Drei Jahre Aufwind - Verpackungs-Rundschau
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ITALIEN<br />
<strong>Drei</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Aufwind</strong><br />
Der italienische <strong>Verpackungs</strong>maschinenbau vor der interpack<br />
Beachtliche Erfolge kann der italienische<br />
Maschinenbau verbuchen. Oft in<br />
Konkurrenz zu Deutschland, dem Weltmarktfürer<br />
im <strong>Verpackungs</strong>maschinenbau.<br />
Ideenreichtum, Struktur der Unternehmen<br />
und Währungsvorteile scheinen<br />
die Hauptgründe für den Erfolg zu<br />
sein. Grund genug sich einmal in Italien<br />
umzusehen und hier einige Firmen vorzustellen.<br />
Auch die UCIMA (Unione Costruttori<br />
Italiani Macchine Automatiche per<br />
il Confezionamento e l’Imballagio),<br />
also der italienische Verband der <strong>Verpackungs</strong>maschinenbauer,<br />
sieht seine<br />
Mitglieder im <strong>Aufwind</strong>: Im Zeitraum 1993-<br />
1995 sei der Umsatz um 40 Prozent gestiegen,<br />
die Ausfuhr um 65 Prozent, der Aktivsaldo<br />
der Handelsbilanz habe sich verdoppelt.<br />
In 1995 befand sich das Wachstum<br />
nach Hochrechnungen auf Rekordkurs.<br />
Der Umsatz stieg auf 3,32 Mrd.<br />
DM (+15%), die Ausfuhr lag bei ca. 86 Prozent,<br />
umgerechnet 2,84 Mrd. DM. Der<br />
VDMA meldete für 1994 einen Produktionswert<br />
von 3,2 Mrd. DM in Italien, 172<br />
Mio. DM wurden in Deutschland umgesetzt.<br />
Ucima listet für den Zeitraum Januar<br />
bis Juni 1995 insgesamt 93 Maschinen auf,<br />
die nach Deutschland geliefert wurden<br />
(entsprechend knapp neun Prozent der<br />
Produktion), ein Plus von zehn Prozent<br />
gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.<br />
Kleine Bemerkung am Rande: In Mailand<br />
trafen wir einen türkischen Unternehmer,<br />
der 25 <strong>Jahre</strong> in Deutschland gelebt<br />
hat und jetzt auf Maschinen-Einkaufstour<br />
in Italien war. Sein Kommentar:„Deutsche<br />
Maschinen sind sehr gut, aber italienische<br />
Maschinen sind auch gut und sie sind billiger!“<br />
Auch die Ucima sieht „unzweifelhaft“<br />
dieses Wachstum durch den Währungsstand<br />
begünstigt. Unterstreicht aber auch<br />
die Leistungsfähigkeit ihrer Mitglieder.<br />
Der Verband nennt hier:<br />
❐ Die Fähigkeit Maschinen individuell<br />
nach Maß zu bauen;<br />
❐ Wettbewerbsfähigkeit durch die Zusammenarbeit<br />
großer, integrierter Gruppen<br />
und kleinerer/mittlerer hochspezialisierter<br />
Unternehmen;<br />
❐ Das industrielle Netz, mit einer ausgeprägten<br />
Professionalität in der Feinmechanik;<br />
❐ Das hohe technologische Niveau in der<br />
Produktion und die Fähigkeit, Innovationen<br />
schon zeitig aufzugreifen. Entsprechend<br />
wird das Punto Italia-Engagement<br />
Einschlagmaschine<br />
GD 1004 für harte<br />
Candies<br />
Foto: Acma GD<br />
ITALY<br />
auf der interpack ‘96 sein. 330 Aussteller<br />
werden genannt, von denen fast 2/3<br />
Maschinenhersteller für Verpackung und<br />
Konfektion.<br />
Tradition<br />
In der dritten Generation führt Marco G.<br />
Carle die Geschäfte bei Carle & Montanari<br />
in Mailand, sein Großvater gründete 1907<br />
zusammen mit den Montanaris, die heute<br />
nicht mehr vertreten sind, das Unternehmen<br />
im Süden der Fußballhauptstadt. 380<br />
Mitarbeiter arbeiten heute in den Bereichen<br />
Prozeßmaschinen und <strong>Verpackungs</strong>maschinen<br />
(hauptsächlich in Bologna) in<br />
der Süßware.<br />
Und selbstbewußt meint M. G.<br />
Carle:„Wir sind viel besser als der Wettbewerb.<br />
Und das Preisgefüge relativiert sich<br />
wieder. Wenn wir mit 20 Prozent<br />
Währungsvorteil antreten, dann machen<br />
unsere Wettbewerber aus Deutschland<br />
und der Schweiz eben Rabatte bis zu 30<br />
Prozent.“<br />
Stattliche 96 Prozent des Umsatzes<br />
macht er im Export, mehr in Übersee als in<br />
Europa. Als seine Philosophie rund um<br />
den Maschinenbau nennt er uns: Effiziente<br />
Maschinen, die dem Kunden möglichst<br />
schnell sein Geld zurückbringen.<br />
Null-Fehler und keine Reperaturen. Und<br />
er gibt zu bedenken, daß in manchen<br />
Märkten 60 Prozent der Kunden mit Computern<br />
nichts anfangen können, sie wollen<br />
eine mechanische Maschine. Die 70 Ingenieure<br />
bei C & M haben also genug zu tun.<br />
Zur Interpack bringt er eine ganze<br />
Reihe neuer Maschinen mit: Die CM 954 U<br />
für Schokolade und Pralinen aber auch<br />
harte Bonbons mit einer Wickelleistung<br />
von 300 bis 350 Stk./Min.. Eine Maschine<br />
zum Verpacken von Schokoladeneiern mit<br />
einer Leistung von 800 Stk./Min. und eine<br />
Tafeleinschlagmaschine (200 bis 250<br />
Stk./Min.) sowie eine universelle Top Twist<br />
für Schokolade mit einer Leistung von 500<br />
Stk./Min. Insgesamt legt C & M 1,4 Mio.<br />
DM für die Interpack ‘96 hin, viel Geld, wie<br />
M. G. Carle meint. Er wird es verschmerzen,<br />
denn sein Unternehmen wächst seit<br />
zwei <strong>Jahre</strong>n jährlich um 20 Prozent.<br />
Nahrungsmittel im Visier<br />
In Italien trinkt man in der Regel Cafe,<br />
schön stark, schwarz, sehr heiß und reich-<br />
18 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 3/1996
ITALIEN<br />
lich gesüßt. Da ist es schon erstaunlich,<br />
das sich ein Unternehmen mitten aus dem<br />
Packaging Valley in Bologna mit dem Füllen<br />
von Teebeuteln seine ersten Sporen<br />
verdiente. In den sechziger <strong>Jahre</strong>n war die<br />
Neugestaltung einer Tee-<strong>Verpackungs</strong>linie<br />
praktisch der Aufbruch, der Impulsgeber<br />
für IMA Industria Macchine Automatiche<br />
sich auch auf anderen Feldern der Verpackung<br />
zu versuchen.<br />
Zweites Standbein wurde ab 1976 der<br />
Pharmabereich mit integrierten Maschinen<br />
für die Blisterfüllung. Mittlerweile<br />
wird dieses Feld auch von Tablettenpressen,<br />
Kapselfüllern, Flüssigfüllern, Kartonierern,<br />
Trayformer, -befüller und -verschließer,<br />
Etikettierer sowie Endverpackungsmaschinen<br />
ergänzt. Hinzu<br />
kommt die Pacsystem Division mit einem<br />
gehörigen Anteil unterschiedlicher Robotersysteme.<br />
Alles in allem erwirtschaftet<br />
das Unternehmen über 300 Mio. DM<br />
Umsatz.<br />
Früher war IMA zu 100 Prozent im Familienbesitz<br />
der Vacchis, seit Juni ‘95 befinden<br />
sich 40 Prozent des Kapitals an der<br />
Mailänder Börse, die Familie teilt Anteile<br />
mit institutionellen Anlegern und Venture<br />
Kapital, will aber die Majorität behalten.<br />
Mit dem so beschafften Kapital soll eine<br />
weitere Phase des Wachstums eingeleitet<br />
werden – eben ein verstärktes Engagement<br />
in der Food-Industrie, wo bereits<br />
zahlreiche Palettierer und Kartonierer des<br />
Unternehmens eingesetzt sind.<br />
Auch in Deutschland sind die Produkte<br />
weit verbreitet, wie es den Besuchern des<br />
VR-Kongresses in Baden-Baden 1995<br />
schon von IMA <strong>Verpackungs</strong>systeme, Viersen,<br />
demonstriert wurde. Mehr Flexibilität<br />
und multifunktionelle Maschinen lauten<br />
die Schlagworte, mit denen man sich dem<br />
Wettbewerb stellt. Schließlich investiert<br />
man sieben Prozent des Umsatzes in Forschung<br />
und Entwicklung. Bei dem angepeilten<br />
Nahrungsmittelmarkt geht man<br />
von den Anforderungen aus, die die Pharmamaschinen<br />
bereits erfüllen müssen.<br />
Für das Unternehmen aus Bologna - das<br />
80 Prozent der Teile durch Subunternehmen<br />
produzieren läßt, die kritischen Maschinenteile<br />
macht man jedoch selbst -<br />
spielt der Aufbau ihrer Maschinen eine<br />
zentrale Rolle. Charakteristisch ist eine<br />
vertikale Trennwand in der Maschine (Balkonbauweise).<br />
Auf deren Rückseite befinden<br />
sich alle Antriebs- und Steuerungselemente,<br />
an der Frontseite befinden sich<br />
Sauber aneinandergereiht<br />
bildet sich eine Lage im<br />
Palettierer Foto: Ocme<br />
die Teile, die mit dem Produkt in<br />
Berührung kommen. Dabei sind diese<br />
Maschinenbereiche leicht zu erreichen<br />
und folglich auch gut zu reinigen. Aus den<br />
Hygieneanforderungen der Pharmaindustrie<br />
also, will man den ähnlich<br />
anspruchsvollen Einstieg in die Lebensmittel<br />
machen. Mit der Zertifizierung des<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 3/1996 21
ITALIEN<br />
Unternehmns wurde bereits begonnen,<br />
noch vor der Interpack rechnet man mit<br />
dem Zertifikat.<br />
Rocco Renzulli, Vizepräsident des<br />
Unternehmens, setzt zwar auf die Innovationsstärke<br />
seines Unternehmens,<br />
schließt aber auch Akquisitionen nicht<br />
aus, um weiter zu wachsen. Interessante<br />
Märkte sieht er auch in den osteuropäischen<br />
Ländern, insbesondere in Tschechien,<br />
wo schnelle Maschinen bereits<br />
nachgefragt werden.<br />
Für ihn besteht die Welt bei IMA aus<br />
drei Dimensionen: Die geographische<br />
Abdeckung der Absatzmärkte, eine breite<br />
Palette von Produkten für alle Arten von<br />
Abpackprozessen sowie die Möglichkeit,<br />
komplette Linien anbieten zu können. Sei<br />
für jede Dimension das Optimum erreicht,<br />
stünde das Unternehmen auf so stabilem<br />
Fundament, daß Erschütterungen im<br />
Markt kaum mehr spürbar werden. Denkbar<br />
sei auch, einmal eine weitere Dimension<br />
hinzuzufügen, zum Beispiel durch<br />
das Anbieten schlüsselfertiger Betriebsstätten.<br />
Darüber hinaus hat man sich kürzlich in<br />
China engagiert. Aus einem Joint Venture,<br />
bei dem die chinesischen Partner momentan<br />
mehr nehmen denn geben, erhofft<br />
man sich vielleicht in zehn <strong>Jahre</strong>n erste<br />
Erfolge.<br />
Süße <strong>Verpackungs</strong>automaten<br />
Ebenfalls in Bologna ist Acma GD beheimatet,<br />
die sich selber als „Einschlag- und<br />
<strong>Verpackungs</strong>spezialist“ bezeichnen. Verschmolzen<br />
aus drei Unternehmen Azionaria<br />
Costruzioni Macchine Automatiche,<br />
GD und Corniani blickt man nun schon auf<br />
eine siebzigjährige Erfahrung in diesem<br />
Geschäft zurück. Nach eigenen Angaben<br />
hat man weltweit 18 000 Maschinen<br />
installiert, die die Bereiche Lebensmittel,<br />
Süßwaren, Reinigungsmittel, Kosmetika<br />
und Flüssigkeiten abdecken.<br />
Mit einem Umsatz von 116 Mio. DM<br />
sieht man sich als Marktführer in diesen<br />
Bereichen und setzt vor allen Dingen auf<br />
„anwenderfreundliche“ Maschinen und<br />
Systeme. Immer weniger Wartung, immer<br />
schnellere und einfachere Formatwechsel<br />
sowie die Integrierbarkeit der Aggregate<br />
in bestehende Linien stehen hier auf der<br />
Prioritätenliste.<br />
In der Süßware baut man Distributions-<br />
und Beschickungssysteme bis zur<br />
Einschlagmaschine. Die Einschlagmaschine<br />
SP 2 kann mit verschiedenen<br />
Modulen ergänzt werden. Dabei arbeitet<br />
sie mit einem pneumatischen Abrollsystem<br />
ohne Spannwalzen, so daß sie zum<br />
Beispiel für Schokoladentafeln unbedruckte<br />
Aluminiumfolie in hohen<br />
Geschwindigkeiten verarbeiten kann.<br />
Das oben erwähnte Beschickungssystem<br />
kann auch mit der GD 1004-Einschlagmaschine<br />
verwendet werden, einer<br />
Maschine der neuesten Generation für<br />
Pralinen und Bonbons. Basierend auf<br />
einer fünfzigjährigen Erfahrung arbeitet<br />
diese kontiniurliche Hochleistungsmaschine<br />
mit einer max. Taktzahl von 1600<br />
Takten bei Bonbons und max. 1200 Takten<br />
bei Pralinen. Ein kompletter Formatwechsel<br />
ist den Angaben nach in weniger als<br />
einer Stunde möglich.<br />
50 % maßgeschneidert<br />
Neu zur Interpack eine<br />
Blisterlinie bestehend<br />
aus der MB Blistermaschine<br />
und der MA<br />
155 Kartonierer<br />
Foto: Marchesini<br />
Deutlich ausgeprägt ist auch das „in Linie<br />
denken“ bei Marchesini, in Pianoro bei<br />
Bologna. Ja, sogar das in Linie ausliefern.<br />
Denn nach Angaben des Unternehmens<br />
sind 90 Prozent der ausgelieferten Spezialmaschinen,<br />
bei einem Umsatz von<br />
rund 80 Mio. DM in 1995, komplette<br />
Linien. Zwischen Standardmaschinen und<br />
maßgeschneiderten Maschinen ergibt<br />
sich ein Verhältnis von 50 : 50.<br />
Der Pharmabereich macht 70 Prozent<br />
aus, dann folgt mit 20 Prozent die Kosmetik<br />
und Lebensmittel mit 10 Prozent, die<br />
letzten beiden Bereiche mit steigender<br />
Tendenz. Das Maschinenprogramm<br />
umfaßt Ausblas- und Reinigungsmaschinen<br />
sowie Abfüll- und Verschließmaschinen<br />
für Flüssigkeiten, <strong>Verpackungs</strong>anlagen<br />
für Ampullen- und Flaschentrays,<br />
Beutelabfüllmaschinen für Pulver, Granulate<br />
und Flüssigkeiten, getaktete und kontinuierliche<br />
Kartoniermaschinen, Bündelpacker/Einschlagmaschinen,<br />
Endverpakkungssysteme<br />
und Palettiermaschinen.<br />
Auch eine Besonderheit: In Partnerschaften<br />
ohne finanzielle Beteiligungen arbeitet<br />
man mit Firmen wie Farmores, Prisma,<br />
Neri oder Multipack zusammen, um das<br />
Angebot auf dem Weltmarkt so breit wie<br />
möglich halten zu können.<br />
Die Marchesini-Gruppe, in 1974<br />
geschaffen, sieht ebenfalls durch das<br />
langjährige Wirken im Pharmabereich den<br />
Einstieg in die Abfüllung von Lebensmitteln<br />
erleichtert. Maurizio Marchesini<br />
beschrieb dies einmal wie folgt:„Unsere<br />
Maschinen sind nach den meisten GMP-<br />
Normen ausgerichtet. Zusammen mit<br />
unseren innovativen Lösungen zum Beispiel<br />
beim schnellen, automatischen Formatwechsel<br />
ohne Werkzeuge und unseren<br />
Hygienerichtlinien interessieren wir mehr<br />
und mehr Lebensmittelverpacker für<br />
unsere Maschinen“.<br />
Sie haben Maschinen im Programm,<br />
die man getrost als ungewöhnlich bezeichnen<br />
kann. So zum Beispiel eine<br />
Tablettenanlage, die Tablettenröhrchen<br />
von unten befüllt. Dabei werden die Tabletten<br />
von unten in die gestülpten Röhrchen<br />
gehoben, der „Stress“ für die Pillen<br />
wurde somit minimiert.<br />
Zur Interpack zeigt man neu einen Kartonpacker-Palettierautomat<br />
MCP 840. Die<br />
Maschine besteht aus einem tragenden<br />
Block, an dem sämtliche bewegten Teile<br />
und Funktionselemente überhängend in<br />
Balkonbauweise ansetzen. Die Packschemen<br />
werden vom Schaltpult aus erstellt.<br />
Außerdem die neue Tiefziehverpakkungslinie<br />
MB 421 + MA 155, beide nach<br />
GMP-Richtlinien gefertigt. Die kontinuierliche<br />
MA 155 Kartoniermaschine arbeitet<br />
horizontal und besitzt ein Faltschachtelaufrichtesystem<br />
mit schwenkbarem<br />
Arm und mechanischem Vorbrecher.<br />
Stapeleinschweißer<br />
Nicht in Bologna, eher in der Region, wo<br />
Michael Schumacher gerade sein neues<br />
Arbeitsgerät testet, in Spilamberto bei<br />
und in Modena ist Sitma Societa Italiana<br />
Macchine Automatiche beheimatet. Das<br />
Unternehmen, letztes Jahr junge 30 geworden,<br />
begann mit Schrumpffolien-<strong>Verpackungs</strong>automaten.<br />
Neben der Verpackung<br />
(35 % vom Umsatz) ist man heute<br />
auch mit seinen Maschinen in der graphischen<br />
Industrie und bei Versandhäusern<br />
tätig. In Deutschland ist man durch<br />
System GmbH, Düsseldorf, und Pro-<br />
System, Krostiz, vertreten, außerdem hat<br />
das Unternehmen Niederlassungen in<br />
den USA und Frankreich, mit jeweils eigenem<br />
Verkauf, großen Ersatzteillagern und<br />
Kundenservice. So sind alle Normteile wie<br />
Standard-Motoren und Steuerungen auf<br />
22 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 3/1996
ITALIEN<br />
<strong>Jahre</strong> hinaus vor Ort, zum schnellen Austausch<br />
falls nötig.<br />
Sitma ist ebenfalls stark exportorientiert,<br />
so erwirtschaftet man mit ca. 200<br />
Mitarbeitern 60 bis 70 Prozent des Umsatzes<br />
von rund 105 DM (in ‘94) außerhalb<br />
des italienischen Stiefels. U. a. mit der C<br />
960, mit 50 Takten/Min. die schnellste<br />
Maschine im Programm. Zur Interpack<br />
zeigt man auch die Hochleistungsbanderoliermaschine<br />
C 960/L für Zeitungen und<br />
Zeitschriftenstapel mit ungleichen oder<br />
gleichen Höhen. Die Stapel werden dabei<br />
unter Verwendung einer Seitenschweißeinrichtung<br />
für alle vier Seiten<br />
versiegelt. Hierfür gibt es jetzt auch eine<br />
neue kontinuirliche Seitenschweißung,<br />
die verpackte Stapel bis 300 mm Höhe<br />
beherrscht, Höhen darüber werden banderoliert.<br />
Viele, viele Unternehmungen<br />
Unter dem Dach von Tecnicam srl „verbergen“<br />
sich rund 13 Unternehmungen auf<br />
der Produktionsseite von der Blisteranlage<br />
bis hin zur Endverpackung. Auf der<br />
Vertriebsseite noch einmal 14 Niederlassungen<br />
von Deutschland bis Mexiko und<br />
China, die meisten unter dem Namen<br />
Campak. Abgerundet wird die Gruppenmatrix<br />
von neun After Sales-Einheiten. Je<br />
nach Anlagentyp werden die Anfragen aus<br />
den Märkten über die Schweizer Verkaufsgesellschaft<br />
an die produzierenden Tochtergesellschaften<br />
in und um Bologan weitergeleitet.<br />
Wir besuchten das Werk Partena<br />
bei Parma, seit kurzem ISO 9001 zertifiziert.<br />
Partena ist auf Blistermaschinen<br />
spezialisiert und schreibt sich zugute, die<br />
erste Maschine zur Herstellung tropensicherer<br />
Blister gebaut zu haben.<br />
Auch hier erfolgt eine strenge Trennung<br />
zwischen der Antriebsseite und der<br />
Produktseite, ein zweites Merkmal der<br />
Linien ist das „mechanical memory“. Bei<br />
einem Formatwechsel erkennt das<br />
Bedienpersonal über Farbfelder miteinander<br />
passende Einstellungen. Also kann<br />
auch ungeschultes Personal relativ einfach<br />
mit den Anlagen umgehen.<br />
Und noch eine Besonderheit: Im Werkzeugmaschinenbau<br />
programmieren die<br />
Techniker die Anlagen, am nächsten Tag<br />
könnten sie schon als Maschinenführer<br />
dahinter stehen. Ein Tag im Blaumann,<br />
ein Tag am Computer. Die Techniker finden<br />
es interessant und erweitern ihren<br />
Horizont dabei.<br />
Maßgeschneidert<br />
Vakuum-<br />
Schlauchbeutelanlage<br />
Foto: Seram<br />
Diese Überschrift taucht immer wieder<br />
auf, wenn man mit italienischen Firmen<br />
spricht. Bei Goglio in Mailand, 1909 als<br />
Papier-Tragetaschen-Hersteller gegründet,<br />
gilt dies mittlerweile auch für flexible<br />
Verpackungen, dünne Kartonverpackungen,<br />
Ventile/Spender, <strong>Verpackungs</strong>maschinen<br />
und das Engineering. Das Firmennetz<br />
reicht von Italien über Barcelona<br />
bis Philadelphia. Kaum ist man auf der<br />
Packstoff/Packmittelseite angekommen,<br />
schon bestimmt die Umwelt die Strategiedebatte.<br />
Respekt vor der Umwelt, steht in<br />
den Firmenzielen. Gemeint ist die Lösemittelrückgewinnung,<br />
Packstoffminimierung,<br />
also z. B. ultra leichte flexible Materialien<br />
und wiederbefüllbare Packmittel.<br />
Mit 55 Prozent ist man sehr stark im<br />
Kaffee engagiert, ca. 25 Prozent der Packstoffe<br />
gehen in den Lebensmittelsektor,<br />
zehn Prozent verbuchen Chemie/Pharmazie.<br />
Ganz ungewöhnlich zeigt sich die<br />
Sasib-Gruppe, denn hier versteckt sich<br />
neben dem <strong>Verpackungs</strong>geschäft, auch<br />
eine Division Eisenbahnen. Ansonsten ist<br />
die Gruppe durch ihre Tabak-, Getränke-,<br />
Bäckereimaschinen bekannt.<br />
Die Corazza-Gruppe formt, füllt, siegelt<br />
alles was das Lebensmittelherz begehrt.<br />
Angefangen vom ordinären Brühwürfel<br />
über Butter und Käseecken bis hin zu Teebeuteln.<br />
Integrierte <strong>Verpackungs</strong>lösungen<br />
bis hin zum regalgerechten Tray, in dem<br />
die Produkte präsentiert werden können.<br />
Auf der Interpack in Halle 15, Stand B<br />
29, wird man eine automatische Traymaschine,<br />
einen American Schachtelpacker,<br />
eine automatische Kartoniermaschine<br />
und eine <strong>Verpackungs</strong>linie für Käse zeigen.<br />
Letztere verpackt in halbrunde<br />
Schachteln und verfügt über eine CIP-Ausrüstung.<br />
ICA zeigt in Halle 13, Stand D 15/E 16,<br />
verschiedene Maschinen mit verschiedenen<br />
Beutelkonfigurationen für Mehl und<br />
Zucker sowie Kaffee. Zum Beispiel die HF<br />
100 C, die aus Kraftpapier 100 Beutel/Min.<br />
mit Zucker und 90 Beutel/Min. mit Mehl<br />
füllen kann. 500 oder 1000 Gramm von<br />
trockenen, rieselfähigen Produkten mit<br />
einer Leistung von 100 bis 120 Beuteln/<br />
Min. packt die Duopack HT. Die Anlage ist<br />
durchgängig automatisiert, bis der fertige<br />
Beutel die Palette erreicht. Die bewährten<br />
RS 20-Maschinen gibt es in einer ganzen<br />
„Familie“. Ausgehend von fertigen Beuteln<br />
können so Vakuumpackungen, beaufschlagte<br />
oder normale Beutel gefüllt werden.<br />
Die RS 20 verarbeitet sowohl Beutel<br />
aus Kraftpapier als auch Kunststoff.<br />
Ebenfalls in Düsseldorf wird Seram vertreten<br />
sein (Halle 7, Stand D 10). Neben<br />
den bereits eingeführten Vakuumanlagen<br />
zeigt man eine brandneue Linie 87/NW<br />
zum Füllen von steifen Behältern mit pulvrigen<br />
Produkten. Die Linie dosiert mit<br />
einer Schnecke und verhindert schon im<br />
Füllkarussell die Bildung von Hohlräumen,<br />
nach einer Doppelsternvorrichtung<br />
werden die Behälter dann in einer gravimetrischen<br />
Dosierung auf ihr Endgewicht<br />
gefüllt. Erste und zweite Wiegestation<br />
kommunizieren hier miteinander, um den<br />
Füllprozeß zu optimieren.<br />
Nuovafima imballagi ist wiederum im<br />
süßen Bereich vertreten. Insbesondere<br />
Pralinen wickelt man auf die unterschiedlichste<br />
Art und Weise mit diesen rechnergestützten<br />
Maschinen ein. VR-Red.<br />
24 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 3/1996