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Wolf/laif

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FILMLADEN | SA. 19.11. | 19:30<br />

BALI | SA. 19.11. | 20:00<br />

97<br />

Epomenos Stathmos: Outopia<br />

Next Stop: Utopia<br />

Ego-Dokumente<br />

Ego-Documents<br />

SCREENING<br />

SCREENING<br />

Epomenos Stathmos: Outopia<br />

Next Stop: Utopia<br />

Thessaloniki, Griechenland. In 2011 erklärt das<br />

Unternehmen Filkeram-Johnson Insolvenz. Die<br />

Tochtergesellschaft VioMe, die Baumaterialien<br />

herstellt, leidet auch darunter und das Werk in<br />

Pilea, im Osten von Thessaloniki, wird geschlossen.<br />

Die Produktionsarbeiter/innen werden<br />

über Nacht entlassen, Sozial- und Krankenversicherungsbeiträge<br />

sowie Abfindungen werden<br />

nicht ausgezahlt. Durch die Insolvenz hat das<br />

Werk offiziell keinen Besitzer mehr.<br />

25 Arbeiter haben sich nicht der Untätigkeit und<br />

der Hilfslosigkeit ergeben. Sie entschieden sich<br />

dafür, das Werk zu besetzen, ihr eigenes Schicksal<br />

in die Hände zu nehmen und die Produktion<br />

fortzusetzen. Da es wegen der krisenbezogenen<br />

mangelnden Nachfrage unrentabel wäre, weiter<br />

Baumaterialien herzustellen, haben sie auf die<br />

Produktion von Reinigungsmittel für den Haushalt<br />

umgestellt. Sie gründen 2013 eine Sozialkooperative<br />

und treffen seitdem alle Entscheidungen<br />

kollektiv unter aktiver Beteiligung aller<br />

Mitwirkenden. Sie bezeichnen das, was im<br />

Werkgelände von VioMe passiert, als direktdemokratisches,<br />

„selbstverwaltetes Experiment“,<br />

für einige ist dieses Experiment der selbstbestimmten<br />

Arbeit einer Utopie gleich, die jedoch<br />

langsam zum Topos wird.<br />

Diese Wendung wird jedoch nicht von allen<br />

willkommen geheißen. Für manche ist das ein<br />

Präzedenzfall, der die Mittelverteilung und die<br />

Art und Weise, wie man die betriebliche Normalität<br />

versteht, in Frage stellt und deswegen hart<br />

bekämpft werden muss. Für manche Mitstreiter<br />

der ersten Stunde bedeutet diese Wende eine Bedrohung<br />

für die juristisch angestrebten Auszahlungen<br />

der geschuldeten Versicherungsbeiträge<br />

und Abfindungen; es entstehen Anfeindungen<br />

zwischen ehemaligen Freunden und Mitstreitern.<br />

Und für manche ist das eine prima Gelegenheit,<br />

daraus politisches Kapital zu schlagen.<br />

Selbst die Arbeiter, die an diese Utopie fest glauben,<br />

müssen sich mit neuen Aufgaben und Herausforderungen<br />

auseinandersetzen und ganz<br />

neue Kompetenzen entwickeln, um das Unterfangen<br />

überlebensfähig zu machen und Krisen<br />

zu bewältigen. Werden Sie es schaffen, die Utopie<br />

allen Widrigkeiten zum Trotz weiter zu leben<br />

und das sogar als Nachahmungsbeispiel für das<br />

ganze krisengeplagte Land zu verbreiten?<br />

Apostolos Karakasis begleitet mit seismographischer<br />

Präzision und Feinfühligkeit für Nuancen<br />

den heute noch bestehenden, turbulenten<br />

Kampf der Arbeiter für ein würdevolles und<br />

selbstbestimmtes Arbeitsleben und gegen die<br />

Windmühlen und den Zynismus der Realität.<br />

// Thessaloniki, Greece. In the year 2011 the company<br />

Fikeram-Johnson declared bankruptcy. Overnight,<br />

production workers of the subsidiary company VioMe<br />

are made redundant; the factory doesn’t have an owner<br />

any more. 25 workers can’t reconcile themselves to their<br />

layoff and decide to take destiny into their own hands<br />

by occupying the factory. In 2013 they form a social<br />

cooperative and collectively continue their work. In a<br />

direct-democratic “self-governing experiment” of selfdetermined<br />

work, the limits of their created utopia are<br />

tested.<br />

Griechenland 2015 / 91:00 Min. / griechisch / englische UT<br />

Regie / Kamera: Apostolos Karakasis<br />

Produzent: Marco Gastine<br />

Schnitt: Apostolos Karakasis, Chronis Theocharis<br />

Musik: Stavros Gasparatos<br />

Ton: Persefoni Miliou<br />

Die drei Filme verbindet ein Gedanke: Erinnern<br />

ist nicht nur das Zurückschauen und die Zusammenfassung<br />

eines Lebens/einer Lebenssituation,<br />

sondern ein ständiges Erzählen in der<br />

Gegenwart, bei dem Bilder des Vergangenen, des<br />

Gegenwärtigen und Zukünftigen zu einer biografischen<br />

Konstruktion zusammengefügt werden.<br />

Diese Konstruktion hat einerseits etwas<br />

individuell Fiktives und somit Geheimnisvolles,<br />

andererseits stellen sich Fragen von gesellschaftlicher,<br />

politischer Bedeutung. Wer erzählt,<br />

wer wird gehört, wer will hören, wer muss<br />

zuhören?<br />

// The three films are connected by one thought: remembering<br />

is not only the looking back on a life/lifesituation,<br />

it is also a continual narration in the present,<br />

in which pictures of the past, the present and the future<br />

are joined to make a biographical construction. This<br />

construction has, on the one hand, something individually<br />

fictive, and consequently something secretive, but<br />

on the other hand, questions of social, political mea ning<br />

arise. Who is telling, who is listening, who wants to listen,<br />

who has to listen?<br />

Zakerat Abad El-Shams<br />

A Stroll Down Sunflower Lane<br />

NOMINIERUNG: JUNGES DOKFEST:<br />

A38-PRODUKTIONS-STIPENDIUM KASSEL-HALLE<br />

Mayye Zayed verwendet einen Medienmix veralteter<br />

Heimkinoformate (von Super8 bis VHS),<br />

um verblassende Erinnerungen an ihren Großvater<br />

zu rekonstruieren und festzuhalten. Ihr<br />

Film strukturiert sich entlang von Aufzeichnungs-Akten<br />

und der Bedeutung, die diese für<br />

den alten Mann haben. Ein Film über den Versuch,<br />

flüchtige Bilder einzufangen, über die Bedeutung<br />

von Erinnerungen und die technologische<br />

Determination des Erinnerns.<br />

Ägypten 2016 / 14:00 Min. / arabisch / englische UT<br />

Regie: Mayye Zayed<br />

Ayan va badkonak-e sefid<br />

Ayan and the White Balloon<br />

NOMINIERUNG: GOLDENER SCHLÜSSEL<br />

Nach fünf Jahren des Exils in Europa kehrt die<br />

Regisseurin in den Iran zurück, um einen Film<br />

zu drehen. Sie bittet ihre Freund/innen, in spontanen<br />

Momenten vor der Kamera, Bestechungsszenen<br />

zu inszenieren. Zu ihrer Überraschung<br />

hinterfragen diese ihre Rolle und fangen an mit<br />

ihr zu diskutieren, sie werfen ihr vor, europäische<br />

Stereotype und Klischees zu reproduzieren.<br />

Die Filmemacherin gerät in einen Konflikt mit<br />

ihrer Freundin Ayhan und der weiße Ballon wird<br />

zum Erzähler.<br />

Iran, Belgien 2015 / 25:55 Min. / persisch / englische UT<br />

Regie: Vida Dena<br />

elle pis son char<br />

A Woman and Her Car<br />

NOMINIERUNG: GOLDENER SCHLÜSSEL<br />

Am 31. Dezember beschließt Lucie Tremblay einen<br />

Brief an den Mann, der sie missbraucht hat<br />

als sie zwischen acht und zwölf Jahren alt war,<br />

zu schreiben. Sie ist fest entschlossen den Brief<br />

persönlich zu überbringen. Sie filmt ihre Reise<br />

um dieses Trauma, das sie ihr ganzen Leben verfolgt<br />

hat, abzuschließen. Als ihr Sohn dieses<br />

Filmmaterial mehr als ein Jahrzehnt später findet,<br />

entschließt er sich dazu es zu einem Film zu<br />

verarbeiten. Eine intime Hommage an den Mut<br />

einer außergewöhnlichen Frau, die sich dazu<br />

durchringt, sich für sich selbst einzusetzen.<br />

Kanada 2015 / 28:22 Min. / französisch / englische UT<br />

Regie: Loïc Darses<br />

Preisverleihung Award Ceremony<br />

WEINKIRCHE | 21:00 > Seite page 20

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