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Martin Luther: Vom unfreien Willen

Luthers berühmte Widerlegung der Lehre von der freien Willensentscheidung, Paperback, 341 Seiten, Betanien Verlag -- Luthers Schrift Vom unfreien Willen behandelt die zentralen Anliegen der Reformation. Ausgangspunkt ist die alte Frage, ob der Mensch von Natur aus Entscheidungsfreiheit habe, oder ob sein Wille an eine höhere Macht gebunden ist. In seiner Argumentation dringt Luther zu den Kernthemen des Evangeliums vor. Mit großer Geisteskraft und biblischer Kompetenz widerlegt Luther hier die katholisch-philosophische Fehleinschätzung des Humanisten Erasmus, dass der Mensch einen freien Willen habe. Dabei entfaltet er die reformatorischen Lehren von der Rechtfertigung aus Glauben und von der Vorherbestimmung Gottes. Nirgends kommt man Luthers grundlegendem Denken – das er vor allem von Paulus aus dem Römer- und Galaterbrief aufgesogen hat – und den Kerngedanken der Reformation näher als in Vom unfreien Willen.

Luthers berühmte Widerlegung der Lehre von der freien Willensentscheidung, Paperback, 341 Seiten, Betanien Verlag
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Luthers Schrift Vom unfreien Willen behandelt die zentralen Anliegen der Reformation. Ausgangspunkt ist die alte Frage, ob der Mensch von Natur aus Entscheidungsfreiheit habe, oder ob sein Wille an eine höhere Macht gebunden ist. In seiner Argumentation dringt Luther zu den Kernthemen des Evangeliums vor.

Mit großer Geisteskraft und biblischer Kompetenz widerlegt Luther hier die katholisch-philosophische Fehleinschätzung des Humanisten Erasmus, dass der Mensch einen freien Willen habe. Dabei entfaltet er die reformatorischen Lehren von der Rechtfertigung aus Glauben und von der Vorherbestimmung Gottes.

Nirgends kommt man Luthers grundlegendem Denken – das er vor allem von Paulus aus dem Römer- und Galaterbrief aufgesogen hat – und den Kerngedanken der Reformation näher als in Vom unfreien Willen.

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Antwort auf das Vorwort der Diatribe<br />

Du hast schöne und beeindruckende Gleichnisse und Sprüche,<br />

aber wenn du die heiligen Dinge behandelst, so wendest du<br />

sie kindisch, ja, verkehrt an; denn du kriechst auf dem Boden<br />

und denkst in nichts über das menschliche Fassungsvermögen<br />

hinaus. Denn was Gott wirkt, ist weder kindisch noch bürgerlich<br />

oder menschlich, sondern göttlich und übersteigt das menschliche<br />

Fassungsvermögen (vgl. Phil 4,7). Zum Beispiel erkennst du<br />

nicht, dass diese Aufstände und Sekten durch Gottes Ratschluss<br />

und Wirken über die Welt ausgehen, und fürchtest, der Himmel<br />

könnte einstürzen. Ich aber erkenne das dank Gottes Gnade sehr<br />

wohl, weil ich andere, größere Übel in der künftigen Welt sehe;<br />

verglichen mit denen erscheinen diese wie ein sanftes Säuseln eines<br />

Lüftchens oder wie ein leises Gemurmel des Wassers.<br />

Die Lehre aber, dass Beichte und Buße freiwillig sind, streitest<br />

du entweder ab oder weißt nicht, dass sie Gottes Wort gemäß ist.<br />

Das ist eine andere Frage; wir aber wissen und sind dessen gewiss,<br />

dass es Gottes Wort ist, durch welches die christliche Freiheit fest<br />

gegründet wird [asseritur], damit wir uns nicht durch menschliche<br />

Überlieferungen und Gesetze in Knechtschaft verstricken.<br />

Das haben wir anderswo ausführlich gelehrt; und wenn du es<br />

anfechten willst, so sind wir bereit, es auch dir zu sagen oder uns<br />

auf einen Streit einzulassen. Unsere Bücher hierüber sind nicht<br />

wenige.<br />

»Aber«, magst du sagen, »zugleich sind auch die Gesetze der<br />

Päpste in Liebe zu erdulden und zu halten, wenn so vielleicht<br />

ohne Aufruhr sowohl das ewige Heil durch das Wort Gottes als<br />

auch der Friede der Welt bestehen bleiben können.«<br />

Wie schon gesagt: Das ist unmöglich. Der Fürst dieser Welt<br />

gestattet es dem Papst und seinen Bischöfen nicht, dass man ihre<br />

Gesetze aus freien Stücken hält, sondern hat damit im Sinn, das<br />

Gewissen einzufangen und zu binden; das kann der wahre Gott<br />

nicht leiden. So stehen denn das Wort Gottes und die Überlieferungen<br />

der Menschen in unversöhnlicher Feindschaft miteinander<br />

im Krieg – das ist nichts anderes, als ob Gott selbst und<br />

der Satan einander entgegentreten und einer des anderen Werke<br />

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