Taxi Times D-A-CH - September 2016
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TAXI INTERNATIONAL<br />
Die Kampagne „Back in Black“ reichte nicht aus,<br />
um die früheren <strong>Taxi</strong>kunden zurückzugewinnen.<br />
Die Kooperation zwischen mytaxi<br />
und Hailo ist die Liaison zweier<br />
Apps, die viel Vertrauen<br />
verloren haben.<br />
DIE FALS<strong>CH</strong>E STRATEGIE<br />
EINER BELIEBTEN APP<br />
Im Juli hat mytaxi die Übernahme von Hailo bekannt gegeben.<br />
Diese App stammt aus GB und hat eine ähnliche Geschichte wie<br />
ihr neuer Besitzer.<br />
Hailo stammt vom englischen „to<br />
hail“ – ein <strong>Taxi</strong>, das man auf<br />
der Straße anhalten kann. Die<br />
Vermittlungs-App kam 2010 in London auf<br />
den Markt, nur kurz nach der App mytaxi,<br />
die 2009 in Hamburg eingeführt wurde.<br />
Von Anfang an war Hailo „straßentaug <br />
lich“, da sie von drei Londoner <strong>Taxi</strong>fahrern<br />
und drei Technologieexperten entwickelt<br />
und mit Begeisterung von Geld gebern<br />
wie Sir Richard Branson (Virgin) unterstützt<br />
wurde. mytaxi, entwickelt von der<br />
Intelligent Apps GmbH, wurde 2012 von<br />
Daimler übernommen und gehört nun zur<br />
Daimler Mobility Services GmbH.<br />
Mitte 2017 sollen die Hailo-App und<br />
deren Dienste zu mytaxi umfirmiert werden.<br />
Die britische Presse beklagt die<br />
Tat sache, dass Hailo als Markenname verschwinden<br />
wird – insbesondere weil sie zu<br />
den Ersten gehörten, die es mit Uber aufgenommen<br />
haben. „Es ist ein enttäuschendes<br />
Ende für ein Unternehmen, das<br />
seit 2011 ein Teil der Straßen Londons war.“<br />
„BACK IN BLACK“<br />
Warum war Hailo von Anfang an so beliebt?<br />
Entscheidend für London war, dass Hailo<br />
schwarze <strong>Taxi</strong>s einsetzte und die <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />
die die App mitbegründet hatten, dazu<br />
beitrugen, eine enge Beziehung zu den Fahrern<br />
der (schwarzen) <strong>Taxi</strong>s aufzubauen.<br />
Eine wich tige Beziehung, um deren Aufbau<br />
sich Uber immer wieder vergebens bemüht<br />
hat. Als das Unternehmen sich von diesem<br />
Ansatz abwendete, war dies einer der<br />
Gründe für Hailos späteren Untergang, so<br />
Alan Fisher, Redakteur der Londoner <strong>Taxi</strong>zeitschrift<br />
„Call Sign“. „Hailo wurde immer<br />
beliebter, bis es sich heimlich um eine<br />
Mietwagen lizenz bewarb. Die Fahrer verließen<br />
das Unternehmen scharenweise, bis<br />
ein neuer Geschäftsführer schließlich<br />
zugab, dass es ein Fehler war. Dieser<br />
Ansatz wurde ab Oktober 2015 nicht mehr<br />
weiterverfolgt. Ein Teil der Fahrer kam wieder,<br />
aber es wurde nicht mehr wie früher.“<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer fragen sich nun besorgt, „ob<br />
mytaxi auch im Mietwagengeschäft ist“, so<br />
Fisher. Vor allem deshalb, weil es in der<br />
britischen Hauptstadt 24 000 <strong>Taxi</strong>s und<br />
ca. 110 000 Mietwagen gibt.<br />
Die in Hamburg von Sven Külper und<br />
Niclaus Mewes gegründete App hatte einen<br />
ähnlichen Vertrauensverlust zu beklagen,<br />
als man kurz nach der Übernahme durch<br />
Daimler das Provisionssystem für vermit <br />
FOTOS: Wim Faber, mytaxi<br />
28 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI