16.01.2017 Aufrufe

Martin Luther: Vom unfreien Willen

Luthers berühmte Widerlegung der Lehre von der freien Willensentscheidung, Paperback, 341 Seiten, Betanien Verlag -- Luthers Schrift Vom unfreien Willen behandelt die zentralen Anliegen der Reformation. Ausgangspunkt ist die alte Frage, ob der Mensch von Natur aus Entscheidungsfreiheit habe, oder ob sein Wille an eine höhere Macht gebunden ist. In seiner Argumentation dringt Luther zu den Kernthemen des Evangeliums vor. Mit großer Geisteskraft und biblischer Kompetenz widerlegt Luther hier die katholisch-philosophische Fehleinschätzung des Humanisten Erasmus, dass der Mensch einen freien Willen habe. Dabei entfaltet er die reformatorischen Lehren von der Rechtfertigung aus Glauben und von der Vorherbestimmung Gottes. Nirgends kommt man Luthers grundlegendem Denken – das er vor allem von Paulus aus dem Römer- und Galaterbrief aufgesogen hat – und den Kerngedanken der Reformation näher als in Vom unfreien Willen.

Luthers berühmte Widerlegung der Lehre von der freien Willensentscheidung, Paperback, 341 Seiten, Betanien Verlag
--
Luthers Schrift Vom unfreien Willen behandelt die zentralen Anliegen der Reformation. Ausgangspunkt ist die alte Frage, ob der Mensch von Natur aus Entscheidungsfreiheit habe, oder ob sein Wille an eine höhere Macht gebunden ist. In seiner Argumentation dringt Luther zu den Kernthemen des Evangeliums vor.

Mit großer Geisteskraft und biblischer Kompetenz widerlegt Luther hier die katholisch-philosophische Fehleinschätzung des Humanisten Erasmus, dass der Mensch einen freien Willen habe. Dabei entfaltet er die reformatorischen Lehren von der Rechtfertigung aus Glauben und von der Vorherbestimmung Gottes.

Nirgends kommt man Luthers grundlegendem Denken – das er vor allem von Paulus aus dem Römer- und Galaterbrief aufgesogen hat – und den Kerngedanken der Reformation näher als in Vom unfreien Willen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Antwort auf das Vorwort der Diatribe<br />

vermag nichts Gutes, wenn die Gnade Gottes nicht da ist. Es sei<br />

denn, du wolltest (was ich aber nicht glaube) dem Wort »Wirksamkeit«<br />

eine neue Bedeutung im Sinne von »vollkommenem<br />

Vollbringen« geben, so als ob der freie Wille zwar etwas anfangen<br />

und wollen, aber nicht vollbringen könne. – Darüber werde<br />

ich später noch ausführlicher reden.<br />

Hieraus folgt nun: »Freier Wille« ist eine rein göttliche Bezeichnung,<br />

die keinem anderen zustehen kann als allein der Majestät<br />

Gottes; denn wie der Psalm besingt: »Alles, was er will, das<br />

tut er, im Himmel und auf Erden« (Ps 135,6). Wenn man dies<br />

dem Menschen zuschreiben würde, dann wäre es nicht weniger<br />

recht, ihm auch gleich die Gottheit selbst zuzuschreiben. Eine<br />

größere Gotteslästerung als diese könnte es nicht geben. Deshalb<br />

hätte es den Theologen gebührt, auf dieses Wort zu verzichten,<br />

wenn sie von einer menschlichen Fähigkeit reden wollten,<br />

und es allein Gott vorzubehalten. Daraufhin hätten sie es aus<br />

dem Mund und Sprachgebrauch der Menschen entfernen und<br />

als heiligen, ehrwürdigen Ausdruck für ihren Gott geltend machen<br />

sollen. Und wenn sie den Menschen überhaupt irgendeine<br />

Fähigkeit zubilligen wollten, dann hätten sie lehren sollen, es mit<br />

einem anderen Wort als »freier Wille« zu benennen – zumal uns<br />

bekannt ist und vor Augen steht, dass das Volk mit diesem Wort<br />

jämmerlich betrogen und verführt wird; denn es versteht und<br />

begreift es ganz anders, als es die Theologen meinen, wenn sie<br />

darüber disputieren.<br />

Es ist nämlich das Wort »freier Wille« überaus herrlich, äußerst<br />

schwerwiegend und bedeutsam; das Volk versteht darunter,<br />

dass es die Fähigkeit bezeichnet (wie denn auch Inhalt und Wesen<br />

des Wortes erfordern), sich frei hierhin oder dorthin wenden<br />

zu können, und die von niemand abhängig oder niemand unterworfen<br />

ist. Wenn nun das Volk wüsste, dass sich dies anders<br />

verhält, dass kaum auch nur ein Fünkchen davon gemeint ist und<br />

dass der freie Wille an sich völlig unwirksam ist, ein Gefangener<br />

und Sklave des Teufels: dann wundert es schon, dass sie uns<br />

nicht als Verführer und Betrüger steinigen, die ganz anders re-<br />

69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!