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Die Münze – Gewicht und Feingehalt - money trend

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<strong>Die</strong> anderen europäischen leichten Pf<strong>und</strong>e in 12 Unzen-<br />

Teilung dienten meist dem Handel mit Edelmetallen sowie als<br />

Münzgr<strong>und</strong>gewichte für die Münzprägung. Auch hier ist der<br />

Charakter der <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong>es von der Verwendung als Zählpf<strong>und</strong><br />

zu unterscheiden. Als Zählpf<strong>und</strong> gilt immer: 240 Denare<br />

= 20 Schilling = 1 Pf<strong>und</strong> !<br />

Frankreich, Handelsstadt Tours um 1200<br />

Basisgewicht: Weizenkorn (47,8 mg) Grain<br />

Zahlensystem: Duodezimalsystem, ergänzt<br />

Als <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong>:<br />

32 Grains = 1 Esterlin (1,53 g)<br />

20 Esterlins = 1 Unze (30,6 g)<br />

12 Unzen = 1 Livre tournoise (ca. 367 g)<br />

Als Zählpf<strong>und</strong>:<br />

12 Deniers tournoise = 1 Sol (Schilling)<br />

20 Sols = 1 Livre tournoise<br />

gleichzeitig galt aber auch:<br />

15 Deniers tournoise = 12 Deniers parisi<br />

1 Livre tournoise <strong>und</strong> 60 Denier tornoise (300 Deniers Tournoise)<br />

= 1 Livre parisi (240 Deniers parisi)<br />

Nahezu identisch mit dem Livre de tournoise ist das Livre<br />

de troyes der Handelsstadt Troyes, beide haben das gleiche<br />

Weizenkorn zu 47,8 g (bezeichnet als Grain ) als Basisgewicht.<br />

Frankreich, Handelsstadt Troyes um 1200<br />

Basisgewicht: Weizenkorn (47,8 mg) Grain<br />

Zahlensystem: Duodezimal, ergänzt<br />

Als <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong>:<br />

32 Grains = 1 Esterlin (1,53 g)<br />

20 Esterlins = 1 Unze (30,6 g)<br />

12 Unzen = 1 Livre de troyes (ca. 367 g)<br />

Mit der Übernahme des Troypf<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der daraus abgeleiteten<br />

Troymark als Gr<strong>und</strong>lage für die Münzprägung in ganz<br />

Frankreich erhalten beide die Bezeichnung Pariser Troypf<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Pariser Troymark.<br />

England ab 11. Jh.<br />

Basisgewicht: Weizenkorn (45,6 mg) Grain<br />

Zahlensystem: Duodezimal, ergänzt<br />

Als <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong>:<br />

32 Grains = 1 Sterling Penny (1,458 g)<br />

20 Sterling Pence = 1 Ounce (29,16 g)<br />

12 Ounces = 1 Towerpo<strong>und</strong> (349,92 g)<br />

Als Zählpf<strong>und</strong>:<br />

12 Sterling Pence = 1 Shilling<br />

20 Shillings = 1 Po<strong>und</strong> = 240 Pence<br />

1526 führt England das sogenannte Po<strong>und</strong> Troy für die<br />

Münzprägung ein, verwendet allerdings als Basisgewicht ein<br />

theoretisches schwereres Korn (64,8 mg). <strong>Die</strong>ses <strong>Gewicht</strong>ssystem<br />

bleibt Gr<strong>und</strong>lage der Münzprägung bis 1971 <strong>und</strong> ist auch<br />

gegenwärtig noch <strong>Gewicht</strong>sgr<strong>und</strong>lage im internationalen Edelmetallhandel<br />

! <strong>Die</strong>ses Po<strong>und</strong> Troy ist nicht zu verwechseln mit<br />

dem französischen Livre de troyes, welches das natürliche Weizenkorn<br />

als Basisgewicht hat.<br />

England ab 1526<br />

Basisgewicht: theoretisches Korn (64,8 mg) Grain troy<br />

Zahlensystem: Duodezimal,ergänzt<br />

Als <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong>:<br />

24 Grains troy = 1 Pennyweight (1,55 g)<br />

20 Pennyweights = 1 Ounce (31,1035 g)<br />

12 Ounces = 1 Po<strong>und</strong> troy (373,242 g)<br />

Als Zählpf<strong>und</strong>:<br />

12 Pence = 1 Shilling<br />

20 Shillings = 1 Po<strong>und</strong> = 240 Pence<br />

<strong>money</strong> <strong>trend</strong> SPEZIAL II<br />

Ein ebenfalls leichtes 12 Unzen- Pf<strong>und</strong> ist das in Deutschland<br />

bis 1872 verwendete Apothekerpf<strong>und</strong>, welches jedoch<br />

vorwiegend als Medizinalgewicht gebraucht wurde <strong>und</strong> keine<br />

Verwendung in der Münzprägung fand. Seine Bildung zeigt<br />

aber sehr deutlich die Vermischung alter griechischer <strong>und</strong> römischer<br />

<strong>Gewicht</strong>seinheiten.<br />

Deutschland, 16. Jh bis 1872<br />

Basisgewicht: theoretisches Korn (60 mg) - Gran<br />

Zahlensystem: Mischsystem<br />

Als Medizinalgewichtspf<strong>und</strong>:<br />

20 Grän = 1 Skrupel (1,2 g)<br />

3 Skrupel = 1 Drachme (3,6 g)<br />

8 Drachmen = 1 Unze (28,8 g)<br />

12 Unzen = 1 dt. Apothekerpf<strong>und</strong> (345,6 g)<br />

Italien, oberitalienische Handelstädte, Florenz ab 12./13. Jh<br />

Basisgewicht: Weizenkorn ( 47,2 mg) - Grano<br />

Zahlensystem: Mischsystem<br />

Als <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong>:<br />

40 Granos = 1 Danaro (1,886 g)<br />

15 Danari = 1 Onza (28,295 g)<br />

12 Onzas = 1 Florentiner Pf<strong>und</strong> (339,54 g)<br />

Als Zählpf<strong>und</strong>:<br />

12 Danari = 1 Soldo (Schilling)<br />

20 Soldi = 1 Florentiner Pf<strong>und</strong> = 240 Danari<br />

Das Florentiner Pf<strong>und</strong> ist die Gr<strong>und</strong>lage für die im 13. Jh<br />

wieder einsetzende Prägung von Goldmünzen. <strong>Die</strong> Standardgoldmünze<br />

aus Florenz basiert auf dem Florentiner <strong>Gewicht</strong>s<strong>und</strong><br />

Zählpf<strong>und</strong>. 1 Floren sollte wertgleich einem Pf<strong>und</strong> (Zählpf<strong>und</strong><br />

= 240 Stück) der lokalen Florentiner Pfennige sein. Da zu<br />

dieser Zeit Zählpf<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> der Münzverschlechterung<br />

schon nicht mehr übereinstimmten, läßt sich so<br />

die <strong>Gewicht</strong>sgr<strong>und</strong>lage der Goldprägungen nicht ermitteln. Da<br />

aber das <strong>Gewicht</strong> der Floren recht genau bekannt ist (3,537 g),<br />

ebenso der <strong>Feingehalt</strong> (möglichst reines Gold) ergibt sich für<br />

den Floren eine Aufzahl von 96 Stück auf das Florentiner Pf<strong>und</strong><br />

bzw. 67 Stück für die in der Folgezeit geprägten Nachahmungen<br />

auf Basis der vielfach dazu verwendeten Kölner Mark.<br />

Anmerkung: <strong>Die</strong> große Konfusion bei den <strong>Gewicht</strong>en beginnt<br />

mit dem leider völlig mißlungegenen Versuch, zur Zeit<br />

Karls des Großen anstelle der relativ kostanten Basisgewichte<br />

in Form der Weizenkörner die Silberpfennige in einer Zusammenfassung<br />

von 240 Stück ebenfalls zum Basisgewicht einer<br />

größeren Einheit: des Pf<strong>und</strong>es zu machen. Aus verschiedenen,<br />

vorwiegend fiskalischen Gründen, konnten die Pfennige als<br />

Basisgewichte nicht konstant hergestellt werden, ihre Verringerung<br />

im Rauhgewicht (<strong>und</strong> zusätzlich auch wertmäßig durch<br />

Verschlechterung des <strong>Feingehalt</strong>es) führten notwendigerweise<br />

zu einer Differenzierung in Zählpf<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong>.<br />

Für die Handelspf<strong>und</strong>e wurden deswegen weiter die Weizenkörner<br />

als Basisgewichte benutzt, die Münzprägung benutze<br />

diese Handelpf<strong>und</strong>gewichte ebenfalls als Münzgr<strong>und</strong>gewichte<br />

<strong>und</strong> glich die Differenzen zwischen <strong>Gewicht</strong>spf<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Zählpf<strong>und</strong> dadurch aus, indem die Aufzahlen erhöht wurden,<br />

es wurden mehr als 240 Denare aus dem Handelsgewichtspf<strong>und</strong><br />

Münzsilber geprägt.<br />

mt 10/2003 133

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