W+M_2017_01_WEB_PDF
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
30 | <strong>W+M</strong> LÄNDERREPORT<br />
Sächsische Zulieferer würden gern wieder stärker<br />
mit dem Lada-Werk in Samara kooperieren.<br />
Sächsische Wirtschaft fordert<br />
Ende der Russland-Sanktionen<br />
Keinem ostdeutschen Land setzt das von der EU verhängte Embargo<br />
stärker zu. Die sächsischen Exporte nach Russland halbierten sich<br />
seit 2<strong>01</strong>4. Viele Marktanteile gelten für immer als verloren – trotz<br />
einer Goodwill-Reise von Wirtschaftsminister Martin Dulig im Herbst<br />
in das traditionelle wirtschaftliche Partnerland. Andere Staaten –<br />
selbst die USA – lachen sich ins Fäustchen. Von Harald Lachmann<br />
Akteure, die Sitten und Märkte – und sie<br />
wissen aus eigener Anschauung, welche<br />
sächsischen Maschinen und Anlagen in<br />
den russischen Tiefen heute dringend<br />
einer Modernisierung durch die früheren<br />
Lieferanten bedürfen. So exportierte<br />
seinerzeit allein der VEB Kirow in Leipzig<br />
– aus ihm ging die heutige Kirow Ardelt<br />
GmbH hervor – 5.000 Fahrzeugkräne in<br />
die Sowjetunion.<br />
Es ist erst ein halbes Jahrzehnt her,<br />
dass der wirtschaftliche Austausch<br />
zwischen Sachsen und Russland<br />
sprunghaft angestiegen war und die Zukunft<br />
rosarot leuchtete. Allein zwischen<br />
2<strong>01</strong>0 und 2<strong>01</strong>1 wuchs der Export sächsischer<br />
Produkte nach Russland um 70<br />
Prozent, in den Folgejahren sah es ähnlich<br />
gut aus. Das jährliche Gesamthandelsvolumen<br />
betrug seinerzeit knapp drei Milliarden<br />
Euro, womit Russland Sachsens<br />
fünftwichtigster Handelspartner wurde.<br />
Auf den Riesenmarkt gingen etwa Pkw,<br />
Wohnmobile, Erzeugnisse des Kraftfahrzeugbaus<br />
sowie Werkzeugmaschinen.<br />
Und bei den Importen nach Sachsen rangierte<br />
Russland sogar auf Platz zwei. Als<br />
Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU)<br />
im Oktober 2<strong>01</strong>1 Sankt Petersburg besuchte,<br />
begleiteten ihn nicht weniger als<br />
70 Unternehmer.<br />
Das schien alles nur folgerichtig, denn die<br />
ostdeutschen Länder waren über Jahrzehnte<br />
wirtschaftlich eng mit der früheren<br />
Sowjetunion verbandelt. Viele Wirtschaftsmanager<br />
sprechen hier nach wie<br />
vor ein solides Russisch, sie kennen die<br />
Doch die Sanktionen, die die EU auch auf<br />
Druck der USA 2<strong>01</strong>4 gegen Moskau verhängte,<br />
verursachten einen schmerzhaften<br />
Bruch in dieser Entwicklung. Gerade<br />
Sachsen ist überdurchschnittlich davon<br />
betroffen. Denn mehr als in anderen<br />
ostdeutschen Ländern basiert das Wirtschaftswachstum<br />
der sächsischen Wirtschaft<br />
auf einer hohen Exportstärke – und<br />
damit engen, partnerschaftlichen Beziehungen<br />
zu den Zielländern. Doch nun brachen<br />
die Handelsbilanzen gerade nach<br />
Russland fast über Nacht in zweistelligen<br />
Dimensionen ein. Das Riesenreich rutsch-<br />
Foto: SMWA Sachsen<br />
WIRTSCHAFT+MARKT | 1/<strong>2<strong>01</strong>7</strong>