1-2017
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement
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Januar/Februar/März 1/<strong>2017</strong> Jahrgang 11<br />
D 71589 18386<br />
F<br />
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion<br />
Funktionelle<br />
SMD-Schablonen für<br />
den Lotpastendruck<br />
Becktronic, Seite 22
Editorial<br />
(Foto: Copyright HTGF)<br />
Michael Strzyz, Director Product<br />
Management, Engineering &<br />
Applications<br />
Rückverfolgbarkeit – bis ins kleinste<br />
Detail<br />
Rückverfolgbarkeit durch standardisierte Kennzeichnung von Elektronikkomponenten ist<br />
ein entscheidender Qualitätsfaktor – die gesetzlichen und industriellen Anforderungen an die<br />
Hersteller steigen. Das spiegelt sich in veränderten Kunden- und Lieferantenanforderungen<br />
wider, denn direkte Produktkennzeichnung hilft, Fehlproduktion und Rückrufaktionen zu vermeiden.<br />
Je früher ein Fehler entdeckt wird, umso weniger Prozessschritte sind mit betroffen.<br />
Immer mehr Produkte – bis hin zu kleinsten Elektronikkomponenten – werden aus Gründen<br />
der richtigen Zuordnung in komplexen Fertigungsabläufen, der Bauteil-Sicherheit bei Datenausfall,<br />
für die Verwaltung von Lagerbeständen, als Schutz gegen Fälschungen oder zur Verfolgung<br />
der gesamten Wertschöpfungskette markiert.<br />
Die Komplexität steigt auch deshalb, weil die Form der Inhalte immer vielfältiger geworden<br />
ist: von alphanumerischen Texten über 2D-Codes oder auch Grafiken und Logos. Mit dem<br />
Datamatrix-Code können z.B. Ort und Zeit der Herstellung, Serien- und Produktnummer platzsparend<br />
codiert werden. Darüber hinaus werden Kennzeichnungsstandards verwendet, die<br />
bestimmte Inhalte in einheitlicher Form darstellen, wie z.B. GS1-Codes. Auf einem zunehmend<br />
globalen Markt gilt es auch, international unterschiedliche Anforderungen umzusetzen.<br />
Was ist aber die zentrale Anforderung, egal welche Form der Code hat? Offensichtlich ist<br />
es die Haltbarkeit, denn der Code muss so lange eindeutig lesbar sein, wie das Produkt oder<br />
Bauteil im Einsatz ist. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Qualität des Codes<br />
und der sicheren und nachhaltigen Möglichkeit zur Rückverfolgung. Das stellt Industrieunternehmen<br />
dann nicht nur vor die Herausforderung, die passende und haltbarste Markiertechnologie<br />
zu finden, sondern auch, die Kennzeichnung wirtschaftlich und effizient umzusetzen.<br />
Die Produktdirektmarkierung mit Laser bietet da viele Vorteile.<br />
Die Markieranforderungen sind je nach Struktur oder Porosität, je nach Wärmeempfindlichkeit<br />
oder Dichte der Materialoberflächen sehr unterschiedlich. Faser- oder CO2-Laser markieren<br />
Keramiken, Kunststoffe, Metalle sowie fast alle anderen Materialien. Markierungen von<br />
hoher Qualität und Haltbarkeit entstehen z.B. auch auf SMD-Bauteilen, die mit Lötstopplacken<br />
versiegelt sind. Wenn kleinste Bauteile, z. B. Mikrochips, gekennzeichnet werden sollen,<br />
muss eine Beschriftungslösung gefunden werden, die die Lesbarkeit sogar auf kleinstem<br />
Raum ermöglicht. Ein Laser kann Schriftgrößen von unter 0,3 mm erreichen, und 2D-Codes<br />
können auf ein Maß von unter einem Quadratmillimeter gebracht werden.<br />
Für die flexible Integration in Fertigungslinien gibt es kompakte Laserkomponenten, die<br />
über Schnittstellen verbunden unterschiedliche Produktionsanforderungen erfüllen. Für eine<br />
nachgelagerte Bearbeitung kann das Produkt aber auch im geschlossenen Prozess eines<br />
alleinstehenden Markierlaser-Arbeitsplatzes gekennzeichnet werden. Kriterien bei der Auswahl<br />
des Markiersystems sind die Erreichung einer hohen Durchsatzgeschwindigkeit sowie<br />
eine hohe Positioniergenauigkeit auf sehr kleinen Bauteilen in Verbindung mit einer maximalen<br />
Markierqualität.<br />
Da die Markierung am Ende des Produktionsprozesses stattfindet, bedeuten Markierfehler<br />
einen entscheidenden Wertverlust. Zur Vermeidung dieses Risikos helfen kamerabasierte<br />
Rücklesesysteme, den richtigen Markierinhalt auf der richtigen Komponente exakt an der vorgesehenen<br />
Stelle abzusichern und damit Produktausschuss durch Doppel- oder Falschmarkierung<br />
zu vermeiden. Prozesslösungen mit integrierter Kamera führen zu maximaler Effizienz<br />
und Wirtschaftlichkeit: unmittelbare automatisierte Rücklesung während und nach der<br />
Markierung vermeidet menschliche Fehler und liefert eine lückenlose Dokumentation. Kamerabasierte<br />
Validierung, automatisierter Datentransfer und eine Software, die intuitiv ist und<br />
Bedienfehler vermeidet, zeichnen moderne Markiersysteme aus. Prozesssicherheit, Transparenz<br />
und schlanke Produktionsabläufe mit Unterstützung von kamerabasierten Markierlasersystemen<br />
– unsere Maxime auch im neuen Jahr.<br />
Michael Strzyz, Alltec GmbH | FOBA Laser Marking + Engraving<br />
www.fobalaser.com<br />
1/<strong>2017</strong><br />
3
Inhalt<br />
Zum Titelbild<br />
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion<br />
• Herausgeber und Verlag:<br />
beam-Verlag<br />
Krummbogen 14<br />
35039 Marburg<br />
Tel.: 06421/9614-0,<br />
Fax: 06421/9614-23<br />
www.beam-verlag.de<br />
• Redaktion:<br />
Ing. Frank Sichla<br />
Dipl.-Ing. Reinhard Birchel<br />
electronic-fab@beam-verlag.de<br />
• Anzeigenverwaltung:<br />
beam-Verlag<br />
Myrjam Weide<br />
m.weide@beam-verlag.de<br />
Tel.: 06421/9614-16, Fax: -23<br />
Frank Wege<br />
frank.wege@beam-verlag.de<br />
Tel.: 06421/9614-25, Fax: -23<br />
• Erscheinungsweise:<br />
4 Hefte jährlich<br />
• Satz und Reproduktionen:<br />
beam-Verlag<br />
• Druck + Auslieferung:<br />
Brühlsche Universitätsdruckerei<br />
Januar/Februar/März 1/<strong>2017</strong> Jahrgang 11<br />
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion<br />
Funktionelle<br />
SMD-Schablonen für<br />
den Lotpastendruck<br />
Becktronic, Seite 22<br />
D 71589 18386<br />
F<br />
Ergebnis orientierte<br />
Schablonenoptimierung<br />
Stufenschablonen bieten<br />
hocheffiziente Lösungen<br />
bei Mischbestückungen in<br />
der Baugruppenfertigung.<br />
Becktronic reagierte auf die<br />
bestehende Nachfrage mit<br />
der Entwicklung von BECstep<br />
– Stufenschablonen, die<br />
hoch präzise Ergebnisse<br />
ermöglichen. 22<br />
Hinweis:<br />
Der beam-Verlag übernimmt, trotz<br />
sorgsamer Prüfung der Texte durch<br />
die Redaktion, keine Haftung für deren<br />
inhaltliche Richtigkeit.<br />
Handels- und Gebrauchs namen,<br />
sowie Warenbezeichnungen<br />
und dergleichen werden in der<br />
Zeitschrift ohne Kennzeichnungen<br />
verwendet. Dies berechtigt nicht<br />
zu der Annahme, dass diese Namen<br />
im Sinne der Warenzeichen- und<br />
Markenschutzgesetzgebung als frei zu<br />
betrachten sind und von jedermann<br />
ohne Kennzeichnung verwendet<br />
werden dürfen.<br />
Rubriken<br />
Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Inhalt.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Aktuelles.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Rund um die Leiterplatte.. . . . . . . . 12<br />
Löt- und Verbindungstechnik.. . . . 29<br />
Beschichten/Lackieren/.<br />
Vergießen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Reinigung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Qualitätssicherung .. . . . . . . . . . . . 36<br />
Lasertechnik. . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Dienstleistung .. . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Produktion.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
Produktionsausstattung.. . . . . . . . 60<br />
Conformable Electronics: Neue Technologien für innovative Produkte<br />
Das Fraunhofer IZM und der Forschungsschwerpunkt „Technologien der Mikroperipherik“ der<br />
TU Berlin entwickeln Technologien für innovative Schaltungsträger sowie Verbindungstechnik<br />
und Verkapselung elektronischer Systeme. 18<br />
Elektropolierte<br />
SMD-Schablone<br />
mit Silizium-Nanobeschichtung<br />
Um selbst bei<br />
hochkomplexen<br />
Baugruppen und einer<br />
großen Anzahl von<br />
Druckzyklen höchste<br />
Qualitätsansprüche<br />
erfüllen zu können, hat die<br />
Photocad GmbH eigens die<br />
Produktlinie Performance<br />
entwickelt. Bei der<br />
Herstellung werden diese<br />
SMD-Schablonen nicht<br />
nur elektropoliert, sondern<br />
auch mit einer speziellen<br />
Silizium-Nanobeschichtung<br />
versehen. 24<br />
4 1/<strong>2017</strong>
Automatisierung<br />
neu definiert<br />
Die productware<br />
GmbH hat ihre<br />
Reparaturmöglichkeiten<br />
um ein professionelles<br />
Rework-System für alle<br />
SMDs erweitert. Mit dem<br />
Ersa HR 600/2 Hybrid-<br />
Rework-System können<br />
Bauteile automatisch<br />
entlötet, neu platziert<br />
und wieder gelötet<br />
werden. 54<br />
Neue Omnimate-Bauteilbibliotheken für Leiterplatten-<br />
Design-Software<br />
Für schnelles und fachgerechtes Leiterplatten-Design bietet Weidmüller<br />
im Omnimate-Bereich eine neue Serviceleistung mit den umfangreichen<br />
Bauteilbibliotheken für Leiterplattendesign-Software an. 28<br />
Lotbad-Management als fortlaufender Prozess für<br />
hohe Qualitätsanforderungen<br />
Ein Lotbad hat eine bestimmte Zusammensetzung, die immer im<br />
Gleichgewicht bleiben muss. Das Lotbad-Management von Stannol<br />
hilft, dieses Gleichgewicht zu halten. 30<br />
Partikelfreie Luft für jeden Arbeitsplatz<br />
Die Spetec GmbH stellt ein neues Produkt auf dem Gebiet der<br />
Reinraumtechnik vor. Die Reinraumstation CleanBoy ermöglicht es,<br />
an jedem beliebigen Arbeitsplatz Reinraumbedingungen mit hoher<br />
Wirkung, bei geringem Investitionsaufwand, zu schaffen. 62<br />
Reinigung vor der Schutzbeschichtung<br />
Bei hohen Anforderungen an die Ausfallsicherheit elektronischer Baugruppen sind abgestimmte Prozesse der Reinigung und Schutzlackierung<br />
eine wirksame Maßnahme gegen klimatische Einflüsse. 34<br />
1/<strong>2017</strong><br />
5
Aktuelles<br />
Vom manuellen Produktionsprozess zur<br />
kompletten Automatisierung<br />
Die cps Programmier-Service GmbH in Lindhorst, Dienstleister für Bausteinprogrammierung und industrielle<br />
Gurtung und Verpackung, feierte ihr 20-jähriges Bestehen<br />
cps Programmier-Service<br />
GmbH<br />
www.cpsgroup.eu<br />
Gegründet 1996 als Dienstleistungszentrum<br />
für die Halbleiterprogrammierung,<br />
entwickelte sich das<br />
Unternehmen kontinuierlich weiter<br />
und erhielt bereits wenige Jahre<br />
später die entsprechenden ISO-<br />
Zertifizierungen. Nach zehn Jahren<br />
erfolgte die Erweiterung um die<br />
Dienstleistung der Gurtung mechanischer<br />
Stanzteile und Sonderformen.<br />
Der Maschinenpark erhielt<br />
modernste Sortiersysteme und vollautomatische<br />
Gurtungsmaschinen.<br />
Gleichwohl investierte man kontinuierlich<br />
in hochtechnische Baustein-Programmiersysteme<br />
und<br />
so stehen heute 17 Maschinen in<br />
den Produktionshallen, die 2008<br />
neu errichtet und bezogen wurden.<br />
Dazu gehören leistungsstarke Vollautomaten<br />
und Highspeed-Flash-<br />
Programmiersysteme mit Adaptern<br />
für alle Bauteile.<br />
Ständig hat cps alle Fertigungsschritte<br />
verfeinert und durch Eigenentwicklungen<br />
optimiert. So wurde<br />
unter der Prämisse „Null-Fehler-<br />
Toleranz“ im Oktober 2016 an einem<br />
der neuen Gurtungsvollautomaten<br />
eine spezielle HD-Kamera installiert,<br />
die den Tape&Reel-Prozess<br />
von ICs überwacht. Bauteile mit<br />
falscher Drehlage oder Beschädigungen<br />
an den Pins werden zuverlässig<br />
erkannt und aussortiert.<br />
Individuelle Logistikkonzepte<br />
mit kompletter Projektabwicklung,<br />
durchgängiger Prozesskontrolle und<br />
Monitoring aller Prozessschritte<br />
inklusive weltweiter Terminanlieferung<br />
geben den Kunden von cps<br />
Sicherheit und Handlungsfreiraum.<br />
HD-Kamera sorgt für Null-Fehler-Toleranz<br />
Trotz des anhaltenden Erfolgs hat<br />
der Firmengründer Bernd Thürnau<br />
soziale und umweltkritische Themen<br />
nie aus den Augen verloren. So<br />
ließ er im Jahr 2012 eine Solaranlage<br />
auf dem Dach des Fertigungsgebäudes<br />
installieren, die seither<br />
die komplette Energieversorgung<br />
der Produktion sichert. Zwischen<br />
2012 und 2015 wurde ein Ertrag<br />
von mehr als 100 MWh erreicht<br />
bzw. eine Summe von 60 t an CO 2<br />
der Umwelt erspart. Auf sozialem<br />
Gebiet fördert Thürnau mit einem<br />
größeren Sponsorbetrag die Initiative<br />
BürgerbusVerein der Samtgemeinde<br />
Lindhorst. Zudem gibt es<br />
jährlich einen Tag der offenen Tür<br />
für Kinder und Schüler, damit junge<br />
Menschen die Möglichkeiten erhalten,<br />
technische Berufe für ihre künftige<br />
Berufswahl kennen zu lernen.<br />
Das Unternehmen wird weiterhin<br />
expandieren und auf Innovationen<br />
sowie absolute Qualität setzen.<br />
Denn cps ist heute nach 20 Jahren<br />
groß und professionell genug, um für<br />
international agierende Firmen ein<br />
zuverlässiger Partner zu sein, aber<br />
auch noch so jung und schlank, um<br />
Flexibilität und Kundenorientierung<br />
täglich zu leben. ◄<br />
6 1/<strong>2017</strong>
Aktuelles<br />
Messbare Emissionsreduktion durch Climate Project<br />
Seit 2016 produziert der SMD-Schablonenhersteller photocad komplett klimaneutral. Alle CO 2 -Emissionen<br />
des Unternehmens werden ermittelt und über ein Klimaschutzprojekt ausgeglichen<br />
Bei einem von photocad unterstützten<br />
Projekt zur Trinkwasseraufbereitung<br />
in Kenia wird das<br />
Wasser nicht mehr abgekocht,<br />
sondern gefiltert. Dadurch wird<br />
Feuerholz eingespart, was die<br />
Entwaldung verringert und den<br />
CO2-Ausstoß deutlich senkt.<br />
Quelle: ClimatePartner<br />
Deutschland GmbH<br />
photocad GmbH & Co. KG<br />
mail@photocad.de<br />
www.photocad.de<br />
Bis zu 20.000 SMD-Schablonen<br />
fertigt die photocad GmbH &<br />
Co. KG jährlich. Da über 50% aller<br />
Fehlverbindungen in der SMD-Montage<br />
auf mangelhaften Lotpastendruck<br />
zurückzuführen sind, setzt<br />
das Unternehmen bei der Herstellung<br />
auf das hochpräzise Laserschneidverfahren.<br />
Die Technologie<br />
nutzt u.a. ein CCD-Kamera-Messsystem,<br />
eine spezielle Linsenrotationsmechanik<br />
im Laserschneidkopf<br />
sowie eine softwaregesteuerte<br />
Anpassung der Fokuslage und sorgt<br />
so für eine besonders hohe Qualität<br />
der Schablone. Eine solch aufwendige<br />
Produktion kostet jedoch<br />
auch viel Energie. Um nachhaltig<br />
und umweltfreundlich zu produzieren,<br />
unterstützt photocad daher seit<br />
2016 ein Projekt von ClimatePartner,<br />
einem Unternehmen zur CO 2 -<br />
Bilanzierung und -Kompensation<br />
und fertigt all seine Produkte vollkommen<br />
klimaneutral.<br />
„Wir ermitteln die CO 2 -Emissionen<br />
durch unsere Unternehmenstätigkeit<br />
und gleichen sie über ein international<br />
anerkanntes Klimaschutzprojekt<br />
aus“, erläutert Axel Meyer,<br />
Vertriebs- und Marketingleiter bei<br />
photocad das Prinzip.<br />
Dabei schloss sich das Unternehmen<br />
dem Business Solutions<br />
Provider ClimatePartner an, der<br />
sich durch sein Carbon-Management<br />
gegen globale Erwärmung<br />
und für effektiven Klimaschutz<br />
Seit Projektbeginn im Jahr 2011<br />
wurden rund 4,5 t CO 2 durch<br />
den Einsatz von Wasserfiltern<br />
eingespart. photocad unterstützt<br />
mit diesem Projekt das Ziel<br />
der Vereinten Nationen, bis<br />
2030 für alle Menschen Zugang<br />
zu sauberem Trinkwasser zu<br />
gewährleisten.<br />
Quelle: ClimatePartner<br />
Deutschland GmbH<br />
einsetzt. Die Hauptemissionstreiber<br />
eines Unternehmens werden<br />
ermittelt, die CO 2 -Bilanz berechnet<br />
und über ein Klimaschutzprojekt<br />
ausgewogen. „Dabei wird nicht<br />
nur die Umwelt geschützt, sondern<br />
auch die Lebensqualität im Projekt<br />
involvierter Menschen deutlich verbessert.“<br />
So unterstützt photocad<br />
etwa ein Projekt zur Wasseraufbereitung<br />
in Kenia: Traditionell wird<br />
Trinkwasser in dieser Region abgekocht,<br />
um aufbereitet zu werden,<br />
wozu Feuerholz verbrannt werden<br />
muss. Im Rahmen des Projekts<br />
wird das Wasser jedoch mittels<br />
Filter aufbereitet, die weder Elektrizität<br />
noch Betriebsstoffe benötigen.<br />
Somit verringert sich die erforderliche<br />
Feuerholzmenge deutlich,<br />
was zu erheblichen CO 2 -Reduktionen<br />
führt. Seit Projektbeginn<br />
2011 wurden etwa 4,5 Mio. t CO 2<br />
durch diese Maßnahme eingespart.<br />
Zudem verbessert der Einsatz von<br />
Filtern die öffentliche Gesundheit<br />
signifikant. Durch den Rückgang<br />
der Nachfrage nach Feuerholz wird<br />
außerdem die klimabelastende Entwaldung<br />
gebremst. Für die jährliche<br />
Überprüfung, Schulung und<br />
Instandhaltung werden hunderte<br />
von Arbeitsplätzen geschaffen,<br />
während der Distribution der Filter<br />
finden sogar tausende Kenianer<br />
eine Beschäftigung.<br />
„In Zeiten der Energiewende und<br />
des Kampfs gegen den Klimawandel<br />
ist eine nachhaltige Energiepolitik<br />
entscheidend – auch, oder<br />
gerade für das eigene Unternehmen“<br />
erläutert Meyer seine Entscheidung,<br />
sich dem Projekt anzuschließen.<br />
Klimaschutzmaßnahmen<br />
sichern Unternehmen außerdem<br />
Wettbewerbsvorteile: Immer<br />
mehr Kunden und Bewerber achten<br />
darauf, woher sie ihre Produkte<br />
beziehen. Rund zwei Drittel der<br />
Absolventen und junger Mitarbeiter<br />
achten darauf, ob und wie sich<br />
ihr Unternehmen für die Umwelt<br />
einsetzt. Durch einen aktiven Beitrag<br />
zum Klimaschutz sichern sich<br />
viele Unternehmen die Vorreiterposition<br />
in ihrer Branche: Auch zahlreiche<br />
Auftraggeber vergeben ihre<br />
Projekte bevorzugt an progressive,<br />
umweltbewusste Unternehmen.<br />
Bereits in der Vergangenheit<br />
zeigte sich photocad fortschrittlich,<br />
was seine ökologische Einstellung<br />
angeht. So wird im Betrieb<br />
unter anderem Ökostrom verwendet<br />
und die Entsorgung, insbesondere<br />
von Schadstoffen, wird genau<br />
dokumentiert. Der Hersteller von<br />
SMD-Schablonen engagiert sich<br />
auch sozial, etwa mit der Unterstützung<br />
der Organisation „german<br />
doctors“ oder durch die Finanzierung<br />
von Malbüchern für Flüchtlingskinder.<br />
◄<br />
1/<strong>2017</strong><br />
7
Aktuelles<br />
SMT Hybrid Packaging <strong>2017</strong>:<br />
Neues Tutorialkonzept und<br />
Kongressschwerpunkte veröffentlicht<br />
Auf der SMT Hybrid Packaging<br />
<strong>2017</strong> werden erstmals eineinhalbstündige<br />
Kurz-Tutorials neben den<br />
bewährten Halbtages- Tutorials angeboten.<br />
Beide behandeln im Allgemeinen<br />
einschlägige Fragen über die<br />
gesamte Wertschöpfungskette der<br />
elektronischen Baugruppenfertigung<br />
vom Design über die Prozesstechnologie<br />
bis hin zur Qualitätssicherung.<br />
Das Programm umfasst insgesamt<br />
acht Kurz-Tutorials und sieben<br />
Halbtages-Tutorials. Die Kurz-<br />
Tutorials thematisieren unter anderem<br />
Folgendes: Gunter Mößinger<br />
von der HTV-Conservation GmbH<br />
verschafft einen Einblick in die<br />
Schadensanalytik und Warenbewertung<br />
an elektrischen Baugruppen<br />
und Bauteilen. Den Teilnehmern<br />
dieses Kurz-Tutorials werden grundlegende<br />
Kenntnisse zur Schadensanalyse<br />
und Warenbewertungen an<br />
elektrischen Baugruppen und Bauteilen<br />
vermittelt. In seinem Vortrag<br />
„Innovative Verbindungtechnologie<br />
auf der Basis reaktiver nanoskalarer<br />
Multilagensysteme“ beschäftigt sich<br />
Jan Freitag, CiS Forschungs institut<br />
für Mikrosensorik GmbH, mit den<br />
steigenden Herausforderungen der<br />
Mikroverbindungstechnik.<br />
Im Fokus des Kongresses:<br />
Panel- Level Packaging und<br />
Consumer-Elektronik<br />
Der Kongress der SMT Hybrid<br />
Packaging <strong>2017</strong> findet am zweiten<br />
und dritten Messetag jeweils vormittags<br />
statt. Die Teilnehmer erwartet<br />
zwei spannende und praxisorientierte<br />
Themen:<br />
„Am ersten Halbtag betrachten<br />
wir die immer stärker nachgefragte<br />
Panel-Level Packaging Technologie<br />
und die Einsatzmöglichkeiten<br />
von Consumer-Packages speziell<br />
im Automotive- und Luftfahrtbereich.<br />
Mit Fertigungs- und Produktbeispielen<br />
sowie verschiedenen Tutorials<br />
wird sich die SMT Hybrid<br />
Packaging intensiv mit der Panel-<br />
Level Technologie beschäftigen.<br />
Der zweite Halbtag widmet sich<br />
der Frage, wie Consumer-Elektronik<br />
auch in der Fahrzeug- und Flugzeugindustrie<br />
genutzt werden kann.<br />
Dabei liegt der Schwerpunkt auf der<br />
Zuverlässigkeitsmethodik sowie der<br />
Test- und Prüfgerätetechnik“, erläutert<br />
der Komitee-Vorsitzende, Prof.<br />
Dr. Klaus-Dieter Lang, Fraunhofer<br />
IZM, Berlin, die Hauptthemen der<br />
Fachveranstaltung.<br />
Bis zum 03.04.<strong>2017</strong> gelten attraktive<br />
Frühbucherpreise. Teilnehmer<br />
der Veranstaltung haben auch die<br />
Möglichkeit, sich auf der parallel<br />
stattfindenden Messe über die neuesten<br />
Technologien zu informieren<br />
und Kontakte zu knüpfen.<br />
Die SMT Hybrid Packaging findet<br />
vom 16. – 18.05.<strong>2017</strong> in Nürnberg<br />
statt. Als internationale Fachmesse<br />
und Kongress für Systemintegration<br />
in der Mikroelektronik bildet<br />
die SMT Hybrid Packaging die<br />
gesamte Welt der Aufbau- und Verbindungstechnik<br />
ab. Auf der Veranstaltung<br />
präsentieren Unternehmen<br />
sowohl ihre neuesten Produkte<br />
und Innovationen als auch gezielte<br />
Lösungen für aktuelle Herausforderungen<br />
in der Herstellung elektronischer<br />
Baugruppen.<br />
Das vollständige Kongressprogramm<br />
und weitere Informationen<br />
zu den Tutorials sind unter smthybridpackaging.de/kongress<br />
abrufbar.<br />
8 1/<strong>2017</strong>
Aktuelles<br />
Seica eröffnete neues Kompetenzcenter in Karlsruhe<br />
Marc Schmuck<br />
Seica SpA eröffnete ein neues deutschlandweites<br />
Kompetenz/Sales Zentrum in Karlsruhe.<br />
Damit bietet Seica nun seinen deutschen Kunden<br />
und Interessenten auf 375 qm ein großzügiges,<br />
komplett neues Technologiezentrum mit<br />
mehreren Arbeitsräumen, einem Schulungs-<br />
Center und verschiedenen Demo-Räumen –<br />
ausgestattet mit den neusten In-Circuit-, Flying-<br />
Probe-Test- und Selektiv-LaserLötsystemen.<br />
Durch die Schaffung dieses Kompetenzcenters<br />
verstärkt Seica seine Kundenaktivitäten<br />
in Deutschland. Die neuen Räumlichkeiten<br />
ermöglichen nun kurze Anfahrtswege zu Schulungen,<br />
Customer Support, Kundenpräsentation<br />
und Applikationstreffen. Marc Schmuck,<br />
Seica Deutschland, freut sich über diese Investitionen:<br />
„Wir kommen so unseren Verpflichtungen<br />
nach, unseren Kunden/Interessenten<br />
eine Seica-Vertriebsbasis mehr oder weniger<br />
vor ihrer Haustür zu bieten. Kurze Anfahrtswege,<br />
schnellere Reparatur-Response-Zeiten<br />
und umfassende Ausbildungsmöglichkeiten auf<br />
allen Systemen – Seica verstärkt somit seine<br />
versprochenen Sales-Aktivitäten.“<br />
Seica SpA<br />
www.seica.com<br />
26. Fachtagung „Industrielle Bauteilreinigung“<br />
vom 23. bis 24. März in Ulm<br />
Die Zahl der Bauteile, bei deren<br />
Reinigung partikuläre und/oder filmische<br />
Sauberkeitsspezifikationen<br />
zu erfüllen sind, wächst rasant.<br />
Gleichzeitig geht es darum, immer<br />
effizienter zu fertigen. Um diesen<br />
gegensätzlichen Ansprüchen nachzukommen,<br />
ist eine systematische<br />
und qualitätsorientierte Gestaltung<br />
der Reinigungsprozesse unverzichtbar.<br />
Entsprechende Vorgehensweisen<br />
und praktikable Lösungen präsentiert<br />
die 26. Fachtagung „Industrielle<br />
Bauteilreinigung“ des Fachverbands<br />
industrielle Teilereinigung<br />
(FiT) e.V. am 23. und 24 März im<br />
Donausaal des Messezentrums<br />
in Ulm.<br />
Bauteilsauberkeit spielt als Qualitätskriterium<br />
eine immer wichtigere<br />
Rolle. Dies zeigt sich einerseits an<br />
der steigenden Zahl der Bauteile,<br />
die mit Sauberkeitsanforderungen<br />
belegt sind. Andererseits nimmt die<br />
Sensibilität von Werkstücken gegenüber<br />
Verunreinigungen durch<br />
komplexere Bauteilgeometrien und<br />
engere Toleranzvorgaben ständig zu.<br />
Daraus resultiert häufig ein hoher<br />
Reinigungsaufwand, unter dem die<br />
Wirtschaftlichkeit leidet. Die Frage<br />
lautet daher: Wie lässt sich die hinreichende<br />
Sauberkeit stabil und effizient<br />
sichern. Antworten darauf bieten<br />
die vom Fachausschuss Reinigen<br />
des FiT erarbeiteten Leitlinien<br />
für eine qualitätssichernde Prozessführung,<br />
die auch den Rahmen des<br />
Programms der 26. Fachtagung<br />
„Industrielle Bauteilreinigung“ bilden.<br />
Hintergrund-<br />
Am ersten Tag bilden Chemie,<br />
Verfahren und Anlagentechnik den<br />
Schwerpunkt. Der Eröffnungsvortrag<br />
bietet technische Lösungen für<br />
die Bauteilreinigung, danach folgen<br />
Richtlinien und Verfahren. Erfahrungen<br />
aus Sicht eines Anwenders<br />
thematisiert die Vorträge zur<br />
Bauteilreinigung in der Automobilindustrie,<br />
Reinigung von Schüttgut<br />
und die Feinstreinigung von Präzisionsbauteilen.<br />
Im neuen Innovationsforum<br />
Reinigungstechnik<br />
werden innovative Produkte und<br />
Lösungen für die Bauteilreinigung<br />
aus den Bereichen Chemie, Technik,<br />
Beratung und Service vorgestellt.<br />
Den Abschluss des ersten<br />
Tages bildet das Expertenforum<br />
„Think global, act local“ mit Erfahrungsberichten<br />
aus China, Indien<br />
und den USA sowie anschließender<br />
Diskussion von Tagungsteilnehmern,<br />
Referenten und Ausstellern<br />
zum internationalen Geschäft der<br />
Reinigungstechnik.<br />
Der Impulsvortrag mit Diskussion<br />
zum Thema „Industrie 4.0 –<br />
Herausforderung für die industrielle<br />
Reinigungstechnik“ eröffnet<br />
den zweiten Veranstaltungstag.<br />
Danach stehen das Messen, Prüfen<br />
und Analysieren in der industriellen<br />
Bauteilreinigung im Mittelpunkt.<br />
Vorgestellt werden dabei die neue<br />
FiT-Richtlinie „Filmische Verunreinigungen<br />
beherrschen“ ebenso<br />
wie messtechnische Lösungen<br />
für die Badüberwachung zur besseren<br />
Prozessbeherrschung. Weitere<br />
Vorträge informieren über die<br />
Umsetzung der Anforderungen an<br />
die Reinigung medizintechnischer<br />
Produkte im Produktionsumfeld und<br />
über die optimale Prozessgestaltung<br />
der Lösemittelreinigung mit<br />
Bauteilkonservierung.<br />
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1/<strong>2017</strong><br />
9
Virtual Reality: Produkt-Visualisierung<br />
WERNER WIRTH GmbH<br />
www.wernerwirth.de<br />
Hashplay VR<br />
https://hashplay.net/<br />
Aktuelles<br />
Links die VR-Brille WW, rechts erkllärt Sven Höppner den Einstieg in die VR-Welt<br />
Blick in VR Showroom – Werner Wirth in 3 D<br />
Das auf Verbindungstechnik und<br />
Komponentenschutz spezialisierte<br />
Unternehmen Werner Wirth hat bei<br />
der Messe electronica in München<br />
erstmalig auf den Einsatz von Virtual<br />
Reality bei der Produktvisualisierung<br />
gesetzt. Dabei kooperierte<br />
man bei der Umsetzung mit dem<br />
jungen US-Unternehmen Hashplay<br />
VR. Standbesucher wurden<br />
mithilfe der VR-Geräte über die<br />
einzelnen Produkte beraten und<br />
detailliert in die Komponenten virtuell<br />
eingeführt. Sogar ein Besuch<br />
in Hamburg in die Fertigungshalle<br />
war dabei. „Unsere Kunden waren<br />
positiv überrascht und sehr neugierig,<br />
in diese neue Produktwelt einzutauchen“,<br />
beschreibt Sven Höppner,<br />
Inhaber und Geschäftsführer<br />
von Werner Wirth, das Geschehen.<br />
„Wir werden sukzessive diese<br />
Form des Produkt Marketings weiter<br />
vorantreiben. Auf der Messe waren<br />
wir eines der ganz wenigen Unternehmen,<br />
die eine VR-Komponente<br />
angeboten haben, das wird sich in<br />
Zukunft ändern, daran besteht für<br />
uns kein Zweifel“, so Höppner weiter.<br />
Das Unternehmen Hashplay VR<br />
vereinfacht in dem noch jungen Virtual-<br />
und Augmented-Reality-Markt<br />
durch preisgekrönter Software das<br />
Erstellen von VR-Produktwelten<br />
und macht diese entsprechenden<br />
Zielgruppen im Business-to-Business-Bereich<br />
durch einfache Onlinekommunikation<br />
auf mobile und stationäre<br />
VR-Geräte zugänglich.<br />
Trost los<br />
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Kindern, damit auch<br />
sie hoffnungsvoll in die<br />
Zukunft blicken können.<br />
kindernothilfe.de<br />
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10 1/<strong>2017</strong>
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1/<strong>2017</strong><br />
11
Rund um die Leiterplatte<br />
Impedanzkontrollierte Leiterplatten<br />
Besser verstehen, qualifiziert entwerfen, optimal fertigen und richtig testen<br />
In den letzten Jahren ist der<br />
Markt impedanzkontrollierter Leiterplatten<br />
stark angewachsen und<br />
macht nun ungefähr die Hälfte des<br />
Gesamtvolumens aus. Dafür gibt es<br />
drei Gründe: Vor allem erlauben die<br />
(Miniaturisierungs-)Fortschritte bei<br />
den Bauelementen immer höhere<br />
Signalfrequenzen, sodass sich<br />
die Anforderungen an die Verbindungsstrecken<br />
erhöhten - egal, ob<br />
für analoge oder digitale Übertragung.<br />
Hinzu kommt die steigende<br />
Bedeutung elektromagnetischer Verträglichkeit<br />
(EMV). Platinen sollen<br />
möglichst robust gegen Störfelder<br />
sein und selbst möglichst wenig<br />
Störstrahlung abgeben. Auch diese<br />
Ziele lassen sich nur erreichen, wenn<br />
man die Übertragungsleitungen auf<br />
„Die Impedanz-Technik ist für unsere Kunden<br />
nicht mehr nur ein Muss, sondern ist bei vielen<br />
Entwicklungen bereits eine Standardanforderung<br />
geworden.”<br />
Christian Ranzinger, Leiter Technologie bei Contag AG<br />
der Platine nach hochfrequenztechnischen<br />
Gesichtspunkten definiert.<br />
Die genannten Entwicklungen<br />
brachten die klassischen Multilayer-<br />
mit hoher Pin-Dichte in Bedrängnis<br />
geraten. Dünne Leiterplatten<br />
z.B. mit 100-µm-Strukturen ermöglichen<br />
dabei impedanzkontrollierte<br />
Leitungen und somit freie Fahrt für<br />
Signale mit hohen und höchsten<br />
Frequenzen. Unser Aufmacherbild<br />
zeigt die Struktur eines sechslagigen<br />
HDI/SBU-Multilayers (orange: Leiterbahn<br />
aus Kupfer, kegelig: Microvia,<br />
Quelle: Wikipedia).<br />
„impedanzkontrolliert“<br />
Der etwas merkwürdige Ausdruck<br />
„impedanzkontrolliert“ wurde vom<br />
englischen Begriff impedance control<br />
abgeleitet und meint hier nicht<br />
etwa nur eine Kontrolle, sondern das<br />
unter Kontrolle bringen aller bezüglich<br />
der Signale und der EMV relevanten<br />
Leitungsimpedanzen.<br />
„Immer höhere Signalfrequenzen und kürzere<br />
Schaltzeiten der Bausteine erfordern die exakte<br />
Einhaltung der vorgegebenen Impedanzwerte.”<br />
Hermann Reischer, Contag AG<br />
Impedanzklassen – Einteilung nach FED am Beispiel einer Stripline-<br />
Variante (eine Leitungsebene zwischen zwei Planes, Quelle: ibw<br />
Industrieberatung)<br />
Platinen immer mehr an ihre physikalischen<br />
Grenzen. Es schlug die<br />
Stunde der HDI-Leiterplatte (High-<br />
Density Interconnect), einer besonders<br />
kompakt gestalteten Platine.<br />
HDI PCBs (Printed Circuit Boards)<br />
erlauben feinere Leitungsstrukturen<br />
und kleinere Durchkontaktierungen<br />
(Microvias) mit besseren<br />
elektrischen Eigenschaften. Durch<br />
die Verpressung weiterer Lagen<br />
mittels SBU-Technik (Sequential<br />
Build Up) lassen sich Signale auf<br />
den inneren Lagen koppeln und<br />
entflechten, ohne dass Bauteile<br />
Platinen für hohe Frequenzen<br />
verstehen<br />
Für das Verständnis impedanzkontrollierter<br />
Leiterplatten genügt<br />
reines elektrotechnisches Wissen<br />
nicht mehr, sondern es müssen<br />
auch die darüber hinausgehenden<br />
Grundlagen der Übertragung<br />
von hochfrequenten Signalen<br />
beherrscht werden.<br />
Dies wird manchmal nicht gesehen,<br />
und so kommt es zu fragwürdigen<br />
Darstellungen, wie beispielsweise<br />
in [1, 2] beschrieben.<br />
12 1/<strong>2017</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
Impedanztypen<br />
Single-Ended-Impedanz: Impedanz einer Leitung, welche nicht<br />
mit einer zweiten Leitung gekoppelt ist<br />
Differentielle Impedanz: Impedanz zwischen einem parallel verlaufenden<br />
und symmetrisch aufgebautem Leitungspaar<br />
Odd-Mode-Impedanz: Die Impedanz einer Leitung eines Leitungspaars<br />
gegen Masse, ist halb so groß wie die differentielle Impedanz<br />
Even-Mode-Impedanz: Impedanz einer Leitung eines Leitungspaars,<br />
wenn beide Leitungen mit einem Signal gleicher Amplitude<br />
und gleicher Polarität beaufschlagt werden<br />
Common-Mode-Impedanz: Impedanz eines Leitungspaars, wenn<br />
beide Leitungen kurzgeschlossen sind, ist halb so groß wie die<br />
Even-Mode-Impedanz<br />
Impedanztypen – Die Lagenzuordnung bestimmt den Leitungstyp und<br />
dessen Grundeigenschaften (Quelle: ibw Industrieberatung)<br />
Die gemeinten Grundlagen sind:<br />
1. Wellenwiderstand<br />
2. Wellenleitung<br />
3. Reflexion<br />
1. Wellenwiderstand<br />
HF-Leitungen zeichnen sich<br />
durch einen homogenen Aufbau<br />
aus, d.h. ihr Querschnittsbild ist<br />
über die Länge konstant. Das hat<br />
zur Folge, dass weder die verteilte<br />
Induktivität noch die verteilte Kapazität<br />
einen störenden (dämpfenden)<br />
Einfluss ausübt. Verluste entstehen<br />
lediglich durch den ohmschen Leiterwiderstand<br />
und das nicht ideale<br />
Dielektrikum. Verteilte Induktivtät<br />
und Kapazität sind konstruktionsbedingt<br />
und bestimmen den oft als<br />
Impedanz bezeichneten Wellenwiderstand<br />
der Leitung, ihre wichtigste<br />
Kenngröße. Der Wellenwiderstand<br />
wird von der Quelle wie ein<br />
ohmscher Widerstand gesehen;<br />
etwa eine 75-Ohm-Leitung nimmt<br />
daher aus einer Quelle mit 75 Ohm<br />
Innenwiderstand die maximal mögliche<br />
Leistung auf (Widerstandsanpassung),<br />
ohne eine Phasenverschiebung<br />
zwischen Strom und<br />
Spannung zu verursachen. Dieser<br />
Zustand ist völlig unabhängig von<br />
den weiteren Leitungskenngrößen<br />
und davon, ob und wie die Leitung<br />
am Ende abgeschlossen ist.<br />
2. Wellenleitung<br />
Im Gegensatz zu einem „Klingeldraht“<br />
oder zu einer 230-V-Netzleitung<br />
pflanzt sich auf einer HF-<br />
Leitung in erster Linie ein elektromagnetisches<br />
Wechselfeld fort.<br />
Die zugehörigen Spannungen<br />
und Ströme haben hier zweitrangige<br />
Bedeutung. Man spricht von<br />
Wellen leitung. Eine HF-Leitung ist<br />
also gewissermaßen ein Energie-<br />
Zwischenspeicher, vergleichbar mit<br />
einer Wasserleitung. Dies vermögen<br />
die genannten einfachen Leitungen<br />
nicht.<br />
3. Reflexion<br />
Die gewissermaßen in die HF-Leitung<br />
gepumpte Energie kann diese<br />
nur dann am Ende vollständig verlassen,<br />
wenn dort ein ohmscher<br />
Widerstand gleich dem Wellenwiderstand<br />
liegt. Andernfalls muss<br />
ein Teil der Energie oder (bei Leerlauf<br />
oder Kurzschluss) die gesamte<br />
Energie umkehren. Man spricht von<br />
einer Reflexion. Diese ist unerwünscht,<br />
sodass man einen „impedanzrichtigen“<br />
Abschluss der Leitung<br />
anstrebt.<br />
Bei den Platinen erfolgt dass so,<br />
dass man die Leitung so gestaltet,<br />
dass ihr Wellenwiderstand<br />
dem Eingangswiderstand der mit<br />
dem Signal zu versorgenden Baugruppe<br />
entspricht. Bei HDI-Leiterplatten<br />
beträgt er typischerweise<br />
50 bis 100 Ohm.<br />
„Der Trend bei der Entwicklung der integrierten<br />
Bauteile wird dazu führen, dass in wenigen Jahren<br />
jede digitale Schaltung die Highspeed-Bedingungen<br />
berücksichtigen muss.”<br />
Markus Biener, Zollner AG<br />
Nähere Informationen, auf deren<br />
Basis man jedes beliebige Übertragungssystem<br />
berechnen kann,<br />
bringt [3].<br />
Platinen für hohe Frequenzen<br />
entwerfen<br />
Im Prinzip benötigt man also ein<br />
Programm, bei dem man einen<br />
Impedanzwert eingeben kann<br />
und dann Möglichkeiten für die<br />
Gestaltung der Leitung angeboten<br />
bekommt. Hierzu gehören beispielsweise<br />
die hochgenauen 2D-Field-<br />
Solver-Simulationsprogramme oder<br />
die Impedanzberechnungs-Software<br />
von Polar Instruments mit etwa 100<br />
Impedanzmodellen.<br />
Parameteränderungen wirken sich<br />
vielfältig und wechselseitig – vergleichbar<br />
mit einem Perpetuum<br />
mobile an der Zimmerdecke – auf<br />
die Impedanz aus. Zu den beeinflussenden<br />
Parametern gehören:<br />
• Lagenabstand<br />
• Harzgehalt des Platinenmaterials<br />
• Kupferdicke der Signallage<br />
• Leiterbahnbreite<br />
• Dielektrizitätskonstante des<br />
Platinenmaterials<br />
Selbst das Vorhandensein oder<br />
Nichtvorhandensein von Lötstopplack<br />
hat Einfluss. Nicht übersehen<br />
sollte man auch, dass sich die Cu-<br />
Schichtdicken auf die tatsächliche<br />
Wichtige Einflussgrößen auf die Impedanz<br />
• Leiterbreite (einfach veränderbar)<br />
• Lagenabstand (durch Materialwahl bestimmt)<br />
• Kupferdicke (durch Materialwahl bestimmt)<br />
• Dielektrizitätskonstante (durch Materialwahl bestimmt)<br />
• Flankenform (prozessbedingt)<br />
• verpresste Dicke eines Prepregs<br />
Dies ist die Dicke, nachdem das Material zwischen zwei Kupferfolien<br />
mit 100% Kupferbelegung verpresst wurde – ohne Vias,<br />
Freistellungen etc. Auch dieser Parameter ist wichtig für die weitere<br />
Berechnung der Enddicke des Aufbaus und der enthaltenen<br />
Impedanzstrukturen.<br />
1/<strong>2017</strong><br />
13
Rund um die Leiterplatte<br />
Impedanzmessgerät von der Firma Polar Instruments<br />
Standards zur Impedanzkontrolle<br />
IPC 2141A: Design Guide for High-Speed Controlled Impedance<br />
Circuit Boards<br />
IPC 2251: Design Guide for the Packaging of High-Speed Electronic<br />
Circuits<br />
IPC TM 650- 2.5.5.7: Characteristic Impedance of Lines on Printed<br />
Circuit Boards by TDR<br />
IEC 61188-1-2: Printed boards and printed board assemblies – Design<br />
and use – Part 1-2: Generic requirements – Controlled impedance<br />
„Aus Sicht der Leiterplattenfertigung besteht die<br />
Einhaltung der Impedanz vornehmlich in der Kontrolle<br />
mechanischer Parameter (Laminatdicke, Kupferdicke,<br />
Leiterbahnbreite, Leiterbahnabstand) und in der<br />
Reproduzierbarkeit der Produktionsprozesse<br />
(fotoplotten, Resist, belichten, Multylayer verpressen,<br />
ätzen).”<br />
Arnold Wiemers, Leiterplatten-Akademie GmbH<br />
„Im Entwicklungsprozess ist Abstimmung mit dem<br />
Leiterplattenhersteller angeraten.”<br />
Karim Richlowski, Leiter CAM bei Contag AG<br />
Schichtdicke beziehen. Die Cu-<br />
Schichtdicke nimmt jedoch beim<br />
sequentiellen Lagenaufbau auf<br />
den Innenlagen infolge des Ätzprozesses<br />
ab und auf allen Außenlagen,<br />
auf denen Kontaktierungen enden,<br />
durch den Kontaktierungsprozess<br />
zu. Oberflächenbehandlungen wie<br />
Planen und Bürsten bewirken hingegen<br />
hier wieder eine Abnahme. Hier<br />
gilt es also, Sorgfalt walten zu lassen.<br />
Es wird deutlich, dass es sinnvoll<br />
ist, sich bereits im Entwicklungsprozess<br />
mit dem Leiterplattenhersteller<br />
über dessen Möglichkeiten<br />
und deren Kosten abzustimmen.<br />
Gemeinsam sollte man den prinzipiellen<br />
Lagenaufbau festlegen und<br />
dann die Leitungsimpedanzen optimieren,<br />
typischerweise durch Variieren<br />
der Leiterbahnbreite.<br />
„Durch die diskreten (also nicht<br />
stufenlos und frei wählbaren) Vorgaben<br />
der Werte für Laminat- und Kupfer-Schichtdicke<br />
sowie die üblichen<br />
Leiterbahnraster (z.B. 75, 100, 125<br />
und 150 mm) ist hier die Anzahl an<br />
sinnvollen Kombinationsmöglichkeiten<br />
für eine bestimmte Zielimpedanz<br />
nicht allzu groß. Zudem werden<br />
die möglichen Laminatdicken auch<br />
noch durch das maximale Aspect<br />
Ratio eingeschränkt. Dies gilt insbesondere<br />
bei der Verwendung der<br />
in der HDI-Technik üblichen Mikrovias.“<br />
[4] Mögliche Abweichungen<br />
der Impedanz (etwa infolge ihrer<br />
Toleranz, üblich sind ±10%) vom<br />
Nenn-Eingangswiderstand der zu<br />
versorgenden Baugruppe werden<br />
hingegen meist überschätzt. Hierzu<br />
sollte man z.B. wissen, dass bei<br />
einem Abweichen der Leitungsimpedanz<br />
um -50% oder +100% von diesem<br />
Nennwert immer noch 89% der<br />
verfügbaren Signalleistung in den<br />
Eingang gelangen. Dies wird verständlich,<br />
wenn man sich bewusst<br />
macht, dass bei einer Fehlanpassung<br />
immer ein zu niedriger Strom<br />
durch eine höhere Spannung (Last<br />
zu groß) oder umgekehrt eine zu<br />
niedrige Spannung durch einen<br />
höheren Strom (Last zu gering)<br />
teilkompensiert wird. Allerdings gilt<br />
es bei der Informationsübertragung<br />
immer, den durch eine Fehlanpassung<br />
beeinträchtigen Störabstand<br />
konkret zu beachten. Dieser wird<br />
bei digitalen Signalen bekanntlich<br />
an einer Spannung festgemacht.<br />
Wenig kritisch sind „elektrisch<br />
kurze“ Leitungen. Darunter versteht<br />
man Leitungen, die höchstens 10%<br />
der kleinsten Signalwellenlänge lang<br />
sind. Diese ergibt sich als Quotient<br />
aus Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />
und Frequenz. Bei FR4 liegt die<br />
Geschwindigkeit recht genau bei<br />
halber Lichtgeschwindigkeit. Somit<br />
ergibt sich für 1 GHz eine Wellenlänge<br />
von 15 cm, und alle Leitungen,<br />
die kürzer als 15 mm sind,<br />
gelten als elektrisch kurz. In dem<br />
Falle darf man die Impedanz der<br />
Leitung oft vernachlässigen, da im<br />
Falle einer Reflexion aufgrund der<br />
Kürze der Leitung keine nennenswerten<br />
Phasenunterschiede zwischen<br />
den Größen der hinlaufenden<br />
und der reflektierten Welle auftreten<br />
können. Die elektrischen Verhältnisse<br />
sind dann annähernd so,<br />
als ob Quelle und Last direkt verbunden<br />
wären.<br />
Die Impedanz „elektrisch langer“<br />
Leitungen von z.B. 30 mm bei 1<br />
GHz sollte man immer so auslegen,<br />
dass keine Reflexion auftritt,<br />
also entsprechend dem Außenwiderstand<br />
am Leitungsende. Beispiele:<br />
• Quelle 75 Ohm, Last 75 Ohm:<br />
Impedanz 75 Ohm<br />
• Quelle 50 Ohm, Last 75 Ohm:<br />
Impedanz 75 Ohm<br />
• Quelle 75 Ohm, Last 50 Ohm:<br />
Impedanz 50 Ohm<br />
Transformationsglieder sind oft<br />
nicht sinnvoll, da sie nennenswert<br />
dämpfen und die Phasenlage<br />
beeinflussen.<br />
Nach [4] ist bei impedanzkontrollierten<br />
Leiterzügen auf folgende, teils<br />
vernachlässigte Punkte zu achten:<br />
• Mindestabstände einhalten<br />
(zwecks geringer gegenseitiger<br />
Beeinflussung)<br />
• Leiterebenen konsequent orthogonal<br />
verlegen (dto.)<br />
• Durchkontaktierungen (und damit<br />
mögliche Diskontinuitäten/Reflexionen)<br />
vermeiden<br />
• differentielle Impedanz bezüglich<br />
der virtuellen Masse ist<br />
bei eng geführten Leiterpaaren<br />
14 1/<strong>2017</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
Aspect Ratio (Seitenverhältnis): allgemein<br />
das Verhältnis zweier verschiedener Abmessungen<br />
einer geometrischen Form<br />
Blind Via (Sackloch): auf einer Innenlage<br />
endende Ankontaktierung<br />
Buried Via (vergrabene Durchkontaktierung):<br />
in den Kernlagen liegende und außen<br />
nicht sichtbare Durchkontaktierung<br />
CAM (Computer-Aided Manufacturing):<br />
rechnerunterstützte Fertigung, Verwendung<br />
einer von der CNC-Maschine unabhängigen<br />
Software zur Erstellung des NC-Codes<br />
FED: Fachverband für Design, Leiterplattenund<br />
Elektronikfertigung<br />
Begriffe und Abkürzungen<br />
FEM: Finite-Elemente-Methode, weitverbreitete<br />
numerische Lösungsmethode im Bereich wissenschaftlich-technischer<br />
Aufgabenstellungen<br />
HDI (High Density Interconnect): Schaltung<br />
mit Microvias und feinsten Strukturen<br />
Microstrip: Leitung auf den Außenlagen<br />
einer Plane<br />
Microvia: An- oder Durchkontaktierung mit<br />
einem Durchmesser unter 200 µm<br />
Open Microstrip: nicht (mit Lötstopplack)<br />
abgedeckte Streifenleitung<br />
Plane: „geschlossene“ Potentialebene, Typ<br />
und Eigenschaften der impedanzkontrollierten<br />
Leitung werden durch den Abstand zur nächstliegenden<br />
Plane definiert.<br />
SBU (Sequential Build Up): sequentieller<br />
Lagenaufbau, bedingt mindestens zwei Pressvorgänge<br />
bei Multilayer-Schaltungen<br />
Stripline: Leitung in den Innenlagen einer<br />
Plane<br />
TDR (Time Domain Reflection): Reflexionsnutzung<br />
im Zeitbereich, Messverfahren<br />
für elektrische Leitungslänge und Reflexionsverhalten<br />
Testcoupons: eigene Platinen zum Impedanztest<br />
auf dem Produktionsnutzen<br />
meist erheblich höher als Nennimpedanz<br />
• Maximalwerte für Induktivität und<br />
Kapazität der Leiterbahn einhalten<br />
• Layer-Wechsel vorzugsweise mit<br />
(elektrisch optimalen) Mikrovias<br />
• impedanzkritische Signale möglichst<br />
als Innenlagen führen<br />
• Cu-Schichtdicken beziehen sich<br />
auf die tatsächliche Schichtdicke.<br />
Single-Ended-Leiterbahnen sind<br />
derzeit am häufigsten anzutreffen.<br />
Dabei läuft die Leiterbahn zwischen<br />
zwei Powerplanes, die als Potentialreferenz<br />
dienen. Neue und schnellere<br />
Schaltkreistechnologien werden<br />
Mischformen mit differentiellen Leitungen<br />
erfordern. Diese lassen sich<br />
leider kaum mehr von Hand berechnen.<br />
Daher liefern die Chip-Produzenten<br />
zumindest für einfache Standard-Lagenzuordnungen<br />
meist Standard-Layoutvorgaben<br />
mit. Andernfalls<br />
benötigt man Spezialsoftware,<br />
welche die Ausformung der Leitungen<br />
mit der gewünschten Impedanz<br />
mithilfe der Finite-Elemente-<br />
Methode berechnet.<br />
Auch bei Flex- und Starrflex-Leiterplatten<br />
sind kontrollierte Impedanzen<br />
erforderlich. Ein kleiner<br />
Lagenabstand sowie eine geringe<br />
Leiterbreite stellen hier besondere<br />
Herausforderungen dar. Eine Lösung<br />
sind aufgerasterte Referenzlagen.<br />
1/<strong>2017</strong><br />
Platinen für hohe Frequenzen<br />
fertigen<br />
Das Ziel bei der Herstellung impedanzkontrollierter<br />
Platinen besteht<br />
ganz einfach darin, vorgegebene<br />
Strukturen und somit Impedanzwerte<br />
reproduzierbar zu fertigen -<br />
und dies möglichst kostengünstig.<br />
Doch das Herstellungsverfahren<br />
ist mehr oder weniger komplex. Es<br />
gilt, den richtigen Hersteller zu finden,<br />
mit dem man langfristig zufrieden<br />
sein wird. Denn ein Wechsel<br />
wird garantiert aufwendig und teuer.<br />
Christian Ranzinger von der<br />
Contag AG ist ein Kenner der Problematik<br />
und weiß um die vielen Fallstricke<br />
und Tücken: „Da die Impedanz<br />
von der Leiterbahngeometrie<br />
bestimmt wird, muss der Leiterplattenhersteller<br />
Dickentoleranzen des<br />
Basismaterials und der Kupferfolie<br />
durch eine Anpassung der Leiterbreite<br />
kompensieren. Dies erfordert<br />
viel Erfahrung und genaue Kenntnis<br />
der Einflussgrößen im Produktionsprozess.“<br />
In der Tat hat man<br />
nur dann Erfolg, wenn der Platinenhersteller<br />
auf seinem CAM-Arbeitsplatz<br />
kritische Parameter optimieren<br />
kann. Denn viele Parameter, welche<br />
die Impedanz beeinflussen, sind im<br />
Zusammenhang mit den Produktionsmöglichkeiten<br />
zu sehen.<br />
„Es erscheint sinnvoll, Standards zu definieren, indem<br />
einer Standardimpedanz ein Standard-Lagenaufbau<br />
mit Standardmaterial zugeordnet wird.”<br />
Markus Biener, Zollner AG<br />
Ein Fullservice erscheint daher<br />
vorteilhaft, bietet er doch von der<br />
technischen Beratung und Entwicklung<br />
bis zur Fertigung und Messung<br />
der impedanzkontrollierten Leiterplatten<br />
alles aus einer Hand an.<br />
„Neben der Impedanz werden in Zukunft auch Leiterbahndämpfung,<br />
dielektrische Verluste und Skineffekt<br />
eine wichtige Rolle spielen.”<br />
Hermann Reischer, Contag AG<br />
Platinen für hohe Frequenzen<br />
testen<br />
Die Impedanzen müssen während<br />
oder nach der Leiterplattenfertigung<br />
ermittelt werden, denn<br />
im bestückten Zustand gelingt dies<br />
nicht mehr. Es handelt sich um einen<br />
elektrischen Test. Die übliche Vorgehensweise<br />
besteht darin, auf den<br />
Produktionsnutzen zusätzlich zu den<br />
einzelnen Leiterplatten eigene Platinen<br />
zum Impedanztest mit aufzubringen.<br />
Diese bezeichnet man als<br />
Testcoupons. Sie besitzen die für<br />
die jeweilige Technologie charakteristischen<br />
Leiterbahnen, auf deren<br />
Basis dann durch das Testen Qualitätsaussagen<br />
für die Leiterplatten<br />
auf dem gleichen Nutzen erzielt werden.<br />
Man kann diese Daten einzeln<br />
oder im Stichprobenverfahren an<br />
einem speziellen Messplatz auswerten.<br />
Für eine entsprechende<br />
Messausrüstung ist also zu sorgen.<br />
Eine solche Endkontrolle kann<br />
z.B. mit einem CITS900s von Polar<br />
Instruments erfolgen. Dieses Messgerät<br />
der neusten Generation erlaubt<br />
es, die Ergebnisse der Prüfung nach<br />
DIN ISO 9002 zu protokollieren.<br />
Es besteht oft auch die Möglichkeit,<br />
spezielle Teststrukturen (ggf.<br />
zusätzlich zu den Testcoupons) auf<br />
den Leiterplatten mit aufzubringen.<br />
Und auch hier ist wieder die rechtzeitige<br />
Abstimmung mit dem Platinenlieferanten<br />
wichtig, um mögliche<br />
Fehler und Irrwege bereits frühzeitig<br />
zu vermeiden.<br />
Quellen:<br />
[1] Volker Feyerabend: Saubere<br />
Signale, Hochfrequenz in der Entwicklung<br />
und Herstellung von Leiterplatten,<br />
productronic 3/2015, S. 40f<br />
[2] Volker Feyerabend: Hochfrequenz<br />
in der Entwicklung und<br />
Herstellung von Leiterplatten, smt<br />
3/2016, S. 16f<br />
[3] Frank Sichla: HF-Leitungen<br />
verstehen und nutzen, DARC Verlag<br />
Baunatal 2012<br />
[4] Karim Richlowski: HDI-Leiterplatten,<br />
Teil 14, Die Grundlagen<br />
von impedanzkontrollierten Leiterplatten,<br />
ElektronikPraxis<br />
[5] Markus Biener, Arnold Wiemers:<br />
Technisch-physikalische<br />
Anforderungen an die Signalübertragung<br />
auf Leiterplatten, Plus<br />
11/2015, S. 2230ff<br />
[6] Controlled Impedance – An<br />
Introduction, www.polarinstruments.<br />
com FS<br />
15
Rund um die Leiterplatte<br />
PCB-Prototypen erfordern Weiterentwicklung<br />
der Fertigung<br />
Der Wettbewerbsdruck<br />
der globalen Märkte<br />
beschleunigt die Produktund<br />
Prozessentwicklung.<br />
Besonders die Herstellung<br />
von Leiterplatten-<br />
Prototypen erfordert<br />
eine fortwährende<br />
Optimierung der<br />
Fertigung mit einem stets<br />
aktuellen Maschinenpark,<br />
um nicht nur schnell<br />
sondern auch qualitativ<br />
hochwertig liefern zu<br />
können.<br />
Die neue Multilayer-Presse von HML<br />
Die Krisen und fortschreitende<br />
Globalisierung der Märkte ist auch<br />
an der Leiterplattenfertigung nicht<br />
spurlos vorüber gegangen. Gab es<br />
2008 europaweit noch 333 Betriebe<br />
in der Leiterplattenfertigung, sind<br />
es heute noch 262. In Deutschland<br />
sank die Zahl von ca. 600 in<br />
den achtziger Jahren auf etwa 80<br />
heute, europaweit ein Anteil von<br />
knapp 30%. Aus den aktuellen<br />
Zahlen kann man schließen: Wer<br />
stabilen Umsatz oder gesundes<br />
Wachstum vorweisen kann, hat sich<br />
auf die technischen Anforderungen<br />
der Märkte eingestellt.<br />
In der Leiterplattenfertigung<br />
sind es insbesondere die Hersteller<br />
der PCB-Prototypen als Partner<br />
der Entwickler in den Unternehmen,<br />
die den kurzatmigen Rhythmus<br />
der Industrie zu spüren bekommen.<br />
Leiter plattenfertigung ist ein<br />
komplexer Prozess: bohren, durchkontaktieren,<br />
fotoresist laminieren,<br />
belichten, Entwicklung, ätzen, spülen,<br />
trocknen, Lötstopplack sprühen,<br />
verpressen, elektrisch prüfen, fräsen,<br />
ritzen. Durch technische Entwicklung<br />
und Automatisierung sind<br />
heute zum Beispiel bei der Becker<br />
& Müller Schaltungsdruck GmbH<br />
400 Bohrungen pro Minute möglich.<br />
Wenn man bedenkt, dass teilweise<br />
im Eildienst zwischen Bestell-<br />
Becker & Müller<br />
Schaltungsdruck GmbH<br />
www.becker-mueller.de<br />
Autor<br />
Volker Feyerabend, Dipl.-Ing.,<br />
Dipl.-Betriebswirt,<br />
www.APROS-Consulting.com<br />
Prozessverbesserungen durch die Investition in einen Direktbelichter Apllon-DI-A11 der Schweizer<br />
Printprocess<br />
16 1/<strong>2017</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
Blick auf die Leiterplattenzuführung bei der Becker & Müller<br />
Schaltungsdruck<br />
eingang und Auslieferung Zeiten<br />
innerhalb eines Arbeitstages auf<br />
dem Markt versprochen werden,<br />
kann man sich vorstellen, dass<br />
dabei nicht viel schief gehen darf.<br />
Nur ein Fehler lässt den Zeitplan<br />
platzen. Wer als Layouter und im<br />
Einkauf nur nach dem Preis schaut,<br />
orientiert sich vielleicht schnell nach<br />
Asien. Doch die Leiterplattenhersteller<br />
in China tun sich schwer mit dem<br />
Qualitätsstandard hiesiger spezialisierter<br />
Anbieter. Bei schnell benötigten<br />
Bestellungen spricht außerdem<br />
der Zeitfaktor gegen Hersteller<br />
aus Fernost.<br />
Die räumliche Nähe zum<br />
Prototypenhersteller<br />
erweist sich hingegen für die Entwickler<br />
als doppelter Vorteil: Der Prototyp<br />
liegt meist schon nach einem<br />
Tag vor, und die Entwickler können<br />
sich eventuell sogar vor Ort für das<br />
Layout die letzten Design Tipps von<br />
den Profis geben lassen.<br />
Wer im Prototyping beste Qualität<br />
schnell liefern kann, spielt in<br />
der oberen Liga mit, dazu muss<br />
man auch stetig das Knowhow, die<br />
Prozesse, die Tools und das Equipment<br />
überprüfen. Als PCB-Manufaktur,<br />
mit Fokus auf Proto typing,<br />
die aber nicht nur im Eildienst aktiv<br />
ist, sondern auch Erfahrung mit der<br />
Serienproduktion von Leiterplatten<br />
hat, bringen die Mitarbeiter von<br />
der Becker & Müller Schaltungsdruck<br />
GmbH den Blick für wichtige<br />
Aspekte für die Produktreife mit.<br />
Durch das Internet haben potentielle<br />
Kunden Markttransparenz und<br />
entscheiden teilweise projektbezogen<br />
spontan, wer bis morgen den<br />
Prototypen liefern soll.<br />
Die Geschäftsführer Xaver Müller<br />
und Michael Becker haben die<br />
Veränderungen der technischen<br />
Anforderungen konsequent beobachtet,<br />
vorausschauend reagiert<br />
und technische Neuerungen schon<br />
in die Fertigung integriert, bevor es<br />
die Anforderungen der Kunden nötig<br />
gemacht haben. Aus Steinach werden<br />
heute Leiterplatten mit bis zu<br />
20 Lagen geliefert.<br />
Die ambitionierte<br />
Investitionsstrategie<br />
zeigt, wie ernst es den Geschäftsführern<br />
ist, auf Höhe der technischen<br />
Entwicklung zu sein. Mit der Einführung<br />
eines verbesserten Black-<br />
Hole-Verfahrens und Investition in<br />
neues PILL Equipment und neuer<br />
Chemie, haben die Schwarzwälder<br />
dieses Verfahren zur Durchkontaktierung<br />
in der Fertigung verbessert<br />
und in den produktiven Betrieb aufgenommen.<br />
Die Anschaffung eines Direktbelichters<br />
sorgte für einen technischen<br />
Quantensprung. Die Prozesse wurden<br />
weiter optimiert und verkürzt.<br />
Somit wurde auch an einer Produktivitätsverbesserung<br />
gearbeitet und<br />
investiert. Mit der Apollon-DI-A11<br />
der Schweizer Printprocess kann<br />
nun noch präziser, feiner, reproduzierbarer,<br />
umweltfreundlicher<br />
und wesentlich schneller gearbeitet<br />
werden – ein noch nicht üblicher<br />
Prozessschritt in deutschen PCB-<br />
Fertigungen, der das DLI-Verfahren,<br />
die lithografische Belichtung<br />
der Plattenrohlinge, ablöste.<br />
Zeitgewinn, Portfolioausbau und<br />
Qualitätssteigerung<br />
gaben den Ausschlag – der Markt<br />
arbeitet bereits mit feinen Layouts,<br />
die in der Zukunft noch anspruchsvoller<br />
werden. Diese Anforderungen<br />
sind mit dem Direktbelichter erfüllbar.<br />
„Wenn der Markt es erfordert,<br />
oder der technologische Fortschritt<br />
eine lohnende Verbesserung zulässt,<br />
tauschen wir eine Maschine aus,<br />
bevor ihre eigentliche Lebensdauer<br />
abgelaufen ist.“ Michael Becker und<br />
Xaver Müller halten die Augen offen.<br />
Um den vorwärts galoppierenden<br />
Ansprüchen der Industrie gerecht<br />
zu werden, wurde deshalb auch die<br />
bisherige Multilayer-Presse ausgetauscht.<br />
Inzwischen steht eine<br />
LP100-2-VK und eine Kühlpresse<br />
KP20-2 von der HML Haseneder<br />
Maschinenbau in den Werkshallen<br />
in Steinach. Die langjährige<br />
gute Zusammenarbeit mit der sächsischen<br />
Firma war nur einer der<br />
Gründe, sich für eine Multilayer-<br />
Presse von HML zu entscheiden.<br />
Die neue Presse besteht aus zwei<br />
Hauptmodulen, einer Heizpresse<br />
und einer Kühlpresse. Nach der<br />
Verpressung wird das Los in die<br />
Kühlpresse verschoben und kontrolliert<br />
abgekühlt. Das hat den Vorteil,<br />
dass die Heizpresse auf Temperatur<br />
bleiben kann und das nächste<br />
Los bearbeitet werden kann – ein<br />
großer Zeitvorteil und eine beträchtliche<br />
Energieeinsparung von ca.<br />
40%. Ergänzt wurde der Prozess<br />
mit einer neuen Vakuumkammer<br />
und neuen Pressblechen mit hochvergüteter<br />
Oberfläche. Zuverlässigkeit,<br />
Präzision und Qualität der<br />
Fertigung bekamen dadurch noch<br />
einmal einen positiven Schub. Die<br />
LP100-2-VK hat zwei Etagen. Da<br />
beim Schwarzwälder Unternehmen<br />
der Fokus auf die Fertigung hochwertiger<br />
Prototypen steht, ist das<br />
völlig ausreichend.<br />
Die Anlage brachte eine weitere<br />
Qualitätssteigerung in der Fertigung,<br />
und die möglichen Maße der<br />
Boards sind auf bis zu 610 x 530<br />
mm erweitert worden. So können<br />
modernste Anforderungen weiter<br />
erfüllt werden – und gemeinsam<br />
mit den Entwicklern der Kunden<br />
und dem gewachsenen Know-how<br />
der Becker & Müller- Spezialisten<br />
kann das optimale Board für beste<br />
Ergebnisse verwirklicht werden.<br />
An die Mitarbeiter stellen die<br />
modernen Fertigungsprozesse<br />
ebenfalls ganz eigene Ansprüche.<br />
Die zunehmende Automatisierung<br />
fordert heute Mitarbeiter,<br />
die die gesamte Fertigung begleiten<br />
und jeden Schritt kennen – vom<br />
Zuschnitt über zusätzliche Qualitätsüberwachungsschritte<br />
bis hin zur<br />
fertigen Leiterplatte. Beim Steinacher<br />
Unternehmen pro Quadratmeter<br />
Zuschnitt lediglich noch 2,5<br />
Stunden benötigt.<br />
Logistikprozessverbesserungen,<br />
Reduzierung von Stillstandzeiten<br />
sowie die Optimierungen von Kommunikationsprozessen<br />
hat den Steinachern<br />
ermöglicht, den Zyklus für<br />
Prototypen stabil auf unter einen Tag<br />
bis zur Auslieferung zu bringen. ◄<br />
Eildienst und Prototypenfertigung im Schwarzwälder Unternehmen<br />
1/<strong>2017</strong><br />
17
Rund um die Leiterplatte<br />
Conformable Electronics:<br />
Neue Technologien für innovative Produkte<br />
Bild 1: Die Mäandrierung ermöglicht die Dehnung der Kupferleiterbahnen<br />
auf dem Polyurethansubstrat<br />
Elektronische Systeme in dünnen<br />
elastischen Folien, die sich dem<br />
menschlichen Körper anschmiegen<br />
und dessen Verformungen mühelos<br />
folgen, haben in den vergangenen<br />
Jahren einige Aufmerksamkeit erregt.<br />
Die zahlreichen Publikationen von<br />
Forschergruppen und Start-up Firmen<br />
in diesem jungen Technologiesegment<br />
decken ein weites Spektrum<br />
von Prototypen insbesondere<br />
für medizintechnische Anwendungen<br />
ab und sind auch für den<br />
immer größer werdenden Bereich<br />
der Wearable Electronics interessant.<br />
Erste Transfers in die industrielle<br />
Fertigung deuten auf die beginnende<br />
Kommerzialisierung derartiger<br />
Produkte hin.<br />
Conformable<br />
direkt realisiert werden. Für die Produktion<br />
mittlerer bis großer Serien<br />
hat sich ein Netzwerk von industriellen<br />
Herstellern und Dienstleistern<br />
etabliert.<br />
Geschichte<br />
Das Fraunhofer IZM und der Forschungsschwerpunkt<br />
„Technologien<br />
der Mikroperipherik“ der TU Berlin<br />
entwickeln Technologien für innovative<br />
Schaltungsträger sowie Verbindungstechnik<br />
und Verkapselung<br />
elektronischer Systeme. Systembausteine<br />
wie Mikro-Controller, LEDs,<br />
Passive, etc. sind dabei zumeist<br />
kommerzielle (bzw. geringfügig<br />
modifizierte) elektronische Komponenten.<br />
Mittels neuartiger Verbindungsarchitekturen<br />
und der Integration<br />
von Komponenten in den<br />
Schaltungsträger können elektronische<br />
Systeme miniaturisiert oder<br />
unter Verwendung angepasster<br />
Mate rialien und Schaltungslayouts<br />
dehnbar und verformbar werden.<br />
Ausgangspunkt der Entwicklungen<br />
sind Leiterplatten und Packaging-<br />
Technologien.<br />
Die Aktivitäten im Bereich der<br />
Conformable Electronics begannen<br />
am Institut mit der Textilelektronik<br />
im Jahr 2002. Ab 2006 kam die<br />
dehnbare und 2010 die verformbare<br />
Elektronik hinzu. Diese werden im<br />
Folgenden eingehender betrachtet.<br />
Technologien<br />
Zunächst ist Folgendes festzuhalten:<br />
„Dehnbare Elektronik“ bedeutet<br />
nicht, dass das gesamte elektronische<br />
System gleichmäßig dehnbar<br />
ist. Das hieße, dass sich sämtliche<br />
Einzelkomponenten, aus denen das<br />
System aufgebaut ist, dehnen ließen<br />
– das ist mit heutigen Technologien<br />
nicht realisierbar. Wie oben<br />
erwähnt, werden kommerzielle Komponenten<br />
als funktionale elektronische<br />
Bauteile verwendet. Diese<br />
sind nicht dehnbar. Das Gesamtsystem<br />
hingegen ist dehnbar, indem<br />
die Leiterplatte bzw. der Schaltungsträger,<br />
der die Bauteile miteinander<br />
verbindet, dehnbar ist. Das bedeutet,<br />
dass das Gesamtsystem aus<br />
„weicheren“, dehnbaren und harten,<br />
nicht dehnbaren Bereichen (elektronische<br />
Bauteile) besteht.<br />
Die Herstellung und die weitere<br />
Verarbeitung der „dehnbaren Leiterplatte“,<br />
die am Fraunhofer IZM entwickelt<br />
wurde, greifen weitgehend<br />
auf etablierte Basistechnologien<br />
der Leiterplattenfertigung zurück.<br />
Die Leiterzüge bestehen aus Kupfer<br />
mit einer üblichen Dicke von 18<br />
oder 35 µm und einer Breite von<br />
120 µm. Eine notwendige Bedingung,<br />
um diese Leiterzüge dehnbar<br />
zu machen, ist ein mäandrierendes<br />
Layout, wie in Bild 1 gezeigt. Als Trägermaterial<br />
für die Leiterzüge wird -<br />
anders als für die starre (glasfaser-<br />
Autor:<br />
Thomas Löher,<br />
Manuel Seckel,<br />
Malte von Krshiwoblozki,<br />
Fraunhofer ISM<br />
Neben dem ursprünglichen<br />
Ansatz für Applikationen in der Medizintechnik<br />
haben sich zunehmend<br />
weitere Anwendungsmöglichkeiten<br />
und spezifische Herstellungsverfahren<br />
entwickelt, wie z.B. für textile<br />
Elektronik (Funktionstextilien,<br />
Bekleidung) oder drei dimensional<br />
geformte Elektronik (Konsumgüter,<br />
Automobil-Innenraum). Am Fraunhofer<br />
IZM wird das Spektrum an Technologien<br />
unter dem Begriff „Conformable<br />
Electronics“ gebündelt und<br />
als strategische „Toolbox“ für innovative<br />
Produkte gefördert und vermarktet.<br />
Vom Prototyp bis zur Kleinserie<br />
können Produktkonzepte dort<br />
Bild 2: Beispiel einer dehnbaren Leiterplatte mit Leiterbahnen<br />
auf zwei Lagen, die über Durchkontaktierung lokal miteinander<br />
verbunden sind<br />
18 1/<strong>2017</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
Zielgröße<br />
verstärktes Epoxid, FR4) oder flexible<br />
(beispielsweise PI: Polyimid;<br />
PEN: Polyethylennaphthalat) Leiterplatte<br />
– eine thermoplastische<br />
Polyurethanfolie verwendet, in die<br />
die Leiterbahnen wie weiter unten<br />
beschrieben eingebettet werden.<br />
Die Dicke dieser Folien beträgt zwischen<br />
50 und 200 µm. Einige Materialcharakteristika<br />
dieses für die<br />
Elektronik ungewöhnlichen Materials<br />
sind in Tabelle 1 zusammengefasst.<br />
Die elektrischen Bauteile<br />
(SMD-Komponenten) werden mittels<br />
automatisierter Oberflächenmontage<br />
mit der dehnbaren Leiterplatte<br />
verbunden.<br />
Der Aufbau der Basis für eine<br />
einlagige dehnbare Leiterplatte (d.h.<br />
Leiterbahnen nur auf einer Lage)<br />
erfolgt durch Laminieren einer Kupferfolie<br />
auf die thermoplastische<br />
Polyurethanfolie unter ähnlichen<br />
Bedingungen wie für die Aufbaulage<br />
einer konventionellen Leiterplatte.<br />
Die Kupferfolie wird anschließend<br />
fotolithografisch strukturiert.<br />
Wert<br />
Erweichungsbereich 155 - 175 °C<br />
E-Modul ~ 30 MPa @ -10 °C<br />
~ 12 MPa @ 80 °C<br />
Glasübergangstemperatur TG - 30 °C<br />
Härte Shore A 87<br />
Feuchteaufnahme<br />
0,82 wt% @ 30 °C, 60% r.h.<br />
Dielektrizitätskonstante (?r) 4,7 @ 1 MHz<br />
Dielektrischer Verlust (tan?) 0,083 @ 1 MHZ<br />
Elektrische Durchschlagspannung 80 V/µm<br />
Tabelle 1: Mechanische und elektrische Eigenschaften der für die<br />
dehnbare Elektronik verwendeten thermoplastischen Polyurethanfilme<br />
Beim Aufbau zweilagiger Basislaminate<br />
wird zunächst die Polyurethanfolie<br />
beidseitig mit Kupfer<br />
kaschiert und mechanisch-galvanisch<br />
mit Durchkontakten versehen,<br />
die beide Lagen an definierten<br />
Stellen elektrisch miteinander verbinden.<br />
Die weitere Bearbeitung<br />
erfolgt wie für die einseitige Aufbauvariante<br />
beschrieben. Ein Beispiel<br />
für ein einen zweilagigen Aufbau<br />
zeigt Bild 2<br />
Neben den mäandrierten Leiterzügen<br />
werden bei der Strukturierung<br />
auch die Anschlussflächen für<br />
elektronische Bauelemente definiert.<br />
Um mit der nachfolgenden Oberflächenmontage<br />
der Komponenten<br />
vereinbar zu sein, wird an den<br />
Positionen der Komponenten lokal<br />
eine Lötstopp-Maske aufgebracht<br />
Bild 3: Dehnbare Leiterplatte mit mäandernden Kupferleiterbahnen<br />
in der Polyurethanmatrix und Anschlussflächen für Komponenten,<br />
Lötstopp-Maske (weiß)<br />
(um die Dehnbarkeit des Gesamtsystems<br />
zu gewährleisten, darf die<br />
Lötstopp-Maske nicht ganzflächig<br />
sein, wie auf herkömmlichen Leiter-<br />
platten). Die offen liegenden Leiterzüge<br />
werden schließlich durch das<br />
Laminieren einer weiteren Polyurethanfolie,<br />
nunmehr mit Öffnungen<br />
an den Komponentenpositionen,<br />
vollständig in die dehnbare Matrix<br />
eingebettet. In einem letzten Schritt<br />
wird schließlich auf den Anschlussflächen<br />
für die Komponenten eine<br />
dauerhaft lötbare Oberflächenbeschichtung<br />
(z.B. stromlos Silber,<br />
ENIG) abgeschieden.<br />
Hergestellt werden die dehnbaren<br />
Leiterplatten auf Paneelen<br />
mit Abmessungen von 610 x<br />
457 mm. Darüber hinaus wurden<br />
erste Schritte hin zu einer Rolle-zu-<br />
Rolle Fertigung mit einer Breite von<br />
50 cm erfolgreich abgeschlossen.<br />
Während der Bearbeitung sind die<br />
dehnbaren Leiterplatten auf einem<br />
starren Träger fixiert. Damit ist die<br />
Handhabung in der Fertigung die<br />
gleiche wie die einer starren Leiterplatte.<br />
Die Fertigungstechnologie<br />
wird bei verschiedenen Leiterplattenherstellern<br />
in Europa eingesetzt<br />
u.a. bei Würth Elektronik,<br />
Contaq AG, Andus Electronic und<br />
Express Circuits (UK).<br />
Die elektronischen Komponenten<br />
werden in Oberflächenmontagetechnik<br />
mit der Leiterplatte verbunden.<br />
In der Praxis werden dabei auch<br />
für dehnbare Leiterplatten automatisierte<br />
Prozesse angewandt.<br />
Da Polyurethan und Polycarbonat<br />
nicht vereinbar sind mit den für<br />
bleifreies Löten typischen Spitzentemperaturen<br />
von 260 °C, besteht<br />
der wesentliche Unterschied zur<br />
konventionellen Bestückung in der<br />
Verwendung eines Lots mit niedrigerem<br />
Schmelzpunkt: Zinn-Bismuth<br />
mit einem Schmelzpunkt von<br />
Bild 4a und b: Elektronisches System nach der Heißverformung<br />
1/<strong>2017</strong><br />
19
Rund um die Leiterplatte<br />
Bild 5a und b: Integration der Beleuchtung in den Dachhimmel eines Autos mittels dehnbarer und textiler Elektronik<br />
T m = 142 °C ist hier die naheliegende<br />
Lösung. Wenn auch nicht „der“ Standard<br />
in der Industrie, so ist dieses<br />
Lot als druckbare Paste kommerziell<br />
erhältlich und wird von einigen<br />
Dienst leistern im Bereich Elektronik-Bestückung<br />
regulär angeboten.<br />
Resultierende Möglichkeiten<br />
Die dehnbaren Leiterplatten auf<br />
der Basis von Polyurethan erlauben<br />
Dehnungen mit Auslenkungen bis<br />
zu 100 % der ursprünglichen Länge<br />
und mehr! Bei wiederholten Dehnund<br />
Entspannungszyklen treten in<br />
Abhängigkeit von der Dehnungsbelastung<br />
Ermüdungsbrüche auf: bei<br />
zyklischer Dehnung um wenige Prozent<br />
der Ursprungslänge sind mehrere<br />
zehntausend Auslenkungen<br />
möglich, bei Dehnungen im zweistelligen<br />
Prozentbereich sind einige<br />
hundert Dehnzyklen möglich.<br />
Mit Polyurethan als thermoplastischem<br />
Matrixmaterial liegt auch<br />
eine einmalige Heißverformung<br />
des elektronischen Systems nahe.<br />
Allerdings bietet die Polyurethanfolie<br />
allein keine ausreichende Stabilität,<br />
um die eingeprägte Form beizubehalten.<br />
Aus diesem Grund wird<br />
die dehnbare Leiterplatte auf eine<br />
stabilisierende Platte aus Polycarbonat<br />
(ebenfalls thermoplastisch)<br />
laminiert und beides gemeinsam<br />
verformt. Ein in dieser Weise verarbeitetes<br />
System ist in Bild 4 dargestellt.<br />
Auch die Kombination von dehnbaren<br />
elektronischen Systemen mit<br />
textiler Elektronik ist durchaus attraktiv,<br />
weil sich so auch großflächige<br />
dreidimensionale Systeme erzeugen<br />
lassen. Beispielhaft ist hierfür<br />
die Integration der Beleuchtung in<br />
den Dachhimmel eines Autos Bild 5.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Im Hinblick auf Technologien ist<br />
unter „Conformable Electronics“<br />
ein Baukasten von Technologien<br />
zur Herstellung elektronischer<br />
Flachbaugruppen (dehnbar, textil<br />
und heißverformbar) zu verstehen.<br />
Diese können anschließend<br />
an beliebig geformte statische oder<br />
bewegliche dreidimensionale Oberflächen<br />
angepasst werden. Die<br />
unterschiedlichen, auf Verformung<br />
ausgelegten Ansätze lassen sich<br />
zudem bestens miteinander kombinieren:<br />
dehnbare Schaltungsträger<br />
und textile Elektronik lassen sich zu<br />
robusten hybriden Systemen verarbeiten,<br />
die eine Vielfalt von Anwendungsszenarien<br />
für innovative und<br />
nicht zuletzt kostengünstige Produktkonzepte<br />
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werden häufig unterschätzt. Sie<br />
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Mischbestückungen in der Baugruppenfertigung<br />
und sind die Antwort<br />
auf die enorm gestiegenen Anforderungen<br />
an funktionelle SMD-Schablonen<br />
für den Lotpastendruck in<br />
den letzten Jahren. Becktronic reagierte<br />
auf die bestehende Nachfrage<br />
mit der Entwicklung von BECstep –<br />
Stufenschablonen, die hoch präzise<br />
Ergebnisse ermöglichen.<br />
Effiziente und wirtschaftliche<br />
Produktion<br />
Durch die zunehmende Packungsdichte<br />
bei der Mischbestückung<br />
haben Stufenschablonen innerhalb<br />
der elektronischen Baugruppenfertigung<br />
verstärkt an Bedeutung<br />
gewonnen. Immer häufiger<br />
werden Varianten mit sowohl sehr<br />
kleinen als auch sehr großen Bauteilen<br />
kombiniert auf einer Leiterplatte<br />
produziert. Der Mix aus Steckern,<br />
Leistungs- und Chipbauteilen oder<br />
zum Beispiel µBGA, QFN und<br />
anderen erfordert unterschiedliche<br />
Pastendepots. Die Stufentechnologie<br />
ermöglicht hier einen wirtschaftlichen<br />
und schnellen Weg, diese zu<br />
generieren. Stufenschablonen bieten<br />
zudem die Möglichkeit, Koplanaritätsabweichungen<br />
von Leiterplatten,<br />
z.B. durch Etikettierungen<br />
oder einem zu dicken Lötstopplack,<br />
zu kompensieren.<br />
Additive Stufenflächen<br />
Die Stufenschablone eignet sich<br />
auch hervorragend für die Pin-in-<br />
Paste-Technologie. Wo ein Überdrucken<br />
nicht mehr zum gewünschten<br />
Ergebnis führt, sind additive Stufenflächen<br />
das Mittel der Wahl. Die<br />
Stufenschablone trägt so maßgeblich<br />
zu einem wirtschaftlichen Prozess<br />
bei. Da hier eine Vielzahl von<br />
Design-Richtlinien zu berücksichtigen<br />
sind und diese von Fall zu Fall<br />
dem Padbild sowie dem Rakel- und<br />
Lötprozess angepasst werden müssen,<br />
hat sich Becktronic entsprechend<br />
ausgerichtet. So fertigt das<br />
Unternehmen Schablonen in Stufenausführung<br />
mit bis zu drei Materialstärken.<br />
Als innovativer Hersteller<br />
bietet das Unternehmen sowohl<br />
geätzte als auch gefräste Schablonen<br />
an, um auf die individuellen Kundenanforderungen<br />
flexibel reagieren<br />
zu können.<br />
Design-Rule-Check<br />
Im Vorfeld der Fertigung der<br />
Schablone erfolgt ein Design-Rule-<br />
Check und eine Optimierung der Stufenflächen.<br />
Je nach Layout wird der<br />
Schablonenrohling in Fräs- oder Ätztechnik<br />
gefertigt, bevor er dann die<br />
weiteren Produktionsschritte wie das<br />
Laserschneiden, Gravieren und Veredelungsbehandlungen<br />
durchläuft.<br />
Ein technischer Abgleich, umfangreiche<br />
Beratung und ein enger Austausch<br />
mit den Kunden sind feste<br />
Bestandteile der Geschäftsbeziehung.<br />
So ist Becktronic immer ganz<br />
nah bei seinen Kunden, deren Fertigungsgegebenheiten<br />
und -parametern.<br />
Bei der Produktion der Stufenschablonen<br />
wird besonderer Wert<br />
auf „rakelfreundliche“ Stufenübergänge<br />
gelegt, damit die Schablonen<br />
im Einsatz überzeugen können<br />
und perfekte Ergebnisse liefern.<br />
Vorteile im Überblick<br />
• Reduktion der Nacharbeiten<br />
• Leistungsbauteile müssen nicht<br />
nachdispensert werden<br />
• Koplanaritätsprobleme können<br />
kompensiert werden<br />
• Durch das gleichzeitige Bestücken<br />
von THT-Komponenten kann auf<br />
den Fertigungsschritt Wellenlöten<br />
verzichtet werden<br />
SMD-Schablonen für<br />
bessere Ergebnisse<br />
Praxistest: Das Layout für eine<br />
SMD-Schablone wird an zehn unterschiedliche<br />
Hersteller von Hochpräzisionsschablonen<br />
für den Lotpastendruck<br />
geschickt. Das Ergebnis?<br />
Zehn unterschiedliche SMD-<br />
Schablonen. Hier stellt sich die<br />
Frage nach dem Warum, weil eigent-<br />
22 1/<strong>2017</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
lich nur ein Layout das optimale<br />
sein kann. Der Grund für die verschiedenen<br />
Varianten ist die Sichtweise<br />
des jeweiligen Herstellers.<br />
Jeder legt den Fokus bei der Prüfung<br />
der einzelnen Pads auf einen<br />
anderen Aspekt. Doch woher weiß<br />
der Kunde, welche Betrachtungsweise<br />
für ihn optimal ist? Bei Becktronic<br />
ist die proaktive, ergebnisorientierte<br />
Schablonenoptimierung in<br />
Form von BECKTRONIC ProConsult<br />
immer der erste Schritt. Der Hersteller<br />
verfügt über drei Jahrzehnte<br />
Branchenerfahrung und weiß ganz<br />
genau, worauf es bei der Herstellung<br />
der optimalen Schablone für die<br />
Leiterplattenherstellung ankommt.<br />
Denn nur eine SMD-Schablone<br />
mit exaktem Padbild sorgt auch für<br />
ein exaktes Druckergebnis und für<br />
eine Minimierung des Ausschusses.<br />
Langfristig kann also durch die ganzheitliche<br />
Prüfung des Schablonenlayouts<br />
die Basis für kosteneffizientes<br />
und ressourcenschonendes<br />
Arbeiten geschaffen werden. Mit<br />
dem individuellen Beratungskonzept<br />
BECKTRONIC ProConsult bietet der<br />
Anbieter von SMD-Schablonen und<br />
Schnellspannrahmen seinen Kunden<br />
einen erheblichen Mehrwert.<br />
Das Ziel ist die Optimierung des<br />
Pastenauftrags, abgestimmt auf<br />
das jeweilige Lötverfahren und am<br />
Ende der Prozesskette das optimale<br />
Lötergebnis mit einer gegen 0ppm<br />
gehenden Fehlerrate.<br />
Um dies zu erreichen, durchläuft<br />
jede Schablone in enger Abstimmung<br />
mit dem Kunden eine softwarebasierte<br />
Plausibilitätskontrolle.<br />
Doch im Fokus steht ganz klar das<br />
Know-how der erfahrenen Mitarbeiter.<br />
Häufig fallen schon auf den<br />
ersten Blick mögliche Anpassungen<br />
auf, die Funktionsweise und Langlebigkeit<br />
der Schablone optimieren.<br />
Umfangreiche interne Datenbanken,<br />
die alle Informationen zu den individuellen<br />
Anforderungen der Kunden<br />
beinhalten, unterstützen beim<br />
Design der Schablonen. Dabei werden<br />
die Richtlinien der IPC-7525A<br />
ebenso berücksichtigt wie spezielle<br />
Bauformen einschließlich einer Anti-<br />
Tombstone-Optimierung.<br />
BECKTRONIC ProConsult bedeutet<br />
• Layoutgestaltung von SMD-Schablonen<br />
• Padmodifikationen<br />
- Homeplates (Häuschenform)<br />
bzw. BowTie (invertierte Häuschenform)<br />
zur Vermeidung von<br />
Tombstoning (Grabsteineffekt)<br />
- Verkleinerung und Vergrößerung:<br />
prozentual, umlaufend oder bauteilspezifisch<br />
- Volumenverkleinerung großer Öffnungen<br />
durch sinnvolle Rasterung<br />
• Abrunden der Pad-Ecken mit definiertem<br />
Radius zur verbesserten<br />
Pastenauslösung im Randbereich<br />
der Durchbrüche<br />
• Padpositionierungen: Berücksichtigung<br />
von Stretch- oder Schrumpffaktoren<br />
bezogen auf unterschiedliche<br />
LP-Materialien<br />
• Überprüfung des Area Ratio (Flächenverhältnis)<br />
sowie Aspect Ratio<br />
(Dickenverhältnis) ◄<br />
Beta Layout stellt seinen PCB-Pool-<br />
Kunden kostenlos eine ECAD-Software<br />
zum Designen von elektronischen Schaltungen<br />
auf dreidimensionalen Schaltungsträgern<br />
(3D-MID, Mechatronic Integrated<br />
Device) zur Verfügung. Diese neue Funktionalität<br />
wurde vom Kooperationspartner<br />
Ingenieurbüro Friedrich als 3D-MID-<br />
Funktion in die aktuelle Target-3001-Version<br />
18 integriert. Sie erlaubt Entwicklern,<br />
Ingenieuren und Designern, Leiterbahnen<br />
auf dreidimensionalen Körpern<br />
zu platzieren, ohne MCAD-Umweg. Beta<br />
Layout nutzt die vom Kunden angelegten<br />
Designs zur Fertigung von 3D-MID-Prototypen<br />
auf Basis von lasergesinterten<br />
3D-Druck-Modellen hergestellt mit dem<br />
System EOS Formiga P110.<br />
Software Download:<br />
www.pcb-pool.com/target<br />
Videoanleitung:<br />
www.pcb-pool.com/3dmid<br />
Erste frei downloadbare 3D-MID-Designsoftware<br />
Beta Layout GmbH, www.beta-layout.com<br />
1/<strong>2017</strong><br />
23
Rund um die Leiterplatte<br />
Elektropolierte SMD-Schablone mit Silizium-<br />
Nanobeschichtung<br />
Mit der zunehmenden Miniaturisierung von Elektronikbauteilen<br />
werden auch die Aperturen in den SMD-Schablonen immer feiner.<br />
Beim Druckprozess müssen die Öffnungen daher scharfkantig und die<br />
Oberfläche antihaftbeschichtet sein. Bilder: Photocad GmbH & Co. KG<br />
„Die Oberflächen- und die<br />
Kratzfestigkeit beispielsweise<br />
werden durch die nanoveredelten<br />
Schablonen soweit verbessert,<br />
dass eine mechanische<br />
Beanspruchung, wie sie durch<br />
normale Nutzung auftritt, so gut<br />
wie keine Auswirkungen mehr<br />
zeigt“, so Axel Meyer, Vertriebsund<br />
Marketingleiter der Photocad<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Mit der zunehmenden Miniaturisierung<br />
von Elektronikbauteilen<br />
werden auch die Anforderungen<br />
für die Hersteller von SMD-Schablonen<br />
immer größer: Damit kleinste<br />
Bauteile exakt und zuverlässig auf<br />
der Leiterplatte angebracht werden<br />
können, müssen die Schablonen<br />
sowohl eine gute Konturenschärfe<br />
in den Aperturen als auch<br />
eine Anti-Haft-Wirkung aufweisen.<br />
Nur so kann man das Auslöseverhalten<br />
der Lotpaste verbessern und<br />
Lötfehler vermeiden.<br />
Um selbst bei hochkomplexen<br />
Baugruppen und einer großen<br />
Anzahl von Druckzyklen höchste<br />
Qualitätsansprüche erfüllen zu können,<br />
hat die Photocad GmbH eigens<br />
die Produktlinie Performance entwickelt.<br />
Bei der Herstellung werden<br />
diese SMD-Schablonen nicht<br />
nur automatisch nach genau definierten<br />
Parametern elektropoliert,<br />
was zu einem besonders sauberen<br />
Druckergebnis führt, sondern auch<br />
mit einer speziellen Silizium-Nanobeschichtung<br />
versehen. Diese senkt<br />
die Verschmutzungsneigung und<br />
sorgt so für einen geringeren Reinigungsaufwand<br />
sowie für eine große<br />
Zuverlässigkeit auch bei längeren<br />
Druckzyklen. Da die Beschichtung<br />
chemikalienbeständig und somit<br />
langanhaftend ist, erhöht sich die<br />
Standzeit der Schablone deutlich.<br />
Vorteile von Performance-<br />
Schablonen<br />
„Bei Elektronikprodukten gemäß<br />
IPC-A-610 Klasse 2 und 3 – also<br />
bei Industrie- und Kommunikations-<br />
sowie Hochleistungselektronik<br />
– werden in der Regel besondere<br />
Anforderungen an die Qualität<br />
der Lötverbindungen gestellt“,<br />
erklärt Axel Meyer, Leiter Vertrieb<br />
und Marketing bei Photocad.<br />
„Um diese zu erfüllen, ist der Einsatz<br />
von Performance-Schablonen<br />
sinnvoll, da sie unter anderem für<br />
ein besseres Auslöseverhalten und<br />
einen sauberen Druck sorgen.“ Die<br />
SMD-Schablonen werden zu diesem<br />
Zweck nach genau definierten<br />
Parametern elektropoliert. Das nach<br />
DIN EN ISO 9001 zertifizierte Verfahren<br />
hat gegenüber der manuellen<br />
Polierung den Vorteil, dass die<br />
Ergebnisse mit hoher Genauigkeit<br />
reproduzierbar und Fehler so ausgeschlossen<br />
sind.<br />
Dabei wird durch anodische Auflösung<br />
eine dünne Schicht von der<br />
Werkstoffoberfläche abgetragen.<br />
Verunreinigungen, Staub- oder<br />
Schmutzpartikel, selbst Mikrorisse,<br />
Gefügestörungen und lokal auftretende<br />
Spannungen lassen sich so<br />
beseitigen.<br />
Da die Bearbeitung nur im Mikrobereich<br />
wirkt und ohne mechanische<br />
oder thermische Belastung<br />
ausgeführt wird, bleiben Formen<br />
und Makrostrukturen der Schablone<br />
erhalten. Die Oberfläche wird<br />
dadurch in einem einzigen Arbeitsgang<br />
metallisch rein und geschlossen,<br />
die Aperturen werden geglättet<br />
und selbst feinste Grate entfernt,<br />
sodass sich die Lotpaste besser<br />
herauslöst und Brückenbildungen<br />
nicht mehr auftreten. Insbesondere<br />
bei sehr kleinen Pad-Öffnungen wird<br />
so eine deutliche Verbesserung des<br />
Druckverhaltens erreicht.<br />
Geringere Verschmutzungsneigung<br />
durch Nano-Silizium<br />
Um die polierte Oberfläche zudem<br />
mit einem Anti-Haft-Effekt zu versehen,<br />
wird jede Schablone mit<br />
einer speziellen Beschichtung veredelt:<br />
„Druckschablonen mit Nanobeschichtung<br />
weisen im Vergleich<br />
zu anderen Schablonentypen eine<br />
wesentlich geringere Verschmutzungsneigung<br />
auf“, erläutert Meyer.<br />
„Deshalb lassen sich feinere Schablonenstrukturen<br />
über eine größere<br />
Anzahl an Druckvorgängen stabil<br />
und prozesssicher drucken, ohne<br />
die Schablone reinigen zu müssen.“<br />
Dennoch verschmutzen auch<br />
nanoveredelte SMD-Schablonen<br />
während der Produktion mit Lotpastenresten<br />
und müssen letztlich<br />
mit dafür zugelassenen Chemikalien<br />
gereinigt werden. Die Beschichtung<br />
der Schablone darf man dabei<br />
nicht beschädigen, da sie sonst<br />
unwirksam ist und erneuert werden<br />
muss. Herkömmliche Nano-<br />
Um selbst bei hochkomplexen Baugruppen und einer großen Anzahl<br />
von Druckzyklen höchste Qualitätsansprüche erfüllen zu können, hat<br />
die Photocad eigens die Produktlinie Performance entwickelt<br />
24 1/<strong>2017</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
Nano-Siliziums, die verhindert, dass<br />
Lotpaste an der Schablone und in<br />
ihren Öffnungen haften bleibt, entsteht<br />
ein präzises Druckbild mit<br />
klar definierten Konturen. Die Prozesssicherheit<br />
ist dabei über eine<br />
wesentlich höhere Zahl an Druckvorgängen<br />
gegeben als bei Schablonen,<br />
die nicht beschichtet sind<br />
oder deren Veredelung sich durch<br />
Reinigungsvorgänge ablöst. Die<br />
Standzeit der Performance-Modelle<br />
ist somit deutlich verlängert.<br />
Aufgrund dieser Eigenschaften<br />
eignen sich Hochleistungsschablonen<br />
besonders gut für Baugruppen,<br />
die sehr komplex sind, sowie<br />
generell für Anwendungen mit einer<br />
hohen Anzahl von Druckzyklen. Sie<br />
können beispielsweise auch als Stufenschablonen<br />
mit Mischungen von<br />
feinen Bauteilgrößen wie 01005 oder<br />
0201 und größeren Komponenten<br />
wie Steckern oder Leistungsbauteilen<br />
eingesetzt werden. „Auch für den<br />
schwierigen Pastendruck bei QFN-<br />
Bauteilen, die mittels Micro-Leadframe-Technologie<br />
aufgebaut sind,<br />
sowie bei µBGA mit einem Raster<br />
von 400 µm und einer Padgröße ab<br />
250 µm sind sie sinnvoll“, so Meyer.<br />
Um die für diese Einsatzgebiete<br />
notwendige hohe Qualität zu<br />
gewährleisten, werden die Modelle<br />
der Performance-Produktlinie zum<br />
Schluss dem sogenannten Stencil-<br />
Check unterzogen. Dabei tastet man<br />
die Schablone mit einem hochauflösenden<br />
Scanner ab und vergleicht<br />
das Ergebnis mit den Produktionsdaten.<br />
So werden etwaige Fehler<br />
sichtbar und können entsprechend<br />
korrigiert werden. „Das bloße Auge<br />
kann selbst auf einem Lichttisch<br />
unmöglich alle Durchbrüche erfassen,<br />
sodass Fehler leicht unentdeckt<br />
bleiben beziehungsweise erst beim<br />
Kunden in der Produktion auffallen“,<br />
erläutert Meyer.<br />
Photocad GmbH & Co. KG<br />
www.photocad.de<br />
Bei der Herstellung werden die SMD-Schablonen nicht nur automatisch<br />
nach genau definierten Parametern elektropoliert, was zu einem<br />
besonders sauberen Druckergebnis führt, sondern auch mit einer<br />
speziellen Silizium-Nanobeschichtung versehen<br />
beschichtungen auf Silikon- oder<br />
Polymerbasis sind jedoch in der<br />
Regel nicht chemikalienbeständig<br />
und lösen sich durch diese Reinigungsmittel<br />
von der Schablone ab.<br />
Photocad setzt daher bei den<br />
Performance-Schablonen chemikalienbeständiges<br />
Nano-Silizium<br />
ein: „Dafür wird die elektropolierte<br />
Schablone zunächst einem<br />
mehrstufigen Reinigungsprozess<br />
unterzogen, bei dem die Oberfläche<br />
der Schablone für das Auftragen<br />
der Nanobeschichtung vorbereitet<br />
wird“, so Meyer. Das eigentliche<br />
Beschichten erfolgt dann wie<br />
das Elektropolieren nach DIN EN<br />
ISO 9001 in einem automatischen<br />
Verfahren gemäß vorgegebenen<br />
Parametern.<br />
Dazu wird in einer speziellen<br />
Anlage eine feine Schicht Silizium<br />
flächendeckend auf die Schablone<br />
1/<strong>2017</strong><br />
aufgesprüht. Beim Aushärten versiegelt<br />
die Schicht winzige Zwischenräume<br />
und gleicht kleinste Unebenheiten<br />
aus. Da sich die Nanoteilchen<br />
direkt mit dem Material verbinden, ist<br />
diese Beschichtung extrem abriebfest<br />
sowie chemisch belastbar. „Die<br />
Oberflächen- und die Kratzfestigkeit<br />
beispielsweise werden soweit<br />
verbessert, dass eine mechanische<br />
Beanspruchung, wie sie bei normaler<br />
Nutzung auftritt, so gut wie<br />
keine Auswirkungen mehr zeigt“,<br />
erklärt Meyer.<br />
Für Pastendruck bei<br />
QFN-Bauteilen geeignet<br />
Die Veredelung ist zudem sehr<br />
hitze- und frostbeständig, UV-stabil<br />
sowie in ausgehärtetem Zustand<br />
völlig unschädlich, hautneutral und<br />
unbedenklich. Durch die dauerhaft<br />
adhäsionsmindernde Wirkung des<br />
Im Gegensatz zur unbehandelten Schablone (oben) sorgt die Silizium-<br />
Nanobeschichtung der Performance-Schablone (unten) dafür, dass die<br />
Lotpaste nicht auf der Schablone und in den Aperturen kleben bleibt.<br />
So entsteht ein präzises Druckbild mit klar definierten Konturen<br />
25
Rund um die Leiterplatte<br />
…auf die Größe kommt es eben doch an!<br />
PCB-Systems GmbH<br />
info@pcb-systems.de<br />
www.pcb-systems.de<br />
Während in der Elektronik mit<br />
immer feineren Leiterbahnstrukturen<br />
und stetig kleiner werdenden<br />
Bauteile der allgemeine Trend hin<br />
zur Miniaturisierung geht, ist im<br />
Bereich der Leiterplatten durchaus<br />
auch eine Bewegung in Richtung<br />
„oversized PCB“ zu verzeichnen<br />
– Leiterplatten in Übergröße!<br />
Die Nachfrage nach Leiterplatten<br />
in übergroßen Formaten ist in den<br />
letzten zwei Jahren rasant angestiegen,<br />
was PCB-Systems dazu<br />
veranlasste sein Leistungsspektrum<br />
in diese Richtung zu erweitern.<br />
Neben der LED-Branche, die<br />
schon seit längerem Leiterplatten<br />
in Längen von über 1200 mm verarbeitet,<br />
gibt es eine ganze Reihe<br />
von Anwendungsgebieten, die ebenfalls<br />
übergroße Leiterplatten benötigen<br />
– allerdings sind diese meist<br />
wesentlich komplexer. Lieferanten<br />
und Hersteller, die Platinen größer<br />
als 1,20 m in Mehrlagentechnik<br />
fertigen können, sind in Europa<br />
nur schwer zu finden. Anwendungsgebiete<br />
gibt es für diese Techniken<br />
viele, so werden die Produkte zum<br />
Beispiel als Backplanes, Induktions-<br />
Spulen, oder auch als Signalgeber<br />
bei Radaranwendungen eingesetzt<br />
Im Moment arbeitet PCB-Systems<br />
zusammen mit seinem Partner an<br />
einem Projekt bei dem die Platine<br />
ein Format von 1314 x 550mm hat<br />
mit 3,75mm Enddicke und 22 Lagen.<br />
Je nach Lagenaufbau, gewünschtem<br />
Material, Anforderung, benötigter<br />
Techniken und Schaltungen<br />
sind grundsätzlich folgende Größen<br />
realisierbar:<br />
• Längen bis 1800 mm<br />
• Breiten größer 700 mm<br />
• Bei runden Leiterplatten: Durchmesser<br />
größer 800 mm<br />
• Flex und Starr-Flex in Längen über<br />
2000mm ◄<br />
Leiterplatten für Sensordatenverarbeitung und Fluglagestabilisierung von Drohnen<br />
Die Contag AG produziert spezielle Leiterplatten für die Herstellung<br />
von kleinen Service- und Überwachungsdrohnen, um hochauflösende<br />
Bilder und Geoinformationen zu verarbeiten.<br />
Der Markt für UAV (Unmanned Aircraft) ist in den letzten Jahren<br />
enorm gewachsen. Gerade kleine Drohnen kommen zum Einsatz<br />
und werden in Bauweise als sehr bewegliche Quattro- oder Multikopter<br />
hergestellt. Die Contag AG produziert für die Drohnen und Steuerungselemente<br />
die benötigten Leiterplatten mit besonderem Finish<br />
(Hartgold) als Starr-Flex und oder in Sonderanfertigung.<br />
Das Produkt eines Kunden (einer der weltweit führenden Drohnen-<br />
Systemhersteller für industrielle Inspektion und Vermessung) wurde<br />
zunächst von einem Piloten ferngesteuert. Dabei folgte das Unbemannte<br />
Luftfahrtsystem (ULS) einem vorab definierten Flugpfad, um<br />
vollautomatisiert systematische Aufnahmen von Exponaten, Fabrikhallen<br />
oder Landschaften zu generieren. Insbesondere die Bilder,<br />
die Kratzer, Dellen und Schäden zeigen, werden in einem digitalen<br />
3D-Modell zusammengeführt, in einer Datenbank gespeichert und<br />
analysiert. Diese Daten werden die Früherkennung zur Prävention<br />
und Nachprüfbarkeit von Schäden erheblich verbessern.<br />
Aufgrund der schnellen Entwicklung in den Bereichen der Robotik<br />
und Luftfahrt kommt es zu erweiterten Anforderungen in diesen Hightech-Bereichen.<br />
Mit der umfangreichen technischen Erfahrung von<br />
35 Jahren kann die Contag AG hierbei ein professioneller Partner sein.<br />
Contag AG<br />
www.contag.de<br />
26 1/<strong>2017</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
Pick&Place-Vorrichtung mit vielen<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
Das<br />
multifunktionale<br />
Pick&Place-<br />
System ist sehr<br />
handlich<br />
(30 x 46 x 36 cm)<br />
und wiegt ca. 12 kg.<br />
Zahlreiches Zubehör<br />
ist erhältlich.<br />
UniTemp GmbH<br />
info@unitemp.de<br />
www.unitemp.de<br />
UniTemp hat in sein Portfolio ein<br />
sehr kompaktes und multifunktionales<br />
Pick&Place-System aufgenommen.<br />
Die Einsatzgebiete sind<br />
vielfältig. Es eignet sich hervorragend<br />
für kleine und sehr kleine<br />
Bauteile (kleinste Chipgröße 200 x<br />
200 µm mit einem Mindestgewicht<br />
von unter 10 g) und Werkstücke<br />
(Substrate bis 350 mm), deren Aufnahme<br />
und Positionierung mittels<br />
einer Kamera höchst präzise positioniert<br />
werden kann.<br />
Als Positionierwerkzeug dienen<br />
verschiede Werkstückhalter (mikrometrisch),<br />
die sich in X-, Y- und<br />
Theta-Richtung bedienen lassen.<br />
Diese sind auch höhenverstellbar<br />
und bieten daher höchste Flexibilität.<br />
Ein weiteres Einsatzgebiet ist die<br />
Verwendung eines Heizchucks, einer<br />
Heißgasdüse, eines Waffle-Packhalters<br />
sowie einer Dispenservorrichtung.<br />
Es lassen sich Pasten positionsgenau<br />
auftragen und dosieren.<br />
Das optische System ist ausgestattet<br />
mit einer 5MP-Kamera, Full<br />
HD und Zoomfunktion. Im Lieferumfang<br />
enthalten ist ein Mini-PC mit<br />
USB3-Schnittstelle sowie die digitale<br />
und justierbare Fadenkreuzeinstellung.<br />
Eine Überlagerung eines nach<br />
oben gerichteten Chips ermöglicht<br />
die Flipchip-Anwendung. Der Prozess<br />
bzw. die Feinjustierung kann<br />
optional auf dem mitgelieferten Display<br />
verfolgt werden. Die Bedienung<br />
ist einfach und erfordert keine speziellen<br />
Kenntnisse. ◄<br />
- kompakte Tischmaschine -<br />
- Linearmotortechnologie -<br />
Nutzentrenner<br />
max. Arbeitsbereich 320x580mm<br />
Abbildung zeigt<br />
LOW MINI mit Untergestell<br />
ab € 23.000,-<br />
Made in Germany<br />
Web: www.hoelzer.de<br />
Tel: +49 (0) 6173 / 9249-0<br />
1/<strong>2017</strong><br />
27
Neue Omnimate-Bauteilbibliotheken für<br />
Leiterplatten-Design-Software<br />
Zum rationellen Erzeugen von Footprints bietet Weidmüller<br />
umfangreiche Bauteilbibliotheken von Leiterplattenklemmen und<br />
-steckverbindern für EDA-Systeme zum Download an<br />
Mit den Bauteilbibliotheken können Anwender ein schnelles und<br />
fachgerechtes Leiterplattendesign umsetzen<br />
Rund um die Leiterplatte<br />
Für schnelles und fachgerechtes<br />
Leiterplatten-Design bietet Weidmüller<br />
im Omnimate-Bereich eine neue<br />
Serviceleistung mit den umfangreichen<br />
Bauteilbibliotheken für<br />
Leiterplattendesign-Software an.<br />
Weidmüllers Spektrum an Serviceleistungen<br />
umfasst nun neben<br />
den neuen Bauteilbibliotheken die<br />
internetbasierte Auswahlhilfe „applikationsorientierte<br />
Produktempfehlung“<br />
und den bereits etablierten<br />
72-h-Musterservice.<br />
mit fundiertem Anwendungswissen<br />
und erprobter Lösungskompetenz.<br />
Hintergrund<br />
Geräte- und Elektronikentwickler<br />
oder Leiterplatten-Layouter kennen<br />
das zeitaufwendige Erstellen von<br />
Footprints sowie Schaltungssymbolen.<br />
Weidmüller bietet nun für<br />
diverse Leiterplattendesign-Software,<br />
auch EDA-Systeme (Electronic<br />
Design Automation) genannt,<br />
umfangreiche Bauteilbibliotheken<br />
von Leiterplattenklemmen und<br />
-steckverbinder als weiteren Service<br />
zum Download an. Erhältlich sind<br />
Bibliotheken für die EDA-Systeme<br />
Mentor Graphics Expedition (ab<br />
Version 7.9.5), Mentor Graphics<br />
Pads (ab Version 9.x) und Altium<br />
Designer (ab Version 10.0).<br />
Die von Weidmüller erzeugten Bibliotheken<br />
berücksichtigen die weltweit<br />
anerkannten IPC-Richtlinien<br />
(Association Connecting Electronics<br />
Industries): Bei den Bohrlochdurchmessern<br />
und Padgeometrien<br />
gemäß IPC-7251 (THT-Bauteile)/<br />
IPC-7351 (SMDs) ist jeweils der<br />
Level B (nominal) angelegt. Um die<br />
Schaltungserstellung in den Systemen<br />
Altium Designer und Mentor<br />
Graphics Pads für Anwender weiter<br />
zu erleichtern, liegen die Komponenten<br />
als Single- und als sog.<br />
Gesamtmodell vor.<br />
Alle Bibliotheken enthalten neben<br />
vielen Daten zur Bauteilselektion<br />
auch die Links zum Weidmüller-Produktkatalog.<br />
Somit gelangen Anwender<br />
schnell zu den jeweils aktuellen<br />
Datenblättern der Produkte. Nutzer<br />
erhalten folgendermaßen Zugriff zu<br />
den Bibliotheken: Im Katalog sind<br />
alle Produkte einer Produktfamilie,<br />
die in der Bibliothek vorhanden sind,<br />
auch mit einer Download-Option<br />
versehen. Nach einfacher Registrierung<br />
bekommt der Nutzer zügig<br />
eine E-Mail mit Downloadlink zur<br />
verlangten Bibliothek zugesandt.<br />
Entpacken, ins EDA-System einfügen<br />
und das gewünschte Produkt<br />
im Gerät verbauen - also ein<br />
schneller, individueller und kompetenter<br />
Service.<br />
Der Bereich Omnimate-Geräteanschlusstechnik<br />
umfasst die Produktreihen<br />
Signal, Power und<br />
Gehäuse. Mit nun mehr drei Servicepaketen<br />
unterstützt Weidmüller<br />
Kunden bei der Entwicklung von<br />
innovativen Geräten. Die „applikationsorientierte<br />
Produktempfehlung“<br />
ergänzt den bereits etablierten<br />
72-h-Musterservice. Über www.<br />
weidmueller.de/AppGuide gelangen<br />
Kunden direkt zum Omnimate-<br />
Geräteanschlusstechnik-Bereich:<br />
Dort öffnet sich ein Auswahlfenster<br />
von diversen Applikationen. Der<br />
Nutzer findet für unterschiedliche<br />
Gerätefunktionen eine präzise Empfehlung<br />
für die am besten geeignete<br />
Anschlusslösung, etwa für<br />
Motoranschluss, DC-Zwischenkreis,<br />
externe I/O-Komponenten<br />
oder Spannungsversorgung. Über<br />
den kostenfreien 72-h-Musterservice<br />
lassen sich schließlich die ausgewählten<br />
Komponenten weltweit<br />
zügig ordern. ◄<br />
Weidmüller GmbH & Co. KG<br />
www.weidmueller.de<br />
Mit den eigens für Leiterplattenklemmen<br />
und -steckverbinder der<br />
Produktreihe Omnimate erstellten<br />
Bauteilbibliotheken können Anwender<br />
ein schnelles und fachgerechtes<br />
Leiterplattendesign umsetzen.<br />
Weidmüller unterstützt damit<br />
den gesamten Design-in-Prozess<br />
Den gesamten Design-in-Prozess unterstützt Weidmüller mit Bauteilbibliotheken<br />
zum Download für diverse Leiterplattendesign-Software<br />
28 1/<strong>2017</strong>
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Neuer Elektronikklebstoff für filigrane<br />
Strukturen<br />
Delo hat einen neuen Elektronikklebstoff vorgestellt, der sehr dünnwandig sowie gleichzeitig extrem hoch dosierbar<br />
ist. DeloMonopox GE7985 wurde für Automotive- und Industrie-Anwendungen konzipiert, die hohe Zuverlässigkeit<br />
in Kombination mit miniaturisierten Designs erfordern.<br />
Dam Stacking<br />
Somit erlaubt der leicht zu verarbeitende<br />
Klebstoff die Konstruktion<br />
von filigranen Strukturen –<br />
etwa hohe Trennwände zwischen<br />
zwei Sensoren – mit wenig Platz<br />
in der Breite. Das „Dam Stacking“<br />
genannte Stapeln der Raupen ist<br />
ohne Zwischenhärten möglich.<br />
Neben diesen Designmöglichkeiten<br />
bietet DeloMonopox GE7985 eine<br />
hohe Zuverlässigkeit. So verfügt er<br />
über einen erweiterten Temperatureinsatzbereich<br />
bis 200 °C, eine<br />
geringe Wasseraufnahme und eine<br />
sehr gute chemische Beständigkeit<br />
gegenüber Säuren, Ölen und anderen<br />
aggressiven Medien. Darüber<br />
hinaus hat das schwarze, einkomponentige<br />
Produkt einen Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
(CTE)<br />
von 24 ppm/K. In Verbindung mit<br />
der hohen Glasübergangstemperatur<br />
von 180 °C sorgt dies für einen<br />
geringen Verzug über einen weiten<br />
Temperaturbereich. Spannungen im<br />
Package werden damit minimiert.<br />
Gute Festigkeiten<br />
Schließlich zeigt DeloMonopox<br />
GE7985 gute Festigkeiten auf<br />
dem Leiterplattenmaterial FR4. Er<br />
erreicht darauf eine Druckscherfestigkeit<br />
von 49 MPa. Selbst nach<br />
500 Stunden Lagerung bei 200 °C<br />
fällt dieser Wert kaum ab.Der Klebstoff<br />
erfordert eine Warmhärtung,<br />
die flexibel gesteuert werden kann,<br />
z.B. 20 min bei 150 °C oder 90 min<br />
bei 125 °C. Da der Klebstoff dabei<br />
nicht verfließt, kommt es zu keiner<br />
Änderung des Aspektverhältnisses.<br />
Die Höhe der Klebstoffraupe<br />
ändert sich also nach dem<br />
Warmhärten nicht. ◄<br />
Delo Industrie Klebstoffe<br />
GmbH & Co. KGaA<br />
info@delo.de<br />
www.delo.de<br />
Der neue Klebstoff hat kleinere<br />
Füllstoffe als bisherige Dam-Produkte<br />
des Unternehmens und lässt<br />
sich daher durch Nadeln mit einem<br />
Durchmesser von minimal 250 µm<br />
applizieren, was im Hinblick auf die<br />
fortschreitende Miniaturisierung<br />
wichtig ist. Zudem hat der Klebstoff<br />
dank einer ausgesprochen hohen<br />
Viskosität von 160.000 mPas eine<br />
große Standfestigkeit. Sie ermöglicht<br />
ein Aspektverhältnis von 2,5.<br />
Darunter versteht man, dass sich<br />
eine Klebstoffraupe mehr als doppelt<br />
so hoch wie breit dosieren lässt,<br />
ohne dabei umzufallen.<br />
© Kape Schmidt<br />
„Help – Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt<br />
Flüchtlinge weltweit und bekämpft<br />
Fluchtursachen. Helfen Sie mit!“<br />
Eva Brenner, Dipl.-Ing. für Innenarchitektur und TV-<br />
Moderatorin<br />
IBAN: DE47 3708 0040 0240 0030 00<br />
Commerzbank Köln<br />
„Help“ ist Mitglied im Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“<br />
www.help-ev.de<br />
Fluchtursachen<br />
bekämpfen<br />
Der Motor der Selbstständigkeit<br />
Help – Hilfe zur Selbsthilfe gründet und unterstützt Kleinunternehmen<br />
in den Balkanländern und stattet sie mit<br />
Produktionsmitteln aus – für eine eigenständige Zukunft.<br />
Bringen Sie die Selbsthilfe in Fahrt – helfen Sie Help!<br />
© Help/Büthe<br />
1/<strong>2017</strong> 29<br />
29
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Lotbad-Management als fortlaufender Prozess<br />
für hohe Qualitätsanforderungen<br />
Ein Lotbad hat<br />
eine bestimmte<br />
Zusammensetzung, die<br />
immer im Gleichgewicht<br />
bleiben muss. Das Lotbad-<br />
Management hilft, dieses<br />
Gleichgewicht zu halten.<br />
Es ist ein fortlaufender<br />
Prozess, der nie aufhört<br />
und den Anwender<br />
unterstützt in punkto<br />
Qualität auf der sicheren<br />
Seite zu stehen.<br />
Autor:<br />
Christian Czapiewski<br />
Chemielaborant<br />
Stannol GmbH, Velbert<br />
Eine Lötlegierung im Gleichgewicht mindert die Fehlerrate und erhöht den Qualitätsstandard<br />
Metallisierungen von Leiterplatten<br />
und Bauteilen lösen sich im Zuge<br />
von Lötprozessen unterschiedlich<br />
stark im verwendeten Weichlot auf.<br />
Die Stärke der Auflösung und damit<br />
der Kontaminierungsgrad ist von<br />
der gewählten Löttemperatur, der<br />
Kontaktzeit, der Tiegelgröße, dem<br />
gewählten Rüstzeug sowie der verwendeten<br />
Legierung abhängig. Die<br />
höhere Aggressivität von bleifreien<br />
Weichloten im Vergleich zu bleihaltigen<br />
Legierungen und die damit<br />
verbundene stärkere Lösungswirkung<br />
gegenüber anderen Metallen<br />
tragen dazu bei, die Zusammensetzung<br />
des Lotbads schneller<br />
zu verändern.<br />
Dieses Zusammenspiel sowie<br />
gültige Gesetze und wirtschaftliche<br />
Gesichtspunkte machen ein<br />
wirkungsvolles Lotbad-Management<br />
unverzichtbar, damit das<br />
Legierungssystem im Gleichgewicht<br />
bleibt. Gleichgewicht bedeutet,<br />
dass Eingriffsgrenzen weder<br />
über- noch unterschritten werden.<br />
Nur so kann sichergestellt werden,<br />
dass das Fehlerpotential, ausgehend<br />
vom eingesetzten Weichlot,<br />
möglichst gering bleibt, die Eigenschaften<br />
der Lote sich nicht verändern<br />
und somit Beständigkeit<br />
bei der Lötqualität gewährleistet<br />
werden kann. Am Ende steht eine<br />
zuverlässig funktionierende elektronische<br />
Baugruppe.<br />
Probenentnahme nach klaren<br />
Regeln<br />
Doch zurück zum Anfang des Prozesses.<br />
Hier steht eine regelmäßige<br />
Probeentnahme, aber schon dort<br />
lauern die ersten Gefahren. Werden<br />
hierbei Fehler gemacht, steht<br />
die Aussagekraft von Analysenergebnissen<br />
erheblich in Frage. Jede<br />
noch so gute Analysenmethode kann<br />
dieses nicht wieder wettmachen.<br />
Üblicherweise bedient man sich bei<br />
der Probeentnahme einer sauberen<br />
Probenkelle. Wie für alle Werkzeuge<br />
gilt auch hier eine strikte Trennung<br />
zwischen bleifreien und bleihaltigen<br />
Fertigungsstraßen. Daher ist<br />
zu empfehlen, besser zwei als eine<br />
Probenkelle zu verwenden.<br />
Hat die Anlage nach etwa zwei<br />
bis drei Stunden eine definierte<br />
Betriebszeit und das Lot damit eine<br />
homogene Durchmischung erreicht,<br />
wird eine Probe aus der Badmitte<br />
oder direkt aus der Welle entnommen<br />
und in eine kalte Form abgegossen.<br />
Mit den entsprechenden<br />
Informationen (Maschinentyp, Legierung,<br />
Datum der Probenahme) können<br />
diese direkt an das hauseigene<br />
Labor von Stannol gesendet werden.<br />
Dort wird jeder Probe eine Analysennummer<br />
zugewiesen und nach<br />
entsprechender Vorbereitung an<br />
einem modernen Highend-Funkenspektrometer<br />
die Zusammensetzung<br />
ermittelt. In der Regel erhalten<br />
die Kunden ihre Ergebnisse binnen<br />
24 bis 72 h nach Laboreingang<br />
per E-Mail.<br />
Unachtsamkeit bei Mischfertigung im Doppellöttiegel kann zu folgenschweren<br />
Kontaminationen führen<br />
30 1/<strong>2017</strong>
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Durch erhöhte Kupferkonzentrationen im Lotbad besteht die<br />
Gefahr von Brückenbildung und somit auch die eines elektrischen<br />
Kurzschlusses<br />
Abweichungen erfordern<br />
Eigeninitiative<br />
Die Stannol-Analysenscheine<br />
weisen Kontaktinformationen, die<br />
Lotbadzusammensetzung sowie<br />
die empfohlenen legierungsspezifischen<br />
Eingriffsgrenzen auf. Entsprechen<br />
die Messergebnisse nicht<br />
den vorgegebenen Empfehlungen,<br />
werden die Abweichungen farblich<br />
unterlegt. Ein roter Wert bedeutet für<br />
den Maschinenführer unbedingten<br />
Handlungsbedarf.<br />
Da Eingriffsgrenzen aber nicht<br />
genormt sind, obliegt es dem Verantwortlichen,<br />
hier möglicherweise<br />
aktiv zu werden. Keine Norm gibt<br />
Aufschluss darüber, welche Verunreinigungen<br />
ein Lotbad haben darf.<br />
Lediglich der amerikanische Joint<br />
Industry Standard 001f hat diesbezüglich<br />
Richtlinien erarbeitet. Leiterplatten,<br />
Bauteile und seltener auch<br />
erodiertes Rüstzeug verändern im<br />
Laufe der Zeit die Zusammensetzung<br />
einer Lötlegierung oft derart,<br />
dass eingegriffen werden muss.<br />
Kupfer, Silber, Gold, Nickel und<br />
teilweise auch Blei sind hier in den<br />
meisten Fällen die Hauptübeltäter,<br />
wenn Probleme auftreten. Diesen<br />
Elementen gilt folglich ein besonderes<br />
Augenmerk. Veränderungen<br />
in den Konzentrationen dieser und<br />
auch anderer Metalle können oft<br />
weitreichende Folgen haben.<br />
Durch erhöhte Kupferkonzentrationen<br />
im Lotbad besteht die<br />
Gefahr von Brückenbildung und<br />
somit auch die eines elektrischen<br />
1/<strong>2017</strong><br />
Kurzschlusses. Treten Lötdefekte<br />
bereits in erhöhter Anzahl auf, ist<br />
es meistens zu spät. Hier hilft nur,<br />
die Prozesse besser zu steuern.<br />
Das eigentliche Lotbad-Management<br />
beginnt. Werden Verletzungen<br />
der Eingriffsgrenzen angezeigt, gilt<br />
es, eine Korrektur vorzunehmen,<br />
um Qualitätsproblemen vorzubeugen.<br />
Korrektur bedeutet einen Teilaustausch<br />
oder das Beschicken mit<br />
einem sogenannten Refill (Nachsetzlegierung).<br />
Einsatz von bleifreien Weichloten<br />
Eine Herausforderung beim Einsatz<br />
von bleifreien Weichloten stellt<br />
die Regulierung des Kupfergehalts<br />
dar. Bei Gehalten ab etwa 0,85%<br />
erhöht sich die Gefahr der Brückenbildung,<br />
noch höhere Konzentrationen<br />
führen zu spröden Verbindungen<br />
und einer Erhöhung des<br />
Liquidus. Mithilfe von kupferarmen<br />
Äquivalenten kann das sogenannte<br />
Kupfer-Leaching, bei dem sich das<br />
Lotbad durch Auslaugung mit Kupfer<br />
anreichert, ausgeglichen werden.<br />
Die Brückenbildung wird auf<br />
diese Weise reduziert. In seltenen<br />
Fällen reichern sich besonders bei<br />
niedrigen Prozesstemperaturen in<br />
Kaltzonen nadelförmige intermetallische<br />
Phasen (Cu 6 Sn 5 ) an, die<br />
nur schwer löslich sind. Hier hilft oft<br />
nur ein manuelles Abschöpfen oder<br />
komplettes Entleeren, um diese zu<br />
entfernen.<br />
Die RoHS-Direktive verbietet<br />
unter anderem einen Bleigehalt von<br />
über 0,1%. Entstehen hier Kontaminationen,<br />
werden diese meist durch<br />
Bauteile eingetragen. Nicht selten<br />
kommt es aber auch zu einer versehentlichen<br />
Falschbefüllung des<br />
Lotbades. Besteht die Verpflichtung,<br />
gemäß RoHS-Richtlinien zu<br />
fertigen, ist ein Austausch oder<br />
sofortiges Verdünnen unvermeidbar.<br />
Rüstzeug auf Beschädigungen<br />
untersuchen<br />
Silber ist in Zinn/Kupfer-Legierungen<br />
eher unerwünscht, Verunreinigungen<br />
führen hier zu matteren<br />
Oberflächen. Nickel ist oft Bestandteil<br />
in mikrodotierten Legierungen.<br />
Es gilt als Kornfeinungselement und<br />
minimiert das Kupfer-Leaching. Kritisch<br />
werden jedoch Werte ab 0,1%,<br />
die zu Benetzungsproblemen führen<br />
können. Steigende Goldkonzentrationen<br />
(ab etwa 0,1%) machen das Lot<br />
teigig und nehmen ihm den Glanz.<br />
Noch höhere Konzentrationen führen<br />
zu Versprödungen. Ein problematisches<br />
Element ist außerdem<br />
Eisen. Hier kann sich das Lotbad<br />
über längere Zeit verunreinigen,<br />
ohne dass es auffällt.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass<br />
verwendete Werkstoffe aus dem<br />
Anlagenbau, zum Beispiel Chrom<br />
und Titan, in der Regel nicht zum<br />
Analytikportfolio von Laboren der<br />
Lötmittelhersteller gehören. Deshalb<br />
ist es ratsam, sein Rüstzeug<br />
regelmäßig auf Beschädigungen<br />
zu untersuchen und dieses gegebenenfalls<br />
auszutauschen. Zink,<br />
Cadmium und Aluminium haben<br />
eine große Affinität zu Sauerstoff.<br />
Somit bilden sich schon bei niedrigen<br />
Gehalten Oxide, die sich an<br />
der Oberfläche anreichern. Konzentrationen<br />
über 0,005% können hier<br />
bereits zu Lötfehlern führen. Arsen<br />
führt zu Entnetzung, bei Konzentrationen<br />
über 0,05% wird ein Austausch<br />
der Legierung empfohlen.<br />
Hohe Wismut-Gehalte sorgen,<br />
ähnlich wie Blei, für matte Oberflächen.<br />
Auch wenn Wismut unter<br />
anderem für bessere thermische<br />
Festigkeit sorgt, sind Kombinationen<br />
mit erhöhter Blei-Kontamination zu<br />
vermeiden, da dieses zu Lotmeniskusabhebern<br />
führen kann. Antimon<br />
erhöht die Zugfestigkeit in Weichloten,<br />
Konzentrationen über 0,5%<br />
können sich negativ auf die Benetzungsgeschwindigkeit<br />
auswirken.<br />
Ein Lotbad zu überwachen, erfordert<br />
Aufmerksamkeit, da sich eine<br />
pauschale Aussage hinsichtlich nötiger<br />
Analyseintervalle nur schwer<br />
treffen lässt. Die Häufigkeit sollte<br />
sich aber nach der Anzahl der gelöteten<br />
Leiterplatten und dem Lotverbrauch<br />
richten. Wenn sich Lötprozesse<br />
hinsichtlich Legierungssystem<br />
oder Leiterplattenfinish verändern,<br />
kann es sinnvoll sein, die Intervalle<br />
in der Anfangszeit zu verkürzen.<br />
Stannol bietet eine meist kostenfreie<br />
Lotbadanalytik und entsprechende<br />
Hilfestellung.<br />
Stannol GmbH<br />
www.stannol.de<br />
Niedrige Fehleraten halten die Folgekosten gering<br />
31
Beschichten/Lackieren/Vergießen<br />
Elektrogießharze mit besten<br />
thermomechanischen Eigenschaften<br />
Die herausragenden thermomechanischen Eigenschaften der<br />
Polyurethan-Elektrogießharze von Rampf wurden im Rahmen<br />
dynamisch-mechanischer Analysen (DMA) getestet und bestätigt<br />
Auf der electronica in München<br />
präsentierte Rampf Polymer<br />
Solutions sein neues Portfolio an<br />
Polyurethan-Elektrogießharzen<br />
mit besten thermomechanischen<br />
Eigenschaften. Eine weitere Produktneuheit<br />
waren extrem klare<br />
Klebstoffe für das Optical Bonding<br />
von Displays. Rampf ist mit<br />
einem umfassenden Produktsortiment<br />
an Elektrogießharzen auf<br />
Basis von PUR, Epoxid und Silikon<br />
am Markt vertreten, welche<br />
sich durch beste thermomechanische<br />
und elektrische Eigenschaften<br />
sowie hohe Wärmeleitfähigkeit<br />
auszeichnen. In der<br />
Automotive-, Energie-, Automatisierungs-<br />
und Haushaltsindustrie<br />
sorgen diese leicht zu verarbeitenden<br />
Vergusssysteme in<br />
einer Vielzahl elektronischer und<br />
elektrischer Anwendungen für<br />
Sicherheit, Kontrolle, Nachhaltigkeit<br />
und Komfort.<br />
RAKU-PUR-Elektrogießharze<br />
Ein Thermoschock – die schockartige<br />
Temperaturänderungen<br />
im Zusammenhang mit den thermischen<br />
Ausdehnungskoeffizienten<br />
von Materialien – kann<br />
bei empfindlichen und komplexen<br />
elektrischen/elektronischen<br />
Komponenten, wie elektronischen<br />
Steuergeräten und Sensoren, zu<br />
Brüchen der Kontakte und Kabel<br />
sowie zu Rissen im Harz und zu<br />
Spaltrissen zwischen Harz und<br />
Kunststoffteil führen.<br />
Um die Widerstandsfähigkeit dieser<br />
Komponenten gegen Thermoschock<br />
zu erhöhen, hat Rampf<br />
ein umfassendes Portfolio an leistungsstarken<br />
Polyurethan-Elektrogießharzen<br />
entwickelt, deren<br />
herausragende thermomechanische<br />
Eigenschaften im Rahmen<br />
dynamisch-mechanischer Analysen<br />
(DMA) bestätigt wurden. Das<br />
RAKU-PUR-Elektrogießharz-Portfolio<br />
gewährleistet eine optimale<br />
und dauerhafte Temperaturwechselbeständigkeit<br />
in einem Anwendungstemperaturbereich<br />
von -40<br />
bis +130 °C und punktet mit<br />
• geringem Elastizitätsmodul<br />
• geringer Shore Härte<br />
• geringer Wasseraufnahme und<br />
guter Hydrolyse-Beständigkeit<br />
• niedriger Glasübergangstemperatur<br />
• niedriger Dielektrizitätskonstante,<br />
• schwund- und spannungsarmer<br />
Aushärtung durch geringe Exothermie<br />
sowie<br />
• guter Durchhärtung bei Raumtemperatur.<br />
Rampf Holding<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.rampf-gruppe.de<br />
Ganz klar - die Vorteile der Optical-Bonding-Technologie<br />
32 1/<strong>2017</strong>
Beschichten/Lackieren/Vergießen<br />
Vakuumdosieranlage DC-VAC von RAMPF Production Systems<br />
Durch den Einsatz nichtabrasiver<br />
Füllstoffe ist die Verarbeitung<br />
der RoHS-konformen, RTIgelisteten<br />
Polyurethansysteme auf<br />
üblichen 2K-Misch- und Dosieranlagen<br />
möglich. Darüber hinaus gibt<br />
es Systeme, die nach UL 94 V0<br />
flammgeschützt sind.<br />
1K- und 2K-Elektrogießharze<br />
Rampf hat auch die passende<br />
Lösung, um die Temperatur von<br />
Bauteilen langfristig auf einem<br />
für deren Funktionalität optimalen<br />
Niveau zu halten: Hochwärmeleitfähige<br />
Elektrogießharze von<br />
bis zu 2,2 W/(m x K) gewährleisten<br />
eine effiziente Wärmeableitung<br />
aus dem Bauteil und sorgen<br />
so für eine geringere thermische<br />
Belastung.<br />
Optisch klare Klebstoffe für das<br />
Optical Bonding<br />
Optical Bonding ist das Bindeglied<br />
zweier meist lichtdurchlässiger<br />
Materialien mittels extrem<br />
klarer Klebstoffe. Die optimale<br />
Abstimmung von Verarbeitungsprozess<br />
und Material gewährleistet<br />
ein luftblasenfreies Verkleben.<br />
Durch die Vermeidung eines Luftspalts<br />
zwischen den Fügepartnern<br />
werden eine wesentlich reduzierte<br />
Lichtbrechung sowie verbesserte<br />
Kontrastwerte erreicht.<br />
Hierfür hat Rampf sogenannte<br />
LOCA-Klebstoffe (Liquid Optically<br />
Clear Adhesives) entwickelt, welche<br />
ein ungewöhnlich gutes Preis/<br />
Leistungs-Verhältnis aufweisen<br />
und für die großtechnische Verarbeitung<br />
auf Misch- und Dosieranlagen<br />
optimiert sind. Die Silikonklebstoffe,<br />
welche raumtemperaturhärtend<br />
und in unterschiedlichen Härten<br />
und Viskositäten (von flüssig<br />
bis thixotrop) verfügbar sind, warten<br />
mit hervorragenden optischen<br />
Eigenschaften auf:<br />
• 100% Transparenz/Transmission<br />
• stabile Farbwerte über die<br />
gesamte Lebensdauer<br />
• vollständige Klarheit, sehr niedriger<br />
Haze-Wert<br />
Weiter bietet Rampf erstklassige<br />
Klebstoffe auch zum Fixieren von<br />
Displays, Rahmen, Halterungen etc.<br />
In Kombination sind diese auch für<br />
den Einsatz beim Dam&Fill-Verfahren<br />
geeignet: Mit einem hochviskosem<br />
Klebstoff wird zunächst<br />
ein Damm dosiert, der den leicht<br />
fließfähigen optischen Klebstoff in<br />
Position hält und nach dem Fügen<br />
zusätzlich zur Haftung beiträgt.<br />
Komplettlösungsanbieter<br />
Beim Optical Bonding tritt die<br />
Rampf-Gruppe als Komplettlösungsanbieter<br />
im Markt auf: Man<br />
gewährleistet mit einem in Teilen<br />
patentierten vollautomatischen<br />
Fügeverfahren die prozesssichere<br />
Montage der Bondingmasse. Zum<br />
Einsatz kommt die von Rampf entwickelte<br />
Vakuumdosieranlage DC-<br />
VAC. Sie ist ausgelegt für die Verarbeitung<br />
von ein- und zweikomponentigen<br />
Vergussmassen, verfügt<br />
serienmäßig über eine Vakuummaterial-Aufbereitung<br />
und ist mit<br />
einem dynamischen Misch system<br />
ausgestattet. ◄<br />
1/<strong>2017</strong> 33
Reinigung vor der Schutzbeschichtung<br />
Bei hohen Anforderungen an die Ausfallsicherheit elektronischer Baugruppen sind abgestimmte Prozesse der<br />
Reinigung und Schutzlackierung eine wirksame Maßnahme gegen klimatische Einflüsse.<br />
Autor<br />
Jens-Hendrik Klingel<br />
Geschäftsführer<br />
KC-Kunststoff-Chemische<br />
Produkte GmbH<br />
Elektronische Baugruppen werden<br />
unter den verschiedensten klimatischen<br />
Verhältnissen betrieben.<br />
Am häufigsten wirkt dabei Feuchtigkeit<br />
störend, welche die Oberflächenisolation<br />
unter einen kritischen<br />
Wert bringt. Die Folge sind Fehlfunktionen<br />
als dauerhafte oder sporadische<br />
Ausfälle. Nicht selten funktioniert<br />
das analysierte Board im<br />
Labor wieder einwandfrei, was die<br />
Ursachenfindung weiter erschwert.<br />
Reinigung<br />
Bild 1: Elektrochemische Migration kann eine Ursache für den Ausfall elektronischer Baugruppen sein<br />
Vielfältige Beeinträchtigungsmöglichkeiten<br />
Es können aber auch Folgeeffekte<br />
visuell zutage treten, wie Metallkorrosion<br />
oder die Elektrochemische<br />
Migration (Bild 1) zwischen metallischen<br />
Leitern. Produktionsbedingte<br />
oder in der Umwelt vorhandene<br />
Fremdstoffe, wie Säuren, Stäube,<br />
Fette und dergleichen, leisten<br />
ebenso ihren Beitrag zum verfrühten<br />
Ausfall. Daher wird Elektronik<br />
bereits seit Jahrzehnten mit Schutzüberzügen<br />
aus polymeren Materialien<br />
versehen. Je nachdem, welche<br />
Anforderungen an die Anwendung<br />
gestellt werden und welche<br />
Applikationsmöglichkeiten nutzbar<br />
sind, gibt es mehrere Überzugsstufen.<br />
Sie können von äußerst dünnen<br />
Schichten, sogenannten Oberflächenmodifizierern,<br />
über klassische<br />
Elektro isolationslacke bis<br />
hin zu Dickschichtlacken und Vergussstoffen<br />
reichen. Dabei gilt,<br />
sehr allgemein ausgedrückt, dass<br />
mit steigender Schichtdicke des<br />
Polymers die Sperrwirkung gegen<br />
Fremdmedien zunimmt, sprich sich<br />
der Schutzgrad erhöht. Dass Klebstoffe,<br />
Lacke oder Verguss nur korrekt<br />
auf dem Untergrund haften und<br />
sich schön homogen verteilen, wenn<br />
das Substrat dafür geeignet ist, sollte<br />
allgemein bekannt sein. Neben der<br />
Materialkombination und der Oberflächenbeschaffenheit<br />
spielt hier vor<br />
allem die Sauberkeit eine wichtige<br />
Rolle. Warum soll das nicht auch<br />
für die Elektronik gelten?<br />
Waschen vor der<br />
Schutzbeschichtung<br />
Es ist verständlich, wenn aus<br />
Kostengründen nur die Herstellungsprozesse<br />
genutzt werden, die<br />
unbedingt nötig sind, doch sprechen<br />
diverse Gründe für das Waschen vor<br />
der Schutzbeschichtung. Es ist die<br />
tägliche Erfahrung des Lackierers,<br />
dass Polymere nicht anhaften, sich<br />
nicht flächig in einer gleichförmigen<br />
Schicht ausbreiten oder gar derart<br />
entnetzen, dass mangelhaft oder<br />
ungeschützte Bereiche zurückbleiben<br />
(Bild 2). Sobald die Ursachen<br />
dafür in entfernbaren Fremdstoffen<br />
zu finden sind, löst das vorherige<br />
Reinigen in aller Regel die<br />
Beschichtungsprobleme.<br />
Da diese Themen sehr komplex<br />
sind und von der Baugruppenbestückung<br />
über die Oberfläche bis zur<br />
Chemie reichen, sieht sich hier die<br />
Firma KC-Produkte als Spezialist.<br />
Ebenso tiefgehend fällt die Beratung<br />
bei KC-Produkte aus, die vor einer<br />
Lohnbeschichtung oder dem Kauf<br />
einer KC-Lackieranlage steht. „Eine<br />
Lackieranlage oder den Schutzlack<br />
zu beschaffen, ist heutzutage nicht<br />
mehr das Problem“, weiß Geschäftsführer<br />
Jens-Hendrik Klingel, „Doch<br />
einen funktionierenden, stabilen<br />
Prozess auf die Füße zu stellen<br />
und über alle Einflüsse Bescheid<br />
zu wissen, schon.“ Genau das ist<br />
Bild 2: Wird vor Aufbringen der Schutzbeschichtung nicht gereinigt,<br />
können ungeschützte Bereiche zurückbleiben<br />
34 1/<strong>2017</strong>
Reinigung<br />
Bild 3: Reinigerkonzentrationsmessung mit dem Zestron Bath Analyzer<br />
die Stärke des Unternehmens aus<br />
Friolzheim bei Pforzheim, wo man<br />
sich seit 1977 als Lohnbeschichter<br />
und Anlagenhersteller sehr intensiv<br />
mit dem klimatischen Schutz<br />
von Elektronik auseinandersetzt.<br />
Entsprechend breit sind die Fertigungsmöglichkeiten<br />
bei der Vorbehandlung,<br />
wie dem Beschichtungsprozess<br />
an sich.<br />
Sprüh- und Tauchanlagen<br />
Mit speziell entwickelten Baugruppenreinigern<br />
können die Baugruppen<br />
entsprechend der Zielvorgaben<br />
gereinigt werden. Zum Einsatz<br />
kommen Sprüh- und Tauchanlagen<br />
mit Badüberwachung und<br />
Prozessdokumentation.<br />
Doch auch bei der Reinigung<br />
steckt der Teufel im Detail. So macht<br />
es einen großen Unterschied, ob<br />
im Vorfeld alle Prozesse konstant<br />
abliefen und dadurch die Fremdstoffe<br />
in Art und Menge bekannt<br />
sind. Auch, ob die Lötung der Baugruppe<br />
wenige Tage oder mehrere<br />
Wochen her ist, spielt für die<br />
Reinig barkeit eine gewichtige Rolle.<br />
Damit das Waschen immer innerhalb<br />
des gewünschten Prozessfensters<br />
abläuft, wird bei KC-Produkte<br />
mit dem Bath Analyzer Kit von<br />
Zestron (Bild 3) die Konzentration<br />
überwacht, und nach vorgeschriebenen<br />
Zyklen werden Medien, Filter<br />
und Kartuschen getauscht.<br />
Im Detail beschrieben<br />
Anhand des Beispiels einer hochwertigen<br />
Automobilbaugruppe aus der<br />
Lohnbeschichtung bei KC-Produkte<br />
lässt sich ein typischer Prozessablauf<br />
vollständig darstellen und begreifbar<br />
machen. Nach dem Waren eingang<br />
wird neben der Typ- und Mengenprüfung<br />
auch das vom Kunden angegebene<br />
Datum der Lötung betrachtet.<br />
Die Baugruppen müssen innerhalb<br />
von 15 Tagen gereinigt worden sein.<br />
Aufgrund einer früheren Versuchsreihe<br />
hat sich bei den verwendeten Flussmitteln<br />
und Lötprozessen ein pH-neutraler<br />
Reiniger, angewendet im Sprühverfahren,<br />
als das geeignetste Reinigungsmittel<br />
herausgestellt. Die Baugruppen<br />
werden daher in die Beladekörbe<br />
der Reinigungsanlage gesetzt<br />
und anschließend nach einem festgelegten<br />
und ebenso erprobten Reinigungsprogramm<br />
gewaschen. Neben<br />
der Zeit und der Temperatur in der<br />
Reinigung sind vor allem das Spülen<br />
und Trocknen wichtig. Nur wenn die<br />
Bild 5: Selektive Tauchlackierung Milli-Coat bietet der Schaltung sehr<br />
hohen Schutz<br />
Rückstände gelöst und forttransportiert<br />
wurden, ist die Baugruppe auch<br />
wirklich sauber. Die Trocknung ist für<br />
die nachfolgende Schutzlackierung<br />
sehr wichtig.<br />
Zuvor wird das Reinigungsergebnis<br />
ermittelt. Hierzu nutzt man<br />
bei KC-Produkte die Zestron-Prüftinten<br />
für die Detektion der Harzund<br />
der Aktivatorrückstände (vgl.<br />
Bild 4). Mit weiteren Tinten wird<br />
die Oberflächenspannung abgeschätzt,<br />
um die Lackierbarkeit des<br />
Substrates freigeben zu können.<br />
Anschließend erfolgt im Kontaminometer<br />
eine Vergleichsmessung<br />
der verbliebenen, leitfähigen Salze.<br />
Erst wenn alle Kriterien erfüllt<br />
und dokumentiert wurden, folgt<br />
die beidseitige Schutzlackierung.<br />
In diesem Fall wird ein sehr präzises,<br />
maschinelles Tauchlackierverfahren<br />
namens Milli-Coat verwendet.<br />
Dadurch lässt sich der lösemittelbasierte<br />
Schutzlack in sehr engen<br />
Grenzen partiell in Teilbereichen<br />
auftragen. Die Bauteile sind umhüllt<br />
und solide gegen Feuchtebelastung<br />
und vor Vibration geschützt.<br />
Schließlich wird bei der visuellen<br />
Überprüfung der Beschichtung mit<br />
Lackier- und Freizonen auch die<br />
Schichtdicke des Lackes ermittelt<br />
und protokolliert. Auch hierfür<br />
gelten Vorgaben, angelehnt an die<br />
Regularien aus IPC-A-610, innerhalb<br />
welcher die Beschichtung liegen<br />
muss. Durch die Überprüfungen<br />
an verschiedenen Stellen der Prozesskette<br />
werden Abweichungen<br />
rasch erkannt, und es kann entsprechend<br />
gegengesteuert werden.<br />
Damit erhält der Kunde die Sicherheit<br />
der Einhaltung validierter Prozesse<br />
auch in Fremdfertigung.<br />
Fazit<br />
Reinigen bzw. Lackieren ist<br />
nicht in allen Fällen erforderlich.<br />
Bei hohen Zuverlässigkeitsanforderungen<br />
ist dies jedoch unabdingbar.<br />
◄<br />
Bild 4: Neben Harz- und Aktivatorrückständen ist es auch ratsam, das Reinigungsergebnis auf Flussmittelrückstände zu untersuchen<br />
1/<strong>2017</strong><br />
35
Qualitätssicherung<br />
Funktionstests einheitlich planen, durchführen<br />
und auswerten<br />
Die auf Testverfahren in der Halbleiter- und Elektronikindustrie spezialisierte MTQ Testsolutions AG bietet mit der<br />
Tecap Test & Measurement Suite eine Plattform zur Vereinheitlichung von Testprozessen und zur Standardisierung<br />
einer in den Produktionsprozess integrierten Qualitätssicherung<br />
Oberfläche von Tecap Developer, der Entwicklungsumgebung von<br />
Tecap Test & Measurement Suite, mit Anzeige von Status und Zähler<br />
des Paralleltests von zwei Prüflingen, Testablauf im Sequencer,<br />
Testergebnissen sowie Livestatistik zu Trend und Stabilitätsanalyse<br />
Tecap bildet den gesamten Prozess<br />
ab – von der Planung und<br />
Testfalldefinition über die Durchführung<br />
und Automatisierung an<br />
Test- und Messsystemen bis hin<br />
zur Dokumentation. Elektronikhersteller<br />
systematisieren damit ihre<br />
Testentwicklung und befreien sich<br />
von Beschränkungen, die mit den<br />
Insellösungen beim Einsatz von<br />
Software der Messgerätehersteller<br />
verbunden sind.<br />
Der Einsatz<br />
der Tecap Test & Measurement<br />
Suite räumt mit den Insellösungen<br />
in Test und Qualitätssicherung<br />
auf. Statt für jedes Testgerät<br />
eigene Lösungen zur automatischen<br />
Steuerung und Datenerfassung<br />
zu programmieren und<br />
Autor::<br />
Martin Zapf, Vorstand der<br />
MTQ Testsolutions AG<br />
sich dabei mit den Eigenheiten der<br />
herstellereigenen Programme, Treiber<br />
und Schnittstellen befassen zu<br />
müssen, bietet Tecap alle Vorteile<br />
einer Standardsoftware. So bringt<br />
Tecap bereits praxiserprobte Plugins<br />
für rund 2000 Messgeräte und<br />
Signalverschaltungen der maßgeblichen<br />
Hersteller mit. Sollten weitere<br />
Plug-ins für spezielle Geräte erforderlich<br />
sein, werden diese von den<br />
Experten der MTQ Testsolutions<br />
AG für den Kunden fertiggestellt<br />
und nachfolgend in den Standard<br />
übernommen.<br />
Alle gängigen Messgeräte können<br />
dadurch auf der logischen<br />
Kommando ebene bedient werden<br />
– unmittelbar über die Bedieneroberfläche<br />
von Tecap. Gleichzeitig<br />
hat man von dort aus Zugriff auf<br />
alle Module der Suite, die den kompletten<br />
Testprozess abbilden und<br />
systematisieren: Projekteinstellung,<br />
Testplan und Data Logging sowie<br />
Factory Integration, Testsystemkonfiguration<br />
und Entwicklungs-Tools.<br />
Die MTQ-Software<br />
führt den Nutzer komfortabel<br />
durch die Erstellung von Testprogrammen<br />
und die Anbindung des<br />
Automated Test Equipment (ATE)<br />
für Funktionstests und In-Circuit-<br />
Tests. Es können sowohl halb- als<br />
auch vollautomatische Tests elektronischer<br />
Baugruppen gesteuert werden.<br />
Tecap bietet zahlreiche Werkzeuge<br />
zur Erstellung und Verwaltung<br />
ganzer Testprojekte, zur Entwicklung<br />
der Testprogramme, zur<br />
Sequenz- und Variantenverwaltung<br />
sowie für Debuggen und Diagnose.<br />
Ausgehend von der Steuerung<br />
verschiedener Messgeräte und<br />
der Dokumentaton der Testergebnisse<br />
in einer gemeinsamen Datenbank,<br />
leistet Tecap eine umfassende<br />
Prozessoptimierung im Bereich der<br />
Qualitätssicherung. Testergebnisse<br />
stehen abteilungsübergreifend zur<br />
Verfügung, entwicklerseitige Empfehlungen<br />
zu Tests können leichter<br />
dokumentiert werden, komfortable<br />
Auswertungen geben wertvolle<br />
Rückschlüsse auf Prozessschwächen<br />
und ermöglichen die frühzeitige<br />
Eliminierung von Fehlerquellen.<br />
Zuverlässigere Tests, besser<br />
dokumentiert<br />
sind das Ergebnis. „Prozessschwächen<br />
und Ausschuss in der<br />
Elektronikfertigung kann sich heute<br />
kein Fertiger mehr leisten. Zunehmend<br />
muss auch die Qualitätssicherung<br />
selbst dokumentiert werden<br />
– für die interne Optimierung,<br />
aber auch immer häufiger gegenüber<br />
den Kunden. Mit Tecap hat man<br />
jederzeit alle Messwerte mit ihren<br />
Schwankungen im Blick und kann<br />
Prozessfehler frühzeitig erkennen“,<br />
erläutert Martin Zapf, Vorstand der<br />
MTQ Testsolutions AG.<br />
„Insbesondere entwickelnde<br />
Unternehmen und Auftragsfertiger,<br />
die expandieren, neue Märkte<br />
betreten oder mit höheren Anforderungen<br />
konfrontiert sind, sollten<br />
die Gelegenheit zur Standardisierung<br />
ihrer Qualitätssicherungsprozesse<br />
nutzen und die Insellösungen<br />
individuell programmierter<br />
Messsysteme ablösen. Tecap bietet<br />
ihnen für alle Testgeräte eine<br />
Bedienebene und Befehlssyntax,<br />
Transparenz in der Testprogrammerstellung<br />
und hohe Sicherheit<br />
in der Durchführung – auch durch<br />
automatische Routingfunktion bei<br />
der Signalverschaltung.“<br />
Interessenten, die die Funktion<br />
von Tecap im Detail erfahren wollen,<br />
können sich von MTQ eine<br />
Onlinepräsentation geben lassen.<br />
Zusätzlich kann die Software mit<br />
einer kostenfreien 30-Tage-Evaluierungslizenz<br />
getestet werden:<br />
www.mtq-testsolutions.de/tecap.<br />
MTQ Testsolutions AG<br />
www.mtq-testsolutions.de<br />
Anwendung von Tecap Operator aus der Tecap Test & Measurement Suite,<br />
die im Produktionstest eingesetzt wird, Visualisierung des Testablaufs<br />
und der Adaptersteuerung für das Bedienpersonal in der Produktion<br />
36 1/<strong>2017</strong>
EGA - EMS-Dienstleister mit Soforthilfe-Angebot<br />
Wir, das Team der EGA Electronic Gerätebau<br />
GmbH, unter Leitung von Andreas Giel,<br />
fertigen Ihre elektronischen Baugruppen.<br />
Kurze Fertigungs- und Lieferzeiten, hohe Qualität<br />
und Zuverlässigkeit zu günstigen Kosten<br />
zeichnen uns aus.<br />
EGA - das Unternehmen<br />
Der Sitz unseres Unternehmens ist in<br />
Tiefen bach bei Landshut. Als Nachfolgegesellschaft<br />
der Firma Electronic Gerätebau Ast<br />
GmbH, die bereits seit 1979 auf dem Markt war,<br />
haben wir uns auf das Bestücken von Flachbaugruppen<br />
in SMT und THT, die Konfektion<br />
von Kabeln und Kabelbäumen und die Fertigung<br />
kompletter elektronischer Geräte kleiner<br />
Losgrößen spezialisiert. Unsere Kunden sind<br />
aus den Bereichen Entwicklung, Steuer-, Mess-,<br />
Regelungs- und Umwelttechnik sowie Datenerfassung,<br />
Maschinenbau und Automobiltechnik.<br />
Unsere Fertigung wird von unserem<br />
zertifizierten Qualitätsmanagementsystem<br />
nach DIN EN ISO 9001:2008 stetig überwacht.<br />
EGA steht für kleine Losgrößen<br />
Wir sind ein kompetenter Ansprechpartner,<br />
wenn es um Prototypen, Muster, Klein- und<br />
Mittelserien, Reparaturen und Modifikation<br />
geht. Unser Unternehmen ist mit hochqualifizierten,<br />
flexiblen Mitarbeitern und modernem<br />
Equipment darauf ausgelegt, ab Losgröße 1<br />
kostengünstig zu produzieren. Dies können beispielsweise<br />
Einzelstücke, Sonderbaugruppen<br />
oder Testmuster für Entwickler sein.<br />
Leistungen<br />
Wir fertigen für Sie in Lohndienstleistung<br />
elektronische Baugruppen und fertige Geräte<br />
auch mit Kundenbeistellungen des Materials.<br />
• Bestückung von Flachbaugruppen in SMT und<br />
in THT mit Reflow- und Schwalllöt- Technik<br />
• Kabelkonfektion<br />
• Gerätebau und Montage<br />
• Präzisions- und Feinmechanik<br />
• Endprüfung – Reparaturen – Modifikationen<br />
• Materialbeschaffung<br />
Bei Bedarf übernehmen wir auch komplette<br />
Prozesse oder beliebige Teilprozesse. Auf<br />
Grund der flexiblen Fertigungsstruktur können<br />
wir noch nach Beginn der Produktion<br />
Änderungen am Produkt umsetzen. Unsere<br />
Optimierungsvorschläge besprechen wir im<br />
engen Kundenkontakt. Außerdem achten wir<br />
darauf, dass wichtige Aspekte für die Fertigung<br />
bereits bei der Entwicklung berücksichtigt<br />
werden. Aufgrund unserer langjährigen<br />
Erfahrung im Gestalten von Fertigungsprozessen<br />
bieten wir hierzu auch Beratungsleistungen<br />
an.<br />
Qualität<br />
„Die Zufriedenheit unserer Kunden ist unser<br />
Erfolg“ - das ist unser Motto. Deshalb steht für<br />
uns Qualität an erster Stelle.<br />
Damit bei steigender Kundennachfrage<br />
weiterhin konstant hohe Leistung durch alle<br />
Stationen eines Fertigungsprozesses erbracht<br />
werden kann, arbeiten im Team der EGA gut<br />
ausgebildete langjährige Mitarbeiter. Sie werden<br />
durch moderne Technik und ein neues<br />
Warenwirtschaftssystem unterstützt. Durch<br />
stetige Optimierung und Modernisierung der<br />
Produktionsausstattung, wie die Anschaffung<br />
eines neuen Pastendruckers, der nun auch das<br />
Bedrucken von größeren Baugruppen mittels<br />
Schablonen ermöglicht, können Produktivität,<br />
Effizienz und Qualität noch weiter gesteigert<br />
werden. Unser Bestückungsautomat erzielt<br />
mit bis zu 4500 Bauelemente pro Stunde<br />
keine sehr hohe Bestückungsleistung, ist dafür<br />
aber sehr schnell auf verschieden Baugruppen<br />
umzurüsten. Das heißt gesteigerte Fertigungseffektivität<br />
und Qualität sowie merklich<br />
kürzere Durchlaufzeiten bei der Bestückung<br />
aller gängigen Bauformen. Unser optische<br />
Inspektionssystem „Quins Easy“ ermöglicht<br />
auf Basis eines differenzierten Wechselbildverfahrens<br />
dem Prüfer eine sekundenschnelle<br />
Fehlererkennung. Die Baugruppen lassen sich<br />
somit schnell und zuverlässig während des<br />
Produktionsprozesses kontrollieren.<br />
Alles in Allem<br />
Wir fertigen zeitnah Ihr Projekt mit der<br />
Fertigungskompetenz aus dem kompletten<br />
Spektrum elektrischer und elektronischer Baugruppen.<br />
Schnell - unkompliziert - preisgünstig.<br />
EGA Electronic Gerätebau GmbH<br />
Hauptstrasse 116 • 84184 Tiefenbach<br />
Tel.: +49 (8709)-1550 • Fax: -546<br />
info@<br />
ega-gmbh.com<br />
1/<strong>2017</strong><br />
37
Qualitätssicherung<br />
Schonende Analyse von Dünnschichten<br />
Von Gummi bis Diamant: Ein neues, präzises Testverfahren aus Japan prüft die Festigkeit von Oberflächen und<br />
Multischichtsystemen.<br />
Für die Festigkeitsanalyse von<br />
Oberflächen wurden bisher Verfahren<br />
wie die Kavitationserosion,<br />
Reibe- und Ritztests verwendet.<br />
Diese sind jedoch für dünne<br />
Schichten oft nicht geeignet oder<br />
können unter der zu untersuchenden<br />
Schicht liegende Schichten<br />
oder Substrate beschädigen und<br />
damit die Messergebnisse beeinträchtigen.<br />
Aus diesem Grund hat<br />
das japanische Unternehmen Palmeso<br />
in zehnjähriger Zusammenarbeit<br />
mit der Fukui Universität das<br />
Micro-Slurry-Jet-Erosion-Testsystem<br />
entwickelt, das die Oberflächenfestigkeit<br />
mittels Bestrahlung<br />
durch Mikropartikel untersucht.<br />
Damit lassen sich neben harten<br />
Materialien wie Diamant auch weiches<br />
Material wie Gummi und neuerdings<br />
sogar gelartige Oberflächen<br />
überprüfen. Für eine besonders präzise<br />
Analyse sorgt nun auch die<br />
Möglichkeit, die Festigkeitsverteilung<br />
innerhalb von Ein- und Mehrschichtsystemen<br />
zu messen. Das<br />
MSE-Testsystem wird seit 2015 von<br />
der Rubröder International Trading<br />
GmbH vertrieben.<br />
Hohe Qualitätsstandards<br />
Dünne Schichten sind aus keinem<br />
Industriezweig mehr wegzudenken<br />
und stehen nicht nur in der<br />
Elektronik- und Chipbranche, sondern<br />
auch in der Luft- und Raumfahrt<br />
sowie in der Medizintechnik für<br />
den technischen Fortschritt. Deshalb<br />
ist die stetige Optimierung sowohl<br />
der Beschichtungs- als auch der<br />
entsprechenden Prüfverfahren von<br />
besonderer Bedeutung.<br />
Doch auch bei optischen Schichten,<br />
Verbundwerkstoffen, verschiedenen<br />
Werkzeugen und Sintermaterialien<br />
müssen hohe Qualitätsstandards<br />
bei der Beschichtung eingehalten<br />
werden.<br />
Allerdings kratzen die meisten<br />
bisher verwendeten Methoden<br />
sprichwörtlich nur an der Oberfläche<br />
oder können Schichten und<br />
Substrate, welche sich unter der zu<br />
Rubröder International<br />
Trading GmbH<br />
info@rubroeder-group.com<br />
www.rubroeder.systems<br />
Der Slurry genannte Micro-Jet wird mit hoher Geschwindigkeit auf die Schichtoberfläche gestrahlt und<br />
trägt diese ab. Die so entstandenen Vertiefungen im Material werden vermessen und mit der verbrauchten<br />
Menge an Metallpartikeln verglichen. Daraus lässt sich die Festigkeit der Oberfläche berechnen<br />
38 1/<strong>2017</strong>
Qualitätssicherung<br />
untersuchenden Schicht befinden,<br />
sogar beschädigen. Daher wurde<br />
das schonendere Verfahren entwickelt,<br />
das neben Hartstoffen auch<br />
problemlos bei weicheren Materialien<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Überprüfung mittels wässrigem<br />
Metalloxidpartikelstrahl<br />
Anstatt wie bisher auf die Messung<br />
der Zug-, Druck-, Kompressions-,<br />
Reibungs- oder Kratzfestigkeit<br />
zu vertrauen, setzt das MSE-Testsystem<br />
nun auf eine komplett andere<br />
Methode: „Das Verfahren nutzt die<br />
Erosionskraft eines Mikropartikelstrahls<br />
als neuen Referenzstandard“,<br />
erklärt Paul Riedel, Geschäftsführer<br />
der Rubröder International Trading<br />
GmbH. „Der Strahl erzeugt<br />
einen definierten Materialabtrag<br />
auf der Oberfläche, sodass die<br />
Festigkeitsverteilung unabhängig<br />
vom Härtegrad des Materials bis in<br />
eine Tiefe von ca. 200 µm gemessen<br />
werden kann.“<br />
Das Gerät enthält eine Erosionskammer<br />
sowie einen Erosionstiefenmesser<br />
(Profilometer). Der Micro-Jet<br />
besteht lediglich aus einem Gemisch<br />
aus einem sogenannten Slurry aus<br />
Wasser und 1,2 µm großen Metallpartikeln,<br />
das einer Düse in der Erosionskammer<br />
zugeführt und mittels<br />
Druckluft auf das Material geschossen<br />
wird. Als Metallpartikel dient<br />
vor allem mehrwinkliges Aluminiumoxid,<br />
in speziellen Fällen auch<br />
Siliziumoxid.<br />
Der Strahl trifft mit einer<br />
Geschwindigkeit von 100 m/s bei<br />
einem Durchsatz von 10 Mrd. Partikeln<br />
pro Sekunde auf der Oberfläche<br />
des zu prüfenden Materials<br />
auf und trägt diese gezielt ab,<br />
ohne darunter liegende Schichten<br />
oder Substrate zu beschädigen. Es<br />
handelt sich also um eine semi-zerstörungsfreie<br />
Prüfung. Dabei entstehen<br />
trichterförmige Vertiefungen im<br />
Werkstoff, die mit einer Auflösung<br />
von 10 bis 20 nm vermessen und<br />
zu der verbrauchten Menge an Partikeln<br />
ins Verhältnis gesetzt werden.<br />
Da sich die Strahlgeschwindigkeit<br />
individuell für jedes Material<br />
einstellen lässt – möglich ist eine<br />
Zirkulation des Slurry im System<br />
von 1 bis 1000 g/Zyklus –, werden<br />
die Grundeigenschaften des Werkstoffs<br />
während des Prozesses nicht<br />
beeinträchtigt.<br />
Aus wie vielen Schichten das<br />
Material besteht und in welcher<br />
Reihenfolge diese übereinander<br />
liegen, spielt bei der Prüfung keine<br />
Rolle: „Das Verfahren vermisst jede<br />
einzelne Lage mit einer Auflösung<br />
von 10 bis 20 nm, solange diese<br />
eine Mindestdicke von 100 nm aufweist<br />
und insgesamt nicht dicker als<br />
200 µm ist“, erläutert Riedel. Theoretisch<br />
lassen sich nun neben<br />
extrem dünnen Schichten, die bisher<br />
nicht oder nur schwer messbar<br />
waren, also auch Mehrschichtsysteme<br />
mit bis zu 2000 Lagen analysieren.<br />
Im Durchschnitt dauert<br />
die Prüfung ein bis zwei Stunden.<br />
Evaluierung der<br />
Festigkeitsverteilung möglich<br />
Die so gewonnenen Daten werden<br />
anschließend auf einen PC<br />
übertragen und in einer eigens<br />
für das System entwickelten Software<br />
ausgewertet. Für einen besseren<br />
Vergleich wurde eine Datenbank<br />
angelegt, in der Festigkeitskennzahlen<br />
für unterschiedliche<br />
Beschichtungen hinterlegt sind und<br />
die die qualitative Einordnung der<br />
Zahlen erleichtert, sodass Materialfehler<br />
schnell erkannt und analysiert<br />
werden können und die Entwicklung<br />
vollkommen neuartiger<br />
Materialien und Beschichtungen<br />
ermöglicht wird.<br />
Während bei den bisherigen<br />
Methoden nur eine punktuelle Messung<br />
der Festigkeit möglich war,<br />
kann mit dem MSE-Testsystem nun<br />
auch die Festigkeitsverteilung von<br />
der Oberfläche bis in 200 µm Tiefe<br />
mit einer Auflösung von 10 bis 20 nm<br />
präzise bestimmt werden. „Dadurch<br />
lassen sich Beschichtungsverfahren<br />
noch weiter optimieren. Neben<br />
Hartstoffbeschichtungen wie DLC<br />
oder TiN sowie weicheren Materialien<br />
wie Silizium, Kunststoff und<br />
Gummi können selbst gelartige<br />
Oberflächen auf Schichtdicke und<br />
Festigkeit untersucht werden“, so<br />
Riedel. So lassen sich Beschichtungen<br />
von Brillengläsern genauso<br />
analysieren wie Dünnfilmfolien,<br />
auch wenn an die Materialien sehr<br />
unterschiedliche Anforderungen<br />
gestellt werden.<br />
Einmal pro Jahr erfolgt eine Wartung<br />
des Systems. Rubröder führt<br />
dazu die nötigen Service- und Reparaturleistungen<br />
durch. Durch den<br />
niedrigen Rohstoffverbrauch – lediglich<br />
Wasser und Metallpartikel sind<br />
bei Bedarf nachzufüllen – zieht die<br />
Investition in das Gerät außerdem<br />
nur geringe Folgekosten nach sich,<br />
sodass sich dieses Testverfahren<br />
für den Einsatz in Industrieunternehmen<br />
und Forschungseinrichtungen<br />
mit Fokus auf dünne Schichten und<br />
Materialforschung anbietet. ◄<br />
Das Verfahren erreicht eine Auflösung von bis zu 10 nm und kann<br />
Schichten mit einer Dicke von 100 nm bis 200 μm analysieren. Auch<br />
für Multilayersysteme aus unterschiedlichen Materialien lassen sich<br />
somit zuverlässig verschiedene Festigkeitswerte bestimmen<br />
Alle Bilder: Rubröder International Trading GmbH<br />
1/<strong>2017</strong><br />
39
Qualitätssicherung<br />
Praktische Lösungen für Flying-Probe-,<br />
In-Circuit- und Funktionstests<br />
Das Pilot4D V8 HF verbindet seine einzigartigen Flying-Probe-<br />
Hochfrequenzmessungen mit den leistungsfähigen Tests des Pilot4D-<br />
V8-Systems (In-Circuit- und Funktionstest, optische Prüfung, Laser<br />
und Boundary-Scan) in der gemeinsamen vertikalen, zweiseitigen<br />
12-Nadel-Architektur<br />
Seica SpA<br />
www.seica.com<br />
Mit dem Pilot4D V8 präsentiert<br />
Seica SpA eine neue Innovation<br />
in der Flying-Probe-Testtechnologie<br />
für elektronische Baugruppen.<br />
Das Pilot4D V8 HF ist laut Hersteller<br />
das einzige Flying-Probe-<br />
System auf dem Markt, das Frequenzmessungen<br />
bis zu 1,5 GHz<br />
beherrscht. Dieses Alleinstellungsmerkmal<br />
ist auf mehr als 20 Jahre<br />
Erfahrung bei der Entwicklung von<br />
Flying-Probe-Systemen und hohe<br />
Kompetenz beim Funktionstest<br />
von HF-Produkten zurückzuführen.<br />
Das Pilot4D V8 HF bietet sich nicht<br />
nur für den Test von Prototypen<br />
und die Zertifizierung neuer Produktdesigns<br />
an, sondern ist auch<br />
als neues Messsystem geeignet,<br />
Großserienproduktionen zu charakterisieren,<br />
indem es den Prozess<br />
und selbst die komplexesten<br />
Eigenschaften von HF-Produkten<br />
überwacht. Das Pilot4D V8 HF verbindet<br />
seine einzigartigen Flying-<br />
Probe-Hochfrequenzmessungen<br />
mit den leistungsfähigen Tests des<br />
Pilot4D-V8-Systems (In-Circuit- und<br />
Funktionstest, optische Prüfung,<br />
Laser und Boundary-Scan) in der<br />
gemeinsamen vertikalen, zweiseitigen<br />
12-Nadel-Architektur.<br />
Seica präsentierte auf der electronica<br />
auch die neuesten Ergänzungen<br />
zu seinen Testsystemen<br />
der Compact-Linie. Compact Digital<br />
und Compact Multimedia sind<br />
zwei neue Lösungen für die aufkommenden<br />
Testanforderungen<br />
in der Elektronikproduktion und<br />
bei der Digitalisierung des Herstellungsprozesses.<br />
Dank Seicas<br />
offener VIP-Plattform-Architektur<br />
mit ihrem umfassenden Angebot<br />
an Software-Schnittstellen können<br />
alle Compact-Line-Lösungen<br />
mit gängigen MES- und Traceability-Plattformen<br />
interagieren. Sie<br />
sind voll kompatibel mit den World-<br />
Class-Manufacturing-Anforderungskriterien<br />
bezüglich minimalem Flächenbedarf<br />
und einfachem Zugang<br />
für Wartungszwecke.<br />
Compact Digital<br />
Das Compact Digital System ist<br />
mit einem Vakuum-Testadapter für<br />
manuelle Kontaktierung des Prüflings<br />
ausgestattet, kann jedoch<br />
auch einfach in eine automatisierte<br />
Linie integriert werden. Das System<br />
kann mit allen analogen Ressourcen<br />
für In-Circuit-Tests sowie mit<br />
leistungsfähigen digitalen Kanälen<br />
ausgestattet werden, sodass<br />
der gesamte Bereich von MDA/<br />
ICT und vektorlosen Tests bis zu<br />
vollständigen Funktionstests komplexer<br />
digitaler Baugruppen abgedeckt<br />
wird.<br />
Compact Multimedia<br />
ist eine praktische, vielseitige<br />
Funktionstestlösung, die alle erforderlichen<br />
Ressourcen beinhaltet,<br />
um Produkte wie Infotainment-<br />
Plattformen im Automotive-Bereich<br />
testen zu können.<br />
Es kann für Einzeltests sowie<br />
asynchrone oder synchrone Paralleltests<br />
an bis zu vier Prüflingen konfiguriert<br />
werden. Die Signalvielfalt<br />
reicht dabei von Kleinsignalen über<br />
Leistungssignale, Telefon- und Satellitenprotokolle,<br />
Bluetooth, WiFi und<br />
USB bis zu digitalem Video. Das<br />
Platzangebot im 19-Zoll-Einschub<br />
des Compact Multimedia-Systems<br />
wurde maximiert, um zahlreiche<br />
Ressourcen integrieren zu können,<br />
die die Modularität und Skalierbarkeit<br />
für optimale Anpassung an verschiedenste<br />
Testanforderungen<br />
bereitstellen. Der Testadapter wird<br />
manuell oder pneumatisch betätigt.<br />
Das System selbst kann von Seicas<br />
VIVA-Softwareplattform, von National<br />
Instruments‘ LabVIEW-/Test-<br />
Stand-Umgebung oder sonstigen,<br />
kommerziell erhältlichen Software-<br />
Paketen gesteuert werden.<br />
Mini 80 und Mini 200<br />
Seica präsentierte den Besuchern<br />
der electronica außerdem die<br />
sehr erfolgreichen Systeme Mini 80<br />
und Mini 200. Beide sind ebenfalls<br />
praktische Lösungen für In-Circuitund<br />
Funktionstests. Die kompakten<br />
und kostengünstigen Systeme bieten<br />
sich als Einstiegsinvestition für<br />
ATE-Newcomer an, sowie für Umgebungen,<br />
wo mehrere rekonfigurierbare<br />
Stationen benötigt werden. ◄<br />
40 1/<strong>2017</strong>
... dynamisch und unkompliziert ... kein Aufpreis für Eilaufträge ... Prototypen und Serienfertigung<br />
ENDLICH 20 !<br />
Seit nunmehr 20 Jahren sind wir Ihr Ansprechpartner im Elektrotechnikbereich -<br />
Schwerpunkt Feinelektronik. Gegründet im Jahre 1997 verfügen wir mittlerweile<br />
über umfangreiches Know-how und einen ebensolchen Erfahrungsschatz.<br />
Unsere Angebotspalette erstreckt sich<br />
über den gesamten Feinelektronikbereich:<br />
vom Layout, über den<br />
Prototyp, den Testlauf sowie ggf. die<br />
Fremdzertifizierung, bis hin zur<br />
Serienproduktion.<br />
Hierbei greifen wir sowohl auf<br />
maschinelle, wie auch auf manuelle<br />
Arbeit zurück. Immer spezifisch<br />
angepasst, wie es Ihre Ansprüche<br />
gerade erfordern.<br />
Professionell erfüllen wir Ihre Anforderungen<br />
durch intensive Beratungsgespräche.<br />
Gemeinsam mit Ihnen ermitteln wir<br />
Ihren persönlichen Bedarf, um dann<br />
individuell Ihre Wünsche zu erfüllen.<br />
Kontakt:<br />
Digital Systems - Secu 3000<br />
Inhaber: Joachim Wilmes<br />
Laibacher Straße 4<br />
D - 42697 Solingen<br />
Tel. +49(0)212 2332670<br />
Fax +49(0)212 2332672<br />
Email: info@digitalsystems.de<br />
Web: www.digitalsystems.de
Qualitätssicherung<br />
Mit modularen Prüfanlagen Baugruppen<br />
schnell prüfen<br />
Nach Entwicklung,<br />
Konstruktion und<br />
Fertigung entsteht<br />
ein neues Produkt.<br />
Wirklich fertig ist dieses<br />
aber erst dann, wenn<br />
es alle notwendigen<br />
Tests bestanden hat.<br />
Das gilt natürlich<br />
auch für elektronische<br />
Baugruppen.<br />
Neben hohen Qualitätsansprüchen<br />
spielen in immer mehr Branchen<br />
auch kurze Entwicklungszyklen<br />
eine wesentliche Rolle. Nicht<br />
selten werden daher Prüfanlagen<br />
bereits entwickelt, bevor das eigentliche<br />
Produkt schon komplett steht.<br />
Hier ist Flexibilität gefragt. Modulare<br />
Prüf anlagen können dabei der<br />
Schlüssel zum Erfolg sein. Noch<br />
besser ist es natürlich, wenn man<br />
die individuell angepasste Montagelinie<br />
samt passender Prüfanlage<br />
aus einer Hand beziehen kann.<br />
Bevor eine elektronische Baugruppe<br />
die Produktion verlässt,<br />
durchläuft sie typischerweise eine<br />
Vielzahl an Tests: Sichtprüfung,<br />
Automatische Optische Inspektion<br />
(AOI), elektrische Funktionstests,<br />
In-Circuit-Tests (ICT), Kombi tests,<br />
End-of-Line-Test usw. Der Bau von<br />
Prüfanlagen und Produktions linien<br />
ist daher sowohl komplex als auch<br />
aufwändig und erfordert jede Menge<br />
spezifisches Knowhow.<br />
AutorInnen:<br />
Michael Kaltenbach,<br />
Vertriebsleiter bei Engmatec<br />
Nora Crocoll<br />
Redaktionsbüro Stutensee<br />
Testnadeln greifen die im Schaltungslayout vorgesehenen Testpunkte ab. So kann automatisiert an jedem<br />
beliebigen Knoten der Schaltung gemessen werden (Bilder: Engmatec)<br />
Elektronik richtig testen,<br />
aber wie?<br />
Die Verfahren für elektrische<br />
Tests von Baugruppen lassen sich<br />
im Wesentlichen unterteilen in Endof-Line,<br />
Funktions- und In-Circuit-<br />
Tests. End-of-Line-Tests prüfen am<br />
Ende der Produktion die Funktionsfähigkeit<br />
von Platinen, Baugruppen<br />
und Endgeräten. Für einfache und<br />
kostengünstige Baugruppen können<br />
sie allein ausreichend sein. Beim<br />
Funktionstest dagegen wird die<br />
Funktion einzelner Schaltungsblöcke<br />
oder der gesamten Schaltung<br />
geprüft, jedoch nicht die einzelnen<br />
Bauteile. Man nutzt die von außen<br />
verfügbaren Schnittstellen sowie<br />
weitere noch zugängliche Kontaktiermöglichkeiten,<br />
kann dadurch<br />
aber eben nur das messen, worauf<br />
man zugreifen kann. Die wesentliche<br />
Herausforderung ist die Entwicklung<br />
der Testsoftware. Bei In-<br />
Circuit-Tests schließlich werden einzelne<br />
Bauelemente und bestückte<br />
Leiterplatten u.a. auf Bestückungs-,<br />
Einpress- und Lötfehler geprüft.<br />
Dabei lassen sich z.B. Kurzschlüsse<br />
und Unterbrechungen in Leiterbahnen,<br />
defekte, falsche oder fehlende<br />
Bauelemente erkennen. Es<br />
werden bereits im Schaltungslayout<br />
entsprechende Testpunkte eingeplant.<br />
Mit speziellen Testnadeln<br />
kann man dann jeden Knoten in der<br />
Schaltung abgreifen und messen.<br />
Die Vorbereitungen sind sehr zeitund<br />
kostenaufwändig. Die Prüfadapter<br />
werden individuell auf die<br />
einzelne Baugruppe zugeschnitten.<br />
Kommt es während der Entwicklung<br />
zu Änderungen, muss der Adapter<br />
angepasst werden. Durch die Flexibilität<br />
und große Fertigungstiefe<br />
kann dies bei Engmatec mit wenig<br />
Aufwand und Zeitverlust erfolgen.<br />
Weil Leiterplatten heute immer<br />
dichter bestückt sind oder man z.B.<br />
bei Multilayer-Leiterplatten und integrierten<br />
Schaltungen nicht auf alle<br />
Kontakte zugreifen kann, stoßen<br />
In-Circuit-Tests immer wieder an<br />
ihre Grenzen. Hier setzen sogenannte<br />
Boundary-Scan-Tests an.<br />
Dieses standardisierte Verfahren<br />
zum Testen analoger und digitaler<br />
Elektronikbausteine kommt zum<br />
Einsatz, wenn es notwendig ist, Leiterplatten<br />
oder Elektronikbausteine<br />
ohne direkten physischen Zugang<br />
zu prüfen. Boundary-Scan-Tests<br />
lassen sich gut mit klassischen In-<br />
Circuit-Test kombinieren.<br />
Bei technologisch anspruchsvollen<br />
Baugruppen setzt man in<br />
der Regel auf eine Kombination<br />
aus Funktions-, In-Circuit- und Endof-Line-Test.<br />
Während der End-ofline-Test<br />
an der fertigen Baugruppe<br />
erfolgt, können In-Circuit- und Funktions-Tests<br />
schrittweise mehrfach<br />
innerhalb der Produktion stattfinden,<br />
sinnvollerweise immer nach<br />
bestimmten Wertschöpfungs- oder<br />
risikobehafteten Produktionsschritten.<br />
So lässt sich vermeiden, dass<br />
an einer Baugruppe erst nach Aufbringen<br />
eines teuren Bauteils, beispielsweise<br />
eines Displays, ein Fehler<br />
erkannt wird, obwohl das Problem<br />
bereits zuvor verursacht wurde.<br />
Mit Modularität zum Prüferfolg<br />
Die Ansprüche an Testsysteme in<br />
der Elektronikbranche werden also<br />
immer komplexer, Kundenanforderungen<br />
immer individueller. Flexible<br />
Stückzahlen und zunehmende<br />
Variantenvielfalt bestimmen häufig<br />
die Produktionsprozesse, vermehrt<br />
kommen Automatisierungssysteme<br />
Bild 1: Dank modularem Aufbau kommen Kunden schneller zur<br />
fertigen Prüflinie<br />
42 1/<strong>2017</strong>
Bild 2: Modularer Wechselsatz<br />
zum Einsatz. Gleichzeitig steht die<br />
Forderung, dass die Entwicklung<br />
von Prüfanlagen möglichst wenig<br />
Zeit in Anspruch nehmen soll. Hier<br />
setzt der Komplettdienstleister für<br />
Prüf- und Montagelinien Engmatec<br />
mit seinen modularen Systemen an<br />
(Bild 1). Mit ihnen lassen sich in verhältnismäßig<br />
kurzer Zeit Komplettanlagen<br />
mit In-Circuit-, Funktionsund<br />
End-of-Line-Test, Handlingsystem<br />
und Transportsystem entwickeln.<br />
Ob Stand-Alone-Systeme<br />
oder Inline-Anlage, Groß- oder<br />
Kleinserienfertigung oder in Kombination<br />
mit weiteren Testtechnologien,<br />
wie Hochfrequenz- und Hochstromtest,<br />
optische Inspektion, Runin<br />
usw. – alles ist dank modularer<br />
Konzepte entsprechend individueller<br />
Kundenanforderung in kurzer<br />
Zeit realisierbar.<br />
Auch Tätigkeiten wie Flashen<br />
lassen sich an der vom Kunden<br />
gewünschten Stelle ins Prüfsystem<br />
integrieren. Bei den Inline-Test-<br />
Anlagen z.B. sind alle Komponenten<br />
des Modulsystems aufeinander<br />
abgestimmt und können miteinander<br />
und mit verschiedenen Produktionssystemen<br />
kombiniert werden.<br />
Vision-Systeme, Scanner, Kennzeichnungsgeräte<br />
und viele weitere<br />
Funktionen sind problemlos integrierbar.<br />
Ein umfangreiches Boardhandling-Angebot<br />
ergänzt die Prüfanlagen.<br />
Die Produktpalette umfasst<br />
außerdem zahlreiche Handling- und<br />
Transportsysteme für Leiterplatten<br />
und Werkstückträger.<br />
Flexibel bis zum Schluss<br />
1/<strong>2017</strong><br />
Bei hoher Produktvarianz spielen<br />
modulare Wechselsätze für die<br />
unterschiedlichen Tests eine wesentliche<br />
Rolle (Bild 2). Anhand der finalen<br />
Daten der zu prüfenden Elektronikbaugruppen<br />
entwickeln die Prüfexperten<br />
den passenden Wechselsatz.<br />
Dabei profitieren Kunden von<br />
der hohen Fertigungstiefe bei Engmatec:<br />
Hohe Verfügbarkeit benötigter<br />
Materialien und Halbzeuge<br />
sowie Spezialisten für Konstruktion,<br />
Montage und Verdrahtung sorgen<br />
hier für kurze Reaktionszeiten.<br />
Es kann flexibler bei einzelnen Entwicklungsschritten<br />
eingegriffen werden,<br />
und auch größere Layout-Änderungen<br />
lassen sich schneller umsetzen.<br />
Beim Übergang von der Entwicklung<br />
zur Serien fertigung bringen<br />
die modularen Wechselsätze<br />
einen weiteren Vorteil: In vielen<br />
Fällen lassen sie sich mit wenigen<br />
Änderungen in Inline-Testsystemen<br />
weiter verwenden. Dazu hat Engmatec<br />
unter dem Namen „Musketier“<br />
spezielle Konzepte entwickelt<br />
(s. Kasten).<br />
Nach dem Test geht es weiter<br />
Nicht nur zuverlässiges Testen<br />
spielt heute eine große Rolle bei der<br />
Entwicklung von Elektronikkomponenten.<br />
Ebenso wichtig ist die Nachvollziehbarkeit:<br />
Welches Produkt<br />
wurde wie hergestellt und hat wann<br />
welche Tests durchlaufen? Deshalb<br />
sind den Radolfzellern auch Dokumentation<br />
und Traceability in ihren<br />
Anlagen wichtig. Sie unterstützen<br />
ihre Anwender bei der Integration in<br />
eine übergeordnete Steuerung und<br />
realisieren die Anbindung an Datenbanken<br />
bzw. ein MES (Manufacturing<br />
Execution System). Gleichzeitig<br />
bieten sie Beratung im gesamten<br />
Projektmanagement bei der Strukturierung<br />
und Dokumentation von<br />
Prozessen. Somit lassen sich z.B.<br />
Prüfergebnisse zentral speichern<br />
und verwalten.<br />
Wer ein gutes Produkt entwickeln<br />
und herstellen will, sollte Experten<br />
fürs Testen frühzeitig mit ins Boot zu<br />
nehmen. Oft entwickeln Hersteller<br />
elektronischer Produkte ihre Prüfstrategien<br />
selbst und greifen dabei<br />
auf die jahrelange Erfahrung der<br />
Prüfexperten zurück. So lassen sich<br />
gemeinsam optimale Prüflösungen<br />
entwickeln. Darauf vertrauen mittlerweile<br />
viele Großunternehmer<br />
weltweit, die Engmatec als strategischen<br />
Partner sehen, sei es in der<br />
Haus- und Medizintechnik oder der<br />
Automobil-, Consumer- und Industrieelektronik.<br />
Engmatec GmbH<br />
info@engmatec.de<br />
www.engmatec.de<br />
Musketier – flexibles Wechselsatzkonzept<br />
Das Prüfkonzept „Musketier“<br />
basiert auf Engmatec-Standardgeräten.<br />
Dank des flexiblen<br />
Modulsystems lassen<br />
sich Wechselsätze für den In-<br />
Circuit-Test, Funktionstest und<br />
End-of-Line-Test von Leiterplatten<br />
und Flachbaugruppen<br />
sowohl in Handadaptern als<br />
auch in Inline-Kontaktiersystemen<br />
nutzen. Anwender können<br />
damit den Kapitaleinsatz beim<br />
Produktionsstart gering halten.<br />
Höhere Investitionskosten fallen<br />
erst mit zunehmendem Produktionsvolumen<br />
an. Die Weiterverwendung<br />
der vorhandenen<br />
Wechseleinheit bietet zudem<br />
einen immensen Zeitvorteil für<br />
die Erstellung des Inline-Adapters,<br />
wenn höhere Stückzahlen<br />
in einer automatisierten Linie<br />
produziert werden sollen.<br />
Ein zusätzlicher positiver<br />
Effekt der flexiblen Wechseleinheit<br />
ergibt sich im Aftermarket-Bereich.<br />
Um auch bei geringeren<br />
Produktionszahlen Service-Dienstleistungen<br />
anzubieten,<br />
z.B. zur Wartung und Reparatur<br />
von Produkten oder um Ersatzteile<br />
zur Verfügung zu stellen,<br />
kann problemlos wieder auf den<br />
Handadapter umgestellt werden.<br />
Durch das standardisierte Modulsystem<br />
ist es möglich, Anlagen<br />
einfach und schnell umzurüsten,<br />
was z.B. bei mehren Fertigungsstandorten<br />
eine optimale Flexibilität<br />
garantiert. Die Wechseleinsätze<br />
können zu verschiedenen<br />
Produktionsstätten transferiert<br />
und je nach Automatisierungsgrad<br />
der Standorte dort manuell<br />
oder integriert in eine Fertigungslinie<br />
betrieben werden.<br />
43
Qualitätssicherung<br />
Elektronik-Inspektion nach internationalen<br />
Standards<br />
pixel-fox ist ein<br />
professionelles Imaging-<br />
Komplettpaket<br />
(bestehend aus<br />
Mikroskopkamera<br />
und Software) für<br />
die Verwendung in<br />
Mikroskopie, QS und<br />
Laborapplikationen.<br />
Eine prädestinierte<br />
Anwendung ist die<br />
Bauteil-Inspektion in der<br />
Elektronikfertigung<br />
dhs Dietermann & Heuser<br />
Solution GmbH<br />
www.pixel-fox.com<br />
„Um die Produktivität und Qualität<br />
einer Elektronikfertigung auf<br />
höchstem Niveau zu halten und<br />
die gesamte Wertschöpfungskette<br />
zu optimieren, ist eine umfassende<br />
Überwachung aller Prozesse unerlässlich.<br />
Der optischen Inspektion<br />
und Dokumentation wird hier nach<br />
wie vor eine besondere Rolle zugeschrieben“,<br />
berichtet Christian Dietermann,<br />
Geschäftsführer dhs Dietermann<br />
& Heuser Solution GmbH.<br />
Gerade in der Elektronikfertigung<br />
kommt es häufig zu Mängeln<br />
wie z.B. Nichtbenetzung der Spur,<br />
falscher Pad-Abgleich, Popcorn-<br />
Effekt, Sprünge an Verbindungsstellen<br />
oder fehlerhafte Lötergebnisse.<br />
Eine weitere Aufgabenstellung<br />
z.B. ist die Beurteilung von<br />
Schliffbildern nach internationalen<br />
Standards. Der Einsatz von<br />
optischer Inspektion und digitaler<br />
Bildverarbeitung ist dabei unerlässlich<br />
geworden.<br />
Mit dem pixel-fox Basispaket<br />
erhält man mit wenigen Schritten<br />
das beste Ergebnis:<br />
• aussagekräftige Bilder<br />
• Bildvermessung (Strecken, Kreise,<br />
Winkel, Flächen, Lot fällen u.a.m)<br />
• Reproduzierbarkeit aller Einstellungen<br />
und Ergebnisse<br />
• Berichtserstellung<br />
Dazu wird einfach die Software<br />
installiert, die Kamera montiert und<br />
die Bildverarbeitung gestartet.<br />
Weitere Funktionen wie das Einblenden<br />
von Overlays (z.B.Raster,<br />
eigene Annotationen) am Live-Bild<br />
dienen der Vorselektion, sodass<br />
nur relevante Bilder aufgenommen<br />
und abgespeichert werden müssen.<br />
Durch das Abspeichern im speziellen<br />
pixel-fox-Format sind alle<br />
Messungen nachträglich editierbar.<br />
Wie gewohnt, sind alle Software-<br />
Funktionen einfach und intuitiv auf<br />
Knopfdruck zu bedienen. Alle aufgenommenen<br />
Bilder lassen sich<br />
per Drag&Drop in andere Microsoft-Office-Anwendungen<br />
kopieren.<br />
Masterstands-Updates, neue<br />
Kameras und Komplettpakete (inkl.<br />
Mikroskop, Makroskop oder Mini-<br />
PC) sind über den authorisierten<br />
Fachhandel zu erhalten. ◄<br />
Kontrollierter Weg durch Miniwelle<br />
Fluke Process Instruments präsentierte<br />
das nach eigner Ansicht<br />
kleinste speziell für selektives<br />
Löten mit Miniwelle entwickelte<br />
Temperaturüberwachungssystem.<br />
DATAPAQ SelectivePaq nimmt<br />
über vier Thermoelemente Messungen<br />
von Elektronikbaugruppen<br />
vor, während diese vorgewärmt<br />
und sodann schwallgelötet werden.<br />
Der Messintervall lässt sich<br />
auf bis zu 20-mal pro Sekunde<br />
einstellen. Anhand der genauen<br />
Temperaturprofile können Elektronikfertiger<br />
die Effizienz ihrer Prozesse<br />
steigern, Kunden die gleichbleibende<br />
Qualität ihrer Leiterplatten<br />
nachweisen und die Einhaltung<br />
der Temperaturtoleranzen<br />
für Lötmittel und Komponenten<br />
belegen. Das Messsystem kombiniert<br />
den neuen vierkanaligen<br />
Mikro-Datenlogger DATAPAQ<br />
Q18 mit den ebenfalls neuen Miniatur-Thermoelementsteckern<br />
und<br />
einem massearmen Hitzeschutz,<br />
der nur 20 mm hoch und 40 mm<br />
breit ist. Es eignet sich daher optimal<br />
zum Überwachen von Anlagen,<br />
die sehr wenig Platz bieten, sowie<br />
zum Einsatz mit Befestigungsrahmen.<br />
Die ergänzende Selektivlöt-Sensorhalterung<br />
erleichtert<br />
regelmäßige und häufige Überprüfungen<br />
der Prozessstabilität.<br />
Fluke Process Instruments<br />
DATAPAQ<br />
www.flukeprocessinstruments.<br />
com<br />
44 1/<strong>2017</strong>
Qualitätssicherung<br />
Tiefenscharfe Aufnahmen bis in den<br />
Submikrometer-Bereich<br />
Keyence brachte ein neues<br />
Objektiv auf den deutschen Markt,<br />
welches vom makroskopischen<br />
Bereich bis in den Submikrometer-<br />
Bereich optisch auflösen kann. Verschiedene<br />
Beleuchtungstechniken,<br />
wie Polarisation, Hellfeld, Dunkelfeld<br />
und Keyence-Mix-Beleuchtung,<br />
ermöglichen eine vielseitige Visualisierung<br />
von Details.<br />
Das neue Zoom-Objektiv kombiniert<br />
die Beleuchtungstechniken<br />
eines metallurgischen und eines<br />
stereo skopischen Mikroskops,<br />
sprich Hell- und Dunkelfeld. Somit<br />
bietet es ein breites Spektrum an<br />
Visualisierungsmethoden. Vor allem<br />
die Funktion der Mix-Beleuchtung<br />
ermöglicht eine klare und individuelle<br />
Betrachtung des gesamten<br />
Messobjekts. Eine komplett tiefenscharfe<br />
Bildgebung ist auch hierbei<br />
stets gegeben.<br />
Beleuchtungseinstellungen können<br />
exakt gespeichert und später<br />
erneut aufgerufen werden. Das<br />
bedeutet eine schnelle und reproduzierbare<br />
Bilderfassung. Das Objektiv<br />
verfügt über zwei Linsensysteme,<br />
zwischen denen mit einer kurzen<br />
Handbewegung schnell gewechselt<br />
werden kann. Das kompakte<br />
Design bedeutet, dass sich das<br />
zweifache Zoom-Objektiv einfach<br />
an ein Mikroskop der Modellreihe<br />
VHX anschließen lässt und<br />
sofort einsatzbereit ist. Das Mikroskop<br />
deckt nun einen sehr großen<br />
optischen Vergrößerungsbereich<br />
mit nur einem einzigen Objektiv<br />
ab. So lassen sich dank des<br />
neuen Zoom-Objektivs und des<br />
flexiblen Keyence-Stativs unterschiedliche<br />
Details eines Objekts<br />
aus verschiedenen Betrachtungswinkeln<br />
visualisieren.<br />
Keyence Deutschland GmbH<br />
mikroskopie@keyence.de<br />
www.keyence.de<br />
1/<strong>2017</strong><br />
CT350 Comet T - eine Klasse für sich<br />
- Skalierbare Modultechnik, frei austauschbar<br />
- einheitliches Software-Paket und Bussystem<br />
=> Testerressourcen nach Bedarf, geringe Kosten<br />
Besondere Eigenschaften<br />
- Incircuit-Test, Funktionstest, AOI-Funktionen und Boundary Scan Test<br />
in einem einzigen Testsystem<br />
- Mixed Signal-Tests, 300 MS/s digital, 1 GS/s analog<br />
- CAD-Daten-Import, Programmgenerator<br />
- sehr schnelle Inline-, Nutzen- und Multisite Tests<br />
- Testabdeckungsanalyse, grafische Reparaturstation<br />
- Debugging Tools, internes Digital Scope und<br />
Waveform-Generator an jedem Testpunkt<br />
- Logging- und Statistikfunktionen<br />
- interne Testersteuerung mit Real Time DSP/RISC<br />
- Amplitudenauflösung bis 24 Bit, Impulsmessungen<br />
- konkurrentes Engineering für Entwicklung, Fertigung<br />
Schneller und zuverlässiger Support<br />
In-Circuit-Test<br />
Funktionstest<br />
Komponententest<br />
Inline-Test<br />
Halbleitertest<br />
Boundary Scan Test<br />
AOI-Test<br />
Dr. Eschke Elektronik<br />
www.dr-eschke.de Email info@dr-eschke.de Tel. 030 56701669<br />
45
Qualitätssicherung<br />
Boundary-Scan-Netzzugang mappen und<br />
Testdaten vorbereiten<br />
JTAG Technologies stellte<br />
sein neues Produkt<br />
JTAG Maps vor, das in<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Altium entwickelt wurde.<br />
JTAG Technologies<br />
www.jtag.com<br />
Hintergrund-Info<br />
Viele der heutigen elektronischen<br />
Designs verfügen über JTAG/<br />
Boundary-Scan-Komponenten, die<br />
während des Hardware Debuggings,<br />
der Prüfungen während der Fertigung<br />
und sogar für Reparaturen<br />
wertvolle Testressourcen zur Verfügung<br />
stellen. JTAG Maps ist eine<br />
einfache Erweiterung der Altium Designer<br />
Tool-Suite und bietet dem<br />
Benutzer die Möglichkeit, die Fähigkeiten<br />
der JTAG/Boundary-Scan-<br />
Ressourcen im Entwurf ausführlich<br />
zu beurteilen, bevor das Layout<br />
festgelegt wird.<br />
Zeitersparnis<br />
Bisher mussten die Ingenieure oft<br />
stundenlang die Boundary-Scan-<br />
Netze eines Entwurfs manuell hervorheben,<br />
um die Fehlerabdeckung<br />
zu beurteilen, die der Boundary-<br />
Scan-Test für ein bestimmtes<br />
Design bringen könnte. Heute kann<br />
die kostenlose Anwendungserweiterung<br />
JTAG Maps for Altium all<br />
dies und vieles mehr übernehmen,<br />
wodurch wertvolle Zeit gespart wird,<br />
sodass eine gründlichere DfT und<br />
kürzere Markteinführungszeiten<br />
möglich werden.<br />
Scan-Abdeckung ohne<br />
spezifisches BSDL<br />
Boundary-Scan Device-Modelle<br />
(BSDL) sind für jeden JTAG/<br />
Boundary-Scan-Prozess von entscheidender<br />
Bedeutung, weil sie<br />
genau zeigen, welche Pins durch<br />
JTAG/Boundary-Scan gesteuert<br />
und beobachtet werden können.<br />
Allerdings sind BSDL-Modelle nicht<br />
immer zeitnah verfügbar. Um dieses<br />
Problem zu überwinden, umfasst<br />
JTAG Maps for Altium eine Assume-<br />
Scan-Covered-Funktion, die einen<br />
Blick auf die mögliche Boundary-<br />
Scan-Abdeckung ohne spezifisches<br />
BSDL ermöglicht. Diese Funktion<br />
kann auch verwendet werden, um<br />
die Fehlerabdeckung an einem<br />
Anschluss anzugeben oder die<br />
Unterschiede in der Fehlerabdeckung<br />
zwischen zwei gleichwertigen<br />
Teilen, eines mit und eines<br />
ohne integrierten JTAG/Boundary<br />
Scan, hervorzuheben.<br />
JTAG Maps for Altium wird automatisch<br />
jeden Scan-Kettenpfad<br />
im Entwurf erkennen. Die zugehörigen<br />
Netze werden mit unterschiedlichen<br />
Farben getrennt von<br />
den ‚prüfbaren‘ Netzen hervorgehoben.<br />
Obwohl die meisten Benutzer<br />
einfach den schnellen Abdeckungsbericht<br />
nutzen werden, den JTAG<br />
Maps for Altium zur Verfügung stellen<br />
kann, ist es auch noch möglich,<br />
ein genaueres Bild zu importieren.<br />
Nach dem Exportieren eines JTAG<br />
ProVision Projekts lassen sich die<br />
Daten zur weiteren Analyse an das<br />
lokale JTAG Technologies Büro, den<br />
autorisierten Anwendungsanbieter<br />
oder einen autorisierten JTAG Vertreter<br />
senden. Anschließend kann<br />
eine einfache Mitteilungsdatei mit<br />
umfassenden Informationen über<br />
die Fehlerabdeckung zur Anzeige/<br />
Hervorhebung wieder in JTAG Maps<br />
eingelesen werden.<br />
Weitere Möglichkeiten<br />
Für Ingenieure, die JTAG/<br />
Boundary-Scan-Tests direkt auf ihr<br />
Design anwenden möchten, kann<br />
JTAG Technologies zwei weitere<br />
Möglichkeiten bieten: JTAG Live für<br />
kostengünstige Funktionstests mit<br />
Boundary-Scan und JTAG ProVision,<br />
ein voll ausgestattetes System<br />
zur automatisierten Testprogrammerstellung<br />
und Bauteilprogrammierung.<br />
JTAG Maps-Nutzer, die nach<br />
einer Vorführung oder Bewertung<br />
dieser Systeme suchen, sollten sich<br />
an das lokale Vertriebsbüro wenden<br />
oder eine Mail an info@jtag.com<br />
schicken. ◄<br />
46 1/<strong>2017</strong>
Qualitätssicherung<br />
SMD-Bauteil-Identifizierung leicht gemacht mit<br />
neuem Handheld-LCR-Meter<br />
Meilhaus Electronic GmbH<br />
www.meilhaus.de<br />
www.MEcademy.de<br />
Die Meilhaus Electronic GmbH<br />
stellte ihr neues Handheld-LCR-<br />
Meter vor. Das LCR Pro1 integriert<br />
ein komplettes LCR-Meter (Induktivität/Kapazität/Widerstand)<br />
in<br />
einen handlichen, pinzettenförmigen<br />
Tastkopf. Das Handheld-Gerät ist<br />
so kompakt und leicht, dass es<br />
wie eine Pinzette mit einer Hand<br />
gehalten werden kann. So lassen<br />
sich SMT-Bauteile einfach aufnehmen<br />
und für die Messung halten.<br />
Die vergoldeten Messspitzen sind<br />
jedoch so fein und präzise, dass<br />
man damit auch direkt und ohne<br />
weitere zusätzliche Messleitungen<br />
oder Tastköpfe auf SMD-bestückten<br />
Platinen messen kann. Das kontrastreiche<br />
und gut ablesbare Display<br />
zeigt die erfassten Messwerte<br />
direkt an, zudem ist ein Anschluss<br />
an einen Windows-PC über USB<br />
möglich. Das LCR-Meter stellt<br />
damit ein optimales Werkzeug für<br />
die Eingangsprüfung von passiven<br />
SMT-Komponenten, für die Qualitätssicherung<br />
solcher Bauelemente<br />
sowie im Labor, in der Schaltkreisentwicklung<br />
und für die Fehlersuche<br />
beim Service und der Wartung dar.<br />
Die Genauigkeit des LCR Pro1<br />
liegt bei 0,1% (R). Die Bedienung<br />
erfolgt über einen Dreifachtaster.<br />
Neben der LCR-Messung unterstützt<br />
das Gerät die Messung der Impedanz<br />
Z, des Dissipationsfaktors D,<br />
des Qualitätsfaktors Q, des Phasenwinkels,<br />
einen Dioden-Check und<br />
andere Prüfungen. Wählbare Testfrequenzen<br />
sind 100 Hz, 120 Hz, 1 kHz,<br />
10 kHz und 100 kHz; die Testspannungen<br />
sind 200, 500 und 1000 mV<br />
effektiv. Das LCR Pro1 kann für die<br />
automatische oder die manuelle<br />
Identifizierung von Komponenten<br />
und die automatische oder manuelle<br />
Wahl der jeweiligen benötigten<br />
Testfrequenz eingestellt werden.<br />
Der 3,7-V-LiPO-Akku wird über den<br />
USB-Port eines PCs oder ein USB-<br />
Netzteil aufgeladen. Das LCR Pro1<br />
kann mithilfe des Isolations adapters<br />
LCR Link1 auch für die Datenkommunikation<br />
mit einem Windows-<br />
PC angeschlossen werden. Dafür<br />
ist eine LCR-Datenlogger-Software<br />
für Windows als kostenfreier<br />
Download verfügbar. Diese unterstützt<br />
die Konfiguration der Geräte-<br />
Einstellungen sowie das Loggen der<br />
Messungen in ein Excel Spreadsheet.<br />
Zusätzliche Funktionen erweitern<br />
den Umfang des Geräts. Eine<br />
reduzierte Variante ist unter dem<br />
Namen LCR Elite1 erhältlich.<br />
Punktum: Mit dem LCR Elite 1<br />
besteht für viele Anwender eine weitere<br />
komfortable Möglichkeit, SMT-<br />
Komponenten effizient zu testen.<br />
Es ist klein, leicht und lässt sich<br />
bequem überall hin mitnehmen. ◄<br />
Kombinierte Testverfahren: Boundary Scan für Flying Prober<br />
Boris Opfer (links, Systech<br />
Europe) und Alexander Beck<br />
(rechts, Göpel electronic)<br />
realisieren die Integration von<br />
Boundary Scan im Flying-Probe-<br />
Testsystem APT-1400F<br />
Göpel electronic und Systech<br />
Europe haben eine JTAG/<br />
Boundary-Scan-Integration für<br />
die Takaya-Flying-Probe-Tester<br />
(FPT) APT-1400F entwickelt. Die<br />
Lösung basiert auf einer vollständigen<br />
Integration der Boundary<br />
Scan Hardware Scanflex sowie<br />
der Software System Cascon.<br />
In Kombination mit dem Flying-<br />
Probe-Tester von Takaya wird<br />
somit eine kosten- und zeiteffiziente<br />
Plattform zum Test elektrischer<br />
Baugruppen in der Produktion<br />
geboten. Bei dieser Kooperation<br />
sollen beide Systeme<br />
durch eine tiefgreifende Interaktion<br />
voneinander profitieren und dem<br />
Anwender einen erheblichen, qualitativen<br />
Mehrwert für die gesamte<br />
Prüftstrategie bieten. So können<br />
beispielsweise für höhere Prüftiefe<br />
und eine detailliertere Diagnose<br />
die verfahrbaren Probes im<br />
Boundary-Scan-Test genutzt werden,<br />
um zusätzliche Testpunkte<br />
einzubeziehen. Die Verzahnung<br />
der Software beider Systeme sorgt<br />
dafür, dass beide Prüfverfahren in<br />
einem gemeinsamen Testplan verwaltet<br />
werden können und einen<br />
gemeinsamen Testreport generieren.<br />
Das notwendige Hardware-<br />
Paket für die Integration besteht<br />
aus einem PCIe Boundary Scan<br />
Controller, einem TAP Transceiver<br />
sowie einem I/O-Modul, welches<br />
mithilfe eines vorkonfigurierten<br />
Steckers mit den verfahrbaren<br />
Probes verbunden wird. Dieser<br />
Aufbau kann problemlos in bestehende<br />
Systeme integriert werden.<br />
Göpel electronic GmbH<br />
www.goepel.com<br />
1/<strong>2017</strong><br />
47
Qualitätssicherung<br />
Qualitätssicherung von Elektronikkomponenten:<br />
2D-Videoinspektion von Leadframes<br />
Schnelle, reproduzierbare Messungen von eng tolerierten 2D-Merkmalen mit dem Vision-Sensor<br />
Hexagon Manufacturing<br />
Intelligence<br />
www.hexagonmi.com<br />
Leadframes sind wichtige Funktionselemente<br />
in elektrotechnischen<br />
Anwendungen. Sie werden durch<br />
Folgeverbundstanzen aus einem<br />
Endlos-Materialband herausgetrennt<br />
und in nachfolgenden Verfahren<br />
zu Metall-Kunststoff-Verbundbauteilen<br />
weiterverarbeitet. Für die<br />
maschinelle Bestückung mit SMD-<br />
Elek tronikbauteilen können Leadframes<br />
mit filigransten Steg- bzw.<br />
Schlitzbreiten ausgelegt sein.<br />
Zur Überwachung ihrer Fertigungsqualität<br />
eignet sich das Koordinatenmessgerät<br />
Optiv Classic 443<br />
von Hexagon Manufacturing Intelligence.<br />
Mit seinem bildverarbeitenden<br />
Vision-Sensor ermöglicht es<br />
die automatisierte, schnelle und<br />
hochgenaue optische Messung<br />
von Leadframes von der Bemusterungsphase<br />
bis hin zur Serienprüfung<br />
großer Stückzahlen.<br />
Ausrichtung mit dem<br />
Vision-Sensor<br />
Zunächst erfolgt die Definition der<br />
Lage des Leadframes im Arbeitsvolumen<br />
der Messmaschine. Nach<br />
wenigen Mausklicks errechnet die<br />
PC-DMIS Funktion „QuickAlign“<br />
automatisch eine optimale Werkstückausrichtung<br />
anhand der selektierten<br />
Geometrieelemente.<br />
Optische Messung und Vergleich<br />
gegen CAD-Daten<br />
Zur Gewährleistung der Kontakt-<br />
und Verbindungsfunktion<br />
von Leadframes müssen zahlreiche<br />
Maß-, Form- und Lagetoleranzen<br />
geprüft werden. Dazu gehören<br />
die Breite von Kontaktstegen, deren<br />
Abstände und Winkel zueinander<br />
sowie 2D-Profilformen.<br />
Dank „QuickFeature“ erkennt<br />
die Messsoftware PC-DMIS CAD<br />
bei der Messablauferstellung automatisch<br />
den Elementtyp, während<br />
der Anwender den Mauszeiger<br />
über das CAD-Modell bewegt.<br />
Mit einem Klick wird das erkannte<br />
Element in die Messroutine übernommen.<br />
Alternativ können durch<br />
Ziehen mit der Maus in der CAD-<br />
Ansicht mehrere gleichartige Elemente<br />
gleichzeitig ausgewählt und<br />
im Messablauf angelegt werden<br />
(„MultiSelect“). Bei der anschließenden<br />
Ausführung der Messroutine<br />
misst „MultiCapture“ gleichzeitig<br />
alle Geometrien, die innerhalb<br />
eines Kamera-Bildfeldes liegen,<br />
optimiert den gesamten Messablauf<br />
und beschleunigt ihn damit deutlich.<br />
Mit PC-DMIS können Messabläufe<br />
auch offline, d.h. ohne Messgerät<br />
mit CAD-Daten erstellt werden.<br />
Dabei simuliert „CADCamera“<br />
alle Aspekte der optischen Messung.<br />
Beim ersten Programmablauf<br />
an der Zielmaschine erlaubt<br />
„AutoTune“ die iterative Anpassung<br />
von Beleuchtungs-, Vergrößerungsund<br />
Bildverarbeitungsparametern.<br />
Mit einer hochauflösenden<br />
CMOS-Kamera in Verbindung mit<br />
einem 10x CNC-Motorzoom erfasst<br />
die Optiv Classic 443 die zu prüfenden<br />
2D-Geometrien der Leadframes<br />
mit Subpixel-Genauig keit.<br />
Feine oder eng tolerierte Strukturen<br />
werden mit hoher Auflösung<br />
(kleines Bildfeld) gemessen. Soll<br />
die Kamera größere Konturabschnitte<br />
in nur einem Bild verarbeiten,<br />
wählt man eine geringere Auflösung<br />
(großes Bildfeld). Das spart<br />
wertvolle Messzeit bei palettisierten<br />
Messungen.<br />
Die Beurteilung der Leadframes<br />
erfolgt durch einen Vergleich der<br />
Messpunkte mit CAD-Daten. Dazu<br />
stehen Bestfit-Routinen zur Verfügung,<br />
mit denen die gemessenen<br />
Punkte gegen das CAD-Modell<br />
eingepasst werden. Der Bereich<br />
für die Besteinpassung kann beliebig<br />
definiert werden (lokales Bestfit).<br />
Die Ausgabe der Messergebnisse<br />
erfolgt mit frei konfigurierbaren<br />
Prüfberichten.<br />
Die Optiv Classic 443 vereint<br />
alle Funktionen für die Qualitätssicherung<br />
von Leadframes in einem<br />
nutzerfreundlichen Gerät: Messen,<br />
Auswerten und Protokollieren lassen<br />
sich weitgehend automatisieren<br />
und erfolgen schnell, reproduzierbar<br />
und ohne bedienerbedingte<br />
Abweichungen. Damit ist die Optiv<br />
Classic 443 eine ideale Alternative<br />
zu Messmikroskopen und Profilprojektoren.<br />
◄<br />
48 1/<strong>2017</strong>
Lasertechnik<br />
Hocheffiziente Strahlquellen für eine<br />
hochproduktive Elektronikfertigung<br />
Hermetisch verkapselte 2D-MEMS-Scanner als Bestandteil des InBus-Projekts (Quelle: Fraunhofer ISIT)<br />
LPKF Laser & Electronics AG<br />
www.lpkf.de<br />
Bei der Herstellung von elektronischen<br />
Komponenten und Produkten<br />
spielt die Lasertechnik eine<br />
immer größere Rolle. So werden<br />
heute in der Fertigung von Smartphones<br />
mehr als 20 verschiedene<br />
Laserprozesse eingesetzt, z.B.<br />
zum Strukturieren dünner Schichten,<br />
zum Herstellen dreidimensionaler<br />
Leiterstrukturen auf Kunststoffkörpern<br />
und zum Schneiden<br />
von Glas und Leiterplatten. Dabei<br />
kommen vermehrt Kurzpuls- und<br />
Ultrakurzpuls-Laser zum Einsatz.<br />
Ein Fokus des Verbundprojekts<br />
„Industrietaugliche (U)KP-Laserquellen<br />
und systemweite Produktivitätssteigerungen<br />
für hochdynamische<br />
Bohr- und Schneidanwendungen“<br />
(InBUS) liegt auf der Erhöhung<br />
von Effizienz, verfügbarer Ausgangsleistung<br />
und Flexibilität solcher<br />
Strahlquellen.<br />
Doch neue Laserstrahlquellen<br />
stellen nur einen Teil der notwendigen<br />
Prozesstechnik dar – die fertigende<br />
Industrie fordert produktive<br />
und effiziente Gesamtsysteme. Um<br />
konkurrenzfähig zu bleiben und<br />
neue Anwendungen zu erschließen,<br />
muss die Leistungsfähigkeit<br />
der Lasersysteme ständig verbessert<br />
werden. Zwei Fragen stellen<br />
sich dabei:<br />
1. Wie wird der Laserstrahl<br />
effizient bis zum Werkstück<br />
geführt?<br />
2. Wie kann der Laserstrahl<br />
produktiv über das Werkstück<br />
bewegt werden?<br />
Das Projekt InBUS<br />
Weiterentwicklungen von Strahlquellen<br />
mit Fokus auf bestimmte<br />
Anwendungen erfordern daher die<br />
parallele Entwicklung von Strahlführung<br />
und Strahlablenkung. Dies<br />
steigert die Akzeptanz der Lasertechnik<br />
in der Produktion und öffnet<br />
neue Wege zu günstigeren Produkten<br />
mit neuartigen Funktionen.<br />
Im Rahmen des Förderprojektes<br />
InBUS werden Antworten auf diese<br />
beiden Fragen in Form von systemtechnischen<br />
Lösungen für ausgewählte<br />
Anwendungen entwickelt.<br />
Schwerpunkt ist dabei die Strukturierung<br />
elektronischer Komponenten,<br />
insbesondere beim Bohren<br />
und Schneiden von Leiterplatten.<br />
Ziel des Projekts ist eine hocheffiziente,<br />
an spezifische Anwendungen<br />
angepasste Systemtechnik<br />
durch eine Neuentwicklung der<br />
wichtigsten Einzelkomponenten.<br />
LPKF entwickelt Strahlquellen auf<br />
Basis neuartiger Konzepte zur Erhöhung<br />
von Energieeffizienz und Flexibilität.<br />
Zwei verschiedene Strahlquellen<br />
werden für die Demonstration<br />
in einer Pilotanwendung eingesetzt.<br />
Als Lösung für die anwendungsspezifische<br />
Strahlführung kommt<br />
eine Kombination aus herkömmlicher<br />
und neuartiger Scan-Technik<br />
zum Einsatz. Qubig entwickelt<br />
dafür elektrooptische Deflektoren<br />
(EOD) weiter, das Fraunhofer ISIT<br />
arbeitet an mikroelektromechanischen<br />
Spiegeln (MEMS). Für die<br />
effiziente Strahlführung entwickelt<br />
Photonic Tools seine Fasertechnologie<br />
weiter. Im Zusammenspiel<br />
dieser Technologien lassen sich<br />
auch große Substrate mit hohem<br />
Durchsatz bearbeiten. Als assoziierter<br />
Partner wird Continental die<br />
entwickelten Scanner-Lösungen<br />
testen und evaluieren. ◄<br />
wurde Anfang November 2016 gestartet. Über einen Zeitraum<br />
von drei Jahren wird das Projekt im Rahmen der Initiative „Effiziente<br />
Hochleistungs-Laserstrahlquellen (EffiLAS)“ vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) mit ca. 1,6 Mio. Euro<br />
gefördert. Projektpartner sind LPKF Laser & Electronics AG (Projektleitung,<br />
www.lpkf.com), PT Photonic Tools GmbH (www.photonic-tools.de),<br />
Qubig GmbH (www.qubig.com), Fraunhofer-Institut für<br />
Siliziumtechnologie ISIT (www.isit.fraunhofer.de) und Continental<br />
Automotive GmbH (www.continental-corporation.com)<br />
1/<strong>2017</strong><br />
49
Lasertechnik<br />
Verbesserung der Sauberkeit bei<br />
Hochpräzisions-Bauteilen<br />
Optimiertes Ultraschall-Reinigungsverfahren sorgt für optische Qualitätssteigerung und höhere<br />
Geometriegenauigkeit<br />
Für die Reinigung der kleinen und empfindlichen Bauteile, die der<br />
Lasermikrobearbeitungsexperte GFH GmbH fertigt, kommen nur sehr<br />
wenige Verfahren in Frage. Die sensiblen Komponenten dürfen weder<br />
verbogen noch beschädigt werden. Zugleich sollte jedoch kein Schmutz<br />
in den feinen Bohrungen oder Geometrien verbleiben. Bilder: GFH<br />
Zur Analyse der Funktionsfähigkeit des Ultraschallbeckens wurden<br />
zunächst Folientests durchgeführt. Die Löcher, die dabei in die Alufolie<br />
gerissen werden, geben Aufschluss über die Verteilung und Intensität<br />
der Ultraschallwirkung<br />
GFH GmbH<br />
info@gfh-gmbh.de<br />
www.gfh-gmbh.com<br />
Für die Reinigung der empfindlichen<br />
Bauteile mit maximalen<br />
Abmessungen von einigen Millimetern,<br />
welche die GFH GmbH fertigt,<br />
kommen nur sehr wenige Verfahren<br />
in Frage. Die meisten davon eignen<br />
sich zudem nur eingeschränkt: So<br />
kann die Kraft, mit der beim CO 2 -<br />
Schneestrahlen das Kohlendioxid<br />
auf die Oberfläche prallt, die sensiblen<br />
Komponenten verbiegen oder<br />
beschädigen. Auch das Beizen oder<br />
die Reinigung in Waschkabinen sind<br />
nicht optimal, da häufig Schmutz in<br />
den kleinen Bohrungen oder Geometrien<br />
verbleibt.<br />
Ultraschallverfahren<br />
weiterentwickelt<br />
Um den Laserbearbeitungsprozess<br />
als Ganzes zu optimieren, hat<br />
GFH deshalb das häufig eingesetzte<br />
Ultraschall-Reinigungsverfahren<br />
weiterentwickelt. Dazu wurde eine<br />
Parameterstudie mit laserbearbeiteten<br />
Edelstahl- und Messing-Bauteilen<br />
durchgeführt. Die Anpassung<br />
des Verfahrens an die spezielle Art<br />
der Verschmutzung führte zu einer<br />
Verbesserung der Sauberkeit von<br />
74% auf über 95%. Die gewonnenen<br />
Erkenntnisse wurden mittlerweile<br />
als Standard bei GFH implementiert.<br />
Zum Hintergrund: Wird<br />
ein Werkstoff mit kurzen Lichtimpulsen<br />
bearbeitet, entsteht sogenannter<br />
Schmauch, den man bei der Bearbeitung<br />
so gut wie möglich absaugt.<br />
Aufgrund der immensen kinetischen<br />
Energie der Materialpartikel verbleiben<br />
auf den Werkstücken jedoch<br />
Restpartikel, die sich nicht einfach<br />
mittels Druckluft beseitigen lassen.<br />
Die strengen Toleranzanforderungen<br />
an Geometrie und Rauheit der Bauteile<br />
können jedoch nur dann erfüllt<br />
werden, wenn man den Fertigungsprozess<br />
optimiert und die tatsäch-<br />
Bereits eine kleine Differenz der Geometriegenauigkeit vor (links) und nach (rechts) der Reinigung kann bei kleinen Komponenten, wie diesem<br />
Zahnrad, Auswirkungen auf deren Funktionsfähigkeit haben. Materialpartikel, die bei der Bearbeitung entstehen, sollten deshalb möglichst<br />
vollständig entfernt werden<br />
50 1/<strong>2017</strong>
Lasertechnik<br />
Direkt nach der Laserbearbeitung (links) sind viele Schmauchspuren<br />
auf dem Bauteil zu erkennen. Mit der bisherigen Reinigung (Mitte)<br />
lassen sich diese nicht vollständig beseitigen. Durch die Optimierung<br />
des Verfahrens (rechts) konnte nicht nur die optische Qualität,<br />
sondern auch die Geometriegenauigkeit deutlich gesteigert werden<br />
liche Oberfläche beurteilt. Die in<br />
der modernen Fertigung geltenden<br />
Restschmutzanforderungen verlangen<br />
deshalb eine robuste und wiederholbare<br />
Reinigungstechnik für<br />
Mikrobauteile, die mittels Laserprozess<br />
entstehen. „Bereits eine<br />
kleine Differenz der Geometriegenauigkeit<br />
vor und nach der Reinigung<br />
kann bei Komponenten, die<br />
geringe Toleranzen erfordern, Auswirkungen<br />
auf deren Funktionsfähigkeit<br />
haben“, legt Anton Pauli,<br />
Geschäftsführer bei GFH, die Problematik<br />
dar. Zudem wirken solche<br />
Rückstände als Verschleißpartikel<br />
oder können – je nach Einsatzbereich<br />
– Schaden anrichten, indem<br />
sie beispielsweise Drosseln in Einspritzsystemen<br />
verstopfen.<br />
Folientests geben Aufschluss über<br />
Ultraschallwirkung<br />
Da bisher kein Reinigungsverfahren<br />
eine Lösung für dieses Problem<br />
bot, hat sich der Laser-Maschinenhersteller<br />
und -Lohnfertiger GFH<br />
der Sache angenommen. „Wenn<br />
zu einer Thematik kein Fachwissen<br />
vorhanden ist, erarbeiten wir<br />
dieses. Denn um eine erfolgreiche<br />
Lasermikrobearbeitung durchzuführen,<br />
muss jeder einzelne Schritt<br />
optimal gelöst sein“, erläutert Pauli<br />
seine Unternehmensphilosophie.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass sich<br />
das Ultraschall-Reinigungsverfahren<br />
am besten für die per Lasermikrobearbeitung<br />
gefertigten Teile<br />
eignet, erfolgten als Grundlage für<br />
die Analyse zunächst sogenannte<br />
Folientests. Die Löcher, die dabei<br />
in die im Becken platzierte Alufolie<br />
gerissen werden, erlauben Rückschlüsse<br />
auf die Verteilung und<br />
Intensität der Ultraschallwirkung.<br />
„Die Auswertung ergab signifikante<br />
Unterschiede, die zu kennen wichtig<br />
war, um die nachfolgende Studie<br />
unter gleichbleibenden Bedingungen<br />
durchzuführen, aber auch,<br />
um im täglichen Gebrauch die bestmögliche<br />
Wirkung zu erzielen“, führt<br />
Barbara Schmid, die bei GFH für<br />
die Untersuchungen zuständig war,<br />
aus. „So konnten wir ganz grundsätzlich<br />
die Funktionalität des Reinigungsbeckens<br />
überprüfen und<br />
das zu reinigende Element jeweils<br />
optimal platzieren.“<br />
Spezieller<br />
Auswertungsalgorithmus erkennt<br />
minimale Unterschiede<br />
Für die anschließende Parameterstudie<br />
wurden mit der von GFH<br />
Um Stellen mit Laserschmauch – erkennbar anhand dunkler Spuren (linkes Bild) – vom restlichen Bauteil<br />
unterscheiden zu können, wurde ein Schwellwert gewählt, die dunklen Pixel extrahiert und gezählt, um<br />
den Grad der Verschmutzung zu skalieren (rechtes Bild)<br />
Wenn eine dünne Schmutzschicht die Beschaffenheit der Laserkante<br />
verdeckt, erscheint diese weniger rau (oben). Durch die von GFH verbesserte<br />
Ultraschallreinigung ist die Rauheit des Laseraustritts klar<br />
erkennbar (unten)<br />
entwickelten Lasermikrobearbeitungs-Maschine<br />
GL.compact zwei<br />
Bauteil-Serien à 200 Stück gefertigt:<br />
eine aus Edelstahl und eine aus<br />
Messing. Die Wahl fiel auf diese beiden<br />
Materialien, da Edelstahl sehr<br />
häufig verwendet wird und Messing<br />
zu Verfärbungen neigt, sowie<br />
eine Reihe weiterer Probleme bei<br />
der Reinigung mit sich bringt. Die<br />
Komponenten mit einer Kantenlänge<br />
von 5 mm, kleinen Einschnitten<br />
und einer Bohrung wiesen alle<br />
die gleiche Geometrie auf, sodass<br />
die Verschmutzungen dieselben<br />
und die Ergebnisse somit vergleichbar<br />
waren.<br />
Als relevante Einflussfaktoren<br />
wurden Frequenz, Temperatur, Reinigungs-<br />
und Spülmedium, Füllstand,<br />
Konzentration der Chemikalien,<br />
Dauer der eigentlichen Reinigung<br />
sowie Spülung und Trocknung<br />
identifiziert, aber auch das Zubehör<br />
fand Berücksichtigung, etwa verschiedene<br />
Gefäße, in denen kleine<br />
Teile platziert werden, die sonst verloren<br />
gehen könnten.<br />
1/<strong>2017</strong><br />
51
Lasertechnik<br />
Ein Vergleich verschiedener Reinigungsmethoden, vom CO 2 -Schneestrahlen<br />
über die Ultraschallreinigung bis hin zum Beizen, ergab eine<br />
Verbesserung der Sauberkeit auf über 95% durch die Optimierung der<br />
Parameter bei der Ultraschallreinigung<br />
„Alle Parameter wurden einzeln<br />
untersucht und bewertet, wobei wir<br />
die Sauberkeit zusätzlich unter dem<br />
Die Edelstahl- und Messing-Bauteile für die Parameterstudie wurden<br />
mit der von GFH entwickelten Laserbearbeitungsmaschine GL.compact<br />
gefertigt, die über eine hohe Positioniergenauigkeit von ± 1 µm verfügt<br />
und mit fünf Achsen die nötige Beweglichkeit zum Längs-, Querund<br />
Formdrehen bietet<br />
Mikroskop validiert haben“, berichtet<br />
Schmid. „Um selbst geringste<br />
Unterschiede darstellen zu können,<br />
wurde eigens ein spezieller<br />
Auswertungsalgorithmus entwickelt<br />
und angewandt.“<br />
Die Basis dafür waren verschiedene<br />
Bildbearbeitungsprozesse: So<br />
wurden die Mikroskopaufnahmen<br />
zunächst in Graustufen umgewandelt.<br />
Um Stellen mit Laserschmauch<br />
– erkennbar anhand dunkler Spuren<br />
– vom restlichen Bauteil unterscheiden<br />
zu können, wurden ein<br />
Schwellwert gewählt, die dunklen<br />
Pixel extrahiert und gezählt. „Zur<br />
besseren Interpretation haben wir<br />
diese Werte auf einer Skala eingeordnet,<br />
wobei ein Bauteil direkt<br />
nach der Bearbeitung, das entsprechend<br />
viele dunkle Bildpunkte aufwies,<br />
als zu 0% sauber eingestuft<br />
wurde. Der theoretische Wert von<br />
100% entsprach somit einer Komponente<br />
ohne dunkle Pixel, die also<br />
frei von jeglicher Verschmutzung<br />
war“, ergänzt Schmid<br />
Prozessoptimierung durch<br />
Auswertung der Einstellungen<br />
Für ein optimales Ergebnis sollte<br />
das Reinigungsmedium mindestens<br />
10 min vor dem Beginn der Prozedur<br />
entgast werden. Für Messing eignet<br />
sich grundsätzlich ein leicht<br />
saures Medium, für Edelstahl hingegen<br />
ein alkalisches. Zu beachten<br />
ist, dass wegen der hohen Temperaturen<br />
während der Reinigung ein<br />
Teil der Flüssigkeit verdampft. „Deshalb<br />
sollte der Füllstand regelmäßig<br />
überprüft und gegebenenfalls<br />
angepasst werden, denn sowohl<br />
ein zu niedriger als auch ein zu<br />
hoher Füllstand mindert die Reinigungsleistung“,<br />
so Schmid. Wenn<br />
man sehr empfindliche Teile reinigt,<br />
empfehlen sich Glasbecher oder<br />
Plastiknetze als Gefäß. Robustere<br />
Teile sollten in einem Edelstahlkorb<br />
gereinigt werden.<br />
Temperaturen zwischen 45 und<br />
65 °C bringen – abhängig von der<br />
Reinigungsdauer – die besten<br />
Ergebnisse, da aufgrund der Ultraschall-Kavitation<br />
mit zunehmender<br />
Zeit auch die Temperaturen steigen.<br />
Die Verbesserungen sind nach<br />
15 min Reinigung und 5 min Spülen<br />
am größten. Mit bis zu 45 min für die<br />
Reinigung und 15 min für die Spülung<br />
erzielt man nur geringe Verbesserungen.<br />
Optimal ist es, die<br />
Reinigungsfrequenz alle 30 s zwischen<br />
37 und 80 kHz zu wechseln.<br />
Bei großen Objekten oder mehreren<br />
Teilen ist zudem der Sweep-Modus<br />
„Beim Lasern wird kein Öl,<br />
Kühlflüssigkeit oder Schmierfett<br />
verwendet, was sich auch<br />
auf die Verschmutzungen<br />
auswirkt. Das Hauptproblem<br />
bestand bisher darin, dass das<br />
Reinigungs verfahren nur an<br />
das Material, nicht aber an den<br />
vorangegangenen Bearbeitungsprozess<br />
angepasst worden war“,<br />
beschreibt die bei GFH für die<br />
Untersuchungen zuständige<br />
Barbara Schmid die Ausgangslage<br />
„Wenn zu einer Thematik kein<br />
Fachwissen vorhanden ist, erarbeiten<br />
wir dieses. Denn um eine<br />
erfolgreiche Lasermikrobearbeitung<br />
durchzuführen, muss jeder<br />
einzelne Schritt optimal gelöst<br />
sein“, erläutert GFH-Geschäftsführer<br />
Anton Pauli seine Unternehmensphilosophie“<br />
von vorteil. Ist die Verunreinigung<br />
sehr hartnäckig, kann der Pulse-<br />
Modus unterstützen. Ein Vorreinigen<br />
ist nur nötig, wenn sich Öle<br />
oder andere Fette auf den Bauteilen<br />
befinden. Bei der Spülung beschleunigen<br />
ein Korrosionsschutz-Zusatz<br />
sowie ein Netzmittel die anschließende<br />
Trocknung.<br />
Optimiertes Reinigungsverfahren<br />
wird Standard<br />
Die Umsetzung der gewonnenen<br />
Erkenntnisse führte bei der Edelstahl-Serie<br />
zur genannten Verbesserung<br />
der Sauberkeit. „Im Gegensatz<br />
zu anderen Bearbeitungsmethoden<br />
werden beim Lasern weder<br />
52 1/<strong>2017</strong>
Lasertechnik<br />
Öl noch Kühlflüssigkeit oder Schmierfett verwendet,<br />
was sich auch auf die entstehenden Verschmutzungen<br />
auswirkt. Wir haben festgestellt,<br />
dass das Hauptproblem bisher darin bestand,<br />
dass das Reinigungsverfahren nur an das Material,<br />
nicht aber an den vorangegangenen Bearbeitungsprozess<br />
angepasst worden war“, bringt<br />
Schmid die Ausgangslage auf den Punkt.<br />
Um die internen Laserbearbeitungsprozesse<br />
zu optimieren und auch für die Kunden eine<br />
sichtbare Verbesserung der Qualität sowie eine<br />
höhere Geometriegenauigkeit zu erzielen, wurden<br />
seit Juni 2016 schrittweise Maßnahmen<br />
umgesetzt, um das verbesserte Verfahren als<br />
Standard bei GFH zu etablieren. Kommen bei<br />
einem neuen Projekt andere Materialien ins<br />
Spiel, wird auch die Reinigung entsprechend<br />
angepasst. Die Resonanz auf das Gesamtpaket<br />
aus Bearbeitung und Säuberung ist seitens<br />
der Kunden durchweg sehr positiv. ◄<br />
LASER PROCESSES FOR PCBs<br />
Laserschweißsystem für Kunststoffe<br />
Für die neue Generation des Laserschweißens<br />
kommen Panasonic-Faserlaser zum<br />
Einsatz, die den Laserschweißprozess von<br />
Kunststoff-Bauteilen völlig neu gestalten. Die<br />
Umgestaltung erfolgte vor dem Hintergrund,<br />
dass die Anforderungen in der Kunststoffindustrie<br />
hoch sind: Während ihre Produktion<br />
immer schneller ablaufen muss, werden die<br />
Produkte zudem komplexer.<br />
Um eine hohe Produktionsqualität sicherzustellen<br />
und somit auch eine Rückverfolgung<br />
zu ermöglichen, sollten daher alle Produkte<br />
gekennzeichnet werden. Im industriellen<br />
Umfeld sind die Panasonic-Lasermarkiersysteme<br />
aufgrund ihrer herausragenden Qualität<br />
und exklusiver Serviceleistungen im Markt<br />
bereits fest etabliert. Ein Alleinstellungsmerkmal<br />
ist die MOFPA-Faserlasertechnologie, die<br />
sich besonders im Bereich der Kennzeichnung<br />
von Kunststoff-Bauteilen<br />
bewährt hat. Diese<br />
Technologie bietet das derzeit<br />
energieeffizienteste und<br />
kostengünstigste System<br />
zur Laserbearbeitung von<br />
Kunststoffteilen, da dieser<br />
Laser annähernd wartungsfrei<br />
arbeiten kann.<br />
Das Laserschweißen<br />
von Kunststoffen bietet gegenüber<br />
herkömmlichen<br />
Fügeverfahren (Ultraschallschweißen,<br />
Kleben usw.)<br />
also entscheidende Vorteile.<br />
Der Laserschweißprozess<br />
ist sauber und<br />
präzise; die Kunststoffteile<br />
lassen sich ohne sichtbare<br />
Schweißnähte fügen.<br />
Dabei gibt es keine Klebereste<br />
und Abriebpartikel,<br />
die nachträglich zu Problemen<br />
führen könnten. Zudem<br />
ist es im Vergleich zu anderen<br />
Verfahren möglich, die<br />
zum Fügen notwendige<br />
Prozessenergie gezielt und<br />
mit geringem Druck einzubringen.<br />
Das führt nicht nur zu einem spannungsfreien<br />
und verzugsarmen Fügen der<br />
Bauteile, sondern ist zudem auch äußerst<br />
energieeffizient. Dieses Wissen und langjährige<br />
Erfahrungen sind in die Entwicklung<br />
des neuen Laserschweißsystem VL-W1 eingeflossen.<br />
Der Laserschweißprozess lässt<br />
sich dank der Lasersysteme der VL-W1 Serie<br />
äußerst flexibel an die zu verschweißenden<br />
Bauteile anpassen. Die einzelnen Prozessschritte<br />
lassen sich überwachen, lückenlos<br />
dokumentieren und können somit zur Qualitätsüberwachung<br />
herangezogen werden.<br />
Das neue Laserschweißsystem VL-W1 bietet<br />
noch weitere Highlights, die den Schweißprozess<br />
erleichtern.<br />
Panasonic Electric Works Europe AG<br />
www.laser.panasonic.eu<br />
Micro Via Drilling<br />
Routing<br />
Depaneling<br />
Selective Ablation<br />
Micro Structuring<br />
Cavity Formation<br />
P I C O S E C O N D L A S E R T E C H N O L O G Y<br />
1/<strong>2017</strong> 53<br />
InnoLas Solutions GmbH 53<br />
www.innolas-solutions.com
Automatisierung neu definiert<br />
Highend-Rework-System für die automatisierte Baugruppenreparatur<br />
Möglichkeiten erweitert<br />
Dienstleistung<br />
Die productware GmbH hat ihre<br />
Reparaturmöglichkeiten um ein professionelles<br />
Rework-System für alle<br />
SMDs erweitert. Mit dem Ersa HR<br />
600/2 Hybrid-Rework-System können<br />
Bauteile automatisch entlötet,<br />
neu platziert und wieder gelötet<br />
werden. Das System verkürzt<br />
Reparatur- und Durchlaufzeiten<br />
und gewährleistet durch sein Closed-Loop-Verfahren<br />
einen sicheren<br />
Reparaturprozess. Reine Reparaturdienstleistungen<br />
sind ebenfalls<br />
möglich.<br />
„Die Hauptmotivation für die Investition<br />
in ein Highend-SMD-Rework-<br />
System waren eine deutlich schnellere<br />
Reaktion bei Reparaturbedarfen<br />
und dementsprechend schnellere<br />
Reparaturzeiten bei gleichzeitig<br />
kleinen Regelschleifen, minimierten<br />
administrativen Aufwendungen und<br />
dem Wegfall von Wegezeiten und<br />
Kosten wie sie bei Reparaturen<br />
außer Haus entstehen“, erklärt<br />
Peter Luckner-Piecha, Gruppenleiter<br />
Prüffeld der productware.<br />
„Besonders die direkte Reparatur<br />
beziehungsweise der Austausch<br />
defekter Bauteile nach der messtechnischen<br />
Fehlerlokalisation ist<br />
ein entscheidender Vorteil gegenüber<br />
dem Reworking außer Haus.<br />
Dadurch entstehen keine Wartezeiten<br />
mehr, und der Reparaturerfolg<br />
kann sehr zeitnah direkt nach<br />
der Reparatur überprüft und bewertet<br />
werden. Dies macht Instandsetzungen<br />
defekter Baugruppen deutlich<br />
besser planbar.“<br />
Merkmale des Hybrid-Rework-<br />
Systems<br />
Mit dem Ersa HR 600/2 lassen<br />
sich nahezu alle hochpoligen<br />
Bauteilformen und Gehäuse mit<br />
productware GmbH<br />
www.productware.de<br />
Selektiv-Lötanlage mit Beladeshuttle zur Automatisierung des Handlötbereichs<br />
54 1/<strong>2017</strong>
Dienstleistung<br />
höchster Prozesssicherheit reparieren.<br />
Das Platzieren, das Abheben<br />
und definierte Absetzen von Bauteilen<br />
sowie der Lötprozess sind<br />
Kernkompetenzen dieses universellen<br />
Rework-Systems. Weitere<br />
technischen Merkmale sind optimierte,<br />
automatisierte Prozessschritte<br />
bei Entlöt-/Lötprozessen<br />
und der Bauteilplatzierung sowie<br />
die berührungslose Temperaturmessung<br />
mit digitalem Sensor. Das<br />
Gerät arbeitet mit einer großflächigen,<br />
leistungsstarken IR-Unterheizung<br />
in mehreren Zonen, die<br />
eine homogene Wärmeverteilung<br />
an der Baugruppe sicherstellt. Ein<br />
Hybridheizkopf kombiniert Infrarotstrahlung<br />
und Konvektionsheizung<br />
zur gezielten und effizienten Bauteilerwärmung.<br />
So werden schnelle,<br />
reproduzierbare Entlöt- und Lötergebnisse<br />
erreicht. Eine effektive<br />
Baugruppenkühlung erfolgt mittels<br />
Hybridgebläse nach Ende des<br />
Reparaturvorgangs. Die maximale<br />
Baugruppengröße beträgt 390 x 500<br />
mm. Zur Prozessbeobachtung und<br />
Dokumentation steht eine Reflow-<br />
Prozess-Kamera mit LED-Beleuchtung<br />
zur Verfügung.<br />
Automatisierung des<br />
Handlötbereichs<br />
Mit der Investition in ein<br />
CUBE.460-Selektiv-Lötsystem<br />
des Herstellers Inertec betont die<br />
productware GmbH ihren Einsatz<br />
für höchste Qualität bei stabilen<br />
und jederzeit reproduzierbaren<br />
Lötungen. Mit dem Erwerb der<br />
Selektiv-Lötanlage schafft productware<br />
die Voraussetzungen<br />
für die Automatisierung des Handlötbereichs.<br />
Die Lötanlage bietet<br />
nicht nur mehr Freiheiten beim Leiterplattendesign,<br />
sondern erhöht<br />
durch maschinell hergestellte<br />
Lötverbindungen auch die Produktqualität.<br />
Laut Thomas Faust, Gruppenleiter<br />
THT der productware, liegt die<br />
besondere Stärke des CUBE.460-<br />
Selektiv-Lötsystems in der hohen<br />
Flexibilität durch zwei getrennte Lötmodule.<br />
Diese sind mit unterschiedlich<br />
großen Düsen oder mit einer<br />
kleinen Lötwelle und einer Düse<br />
bestückbar. Geeignete Lötapplikationen<br />
vorausgesetzt, sorgt diese<br />
Doppelmodulvariante mit programmgesteuertem<br />
Hub für eine<br />
erhebliche Durchsatzsteigerung.<br />
Die Maschine ist mit zentraler<br />
Unterheizung und einer sehr leistungsfähigen<br />
Oberheizung ausgestattet.<br />
Diese „fährt“ mit dem Lötgut<br />
mit, sodass sich dieses während<br />
des gesamten Lötprozesses<br />
nicht abkühlt. Relevant ist dies insbesondere<br />
für die Lötqualität, wenn<br />
die Lötzeiten hoch bzw. die zu verlötenden<br />
Massen sehr groß sind. Der<br />
für Selektivlötanlagen sehr große<br />
Tiegelinhalt von 50 kg Lötzinn und<br />
die besonders auf gute Wärmeleitfähigkeit<br />
konstruierten Lötdüsen<br />
garantieren einen hohen Wärmefluss<br />
hin zur Lötstelle. Ein guter<br />
Durchstieg des Lötzinns lässt sich<br />
somit auch bei großen, schweren<br />
und stark Wärme abstrahlenden<br />
Bauteilen und Abschirmblechen<br />
jederzeit realisieren.<br />
„Die relativ einfache Programmerstellung,<br />
die benutzerfreundliche<br />
Bedieneroberfläche und die gute<br />
Zugänglichkeit für Wartungs- und<br />
Servicearbeiten runden das Bild<br />
positiv ab“, ergänzt Thomas Faust.<br />
„Die Maschine ist dadurch für alle<br />
Anforderungen der sehr vielschichtigen<br />
Kundschaft und auf die Low/<br />
Middle-Volume/High-Mix ausgerichtete<br />
Infrastruktur der productware<br />
bestens geeignet.“ ◄<br />
Inspektion war gestern - heute wird gemessen<br />
Höhere Anforderungen für bessere<br />
Qualität mit weniger Fehlalarmen<br />
wird durch die fortgeschrittene<br />
und leistungsfähige<br />
Technik der 3D AOI Messung<br />
erreicht, wo die traditionelle 2D<br />
AOI Inspektion nicht mehr mithalten<br />
kann.<br />
Kombiniert mit 3D Lotpasten-Messung<br />
und statistischer<br />
Auswerte software, ist die 3D AOI<br />
Messung die perfekte Lösung für<br />
Prozesskontrolle für ein wachsendes<br />
EMS Unternehmen wie die<br />
Helmut Hund GmbH.<br />
Helmut Hund fertigt Elektronikbaugruppen,<br />
über 300 verschiedene<br />
Flachbaugruppen, auch verbunden<br />
mit vielen Varianten und<br />
häufigen Produkt- und Materialänderungen.<br />
Eine schnelle Programmerstellung<br />
und die Stabilität<br />
der Prüfprogramme haben<br />
eine hohe Priorität.<br />
Highlight dieser Systeme ist<br />
das patentierte Messverfahren,<br />
das mit der Moiré-Analyse die<br />
3-D-Geometrievermessung abbildet.<br />
Durch die Projektion des Streifenmusters<br />
aus acht verschiedenen<br />
Winkeln mit 45 Grad Versatz<br />
wird eine schattenfreie Erfassung<br />
sichergestellt.<br />
Visualisierung und<br />
Dokumentation<br />
Die Verfügbarkeit der Messergebnisse<br />
und der dazugehörigen<br />
Schwellenwerte erlaubt es auch,<br />
die Qualitätsparameter den Mitarbeitern<br />
der Fertigung zu visualisieren<br />
oder für den Endkunden<br />
zu dokumentieren. Die Kunden<br />
orientieren sich am IPC-A-610<br />
Standard und fordern die Einhaltung<br />
der Klasse II.<br />
Mit dem neuen<br />
3D AOI System<br />
ist es nun möglich,<br />
Inspektion<br />
und Messung der<br />
Bauteile bzw. Lötstellen<br />
gemäß<br />
des IPC-A-610<br />
Standards durchzuführen.<br />
Das<br />
System basiert<br />
auf einer Bauteilebibliothek<br />
und<br />
erlaubt so eine<br />
schnelle Einrichtung<br />
eines Prüfprogramms,<br />
da<br />
die bereits eingestellten<br />
Parameter und Schwellwerte<br />
für Bauteile ohne Anpassung<br />
übernommen werden können.<br />
Das System misst alle Attribute<br />
der Bauteile wie Position,<br />
Lötstelle, Polarität usw. in 3D und<br />
Einstellungen für Licht oder Farbe<br />
nicht nötig. Durch die Messung<br />
der Höhe für jeden einzelnen Bildpunkt<br />
gibt es keine Abhängigkeit<br />
von Licht oder Schatten und es<br />
ist kein Fine Tuning nötig.<br />
Helmut Hund GmbH<br />
www.hund.de<br />
1/<strong>2017</strong><br />
55
Dienstleistung<br />
„Kunststoff trifft Elektronik“<br />
Die bebro-Gruppe stellte im letzten Jahr erstmals gemeinsam mit dem Bereich Kunststofftechnik des<br />
Schwesterunternehmens MAGURA auf der electronica aus. Unter dem Motto „Kunststoff trifft Elektronik“,<br />
das durch das Bananen-Symbol anschaulich demonstriert wurde, bewiesen die Unternehmen, wie sie bei<br />
EMS-Dienstleistungen Synergieeffekte zum Vorteil der Kunden schaffen. (Bild: bebro electronic)<br />
bebro electronic GmbH<br />
vertrieb@bebro.de<br />
www.bebro.de<br />
Die Unternehmen bebro electronic<br />
und beflex electronic, die<br />
beide zu MAGENWIRTH Technologies<br />
gehören, stellten erstmals<br />
gemeinsam mit dem Bereich<br />
Kunststofftechnik der Schwesterfirma<br />
MAGURA auf der electronica<br />
aus. Unter dem Motto „Kunststoff<br />
trifft Elektronik“ demonstrierten<br />
sie, wie sie bei EMS-Dienstleistungen<br />
Synergieeffekte zum Vorteil<br />
der Kunden schaffen. Schließlich<br />
deckt die Unternehmensgruppe<br />
nicht nur die Entwicklung von elektronischen<br />
Baugruppen, Geräten<br />
und Systemen ab, sondern auch das<br />
Prototyping im Eildienst, die Elektronikproduktion<br />
sowie die Kunststoff-<br />
und Gehäusetechnik.<br />
Weitere Themen waren Usability<br />
oder Zulassungsvorbereitung in<br />
den Bereichen Medizin, Industrie<br />
und eMobility sowie in den Anwendungsfeldern<br />
ATEX und funktionale<br />
Sicherheit. Mit diesem Komplettservice<br />
aus einer Hand können elektronische<br />
und elektromechanische<br />
Systeme zeit- und kostenoptimiert<br />
realisiert werden, da es auf der Anbieterseite<br />
keine Schnittstellenprobleme<br />
gibt. Die dadurch verkürzte Time-to-<br />
Market ist ein Wettbewerbsvorteil für<br />
den Kunden. Gleichzeitig verbessert<br />
die maßgeschneiderte „Schale“ aus<br />
Kunststoff Sicherheit, Zuverlässigkeit<br />
und Anwendungskomfort.<br />
Auch über den Umgang mit Obsoleszenzen,<br />
also der Abkündigung<br />
elektronischer Komponenten, konnten<br />
sich die Messebesucher informieren.<br />
Als aktives Mitglied im Industrie-<br />
Interessenverband COG (Component<br />
Obsolescence Group) Deutschland<br />
e.V. hat bebro electronic ein proaktives<br />
Obsolescence-Management entwickelt<br />
und bietet Kunden bei Abkündigungen<br />
schnelle Lösungen. ◄<br />
Verguss als Rundumschutz<br />
Die Firma InnoCoat aus Nürnberg<br />
bietet Verguss-Dienstleitungen,<br />
auch selektiv, für Baugruppen an.<br />
Hierbei gilt es, Folgendes zu wissen:<br />
Um die Funktion einer Baugruppe<br />
auch unter rauen Bedingungen<br />
zu sichern, gibt es inzwischen<br />
zahlreiche Technologien,<br />
die sich in Ihrer Wirksamkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit unterscheiden.<br />
Welches Verfahren für die jeweilige<br />
Anwendung geeignet ist, muss<br />
bereits in der Entwicklung- bzw.<br />
Konstruktionsphase wohl durchdacht<br />
und gewählt werden. Denn<br />
eine Fehlentscheidung bei der Auswahl<br />
des Verfahrens oder Materials<br />
kann sich negativ auf die Produktzuverlässigkeit<br />
auswirken. Speziell<br />
für Anwendungen, bei denen<br />
die elektronischen Komponenten<br />
extremen klimatischen Belastungen<br />
ausgesetzt sind, bietet InnoCoat<br />
den vollständigen oder partiellen<br />
Verguss an. Bei dieser Beschichtungsart<br />
werden in Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden die physikalischen<br />
Rahmenbedingungen, wie<br />
der Ausdehnungskoeffizient oder<br />
die optimalen Materialien, definiert.<br />
InnoCoat bietet neben der<br />
Beschichtung mit Lacken für den<br />
Vergussprozess an:<br />
• Entwicklung und Herstellung<br />
von Vergussgehäusen, angepasst<br />
an die geometrischen<br />
Anforderungen<br />
• partieller Verguss nach der<br />
Dam&Fill-Methode<br />
• gehäuseloser Verguss mittels<br />
Flex-Forms<br />
• Chipverguss und BGA-Underfilling<br />
Je nach Anforderung werden<br />
PU- und Epoxidharz-Systeme<br />
oder auch Silikone und Silikon-<br />
Gele eingesetzt.<br />
InnoCoat GmbH<br />
www.inno-coat.de<br />
56 1/<strong>2017</strong>
Dienstleistung<br />
Schwalllötanlage ergänzt herkömmliches<br />
Wellenlöten<br />
ANZEIGE<br />
Die Elektronikbranche ist<br />
schnelllebig – eine veränderte<br />
Auftragslage erfordert eine<br />
schnelle Reaktion. Dies forderte<br />
die Firma elektron systeme, Elektronikfertiger<br />
aus Weißenohe, im<br />
letzten Jahr besonders heraus.<br />
Der Grund: Die herkömmliche<br />
Wellenlötanlage würde die gestiegenen<br />
Volumina und die technologischen<br />
Anforderungen nicht<br />
mehr bewältigen können. „Als<br />
Fullservice-Dienstleister rund um<br />
die Bestückung von Leiterplatten<br />
ist es für uns selbstverständlich,<br />
unseren Kunden nicht nur den<br />
besten Service, sondern auch<br />
die beste Technologie bereitzustellen“,<br />
versichert Harald Weiß,<br />
der technische Betriebsleiter.<br />
Nach eingehender Prüfung ging<br />
daher die neue Volltunnel/Stickstoff-Schwalllötanlage<br />
MWS 2340<br />
von Seho in Betrieb. Vor der Wellenlötanlage<br />
sind in der Fertigung<br />
acht Bestückplätze angeordnet.<br />
Hier werden die Leiterplatten mit<br />
THT-Bauteilen bestückt und über<br />
ein Transportband der geregelten<br />
Volltunnellötanlage zugeführt, wo<br />
sie unter einer reinen Stickstoffatmosphäre<br />
gelötet werden.<br />
Der Elektronikfertiger hat sich für<br />
das Wellenlöten unter Schutzgasatmosphäre<br />
entschieden, denn der<br />
Einsatz von Stickstoff bringt viele<br />
Der erste Eindruck zählt!<br />
Vorteile: Der nachteilige Einfluss<br />
des Sauerstoffs auf den Lötprozess<br />
wird vermieden. Oxidationen<br />
werden verhindert, und es entsteht<br />
weniger Schlacke. Durch den Stickstoffeinsatz<br />
reduzieren sich Kosten,<br />
und der Prozess läuft sicherer. Nacharbeit<br />
und Reparaturen von Lötstellen<br />
werden zur Ausnahme.<br />
Verbesserte Lötverbindungen<br />
durch verbesserte Benetzungsgeschwindigkeiten,<br />
sehr viel geringerer<br />
Lotverbrauch durch Reduzierung<br />
der Zinn-Oxide (Krätze), die glänzende<br />
Erscheinung des Lötbildes<br />
und umweltschonendes, weil bleifreies<br />
Löten gestalten die Prozessvorgänge<br />
entsprechend den Vorgaben<br />
der modernen Industrie. Hinzu<br />
kommt der schonende Umgang mit<br />
den Leiterplatten durch die verlängerte<br />
Vorwärmphase der Lötanlage.<br />
Moderne Maschinen wie die<br />
Seho MWS 2340 gehören für die<br />
elektron systeme zu einer verantwortungsvollen<br />
Produktion. Das<br />
bedeutet heute einen hohen Qualitätsanspruch<br />
sowie Ressourcenschonung.<br />
Und Fehler zu vermeiden<br />
und damit leistungsfähiger zu<br />
werden bzw. effizienter zu produzieren,<br />
das schont auch die Umwelt.<br />
elektron systeme und<br />
Komponenten GmbH & Co. KG<br />
www.elektron-systeme.de<br />
Mit dem Prototyp erwacht ein neues Produkt<br />
zum Leben! Der Kunde benötigt dieses<br />
entscheidende erste Muster kurzfristig, genau<br />
nach Vorgabe und kostengünstig. hema<br />
electronic macht es möglich!<br />
Ihre Wünsche sind uns stets das wichtigste<br />
Kriterium, seien es Sonderanforderungen<br />
oder kurzfristige Änderungen. Hohe Leistung<br />
und Qualität der Ergebnisse werden in Verbindung<br />
mit einem modernen Maschinenpark<br />
und unserem geschulten Team pünktlich<br />
und kostengünstig mit allen notwendigen<br />
Test- und Prüfschritten garantiert. Sie profitieren<br />
von schnellen, flexiblen und fertigungsgerechten<br />
Elektronik-Lösungen, die exakt<br />
zu Ihnen passen.<br />
Neben den fertigungsbegleitenden<br />
Leistungen bieten wir lückenlos sämtliche Entwicklungsschritte<br />
von der Idee bis zur Betreuung<br />
der Serie. Schwerpunkte die bei der Entwicklung<br />
liegen sind DSP, FPGA, ARM, Hardund<br />
Softwareentwicklung und Layout.<br />
Dienstleitungen:<br />
Bauteilverfügbarkeitsprüfung und Bauteilbeschaffung,<br />
Prototypen- und Musterfertigung,<br />
Produktion, Baugruppentest, SMT-/THT-<br />
Leiterplattenbestückung.<br />
Qualitätsmanagement:<br />
Wir sind zertifiziert nach DIN ISO 9001:2008<br />
hema electronic GmbH<br />
www.hema.de<br />
1/<strong>2017</strong><br />
57
Dienstleistung<br />
Premiere für das Modul duoMod-I-AM335x<br />
Turck duotec GmbH<br />
www.turck-duotec.com<br />
Der Zeitdruck für die Entwicklung<br />
und Produktion von elektronischen<br />
Baugruppen, Geräten und Systemen<br />
erhöht sich. Dies führte zur Plattform-Strategie.<br />
Die Turck duotec<br />
GmbH hat sich vor diesem Hintergrund<br />
weiterentwickelt und positioniert<br />
sich künftig nicht nur als E²MS-<br />
Dienstleister für die Elektronikentwicklung<br />
und - fertigung, sondern<br />
zusätzlich als ODM-Anbieter (Original<br />
Design Manufacturer).<br />
Schnell und wettbewerbsfähig<br />
Diese Neuausrichtung bietet Kunden<br />
die Möglichkeit, ihre Lösungen<br />
auf Basis von Komponenten innerhalb<br />
der neuen Turck-duotec-Plattformen<br />
zusammenzustellen. Diese<br />
bestehen aus vorentwickelten Modulen,<br />
die Turck nach individuellen<br />
Vorgaben auf das jeweilige Einsatzfeld<br />
hin skalieren kann und zur<br />
Serien reife führt. Der Kunde kann<br />
so sein Endprodukt schnell und<br />
wettbewerbsfähig auf den Markt<br />
bringen. „Dank des vielseitig verwendbaren<br />
Technologieportfolios<br />
sind wir in der Lage, die kundenspezifischen<br />
Lösungen nach dem jetzigen<br />
Stand der Technik und darüber<br />
hinaus umzusetzen. Im Wesentlichen<br />
profitiert der Kunde in Form<br />
von minimierten Risikos, attraktiven<br />
Preisstrukturen sowie ausgereiften<br />
Funktionalitäten“, bestätigt<br />
Arthur Rönisch, Geschäftsführer<br />
der Turck duotec GmbH.<br />
Bewährte Hard- und Software-<br />
Komponenten<br />
Das erste Modul, das aus der<br />
ODM-Strategie hervorgeht, ist<br />
das duoMod-I-AM335x aus dem<br />
Bereich Interface: ein Embedded-<br />
System aus bewährten Hard- und<br />
Software-Komponenten. Die Features<br />
dieses Moduls lassen sich für<br />
Applikationen wie z.B. Condition<br />
Monitoring individuell adaptieren.<br />
Die Plattformen zielen bevorzugt<br />
auf Kundenlösungen aus den Branchen<br />
Mobilität, Medizintechnik und<br />
Gebäudeautomation ab. Die dedizierten<br />
Plattformen entstehen aus<br />
den Entwicklungsschwerpunkten<br />
von Turck duotec: Lighting, Sensorsysteme,<br />
Interface & Power Control.<br />
Die Idee der Plattformen greift auf,<br />
dass die Basisanforderungen an<br />
die Turck-Lösungen aufgrund ähnlicher<br />
Kundenanfragen häufig identisch<br />
waren.<br />
Ziel ist es somit, die Kunden<br />
aus unterschiedlichen Branchen<br />
aus einem Lösungsansatz heraus<br />
zu bedienen. Sie profitieren dabei<br />
vom vorhandenen Knowhow sowie<br />
den weitreichenden Synergien von<br />
Turck duotec. Die Module müssen<br />
nicht komplett neu entwickelt werden.<br />
Der Kunde kann sie entweder<br />
als vorentwickelte Produkte sofort<br />
nutzen oder erhält sie modifiziert<br />
nach seinen Wünschen.<br />
Verbesserte Bauteilverfügbarkeit<br />
Die dadurch verbesserte Bauteilverfügbarkeit<br />
ist einer der wesentlichen<br />
Vorteile für den Kunden.<br />
Durch die Mehrfachverwendung<br />
lassen sich auch Einkaufsvolumina<br />
bündeln, was wiederum die Kosten<br />
für die kundenspezifische Lösung<br />
optimiert. Weitere Potentiale sind<br />
das schnelle Erreichen der Produktserienreife<br />
und die Möglichkeit,<br />
Nischenapplikationen zu bedienen<br />
oder eine hohe Produktvielfalt zu<br />
realisieren. Die Plattformen eignen<br />
sich auch für Kunden, die eine funktions-<br />
und kostenoptimierte Designin-Lösung<br />
erwarten.<br />
Die Langzeitverfügbarkeit der<br />
Module sichert ein Obsoleszenzund<br />
Bauteile-Managementsystem.<br />
Ein Evaluation Board unterstützt bei<br />
der Implementierung der Applikation,<br />
die nach der Fertigstellung der<br />
kundenspezifischen Hardwarelösung<br />
in das Produkt überführt wird.<br />
Die ODM-Strategie folgt dem<br />
Grundsatz Messen, Steuern,<br />
Regeln und Verteilen. Das duo-<br />
Mod-I-AM335x kann daher beispielhaft<br />
für ein Condition Monitoring<br />
System eingesetzt werden.<br />
Es ist ein auf der TI Sitara<br />
AM335x MCU basierendes System<br />
on Module (SoM) und bietet eine<br />
optimale Hardwarebasis für intelligente,<br />
robuste und Platz sparende<br />
Lösungen. Das kompakte<br />
Design erlaubt eine direkte Einbindung<br />
in die Zielapplikation. Mit<br />
der passenden Linux-Version inklusive<br />
Board Support Package (BSP)<br />
kann die finale Anwendung direkt<br />
programmiert werden. ◄<br />
58 1/<strong>2017</strong>
Produktion<br />
Lowcost-UV-Blitzsystem für Forschung und<br />
Entwicklung<br />
Polytec GmbH<br />
www.polytec.de<br />
Polytec stellte das neue, flexible<br />
Xenon X-1100 UV-Blitz-System<br />
vor. Das kompakte Benchtop-Gerät<br />
wurde speziell auf die Anforderungen<br />
in Forschung und Entwicklung<br />
ausgerichtet. Damit steht erstmals<br />
ein System zur Verfügung, das<br />
die Entwicklung eigener Verfahren<br />
zum Sintern gedruckter Elektronik,<br />
für Sterilisierungsprozesse<br />
oder Techniken<br />
zum UV-Härten<br />
ermöglicht.<br />
Herausragende<br />
Eigenschaften<br />
sind die präzise<br />
regelbare Impuls-<br />
Spitzenleistung,<br />
Impulsdauer und<br />
die Pulsenergie bei<br />
einem außergewöhnlichen<br />
Preis/<br />
Leistungs-Verhältnis.<br />
Mit einer Strahlungsintensität<br />
bis<br />
zu 9 Joule/cm 2 eignet<br />
sich das X-1100<br />
optimal für komplexe<br />
Aufgaben, wie zum Beispiel das Sintern<br />
von Silber- und Kupfer-Nanopartikel-Tinten<br />
auf flexiblen Substraten<br />
in der gedruckten Elektronik, das<br />
schnelle UV-Härten – auch komplexer<br />
Schichten – und natürlich für<br />
die Entwicklung eigener Prozesse.<br />
Gesteuert wird das System mit<br />
einem intuitiv bedienbaren Touchscreen.<br />
Über ein integriertes Oszilloskop<br />
lassen sich die Pulse messen.<br />
Darüber hinaus können auch<br />
variierende An/Aus-Sequenzen definiert<br />
werden, die komplexe Energieabgabe-Muster<br />
ermöglichen. Steckverbinder-Anschlüsse<br />
vereinfachen<br />
das Anschließen unterschiedlicher<br />
Lampengehäuse.<br />
Die Flexibilität des<br />
Steuersystems<br />
wird durch Zubehör und verschiedene<br />
Lampensysteme noch<br />
erweitert. Dazu gehören Linear-,<br />
Spiral- und U-förmige Blitzlampen<br />
für verschieden große Wirkflächen,<br />
unterschiedliche Probekammern<br />
und Lineartische für<br />
bewegte Objekte. Nach der Entwicklung<br />
eines Prozesses lässt<br />
sich dieser mit produktionsgeeigneten<br />
Xenon-Systemen nahtlos<br />
in den Fertigungsprozess integrieren.<br />
Polytec bietet europaweit<br />
Beratung, Vertrieb und Service und<br />
betreibt das europäische Xenon-<br />
Sinter-Testcenter in Waldbronn bei<br />
Karlsruhe. ◄<br />
Aegis Software FactoryLogix R3 ging bei Cimar in Betrieb<br />
Die Firma Cimar Electronics ist ein Fertigungsspezialist<br />
in der Herstellung von Leiterplatten,<br />
Steuerungen und Bedienelementen sowie für<br />
verschiedenartige Elektroniken und elektrotechnische<br />
Geräte. Nun wurde bei Cimar Electronics<br />
die neue Software FactoryLogix R3 in<br />
der Fertigung eingeführt. FLx R3 enthält dabei<br />
eine Vielzahl von signifikanten Erweiterungen<br />
und Verbesserungen neben dem neuen Logistikmodul,<br />
um die Gesamtheit der Fertigungsprozesse<br />
zu verbessern – dazu gehören Wareneingangs-Qualitätskontrolle<br />
mit Stichprobenanalyse<br />
und Belabelung, automatisches oder<br />
manuelles Materialflussmanagement, Materialvorbereitung,<br />
Rüstung und Verteilung, Materialmanagement<br />
auf mobilen Endgeräten sowie<br />
neues und umfassendes Programmier-Interface<br />
auf der Basis von API-Modulen. „Cimar Electronics<br />
verwendet nun Daten, die von Factory-<br />
Logix gesammelt wurden, um die Kundenanforderungen<br />
zu befriedigen und um firmeninterne<br />
Prozesse zu verbessern. Mit fast 25 Jahren<br />
Erfahrung und einer Vielzahl von Qualitätszertifikaten,<br />
die höchsten Anforderungen genügen,<br />
hat Cimar Electronics das Knowhow, um den<br />
Produktentwicklungsprozess vom Prototypen<br />
bis zur Serie zu unterstützen und zu optimieren”,<br />
erklärt Hend Dekker, SMT Abteilungsleiter.<br />
Aegis, www.aiscorp.com<br />
0911/2398046-0<br />
info@inno-coat.de<br />
Wir schützen Ihre Werte!<br />
Selektives Lackieren<br />
Verguss<br />
Underfilling<br />
Pulverbeschichtung<br />
1/<strong>2017</strong><br />
59
Produktionsausstattung<br />
Barrierefreier ESD-Schutz in neuen Dimensionen<br />
Dieser Beitrag geht auf elektrostatische Aufladungen in der Produktion ein und beschreibt eine automatische<br />
3D-Neutralisierung elektrostatischer Aufladungen bei gleichzeitigem Absaugen von Gerüchen und Dämpfen.<br />
Elektrostatische Entladung in der Natur<br />
Autor<br />
Günter Akermann<br />
Leiter Entwicklung<br />
Sonderanlagen,<br />
IVH Industrievertrieb Henning<br />
Jedes Material enthält positive<br />
und negative elektrische Ladungen,<br />
die sich normalerweise ausgleichen,<br />
wodurch das Material elektrisch neutral<br />
ist. Bei intensivem Kontakt und<br />
anschließender Trennung oder bei<br />
Reibung werden Teile der negativen<br />
Ladungen aus einem Reibpartner<br />
„herausgerissen“ und vom anderen<br />
aufgenommen. Durch dieses<br />
Ungleichgewicht entstehen elektrostatische<br />
Aufladungen. Einer der<br />
Reibpartner ist positiv, der andere<br />
negativ geladen.<br />
Typische Ursachen elektrostatischer<br />
Ladung bei Bearbeitungsprozessen<br />
sind:<br />
• Abziehen von Etiketten vom Trägermaterial<br />
• Abrollen von Klebebändern<br />
• Mischen von Klebern<br />
• Dispensen von Klebern aus Kartuschen<br />
• Abblasen von Baugruppen mit<br />
Druckluft<br />
• Reibungen auf der Baugruppe<br />
• Reibung verschiedener Materialien<br />
aufeinander (auch beim<br />
Umfüllen von Schüttgütern und<br />
Flüssigkeiten)<br />
• Schneiden oder Zerspanen von<br />
Nichtleitern<br />
• Aufladungen durch Einwirkung<br />
von intensiven Gleichspannungsfelder<br />
auf isolierte Leiter<br />
In der Elektronikfertigung können<br />
statische Entladungen oder<br />
Ausgleichsströme unbemerkt Bauteile<br />
und Komponenten beschädigen<br />
oder gar zerstören – bereits bei<br />
Aufladungen ab 100 V. Besonders<br />
empfindliche Bauteile können auch<br />
durch hohe Feldstärken oder Feldstärkeänderungen<br />
bei Entladung statischer<br />
Elektrizität in ihren Funktionalitäten<br />
beeinflusst und damit zum<br />
Teil unbrauchbar werden.<br />
Statische Ladung zieht aber<br />
ebenso Partikel (z.B. Staub) an. Dies<br />
kann – etwa bei Lackieranlagen –<br />
erwünscht sein, um die Farbpartikel<br />
an die zu lackierenden Teile zu binden,<br />
ist aber bei den meisten Anwendungen<br />
von erheblichem Nachteil.<br />
Wird nun zum Beispiel eine<br />
elektrostatisch aufgeladene elektronische<br />
Baugruppe mit einem<br />
Erdungsleiter in Verbindung<br />
gebracht, so erfolgt eine harte elektrostatische<br />
Entladung (engl. Electrostatic<br />
Discharge, ESD). Dies ist<br />
ein durch die große Potentialdifferenz<br />
entstehender Funke oder<br />
Durchschlag, der an einem elektrischen<br />
Gerät einen kurzen, aber<br />
hohen Strom- und Energieimpuls<br />
bewirkt. Dieser kann unter ungünstigen<br />
Umständen im Gerät Schaden<br />
anrichten oder Gas entzünden.<br />
Diese Entladungen sollen bei<br />
den Standard-ESD-Arbeitsplätzen<br />
hochohmige Materialien möglichst<br />
„sanft“ ableiten. Aber dennoch<br />
fließt ein Strom, der hochempfindliche<br />
Bauteile gefährden kann. Insbesondere<br />
bei integrierten Schaltkreisen<br />
auf Halbleiterbasis ist ESD<br />
eine der häufigsten Ausfallursachen.<br />
Besonders empfindlich sind Schaltungen<br />
aus der Hochfrequenztechnik,<br />
Diodenlaser (GaAs-Halbleiter)<br />
sowie Feldeffekttransistoren und<br />
Leuchtdioden, die oft nur Sperrspannungen<br />
von 5 bis 30 V vertragen.<br />
Doch auch durch die Handhabung<br />
und Bearbeitung entstehende elektrische<br />
Felder können negativen Einfluss<br />
auf Bauteile haben, wenn die<br />
Spannungsfestigkeit hochohmiger<br />
Anschlüsse im Eingangsbereich<br />
überschritten wird. Es kommt durch<br />
innere Spannungsüberschläge oder<br />
Spannungsdurchschläge zu Zerstörungen<br />
oder einer Vorschädigung,<br />
was zum sofortigen oder späteren<br />
Ausfall führt.<br />
Wenn herkömmlicher ESD-Schutz<br />
an seine Grenzen stößt<br />
Sollten sich elektrostatisch aufladbare<br />
oder aufgeladene Komponenten<br />
zusätzlich in nicht leitfähigen<br />
Gehäusen befinden, ist die<br />
normale ESD-Arbeitsplatte nicht<br />
mehr funktionsfähig, da bestehende<br />
oder erzeugte Ladungen nicht mehr<br />
abgeführt werden können.<br />
Hier kommen nun Ionisierungseinheiten,<br />
zum Beispiel Ionisierungsgebläse,<br />
zum Einsatz. Darin<br />
werden mittels Hochvolttechnik<br />
positive und negative Ionen erzeugt<br />
und diese mittels Luftströmung<br />
über die Komponenten geleitet,<br />
wodurch sich vorhandene elektrostatische<br />
Ladungen neutralisieren.<br />
Da in diesem Fall kein elektrischer<br />
Elektrostatische Ladung entsteht bei der Bearbeitung von Oberflächen<br />
60 1/<strong>2017</strong>
Produktionsausstattung<br />
Ionenabsaugtisch IAT 1200<br />
Strom fließt, sind die Komponenten<br />
sicher.<br />
Diese Gebläse sind auf einer<br />
Arbeitsfläche in Richtung der aufgeladenen<br />
Bauteile zu positionieren.<br />
Falls nun weitere Prozesse, wie Kleben<br />
oder Dispensen, hinzukommen,<br />
ist zusätzlicher Platz besonders für<br />
Absaughilfen zur Beseitigung entstehender<br />
Dämpfe und Gerüche<br />
erforderlich. All dies schränkt die<br />
Bewegungsfreiheit des Bearbeiters<br />
ein und bedeutet erheblichen Aufwand<br />
bei der Nachrüstung einzelner<br />
Arbeitsplätze mit speziell konfigurierten<br />
Ionisierungssystemen<br />
und Aufbauten.<br />
Da die herkömmlichen Ionisierungssysteme<br />
im Normalfall nicht<br />
fest verbaut werden, besteht zudem<br />
die Gefahr, dass der Aufbau unbeabsichtigt<br />
verändert und dadurch die<br />
Funktion außer Kraft gesetzt wird.<br />
1/<strong>2017</strong><br />
Freigesetze Partikel (Stäube) werden<br />
folglich nicht entsorgt. Sie verbleiben<br />
auf der Arbeitsfläche oder werden<br />
wie die entstehenden Gerüche<br />
und Dämpfe sowie das bei der Ionisierung<br />
freiwerdende gesundheitsschädliche<br />
Ozon durch die Ionisierungsgebläse<br />
über den Arbeitsbereich<br />
verteilt. Damit sind nicht nur die<br />
Mitarbeiter, sondern auch Arbeitsgeräte<br />
und Produkte schädlichen<br />
Einflüssen ausgesetzt.<br />
Ein Tisch für alle Fälle<br />
Wie könnte die optimale Lösung<br />
für alle diese Probleme aussehen?<br />
Die Antwort darauf wurde auf der<br />
Fachmesse SMT Hybrid Packaging<br />
2016 von der Firma IVH Industrievertrieb<br />
Henning gegeben. Sie stellte<br />
eine bislang einzigartige Lösung für<br />
die angesprochenen Problemfälle<br />
vor – einen Arbeitstisch, auf dem<br />
Ionisierung und Absaugung komplett<br />
barrierefrei stattfinden.<br />
Mit dem Ionenabsaugtisch IAT<br />
1200 werden im gesamten Arbeitsbereich<br />
statisch aufgeladene Baugruppen<br />
schon beim Auflegen automatisch<br />
neutralisiert. Das betrifft<br />
auch eventuelle Ladungen, die<br />
Bearbeiter mit sich tragen, womit<br />
das lästige ESD-Armband entfällt.<br />
Eine integrierte berührungssichere<br />
Ionisierungseinheit sorgt mit<br />
einem kaum spürbaren Luftstrom für<br />
einen gleichmäßig hohen Anteil an<br />
positiven und negativen Ionen auf<br />
der gesamten Arbeitsfläche. Die<br />
spezielle Ionisierungseinheit wurde<br />
dabei so konzipiert, dass ein gerich-<br />
Arbeitsfläche mit Ionisationsleiste und umgebenden Absaugkanälen<br />
teter Luftstrom die Ionen und auch<br />
das hierbei entstehende Ozon nach<br />
hinten über die Arbeitsfläche trägt.<br />
Dieser Luftstrom dient gleichzeitig<br />
als wirkungsvolle Luftbarriere,<br />
denn er führt Dämpfe, Gerüche und<br />
anfallenden Stäube vom Mitarbeiter<br />
weg in den hinteren Bereich des<br />
Arbeitstisches.<br />
Mithilfe von dreiseitig umlaufenden<br />
integrierten Absaugkanälen<br />
werden alle anfallenden luftgetragenen<br />
Schadstoffe – inklusive<br />
des Ozons – entsorgt. Gleichzeitig<br />
erzeugt die Absaugung einen<br />
zusätzlichen, verstärkten laminaren<br />
Luftstrom aus Richtung Ionisierungsleiste<br />
zu den Absaugkanälen.<br />
Für verschiedene Anwendungen,<br />
zum Beispiel Dispensen oder Kleben,<br />
bietet der Arbeitstisch über<br />
dem Absaugbereich vorinstallierte<br />
Haltesysteme, in denen man dazu<br />
benötigte Werkzeuge ablegen kann.<br />
Prozessrelevante Aufbauten sind<br />
zudem sicher vor unabsichtlichen<br />
Verschiebungen.<br />
Die Arbeitsfläche bleibt somit<br />
frei von komplexen Aufbauten,<br />
was maximale Bewegungsfreiheit<br />
und somit beste Prozesssicherheit<br />
bedeutet. Alle Verschmutzungen<br />
und gesundheitsschädlichen Komponenten<br />
werden effektiv entsorgt<br />
und beeinträchtigen daher weder<br />
die Gesundheit der Mitarbeiter noch<br />
kontaminieren sie Arbeitsgeräte<br />
und/oder zu bearbeitende Bauteile.<br />
Hierzu trägt die externe Absauganlage<br />
entscheidend bei. Durch<br />
konstante Absaugleistung und die<br />
61
Produktionsausstattung<br />
Anbauten und Bedienleiste am IAT 1200<br />
spezielle Anordnung von Vorfiltern<br />
sowie ein nachgeschaltetes spezielles<br />
Aktivkohlefilter werden alle<br />
Verschmutzungen, gesundheitsschädlichen<br />
Dämpfe, Gerüche und<br />
sogar das entstandene Ozon vollständig<br />
entsorgt und neutralisiert.<br />
Die hochgradig gereinigte Luft lässt<br />
sich wieder in den Arbeitsbereich<br />
zurückführen.<br />
Füllhorn an Mehrwerten<br />
Der robuste, standfeste Grundaufbau<br />
des Arbeitstisches, eine<br />
ESD-Beschichtung und das massive,<br />
verwindungssteife Aufbauportal<br />
aus Bosch-Aluminiumprofilen bilden<br />
eine solide und qualitativ hochwertige<br />
Grundeinheit. Zusätzlich<br />
bieten verschiedene Optionen, beispielsweise<br />
eine elektrische Höhenverstellung,<br />
diverse Anbauten an<br />
den Medienkanal, Haltesysteme,<br />
aber auch spezielle Beleuchtungssysteme<br />
echte Mehrwerte bei der<br />
täglichen Arbeit.<br />
Eine optional erhältliche Ionenmessvorrichtung<br />
trägt zusätzlich<br />
zur Prozesskontrolle und somit zur<br />
Qualitätssicherung bei. Diese eigens<br />
entwickelte Vorrichtung ermittelt<br />
das tatsächliche Vorhandensein<br />
von Ionen während des Arbeitsprozesses.<br />
Sollten keine Ionen vorhanden<br />
sein, wird dieser unterbrochen<br />
und eine Störung angezeigt.<br />
Das Grundprinzip des Ionenabsaugtisches<br />
IAT 1200 bietet somit im<br />
Zusammenspiel mit vielen zusätzlichen<br />
Features ein Höchstmaß an<br />
Prozess- und Qualitätssicherheit<br />
sowie Arbeitsschutz und Umweltfreundlichkeit.<br />
Eine Basis für vielerlei<br />
Applikationen<br />
Diese weltweit einzigartige<br />
Lösung wird aber nicht nur in Standardausführung<br />
angeboten, sondern<br />
auch in Absprache mit Anwendern<br />
für den jeweiligen Bedarfsfall konzipiert.<br />
Anwendungen finden sich vor<br />
allem in der Elektronikindustrie, etwa<br />
beim Dispensen, Kleben, Reinigen,<br />
Montieren, Reparieren, Umverpacken,<br />
Demaskieren, Trennen etc.<br />
Aber auch in anderen industriellen<br />
Bereichen macht der Einsatz<br />
des IAT 1200 Sinn: beispielsweise<br />
in der Uhrenindustrie bei der Montage<br />
von Uhren mit anteiligen Kunststoffteilen,<br />
wo Ladungserzeugungen<br />
und damit Anhaftung von Staubpartikeln<br />
vermieden werden müssen.<br />
Gerade Kunststoffe sind während<br />
ihrer Bearbeitung prädestiniert für<br />
elektrostatische Ladungen, deren<br />
Beseitigung oftmals schwierig und<br />
aufwendig ist.<br />
Prinzipiell bietet der IAT 1200 eine<br />
effektive Lösung für alle Industriebereiche,<br />
in denen auf Komponenten<br />
elektrostatische Ladungen vorhanden<br />
sind oder durch den Arbeitsvorgang<br />
erzeugt werden können.<br />
Eine eierlegende Wollmilchsau<br />
also? Vielleicht, aber auf jeden Fall<br />
eine professionelle EPA-Lösung<br />
(Electrostatic Protected Area), die<br />
herkömmliche ESD-Schutzvorkehrungen<br />
überflüssig macht und dazu<br />
noch die Prozessluft reinigt.<br />
IVH Industrievertrieb Henning<br />
info@ivh-absauganlagen.de<br />
www.ivh-absauganlagen.de<br />
Partikelfreie Luft für jeden Arbeitsplatz<br />
Die Spetec GmbH in Erding<br />
stellt ein neues Produkt auf dem<br />
Gebiet der Reinraumtechnik vor.<br />
Die Reinraumstation CleanBoy<br />
ermöglicht es dem Anwender,<br />
an jedem beliebigen Arbeitsplatz<br />
Reinraumbedingungen mit hoher<br />
Wirkung, bei geringem Investitionsaufwand,<br />
zu schaffen.<br />
Hintergrund: Extrem saubere<br />
Bedingungen spielen in Forschung<br />
und Produktion sowie<br />
im Service eine immer wichtigere<br />
Rolle. Die Reinraumtechnik<br />
strebt an, Partikel vom Durchmesser<br />
0,12 µm und größer aus<br />
einem begrenzten Raum zu entfernen,<br />
in dem höchste Reinheitsstandards<br />
einen sicheren Prozessablauf<br />
gewährleisten. Dies<br />
wird mit einem Reinraummodul<br />
der Serie SuSi (Super Silent)<br />
erreicht, welches genau über dem<br />
Arbeitsplatz angeordnet ist. Dieser<br />
Arbeitsplatz wird mit gefilterter<br />
hochreiner Luft überströmt. Wenn<br />
in üblicher Raumatmosphäre 9000<br />
bis 15.000 Partikel zu finden sind,<br />
so sind es unter Reinraumbedingungen<br />
gerade einmal drei Partikel<br />
je Liter Luft.<br />
Teile bzw. Komponenten aus<br />
der Mechanik, Elektronik, Optoelektronik,<br />
Medizin- oder Biotechnologie<br />
werden mit hoher<br />
Prozesssicherheit montiert bzw.<br />
aufbewahrt. Eine mobile Version<br />
des CleanBoy auf Rädern ermöglicht<br />
den innerbetrieblichen Transport<br />
zu verschiedenen Einsatzorten.<br />
Maßgerechte Anpassungen<br />
an problematische Arbeitsplätze<br />
sind ebenfalls möglich.<br />
Durch Einsatz des CleanBoys in<br />
einem großen, begehbaren Reinraum<br />
ergibt sich ein begrenzter<br />
Raum, in dem sich praktisch keine<br />
Partikel mehr nachweisen lassen.<br />
Das Gerät gibt es als Tisch- und<br />
als Standgerät. Es bedarf keiner<br />
Installation und ist sofort nach Lieferung<br />
betriebsbereit.<br />
Spetec GmbH<br />
spetec@spetec.de<br />
www.spetec.de<br />
62 1/<strong>2017</strong>
Solder Ball Attach & Reballing<br />
Equipment Manufacturing & Subcontracting Services<br />
SB 2 -Jet SB 2 -M<br />
Solder Jetting for Wafer<br />
Level, Single Chip, BGA,<br />
PCB, MEMS, Camera Module,<br />
HDD (HGA, HSA, Hook-Up)<br />
• Solder Balls: 40µm - 760µm<br />
• Fluxless<br />
• Modes of operation: manual,<br />
semi-automatic & automatic<br />
Solder Rework & Reballing for<br />
CSP, BGA, LGA and cLCC<br />
• Solder Balls: 150µm - 760µm<br />
• Solder Ball Rework: selective<br />
or full area<br />
• Modes of operation: manual &<br />
semi-automatic<br />
PacTech - Packaging Technologies GmbH<br />
Am Schlangenhorst 15-17, 14641 Nauen, Germany<br />
PacTech USA Inc.<br />
328 Martin Avenue, Santa Clara, CA 95050, USA<br />
PacTech Asia Sdn. Bhd.<br />
No 14, Medan Bayan Lepas, Technoplex, Phase 4<br />
Bayan Lepas Industrial Zone, 11900 Bayan Lepas,<br />
Penang, Malaysia<br />
Contact us at sales@pactech.de<br />
www.pactech.de<br />
ISO 9001<br />
ISO TS 16949<br />
ISO 14001