W+M_2017_01_WEB_PDF
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Ostdeutscher<br />
Schulterschluss<br />
EDITORIAL | 3<br />
Karsten Hintzmann<br />
Chefredakteur<br />
KH@WundM.info<br />
Foto: Privat, Titelfoto: Photobank/fotolia.com<br />
Man muss wohl kein Prophet<br />
sein, um vorherzusagen, dass<br />
das neue Jahr für die ostdeutschen<br />
Unternehmen keine verbesserten<br />
Chancen auf den internationalen Märkten<br />
bieten wird. Die Sanktionen gegen<br />
Russland dauern an und behindern florierende<br />
Ex- und Importe mit dem einst eng<br />
verbundenen Handelspartner. Der beschlossene<br />
Brexit hat das Zeug dazu, bei<br />
(ost-)deutschen Geschäftsleuten Bedenken<br />
hinsichtlich der Planbarkeit künftiger<br />
Kooperationen zu schüren. Der Deutschland<br />
nicht gerade zugewandte Kurs der<br />
rechtskonservativen polnischen Regierung<br />
lädt aktuell nicht zum Ausbau der<br />
bilateralen Handelsbeziehungen ein. Der<br />
türkische Markt dürfte durch den Kurs<br />
von Präsident Recep Erdoğan – weg von<br />
der Demokratie und hin zu diktatorischen<br />
Strukturen – nicht attraktiver für europäische<br />
Unternehmen werden. Und die<br />
Auswirkungen der Wahl Donald Trumps<br />
zum neuen US-Präsidenten auf die Kontakte<br />
zum „alten“ Europa sind derzeit<br />
nicht seriös kalkulierbar.<br />
Angesichts dieser Rahmenbedingungen<br />
ist ein Schulterschluss der ostdeutschen<br />
Wirtschaft, die aufgrund ihrer Kleinteiligkeit<br />
in Exportfragen ohnehin einen<br />
schweren Stand hat, mehr denn je von<br />
Bedeutung. Seit einigen Wochen können<br />
sich Unternehmer, Politiker, Wissenschaftler<br />
und gesellschaftliche Multiplikatoren<br />
auf eine neue Plattform stützen,<br />
die die ostdeutsche Elite vernetzt: das<br />
Ostdeutsche Wirtschaftsforum (OWF).<br />
Die Feuertaufe bestand das von unserem<br />
Magazin initiierte „Davos des Ostens“<br />
am 20. und 21. Oktober in Bad<br />
Saarow. Die Resonanz war – um es auf<br />
den Punkt zu bringen – großartig. Von<br />
der Bundesregierung nahmen Vizekanzler<br />
Sigmar Gabriel, Forschungsministerin<br />
Prof. Dr. Johanna Wanka und die Ostbeauftragte<br />
Iris Gleicke teil. Dazu die Ministerpräsidenten<br />
Dr. Dietmar Woidke<br />
(Brandenburg), Dr. Reiner Haseloff<br />
(Sachsen-Anhalt) sowie Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Michael Müller.<br />
Nicht zu vergessen die vielen namhaften<br />
Vertreter aus Unternehmen und wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen. Sie alle<br />
trieb und treibt die Frage um: Welche<br />
Rahmenbedingungen benötigt der Wirtschaftsstandort<br />
Ostdeutschland, um die<br />
globalen Herausforderungen der Zukunft<br />
erfolgreich meistern und im internationalen<br />
Wettbewerb bestehen zu können?<br />
Erste Ideen wurden in Bad Saarow<br />
entwickelt. Aber natürlich gibt es<br />
bei diesem komplexen Thema keine einfachen<br />
Antworten und Lösungen. Die<br />
Fragestellung nach den Zukunftsperspektiven<br />
Ostdeutschlands ist schließlich<br />
ein dickes Brett. Das bohrt man nicht an<br />
zwei Kongresstagen. Daher hat das Ostdeutsche<br />
Wirtschaftsforum eine Denkfabrik<br />
ins Leben gerufen, in der Wissenschaftler,<br />
Unternehmer, Manager, Politiker<br />
und Medienmacher Lösungsansätze<br />
erarbeiten. Die OWF-Denkfabrik ist keine<br />
geschlossene Veranstaltung, frischer<br />
Sachverstand ist stets willkommen. Erste<br />
Ergebnisse sollen vom 8. bis 10. November<br />
<strong>2<strong>01</strong>7</strong> präsentiert werden – beim<br />
zweiten Ostdeutschen Wirtschaftsforum<br />
in Bad Saarow. Fühlen Sie sich<br />
schon heute herzlich eingeladen!<strong>W+M</strong><br />
www.WundM.info