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Rot - Wirtschaftsnachrichten

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Der Hunger nach Rohstoffen wächst ungebremst. Besonders gefragt sind seltene Erden, die<br />

Der gelbe Drache ho<br />

für die Hightech-Industrie unverzichtbar sind.<br />

Die Rohstoffpreise sind weiter im steilen Steigflug. Vor allem die<br />

für die Hightech-Industrie unverzichtbaren seltenen Erden sind<br />

teuer wie noch nie. Doch Hauptexporteur China will die begehrten<br />

Metalle künftig selbst verarbeiten. Auswege aus der drohenden<br />

Rohstoffknappheit liegen noch in weiter Ferne.<br />

Die Rohstoffhausse nimmt kein Ende. Zu<br />

Jahresbeginn haben die Treibstoffpreise<br />

in Österreich, bedingt durch den ansteigenden<br />

Rohölpreis, das bisherige Rekordhoch<br />

aus dem Sommer 2008 überschritten.<br />

Auch die Preise für Agrarrohstoffe befinden<br />

sich im rasanten Steigflug. Mais, Weizen,<br />

Sojabohnen und Baumwolle werden immer<br />

teurer. Der Lebensmittel-Index der UN-Organisation<br />

für Ernährung (FAO) erreichte<br />

den höchsten Wert seit seiner Einführung vor<br />

über 20 Jahren. Bei Kupfer, Zink, Platin und<br />

Palladium schießen die Preise ebenfalls in<br />

die Höhe.<br />

Daran dürfte sich vorerst auch nicht viel ändern.<br />

Die Rohstoff-Analysten bei Goldman<br />

Sachs rechnen, dass die Rohstoffpreise innerhalb<br />

der nächsten zwei Jahre weiter ansteigen<br />

werden. Diese Entwicklung gelte für<br />

alle Rohstoffe, bei Agrarprodukten und Metallen<br />

ebenso wie bei Energie. Die vielfach<br />

für die Verteuerungen verantwortlich gemachten<br />

Spekulanten spielten jedoch nur<br />

eine geringe Rolle, resümiert Goldman<br />

Sachs. 90 bis 95 Prozent sei auf sinkende La-<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011<br />

32<br />

Von Markus Kirchsteiger<br />

gerbestände zurückzuführen. Im Klartext:<br />

Ein Engpass steht bevor.<br />

Hohe Abhängigkeit von Rohstoffen<br />

Laut einem EU-Report ist die Union bei 41<br />

Metallen und Mineralien in hohem Maße<br />

von Importen abhängig. Besonders groß ist<br />

die Abhängigkeit bei seltenen Erden – nur<br />

rund sieben Prozent dieser Rohstoffe liegen<br />

auf EU-Gebiet. Doch gerade diese Gruppe<br />

von 17 Metallen ist für die Hightech-Industrie<br />

von enormer Bedeutung. Obwohl sie nur<br />

in kleinen Mengen verwendet werden, sind<br />

sie unverzichtbar für die Produktion von<br />

Fernsehern, Handys, Computern und Autos.<br />

Der mit Abstand größte Förderer seltener Erden<br />

ist die Volksrepublik China. 2009 wurden<br />

dort 120.000 Tonnen gefördert. Das entspricht<br />

97 Prozent des weltweiten Angebots.<br />

Doch den Löwenanteil der Förderung behält<br />

China, nur 30.000 Tonnen wurden exportiert.<br />

Denn das Entwicklungsland, das sich als<br />

Fertigungshalle der Welt etabliert hat, ist<br />

selbst der größte Verbraucher der begehrten<br />

Metalle – noch vor Japan und den USA.<br />

China blockiert Export<br />

Der gelbe Drache besitzt rund 30 Prozent der<br />

Weltreserven. Obwohl die USA, die bis in<br />

die 1990er Jahre einer der größten Förderländer<br />

der wichtigen Rohstoffe waren, 15<br />

Prozent der Weltreserven an seltenen Erden<br />

besitzen, haben sie die Förderung aus Kostengründen<br />

eingestellt und sind nun ebenfalls<br />

fast völlig von Lieferungen aus China<br />

abhängig. Das Reich der Mitte hat den Export<br />

seltener Erden jedoch seit 2005 stetig<br />

gedrosselt.<br />

Für weltweite Aufregung an den Rohstoffbörsen<br />

hat Peking zum Jahreswechsel gesorgt:<br />

Die chinesische Zentralregierung kündigte<br />

an, die Ausfuhrzölle für die begehrten<br />

Metalle drastisch zu erhöhen. Zudem verlautbarte<br />

das Handelsministerium in Peking,<br />

dass die Ausfuhrquoten in der ersten Jahreshälfte<br />

faktisch um 35 Prozent im Vergleich<br />

zum selben Zeitraum 2010 gesenkt werden.<br />

Tatsächlich kürzte China die Exporte seltener<br />

Erden allein im Jänner um 89 Prozent<br />

auf 647 Tonnen. Im Jänner 2010 hatte China<br />

noch 5.784 Tonnen ins Ausland geliefert.<br />

Nach den Ausfuhrbeschränkungen erließ<br />

China auch noch strengere Umweltschutzauflagen<br />

für die Förderung seltener Erden.<br />

Neues Image<br />

Denn das Land der Mitte möchte seine Vorkommen<br />

an seltener Erde zukünftig selbst<br />

zu lukrativen Gütern verarbeiten. China will<br />

mit diesen Maßnahmen einerseits das Image<br />

als billige Werkbank und schlechter Kopierer<br />

westlicher Hightech-Produkte loswerden.<br />

Dabei ist das Reich der Mitte mit dieser Strategie<br />

bisher außerordentlich gut gefahren.<br />

Von Chinas Wachstumsraten können andere

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