Megatrends der globalen Energiewende
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Und noch eine atemberaubende Statistik aus <strong>der</strong> Europäischen Union: Zwischen 2000 und 2013 flossen hier<br />
etwa 80 Prozent <strong>der</strong> Kraftwerksinvestitionen in neue Erneuerbare-Energien-Anlagen, 19 Prozent in fossile<br />
Kraftwerke und ein Prozent in die Kernkraft. 73<br />
Der Zubau neuer Kraftwerke auf Basis Erneuerbarer Energien auf dem alten Kontinent erweist sich also als<br />
ebenso beeindruckend wie erfreulich. Aber er ist nicht mehr die Ausnahme in <strong>der</strong> Welt, son<strong>der</strong>n die Regel.<br />
Zur entspannten Selbstzufriedenheit besteht kein Anlass.<br />
Für die EU und beson<strong>der</strong>s für Dauer-Exportweltmeister Deutschland ist es existenziell, als Impuls- und<br />
Taktgeber <strong>der</strong> glo balen Energietransformation nicht zurückzufallen. Doch dafür gibt es durchaus Indizien.<br />
Die deutsche Bioenergiebranche wurde, unter an<strong>der</strong>em weil eine Kostenreduzierung in <strong>der</strong> Größenordnung<br />
<strong>der</strong> Wind- und Solarenergie nicht zu erwarten ist, mit <strong>der</strong> EEG-Novelle 2014 kalt abserviert. Der Markt im<br />
Inland bleibt eingefroren auf den Bestand, bis die För<strong>der</strong>ung nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz nach<br />
20 Jahren ausläuft. Eine Perspektive für die Zeit danach ist nicht erkennbar.<br />
Die Windbranche konnte sich hingegen 2014, insbeson<strong>der</strong>e an Land, über den neuen Zubaurekord jenseits<br />
des von <strong>der</strong> Bundesregierung mit <strong>der</strong> letzten EEG-Novelle fixierten Korridors freuen. Auch 2015 wird<br />
absehbar ein, wenn auch nicht mehr ganz so überdurchschnittliches Ausbaujahr für die Windenergie in<br />
Deutschland. Doch über <strong>der</strong> Branche hängt die Unsicherheit wegen des geplanten Systemwechsels weg von<br />
<strong>der</strong> administrierten Festvergütung und hin zu wettbewerblichen Ausschreibungen. Auch <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> noch<br />
vergleichsweise teuren Offshore-Windenergie kam nach jahrelangen Verzögerungen 2015 in Gang. Dennoch<br />
scheint aktuell nicht gesichert, ob Deutschland beim Ausbau <strong>der</strong> Erneuerbaren Energien und <strong>der</strong> Einhaltung<br />
seiner nationalen Klimaziele insgesamt auf Kurs bleibt.<br />
Beson<strong>der</strong>s deutlich zeigen sich die Unsicherheiten am Auf und Ab <strong>der</strong> Photovoltaik in den vergangenen<br />
Jahren. Dem Boom <strong>der</strong> Jahre 2010 bis 2012 folgte die tiefe Depression. Zehntausende Arbeitsplätze 74 gingen<br />
so schnell verloren, wie sie zuvor entstanden waren. Die schwierige Lage <strong>der</strong> deutschen Photovoltaik-Branche<br />
strahlt auch aus auf Europa. Noch 2009 dominierten die EU-Län<strong>der</strong> den Photovoltaik-Markt mit 80 Prozent<br />
des weltweiten Kapazitätszubaus für Solarmodule. Bis 2014 hat sich die Situation komplett umgekehrt.<br />
Europa bleiben 20 Prozent. In Spanien und Italien bewirkten kurzfristige Politikwechsel gegenüber den<br />
Erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren einen fast kompletten Zusammenbruch des Zubaus. Die<br />
Botschaft <strong>der</strong> jüngsten Entwicklung lautet: Der weltweite Boom geht weiter, notfalls auch ohne Deutschland<br />
und die EU.<br />
<strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Energiewende</strong> · 37