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sem Zusammenhang die generations--übergreifende<br />

Solidargemeinschaft, in der die<br />

Mitglieder sich gegenseitig helfen und füreinander<br />

einstehen, was durchaus auch in<br />

verschiedenen Haushalten geschehen kann.<br />

Gerade ältere Angehörige gehören neu in<br />

dieses familiäre Beziehungssystem. Die Familienforschung<br />

betrachtet die „Multilokale<br />

Mehrgenerationenfamilie“ als das Familienmodell<br />

der Zukunft.<br />

Kleiner Exkurs in die Geschichte<br />

Das Christentum hat auf die Entwicklung der<br />

Familie in Europa, auf die Ehe- und Familienverfassung<br />

sowie das Erbrecht und die Konsensehe<br />

(Einverständnis beider Ehepartner)<br />

großen Einfluss gehabt. Die Römer und die<br />

Germanen kannten noch unterschiedliche<br />

Eheformen, mit unterschiedlichen ehe- und<br />

eigentumsrechtlichen Hintergründen, die<br />

vor allem die Rechte der Frauen gegenüber<br />

den Männern stark einschränkten.<br />

Paare lebten mit und ohne Kinder zusammen,<br />

im sogenannten Kombinat oder<br />

in „wilder Ehe“. Diese Lebensform wurde im<br />

frühen Mittelalter von der christlichen Kirche<br />

und in der Neuzeit von den weltlichen<br />

Autoritäten verboten. Die Familienform der<br />

unverheirateten Eltern blieb dennoch nebenher<br />

bestehen.<br />

Die Familienformen und die Ehe hingen<br />

im Mittelalter stark von der gesellschaftlichen<br />

und wirtschaftlichen Stellung der<br />

Menschen ab. Familienhistoriker sprechen<br />

von Fürsten- und Adelshöfen, Frohnhofver-<br />

bänden mit bäuerlichen und unterbäuerlichen<br />

Haushalten, geistlichen Hausgemeinschaften<br />

sowie ländlichen und städtischen<br />

Haushaltsformen mit Handels- und Handwerksfamilien<br />

im Mittelalter. Eine Ehe wurde<br />

in der Regel standesgemäß geschlossen<br />

und setzte ein wirtschaftliches Auskommen<br />

voraus. Der Mann musste also über eine<br />

Stelle oder als erbberechtigter Sohn einen<br />

Handwerksbetrieb oder Bauernhof übernehmen<br />

können.<br />

Das Heiratsalter in Westeuropa lag von<br />

daher mit 25 bis 30 Jahren sehr hoch. Es<br />

gab viele Konflikte zwischen den Generationen,<br />

da Kinder erst dann eine Familie gründen<br />

konnten, wenn die Eltern den Betrieb<br />

übergaben. Die Familiengemeinschaften<br />

der vorindustriellen Zeit hatten gleichzeitig<br />

auch eine Verantwortung für Lehrlinge,<br />

Knechte und Mägde, Handwerksgesellen<br />

sowie unverheiratete Verwandte. Kinder<br />

wurden in den Arbeitsprozess so früh wie<br />

möglich eingebunden, um das Überleben<br />

der Großfamilie mit zu sichern.<br />

Im 19. Jahrhundert regelten eigene Gesetze<br />

für Bauern, Bürger, Handwerker und<br />

Arbeiter eine Heirat. Wichtige Kriterien für<br />

eine Heirat waren die Mitgift, Arbeitsfähigkeit<br />

und eine gute Gesundheit. Vgl. Informationen<br />

zur politischen Bildung, (Hg.),<br />

Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn,<br />

Nr. 301/2008, S. 4 – 12.<br />

Die Zeiten der Großfamilie, wie sie im<br />

19. Jahrhundert vorherrschend waren, sind<br />

heute selbst in ländlichen Räumen eher die<br />

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