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Megatrends der globalen Energiewende

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Dass es sich bei solchen Prognosen um realitätsnahe Einschätzungen handelt, dürfte sich in <strong>der</strong> Finanzbranche<br />

spätestens herumgesprochen haben, nachdem sich Mark Carney, <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong> Bank of England und frühere<br />

Manager von Goldman Sachs, Ende September 2014 unüberhörbar zu Wort meldete. Vor <strong>der</strong> versammelten<br />

britischen Versicherungsbranche beschwor Carney die „möglicherweise tiefgreifenden Auswirkungen“, die<br />

ihr mit dem Klimawandel drohten. 43 Längst gehe es nicht mehr nur um sich häufende Versicherungsfälle<br />

durch Wetterkatastrophen, son<strong>der</strong>n mehr noch um ein Beben, das die globale Finanzwirtschaft erschüttern<br />

würde, sofern es zu einer „umfassenden Neubewertung“ jener weltumspannenden Großunternehmen komme,<br />

die ihr Geld mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Verarbeitung fossiler Rohstoffe verdienen. Carney, <strong>der</strong> auch dem Rat<br />

für Finanzstabilität <strong>der</strong> G-20-Staaten (FSB) vorsitzt, schlägt auf Grundlage eines aktuellen Lageberichts <strong>der</strong><br />

Bank of England vor 44, einen <strong>globalen</strong> Standard zur Bewertung <strong>der</strong> Klimaschädlichkeit von Unternehmen zu<br />

schaffen, auf dessen Grundlage Investoren das Risiko ihrer Geldanlagen neu bewerten können.<br />

Der mahnende Appell des Chefs <strong>der</strong> Bank von England ist nur das jüngste Beispiel für die weltweit wachsende<br />

Erkenntnis, dass fossile Brennstoffe nicht länger ungebremst verbrannt werden dürfen und an<strong>der</strong>nfalls mittelund<br />

längerfristig die Erde ein immer unwirtlicherer Ort für die meisten Menschen wird. Inzwischen warnen<br />

IWF, IEA o<strong>der</strong> Weltbank fast unisono vor <strong>der</strong> Fortführung einer Energiewirtschaft, die den Einsatz von Kohle,<br />

Öl und Erdgas weiter ausweitet und weltweit von den Regierungen mit jährlich rund fünf Billionen US-Dollar<br />

Euro subventioniert wird. 45<br />

Wenn es nicht gelingt, den geordneten Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter rechtzeitig einzuleiten, droht ein<br />

Crash <strong>der</strong> Real- und <strong>der</strong> Finanzwirtschaft von dem die Weltwirtschaftskrise <strong>der</strong> vergangenen Jahre nur einen<br />

schwachen Vorgeschmack gab. Auftritte wie die des Chefs <strong>der</strong> Bank of England sind Weckrufe auf Basis <strong>der</strong><br />

Erkenntnis, dass die Einschläge für die fossil basierte Wirtschaft näher kommen.<br />

Daran än<strong>der</strong>t auch nichts, dass die nach dem Fukushima-Desaster und den Kostenexplosionen eines Großteils<br />

<strong>der</strong> aktuellen Atomkraftwerksprojekte verbliebenen Verfechter <strong>der</strong> Kernenergie noch einmal eine Chance<br />

wittern, ihre Technologie als klimaschonende Alternative zu den fossilen Kraftwerken ins Spiel bringen zu<br />

können. Fukushima hat den Hochrisikocharakter <strong>der</strong> Atomtechnologie noch einmal auf brutale Weise in<br />

Erinnerung gebracht. Dass es sich bei <strong>der</strong> Atomenergie nicht nur sicherheitstechnisch, son<strong>der</strong>n auch finanztechnisch<br />

um eine Hochrisikotechnologie handelt, beweisen die explodierenden Kosten <strong>der</strong> beiden in Westeuropa<br />

verbliebenen Projekte im finnischen Olkiluoto und im französischen Flamanville, ebenso wie das in<br />

Planung befindliche Atomkraftwerk Hinkley Point in Großbritannien. Dass die Nukleartechnik in Zukunft<br />

noch einmal ökonomisch gegen die neuen Leittechnologien Wind- und Solarenergie erfolgreich konkurrieren<br />

kann, ist kaum vorstellbar. 46 Umso mehr kommt es einem Mysterium 47 gleich, dass die Internationale Energie -<br />

agentur (IEA) in ihrem World Energy Outlook (WEO) 2014, davon ausgeht, dass sich die auf <strong>der</strong> Welt betriebene<br />

AKW-Kapazität bis 2040 noch einmal um die Hälfte, das heißt um etwa 200 Reaktorblöcke, erhöht. 48<br />

<strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Energiewende</strong> · 25

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