3,2 MB - Verpackungs-Rundschau
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LEBENSMITTEL<br />
den heute bekannten Schlauchbeutel für<br />
die bunten Bären; noch bestand er aus relativ<br />
schwerem Cellophan.<br />
Im Laufe der Zeit glichen sich Verpackung<br />
und Logo den Zeitströmungen<br />
an. In den „unruhigen 68ern“ wurde der<br />
Marktauftritt „entstaubt“: Der Schlauchbeutel<br />
erschien erstmals im charakteristischen<br />
Goldton. 1978 hatte sich das Produkt<br />
als Marke bei den Verbrauchern positioniert,<br />
so daß aufgrund der vielen<br />
Nachahmer der Aufdruck „Die Echten“ auf<br />
der Packung ergänzt wurde.<br />
An gleicher Stelle prangt elf Jahre<br />
später „Ohne Farbstoff“. Seitdem werden<br />
die süßen Naschereien lediglich mit Auszügen<br />
aus Früchten und Pflanzen gefärbt.<br />
Fruchtgummi- und Lakritzprodukte kommen<br />
nicht nur in den Schlauchbeutel,<br />
sondern werden auch in 1-kg-Runddosen<br />
gefüllt, aus denen die Süßigkeiten einzeln<br />
als Stückartikel verkauft werden. Diese<br />
Dosen aus PVC mit einem Klebestreifen<br />
als Originalitätsverschluß werden vor<br />
Ort in Bonn geformt. In der firmeneigenen<br />
Druckerei stellt das Unternehmen die Etiketten<br />
her, die später in der Dose liegen.<br />
„Süßholzraspler“<br />
So fing alles an<br />
Bonbonkocher Hans Riegel gründete<br />
1920 eine eigene Firma in Bonn Kessenich.<br />
Für den Namen wählte er die<br />
ersten beiden Buchstaben seines Vorund<br />
seines Nachnamens sowie die<br />
seiner Heimatstadt. Zwei Jahre später<br />
entwarf er den ersten „Tanzbären“ aus<br />
Fruchtgummi, inzwischen als Goldbär<br />
„in aller Munde“. Heute leiten Dr.<br />
Hans Riegel und sein Bruder Paul Riegel<br />
gemeinsam das Familienunternehmen.<br />
Im Fruchtgummibereich hatte<br />
das Unternehmen in Deutschland<br />
1998 nach eigenen Angaben einen<br />
Marktanteil von 58 Prozent;<br />
Schätzungen zufolge lag der<br />
Umsatz im vergangenen Jahr<br />
bei etwa zwei Milliarden DM.<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />
Für die kleinen Frucht Snacks-<br />
Tüten wurde als Verkaufsverpackung<br />
erstmals eine Faltschachtel gewählt<br />
Firmengründer Hans Riegel erkannte früh<br />
die heilsame Wirkung der Süßholzwurzel.<br />
Bereits 1925 produzierte er in Bonn Lakritzprodukte,<br />
die im Laufe der Jahre<br />
verfeinert wurden. Seit Jahren ein Dauerbrenner<br />
ist die Kokos-Lakritz-Mischung<br />
„Konfekt“.<br />
Für diese Mischung präsentierte Haribo<br />
Ende Januar auf der ISM einen wiederverschließbaren<br />
Schlauchbeutel. Diese<br />
400-g-Beutel sind mit einem Zip-Grip-Verschluß<br />
ausgestattet. „Mit der Packungsgröße<br />
und der Verschlußart zielen wir auf<br />
verstärkte Vorratshaltung beim Verbraucher“,<br />
sagt Dr. Franz-J. Weihrauch, Haribo.<br />
Die Zunahme der Packungsgrößen<br />
sieht er als generellen Trend – trotz<br />
Anstiegs der Ein-Personen-Haushalte.<br />
„Inzwischen hat sich als Standard der<br />
300-g-Beutel durchgesetzt“. In den 60er<br />
Jahren hatten die Beutel nur 1/3 des heutigen<br />
Gewichts.<br />
„Minis“ sind gefragt<br />
Die Ausnahme bilden die kleinen Probierbeutel,<br />
die sog. Minibeutel, die oft<br />
in Hotels auf den Kopfkissen liegen.<br />
Weihrauch: „Eltern lieben diese Packungsgrößen,<br />
mit denen sie die Süßigkeiten für<br />
ihre Kleinen besser portionieren können.“<br />
In Zeiten der DSD-Gebühren denkt<br />
auch der Fruchtgummiproduzent ständig<br />
über Materialreduzierung nach. Seit 1995<br />
verzichtet Haribo auf Verbundfolien und<br />
setzt für die Schlauchbeutel statt dessen<br />
dünnere Monofolien ein.<br />
Keine Abfallgebühren fallen bei den<br />
ebenfalls auf der letzten ISM vorgestellten<br />
Dosen der „Mexicana“-Mischung an.<br />
Denn: Diese PP-Dosen können als Vorratsdosen<br />
wiederverwendet werden.<br />
Trends in der Verpackung? Weihrauch:<br />
„Gerade bei unseren Produkten ist es ‘in’,<br />
daß Verpackungen den Spielcharakter unserer<br />
Produkte unterstreichen“. Neu im<br />
Sortiment ist eine Twist-Verpackung, die<br />
Sonoco für das Familienunternehmen<br />
herstellt (siehe Kasten).<br />
Convenience etabliert sich auch bei<br />
den Süßwaren, Fruchtgummi speziell für<br />
Autofahrer: Sieben unterschiedliche Produkte<br />
gibt es jetzt in 200-g-Dosen (PVC),<br />
die in die Halterung für Getränkedosen<br />
passen.<br />
Kommen die Goldbären inzwischen<br />
ohne künstliche Farbstoffe aus, haben die<br />
Gummi-Schlümpfe noch chemische Zusätze.<br />
Weihrauch: „Es gibt leider keine<br />
blaue Farbe in der Natur“. Parallel zu dieser<br />
Entwicklung – Reduzierung des Einsatzes<br />
von Farbstoffen – werden vielen<br />
Produkten inzwischen Vitamine zugegeben.<br />
So auch bei einem Produkt, für<br />
das der Fruchtgummihersteller erstmals<br />
eine Kartonverpackung einsetzt: „Frucht<br />
Snacks“ sind Gummidrops mit Erdbeergeschmack,<br />
die als Beigabe zu Cornflakes,<br />
Müsli, Quark oder Joghurt gedacht sind.<br />
Die Wahl fiel auf die Kartonverpackung,<br />
damit das Produkt in den SB-Märkten im<br />
Cerealienbereich plaziert werden kann.<br />
Wohin werden sich die Verpackungen<br />
in Zukunft entwickeln? Weihrauch: „Sie<br />
werden noch intelligenter, service- und<br />
verbraucherfreundlicher. Der wiederverschließbare<br />
Beutel ist erst der Anfang!“<br />
mo<br />
Die süßen Nachereien werden aus den 1 kg-<br />
Dosen einzeln verkauft<br />
Fotos: Haribo