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Martin Luther: Vom unfreien Willen

Luthers berühmte Widerlegung der Lehre von der freien Willensentscheidung, Paperback, 341 Seiten, Betanien Verlag -- Luthers Schrift Vom unfreien Willen behandelt die zentralen Anliegen der Reformation. Ausgangspunkt ist die alte Frage, ob der Mensch von Natur aus Entscheidungsfreiheit habe, oder ob sein Wille an eine höhere Macht gebunden ist. In seiner Argumentation dringt Luther zu den Kernthemen des Evangeliums vor. Mit großer Geisteskraft und biblischer Kompetenz widerlegt Luther hier die katholisch-philosophische Fehleinschätzung des Humanisten Erasmus, dass der Mensch einen freien Willen habe. Dabei entfaltet er die reformatorischen Lehren von der Rechtfertigung aus Glauben und von der Vorherbestimmung Gottes. Nirgends kommt man Luthers grundlegendem Denken – das er vor allem von Paulus aus dem Römer- und Galaterbrief aufgesogen hat – und den Kerngedanken der Reformation näher als in Vom unfreien Willen.

Luthers berühmte Widerlegung der Lehre von der freien Willensentscheidung, Paperback, 341 Seiten, Betanien Verlag
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Luthers Schrift Vom unfreien Willen behandelt die zentralen Anliegen der Reformation. Ausgangspunkt ist die alte Frage, ob der Mensch von Natur aus Entscheidungsfreiheit habe, oder ob sein Wille an eine höhere Macht gebunden ist. In seiner Argumentation dringt Luther zu den Kernthemen des Evangeliums vor.

Mit großer Geisteskraft und biblischer Kompetenz widerlegt Luther hier die katholisch-philosophische Fehleinschätzung des Humanisten Erasmus, dass der Mensch einen freien Willen habe. Dabei entfaltet er die reformatorischen Lehren von der Rechtfertigung aus Glauben und von der Vorherbestimmung Gottes.

Nirgends kommt man Luthers grundlegendem Denken – das er vor allem von Paulus aus dem Römer- und Galaterbrief aufgesogen hat – und den Kerngedanken der Reformation näher als in Vom unfreien Willen.

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Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

(600-602)<br />

Dem ehrwürdigen Herrn Erasmus aus Rotterdam wünscht <strong>Martin</strong><br />

<strong>Luther</strong> Gnade und Frieden in Christus.<br />

Dass ich so spät auf deine Diatribe vom freien <strong>Willen</strong> 7 antworte,<br />

ehrwürdiger Erasmus, geschah gegen die Erwartung aller<br />

und gegen meine Gewohnheit – weiß man doch, dass ich<br />

bisher solche Gelegenheiten zu schreiben nicht nur gerne ergriffen,<br />

sondern sogar aus freien Stücken gesucht habe. Es mag sich<br />

wohl mancher über diese neue und ungewöhnliche Geduld (oder<br />

gar Furcht?) <strong>Luther</strong>s wundern, den nicht einmal die vielen prahlerischen<br />

Reden und Schriften seiner Gegner dazu aufstacheln<br />

konnten, die Erasmus zu seinem Sieg gratulierten und ihm ein<br />

Triumphlied sangen: »Hat dieser Makkabäus, der so beharrlich<br />

auf seiner Lehre bestand, endlich einen würdigen Gegner gefunden,<br />

gegen den er nicht aufzumucken wagt?«<br />

Das will ich jenen wahrhaftig nicht zum Vorwurf machen;<br />

vielmehr gestehe sogar ich selbst dir den Siegespreis zu, den ich<br />

zuvor niemandem zugestanden habe – übertriffst du mich doch<br />

bei weitem in Redekunst und Geisteskraft. (Diesen Preis gestehen<br />

wir alle dir mit Recht zu; wie viel mehr noch ich, der ich<br />

schon immer als Barbar unter Barbaren wandelte. 8 ) Aber auch<br />

deshalb gebührt dir der Siegespreis, weil du meinen Angriffsdrang<br />

gehemmt und mich schon vor dem Kampf ermattet hast,<br />

und zwar auf zweierlei Weise: Zuerst einmal durch die Kunst,<br />

7 Die »Abhandlung über den freien <strong>Willen</strong>«, lat. Diatribe de libero arbitrio.<br />

Nachfolgend durchgehend einfach als Diatribe bezeichnet.<br />

8 Das heißt als völlig Unzivilisierter oder Ungebildeter. Das ist natürlich eine<br />

gewaltige selbstironische Übertreibung. Da <strong>Luther</strong> allerdings nicht die<br />

humanistische Bildung eines Erasmus hatte, verachtete Erasmus ihn jedoch<br />

tatsächlich als »Barbar«.<br />

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