der CCPIT –<br />
Council for the Promotion of<br />
International Trade und das<br />
State Bureau of Light Industry<br />
der VR China.<br />
Zielsetzung der B+D Shanghai<br />
’99 ist es, den Getränkeherstellern<br />
in China die neuesten<br />
Maschinen und Produkte vorzustellen<br />
sowie den Ausstellern<br />
eine Marketing-Plattform<br />
zu bieten. Das Warenangebot<br />
umfaßt Maschinen und Anlagen<br />
für die Getränkeproduk-<br />
tion, Messe zur Abfüllung und<br />
Verpackung von Getränken,<br />
Prozeßautomation und Qualitätskontrolle<br />
ebenso wie<br />
Roh- und Hilfsstoffe und deren<br />
Weiterverarbeitung sowie<br />
Endprodukte der Getränkeindustrie.<br />
Ein Rahmenprogramm<br />
mit Symposien und<br />
Vorträgen zu messerelevanten<br />
Themen ist in Vorbereitung.<br />
Bereits jetzt haben deutsche<br />
und internationale Marktführer<br />
der Getränkeindustrie<br />
großes Interesse an der B + D<br />
Shanghai ’99 signalisiert. Eine<br />
deutsche Gemeinschaftsbeteiligung<br />
steht fest. ❐<br />
Im Aufwind<br />
Das internationale Agenturnetzwerk<br />
McCann-Erickson<br />
Worldwide ist in der Schweiz<br />
seit 30 Jahren mit zwei unabhängigen<br />
Werbeagenturen in<br />
Genf und Zürich operativ tätig.<br />
Durch die Eingliederung von<br />
Zu den Kunden von Coleman<br />
Schmidlin & Partner gehört die<br />
Feldschlößchen<br />
AG<br />
Foto: McCann-Erickson<br />
zwei Spezialagenturen baut<br />
die Nummer drei im Schweizer<br />
Agenturmarkt ihr Dienstleistungsangebot<br />
aus: Die Bereiche<br />
Corporate Identity und<br />
Packaging Design sowie Relationship<br />
& Database Marketing<br />
werden in Zukunft von<br />
Coleman Schmidlin & Partner<br />
in Reinach, der größten<br />
Schweizer Agentur für Brand &<br />
Packaging Design, mit Niederlassungen<br />
in Barcelona, Düsseldorf<br />
und Hamburg, und<br />
Target Group AG (Marketing<br />
und Kommunikation), Zürich<br />
abgedeckt.<br />
❐<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 45
PRODUKT-RUNDSCHAU<br />
OTTO BÜRKLE G<strong>MB</strong>H<br />
Handabfüllgeräte<br />
Die Firma aus Lörrach, international<br />
tätiges Unternehmen<br />
und nach eigenen Angaben<br />
Marktführer im Bereich manueller<br />
Abfüll- und Probenahmegeräte,<br />
bietet mit DosiFüll<br />
VR 219 und DosiPast VR 219<br />
zwei Handabfüllgeräte für<br />
Flüssigkeiten und Pasten an.<br />
Konzipiert wurden die portablen<br />
Geräte für das Abfüllen<br />
von Kleinserien.<br />
Die beiden portablen Geräte<br />
lassen sich mit wenigen Handgriffen<br />
auf jeder Arbeitsplatte<br />
installieren und sind sofort betriebsbereit.<br />
Der Unterschied<br />
liegt in der Art des Abfüllmediums:<br />
DosiFüll kommt bei<br />
flüssigen Produkten zum Einsatz,<br />
wobei das Medium direkt<br />
aus dem Originalgebinde angesaugt<br />
wird. DosiPast wurde<br />
für das manuelle Abfüllen von<br />
hochviskosen Produkten wie<br />
Cremes, Salben, Emulsionen<br />
etc. entwickelt. Das Medium<br />
wird über einen Trichter zugeführt.<br />
HOOGOVENS PACKAGING STEEL (HPS)<br />
Neues Dosenkonzept<br />
Dose des Jahres ’99<br />
Foto: HPS<br />
DosiFüll für das Dosieren von Flüssigkeiten<br />
Foto: Bürkle<br />
Über einen Handhebel wird<br />
ein Saug-Druckkolben bewegt,<br />
der das Medium erst ansaugt<br />
und danach exakt ausstößt.<br />
Das Dosiervolumen kann mit<br />
einem Handrad präzise und<br />
stufenlos justiert und an<br />
einer Skala abgelesen werden.<br />
Zusätzliche Werkzeuge sind<br />
nicht erforderlich. Der Kunde<br />
kann zwischen einem manuellen<br />
oder pneumatischen Antrieb<br />
wählen.<br />
❐<br />
Während der Wärmebehandlung<br />
muß eine Dose innen<br />
und außen einem Überdruck<br />
standhalten. Herkömmliche<br />
Runddosen sind so konzipiert,<br />
daß sie während der Sterilisierung<br />
diesen Druckunterschieden<br />
widerstehen. Die von<br />
HPS in Zusammenarbeit mit<br />
Stork Food & Dairy Systems<br />
entwickelte Dose „Le Carré“<br />
beruht auf einem neuen Prinzip<br />
– dem der „flexiblen Dose“.<br />
Durch die quadratische Form<br />
in Verbindung mit Versteifungsrippen<br />
und einem dünnen<br />
Dosenrumpf bleibt die<br />
Dose während der Sterilisierung<br />
flexibel, die Wand unterliegt<br />
einem kleineren Druckunterschied.<br />
Der Einsatz eines<br />
dünneren Materials (zum Beispiel<br />
0,12 mm) ist möglich.<br />
Die quadratische Form eröffnet<br />
zusätzliche Gestaltungs-<br />
und Druckmöglichkeiten.<br />
Im Supermarktregal beansprucht<br />
sie 20 Prozent weniger<br />
Platz als Runddosen.<br />
Die Verwendung von Verstei-<br />
fungsrippen führe zu einer<br />
Gewichtsverringerung von 15<br />
Prozent im Vergleich zu heutigen<br />
Dosen, verbessere die<br />
axiale Tragfähigkeit und verhindere<br />
Beulen, so der Hersteller<br />
weiter.<br />
Das neue Konzept läßt sich<br />
mit nur wenigen Veränderungen<br />
auf herkömmlichen Dosenfertigungslinien<br />
produzieren.<br />
Runddosen werden geschweißt<br />
und unmittelbar<br />
nach dem Schweißen gesickt.<br />
Die enge Zusammenarbeit<br />
zwischen dem italienischen<br />
Kunden Prodigi, Bologna und<br />
ISHIDA EUROPE<br />
„System Hubschrauber“<br />
Danach wird aus der runden<br />
Form die „unrunde“ Endform<br />
hergestellt, mit Versteifungsrippen<br />
versehen und geflanscht.<br />
Die Bildung des gesickten<br />
Bereichs unmittelbar<br />
nach dem Schweißen des noch<br />
runden Rumpfs aber vor der<br />
Formveränderung stellt eine<br />
Besonderheit des Verfahrens<br />
dar. Die Folienenden werden<br />
von Algroup Lawson Mardon<br />
geliefert und auf Rychiger-Anlagen<br />
produziert. ❐<br />
ENGLASS<br />
Lotionpumpe mit metallisierter Oberfläche<br />
Dosierspender<br />
für Haarshampoo<br />
Foto:<br />
Englass<br />
Der neue ACP-211-Sammelpacker<br />
von Ishida arbeitet mit<br />
Sensoren und Servosteuerung.<br />
Der doppelte Greif- und<br />
Plaziermechanismus („System<br />
Hubschrauber“) ermöglicht es,<br />
die zweite Lage in Stellung zu<br />
bringen, während die erste in<br />
Englass machte es möglich,<br />
rechtzeitig zur Einführung der<br />
neuen „Aromalogic“-Produktserie<br />
die Lotionpumpe Elan<br />
fertigzustellen. Das italienische<br />
Unternehmen war auf<br />
der Suche nach einem speziellen<br />
und anwenderfreundlichen<br />
Spender für die neue Haarund<br />
Körperpflegeserie. Um die<br />
Höherwertigkeit dieser Produkte<br />
zu unterstreichen bevorzugte<br />
der Kunde eine metallisierte<br />
Oberfläche.<br />
Der Spender hat einen feststehenden<br />
Auslauf, der das gezielte<br />
Dosieren eines breiten<br />
Spektrums von Flüssigkeiten<br />
und Gelen erlaubt. Ein Originalitätsring<br />
erhöht die Produktsicherheit<br />
und verringert<br />
das Risiko des „Probierens“<br />
im Geschäft. Um den dekorativen<br />
Effekt zu erzielen, wurde<br />
die Lotionpumpe zunächst in<br />
einem weißen Grundton hergestellt.<br />
Anschließend kam<br />
die metallisierte, deckende<br />
Schicht dazu.<br />
❐<br />
den Karton gelegt wird. Dies<br />
ergibt eine Betriebsgeschwindigkeit<br />
von bis zu 150 Packungen<br />
pro Minute. Damit kann<br />
der Sammelpacker den Ausstoß<br />
von mehr als einer <strong>Verpackungs</strong>maschine<br />
verarbeiten.<br />
Zum Hochgeschwindig-<br />
46 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999
PRODUKT-RUNDSCHAU<br />
BEHN + BATES<br />
Ventilsack-Verschließstation<br />
Die Konstruktionsmerkmale des ACP-211 erlauben eine vielseitige Plazierung<br />
und Orientierung der Packungen im Karton<br />
Foto: Ishida<br />
keitsbetrieb paßt die kurze<br />
Umstellzeit bei Produktwechseln;<br />
zur Senkung der Standzeiten<br />
können einhundert<br />
Voreinstellungen gespeichert<br />
werden.<br />
Das Bedienpersonal kann<br />
bei einspuriger Zuführung zwischen<br />
einer ein- und zweispurigen<br />
Weiterverarbeitung<br />
wählen. Zusätzlich sind verschiedene<br />
Schichtungsmuster<br />
möglich, wobei die Überlappung<br />
der Beutel in zwei Rich-<br />
RENGGLI<br />
Spritzgußteile für die Medizin<br />
Das Unternehmen, das sich<br />
seit 25 Jahren mit der Herstellung<br />
von thermoplastischen<br />
Kunststoffartikeln beschäftigt,<br />
hat sich auf die Fertigung von<br />
Kunststoffspritzgußteilen für<br />
die Medizintechnik spezialisiert.<br />
Dazu zählen technisch<br />
anspruchsvolle Zubehörteile<br />
für chirurgische Instrumente,<br />
tungen eingestellt werden<br />
kann. Je nach Schichtungsmuster<br />
können diese um bis<br />
zu 90° gedreht werden.<br />
Zusätzlich zur eigentlichen<br />
Verpackung in Kartons kann<br />
(durch Einsatz der DACS-W-<br />
Technologie) das Kontrollwägen<br />
eingeschlossen werden,<br />
ebenso die Prüfung der<br />
Quer- und Längssiegelnaht<br />
der Beutel und das Aufrichten<br />
der Kartons.<br />
❐<br />
Kanülen, Griffe, Ein- und<br />
Mehrwegspritzen sowie Geräteteile<br />
für die Endoskopie. Für<br />
die Fertigung von Spezialprodukten<br />
stehen Laminarflow-<br />
Anlagen und ein Spezialraum<br />
für Montagearbeiten mit erhöhter<br />
Fertigungstiefe unter<br />
kontrollierter Atmosphäre zur<br />
Verfügung.<br />
❐<br />
Das Unternehmen fertigt nach dem prozeßorientierten Qualitätsmanagementsystem<br />
Foto: Renggli<br />
MORLOCK<br />
Tampon-Mehrfarbdruck<br />
Die Serie MKM 80 und MKM<br />
125 des Unternehmens aus<br />
Baiersbronn verwendet einen<br />
Klischeeteller und einen Tamponstern<br />
mit jeweils fünf<br />
Aufnahmen für Klischees bzw.<br />
Tampons. Dadurch werden<br />
Farbaufnahme, Druck und<br />
Tamponreinigung simultan<br />
durchgeführt. Ergebnis: Das<br />
Konzept ermöglicht Mehrfarbdruck<br />
mit nur einer Werkstückaufnahme.<br />
Dabei wird ein Antriebskonzept<br />
mit Präzisionszahnrädern<br />
für die Drehbewegung<br />
des Tamponsterns und<br />
einem leistungsstarken, spielarmen<br />
Getriebemotor eingesetzt.<br />
Mit der flexiblen SPS-<br />
Steuerung werden sämtliche<br />
Kontroll- und Steuerfunktionen<br />
zentral bedient. Das gilt<br />
auch für die Multi-Speed-<br />
Funktion, die individuelle Maschinengeschwindigkeiten<br />
für<br />
Die Ventilsack-Verschließstation<br />
verschließt befüllte Ventilsäcke<br />
aller gängigen Größen<br />
mit kurzem Außenventil aus<br />
Kunststoff oder innenbeschichtetem<br />
Papier. Dieser<br />
Vorgang erfolgt durch kalte<br />
Schweißwerkzeuge unter Einwirkung<br />
von Ultraschall-Energie<br />
und gleichzeitiger Anwendung<br />
von Druck.<br />
Durch anwendungspezifisch<br />
ausgewählte Werkzeuge<br />
und variabel einstellbare Parameter<br />
werden kürzeste Verschließzeiten<br />
von nur 0,5 Sekunden<br />
bei optimaler Verschließqualität<br />
erreicht. Die<br />
Stundenleistung beträgt abhängig<br />
von der Anwendung<br />
bis zu 350 Sack/h.<br />
Die Verschließstation wird<br />
bei Neuanlagen platzsparend<br />
in das Gestell einer Füllmaschine<br />
integriert, so daß aufwendige<br />
Sackübergabestationen<br />
überflüssig werden. Auch<br />
bereits vorhandene Füllmaschinen<br />
können problemlos<br />
um die Verschließstation<br />
nachgerüstet werden. Durch<br />
den rieseldichten Verschluß<br />
Verschließstation Foto: Behn+Bates<br />
kann beim Sackabwurf und<br />
weiteren Sackhandling kein<br />
Produkt aus dem Sackventil<br />
austreten. Der gesamte Bereich<br />
der <strong>Verpackungs</strong>anlage<br />
bleibt sauber.<br />
❐<br />
Professioneller Tampon-Mehrfarbdruck<br />
mit einer einzigen Werkstückaufnahme<br />
Foto: Morlock<br />
die einzelnen Farbgeber ermöglicht,<br />
oder die Ansteuerung<br />
der unterschiedlichen<br />
Peripheriegeräte. Der Antrieb<br />
ist elektrisch.<br />
Die Druckleistungen der<br />
MKM 80 bzw. MKM 125 reichen<br />
von 800 bis 600 Zyklen<br />
pro Stunde, bei einer Druckbildgröße<br />
von 65 bis 100 mm<br />
Durchmesser.<br />
❐<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 47
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66 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999