01.11.2013 Aufrufe

3,2 MB - Verpackungs-Rundschau

3,2 MB - Verpackungs-Rundschau

3,2 MB - Verpackungs-Rundschau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TITELTHEMA<br />

Fotos: Elau<br />

Die Zeit war also gekommen, sich über<br />

den grundlegenden Aufbau einer <strong>Verpackungs</strong>maschine<br />

Gedanken zu machen.<br />

Allen Beteiligten ist dabei klar geworden,<br />

daß die Maschine grundlegend neu konstruiert<br />

werden muß. Das Stichwort heißt:<br />

Minimierung von Stahl und sonstigem<br />

mechanischen Aufbau. Die neue Konstruktion<br />

soll einer totalen Flexibilisierung<br />

von einzelnen Bearbeitungsstationen<br />

Rechnung tragen. Es besteht die<br />

Forderung, online auf die einzelnen Bewegungen<br />

Einfluß zu nehmen, um so<br />

Schwankungen des Packgutes oder des<br />

Packstoffes zu eliminieren.<br />

Die Maschine muß sich durch ihre Intelligenz<br />

optimieren, um für eine konstante<br />

Qualität zu sorgen, bei gleichzeitiger<br />

Steigerung der Leistung.<br />

Das ideale Antriebselement für diese<br />

Forderungen ist der intelligente Servomotor.<br />

Durch dieses neue Antriebselement<br />

läßt sich das Design der Maschine komplett<br />

neu gestalten. Die herkömmliche<br />

Kopplung der Bearbeitungsstationen mit<br />

Hilfe von Königswellen, Getriebekombinationen<br />

und Zahnriemen kann dadurch<br />

verlassen werden. Eine elektronische<br />

virtuelle Königswelle sorgt für Synchronität<br />

zwischen den einzelnen Antriebsstationen.<br />

Ein weiterer Vorteil der Servomotoren<br />

ist die hohe Überlastmöglichkeit bei<br />

gleichzeitiger Positioniergenauigkeit von<br />

nur einigen Winkelminuten. Es ist aber<br />

erst heute möglich, durch extreme Steigerung<br />

von Rechenleistung und ausgeklügelter<br />

Software die <strong>Verpackungs</strong>maschine<br />

„elektronisch“ zu steuern.<br />

Bei aller Euphorie müssen dennoch die<br />

außergewöhnlichen Betriebszustände einer<br />

Maschine, wie zum Beispiel Not-Aus,<br />

Stopp oder Spannungsunterbrechung,<br />

beherrscht werden. Wichtig beim Design<br />

einer elektronischen Maschine ist ein klares<br />

einfaches Steuerungskonzept. Als leistungsfähiger<br />

Zentralrechner bietet sich<br />

der PC in besonderer Art an. Für die Visualisierung,<br />

Verwaltung und Antriebstechnik<br />

je eine Rechnerbaugruppe zu installieren<br />

scheidet aus Kostengründen und wegen<br />

der übergroßen Komplexität eines solchen<br />

Gebildes aus. Es ist also notwendig,<br />

die Aufgaben einer einzigen Baugruppe<br />

zu übertragen.<br />

Mit dem Steuerungs- und Antriebskonzept<br />

PacDrive von der Elau AG wurden<br />

auf der interpack ’99 die ersten vollautomatischen<br />

<strong>Verpackungs</strong>maschinen<br />

der Fachwelt vorgestellt. Beispielhaft für<br />

moderne <strong>Verpackungs</strong>maschinen ist die<br />

neue Paketieranlage PMC von Bosch zu<br />

nennen.<br />

Bei diesen Herstellern wurde der gesamte<br />

Maschinenbau „elektronifiziert“.<br />

Der klassische Maschinenbau wurde verlassen<br />

und durch moderne servomotorische<br />

Antriebstechnik ersetzt. Das Design<br />

der Maschinen hat sich signifikant verändert.<br />

Produkt- oder Formatwechsel sind<br />

auf Knopfdruck möglich und sichern somit<br />

kürzeste Stillstandszeiten.<br />

Was verändert sich für den Verpacker?<br />

Es besteht die Forderung, die Bedienung<br />

und das Handling der Maschine einfach<br />

und überschaubar zu gestalten. Die gesamte<br />

Komplexität von Antriebstechnik,<br />

Mechanik und Elektronik soll dem Bedienpersonal<br />

das Leben erleichtern und<br />

gleichzeitig die Gesamtleistung der Maschine<br />

steigern. Die Anforderungen an das<br />

Servicepersonal beim abpackenden Un-<br />

Punktgenaue<br />

Landung<br />

ternehmen werden sich somit grundlegend<br />

ändern. Die <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />

wird ihr Bedienungs-, Service-, und Wartungspersonal<br />

schrittweise den geänderten<br />

Rahmenbedingungen anpassen müssen.<br />

So, wie der Dreher in der Metallbranche<br />

zum „Einrichter“ wurde, wird der<br />

Mechaniker in der <strong>Verpackungs</strong>branche<br />

zum „Mechatroniker“. Das Wartungspersonal<br />

wird also Mechaniker<br />

und Elektriker/Elektroniker<br />

in einer Person<br />

sein.<br />

Facts<br />

❑ Durch die<br />

Neukonstruktion<br />

verringert sich je<br />

nach Maschinentype<br />

der Umfang nischen Königswelle<br />

Teil der mecha-<br />

an mechanischen Baugruppen<br />

um bis zu 30 Prozent.<br />

❑ Die Baumaße der Maschinen reduzieren<br />

sich teilweise um bis zu 40 Prozent.<br />

❑ Die gesamten Hardwarekosten der Maschinen<br />

bleiben konstant oder verringern<br />

sich in geringem Umfang gegenüber mechanischen<br />

Konstruktionen.<br />

❑ Die Rüstzeiten werden auf ein Minimum<br />

reduziert. Es ist nun erstmals möglich,<br />

auf Knopfdruck umzurüsten.<br />

❑ Geringste Stillstandszeiten, da Formatwechsel<br />

oder Änderungen von Parametern<br />

online eingegeben werden.<br />

❑ Erhöhung der Qualität, da durch entsprechende<br />

Software alle Prozeßgrößen<br />

ständig überwacht und nachgeregelt<br />

werden.<br />

❑ Erhöhung der Maschinenleistung je<br />

nach Maschinentype zwischen 20 und 100<br />

Prozent.<br />

❑ Schnellere Problemlösung, im Servicefall<br />

über Internet möglich.<br />

Ein Blick in die Zukunft<br />

Für viele Maschinenproduzenten ist der<br />

Weg hin zur elektronischen Maschine<br />

schon Realität. Der Prozeß ist nicht mehr<br />

aufzuhalten, denn die Vorteile liegen auf<br />

der Hand und werden sehr schnell von der<br />

<strong>Verpackungs</strong>industrie in ihren Forderungskatalog<br />

mit aufgenommen. Wer nicht<br />

rechtzeitig seinen Maschinenbau umstellt,<br />

wird sehr bald einen nicht mehr aufzuholenden<br />

Wettbewerbsnachteil haben.<br />

Für ihn könnte das Wort von „Gorbatschow“<br />

zur Realität werden. „Wer zu spät<br />

kommt, den bestraft das Leben.“<br />

Erwin Fertig*<br />

* Der Autor ist Vorstandsvorsitzender der Elau AG,<br />

Dillberg/Marktheidenfeld<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!