MEISSEN Limitiere Kunstwerke 2017
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Figures<br />
Das „Pagodenkind“ mit beweglichem<br />
Kopf ist von Kaendler in lebhafter Pose<br />
eingefangen worden.<br />
The “Pagod Child” with its moving head<br />
was caught in perky mid-step by Kaendler.<br />
Die China-Begeisterung der Europäer kannte im Europa des<br />
18. Jahrhunderts keine Grenzen. Von Deutschland bis Italien<br />
schwärmte man vom Reich der Mitte als hochkultiviertem, zivilisiertem<br />
und friedlichem Land. Seine Exotik trug das Übrige zur<br />
großen Verehrung bei. Pagoden und Teehäuser in den höfischen<br />
Gärten, Chinoiserien als Dekoration der Gemächer und vor allem<br />
der prunkvollen Tafeln waren an europäischen Adelshöfen<br />
en vogue. Entsprechend entstanden bei <strong>MEISSEN</strong> ® unter dem<br />
legendären Modelleur Johann Joachim Kaendler (1706–1775)<br />
kunstvolle Dekore und Figuren, die das asiatische Leben idyllisch<br />
in Szene setzten. Auch dieser Knabe, im Archiv <strong>MEISSEN</strong> ® s 1750<br />
als „Pagodenkind“ aufgeführt, gehört dazu. Aufgrund seiner Ähnlichkeiten<br />
mit anderen, nachweislich von Kaendler geschaffenen<br />
Pagodenfiguren, wird auch er dem großen Meister zugeschrieben.<br />
Typisch für den begnadeten Künstler sind die lebhafte Pose, in<br />
der das Kind modelliert ist, und raffinierte Details wie der nickende<br />
Kopf. Einen Fuß angehoben, setzt es gerade zum nächsten Schritt<br />
an. Dabei folgt der Faltenwurf seines lockeren, mit reicher indischer<br />
Blumenmalerei verzierten Gewandes der Gehbewegung<br />
und das Kind nickt mit dem Kopf. Ein feingliedriges Kohlblatt dient<br />
ihm als Hut und sein zartes, mit Pinselstrichen gemaltes Gesicht<br />
trägt bei allem Ernst kindliche Züge. Damit hat das Meissener<br />
Pagodenkind aus dem Jahre 2011 jetzt einen Gefährten bekommen<br />
– einen zweiten Botschafter der zauberhaften barocken<br />
Porzellankunst des Johann Joachim Kaendler.<br />
The craze for China that manifested itself in eighteenth century<br />
Europe knew no bounds. From Germany to Italy, the Middle Kingdom<br />
was rapturously lauded as being a highly cultivated, civilised,<br />
peace-loving land. The country’s exoticism did nothing to diminish<br />
the degree to which it was glorified. Pagodas and tea houses in royal<br />
gardens, chinoiseries as decoration for chambers and, most notably,<br />
lavish dining were all the rage amongst the European aristocracy.<br />
Decorative schemes and figures evoking an exquisite idyll of oriental<br />
life accordingly also took shape at <strong>MEISSEN</strong> ® under the aegis of<br />
legendary modeller Johann Joachim Kaendler (1706–1775). One<br />
such work is this young lad, entered in the <strong>MEISSEN</strong> ® archives<br />
for 1750 as a “Pagod Child”. Given his similarity with other Pagod<br />
figures known to have been produced by Kaendler, he, too, has been<br />
ascribed to the great master. Typical of the gifted artist is the lively<br />
pose the child has been accorded and clever details such as his nodding<br />
head. One foot raised, he is about to make his next step. His<br />
motion is taken up by the fall of folds in a loose-fitting garment embellished<br />
with opulent Indian flower painting as well as by the nodding<br />
of his head. A finely veined cabbage leaf serves him as a hat whilst<br />
his delicately painted face, though full of strident intent, essentially betrays<br />
the features of a child. The <strong>MEISSEN</strong> ® Pagod Child from 2011<br />
has thus now acquired a companion – a second nod to the magical<br />
Baroque porcelain art of Johann Joachim Kaendler.<br />
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