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Ostdeutscher<br />

Schulterschluss<br />

EDITORIAL | 3<br />

Karsten Hintzmann<br />

Chefredakteur<br />

KH@WundM.info<br />

Foto: Privat, Titelfoto: Photobank/fotolia.com<br />

Man muss wohl kein Prophet<br />

sein, um vorherzusagen, dass<br />

das neue Jahr für die ostdeutschen<br />

Unternehmen keine verbesserten<br />

Chancen auf den internationalen Märkten<br />

bieten wird. Die Sanktionen gegen<br />

Russland dauern an und behindern florierende<br />

Ex- und Importe mit dem einst eng<br />

verbundenen Handelspartner. Der beschlossene<br />

Brexit hat das Zeug dazu, bei<br />

(ost-)deutschen Geschäftsleuten Bedenken<br />

hinsichtlich der Planbarkeit künftiger<br />

Kooperationen zu schüren. Der Deutschland<br />

nicht gerade zugewandte Kurs der<br />

rechtskonservativen polnischen Regierung<br />

lädt aktuell nicht zum Ausbau der<br />

bilateralen Handelsbeziehungen ein. Der<br />

türkische Markt dürfte durch den Kurs<br />

von Präsident Recep Erdoğan – weg von<br />

der Demokratie und hin zu diktatorischen<br />

Strukturen – nicht attraktiver für europäische<br />

Unternehmen werden. Und die<br />

Auswirkungen der Wahl Donald Trumps<br />

zum neuen US-Präsidenten auf die Kontakte<br />

zum „alten“ Europa sind derzeit<br />

nicht seriös kalkulierbar.<br />

Angesichts dieser Rahmenbedingungen<br />

ist ein Schulterschluss der ostdeutschen<br />

Wirtschaft, die aufgrund ihrer Kleinteiligkeit<br />

in Exportfragen ohnehin einen<br />

schweren Stand hat, mehr denn je von<br />

Bedeutung. Seit einigen Wochen können<br />

sich Unternehmer, Politiker, Wissenschaftler<br />

und gesellschaftliche Multiplikatoren<br />

auf eine neue Plattform stützen,<br />

die die ostdeutsche Elite vernetzt: das<br />

Ostdeutsche Wirtschaftsforum (OWF).<br />

Die Feuertaufe bestand das von unserem<br />

Magazin initiierte „Davos des Ostens“<br />

am 20. und 21. Oktober in Bad<br />

Saarow. Die Resonanz war – um es auf<br />

den Punkt zu bringen – großartig. Von<br />

der Bundesregierung nahmen Vizekanzler<br />

Sigmar Gabriel, Forschungsministerin<br />

Prof. Dr. Johanna Wanka und die Ostbeauftragte<br />

Iris Gleicke teil. Dazu die Ministerpräsidenten<br />

Dr. Dietmar Woidke<br />

(Brandenburg), Dr. Reiner Haseloff<br />

(Sachsen-Anhalt) sowie Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Michael Müller.<br />

Nicht zu vergessen die vielen namhaften<br />

Vertreter aus Unternehmen und wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen. Sie alle<br />

trieb und treibt die Frage um: Welche<br />

Rahmenbedingungen benötigt der Wirtschaftsstandort<br />

Ostdeutschland, um die<br />

globalen Herausforderungen der Zukunft<br />

erfolgreich meistern und im internationalen<br />

Wettbewerb bestehen zu können?<br />

Erste Ideen wurden in Bad Saarow<br />

entwickelt. Aber natürlich gibt es<br />

bei diesem komplexen Thema keine einfachen<br />

Antworten und Lösungen. Die<br />

Fragestellung nach den Zukunftsperspektiven<br />

Ostdeutschlands ist schließlich<br />

ein dickes Brett. Das bohrt man nicht an<br />

zwei Kongresstagen. Daher hat das Ostdeutsche<br />

Wirtschaftsforum eine Denkfabrik<br />

ins Leben gerufen, in der Wissenschaftler,<br />

Unternehmer, Manager, Politiker<br />

und Medienmacher Lösungsansätze<br />

erarbeiten. Die OWF-Denkfabrik ist keine<br />

geschlossene Veranstaltung, frischer<br />

Sachverstand ist stets willkommen. Erste<br />

Ergebnisse sollen vom 8. bis 10. November<br />

<strong>2<strong>01</strong>7</strong> präsentiert werden – beim<br />

zweiten Ostdeutschen Wirtschaftsforum<br />

in Bad Saarow. Fühlen Sie sich<br />

schon heute herzlich eingeladen!<strong>W+M</strong><br />

www.WundM.info

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