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3,2 MB - Verpackungs-Rundschau

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LOHNVERPACKEN<br />

Darf’s ein Silo mehr sein?<br />

Transportieren, Verpacken und Verkaufen aus einer Hand<br />

Man trifft sie in ganz Europa, die Silo-Züge sind ein Eigenwerbung tragendes<br />

Markensymbol auf unseren Straßen. Wenn man das Unternehmen näher betrachtet,<br />

dann ist die internationale Spedition Alfred Talke aber auch ein Kontraktverpacker<br />

und bietet ebenso das Lager-, Abpack- und Verkaufs-Know-how dazu an.<br />

Von daher ist Logistikdirektor Richard<br />

Heath nicht nur Spediteur, sondern<br />

auch Bauherr von gewaltigen<br />

Silo-Anlagen, Spezialist für flüssige und<br />

feste Stoffe und nicht zuletzt auch <strong>Verpackungs</strong>spezialist.<br />

Uns zeigte er die Installation<br />

Talke Forwarding, Moerdijk,<br />

südlich von Rotterdam. Hier, auf einem<br />

riesigen Areal von Shell, hat sich Talke auf<br />

dem Gelände von Montell angesiedelt,<br />

um deren Kunststoffgranulat vor Ort abzupacken<br />

und zu lagern. Um das Outsourcing<br />

komplett zu machen, auch namens<br />

des Herstellers die Transportdisposition<br />

vorzunehmen.<br />

Dazu gibt es bei Talke, mit Hauptsitz in<br />

Köln/Hürth, verschiedene Modelle, wie uns<br />

R. Heath erklärt: Man übernimmt für Kunden<br />

die gesamte Logistik, entweder, wie<br />

seit 1989 für Borealis in Antwerpen, als Eigentümer<br />

der Anlage oder man handelt<br />

die Projekte als Erbauer und übergibt das<br />

Gebäude an den Kunden wie bei Montell.<br />

Gebäude ist gut, genauer gesagt, handelt<br />

es sich um einen gewaltigen Komplex<br />

mit 45 riesigen Tanks, pro Stück 500 m 3<br />

Inhalt, die über das Jahr einen Durchsatz<br />

von 150 000 Tonnen haben. Von hier ruft<br />

Montell die Bestellungen ab, die Talke<br />

über ein Büro auf dem Gelände managt.<br />

Ein Teil des Volumens geht in Silo-Lkw<br />

raus, ein bedeutender Anteil wird mit<br />

einer Absackanlage von Windmöller &<br />

Hölscher, Lengerich, verpackt und die<br />

restlichen Bestellungen gehen in Big-bags<br />

oder Wellpappen-Achteck-Containern mit<br />

je 1000 kg zum Kunden in der kunststoffverarbeitenden<br />

Industrie.<br />

Die Auswahl<br />

Für diese gewaltigen Mengen hat Talke<br />

erst einmal die richtige Absackanlage finden<br />

müssen. Sie durfte nicht zu groß und<br />

nicht zu klein und auch nicht zu teuer sein.<br />

Schließlich versteht sich Talke als Dienstleister<br />

und rechnet mit jeder Mark zu Gunsten<br />

des Kontraktpartners, so Heath.<br />

Schließlich war in der Topas FFS-Maschine,<br />

mit viel Technik der Diamant-Hochleistungs-Absackanlagen<br />

von W & H, zu<br />

einem realistischen Preis-/Leistungsverhältnis,<br />

die richtige Maschine ausgeguckt.<br />

Die Topas verfügt über eine Besonderheit,<br />

sie fährt zum Produkt, dazu ist sie auf<br />

mehreren Luftkissen gelagert, die bei einem<br />

Standortwechsel aktiviert werden,<br />

und samt den Förderbändern für die fertigen<br />

Säcke zieht die Maschine zum nächsten<br />

Silo. Bei Talke befindet sich Waage,<br />

Staubabsaugung und Schaltschrank in<br />

einem Stahlturm, so daß die Topas alles<br />

dabei hat, wenn sie auf den Luftkissen den<br />

Standort wechselt. Sie ist dann immer<br />

mit kleineren Transportbändern zu den<br />

Haupttransportbändern an der Seite verbunden,<br />

so daß sie in allen Richtungen<br />

unter jedes einzelne der 45 Silos verfahren<br />

werden kann und dort absacken kann.<br />

Die Ausmaße der Halle sind gewaltig,<br />

weil die über eine Pipeline ankommenden<br />

Produktströme so groß sind, die in<br />

Moerdijk von nur wenigen Menschen im<br />

2-Schicht-Betrieb verarbeitet werden. An<br />

der Topas steht nur zeitweise ein Bediener,<br />

der außerdem im unteren Stockwerk<br />

die Palettierung überwacht.<br />

Die Topas arbeitet unter dem jeweiligen<br />

Silo nach dem FFS-Prinzip (Formen,<br />

Füllen, Schließen). Nach Angaben von<br />

W & H hat diese Absacktechnologie wirtschaftliche<br />

Vorteile, weil sie die Säcke aus<br />

einer endlosen Seitenfaltenschlauchfolie<br />

in einem Arbeitsgang herstellt, füllt und<br />

Eine einzelne Topas FFS-Maschine sucht sich eines<br />

von 45 Silos zum Absacken aus Foto: W&H<br />

verschließt. Bei Talke Forwarding leistet<br />

die Topas 1200 Säcke/h, dabei fällt das<br />

Granulat zunächst auf zwei Waagen, die<br />

bei 25 kg Sollgewicht eine Toleranz von<br />

0,05 Prozent erreichen. Die abgewogene<br />

Menge fällt durch den Abschütttrichter<br />

mit nachgeschaltetem Fallrohr über den<br />

Fülltrichter in den geöffneten Sack. Saugerleisten<br />

haben diesen vorher geöffnet<br />

und die ausgeschwenkten Klappen des<br />

Fülltrichters machen den Weg für das Produkt<br />

frei. Ein Rüttler verdichtet das Füllgut,<br />

bevor ein Zangenpaar die Säcke in der<br />

Verschließstation/Kopfnahtstation positioniert.<br />

Staubdicht<br />

Auch kleine Kügelchen, wie die hier<br />

abgepackten PP-Granulate, sind sehr<br />

rieselfähig, so daß R. Heath schon darauf<br />

achtete, daß die unteren und oberen<br />

Ecken beim Abzug der Folie schön geformt<br />

und extra versiegelt werden (Eckenabschweißung),<br />

um einen optisch guten<br />

und dichten Sack zu bekommen. Dabei<br />

sind alle Parameter der Maschine auf Flexibilität<br />

ausgelegt. Sacklänge, Schweißzeit<br />

und Rütteln der gefüllten Packungen sind<br />

auf das Produkt abgestimmt.<br />

Die Topas ist somit für alle freifließenden<br />

Schüttgüter wie Granulate, Salze,<br />

Düngemittel, chemische Zwischenprodukte<br />

usw. geeignet. Nach W & H-Angaben<br />

können aber auch schwerfließende<br />

Produkte wie Vitaminpulver oder pulverige<br />

Produkte in vakuumierten Säcken<br />

verarbeitet werden. Darunter solchen,<br />

die das Schweißen der Nähte hemmen<br />

können. Ermöglicht wird dies durch eine<br />

spezielle Reinigungseinrichtung in der<br />

Kopfnahtverschließstation.<br />

Den einfachsten Weg geht das Kunststoffgranulat<br />

aber direkt durch die Decke<br />

des Silo-Gebäudes, denn neben großen<br />

Lagerkapazitäten mit fertigen Paletten<br />

fahren hier ganze Silo-Züge unter den Abfüllbereich.<br />

Über 400 dieser Transporteinheiten<br />

hat Talke auf den Straßen, 700 Mitarbeiter<br />

erzielen in der Gruppe 250 Mio.<br />

DM Umsatz, so R. Heath. In Köln ist die<br />

internationale Spedition auch für das<br />

Abfüllen von Fässern ausgerüstet und<br />

man packt auch von größeren in kleinere<br />

Gebinde um, wenn der Kunde das will.<br />

Speditieren, abpacken, verkaufen oder<br />

umgekehrt – Kontraktverpacken einmal<br />

ganz anders. Norbert Sauermann<br />

24 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999

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