Wir gratulieren - LVHS Freckenhorst
Wir gratulieren - LVHS Freckenhorst
Wir gratulieren - LVHS Freckenhorst
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ausnahmesituation. Es folgten in der industriellen<br />
Gesellschaft das Ideal der bürgerlichen<br />
Familie, später das der Kleinfamilie,<br />
vor allem in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg.<br />
Liebe als einziges Motiv zur Paarbildung<br />
und Heirat ist geschichtlich gesehen die<br />
jüngste Form und laut Experten die anfälligste<br />
für ein mögliches Scheitern.<br />
Die 68er Generation tat sich schwer mit<br />
dem Ideal der Kleinfamilie; sie wollte weg<br />
von der „spießigen Nachkriegserziehung“<br />
und den „patriarchischen“ Vätern. Viele Arbeiterkinder<br />
erlebten die Bildungsexpansion<br />
der siebziger Jahre als Chance, den von der<br />
Familie gesteckten engen Grenzen und Rollenzuweisungen<br />
zu entkommen.<br />
Beispielsweise trug die Mutter von Exkanzler<br />
Schröder das Geld für die Familie<br />
mit Putzjobs zusammen; so dass ihr Sohn<br />
studieren konnte. Vgl. Elisabeth Niejahr,<br />
Alt sind nur die anderen, (Hrsg.) Fischer Taschenbuch<br />
Verlag, Frankfurt, S. 25-26.<br />
Geburtenzahlen in Deutschland<br />
Im Durchschnitt 1,36 Geburten je Frau<br />
(2005), das ist laut Statistik die niedrigste<br />
Geburtenrate, fast gleich mit Italien und<br />
Spanien. Seit Mitte der 70er Jahre bewegte<br />
sie sich in Westdeutschland im Bereich von<br />
1,3 bis 1,45 Kinder je Frau. In Ostdeutschland<br />
lag sie aufgrund familienpolitischer<br />
Maßnahmen in den letzten 15 Jahren vor<br />
der Wende z. T. deutlich über den Werten<br />
Westdeutschlands, fiel jedoch nach der Wen-<br />
12<br />
de auf nur 0,8 Kinder je Frau im Jahr 1994<br />
(dem niedrigsten je gemessenen Wert weltweit),<br />
hat sich allerdings heute dem westdeutschen<br />
Wert allmählich angenähert.<br />
Zur Reproduktion der Bevölkerung in<br />
Deutschland müsste aufgrund der Sterblichkeitsverhältnisse<br />
jede Frau rd. 2,1 Kinder zur<br />
Welt bringen.<br />
Deutschland befindet sich im globalen<br />
Trend, dem demographisch-ökonomischen<br />
Paradoxon, d.h., je wohlhabender, freier und<br />
gebildeter eine Gesellschaft wird, desto weniger<br />
Kinder bekommt sie. Dies trifft heute<br />
auch für asiatische oder osteuropäische Länder<br />
zu.<br />
Ebenso spielt Religiösität eine Rolle: religiöse<br />
Menschen bekommen durchschnittlich<br />
deutlich mehr Kinder als säkulare, sowohl<br />
innerhalb einer Gesellschaft wie im internationalen<br />
Vergleich. Die religiös aktiven USA<br />
sind derzeit die wohl einzige wohlhabende<br />
Demokratie weltweit, in der durchschnittlich<br />
genügend Kinder geboren werden, um die<br />
Bevölkerung zu stabilisieren. Eine gewisse<br />
Rolle spielt auch die Familienpolitik, die in<br />
einigen Ländern, darunter auch bei uns in<br />
Deutschland, noch stark auf traditionelle<br />
Familienformen ausgerichtet bleibt (männlicher<br />
Ernährer, wirtschaftlich abhängige<br />
Frau und Kinder). Skandinavische Länder<br />
wie auch Frankreich, die den Familien mehr<br />
Wahlfreiheit und auf Wunsch auch die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf ermöglichen,<br />
erreichen höhere Geburtenzahlen von<br />
etwa 1,7 Kinder pro Frau.