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Nr. 16 (IV-2016) - Osnabrücker Wissen

Nr. 16 (VI-2016) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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TOPTHEMA<br />

Große Schläuche im Anhänger<br />

Werkfeuerwehren (WF) in Osnabrück.<br />

Die WF der Firma Schöller steht der BF<br />

unterstützend zur Seite und rückt aus,<br />

wenn hier Alarm gegeben wird. Diese<br />

Zusammenarbeit ist keinesfalls selbstverständlich<br />

und deutschlandweit in<br />

dieser Form nur dreimal anzutreffen. Der<br />

Grundstein für eine weitere Besserung<br />

der Versorgungssituation ist bereits gelegt:<br />

20<strong>16</strong> fand ein Realisierungswettbewerb<br />

statt, durch den in absehbarer Zeit der<br />

Neubau der „Feuerwache Nordstraße“ in<br />

Angriff genommen wird.<br />

Auch der „Rendezvous-Einsatz“ ist eine<br />

Besonderheit des Rettungsdienstes. Dabei<br />

wird der Rettungswagen alarmiert,<br />

der sich in nächstgelegener Position zum<br />

abgesetzten Notruf befindet – unabhängig<br />

davon, ob es sich um einen Wagen der<br />

Feuerwehr oder eines anderen Rettungsdienstes<br />

handelt. Zusätzlich wird das<br />

Einsatzfahrzeug mit einem Notarzt losgeschickt,<br />

der dann vor Ort auf das Team des<br />

Rettungswagens trifft.<br />

Wie ist der Dienstplan<br />

der Feuerwehr aufgebaut?<br />

Die Dienstpläne der Führungskräfte der<br />

Berufsfeuerwehr werden bereits ein Jahr<br />

im Voraus abgestimmt. Die weiteren<br />

Mitarbeiter bekommen erst kurz vor<br />

Monatsbeginn ihre Dienste verbindlich<br />

zugeteilt, haben hier aber ein Mitspracherecht,<br />

soweit alle erforderlichen Funktionen<br />

besetzt sind, die täglich abgedeckt<br />

werden müssen. Die Mitarbeiter werden<br />

in 24-Stunden-Dienste in die rotierenden<br />

Kesselbrand: Gelöscht wird mit Löschschaum<br />

Wachschichten A und B eingeteilt, die<br />

jeweils über einen Pool von 55 Leuten<br />

verfügen. Pro Schicht werden <strong>16</strong> Leute<br />

für den Löschzug, 5 Leute für Sonderfahrzeuge<br />

und 6 Leute (3 Notärzte und 3<br />

Rettungskräfte) für den Rettungsdienst<br />

vorgehalten. So genannte „Verfüger“, zwei<br />

Personen aus dem mittleren Dienst, stehen<br />

zudem mit Rufbereitschaft auf dem<br />

Plan. Je nach Lage werden sie innerhalb<br />

von einer Stunde nach Dienstbeginn<br />

telefonisch zur Schicht gerufen oder haben<br />

frei. Die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr<br />

haben keinen geregelten Dienstplan,<br />

müssen aber im Falle eines Notrufs vom<br />

Arbeitgeber freigestellt werden. Die<br />

Freiwillige Feuerwehr ist verpflichtet, zu<br />

jeder Tages- und Jahreszeit mindestens<br />

sechs Kräfte einsatzbereit zu halten, um<br />

die Berufsfeuerwehr zu unterstützen.<br />

Übungswagen für Feuerwehrleute<br />

Was lernen junge Feuerwehrleute?<br />

Nachwuchssorgen hat die Feuerwehr in<br />

Osnabrück nicht. Bereits bei Kindern ab<br />

sechs Jahren erfreut sich die Mitgliedschaft<br />

in der Freiwilligen Feuerwehr großer<br />

Beliebtheit. Die drei Kinderfeuerwehren<br />

in Osnabrück haben lange Wartelisten,<br />

sodass bereits die Einrichtung einer<br />

vierten Gruppe in Planung ist. Aus vielen<br />

Nachwuchskräften werden erwachsene<br />

Feuerwehrleute, einige bewerben<br />

sich dann später bei der Berufsfeuerwehr.<br />

Die Kräfte der FF kommen aus allen<br />

Berufs- und Gesellschaftsschichten,<br />

während es für den Eintritt in die BF<br />

Voraussetzung ist, zuvor einen handwerklichen<br />

Beruf gelernt zu haben. Die Ausbildungsinhalte<br />

sind für beide Gruppen<br />

relativ gleich, wenngleich die Ausbildungszeit<br />

bei der FF länger dauert, da sie<br />

berufsbegleitend erfolgen muss.<br />

Gelernt werden sämtliche Tätigkeiten eines<br />

Rettungssanitäters, außerdem gibt es<br />

Atemschutzschulungen und Feuerlöschprüfungen<br />

oder Unterrichtseinheiten zur<br />

Fahrzeugtechnik und zum Bedienen der<br />

Fahrzeuge.<br />

Bis zu einem Alter von 50 muss alle drei<br />

Jahre die arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung<br />

„G 26.3“ als bestanden<br />

bescheinigt werden, ab 50 erfolgt diese<br />

Untersuchung sicherheitshalber jährlich.<br />

Darüber hinaus muss die Fitness<br />

durch das Ablegen des Deutschen Sportabzeichens<br />

und des DLRG-Rettungsschwimmscheins<br />

in Silber gesichert sein.<br />

Regelmäßiger Dienstsport bzw. Gruppensport<br />

gehört zum Pflichtprogramm einer<br />

jeden Feuerwehrkraft. Hierfür werden<br />

seitens der Stadt sowohl Sporthallen zur<br />

Verfügung gestellt als auch ein begrenzter,<br />

kostenloser Zugang zu den städtischen<br />

Sportschwimmbädern ermöglicht.<br />

Die Kräfte der Berufsfeuerwehr steigen<br />

in den mittleren Dienst ein und können<br />

sich in weiterführenden Lehrgängen an<br />

der Niedersächsischen Akademie für<br />

Brand- und Katastrophenschutz in Celle<br />

für den gehobenen Dienst qualifizieren. In<br />

den Führungspositionen sind außerdem<br />

Akademiker vertreten, die vorwiegend<br />

organisatorische und strategische Aufgaben<br />

übernehmen.<br />

falmmen © irontrybex; fotolia.de // Schläuche; Auto © Sina-Christin Wilk // Kesselbrand © KlausFiening<br />

flammen © irontrybex; fotolia.de // Schutzanzüge © Sina-Christin Wilk // Feuerwehrauto im Wasser © JanSüdmersen<br />

Womit wird gelöscht?<br />

Jede Kommune ist verpflichtet, den<br />

Grundschutz an Löschwasser zu stellen.<br />

Konkret heißt das, dass (Trink-)Wasser<br />

aus Kanälen, Flüssen, Löschwasserteichen,<br />

Wasserstellen und Zisternen entnommen<br />

wird. Wird Wasser aus Unterflorhydranten<br />

genutzt, laufen 800l/ Min. mithilfe von<br />

Druckerhöhungspumpe in die Schläuche.<br />

Oberflorhydranten stehen unter Dauerdruck<br />

und liefern bis zu 8000 l/Minute. Je<br />

nach Größe des Objekts muss allerdings<br />

ein Betreiber von beispielsweise Gewerbe-,<br />

Industrie- oder Veranstaltungsräumlichkeiten<br />

gemäß der Ordnung „Objektschutz“<br />

einen Vorrat von 48, 96 oder 192 Kubikmeter<br />

Wasser gewährleisten. Ggf. wird dem<br />

genutzten Wasser Löschschaum zugefügt.<br />

Die Schläuche bestehen aus einem<br />

gummierten Kunstfasergewebe, das je<br />

nach Verwendungszeck und Druck durch<br />

die Flüssigkeiten in unterschiedlichen<br />

Längen (bis zu 80m) und Durchmessern<br />

(bis 11cm) vorhanden ist. In der Schlauchwerkstatt<br />

werden die Schläuche nach jeder<br />

Nutzung gewartet und repariert. Bevor sie<br />

wieder zum Einsatz freigegeben werden,<br />

werden sie zudem in einer Waschstraße<br />

gereinigt und in den Schlauchturm zum<br />

Trocknen aufgehängt.<br />

Hochwasser-Einsatz:<br />

Ein Feuerwehrwagen in<br />

Osnabrück kämpft sich durch<br />

die Wassermassen<br />

Wann löste der Oberbürgermeister<br />

Katastrophenalarm aus?<br />

2010 blieb dem Stadtoberhaupt – erstmals<br />

seit dem Zweiten Weltkrieg – keine<br />

andere Wahl. Innerhalb von 48 Stunden<br />

strömte so viel Regen auf Osnabrück wie<br />

sonst im Zeitraum von drei Monaten. Hase<br />

und Düte traten über die Ufer, der Starkregen<br />

flutete Umschaltwerke, das Wasser<br />

stand auf den Straßen und die Keller<br />

liefen voll. Abpumpen war aussichtslos, man<br />

versuchte den Schaden durch den<br />

Einsatz von 2.000 Menschen (auch das<br />

THW wurde bundesweit zu Hilfe gerufen)<br />

abzuwenden und die Infrastruktur<br />

weitgehend aufrecht zu erhalten. Am Ende<br />

bekamen die Helfer die Lage in den Griff.<br />

„Außergewöhnliche Wetterphänomene<br />

können aber auch in Zukunft immer<br />

häufiger unvorhersehbare Gefahrensituationen<br />

verursachen“, sagt Guido Maunert,<br />

Sachbearbeiter der Berufsfeuerwehr und<br />

Freiwilligen Feuerwehr.<br />

Schutzanzüge:<br />

Die Anzüge schützen<br />

die Feuerwehrleute vor Säure<br />

Wer hilft den Helfern?<br />

Zahlreiche Einsätze stellen eine mentale<br />

Belastungsprobe für Feuerwehrleute<br />

dar. Deshalb finden nach jedem größeren<br />

Einsatz Gesprächsrunden statt. „Manchmal<br />

tut es einfach gut, darüber zu reden“,<br />

erklärt Bergen. Doch weder die Feuerwehrleute<br />

noch Betroffene an den Einsatzorten<br />

werden alleine gelassen: Psychologen und<br />

speziell geschulte Seelsorger kümmern<br />

sich darum, dass die Menschen, die für die<br />

Sicherheit anderer alles stehen und liegen<br />

lassen, auch in Zukunft tatkräftig ihrer<br />

verantwortungsvollen Rolle nachkommen<br />

können. | Sina-Christin Wilk<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

EINSÄTZE 2015<br />

Brände und Brandmeldungen: 652<br />

Rettungsdienst: 11.978<br />

Technische Hilfsleistungen: 2147<br />

MITGLIEDER<br />

Berufsfeuerwehr (18-60 Jahre):<br />

140, davon 7 Frauen<br />

7 Freiwillige Feuerwehren<br />

(18-63 Jahre): 300, davon 30 Frauen<br />

7 Jugendfeuerwehren<br />

(10-17 Jahre): 100<br />

3 Kinderfeuerwehren<br />

(6-10 Jahre): 45<br />

Gemeinsame Altersabteilung:<br />

ca. 50<br />

Feuerwehr- und Rettungsleitstelle<br />

Nobbenburger Straße 4<br />

49076 Osnabrück<br />

www.osnabrueck.de/feuerwehr<br />

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