Megatrends der globalen Energiewende
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Der schwedische Staatskonzern Vattenfall bereitet die Flucht aus Braunkohle-Deutschland vor. RWE denkt im<br />
Kampf um die Kohleverstromung intensiv darüber nach, wie die alten schmutzigen Assets gewinnbringend in<br />
den Ruhestand versetzt werden können, um die Konzernkassen – gerne auch mit Milliardenhilfen vom Staat –<br />
für eine ungewisse Zukunft zu füllen.<br />
Die Kohlewirtschaft in Deutschland wird noch eine Weile versuchen, die Erneuerbaren Energien auszu sitzen.<br />
Aber diejenigen, die glauben, Deutschland könne <strong>Energiewende</strong>land sein und dabei Kohleland bleiben,<br />
täuschen sich. Auch wenn Klimawissenschaftler immer wie<strong>der</strong> (wissenschaftlich korrekt) betonen, dass kein<br />
einzelner Tornado und keine <strong>der</strong> immer häufigeren „Jahrhun<strong>der</strong>tfluten“ zweifelsfrei auf den Klimawandel<br />
zurückzuführen seien: Es hilft nichts. Jedes Extremwetterereignis irgendwo auf dem Globus ruft den Klimawandel<br />
in die Erinnerung <strong>der</strong> Öffentlichkeit und richtet die Aufmerksamkeit auf dessen Hauptverursacher.<br />
Jüngst ergab eine Umfrage des Presse- und Informationsamts <strong>der</strong> Bundesregierung, dass die Bundesbürger<br />
inzwischen dem Kohlestrom noch skeptischer gegenüberstehen als dem Atomstrom. 11 Ob es am Ende ein<br />
zweiter Hurrikan Katrina sein wird, <strong>der</strong> erneut New Orleans heimsucht 12 , o<strong>der</strong> ob sich die Jahrhun<strong>der</strong>tdürre<br />
<strong>der</strong> vergangenen Jahre in Kalifornien katastrophal verschärft: Wenn auch große Industrielän<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> nördlichen<br />
Erdhalbkugel zunehmend zu Betroffenen des Klimawandels werden, wird die Menschheit abseh bar<br />
ernst machen mit dem Schutz des Weltklimas und dem Ende <strong>der</strong> exzessiven Verbrennung von Kohle, Öl<br />
und Gas – zumal, wenn die Alternativen für je<strong>der</strong>mann erkennbar zur Übernahme bereitstehen.<br />
Im Weltmaßstab sprechen gegen eine weiter zunehmende Ausbeutung und Verbrennung fossiler Brennstoffe<br />
nicht nur Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz, son<strong>der</strong>n auch die Frage von Krieg o<strong>der</strong> Frieden. Viele<br />
bekannte und potenzielle Lagerstätten liegen in den Hauptkrisenregionen dieser Erde. Wer sich von Kohle,<br />
Gas und Öl abhängig macht, muss in letzter Konsequenz auch bereit sein, diese Ressourcen militärisch zu<br />
sichern. Dass das keine theoretische Möglichkeit ist, zeigt ein globaler Blick auf die militärischen Konfliktherde<br />
<strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit. Die massive Verteuerung <strong>der</strong> fossilen Brennstoffe vor dem aktuellen<br />
Zusammenbruch <strong>der</strong> Ölpreise hat die Entwicklungsperspektiven insbeson<strong>der</strong>e in rohstoffarmen Län<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Erde über Jahrzehnte gebremst. Für beide Probleme stehen nun mit Wind- und Sonnenenergie weitgehend<br />
ausgereifte und inzwischen auch bezahlbare Technologien zur Lösung bereit. Dies spricht sich herum.<br />
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