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24 | <strong>W+M</strong> LÄNDERREPORT<br />
Von der Rennstrecke zu<br />
rasanten Autohausplänen<br />
Eines von acht Autohäusern von Schubert<br />
Motors: das BMW-Autohaus in Oschersleben.<br />
Selfmade-Unternehmer Torsten Schubert aus Oschersleben<br />
betreibt in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen eine erfolgreiche<br />
Kette von BMW-Autohäusern. Nun entsteht in Magdeburg das<br />
„Sahnehäubchen“ mit einem 30 Millionen Euro teuren Fahrzeugzentrum,<br />
das teils schon in Betrieb ging. Nebenher engagiert sich der<br />
Autocross-Europameister auch weiter leidenschaftlich als Entwickler<br />
und Tester für den Motorsport. Von Harald Lachmann<br />
Die erste Autowerkstatt von Torsten<br />
Schubert reicht in das Jahr 1987<br />
zurück. Da war der motorsportverrückte<br />
Fahrzeugmechaniker gerade mal 24<br />
Jahre alt. Schon viele Jahre fuhr der gebürtige<br />
Oscherslebener da bereits Motorsportrennen<br />
– erst mit Enduros und anderen<br />
Crossmaschinen, dann auch auf vier Rädern.<br />
„Anfangs hatte ich nicht einmal ein<br />
eigenes Auto, musste meinen Rennwagen<br />
mit einem geliehenen Pkw zur Rennstrecke<br />
ziehen“, schmunzelt er. Doch frühzeitig<br />
trieben ihn auch schon Ideen um, eigene<br />
Rennfahrzeuge zu bauen. So glich<br />
sein Eigenheim in Oschersleben bald<br />
schon einer Werkstatt, auch wenn er diese<br />
nicht offiziell anmelden durfte. Das passierte<br />
erst nach der Wende, konkret zum<br />
1. April 1990. Sofort wandte er sich<br />
dann auch an BMW – in der Hoffnung,<br />
in Oschersleben nun das erste Autohaus<br />
der sportaffinen Edelmarke eröffnen zu<br />
können. Doch in München zögerte man<br />
noch: Oschersleben schien mit 20.000<br />
Einwohnern zu klein für eine prosperierende<br />
BMW-Niederlassung.<br />
Zwar bot man Torsten Schubert, von dessen<br />
persönlichen Qualitäten man offenbar<br />
überzeugt war, stattdessen an, nach Schönebeck<br />
oder Haldensleben zu gehen und<br />
hier eine BMW-Dependance zu eröffnen.<br />
Doch bodenständig, wie er war, behagte<br />
ihm das nicht. Stattdessen baute er weiter<br />
seine freie Werkstatt aus. Hierfür mietete<br />
er auch eine benachbarte Garage sowie<br />
vis-à-vis Lagerräume. „Irgendwann diente<br />
fast das ganze Eigenheim als Autohaus“,<br />
erinnert er sich lachend. „Der Meister saß<br />
im Wohnzimmer, die Verkäufer im Keller,<br />
in den Kinderzimmern waren Buchhaltung<br />
und Disposition untergebracht – nur das<br />
Schlafzimmer hatte ich noch für mich.“<br />
Und Schubert – auch durch den Motorsport<br />
in der Region bekannt – hatte Erfolg.<br />
Man schätzte seine Qualität, der<br />
Kundenstamm wuchs kontinuierlich, und<br />
schließlich kam auch BMW nicht mehr an<br />
Oschersleben vorbei: Im März 1992 konnte<br />
er die berühmten drei Buchstaben am<br />
Werkstatttor enthüllen. „Eine andere Mar-<br />
Foto: Schubert Motors<br />
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