Die Münze – Gewicht und Feingehalt - money trend
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<strong>Die</strong> <strong>Münze</strong> <strong>–</strong> <strong>Gewicht</strong> <strong>und</strong> <strong>Feingehalt</strong><br />
<strong>Die</strong> äußerst umfangreiche römische Münzprägung geschah<br />
bis auf wenige Ausnahmen auf der Basis des <strong>Gewicht</strong>ssystems<br />
des römischen Pf<strong>und</strong>es. Das römische Korn ist auf Gr<strong>und</strong> seines<br />
hohen Durchschnittsgewichtes eindeutig Weizen. <strong>Die</strong>ses<br />
<strong>Gewicht</strong>ssystem wurde auch nach dem Untergang Roms bis<br />
zur Einführung des Karlspf<strong>und</strong>es in Europa (um 781) <strong>und</strong> im<br />
byzantinischen Reich bis zu dessen Untergang 1453 benutzt.<br />
Rom <strong>und</strong> Byzanz nach dem 5. Jh. v. u. Z.<br />
Basisgewicht: Weizenkorn (ca. 47,4 mg) - Gran<br />
Zahlensystem : Duodezimalsystem<br />
24 Grän = 1 Scripulum (1,14 g)<br />
24 Scripula = 1 Unze (27,29 g) = 576 Grän<br />
12 Unzen = 1 römisches Pf<strong>und</strong> (327,45 g)<br />
= 288 Scripula = 6912 Grän<br />
Der Zusammenhang <strong>Gewicht</strong>ssystem <strong>und</strong><br />
Zahlensystem<br />
<strong>Die</strong> Zusammenfassung kleinster unteilbarer <strong>Gewicht</strong>seinheiten<br />
(Basisgewichte) setzte die Existenz eines Zählsystems mittels<br />
Zahlen <strong>und</strong> Ziffern <strong>und</strong> eines mathematischen Systems der<br />
Bildung von Vielfachen oder Teilen einer Gr<strong>und</strong>einheit vorraus.<br />
Das erste uns interessierende Zahlensystem ist das aus Mesopotamien<br />
stammende babylonische Zahlensystem, ein Positionssystem<br />
mit der Basis 60, allgemein bekannt als Sexagesimalsystem.<br />
<strong>Die</strong> ersten <strong>Gewicht</strong>ssystem nutzen diese babylonische System,<br />
in dem ganzzahlige Vielfache von 60 die jeweils höhere Zusammenfassung<br />
der <strong>Gewicht</strong>seinheiten bilden (Bsp. 1):<br />
Interessant für die Geschichte der Münzprägung ist nun,<br />
daß vor allem in Lydien <strong>und</strong> Persien genau die erste Potenz:<br />
der Stater als kleine geprägte Menge Edelmetall mit staatlicher<br />
Garantie als Hauptnominal ausgeprägt wurde.<br />
In Griechenland waren neben dem babylonischen Zahlensysten<br />
noch das attische oder herodianische sowie das milesi-<br />
Bsp. 1:<br />
Bsp. 2:<br />
Bsp. 3:<br />
sche Zahlensystem in Gebrauch. Beide Systeme waren von den<br />
ägyptischen <strong>und</strong> altindischen Zahlensystemen (Zehnersystem<br />
oder dekadisches System oder Dezimalsystem genannt) beeinflußte<br />
<strong>und</strong> abgeleitete Systeme. Im attischen System war dem<br />
Dezimalsystem noch ein Fünfersystem überlagert, die praktisch<br />
verwendete Kombination des attischen mit dem babylonischen<br />
System kennen wir heute unter der Bezeichnung Duodezimal-<br />
oder Zwölfersystem. <strong>Die</strong> relativ große Basis 60 des babylonischen<br />
Systems wurde durch 1 Fünftel dieses Wertes, die<br />
Basis 12 ersetzt, womit die Rechenvorgänge vereinfacht wurden.<br />
Auch konnten jetzt besser Teilmengen gebildet werden,<br />
wie das attische <strong>Gewicht</strong>ssystem zeigt (Bsp. 2).<br />
<strong>Die</strong>se zugegebenermaßen recht komplizierte Faktorenzerlegung<br />
macht die Vermischung der Zahlensysteme deutlich.<br />
<strong>Die</strong> Bildung der Mehrfachmengen geht jetzt über die Multiplikation<br />
der Gr<strong>und</strong>zahl 12 mit bestimmten Faktoren, aber nicht<br />
mehr über deren Potenzen , die Bildung der Teilmengen ebenso,<br />
wo nun Teile der Gr<strong>und</strong>zahl selbst (2/3 von 12 = 8, 1/2 von<br />
12 = 6, 1/3 von 12 = 4, 1/6 von 12 = 2) als Faktoren zur Multiplikation<br />
mit dem Basisgewicht Gran auftraten. Als Ergänzung<br />
wurde auch noch der Faktor 5 benutzt.<br />
<strong>Die</strong> Römer , die Teile des griechischen Zahlen- <strong>und</strong> <strong>Gewicht</strong>ssystems<br />
übernahmen, vereinfachten diese zu einem reinen<br />
Duodezimalsystem mit der Gr<strong>und</strong>zahl 12 , wobei als Faktor<br />
selbst nur 2 <strong>und</strong> 2 mal 2 = 4 benutzt wurden (Bsp. 3).<br />
<strong>Die</strong>ses Zahlen- <strong>und</strong> <strong>Gewicht</strong>ssystem blieb dann mit Abwandlungen<br />
bis zur Einführung des Dezimalsystems bestehen<br />
<strong>und</strong> war auch Gr<strong>und</strong>lage der Handelstätigkeit <strong>und</strong> der Münzprägung.<br />
Der <strong>Feingehalt</strong> der Münzmetallegierungen<br />
antiker Prägungen<br />
<strong>Die</strong> Frage einer exakten Definition des <strong>Feingehalt</strong>es stellte<br />
sich bei den ersten initialen Münzprägungen in Kleinasien (Lydien/<br />
Ionien) nicht.<br />
Zunächst wurde Elektron,<br />
eine natürliche<br />
Legierung von Gold<br />
<strong>und</strong> Silber mit einem<br />
Goldanteil von durchschnittlich<br />
450/1000,<br />
die aus den Flußseifen<br />
vieler Flüsse Kleinasiens<br />
gewaschen wurde,<br />
für die Münzprägung<br />
ohne weitere Bearbeitung<br />
verwendet. Auch<br />
die lydischen, persischen<br />
<strong>und</strong> griechischen<br />
Silbermünzen wurden<br />
aus dem bei der Verhüttung<br />
der Silbererze<br />
anfallenden Silber geprägt,<br />
ohne daß spezielle<br />
Verfahren zur Erzielung<br />
eines bestimmten<br />
Silbergehaltes angewand<br />
wurden. <strong>Die</strong><br />
Art der verarbeiteten<br />
Silbererze (vorwiegend<br />
silberreicher Bleiglanz)<br />
<strong>und</strong> die seit mehr als<br />
Tausend Jahren angewandten<br />
Methoden der<br />
Hüttentechnik mit<br />
anschließendem Feinbrennen<br />
führten zu Silber<br />
mit relativ hohem<br />
130 mt 10/2003