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Martin Luther: Vom unfreien Willen

Luthers berühmte Widerlegung der Lehre von der freien Willensentscheidung, Paperback, 341 Seiten, Betanien Verlag -- Luthers Schrift Vom unfreien Willen behandelt die zentralen Anliegen der Reformation. Ausgangspunkt ist die alte Frage, ob der Mensch von Natur aus Entscheidungsfreiheit habe, oder ob sein Wille an eine höhere Macht gebunden ist. In seiner Argumentation dringt Luther zu den Kernthemen des Evangeliums vor. Mit großer Geisteskraft und biblischer Kompetenz widerlegt Luther hier die katholisch-philosophische Fehleinschätzung des Humanisten Erasmus, dass der Mensch einen freien Willen habe. Dabei entfaltet er die reformatorischen Lehren von der Rechtfertigung aus Glauben und von der Vorherbestimmung Gottes. Nirgends kommt man Luthers grundlegendem Denken – das er vor allem von Paulus aus dem Römer- und Galaterbrief aufgesogen hat – und den Kerngedanken der Reformation näher als in Vom unfreien Willen.

Luthers berühmte Widerlegung der Lehre von der freien Willensentscheidung, Paperback, 341 Seiten, Betanien Verlag
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Luthers Schrift Vom unfreien Willen behandelt die zentralen Anliegen der Reformation. Ausgangspunkt ist die alte Frage, ob der Mensch von Natur aus Entscheidungsfreiheit habe, oder ob sein Wille an eine höhere Macht gebunden ist. In seiner Argumentation dringt Luther zu den Kernthemen des Evangeliums vor.

Mit großer Geisteskraft und biblischer Kompetenz widerlegt Luther hier die katholisch-philosophische Fehleinschätzung des Humanisten Erasmus, dass der Mensch einen freien Willen habe. Dabei entfaltet er die reformatorischen Lehren von der Rechtfertigung aus Glauben und von der Vorherbestimmung Gottes.

Nirgends kommt man Luthers grundlegendem Denken – das er vor allem von Paulus aus dem Römer- und Galaterbrief aufgesogen hat – und den Kerngedanken der Reformation näher als in Vom unfreien Willen.

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<strong>Vom</strong> <strong>unfreien</strong> <strong>Willen</strong> · Kapitel 3<br />

ter ist, durch ihre noch viel größere Finsternis? Oder wollen sie<br />

Bekanntes durch Unbekanntes beweisen? Was tut denn Christus<br />

in Johannes 5, wo er die Juden lehrt: »Ihr erforscht die Schriften,<br />

weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen<br />

Zeugnis über mich ab« (V. 39)? Tut er das etwa, um sie über<br />

den Glauben an ihn unsicher zu machen? Was tun denn die, die<br />

Paulus hörten? Sie »forschten täglich in der Schrift, ob es sich so<br />

verhielte« (Apg 17,11). Beweist das alles nicht, dass die Apostel wie<br />

auch Christus sich auf die Schrift berufen, dass sie der klarste<br />

Beweis für ihre Predigten ist? Wie also können wir uns nur erdreisten,<br />

die Schrift für dunkel zu erklären?<br />

Ich bitte dich: Sind denn auch diese Bibelworte dunkel oder<br />

doppeldeutig? »Gott schuf Himmel und Erde« (1Mo 1,1); »das<br />

Wort wurde Fleisch« (Joh 1,14), sowie alles, was die ganze Welt<br />

als Glaubensartikel angenommen hat? Woher hat sie es angenommen?<br />

Nicht aus der Schrift? Und was tun die, die heute noch<br />

predigen? Legen sie nicht die Schrift aus und erklären sie diese?<br />

Wenn aber die Schrift, die sie erklären, dunkel ist, wer könnte<br />

uns Gewissheit geben, dass gerade ihre Erklärung zuverlässig ist?<br />

Etwa eine andere, neue Erklärung? Wer wird dann die erklären?<br />

Und so würde es unendlich weitergehen.<br />

Kurz: Wenn die Schrift dunkel oder zweideutig wäre, aus welchem<br />

Grunde hätte Gott sie uns gegeben? Sind wir noch nicht<br />

finster oder zweifelhaft genug, dass uns vom Himmel her die<br />

Dunkelheit, die Unklarheit und Finsternis noch vermehrt werden<br />

müsste? Was ist dann mit dem Vers des Apostels: »Denn<br />

alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe,<br />

zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit« (2Tim 3,16)?<br />

Vielmehr ist sie völlig unnütz, lieber Paulus; was du der Schrift<br />

zuschreibst, das muss man bei den Vätern suchen, die seit einer so<br />

langen Reihe von Jahrhunderten anerkannt sind, und beim Stuhl<br />

zu Rom! Darum musst du deine Worte widerrufen, die du an Titus<br />

schreibst: Ein Aufseher solle »fähig sein, durch die heilsame<br />

Lehre zu ermahnen und die Widersprechenden zurechtzuweisen«<br />

und den »frechen und unnützen Schwätzern und Verführern …<br />

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