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Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

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Lasertechnik<br />

Ein Vergleich verschiedener Reinigungsmethoden, vom CO 2 -Schneestrahlen<br />

über die Ultraschallreinigung bis hin zum Beizen, ergab eine<br />

Verbesserung der Sauberkeit auf über 95% durch die Optimierung der<br />

Parameter bei der Ultraschallreinigung<br />

„Alle Parameter wurden einzeln<br />

untersucht und bewertet, wobei wir<br />

die Sauberkeit zusätzlich unter dem<br />

Die Edelstahl- und Messing-Bauteile für die Parameterstudie wurden<br />

mit der von GFH entwickelten Laserbearbeitungsmaschine GL.compact<br />

gefertigt, die über eine hohe Positioniergenauigkeit von ± 1 µm verfügt<br />

und mit fünf Achsen die nötige Beweglichkeit zum Längs-, Querund<br />

Formdrehen bietet<br />

Mikroskop validiert haben“, berichtet<br />

Schmid. „Um selbst geringste<br />

Unterschiede darstellen zu können,<br />

wurde eigens ein spezieller<br />

Auswertungsalgorithmus entwickelt<br />

und angewandt.“<br />

Die Basis dafür waren verschiedene<br />

Bildbearbeitungsprozesse: So<br />

wurden die Mikroskopaufnahmen<br />

zunächst in Graustufen umgewandelt.<br />

Um Stellen mit Laserschmauch<br />

– erkennbar anhand dunkler Spuren<br />

– vom restlichen Bauteil unterscheiden<br />

zu können, wurden ein<br />

Schwellwert gewählt, die dunklen<br />

Pixel extrahiert und gezählt. „Zur<br />

besseren Interpretation haben wir<br />

diese Werte auf einer Skala eingeordnet,<br />

wobei ein Bauteil direkt<br />

nach der Bearbeitung, das entsprechend<br />

viele dunkle Bildpunkte aufwies,<br />

als zu 0% sauber eingestuft<br />

wurde. Der theoretische Wert von<br />

100% entsprach somit einer Komponente<br />

ohne dunkle Pixel, die also<br />

frei von jeglicher Verschmutzung<br />

war“, ergänzt Schmid<br />

Prozessoptimierung durch<br />

Auswertung der Einstellungen<br />

Für ein optimales Ergebnis sollte<br />

das Reinigungsmedium mindestens<br />

10 min vor dem Beginn der Prozedur<br />

entgast werden. Für Messing eignet<br />

sich grundsätzlich ein leicht<br />

saures Medium, für Edelstahl hingegen<br />

ein alkalisches. Zu beachten<br />

ist, dass wegen der hohen Temperaturen<br />

während der Reinigung ein<br />

Teil der Flüssigkeit verdampft. „Deshalb<br />

sollte der Füllstand regelmäßig<br />

überprüft und gegebenenfalls<br />

angepasst werden, denn sowohl<br />

ein zu niedriger als auch ein zu<br />

hoher Füllstand mindert die Reinigungsleistung“,<br />

so Schmid. Wenn<br />

man sehr empfindliche Teile reinigt,<br />

empfehlen sich Glasbecher oder<br />

Plastiknetze als Gefäß. Robustere<br />

Teile sollten in einem Edelstahlkorb<br />

gereinigt werden.<br />

Temperaturen zwischen 45 und<br />

65 °C bringen – abhängig von der<br />

Reinigungsdauer – die besten<br />

Ergebnisse, da aufgrund der Ultraschall-Kavitation<br />

mit zunehmender<br />

Zeit auch die Temperaturen steigen.<br />

Die Verbesserungen sind nach<br />

15 min Reinigung und 5 min Spülen<br />

am größten. Mit bis zu 45 min für die<br />

Reinigung und 15 min für die Spülung<br />

erzielt man nur geringe Verbesserungen.<br />

Optimal ist es, die<br />

Reinigungsfrequenz alle 30 s zwischen<br />

37 und 80 kHz zu wechseln.<br />

Bei großen Objekten oder mehreren<br />

Teilen ist zudem der Sweep-Modus<br />

„Beim Lasern wird kein Öl,<br />

Kühlflüssigkeit oder Schmierfett<br />

verwendet, was sich auch<br />

auf die Verschmutzungen<br />

auswirkt. Das Hauptproblem<br />

bestand bisher darin, dass das<br />

Reinigungs verfahren nur an<br />

das Material, nicht aber an den<br />

vorangegangenen Bearbeitungsprozess<br />

angepasst worden war“,<br />

beschreibt die bei GFH für die<br />

Untersuchungen zuständige<br />

Barbara Schmid die Ausgangslage<br />

„Wenn zu einer Thematik kein<br />

Fachwissen vorhanden ist, erarbeiten<br />

wir dieses. Denn um eine<br />

erfolgreiche Lasermikrobearbeitung<br />

durchzuführen, muss jeder<br />

einzelne Schritt optimal gelöst<br />

sein“, erläutert GFH-Geschäftsführer<br />

Anton Pauli seine Unternehmensphilosophie“<br />

von vorteil. Ist die Verunreinigung<br />

sehr hartnäckig, kann der Pulse-<br />

Modus unterstützen. Ein Vorreinigen<br />

ist nur nötig, wenn sich Öle<br />

oder andere Fette auf den Bauteilen<br />

befinden. Bei der Spülung beschleunigen<br />

ein Korrosionsschutz-Zusatz<br />

sowie ein Netzmittel die anschließende<br />

Trocknung.<br />

Optimiertes Reinigungsverfahren<br />

wird Standard<br />

Die Umsetzung der gewonnenen<br />

Erkenntnisse führte bei der Edelstahl-Serie<br />

zur genannten Verbesserung<br />

der Sauberkeit. „Im Gegensatz<br />

zu anderen Bearbeitungsmethoden<br />

werden beim Lasern weder<br />

52 1/<strong>2017</strong>

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