halbzeit - DIE LINKE. Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover
halbzeit - DIE LINKE. Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover
halbzeit - DIE LINKE. Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> gegen Public-Private-Partnership<br />
Ein weiteres Feld <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzungen <strong>im</strong> <strong>Rat</strong> ist <strong>der</strong> Kampf gegen Privatisierungen. Jüngstes<br />
Beispiel ist die angedachte Umwandlung des Eigenbetriebes Stadtentwässerung in eine Anstalt<br />
öffentlichen Rechts. Die Gewerkschaft befürchtet dadurch den Verlust von Arbeitsplätzen und steigende<br />
Gebühren für die Kunden. Ein Son<strong>der</strong>fall <strong>der</strong> Privatisierung ist die Public-Private-Partnership<br />
(PPP). Dabei übernehmen private Unternehmen ursprünglich öffentliche Aufgaben, wie den Bau von<br />
Schulgebäuden. Die beauftragten Unternehmen verkaufen den Neubau anschließend an eine Bank,<br />
und diese kassiert dann die Miete dafür von <strong>der</strong> Stadt. Angeblich spart die Stadt dadurch Geld, tatsächlich<br />
ist es nur eine verdeckte Form <strong>der</strong> Kreditaufnahme, indem die Stadt eben nicht selbst investiert,<br />
son<strong>der</strong>n statt Zins und Tilgung dafür Miete zahlt. Außerdem können mittels PPP Tarifbindungen<br />
unterlaufen werden, das führt zu Lohndumping, und die privaten Bauträger und Banken kassieren die<br />
Profite.<br />
Das Risiko bleibt dagegen bei <strong>der</strong> Kommune. So musste kürzlich <strong>der</strong> Betriebskostenzuschuss für<br />
das privatisierte Misburger Bad gegen die St<strong>im</strong>men <strong>der</strong> <strong>LINKE</strong>N um 100.000 Euro erhöht werden,<br />
weil <strong>der</strong> private Betreiber sich verkalkuliert hatte und die Stadt das PPP-Projekt nicht mehr los wird.<br />
<strong>Hannover</strong> hatte sich seinerzeit vertraglich verpflichtet, bis Ende 2037 jährlich fast eine halbe Million<br />
Euro Betriebskostenzuschuss an eine Bank zu bezahlen, an die <strong>der</strong> Investor die Zahlungen abgetreten<br />
hat. Beson<strong>der</strong>s problematisch ist auch in diesem Fall, dass die Stadt gegenüber <strong>der</strong> Bank einen<br />
sogenannten Einredeverzicht abgegeben hat. Deshalb muss die Stadt diese Zahlungen leisten, auch<br />
wenn <strong>der</strong> Pachtvertrag beendet wird, <strong>der</strong> Betreiber in Insolvenz geht o<strong>der</strong> gar <strong>der</strong> Betrieb des Bades<br />
eingestellt würde.<br />
Anfrage zu den Kosten<br />
Mit einer Anfrage in die <strong>Rat</strong>sversammlung haben wir uns nach den PPP-Projekten <strong>Hannover</strong>s erkundigt:<br />
Insgesamt 17 Bau- und Sanierungsprojekte hat die <strong>Landeshauptstadt</strong> bereits als PPP-Maßnahme<br />
realisiert, beziehungsweise will sie in den kommenden Jahren als solche durchführen. Neben <strong>der</strong> AWD-<br />
Arena und dem Misburger Bad betrifft das meist den Neubau o<strong>der</strong> die Sanierung von Schulgebäuden<br />
und Kin<strong>der</strong>tagesstätten, aber auch die Volkshochschule o<strong>der</strong> das Lindener <strong>Rat</strong>haus. Im Haushaltsjahr<br />
2009 zahlt die Stadt rund 2,2 Millionen Euro für drei<br />
bereits abgeschlossene PPP-Verträge. Anfang des<br />
kommenden Jahrzehnts steigt die Jahresbelastung<br />
für dann sechs Projekte auf insgesamt 6,75 Millionen<br />
Euro. Für die restlichen elf Vorhaben, darunter<br />
sieben Kin<strong>der</strong>tagesstätten, konnte die Stadt noch<br />
keine Angaben machen.<br />
Die Linksfraktion <strong>im</strong> <strong>Rat</strong> ist natürlich für die Sanierung<br />
von Schulen und die Einrichtung von Kin<strong>der</strong>tagesstätten,<br />
lehnt aber die Finanzierung durch PPP<br />
ab und hat deshalb die entsprechenden Drucksachen<br />
abgelehnt. Wir haben auch gegen die geplante<br />
Schließung <strong>der</strong> Bücherei <strong>im</strong> Freizeithe<strong>im</strong> Linden<br />
gest<strong>im</strong>mt, die <strong>im</strong> <strong>Rat</strong>haus Linden mit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Lindener Bücherei zusammengelegt werden soll.<br />
Auch hier plant die Stadt ein PPP-Projekt, anscheinend hat sich die Verwaltung aber verkalkuliert:<br />
Statt zunächst berechneten fünf Millionen Euro soll <strong>der</strong> Umbau des <strong>Rat</strong>hauses jetzt 9 Millionen Euro<br />
12