3,2 MB - Verpackungs-Rundschau
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PACKSTOFFE/PACKMITTEL<br />
Eine der beiden Folienoberflächen entspricht<br />
in ihrer Topographie einer<br />
Standard-PET-Folie und kann wie eine<br />
solche bedruckt, beschichtet oder kaschiert<br />
werden. Der Reibungskoeffizient<br />
von 0,3 bis 0,4 ermöglicht ein problemloses<br />
Wickeln und normale Maschinengängigkeit.<br />
Die Funktionsschicht von Hostaphan<br />
RHB wurde für den Aufbau von im Vakuum<br />
aufgebrachten Barriereschichten optimiert.<br />
Die Metallisierung von PET-Folien<br />
zur Verbesserung der Barriere gegenüber<br />
Gasen gehört seit Jahren zum Standard in<br />
der Herstellung von Verbunden für flexible<br />
Verpackungen.<br />
Standardmäßig werden mit dieser<br />
Technologie für die Sauerstoffbarriere<br />
Werte um 1 cm 3 /m 2 · d · bar erreicht. Unter<br />
gleichen Bedingungen erreicht ein metallisiertes<br />
Hostaphan RHB Werte, die in der<br />
Regel bei 0,1 cm 3 /m 2 · d · bar liegen.<br />
Hohe Transparenz<br />
Folie und Keramik<br />
Hostaphan RHB ist eine coextrudierte<br />
PET-Folie, deren Aufbau nach Angaben<br />
von Mitsubishi Polyester Film GmbH<br />
optimiert wurde, um nach der Vakuumbeschichtung<br />
mit Aluminium, Al 2 O 3<br />
oder SiO x bisher nicht erreichbare<br />
Barrieren gegenüber Sauerstoff, Wasserdampf<br />
und anderen Gasen sowie<br />
Aromastoffen zu bieten.<br />
Die in den letzten Jahren entwickelten<br />
transparenten Barriereschichten aus im<br />
Vakuum aufgedampften keramischen Materialien<br />
wie Al 2 O 3 und SiO x bieten eine<br />
hohe Transparenz und gute Haftung der<br />
stabilen Barriereschichten.<br />
Einige der großen Nachteile dieser<br />
Schichten, wie Grau- oder Gelbfärbung<br />
oder die hohen Kosten der Verfahren,<br />
konnten mittlerweile ausgeräumt oder<br />
doch deutlich verbessert werden. Das<br />
größte Problem in der Markteinführung ist<br />
jedoch, daß die mit den keramischen<br />
Schichten erreichten Barrierewerte die der<br />
Aluminiumbedampfung nicht erreichen.<br />
Für Al 2 O 3 werden mit Standard-PET-Folien<br />
Sauerstoffbarrieren um 6-10 cm 3 /m 2 · d<br />
· bar erreicht. Bei der Beschichtung solcher<br />
Folien mit SiO x sind Werte um 2<br />
cm 3 /m 2 · d · bar möglich.<br />
Setzt man dagegen Hostaphan RHB für<br />
diese Anwendungen ein, so stoßen den<br />
Angaben nach die keramischen Barriereschichten<br />
in den Bereich der konventionellen<br />
Aluminiumbedampfung vor<br />
oder übertreffen diese sogar. Es sind<br />
transparente, keramische Schichten mit<br />
hoher Gasbarriere mögich.<br />
Jedes Jahr verleiht die „Association of Industrial<br />
Metallizers, Coaters and Laminators<br />
(Aimcal) in den USA den Technology<br />
of the year Award. 1999 gewann diese Auszeichnung<br />
die Mitsubishi Polyester-Film-<br />
Gruppe mit ihrer Entwicklung von Hostaphan<br />
RHB.<br />
❐<br />
Konfektionierung<br />
der neuen<br />
Hostaphan-Anlage<br />
Foto: Mitsubishi<br />
Leserbrief: Tabakfolie<br />
Bezug nehmend auf einen Artikel über<br />
„Tabakfolie“ als <strong>Verpackungs</strong>material<br />
habe ich doch eine sehr abweichende<br />
Erfahrung aus meiner Zeit als Einkaufsingenieur<br />
bei der Cigarettenfabrik<br />
Reemtsma.<br />
Etwa 1959, also vor 40 Jahren, experimentierte<br />
der Laborchef, mit dem<br />
mich eine fast freundschaftliche Beziehung<br />
verband, mit Hilfe einer Miniatur-<br />
Papiermaschine (Arbeitsbreite 30 cm)<br />
Tabakfolie herzustellen. Hierbei ging es<br />
darum, aus einer Mischung von Cellulose<br />
und Tabakstaub, der täglich mit<br />
zwei Tonnen bei Reemtsma anfiel und<br />
unter Zollaufsicht vergällt werden<br />
mußte, eine Tabakfolienbahn herzustellen.<br />
Diese dann in der Zigarrenfertigung<br />
weiter zu verwenden für die preisgünstigen<br />
Zigarrensorten mit Tabakfoliendeckblatt<br />
(wenn man das überhaupt<br />
so nennen darf).<br />
Das erwies sich als äußerst schwierig,<br />
weil wegen des kurzen Tabakstaubes<br />
trotz langer Cellulosefasern keine<br />
ausreichende Festigkeit erzielt werden<br />
konnte. Da kam eines Tages ein Maschinenbauer<br />
zu mir, der eine Maschine<br />
anbot, bei der ein „hauchdünnes<br />
Japanpapier“ in ausreichender Festigkeit<br />
in der Maschine mit flüssiger<br />
Cellulose besprüht wurde und dann<br />
beidseitig der Tabakstaub in größtmöglicher<br />
Menge aufgebracht wurde, so<br />
daß dadurch eine gut feste Tabakfolie<br />
entstand, die geeignet war, in der mechanischen<br />
Herstellung von Zigarren<br />
als Deckblatt verwendet zu werden.<br />
Später brachte man auch noch Prägungen<br />
an, um ein echtes Deckblatt zu imitieren,<br />
und um auch durch Bedruckung<br />
in die Farbnuance zu gelangen, die gewünscht<br />
wurde, nachdem der Tabakstaub<br />
als solcher eher gelblich-oliv zu<br />
nennen war.<br />
Ich erinnere mich an die Geschichte<br />
sehr genau, weil ich vom Laborchef ein<br />
höchstes Lob erhielt, ihm eine Lösung<br />
angeboten zu haben, aber andererseits<br />
von der Technischen Direktion einen<br />
erheblichen Anpfiff, weil ich nicht den<br />
Dienstweg eingehalten hatte und es<br />
der Techn. Direktion angeboten haben<br />
sollte.<br />
Auch in neuerer Zeit werden immer<br />
noch preisgünstige Zigarren mit Tabakfolie<br />
gewickelt. Bei Zigarren mittlerer<br />
Preislage findet man wegen der mechanischen<br />
Herstellung Tabakfolie teilweise<br />
auch unter dem später aufgebrachten<br />
Naturdeckblatt.<br />
gez. Waltram E. Ebmeyer<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 8/1999 37