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hgk Z intern interviews: jacqueline otten, tim krohn, bettina richter ...

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Bettina Richter in der Ausstellung „Zürich HB – Milano Centrale“, Plakatraum<br />

Limmatstrasse 55. Bild: Regula Bearth.<br />

Die Plakatsammlung besteht aus rund 350 000 Plakaten.<br />

Derzeit sind etwa 6000 Plakate auf dem Netz zugänglich. Ist<br />

es das Ziel, irgendwann einmal den Gesamtbestand abzubilden,<br />

oder gibt es Gründe, nicht unbedingt sämtliches Material<br />

zu zeigen?<br />

Die Frage scheint einfach, ist aber weitaus komplexer, als<br />

man denkt. Ich möchte an dieser Stelle gerne die Chance<br />

wahrnehmen, überhöhten Erwartungen realistisch zu<br />

begegnen. Man muss sich vorstellen, dass die Plakatsammlung<br />

seit 1878 besteht und sukzessive gewachsen ist. Von den<br />

schätzungsweise 350 000 Plakaten in unserer Sammlung<br />

sind nur etwa 130 000 katalogisiert; davon ist der grösste Teil<br />

noch mit einem ganz einfachen System, nämlich Karteikarten<br />

mit Bild, erfasst. Auch dieser Bestand ist im Übrigen für<br />

die Öffentlichkeit auf Anfrage einsehbar. Erst 1997 wurde<br />

mit der elektronischen Erfassung unter Verwendung einer<br />

noch sehr einfachen Datenbank ohne Bild begonnen, und<br />

seit 2002 arbeiten wir nun mit einer hochprofessionellen<br />

Museumsdatenbank. Derzeit sind etwa 20 000 Plakate elektronisch<br />

erfasst, und rund die Hälfte hat bereits ein Bild.<br />

Davon sind nochmals ungefähr 6000 Daten abschliessend<br />

bereinigt und einer breiten Öffentlichkeit online zugänglich<br />

gemacht worden. Es wird aber immer einen grossen<br />

Bestand geben, der nur über den Karteikartenkatalog einsehbar<br />

bleibt, sowie einen weiteren sehr grossen Bestand,<br />

<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>2/07 2<br />

der auch für uns nicht wirklich zugänglich ist. Er lagert<br />

lediglich in Form von thematisch sortierten Konvoluten im<br />

Archiv – eine Praxis, die in jeder Sammlung mit entsprechender<br />

Grösse und einem schnellen Wachstum üblich ist.<br />

Sammeln heisst immer auch selektionieren!<br />

Eine letzte Frage: Wo steht die Plakatsammlung in einem, in<br />

drei und in fünf Jahren im Vergleich zu heute?<br />

Das ist eine schöne abschliessende Frage, erlaubt sie es<br />

doch, auch ein bisschen zu träumen. In einem Jahr, so<br />

denke ich, tragen manche Bemühungen, die heute viel<br />

Energie kosten, Früchte. Der Dienstleistungsbetrieb hat<br />

sich besser eingespielt, viele Abläufe funktionieren reibungslos,<br />

sind koordiniert, die Zusammenarbeit zwischen<br />

den Sammlungen hat sich bewährt. In drei Jahren sehe ich<br />

alle Sammlungen an einem neuen Ort vereint, mit endlich<br />

befriedigenden Lagerungsbedingungen. Die derzeitigen<br />

Archivräume der Plakatsammlung sind leider katastrophal,<br />

zudem stossen wir völlig an unsere Platzgrenzen.<br />

In fünf Jahren werden alle Rahmenbedingungen so weit<br />

geschaffen sein, dass wir als Kompetenzzentrum figurieren<br />

können, in dem neben der Alltagsarbeit auch die inhaltliche<br />

Auseinandersetzung mit dem Sammlungsmaterial Raum<br />

hat, in Form von Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen.<br />

*Sabine Trieloff war bis März 2007 Kommunikationsleiterin im Museum für<br />

Gestaltung Zürich.<br />

Bettina Richter: Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Romanistik<br />

in Heidelberg, Paris und Zürich. Dissertation 1996 mit einer Arbeit über die<br />

Antikriegsgrafiken von Théophile-Alexandre Steinlen. Seit 1997 wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin in der Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich,<br />

daneben Dozentin im Theoriepool der <strong>hgk</strong>z. Seit Januar 2007 Kuratorin<br />

der Plakatsammlung.

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