08.12.2012 Aufrufe

Die Münze – Gewicht und Feingehalt - money trend

Die Münze – Gewicht und Feingehalt - money trend

Die Münze – Gewicht und Feingehalt - money trend

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Für die praktische Münzprägung wurden jedoch nur Staterteilstücke<br />

mit folgendem vereinfachten Divisor gebildet: a<br />

hoch x mal b hoch y wobei die Basis a = 2, b = 3 <strong>und</strong> der Exponent<br />

x = 0; 1 oder 2, y = 0 oder 1 waren.<br />

<strong>Die</strong> initialen Silberprägungen in Kleinasien (Ionien, Lydien,<br />

Persien), Athen, Lesbos <strong>und</strong> Aigina<br />

Als Ursprung der Silberprägungen gelten die Prägungen<br />

aus Lydien (um 600 v. u. Z) sowie von Athen (um 590 v. u. Z.)<br />

Zwischen 560 <strong>und</strong> 530 v. u. Z. folgen Milet, Ephesos, Teos, Phokaia<br />

<strong>und</strong> Kolophon in Kleinasien, Aigina <strong>und</strong> Lesbos sowie<br />

Korinth auf dem griechischen Festland. <strong>Die</strong> <strong>Gewicht</strong>sgr<strong>und</strong>lage<br />

dieser Prägungen wird von mehreren Faktoren beeinflußt:<br />

einmal die zur Verfügung stehenden Handels- <strong>und</strong> Münzgewichtssysteme,<br />

die mathematischen Zahlensysteme sowie die<br />

Tatsache, daß Gold <strong>und</strong> Silber in einem bestimmten marktabhängigen<br />

Preis- <strong>und</strong> Wertverhältnis zueinander stehen, welches<br />

spätestens mit dem Auftauchen von Elektron- <strong>und</strong> Goldmünzen<br />

berücksichtigt werden mußte.<br />

Da die Silberprägungen nach allgemein akzeptierter Ansicht<br />

erst nach dem Auftreten der ionischen <strong>und</strong> lydischen<br />

Elektronmünzen einsetzten, ist das zwischen 1:13 <strong>und</strong> 1:14<br />

schwankende Wertverhältnis von Silber zu Gold ausschlaggebend<br />

für die Wahl des Silbermünzfußes.<br />

Für die Selbständigkeit bzw. Oberhoheit der entsprechenden<br />

Gebiete <strong>und</strong> Städte gilt das gleiche, wie bereits bei den<br />

Elektronprägungen erläuterte. Für die Prägung der Silbermünzen<br />

fand vielfach das sich entwickelnde griechische <strong>Gewicht</strong>ssystem<br />

in mehreren Varianten Verwendung. Als Handelsgewichte<br />

benutzen die Griechen ein dem babylonisch/chaldäisch<br />

kleinen Talent ähnliches Talent <strong>und</strong> teilten ebenso das Talent<br />

in 60 Minen. Allerdings erfolgte die weitere Unterteilung entsprechend<br />

dem griechischen Zahlensystem (Dezimalsystem) in<br />

100 Drachmen zu je 6 Obolen. <strong>Die</strong> Kleinasiatischen Städte <strong>und</strong><br />

Gebiete unter persischem Einfluß oder direkter persischer<br />

Oberhoheit benutzten bis etwa 480 v. u. Z. das von den Lydern<br />

entwickelt <strong>und</strong> später von den Persern übernommene Statersystem.<br />

<strong>Die</strong>ses von den Lydern für ihre Silberprägung entwickelte<br />

System beruht ebenfalls auf dem babylonisch/chaldäischem<br />

System. Da das System des großen Talents schon für die Elektronprägung<br />

Verwendung fand <strong>und</strong> das System des kleinen Talents<br />

zu einem Gold- Silber Wertverhältnis von nur 10 : 1 geführt<br />

hätte, mußte ein ergänzendes System geschaffen werden,<br />

welches das marktübliche Verhältnis von<br />

13-1/3 : 1 berücksichtigte <strong>und</strong> gleichzeitig den beabsichtigten<br />

Wechselkurs von 10 Silberstatern zu 1 Goldstater<br />

ermöglichte. <strong>Die</strong> meisten griechischen Münzfüße wurden<br />

auf einen Wechselkurs von 24 attischen Drachmen = 1 Elektronstater<br />

ausgerichtet, wobei die einzelnen lokalen Drachmen<br />

nicht unbedingt mit der attischen Drachme übereinstimmten,<br />

sondern einen eigenen spezifischen Wechselkurs zur attischen<br />

Drachme hatten.<br />

Das anscheinend erste <strong>Gewicht</strong>ssystem für die Silberprägung<br />

war somit das lydische System als Variante des babylonischen<br />

Systems. Allerdings wurden dem Schekel nicht 360 Korn<br />

wie beim großen Talent <strong>und</strong> auch nicht 180 Korn wie beim klei-<br />

nen Talent sondern genau 240 Korn zugr<strong>und</strong>egelegt, womit ein<br />

sogenannter mittlerer Schekel entstanden wäre. <strong>Die</strong>ser theoretische<br />

mittlere Schekel wurde nun als Silberstater Gr<strong>und</strong>nominal<br />

der beginnenden Silberprägung. <strong>Die</strong>ser Stater wurde aus<br />

240 Korn zu 44,5 mg (dem alten babylonisches Gerstenkorn)<br />

gebildet. Somit hätte der lydische Silberstater ein theoretisches<br />

Sollgewicht von 10,68 g (lydischer Fuß).<br />

Nach der Eroberung Lydiens prägten die Perser unter König<br />

Kyros in diesem Fuß weiter. Erst unter König Dareios I.<br />

werden in Persien ab 521 v. u. Z. einheitliche <strong>Gewicht</strong>e eingeführt<br />

<strong>und</strong> damit auch für die Münzprägung veränderte <strong>Gewicht</strong>sgr<strong>und</strong>lagen<br />

geschaffen. Am Gr<strong>und</strong>prinzip ändert sich<br />

nichts, nur wird das babylonisch/chaldäische Korngewicht von<br />

ca. 46,7 mg (Weizenkorn) nun für alle <strong>Gewicht</strong>e zu kleinsten<br />

Basisgewicht. Somit hätte der persische Silberstater ab Dareios<br />

I. ein theoretisches Sollgewicht von 11,208 g (persischer Fuß).<br />

Allerdings wurde von nun an fast nur noch der Halbstater: Siglos<br />

genannt geprägt (5,6 g). 20 Sigloi entsprachen einem Goldstater<br />

(Dareike zu 8,4 g). Dadurch wurde ein den damaligen<br />

aktuellen Marktverhältnissen entsprechendes Gold- Silber<br />

Wertverhältnis von 13-1/3 : 1 erreicht.<br />

<strong>Die</strong> Zusammenfassung von 240 Korn zum Gr<strong>und</strong>nominal<br />

Stater bietet ebenfalls eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Bildung<br />

von Teilstücken mit Hilfe von gemeinen Brüchen. Bei der<br />

Division der Zahl 240 kann der Divisor alle möglichen Werte a<br />

hoch x mal b hoch y mal c hoch z annehmen, wobei die Basis a<br />

= 2, b =3 , c = 5 <strong>und</strong> der Exponent x = 0; 1; 2; 3 oder 4, y = 0 oder<br />

1, z = 0 oder 1 sind.<br />

Theoretisch sind so mit den damaligen verfügbaren Rechenmethoden<br />

der Bildung gemeiner Brüche folgende Staterteilstücke<br />

als Nominalstückelung möglich:<br />

(Dividend immer 240)<br />

<strong>money</strong> <strong>trend</strong> SPEZIAL II<br />

Für die praktische Münzprägung wurden jedoch nur Staterteilstücke<br />

mit folgendem vereinfachten Divisor gebildet: a<br />

hoch x mal b hoch y wobei die Basis a = 2, b = 3 <strong>und</strong> der Exponent<br />

x = 0; 1; 2; 3 oder 4, y = 0 oder 1 waren.<br />

Für die um 590 v. u. Z.(Athen) bzw. um 560 v. u. Z (Aigina)<br />

einsetzende griechische Silberprägung wurden eigenständige<br />

<strong>Gewicht</strong>ssysteme geschaffen, die sowohl das babylonische,<br />

das lydische <strong>und</strong> auch das eigene, auf der Drachme beru-<br />

mt 10/2003 145

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!