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Die Münze – Gewicht und Feingehalt - money trend

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<strong>Die</strong> <strong>Münze</strong> <strong>–</strong> <strong>Gewicht</strong> <strong>und</strong> <strong>Feingehalt</strong><br />

Vor der karolingischen Münzreform von 781 war der Denar<br />

mit dem byzantinischen Goldsolidus verknüpft (40 Denare = 1<br />

Solidus), die Anzahl der aus einem Pf<strong>und</strong> Münzsilber (es handelte<br />

sich dabei um das röm. Pf<strong>und</strong>) geprägten Denare wurde<br />

niemals zur Definition des Pf<strong>und</strong>gewichtes selbst benutzt, sie<br />

richtete sich nach dem Wertverhältnis von Gold zu Silber <strong>und</strong><br />

betrug zwischen 240 <strong>und</strong> 264. Erst das Verschwinden der Bezugsbasis<br />

Goldsolidus führte zu dem mißlungenen Verknüpfungsversuch.<br />

Durch die Verknüpfung der Pfennige mit dem <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong><br />

zu 16 Unzen entstand ein <strong>Gewicht</strong>verhältnis von 40<br />

Weizenkörnern (Grän) zu einem Denar, welches beim Übergang<br />

auf die leichten <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong>en zu 12 Unzen zunächst erhalten<br />

blieb, schließlich jedoch auf 32 Grän pro Denar gesenkt<br />

wurde, welches zu einer praktischen <strong>Gewicht</strong>sreduktion des Denars<br />

von urprünglich ca. 1,9 g auf ca. 1,5 g führte. England versuchte<br />

nach 1526 durch Einführung eines theoretischen kleinsten<br />

Basisgewichtes (Grain-troy genannt) <strong>und</strong> einem Verhältnis<br />

24 Grains = 1 Pennyweight alle nachfolgenden größeren <strong>Gewicht</strong>seinheiten<br />

zu definieren, was bis zur Einführung des Dezimalsystems<br />

mit Gramm <strong>und</strong> Kilogramm auch Bestand hatte.<br />

Daß es sich hierbei um ein rechnerisches, theoretisches Basigewicht<br />

handelt, zeigt das eigentliche <strong>Gewicht</strong> dieses Korns,<br />

es beträgt 64,8 mg (engl. Korn) <strong>und</strong> ist damit nicht mehr mit<br />

dem gegenständlichen Weizenkorn zu min. 45 bis max. 50 mg<br />

identisch. Das auf dieser Basis definierten <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong><br />

diente fast ausschließlich dem Edelmetallhandel oder der<br />

Münzprägung. In nahezu allen anderen europäischen Ländern<br />

war zu dieser Zeit schon schrittweise der Übergang zur Mark<br />

als Münzgr<strong>und</strong>gewicht <strong>und</strong> für die Definition des <strong>Feingehalt</strong>es<br />

der Münzmetallegierungen vollzogen.<br />

<strong>Die</strong> Mark war ursprünglich ein nordgermanisches <strong>Gewicht</strong><br />

für den Metallhandel, also ein Handelsgewicht. Schon um die<br />

Zeitenwende betrieben die Germanen mit den Römern in<br />

friedlichen Zeiten regen Tauschhandel <strong>und</strong> benutzten dazu das<br />

röm Pf<strong>und</strong> zu 12 Unzen. Im Ostseeraum <strong>und</strong> Südskandinavien<br />

entwickelte sich daraus die Mark zu 8 Unzen für den Handel<br />

mit Metallen, speziell für den Edelmetallhandel, für andere<br />

Handelwaren wurde weiterhin das röm Pf<strong>und</strong> benutzt. Zur<br />

Unterscheidung wurde nun den <strong>Gewicht</strong>sstücken für den Metallhandel<br />

sowie den Edelmetallbarren ein Stempel eingeschlagen,<br />

eine Markierung oder Marke, die dann der größten <strong>Gewicht</strong>seinheit<br />

ihren Namen gab.<br />

In der ersten Hälfte des 11. Jahrh<strong>und</strong>erts führte dann der<br />

Dänenkönig Knut der Große, der neben Dänemark, Norwegen<br />

<strong>und</strong> Südskandinavien auch das von ihm eroberte England beherrschte,<br />

die Mark als Münzgr<strong>und</strong>gewicht für die Ausprägung<br />

der englischen Silbertribute ( 82500 engl. Pf<strong>und</strong> zu ca. 350 g =<br />

28,875 Tonnen) ein. Um möglichst viele Silberpfennige zu erhalten,<br />

ließ er nicht wie sonst üblich 240 Pence aus dem engl.<br />

Towerpf<strong>und</strong> zu 12 Unzen <strong>Gewicht</strong>, sondern 240 Pence aus der<br />

Mark zu 8 Unzen prägen, wobei das <strong>Gewicht</strong> der Unze der<br />

Mark gleich dem <strong>Gewicht</strong> der Unze des Towerpf<strong>und</strong>es war.<br />

<strong>Die</strong>s bedeutete, daß der Penny statt ca. 1,5 g nur noch ca. 1 g<br />

<strong>Gewicht</strong> hatte. Nach den Dänenherrschern wurde dann jedoch<br />

mit 160 Pence auf die Towermark geprägt, der Penny zu 1,45 g.<br />

Im Anschluß daran übernahmen auch andere Länder wie<br />

Frankreich, Deutschland, Italien <strong>und</strong> das sich reorganisierende<br />

Spanien sowie Portugal die Mark als Münzgr<strong>und</strong>gewicht <strong>und</strong><br />

betrachteten diese als die Hälfte der in 16 Unzen geteilten<br />

Handelspf<strong>und</strong>e oder als 2/3 der in 12 Unzen geteilten leichten<br />

Pf<strong>und</strong>e, die vielfach schon als Münzgr<strong>und</strong>gewichte Verwendung<br />

gef<strong>und</strong>en hatten.<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Marken wären:<br />

Skandinavien- Dänemark, Schweden, Norwegen, Ostseeraum,<br />

spätestens ab 10. Jh. Nordische Mark<br />

Basisgewicht: Weizenkorn (47 mg)- Grän<br />

Zahlensystem: Mischsystem<br />

Zählmark<br />

1 Mark = 16 Skillinge zu je 12 Penninge<br />

= 192 Penninge (Pfennige)<br />

<strong>Gewicht</strong>smark = 8 Unzen<br />

24 Grän = 1 Penning (1,13 g)<br />

8 Penninge = 1 Örtug (9,1 g)<br />

3 Örtug = 1 Öre (27,28 g) - Unze<br />

8 Öre = 1 Nordische Mark (218,3 g)<br />

Frankreich 13. Jh, spätestens 1266<br />

Pariser Troymark- Marc de Troyes<br />

Basisgewicht: Weizenkorn - Grain (47,8 mg)<br />

Zahlensystem: Duodezimal, ergänzt<br />

Zählmark<br />

1 Mark = 8 Sols (Schillinge) zu je 20 Esterlins<br />

= 160 Esterlins (Pfennige)<br />

1 Esterlin = 2 Mailles (Halbpfennige) zu je<br />

2 Felins (Viertelpfennige) = 4 Felins<br />

<strong>Gewicht</strong>smark = 8 Unzen<br />

32 Grains = 1 Esterlin (1,53 g)<br />

20 Esterlins = 1 Unze (30,6 g)<br />

8 Unzen = 1 Marc de troyes (ca. 244,75 g)<br />

Spanien / Portugal, 13. Jh<br />

Kastilische Mark<br />

Basisgewicht: Weizenkorn- Grano- (50 mg) = 1 Grano Münzgewicht<br />

(0,05 g)<br />

Zahlensystem: Duodezimal, ergänzt<br />

Zählmark:<br />

1 Marco = 160 Dineros (Pfennige)<br />

<strong>Gewicht</strong>smark = 8 Onzas<br />

16 Granos<br />

Münzgewicht = 1 Grano Handelsgewicht (0,8 g)<br />

36 Granos<br />

Handelsgewicht = 1 Onza (28,8 g)<br />

8 Onzas = 1 Marco (230,348 g)<br />

Deutschland seit 12. Jh.<br />

Kölnische Mark<br />

Basisgewicht: Weizenkorn - As (48 mg) 304 As = 1 Lot<br />

Zahlensystem: Duodezimal, ergänzt<br />

Zählmark:<br />

1 Mark = 160 Pfennige<br />

<strong>Gewicht</strong>smark = 8 Unzen<br />

19 As = 1 Richtpfennig (0,913 g)<br />

4 Richtpfennige = 1 Quentchen (3,653 g)<br />

4 Quentchen = 1 Lot (14,613 g)<br />

2 Lot = 1 Unze (29,226 g)<br />

16 Lot = 1 Mark (233,81 g)<br />

England 11. Jh. bis 16. Jh<br />

Towermark<br />

Basisgewicht: Weizenkorn - Grain (45,6 mg)<br />

Zahlensystem: Duodezimal, ergänzt<br />

Zählmark<br />

1 Towermark = 8 Shillings zu je 20 Sterlings<br />

= 160 Sterlings (Pfennige)<br />

1 Sterling penny = 2 Halfpence (Halbpfennige)<br />

zu je 2 Farthings (Viertelpfennige)<br />

= 4 Farthings<br />

<strong>Gewicht</strong>smark = 8 Unzen<br />

32 Grains = 1 Pennyweight (1,458 g)<br />

20 Pennyweights = 1 Ounce (29,16 g)<br />

8 Ounces = 1 Towermark (233,275 g)<br />

134 mt 10/2003

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