Kursbuch Agrarwende 2050
20170105_studie_agrarwende2050_lf
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Die Ökologisierung der Landwirtschaft wird zu signifikanten Änderungen der innerbetrieblichen<br />
Fruchtfolge führen. Verschiedene Faktoren beeinflussen die jeweils einzelbetriebliche<br />
Entscheidung, welche Kulturen angebaut werden und wie vielfältig die Fruchtfolge ist. Das sind<br />
beispielsweise neue Züchtungen und der Klimawandel, der Umbau der Tierhaltung mit<br />
Konsequenzen für den Futterbau oder drastisch veränderte Vorgaben für den Pflanzenbau<br />
(siehe unten).<br />
Ganz unabhängig von der jeweils einzelbetrieblichen Fruchtfolgegestaltung gehen wir davon<br />
aus, dass die Verteilung der Kulturarten auf die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche in<br />
Deutschland vor allem durch die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Rohstoffen bestimmt wird.<br />
Eine Veränderung der Nachfrage bei pflanzlichen Lebensmitteln wirkt sich in unseren<br />
Berechnungen unmittelbar aus. Der Flächenbedarf sinkt oder steigt. Bei den tierischen<br />
Erzeugnissen berechnen wir den Flächenbedarf im Verhältnis zum sinkenden Fleischverzehr<br />
aufgrund derzeit typischer Futterrationen. Sich ggf. in Zukunft verändernde<br />
Futterzusammensetzungen wurden nicht berücksichtigt.<br />
Konkrete Fruchtfolgen zu modellieren, war nicht Teil dieser Studie. Daher nehmen wir für<br />
unsere Modellierungen eine Verteilung der Fruchtarten wie im Referenzjahr 2013/2014 an.<br />
Technischer und züchterischer Fortschritt<br />
Bis zum Zielhorizont <strong>2050</strong> wird durch Züchtung und den technischen Fortschritt das<br />
Ertragsniveau (s. Kapitel 4.7) der einzelnen Kulturpflanzenarten steigen. Auf Basis der<br />
Annahmen des Thünen-Reports (2013) ergeben sich folgende Wachstumsfaktoren je Kulturart,<br />
wobei eine Ertragsdifferenz zwischen konventionellem und ökologischem Landbau weiterhin<br />
bestehen bleibt.<br />
Tabelle 5: Ertragssteigerungen im konventionellen und ökologischen Landbau nach<br />
Kulturpflanzen; Wachstumsfaktor nach Thünen-Institut (2013)<br />
konv. Ertrag<br />
2013<br />
öko. Ertrag<br />
2013<br />
Wachstumsfaktor<br />
konv. Ertrag<br />
<strong>2050</strong><br />
öko. Ertrag<br />
<strong>2050</strong><br />
in t/ha<br />
in t/ha<br />
bis <strong>2050</strong><br />
in t/ha<br />
in t/ha<br />
Wi-Weizen/Dinkel 8,04 4,00 1,20 9,65 4,80<br />
So-Weizen 6,16 3,10 1,20 7,39 3,72<br />
Roggen 5,86 4,00 1,20 7,03 4,80<br />
Wi-Gerste 7,05 3,70 1,20 8,46 4,44<br />
So-Gerste 5,68 3,00 1,10 6,25 3,30<br />
Hafer/Sommergemenge 4,87 3,00 1,10 5,36 3,30<br />
Körnermais 12,32 7,00 1,20 14,78 8,40<br />
Triticale 6,62 3,30 1,20 7,94 3,96<br />
Körnerleguminosen 3,40 2,50 1,20 4,20 3,00<br />
Kartoffeln 44,00 25,00 1,10 48,40 27,50<br />
Zuckerrüben 66,37 40,00 1,30 86,28 52,00<br />
Raps 4,04 2,50 1,30 5,25 3,25<br />
Sonnenblumen 3,90 3,00 1,00 3,90 3,00<br />
<strong>Kursbuch</strong> <strong>Agrarwende</strong> <strong>2050</strong> – ökologisierte Landwirtschaft in Deutschland“ Seite 43