Kursbuch Agrarwende 2050
20170105_studie_agrarwende2050_lf
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Futterverbrauch<br />
Sojaschrot in<br />
2013<br />
Große<br />
Ernährungswende<br />
<strong>2050</strong><br />
kleine<br />
Ernährungswende<br />
<strong>2050</strong><br />
Ernährung "as usual"<br />
<strong>2050</strong><br />
76 Mio. 80 Mio. 76 Mio. 80 Mio. 76 Mio. 80 Mio.<br />
Gesamtverbrauch<br />
in<br />
Mio. t<br />
Reduktion in %<br />
gegenüber<br />
2013<br />
4,01 1,79 1,89 2,27 2,39 2,61 2,75<br />
-55% -53% -43% -40% -35% -31%<br />
Der Rückgang des Bedarfs an Sojaschrot um 2 Millionen Tonnen bedeutet umgerechnet eine<br />
Freisetzung von ca. 1 Millionen Hektar Ackerland in Lateinamerika, welches für die<br />
Lebensmittelmittelproduktion für die Bevölkerung vor Ort verwendet werden kann. Somit wird<br />
der Flächenverbrauch in besonders ökosensiblen Gebieten außerhalb Deutschlands um weitere<br />
125 m 2 je Einwohner reduziert.<br />
Nicht mit berücksichtigt wurden an dieser Stelle die Anstrengungen, den fehlenden<br />
Eiweißbedarf durch heimischen Leguminosen-Anbau, bzw. durch Import von Sojaschrot aus<br />
Europa, auszugleichen. Durch das Restflächenpotenzial von ca. 1,3 Millionen Hektar im Modell<br />
„große Ernährungswende“ ist hier ausreichend Spielraum vorhanden, einen wesentlichen Teil<br />
der Eiweißlücke durch heimische Produktion (z.B. Leguminosen-Anbau) zu decken. Dies hätte<br />
auch eine positive Auswirkung auf die Fruchtfolgengestaltung im Jahr <strong>2050</strong>.<br />
7.3 Fruchtfolgen<br />
In allen Modellen sind wir von einem Anbauverhältnis der einzelnen Fruchtarten wie in 2013<br />
ausgegangen. Durch den geringeren Futterbedarf in <strong>2050</strong>, insbesondere im Getreidebereich,<br />
werden sich die Anbauverhältnisse verschieben. Hack- und Futterpflanzen, wie Zuckerrüben,<br />
Feldfutter oder Silomais werden deutlich weniger benötigt. Um die 50 Prozent<br />
Selbstversorgungsgrad bei Obst und Gemüse zu erreichen, muss die heutige Anbaufläche von<br />
ca. 270.000 Hektar um 630.000 Hektar ausgeweitet werden. Auch die Beschränkung des<br />
Ackerbaus auf eine vollständige Selbstversorgung und keinen Export, verändert die Fruchtfolge<br />
(s. Tabelle 21).<br />
Bei einer großen Ernährungswende und 76 Millionen Einwohnern bleiben 1,28 Millionen Hektar<br />
Restfläche (0,89 Millionen Hektar bei 80 Millionen Einwohnern), die nicht zur<br />
Lebensmittelproduktion benötigt werden. Diese Fläche kann für die Produktion von Biomasse<br />
und/oder zum Export von Ackerfrüchten zur Verfügung stehen.<br />
Tabelle 21: Flächenüberschuss/Flächenbedarf bei gleich bleibender Fruchtfolge<br />
Modell Große Ernährungswende – 76 Mio. Einwohner<br />
<strong>Kursbuch</strong> <strong>Agrarwende</strong> <strong>2050</strong> – ökologisierte Landwirtschaft in Deutschland“ Seite 63