halbzeit - DIE LINKE. Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover
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Der Eigentümer des Planetencenters sorgt sich <strong>der</strong>weil um den Bestand seines Einkaufszentrums<br />
und hat gegen den Beschluss <strong>der</strong> Stadt geklagt. Durch die Pleite des Hertie-Konzerns steht bereits<br />
heute mehr als die Hälfte <strong>der</strong> 16.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche leer. Auch die Zukunft des<br />
benachbarten Nettomarktes ist ungewiss. Neben den Menschen <strong>im</strong> Stadtteil Auf <strong>der</strong> Horst haben vor<br />
allem die Bewohnerinnen und Bewohner aus Havelse das Nachsehen. „Dort stehen jetzt schon mehrere<br />
große Geschäfte leer“, mahnt Andreas Koch. .“Fast 30 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung ist über 65, die<br />
sind auf eine gute Versorgung vor ihrer Haustür angewiesen!“ Er berichtet davon, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />
Rentner in diesem Stadtteil in den nächsten zehn Jahren auf über 40 Prozent steigen wird.<br />
Viele Ungere<strong>im</strong>theiten<br />
Obwohl die <strong>Rat</strong>smehrheit mit ihrem Neue-Mitte-Projekt die ganze Stadt verän<strong>der</strong>n möchte, sind die<br />
Bürgerinnen und Bürger bisher nicht gefragt worden. Sie dürfen sich erst äußern, wenn die Bebauungspläne<br />
veröffentlich werden und ausliegen. Im <strong>Rat</strong> for<strong>der</strong>t Andreas Koch deshalb <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong><br />
eine Bürgerbefragung, die in einem solchen Fall<br />
eigentlich selbstverständlich sein sollte. „Eine so<br />
wichtige Entscheidung dürfen die Verantwortlichen<br />
<strong>im</strong> <strong>Rat</strong>haus nicht über die Köpfe <strong>der</strong> Einwohnerinnen<br />
und Einwohner hinweg fällen.“<br />
Das von <strong>der</strong> Schließung bedrohte Planetencenter liegt<br />
vor <strong>der</strong> Haustür vieler Garbsener <strong>im</strong> Stadtteil Auf <strong>der</strong><br />
Horst.<br />
24<br />
Auch die Ausschreibung des Bauvorhabens wirft<br />
Fragen auf. Der portugiesische Investor Sonae<br />
Sierra war bereits ernsthaft <strong>im</strong> Gespräch, bevor<br />
<strong>der</strong> Auftrag europaweit ausgeschrieben wurde.<br />
Die Stadt schrieb außerdem erst aus, als sie per<br />
Gerichtsurteil dazu verdonnert wurde – obwohl<br />
die <strong>Rat</strong>sgruppe aus Wählergemeinschaft und <strong>DIE</strong><br />
<strong>LINKE</strong> <strong>im</strong>mer eine europäische Ausschreibung<br />
gefor<strong>der</strong>t hatte. Wie zu erwarten, bekam Sonae<br />
Sierra den Zuschlag. Das ist verwun<strong>der</strong>lich, weil<br />
dieselbe Firma in Berlin bei einem ähnlichen<br />
Projekt städtebaulichen Schaden angerichtet<br />
hat. Das Unternehmen hat das Einkaufszentrum<br />
Alexacenter am Alexan<strong>der</strong>platz gebaut und dort auf einer Länge von 250 Metern eine monoton rote<br />
Ziegelwand errichtet. „Diese Fassade heißt bei den Berlinern ‚rote Banane’“, berichtet Andreas Koch,<br />
<strong>der</strong> sich das vor Ort angeschaut hat. Klare Worte kamen dazu von Berlins Regierendem Bürgermeister<br />
Klaus Wowereit (SPD). Er sei überrascht, dass seine Stadt so etwas Hässliches überhaupt genehmigt<br />
habe, erklärte Wowereit gegenüber <strong>der</strong> Wochenzeitung „Die Zeit“. All das beeindruckt die <strong>Rat</strong>smehrheit<br />
in Garbsen bisher nicht. Sie hält an dem dubiosen Investor und dem hoch fragwürdigem Projekt<br />
fest. Als alter Garbsener hofft Andreas Koch jetzt auf möglichst viel Protest bei <strong>der</strong> öffentlichen Auslegung<br />
<strong>der</strong> Baupläne.