1-2017
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement
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Lasertechnik<br />
Direkt nach der Laserbearbeitung (links) sind viele Schmauchspuren<br />
auf dem Bauteil zu erkennen. Mit der bisherigen Reinigung (Mitte)<br />
lassen sich diese nicht vollständig beseitigen. Durch die Optimierung<br />
des Verfahrens (rechts) konnte nicht nur die optische Qualität,<br />
sondern auch die Geometriegenauigkeit deutlich gesteigert werden<br />
liche Oberfläche beurteilt. Die in<br />
der modernen Fertigung geltenden<br />
Restschmutzanforderungen verlangen<br />
deshalb eine robuste und wiederholbare<br />
Reinigungstechnik für<br />
Mikrobauteile, die mittels Laserprozess<br />
entstehen. „Bereits eine<br />
kleine Differenz der Geometriegenauigkeit<br />
vor und nach der Reinigung<br />
kann bei Komponenten, die<br />
geringe Toleranzen erfordern, Auswirkungen<br />
auf deren Funktionsfähigkeit<br />
haben“, legt Anton Pauli,<br />
Geschäftsführer bei GFH, die Problematik<br />
dar. Zudem wirken solche<br />
Rückstände als Verschleißpartikel<br />
oder können – je nach Einsatzbereich<br />
– Schaden anrichten, indem<br />
sie beispielsweise Drosseln in Einspritzsystemen<br />
verstopfen.<br />
Folientests geben Aufschluss über<br />
Ultraschallwirkung<br />
Da bisher kein Reinigungsverfahren<br />
eine Lösung für dieses Problem<br />
bot, hat sich der Laser-Maschinenhersteller<br />
und -Lohnfertiger GFH<br />
der Sache angenommen. „Wenn<br />
zu einer Thematik kein Fachwissen<br />
vorhanden ist, erarbeiten wir<br />
dieses. Denn um eine erfolgreiche<br />
Lasermikrobearbeitung durchzuführen,<br />
muss jeder einzelne Schritt<br />
optimal gelöst sein“, erläutert Pauli<br />
seine Unternehmensphilosophie.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass sich<br />
das Ultraschall-Reinigungsverfahren<br />
am besten für die per Lasermikrobearbeitung<br />
gefertigten Teile<br />
eignet, erfolgten als Grundlage für<br />
die Analyse zunächst sogenannte<br />
Folientests. Die Löcher, die dabei<br />
in die im Becken platzierte Alufolie<br />
gerissen werden, erlauben Rückschlüsse<br />
auf die Verteilung und<br />
Intensität der Ultraschallwirkung.<br />
„Die Auswertung ergab signifikante<br />
Unterschiede, die zu kennen wichtig<br />
war, um die nachfolgende Studie<br />
unter gleichbleibenden Bedingungen<br />
durchzuführen, aber auch,<br />
um im täglichen Gebrauch die bestmögliche<br />
Wirkung zu erzielen“, führt<br />
Barbara Schmid, die bei GFH für<br />
die Untersuchungen zuständig war,<br />
aus. „So konnten wir ganz grundsätzlich<br />
die Funktionalität des Reinigungsbeckens<br />
überprüfen und<br />
das zu reinigende Element jeweils<br />
optimal platzieren.“<br />
Spezieller<br />
Auswertungsalgorithmus erkennt<br />
minimale Unterschiede<br />
Für die anschließende Parameterstudie<br />
wurden mit der von GFH<br />
Um Stellen mit Laserschmauch – erkennbar anhand dunkler Spuren (linkes Bild) – vom restlichen Bauteil<br />
unterscheiden zu können, wurde ein Schwellwert gewählt, die dunklen Pixel extrahiert und gezählt, um<br />
den Grad der Verschmutzung zu skalieren (rechtes Bild)<br />
Wenn eine dünne Schmutzschicht die Beschaffenheit der Laserkante<br />
verdeckt, erscheint diese weniger rau (oben). Durch die von GFH verbesserte<br />
Ultraschallreinigung ist die Rauheit des Laseraustritts klar<br />
erkennbar (unten)<br />
entwickelten Lasermikrobearbeitungs-Maschine<br />
GL.compact zwei<br />
Bauteil-Serien à 200 Stück gefertigt:<br />
eine aus Edelstahl und eine aus<br />
Messing. Die Wahl fiel auf diese beiden<br />
Materialien, da Edelstahl sehr<br />
häufig verwendet wird und Messing<br />
zu Verfärbungen neigt, sowie<br />
eine Reihe weiterer Probleme bei<br />
der Reinigung mit sich bringt. Die<br />
Komponenten mit einer Kantenlänge<br />
von 5 mm, kleinen Einschnitten<br />
und einer Bohrung wiesen alle<br />
die gleiche Geometrie auf, sodass<br />
die Verschmutzungen dieselben<br />
und die Ergebnisse somit vergleichbar<br />
waren.<br />
Als relevante Einflussfaktoren<br />
wurden Frequenz, Temperatur, Reinigungs-<br />
und Spülmedium, Füllstand,<br />
Konzentration der Chemikalien,<br />
Dauer der eigentlichen Reinigung<br />
sowie Spülung und Trocknung<br />
identifiziert, aber auch das Zubehör<br />
fand Berücksichtigung, etwa verschiedene<br />
Gefäße, in denen kleine<br />
Teile platziert werden, die sonst verloren<br />
gehen könnten.<br />
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