Rot - Wirtschaftsnachrichten
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GELD & FINANZEN<br />
Lobbyisten: Egoisten oder In<br />
INFO-POINT<br />
Lobbyismus – ganz neutral<br />
Lobbyismus ist eine aus dem Englischen<br />
übernommene Bezeichnung<br />
(Lobbying) für eine Form der Interessenvertretung<br />
in der Politik, mit<br />
der Interessengruppen (Lobbys) versuchen,<br />
die Exekutive und Legislative<br />
durch persönliche Kontakte sowie<br />
in vielen Fällen auch die öffentliche<br />
Meinung über die Massenmedien<br />
zu beeinflussen. Offizielle Bezeichnungen<br />
sind etwa Interessenverband,<br />
Public Affairs, politische<br />
Kommunikation, Politikberatung und<br />
Ähnliches. Unternehmensverbände,<br />
Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen<br />
und andere Verbände<br />
sowie größere Unternehmen bringen<br />
ihre Interessen gezielt in das Gesetzgebungsverfahren<br />
ein. Umgekehrt<br />
bekommen die Mitglieder der<br />
Verbände relevante und aufbereitete<br />
Informationen von ihren Verbandsorganisationen.<br />
Damit können politische<br />
Entscheidungen vorhergesehen<br />
werden und bei Entscheidungen<br />
der Verbände, ihrer Mitglieder und<br />
auch nicht-organisierter Betroffener<br />
berücksichtigt werden.<br />
Transparenzbestrebungen<br />
Im Rahmen der 2005 von Kommissar<br />
und Vizepräsident Siim Kallas<br />
ins Leben gerufenen Transparenz-<br />
Initiative veröffentlichte die Kommission<br />
2008 ein freiwilliges Internetregister<br />
für Lobbyisten. Sie sind dazu<br />
aufgerufen, sich zu registrieren und<br />
damit ihre Interessen, Kunden und<br />
Finanzen auszuweisen. Gleichzeitig<br />
mit der Registrierung unterschreiben<br />
sie einen Verhaltenskodex, der<br />
zusammen mit den Interessengruppen<br />
ausgearbeitet wurde. Ein geplanter<br />
Kontrollmechanismus soll<br />
die Angaben überprüfen. Die Einführung<br />
ist aber nur ein Etappenziel:<br />
Langfristig ist geplant, ein einziges<br />
Register gemeinsam mit dem EU-<br />
Parlament zu schaffen. Das Parlament<br />
würde dann nur eingetragene<br />
Lobbyisten in das Gebäude lassen.<br />
Faktisch wäre das bislang freiwillige<br />
Register dann Pflicht – auch ohne<br />
Gesetz. Quelle: wikipedia, Auszug<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011<br />
Lobbyismus genießt seit jeher keinen besonders guten Ruf.<br />
„Antichambrieren“ an den Höfen von einflussreichen Adeli-<br />
gen galt schon im Mittelalter als recht ehrloser – aber durch-<br />
aus einträglicher – Job. Dort, wo die Macht ist, gibt es seit Ur-<br />
zeiten auch Menschen, die im Auftrag anderer versuchen,<br />
diesen Einfluss in ihre Richtung zu biegen. Gegen Honorar,<br />
versteht sich. Seit der Causa Strasser gilt Lobbyismus in<br />
Österreich gar vielerorts als kriminell. „Zu Unrecht“, sagen<br />
Interessenvertreter aller Couleurs. „Zu Recht“ rufen diejeni-<br />
gen, die um die Käuflichkeit so mancher Machthabenden wis-<br />
sen. Eine Bestandsaufnahme. Von Ute Dorau<br />
In der EU gibt es mehr<br />
als genug Goldgräber.<br />
Schwarze Schafe machen<br />
aus allem Geld –<br />
auch aus ihren Überzeugungen<br />
und Stimmrechten.<br />
Bessere Regelungen<br />
sind überfällig.<br />
Foto: Jupiterimage