blu Januar 2017
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INTERNET<br />
FOTOS: PHIL GRAFE<br />
Interview<br />
MISTER MATTHEW<br />
Dresden hat nicht gerade den Ruf einer<br />
Modestadt. Doch genau hier entsteht<br />
ein extrem angesagter und schicker<br />
Blog, der dem Mann zeigt, was abgeht.<br />
Wir chatteten mit dem hübschen Kopf<br />
dahinter.<br />
WIE KAMST DU AUF DIE IDEE, EINEN<br />
MODEBLOG ZU STARTEN?<br />
In den unendlichen Weiten des World Wide<br />
Web habe ich mich irgendwo zwischen<br />
Facebook, Instagram und Twitter ziemlich<br />
verloren gefühlt. Nichts gehörte so wirklich<br />
mir, nirgends im Internet konnte ich mich<br />
zurückziehen und selbst entscheiden, wie<br />
der Hase läuft. Also gründete ich, mit der<br />
Hilfe meines Mannes, eine eigene Webseite<br />
und schuf mir somit ein eigenes kleines<br />
Mode-Universum, in dem ich veröffentlichen<br />
konnte, was auch immer ich wollte. Die<br />
Webseite zu einem Fashionblog zu transformieren,<br />
lag nahe, da ich mich von klein auf<br />
für Mode interessiert habe. Und seitdem bin<br />
ich bekannt als Mister Matthew, der 19-jährige,<br />
Mode liebende Fashionblogger.<br />
ARBEITEST DU TÄGLICH AN DEINEM<br />
BLOG?<br />
Ja! JEDEN TAG! Am Tag kommen etwa<br />
sechs bis acht Stunden zusammen, die ich<br />
an meinem Blog arbeite. Sei es ein Meeting<br />
für eine Kooperation, ein Shooting für ein<br />
Outfit-Post oder eben das Schreiben der<br />
Beiträge. Hinzu kommen die Aufgaben<br />
hinter den Kulissen, also Rechnungen<br />
schreiben für Kooperationen, Abrechnung<br />
machen, Buchhaltung pflegen, Termine<br />
planen usw. Ich arbeite auch am Wochenende,<br />
an Feiertagen und sogar, wenn ich<br />
krank bin. Aber das mache ich freiwillig und<br />
absolut gerne. So ist das eben, wenn man<br />
selbstständig ist: selbst und STÄNDIG.<br />
WIE GENAU ENTSTEHT EIN BEITRAG?<br />
Ein Beitrag entsteht immer mit einer Idee.<br />
Dabei lasse ich mich von alltäglichen, gesellschaftlichen<br />
und künstlerischen Themen inspirieren.<br />
Habe ich zu einer Idee lange genug<br />
im Kopf Brainstorming betrieben, fange ich<br />
an, gewisse Dinge zu recherchieren (wenn<br />
zum Beispiel ein Thema fundamentierte<br />
Fakten beinhaltet). Dann setze ich mich je<br />
nach Lust und Laune an meinen Laptop und<br />
fange an zu schreiben. Es gibt Beiträge, die<br />
sind in fünf Minuten fertig, weil sie mich so<br />
interessieren und sie mir unter den Nägeln<br />
brennen, aber auch Beiträge, bei denen ich<br />
ab der Hälfte entscheide, sie nicht weiterzuschreiben.<br />
Ein Ordner auf meinem Laptop<br />
beinhaltet etwa dreißig unveröffentlichte<br />
Beiträge, die aber komplett fertiggestellt<br />
sind. Manche Beiträge darin sind zu provokant,<br />
andere warten noch auf den richtigen<br />
Zeitpunkt, veröffentlicht zu werden.<br />
BEKOMMST DU VIEL UMSONST<br />
GESCHICKT?<br />
2016 ist mein Postfach regelrecht explodiert.<br />
Ja, ich bekomme viel umsonst zugeschickt.<br />
Aber vieles davon ist im wahrsten<br />
Sinne des Wortes wirklich umsonst.<br />
Teilweise kann – oder möchte – ich nicht<br />
alles auf meinem Blog veröffentlichen,<br />
was mir zugeschickt wird. Entweder weil<br />
ich es für nicht gut empfinde, oder weil<br />
das Produkt komplett nichts mit meiner<br />
Thematik auf dem Blog zu tun hat. Viele<br />
sind immer neidisch auf Blogger, dass sie<br />
viele Dinge geschenkt bekommen. Dabei<br />
sollte man aber beachten, dass dahinter<br />
ein richtiges Business und eine knallharte<br />
Industrie stecken. Immerhin haben Designer,<br />
Unternehmen, PR-Agenturen eine<br />
indirekte Erwartungshaltung dir gegenüber,<br />
wenn sie dir etwas zuschicken. Hier kann<br />
man schnell unter Druck geraten, wenn<br />
man sich nicht durchsetzen kann. Die<br />
Produktpalette reicht von Kleidung über<br />
Kosmetik bis hin zu Pressemappen und<br />
Merchandising-Artikeln.<br />
WORAUF LEGST DU WERT BEI MODE-<br />
FRAGEN?<br />
Generell richte ich mich nie wirklich nach<br />
Trends, vielmehr setze ich mir meine<br />
eigenen Trends und entwickle mich somit<br />
immer und immer weiter. Ich finde, dass<br />
man kein richtiger Fashionblogger sein<br />
kann, wenn man sich nur nach Trends bewegt.<br />
Immerhin erhoffen sich deine Leser<br />
und Follower eine gewisse Neuartigkeit,<br />
eine gewisse Inspiration von dir, sonst<br />
könnten sie ja auch einfach den neusten<br />
H&M-Katalog durchblättern.<br />
•Interview: Michael Rädel<br />
www.mister-matthew.de<br />
Das ganze Interview gibt es auf<br />
www.<strong>blu</strong>.fm